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Voodoo-Physiologie

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richi44
Hat sich gelöscht
#152 erstellt: 18. Jul 2005, 14:29
@ Musikgurke:
noch mehr interessieren würde mich z.b. ein blindtest mit einem berufsmusiker, gerne aus der klasischen branche... würde die höhreindrücke gerne mit meinen übereinbringen. meine konzertbesuche sind zwar vorhanden, aber aus geld gründen eher selten.

Dazu meine Erfahrungen:
Ich hatte vor Jahren einen Dirigenten im Bekanntenkreis, der mit seinem 50 Euro-Plattenspieler glücklich war. Er brauchte nämlich nur die Platte aufzulegen und zwei Takte zu hören, schon "stand das Orchester vor ihm". Er kannte die Partitur und konnte auswendig dirigieren, auch wenn man den Plattenspieler ausschaltete. Die Platte war also nur "Startschuss".

Und eine weitere Erfahrung bei Lautsprechertests. Ein Pianist und ein Geiger bemängelten die Wiedergabe. Beide waren sich (logischerweise) gewohnt, das Instrument von ihrem Platz aus zu hören. Nun hört aber der Geiger im Orchester hauptsächlich sich und seine nächsten Nachbarn. Und sich selbst hört er aus einer anderen Position als der Zuhörer im Konzertsaal, genau wie der Pianist.

Mein Fazit daraus: Gerade Berufsmusiker sind oft auf ihr Instrument fixiert und sind sich an andere Abhörpositionen gewöhnt. Oder sie "versinken" rasch in der Vorstellung der Musik, ohne die eigentliche Vorführung zu realisieren. Für sie ist ihre Erinnerung realer als das, was gerade abläuft. Daher sind diese Personen (nicht immer, aber sehr oft) als Testpersonen ungeeignet.
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#153 erstellt: 18. Jul 2005, 14:45
wie möglicherweise schon angedeutet ist der mensch nicht unbedingt das beste objektive testinstrument. trotzdem würde mich ein blindtest solcher leute mal interessieren. im zweifelsfall würde ich natürlich auf meine ohren achten, für die wird die anlage ja auch gekauft.

die lachpresse kümmert sich herzlich wenig um solche sachen. logisch. welche hai ente möchte auch sehen, dass eine regalhupe vom schlag einer magnat motion für besser als seine edelwandler gehalten wird...
richi44
Hat sich gelöscht
#154 erstellt: 18. Jul 2005, 14:50
Noch ein Wort zu den Nuberts.
Man hat lange Zeit in Regieräumen versucht, die Wiedergabe mit Equalizern zu linearisieren. Das Ergebnis war meist unbefriedigend und in unseren Studios wurden daher die EQ auch wieder entfernt. Statt dessen wurde in die Raumakustik investiert, was zuhause nicht ohne weiteres möglich ist.

Der Grund für den Misserfolg:
Mit einem Messmikrofon wird der Raum beispielsweise mit gleitendem, gewobbeltem Sinus oder mit rosa Rauschen eingemessen. Beide Signale liegen dauernd an, der Raum ist demnach eingeschwungen. Die entstehenden Stehwellen sind permanent vorhanden und demnach auch die Pegel-Überhöhungen und -Einbrüche.

Eine Pegelüberhöhung könnte man noch dämpfen, aber eine Auslöschung? Wenn diese beispielsweise 20 dB Absenkung bedeutet, müsste man ja zur Linearisierung eine entsprechende Anhebung (hundertfache Leistung) vornehmen.

Erstens wie gesagt im eingeschwungenen Zustand, zweitens mit der Normalbesetzung an Personal im Raum an den definierten Sitzplätzen.

Nun kann aber der Aufenthaltsort der Personen und deren Anzahl nicht garantiert werden. Also ist jede entsprechende Messung für die Katz (oder doch so ziemlich).
Und weiter muss eine "unterdrückte" Frequenz erst mal vom Lautsprecher in den Raum abgestrahlt werden, bevor sich die Stehwelle bildet, die eben diese Frequenz dann um die angenommenen 20 dB abdämpft. Folglich trötet doch das Ding im ersten Moment den Verstand aus dem Kopf.
Mit digitalen EQ ist wenigstens nicht noch ein Phasenproblem damit verbunden. Gätten wir das auch noch, wäre das Einschwingverhalten total daneben und damit ein entscheidender Anteil der Instrumenten-Erkennung verwirkt.
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#155 erstellt: 18. Jul 2005, 14:55
raumeinmessung alleine bringt nichts, keine frage. es ist eher das allerletzte feintuning in einem sehr gutem raum.

