Berechnung Reflexkanal, Modifikation der „Note S“

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klausentreiben
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Dez 2022, 06:33
Ich möchte aus dem Bausatz eines Lautsprechers, den Reflekanal modifizieren.
Dabei ist ein rechteckiger Querschnitt, mit definierter Länge gegeben.
Mein Ansinnen ist es, ein strömungstechnisch günstigeren runden Qurschnitt eines Aw Rores zu nehmen. Die Querschnittfläche vergrößert sich etwas, der Reflexkanal muss in der Länge angepasst werden.

Weiß jemand eine Berechnungsformel dazu?


Wie verfahre ich, wenn ich zwei Kanäle mit gleichem gesamtquerschnitt nehmen würde? Bleibt die Länge dann gleich?


Die Abstimmfrequenz des Entwicklers ist mir leider unbekannt, da ich das Testheft in der entsprechenden Klang und Ton nicht habe. Die Eigenschaften möchte ich aber nicht verändern.

Vielen Dank für eure Mithilfe

Grüsse Christian
thonau
Inventar
#2 erstellt: 26. Dez 2022, 09:47
Moin,

du kannst sehr genau den Reflexkanal in ein Rohr umrechnen, wenn du den Reflexrechner von dem Programm Boxsim
verwendest.
- Programm öffnen
- sofort darauf gehen: Screenshot 2022-12-26 073302





- hier genau die Kiste mit dem rechteckigem Kanal "nachbauen" und den Wert des Volumens und der Abstimmfrequenz notieren.


snap084

- Jetzt deine Wunschbox (Lage, Durchmesser, Länge) damit konstruieren, dabei die Abstimmfrequenz wie vorher erreichen.


Die Abstimmfrequenz des Entwicklers ist mir leider unbekannt, da ich das Testheft in der entsprechenden Klang und Ton nicht habe.








E.: Habe die Note S gefunden:
K+T 4/2020
6 Liter, auf 65 Hz abgestimmt

Somit kannst du auch WinISD oder ähnliche benutzen um den/ die runden Ports zu berechnen.
Was nicht geht, ist einfach den Bodenport zu verschließen und ein / zwei Rohre in das bestehende Gehäuse bauen. Dann wird das akustisch wirksame Volumen zu klein.


[Beitrag von thonau am 26. Dez 2022, 16:57 bearbeitet]
klausentreiben
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 27. Dez 2022, 10:07
Danke habe es mit Win DSL gelöst. Klappt super.

Was ich nicht weiß, ob das Programm vom zu erst angegebenen Boxenvolumen das Volumen des Reflexkanals wieder abzieht. Oder gehört der Kanal zum Gesamtvolumen dazu?

Dann ist noch die Frage offen wie bei 2 Kanälen zu verfahren ist Flächen addieren und Längen gleich belassen?
thonau
Inventar
#4 erstellt: 27. Dez 2022, 10:32
Moin,

schön. WinISD !

weiß, ob das Programm vom zu erst angegebenen Boxenvolumen das Volumen des Reflexkanals wieder abzieht. Oder gehört der Kanal zum Gesamtvolumen dazu?


Nein, der oder die Kanäle haben ein bestimmtes Volumen. Dieses muss in der realen Box zu den, in deinem Beispiel 6 Liter, addiert werden. Auch das Chassis selbst, Leisten, Verstärkungsbretter und selbst die Weiche verdrängen Volumen und müssen zu den 6 Litern addiert werden. Es müssen in der realen Box 6 Liter übrig bleiben, dies ist das akustisch wirksame Volumen.


Dann ist noch die Frage offen wie bei 2 Kanälen zu verfahren ist Flächen addieren und Längen gleich belassen?


Dazu bitte die Simulation benutzen:
ein Beispiel:
1 Rohr

snap085

2 mal diese Rohr:

snap087
Pollton
Inventar
#5 erstellt: 27. Dez 2022, 19:37
Hallo,

klausentreiben (Beitrag #1) schrieb:
Ich möchte aus dem Bausatz eines Lautsprechers, den Reflekanal modifizieren.
Dabei ist ein rechteckiger Querschnitt, mit definierter Länge gegeben.
Mein Ansinnen ist es, ein strömungstechnisch günstigeren runden Qurschnitt eines Aw Rores zu nehmen. Die Querschnittfläche vergrößert sich etwas, der Reflexkanal muss in der Länge angepasst werden.

ob 2 Rohre strömungstechnisch günstiger sind, kann ich nicht sagen, aber man kann auch darüber nachdenken, ob man die Rohre auf der Rückseite setzen könnte. Dann würden sich Mitteltonmüll und die Rohrresonanz weniger bemerkbar machen.


Dann ist noch die Frage offen wie bei 2 Kanälen zu verfahren ist Flächen addieren und Längen gleich belassen?