oder der verzweifelte versuch in einem normalen raum zumindest noch etwas zu retten

stehende wellen wird man damit nicht los, das gewohnte verhältniss aus direkt und reflektionsschall stimmt plötzlich nicht mehr, dass ganze funktioniert nur für einen recht kleinen bereich,...

in einem sehr guten raum kann man damit aber bestimmt noch was raushohlen.
matadoerle
Inventar
#156 erstellt: 18. Jul 2005, 15:40

richi44 schrieb:
Noch ein Wort zu den Nuberts.
..
Und weiter muss eine "unterdrückte" Frequenz erst mal vom Lautsprecher in den Raum abgestrahlt werden, bevor sich die Stehwelle bildet, die eben diese Frequenz dann um die angenommenen 20 dB abdämpft. Folglich trötet doch das Ding im ersten Moment den Verstand aus dem Kopf.
Mit digitalen EQ ist wenigstens nicht noch ein Phasenproblem damit verbunden. Gätten wir das auch noch, wäre das Einschwingverhalten total daneben und damit ein entscheidender Anteil der Instrumenten-Erkennung verwirkt.


Hallo richi,
diese Erläuterung leuchtet ein. Auch deinen Hinweis bezüglich der Musiker(-profis) die nicht als "Testhörer" taugen kann ich bestätigen ... wie immer ist das nicht zu verallgemeinern; aber häufig zu beobachten.

Ich habe z.B. wie viele andere eine gewisse Unempfindlichkeit bei der Platte gegenüber dem vorhandenen Rauschteppich entwickelt ... jemand der praktisch mit der CD erst an das Thema HiFi herangeführt worden ist, empfindet das u.U. ganz anders. Dadurch liegt auch eine vollkommen verschobene Wahrnehmung vor ... mich begeistert die 'Lebendigkeit' der Platte, obwohl die CD definitiv dynamischer (was jeder unbestritten messen kann) ist.

Gruß
thorsten
kalia
Inventar
#157 erstellt: 18. Jul 2005, 15:53

richi44 schrieb:

Bleibt einmal die Frage, ob es gute oder schlechte Erinnerungen sind. Mit keiner Technik der Welt kann ich aus schlechten gute Erinnerungen machen.


Mittlerweile kann ich Tord Gustavsen wieder gut ertragen, obwohl ich live wenig begeistert war
Zum Glück kann man ja vergessen...

Tatsächlich benutze ich zum Testen nicht unbedingt meine liebsten Scheiben, denn dann verfall ich einfach der Musik. Strassenlärm habe ich allerdings noch nicht ausprobiert (gibts das auf CD? Ich kenne nur CDs mit (teils lästigen) Alltagsgeräuschen für sich einsam fühlende Singels, aber auch die besitze ich nicht ;))

Aber allgemein
Vielleicht fällt mir die Reduzierung hier auf den äusseren Reiz und dadurch Placebo einfach schwer weil meine Anlage optisch keinesfalls was her macht, zumindest nicht in der aufgebauten Kombination
Sicher kann man damit manches Verhalten erklären, aber halt nicht alles

Gruss
Lia
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#158 erstellt: 18. Jul 2005, 15:58

Reduzierung hier auf den äusseren Reiz und dadurch Placebo einfach schwer


reduzierung ist das falsche wort. ich würde eher "starke beeinflussung" sagen. wenn eine box wirklich ****** klingt, dann kann das auch kein design der welt retten.
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#159 erstellt: 18. Jul 2005, 17:27

Dr.Who schrieb:
@matadoerle

Sehr schön beschrieben,dass unterschreibe ich.
Du bringst es genau auf den Punkt,deshalb bin ich hier auch nur selten anwesend.




Dr.Who
Inventar

Beiträge: 2000
Mitglied seit: Apr 2004


alles klar.....
Mr.Stereo
Inventar
#160 erstellt: 18. Jul 2005, 17:45

Dr.Who schrieb:
Die Praxis ist und bleibt das entscheidene Element. :prost

kalia
Inventar
#161 erstellt: 18. Jul 2005, 17:52

MusikGurke schrieb:

reduzierung ist das falsche wort. ich würde eher "starke beeinflussung" sagen. wenn eine box wirklich ****** klingt, dann kann das auch kein design der welt retten.



Meine Hifi-Lautsprecher klingen laut der Messfraktion schlimm und sehen überdies auch noch übel aus (wobei, schlimmer geht immer. Hab ja auch die Monitore)
scheinbar bin ich nicht mehr zu retten

Gruss
Lia


[Beitrag von kalia am 18. Jul 2005, 17:53 bearbeitet]
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#162 erstellt: 18. Jul 2005, 18:01

Meine Hifi-Lautsprecher klingen laut der Messfraktion schlimm


meine ebenfalls. ich kann garnicht mehr ruhig schlafen
Mr.Stereo
Inventar
#163 erstellt: 18. Jul 2005, 18:20

lia schrieb:

Meine Hifi-Lautsprecher klingen laut der Messfraktion schlimm und sehen überdies auch noch übel aus (wobei, schlimmer geht immer. Hab ja auch die Monitore)
scheinbar bin ich nicht mehr zu retten

Vielleicht retten Dich ja gerade Deine Monitore vor weiteren Hallsossen-Angriffen
So sehen sie nicht nur aus wie ein Bollwerk, sondern schützen Dich auch ebenso.
UweM
Moderator
#164 erstellt: 18. Jul 2005, 18:41

MusikGurke schrieb:

Meine Hifi-Lautsprecher klingen laut der Messfraktion schlimm


meine ebenfalls. ich kann garnicht mehr ruhig schlafen ;)


Ich kann mich nicht erinnern, dass man deine Boxen jemals kritisiert hätte.

Kritisert wird zwar des öfteren der freistehende Hochtöner bei einigen B&W-Modellen und die damit verbundene Abstrahcharakteristik.

Aber deine Box? Ich kann mich erinnern, dass sogar Tantris einzelne preisgünstige Modelle von B&W schon gelobt hat.

Sorry, aber dieses Feindbild greift nicht.

Grüße,

Uwe
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#165 erstellt: 18. Jul 2005, 18:55
[quote]Ich kann mich nicht erinnern, dass man deine Boxen jemals kritisiert hätte.[quote]

ich schon... was mir persönlich eigentlich nicht egaler sein könnte. ich zwinge keinen eine BW zu kaufen

[quote]Kritisert wird zwar des öfteren der freistehende Hochtöner bei einigen B&W-Modellen und die damit verbundene Abstrahcharakteristik.[/quote]

ja.. an diesen thread erinnere ich mich

[quote]Aber deine Box? Ich kann mich erinnern, dass sogar Tantris einzelne preisgünstige Modelle von B&W schon gelobt hat.[/quote]

beruhigt mich ungemein. wobei ich jederzeit meine boxen gegen eine 800er tauschen würde...

[quote]Sorry, aber dieses Feindbild greift nicht.[/quote]

mir persönlich währe es auch ziemlich egal. die vorstellung mit ner klein und hummer musik höhren zu müssen ist für mich nicht sonderlich reizvoll... eher was fürs studio.
cr
Inventar
#166 erstellt: 19. Jul 2005, 10:01
@Genießer

Dr.Who meinte wohl eher, dass er nicht viel im Voodoo-Forum ist, was gemäß Statistik auch so ist.
Dr.Who
Inventar
#167 erstellt: 19. Jul 2005, 10:28
Hallo pelmazo,


Es ist ein Fehler wenn man die Ohrmuschel als Trennlinie zwischen dem Reich der objektiven Messungen und dem Reich der subjektiven Eindrücke postuliert. Mir scheint das wird hier eher als Dogma denn als wissenschaftliche Erkenntnis verbreitet.


Wenn ich nur wüsste wie ich es Dir erklären soll ?

Zunächst werden die äußeren Objekte – wenn sie eine bestimmte neurologische Schwelle überschreiten - selektiv mit den Sinnen wahrgenommen (Filter, #1). Hier spielen sowohl unterschiedliche Präferenzen für die verschiedenen Sinneskanäle, also auch Tilgungen und Verzerrungen ein Rolle. Es handelt sich also um neurologische Filtermechanismen.
Im nächsten Schritt erfolgt eine subjektive Bewertung - basierend auf den Einflussfaktoren - der Sinneseindrücke (Filter # 2) ist also ein psychologischer.
Hieraus ergibt sich unsere subjektive, interne Repräsentation (codiert in Submodalitäten) der äußeren Objekte, auf die wir dann reagieren.

-----------------------------------------------
Zitate der Neurologie/Psychologie:Habe ich mir von meiner Frau schicken lassen.
"Wahrnehmung ist auch nicht messbar"

"Nach den NLP-Grundannahmen, reagieren Menschen auf ihre "Landkarte der Realität", nicht auf die Realität an sich, da sie niemals die Realität an sich (er)kennen, sondern immer nur ihre eigene subjektive Wahrnehmung der Realität".

"Die moderne Hirnforschung stellt fest: Wahrnehmung ist stets ein aktiver Prozeß, keineswegs bloßes Aufnehmen von Sinneseindrücken. ... Unsere Wahrnehmungs- systeme sind in hohem Maße interpretativ. Die Bilder, die sie erzeugen stimmen nicht mit physikalischen Gegebenheiten überein".

"In der Psychologie wird von Konstruktivismus gesprochen, da jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit konstruiert".