Die Anzahl der Kanäle ist egal, entscheidend ist der gesamte Querschnitt. Wenn der Querschnitt größer ist, muss auch die Länge im gleichen Verhältnis länger werden. Und dann kommt es auch drauf an, wo das Rohr bzw. Kanal sitzt. Ein frei stehendes Rohr z. B. muss etwas länger sein als ein Kanal am Boden, weil der Kanal durch den Boden und Seitenwände etwas länger wirkt. Aber ob die Abstimmfrequenz letztendlich nun 1-2 Hz höher oder tiefer ist, fällt meiner Meinung nach wenig ins Gewicht.

Die Abstimmfrequenz des Entwicklers ist mir leider unbekannt, da ich das Testheft in der entsprechenden Klang und Ton nicht habe. Die Eigenschaften möchte ich aber nicht verändern.

Ist das dieser Bausatz?Hier
Angegeben ist die Abstimmfrequenz mit 65 Hz.


[Beitrag von Pollton am 27. Dez 2022, 19:40 bearbeitet]
P@Freak
Inventar
#6 erstellt: 27. Dez 2022, 20:04
Hallo,

wenn es die Box denn ist ist die Tuning Frequenz des Gehäuses aber tiefer ausgelegt laut den dort veröffentlichten Messungen. Auch kann man einen Bodenport nicht so einfach in 2 runde frei stehende Rohre umgerechnet werden da die Verkürzungsfaktoren anders sind. Die Rohre währen also bei gleicher Tuningfrequenz länger. Da muss man wissen was man tut. Ich empfehle auch sich einen einfachen Messaufbau mit dem ARTA Messprogramm auf zu bauen was recht einfach ist mit nur wenigen Bauteilen und Kabeln und die Tuningfrequenz der Rohre dann mittels Messung an zu passen.

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 27. Dez 2022, 20:07 bearbeitet]
thonau
Inventar
#7 erstellt: 27. Dez 2022, 20:20
Hallo,


laut den dort veröffentlichten Messungen


Da hat anscheinend der Fehlerteufel zugeschlagen.
K/T zeigt dies:
snap088


Deswegen ist die Analyse und Umrechnung mit Boxsim die sicherste Lösung. Das ist unabhängig von den verschiedenen Messungen.


Das sagt Boxsim, 70 Hz, wenn die bei der Impedanzmessung auf dem Tisch stand, sind die 65 Hz plausibel. Über die gewählten Dämpfungsstoffe wird im Artikel nicht geschrieben.
snap089


[Beitrag von thonau am 27. Dez 2022, 20:46 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#8 erstellt: 28. Dez 2022, 01:29

P@Freak (Beitrag #6) schrieb:
wenn es die Box denn ist ist die Tuning Frequenz des Gehäuses aber tiefer ausgelegt laut den dort veröffentlichten Messungen. Auch kann man einen Bodenport nicht so einfach in 2 runde frei stehende Rohre umgerechnet werden da die Verkürzungsfaktoren anders sind. Die Rohre währen also bei gleicher Tuningfrequenz länger. Da muss man wissen was man tut. Ich empfehle auch sich einen einfachen Messaufbau mit dem ARTA Messprogramm auf zu bauen was recht einfach ist mit nur wenigen Bauteilen und Kabeln und die Tuningfrequenz der Rohre dann mittels Messung an zu passen.


Die einfach zu bedienende Freeware BoxSim berechnet die Kanallänge aller möglichen Arten und Formen von Ports nachweislich sehr genau. "Verkürzungsfaktoren" aka "Korrekturfaktoren" verwendet sie nicht, dafür allerdings die gesamte Gehäusegeometrie, inkl. der Lage des Ports, Abstand dieses zu allen Begrenzungsflächen, etc.

Den meisten eh schon bekannt, aber hier gerne nochmal, der entsprechende große Praxisabgleich: Korrekte Berechnung der Bassreflex-Portlänge - Simulation vs. Messung - 3 Softwares vs. 11 Gehäuse
klausentreiben
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 28. Dez 2022, 17:42
Danke für die vielen Tipps. Das hat jetzt noch mal einiges geklärt.

Die Idee mit dem runden Reflexrohr ist inzwischen verworfen, da ich so nicht auf die gewünschte Abstimmfrequenz, bzw das Nettovolumen komme.

Jetzt muss Boxsim das mal genauer rechnen. Der Bauvorschlag von Blue Planet sieht einen bodenkanal von 1cm mal 13,8 cm Querschnitt und 9,5cm Länge vor. Damit wäre mein innen Volumen auf 5,9 Liter geschrumpft. (Bretter sind schon gesägt). An das Raumvolumen der Cassis brauche ich da nicht zu denken.

@ thonau:
Thonau bezweifelst du die original Auslegung ? Ich habe nicht die Kompetenz einen Frequenzmessschrieb zu deuten, aber sollte die Messung von K und T eine Abstimmfrequenz oder Resonanz von 100 Hz bedeuten. Oder ist da noch mehr Fehlerteufel zu interpretieren?