----------------------------------------------

Mehr kann ich wirklich nicht tun.Sich mit Dir ernsthaft zu unterhalten fällt einem schon sehr schwer,da Dir die Sachkenntnisse fehlen.Ich halte es so wie matadoerle,ein weiterdiskutieren ist nicht möglich,da Du alles ignorierst.

Mir soll`s auch egal sein,nur kannst Du mir nichts erzählen.

In diesem sinne......
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#168 erstellt: 19. Jul 2005, 11:03

"Nach den NLP-Grundannahmen, reagieren Menschen auf ihre "Landkarte der Realität", nicht auf die Realität an sich, da sie niemals die Realität an sich (er)kennen, sondern immer nur ihre eigene subjektive Wahrnehmung der Realität".


aha, NLP ist jetzt - schwuppdiewupp! - zu einer anerkannten Disziplin der Schulmedizin geworden... köstlich...

ist ungefähr so, als wenn man Homöopathie als allgemein anerkannte, vor allem naturwissenschaftlich belegte und auf garkeinen Fall umstrittene Disziplin der Schulmedizin aufführen wollte....

die Zitate sind derart allgemein formuliert, daß es eher zum Schmunzeln verführt... wer darin Substanz sucht, ist aufgeschmissen...

"Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess"

ist genauso ein dehnbarer Allgemeinplatz, ist ungefähr so weiterführend wie "nachts ist es kälter als Draußen"

Sorry, aber: So eine unzusammenhängende und nichtssagende Zitatesammlung als "Erklärung" für gewagte Standpunkte zu präsentieren, ist absolut unwissenschaftlich.

Die Formulierungen sind auch sichtbar bemüht-gesteltzt...



"In der Psychologie wird von Konstruktivismus gesprochen, da jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit konstruiert".


ja, das sieht man hier im Forum besonders ausgeprägt...

Aber was soll das in Bezug auf die Beurteilung von technischen Wiedergabegeräten aussagen????

Übetragen auf ein anderes Gerät, nämlich ein Auto, hieße das etwa: "Da jeder Verkehrsteilnehmer eine von Anderen Teilnehmern verschiedene Wahrnehmung der Verkehrssituation hat, braucht man sich um gute Lichtverhältnisse bei NAcht erst garnicht kümmern??? "

Oder ist das Beispiel mit dem Auto vielleicht doch ein Hinweis darauf, daß man bei Untersuchungen der WAhrnehmung Gemeinsamkeiten der Autonutzer sucht, um gemeinsame Phänomene der Wahrnehmung und den daraus resultierenden Verkehrs-/Nutzungsproblemen zu identifizieren und optimierte Nutzungsbedingungen zu schaffen?

Anstatt auf solche fatalistisch-destruktive Allgemeinplätze wie "Jeder Mensch ist Anders" zurückzuverfallen?

Gruß
geniesser_1


[Beitrag von geniesser_1 am 19. Jul 2005, 12:34 bearbeitet]
AH.
Inventar
#169 erstellt: 19. Jul 2005, 11:03
Hallo Lia,


Sie hat eben nicht nur mit Physik zu tun, auch wenn es erfreulich hörbar ist, wenn der Musiker sich auch mal mit dem Thema befasst hat. Als absolute Live-Empfehlung sei da zb E.S.T genannt. Esbjörn Svensson sieht den Raum als viertes Instrument, darüber hinaus beherschen die Drei imho auch die "Kommunikation" untereinander und mit dem Publikum perfekt.


Gestern habe ich einige Titel aus dem Album "a strange place for snow" angehört. Das Klavier wird vom Klangbild her in zwei Teile aufgeteilt, einen zu ca. 2/3 auf der Stereobasis rechts ausgelenkten Diskant-Monopunkt und einen an etwa gleicher Position links angeordneten Baß. In die mittige Lücke ist der monophone Kontrabaß gesetzt. Als verbindendes Element der Aufnahme dient ein auf der ganzen Stereobasis verteiltes Schlagzeug, manchmal auch der Synthesizer. Dies ist bei Nahaufnahmen fast immer der Fall, da der Raum (Reflexionen / Nachhall) als verbindendes Element ganz fehlt. Einige Effekte (u.a. Ende von Track 6) weisen darauf hin, daß die Mittel der Zweikanalstereophonie spielerisch-artifiziell genutzt werden.
Die räumliche Aufteilung des Klaviers in zwei Klaviere ist bei Jazz-Aufnahmen oft anzutreffen und entspricht auch der spieltechnischen Auffassung des Pianisten Svensson, unterstützt somit den musikalischen Ausdruck. Manchmal findet man sogar Jazz-Aufnahmen, wo der Diskant des Klavieres 100% rechts gepannt ist und der Baß 100% links, die hier vorliegende Lösung gefällt mir eindeutig besser.

Das Klangbild hat mit einer Originaldarbietung rein gar nichts zu tun, es an dieser messen zu wollen, führt meiner Ansicht nach zu einer falschen Erwartungshaltung, die diese Aufnahme nicht erfüllen kann und - da bin ich recht sicher - auch nicht erfüllen will. Man wird mit einer solchen Rezeptionshaltung der Aufnahme als eigenständigem Kunstwerk nicht gerecht. Diese Aufnahme ist kein "Dokument" einer Originaldarbietung.

Wenn Du wissen möchtest, wie ein "Dokument" klingt, bestellt Dir z.B. diese Mozart-Aufnahme, ist ja nicht so teuer und die künstlerische Qualität ist hoch, d.h. hier wurde etwas dokumentationswürdiges dokumentiert:
http://www.amazon.de.../028-2029025-1434106
Die beiden Sinfonien wurden in verschiedenen Räumen aufgenommen, was man auch sehr deutlich hört.

Wenn Svensson tatsächlich "den Raum als viertes Instrument" betrachtet, sollte man ruhig mal nachfragen, ob und warum das bei den Aufnahmen nicht zum Ausdruck kommt. Manchmal sitzen die Leute in einem Gefängnis der Tradition und sind sich dessen nicht bewußt. Eine Aufnahme mit einem Stereo-Hauptmikrophon (und Stützen) wäre bestimmt eine interessante Abwechslung (das Klangbild kann ebenfalls sehr weitgehend nach musikalischen Kriterien gestaltet werden). Mir persönlich erscheint die übermächtige Dominanz der nunmal un-natürlich wirkenden Nahaufnahme im Genre Jazz ein wenig bedauerlich.


Ob der Tonmensch diesen Effekt, nämlich, dass ich mich auf eine spezielle Weise an ein Live-erlebnis erinnert fühle, die eben nicht nur durch die korrekte Physik zu erklären ist, oder wollte, dass ich die Aufnahme als künstlich empfinde, ist mir ziemlich egal, da bin ich Egoist


Vielleicht ist mehr dabei zu gewinnen, als zu verlieren, wenn Du dich selbst überwindest und versuchst, die Aufnahmen frei vom Ballast einer vorgeprägten Erwartungshaltung wahrzunehmen. Es besteht die Möglichkeit einer Bereicherung.


Mag auch sein, dass mich gewisse Wiedergabefehler bei Klassik zB nicht so stören, weil ich in Konzerten meist auf eher billigen Plätzen sitze


Ich persönlich sitze eigentlich immer vorne (in den ersten fünf Reihen) halbwegs mittig. Den Diffusschallsumpf in Reihe 20 finde ich ziemlich ungenießbar

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 19. Jul 2005, 11:19 bearbeitet]
Ch_Event
Hat sich gelöscht
#170 erstellt: 19. Jul 2005, 11:04
Hallo Doc,

schöner Beitrag. Mit Lia sind wir dann schon mindestens drei, die das verstanden haben. Ich habe für mich noch zusätzlich Resonanzeffekte entdeckt, die bei ungedämpfter Stimmung zum Tragen kommen.

Bei so verschiedenen Herrschaften hier fühle ich mich irgendwie immer an Max Frischs "!Homo Faber" erinnert.

Grüße vom Charly
matadoerle
Inventar
#171 erstellt: 19. Jul 2005, 11:36

Dr.Who schrieb:

Mehr kann ich wirklich nicht tun.Sich mit Dir ernsthaft zu unterhalten fällt einem schon sehr schwer,da Dir die Sachkenntnisse fehlen.Ich halte es so wie matadoerle,ein weiterdiskutieren ist nicht möglich,da Du alles ignorierst.

Mir soll`s auch egal sein,nur kannst Du mir nichts erzählen.

In diesem sinne......


Hallo Doc,
ich habe mich mit pelmazo nochmal per PM abgeglichen und werde weiterhin eine Diskussion versuchen ... habe momentan aber nicht soo viel Zeit.

MusikGurke hat zwischendurch schon angemerkt, daß natürlich die Wiedergabe der Reproduktion immer auf physikalischem Wege stattfindet nud entsprechend einzuordnen ist.

mir fällt es ähnlich wie dir schwer, daß wir hier überhaupt nicht gegen physikalische Gesetzmäßigkeiten sprechen wollen (und längst nicht jedem Voodoo-Zauber erliegen).

Ich möchte nur immer wieder betonen, daß eben wegen der Selektivität unserer Wahrnehmung eine lineare Umsetzung der "Physik" einfach nicht gegeben ist. Ganz nebenbei gibt es ja immer noch die Möglichkeit, daß auch die Physik noch Parameter bereithält, die uns nur noch nicht bekannt sind bzw. noch nicht gemessen und registriert wurden.