Interessant finde ich auch den Vorschlag die Öffnung, samt Mitteltonmüll, nach hinten zu legen.
Muss ich da nicht auch an phasendrehungen des reflexschalls denken und befürchten?
ehemals_Mwf
Inventar
#10 erstellt: 28. Dez 2022, 19:32
Hi,

klausentreiben (Beitrag #9) schrieb:
.. Ich habe nicht die Kompetenz einen Frequenzmessschrieb zu deuten, aber sollte die Messung von K und T eine Abstimmfrequenz oder Resonanz von 100 Hz bedeuten...

Nein.
Die Abstimmfrequenz eines BR-Systems liegt in der Impedanzkurve (= blau) zwischen zwei Peaks, hier bei ca. 64 Hz.


.. die Öffnung, samt Mitteltonmüll, nach hinten zu legen.
Muss ich da nicht auch an phasendrehungen des reflexschalls denken und befürchten?

Nein.
Werte <90° sind ohnehin nicht dramatisch.

Der Unterschied liegt hier in einem zusätzlichen Schallweg nach vorne von 1 x der Gehäusetiefe (evtl. plus halber Breite), also ca. 25 cm.
Das macht bei 150 Hz (Wellenlänge = 2.3 m) knapp 40°. Bei dieser Frequenz ist der BR-Pegel aber schon so niedrig dass der Effekt vernachlässigt werden kann. Noch weniger bei höheren Frequenzen (= Mitteltonmüll).

Bei 75 Hz sind es noch knapp 20°. Dort aber dominieren die Reflektionen /Modeneffekte aus dem Raum, also auch von hinten, schon so sehr, dass die leichte Verschiebung der BR-Quelle im Bass-Mix untergeht.
Die genaue Position der Box im Raum ist wesentlich wichtiger.


Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 28. Dez 2022, 19:33 bearbeitet]
Pollton
Inventar
#11 erstellt: 28. Dez 2022, 20:25
Hallo,

klausentreiben (Beitrag #9) schrieb:

Interessant finde ich auch den Vorschlag die Öffnung, samt Mitteltonmüll, nach hinten zu legen.
Muss ich da nicht auch an phasendrehungen des reflexschalls denken und befürchten?

im Prinzip ist es egal, ob das Rohr vorne oder hinten sitzt. Die tiefen Frequenzen strahlen kugelförmig ab und sind mehrere Meter lang, es überlagert sich einfach.
Mit den Mitteltonanteilen sehe ich das so, sie strahlen schon etwas direkter ab, die Rohrresonanzen z. B. liegen meist bei ca. 1 kHz, aber wohl mit eher sehr geringen Pegel. Ich persönlich habe mit dem Rohr hinten positive Erfahrungen gemacht, macht aber auch nur Sinn, wenn die Lautsprecher frei stehen. Auf dem Schreibtisch oder im Regal ist es wohl besser, wenn die Rohre vorne sitzen.
thonau
Inventar
#12 erstellt: 28. Dez 2022, 21:07
Hallo,


Thonau bezweifelst du die original Auslegung ?


Nein, ich wollte nur prüfen ob die K/T Messung und das Gehäuse (Bauplan) plausibel sind. Das sind sie und der Fehlerteufel hat bei HI-FI-Test reingehauen, wie schon vermutet.
Ich war dort verunsichert weil der P@Freak ja gut erkannte hatte, das mit dem dort gezeigtem Impedanzgang eine andere Abstimmung zu sehen ist.

Hier die fehlerhafte Abbildung:
von hier


Screenshot 2022-12-28 190131


[Beitrag von thonau am 28. Dez 2022, 21:13 bearbeitet]
klausentreiben
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 29. Dez 2022, 20:42
„Jetzt muss Boxsim das mal genauer rechnen.“
BoxSIM hat mit den exakten Abmessungen des Bauvorschlags eine Abstimmfrequenz von 65,9Hz gezeigt. Jetzt weiß dass diese Werte Plausibel sind und die richtigen Faktoren anwendet. Nun kann ich auch meine veränderten Geometrie durchrechnen.

Bei Rechteck 145x10mm ist ein 11,5 cm langer Kanal angezeigt.
Bei rundem Querschnitt mit 46mm Durchmesser ist der Kanal 11 cm lang.

Bin mal gespannt was es wird.

Grüße Christian
klausentreiben
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 25. Apr 2023, 18:10
Danke für eure Tipps.
Das Projekt ist fertig. Ich habe es hier präsentiert.

HIFI-FORUM » Do it yourself » Lautsprecher » Projekte der Nutzer / Nachbauten » Individuelle „Note S“, geformten Seiten aus Bettw...
klausentreiben
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 26. Apr 2023, 00:28
] Note S


Hier die fertige Box


[Beitrag von klausentreiben am 26. Apr 2023, 00:32 bearbeitet]
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