Gruß
thorsten
matadoerle
Inventar
#172 erstellt: 19. Jul 2005, 11:39

Ch_Event schrieb:

Ich habe für mich noch zusätzlich Resonanzeffekte entdeckt, die bei ungedämpfter Stimmung zum Tragen kommen.

Grüße vom Charly


Hallo Charly,
Du meinst kopfinterne Resonanzeffekte - also Interaktionen der vom Doc beschriebenen Filterstufen? Kannst du den Versuch machen, die zu beschreiben?

Was ist eine ungedämpfte Stimmung?

Gruß
thorsten
pelmazo
Hat sich gelöscht
#173 erstellt: 19. Jul 2005, 12:26

Dr.Who schrieb:
Zunächst werden die äußeren Objekte – wenn sie eine bestimmte neurologische Schwelle überschreiten - selektiv mit den Sinnen wahrgenommen (Filter, #1). Hier spielen sowohl unterschiedliche Präferenzen für die verschiedenen Sinneskanäle, also auch Tilgungen und Verzerrungen ein Rolle. Es handelt sich also um neurologische Filtermechanismen.
Im nächsten Schritt erfolgt eine subjektive Bewertung - basierend auf den Einflussfaktoren - der Sinneseindrücke (Filter # 2) ist also ein psychologischer.
Hieraus ergibt sich unsere subjektive, interne Repräsentation (codiert in Submodalitäten) der äußeren Objekte, auf die wir dann reagieren.


Ich hoffe mal daß das nicht das Niveau ist auf dem man hier Mediziner ausbildet. Was ist denn mit diesen Trivialitäten für unser Thema erklärt? Im Übrigen: Wenn sich die Wahrnehmung tatsächlich in diese 2 Filter aufgliedert, und die Subjektivität des Wahrnehmenden erst im zweiten Filter wirkt, dann ist der erste Filter zumindest objektivierbar und Messungen prinzipiell möglich.

Deine Beschreibung des Filters 1 finde ich darüberhinaus "unglücklich". Der Reiz wird ja wohl zuerst von den Sinnesorganen wahrgenommen, und dann erfolgt eine Filterung beim Übergang ins Nervensystem durch die Reizschwellen. So viel wußte ich schon als Abiturient.


Zitate der Neurologie/Psychologie:Habe ich mir von meiner Frau schicken lassen.


Ich fände es viel interessanter zu erfahren, woraus Du zitierst, und nicht wer Dir die Zitate geschickt hat.


"Wahrnehmung ist auch nicht messbar"


Ergibt so aus dem Zusammenhang gerissen keinen Sinn. Ich habe ja bereits Beispiele genannt wo tatsächlich mit Erfolg gemessen wird.


"Nach den NLP-Grundannahmen, reagieren Menschen auf ihre "Landkarte der Realität", nicht auf die Realität an sich, da sie niemals die Realität an sich (er)kennen, sondern immer nur ihre eigene subjektive Wahrnehmung der Realität".


Ich habe nichts anderes behauptet. Das ist nicht nur eine NLP-Grundannahme, sondern auch generell in Psychologie und Erkenntnistheorie weithin anerkannt.

Dein Vokabular hat mich ohnehin an NLP erinnert, gut daß Du selber darauf hinweist.


"Die moderne Hirnforschung stellt fest: Wahrnehmung ist stets ein aktiver Prozeß, keineswegs bloßes Aufnehmen von Sinneseindrücken. ... Unsere Wahrnehmungs- systeme sind in hohem Maße interpretativ. Die Bilder, die sie erzeugen stimmen nicht mit physikalischen Gegebenheiten überein".


Auch das stimmt mit meiner Ansicht überein. Es folgt daraus aber nicht daß die Wahrnehmung einer Messung nicht zugänglich ist.


"In der Psychologie wird von Konstruktivismus gesprochen, da jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit konstruiert".


Auch damit bin ich einverstanden.


Mehr kann ich wirklich nicht tun.Sich mit Dir ernsthaft zu unterhalten fällt einem schon sehr schwer,da Dir die Sachkenntnisse fehlen.Ich halte es so wie matadoerle,ein weiterdiskutieren ist nicht möglich,da Du alles ignorierst.


Ich hoffe inzwischen ist auch dem Letzten klar daß das Gegenteil der Fall ist. Ich bin in Sachen Medizin ein Laie, aber aus dem was Du bisher gezeigt hast folgere ich, daß Du auch nicht viel weiter bist. Darin sehe ich den eigentlichen Grund, warum Du nicht mehr tun kannst. Ich hoffe für den Berufsstand der Mediziner, daß Du hier nur hochstapelst.


Mir soll`s auch egal sein,nur kannst Du mir nichts erzählen.


Das scheint in der Tat aussichtslos zu sein. Du kannst ja offenbar jeden meiner Beiträge so "reframen" daß ich für Dich als inhaltsleerer Schwätzer dastehe, und Du als Durchblicker - NLP ist halt doch für etwas gut
pelmazo
Hat sich gelöscht
#174 erstellt: 19. Jul 2005, 12:39

matadoerle schrieb:
Du meinst kopfinterne Resonanzeffekte - also Interaktionen der vom Doc beschriebenen Filterstufen? Kannst du den Versuch machen, die zu beschreiben?

Was ist eine ungedämpfte Stimmung?


Eine ungedämpfte Schwingung entsteht, wenn in einer Rückkoplungsschleife die Schleifenverstärkung eins oder größer wird. Es bedarf dann nur eines geringfügigen Anstoßes und das System schwingt selbständig, ohne weiteren äußeren Stimulus. Es ist lediglich Energiezufuhr nötig.

Die Theorie, es könnte bei Charly eine solche Rückkoplung stattfinden finde ich sehr interessant und wirft ein neues Licht auf seine bisherigen Beiträge

Das erinnert mich an regenerative Empfänger, die in der Frühzeit des Rundfunks verbreitet waren. Durch positive Rückkoplung bis an die Grenze der Eigenschwingung wird die Empfindlichkeit des Empfangs stark vergrößert. Leider ist ein solcher Empfänger sehr schnell dabei, diese Grenze zu überschreiten und selber zu schwingen, und sendet dann statt zu empfangen. In der Praxis ist daher ein Mechanismus erforderlich, der die positive Rückkoppplung verringert, bis die Schwingung unterbleibt.

Vielleicht liegt da beim Charly ja das Problem...
matadoerle
Inventar
#175 erstellt: 19. Jul 2005, 12:52

pelmazo schrieb:

Vielleicht liegt da beim Charly ja das Problem...


Hallo pelmazo,
für einen humoristischen Beitrag bekommst du eine 1. Wenn du es ernst gemeint hast habe ich ein Verständnisproblem ;).

Ich wußte bereits was im mechanischen und elektronischen Bereich eine ungedämpfte "Schwingung" genannt wird - wenn man sich auf das von Charly verwendete Wort "Stimmung" bezieht, gibt es meines Erachtens andere Möglichkeiten ...

Ich habe bisher bei Charly noch kein Problem entdecken können, er macht einen recht gesunden und stabilen Eindruck.

...

Gruß
thorsten
ukw
Inventar
#176 erstellt: 19. Jul 2005, 12:53
Psst: Eine ungedämpfte Stimmung - nicht eine ungedämpfte Schwingung
pelmazo
Hat sich gelöscht
#177 erstellt: 19. Jul 2005, 12:57

ukw schrieb:
Psst: Eine ungedämpfte Stimmung - nicht eine ungedämpfte Schwingung




Ein echter Freud'scher

Schade, wäre so eine schöne Theorie gewesen...
matadoerle
Inventar
#178 erstellt: 19. Jul 2005, 12:59

pelmazo schrieb:

Wenn sich die Wahrnehmung tatsächlich in diese 2 Filter aufgliedert, und die Subjektivität des Wahrnehmenden erst im zweiten Filter wirkt, dann ist der erste Filter zumindest objektivierbar und Messungen prinzipiell möglich.


Hallo pelmazo,
kann es sein, daß du momentan ein bisschen schnell liest?

Könnte die Möglichkeit bestehen, daß du aus bewußt "trivial" gehaltenen Erklärungen das falsche herauslesen willst, weil dir die gebotene Fachsprache fehlt?

Nichts von dem hier Erklärten ist trivial (Charlies Signatur paßt hier wie die Faust aufs Auge), offensichtlich hast du auch noch nichts von Präkonditionierung gehört - die kann übrigens sowohl von außen versucht werden als auch von innen konnen (was jetzt wieder einmal sehr sehr einfach ausgedrückt ist).

Ich persönlich versuche hier IMMER eine Beschreibung, die es dem interressierten Leser ermöglicht zu folgen. Das gelingt mir selten genug. Aber eine Anmerkung erlaube ich mir doch: wenn ein "Wissenschaftler" höchsten Ranges mir nicht erläutern und plausibel mit Umgangssprache erklären kann, was seine Forschungsarbeitern umfaßt, dann ist er zu dumm und nicht ich zu wenig intelligent.

Insofern habe ich noch viel zu lernen.

Gruß
thorsten
Albus
Inventar
#179 erstellt: 19. Jul 2005, 13:34
Tag,

es ist wieder Zeit für einen Satz meinerseits.

Kommt einer von der systematischen Musikwissenschaft her, so bringt derjenige diese Sentenzen zum Verhältnis von Naturwissenschaften und Musik mit:
"Untersuchungsobjekt ist Musik, insbesondere das Hören von Musik, unter Hinblick auf auch naturwissenschaftliche Erkenntnisse." (so Reincke).
Für das Verhältnis von Musik und Naturwissenschaften (diese genommen in der jeweils elaboriertesten Formation) gilt das Postulat der Mehr-Eindeutigkeit, und zwar unter ausdrücklicher Zurückweisung der traditionellen Unterstellung der Ein-Eindeutigkeit. Die traditionelle Auffassung der Ein-Eindeutigkeit gilt der modernen systematischen Musikwissenschaft als gründlich widerlegt (Reincke).

Einfach gesagt: Naturwissenschaftlich-technisch ist weder Musik noch das Hören von Musik zu begreifen. Moderne Naturwissenschaften machen am Ohrlappen nicht mehr forschend Halt (de la Motte-Haber).
Simpel gesagt: Das Schallereignis ist nicht das Hörereignis, das ist wahr (Dickreiter).

Wenn einer nachschlagen möchte, auf kurzem Wege: Carl Dahlhaus, Einführung in die Musikwissenschaft, 1975; darin insbesondere: Reincke über systematische Musikwissenschaft und Naturwissenschaften (seit der Antike bis Moderne, berücksichtigt auch bereits neuere Strömungen der analytischen Wissenschaftstheorie) sowie Helga de la Motte-Haber zur Musikpsychologie.
Wenn einer lieber den großen Wurf möchte: Carl Dahlhaus (Herausgeber), Handbuch der Musikwissenschaft, 13 Bände, Laaber Verlag.
Wenn einer doch von der Studiotechnik etwas anzunehmen bereit wäre: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik, 2 Bände.

Die Wahrheit ist einfach: Das Schallereignis ist nicht das Hörereignis, es bleibt immer ein Rest. Der Rest ist Schweigen.

Schweigen fällt Naturwissenschaftern zunehmend schwer, nicht wahr?

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 19. Jul 2005, 13:49 bearbeitet]
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#180 erstellt: 19. Jul 2005, 13:38

pelmazo schrieb:

ukw schrieb:
Psst: Eine ungedämpfte Stimmung - nicht eine ungedämpfte Schwingung




Ein echter Freud'scher

Schade, wäre so eine schöne Theorie gewesen... ;)


Nur weil der Anlaß zu einer Einschätzung falsch interpretiert wurde, muss die aufgrund dieses Anstoßes formulierte These ja keineswegs falsch sein..

Resonanzkatastrophen gab es ja bereits genug....


@ matadoerle


Könnte die Möglichkeit bestehen, daß du aus bewußt "trivial" gehaltenen Erklärungen das falsche herauslesen willst, weil dir die gebotene Fachsprache fehlt?


nanana....

bei DrWho kann ich persönlich eigentlich nur so eine Art Verschanzen hinter einem KOnglomerat von eindruckschindenden bombastischen Formulierungen ("neueste Forschungen" ) , jedoch dazu fehlenden konkreten Literaturzitaten und fehlenden konkreten, einigermaßen wissenschaftlicher Diskussionen würdiger Quellenhinweise und Entlehnungen aus der Wissensbasis eines Menschen mit normaler Bildung in Form von Kalendersprüchen ("jeder hat seine individuelle Realität" - wie revolutionär.... )
entdecken.

Insofern mag auf ihn schon eine andere Deiner Stellungnahmen zutreffen... wobei man die Begriffe "Wissenschaftler" und "hoher Rang" getrost schmunzelnd beiseite legen kann.... forschen tut er ja auch nicht... ist bei seiner Art, an wissenschaftliche themen heranzugehen auch nicht zu erwarten...

Gruß
geniesser_1
Ch_Event
Hat sich gelöscht
#181 erstellt: 19. Jul 2005, 13:40
Hallo pelmazo,

ich habe kein Problem. Warum sollte ich die Wahrnehmung von außerordentlicher Schönheit begrenzen wollen?

Versuch doch mal, zu verstehen, was Dr.Who dir mitteilen wollte und unterlaß bitte diese Anzüglichkeiten alla Hochstapler. Du wirst doch auch nicht so bezeichnet.

Grüße vom Charly

PS: Ich habe ungedämpfte Stimmung geschrieben und gemeint.


[Beitrag von Ch_Event am 19. Jul 2005, 13:47 bearbeitet]
matadoerle
Inventar
#182 erstellt: 19. Jul 2005, 14:09

geniesser_1 schrieb:

@ matadoerle


Könnte die Möglichkeit bestehen, daß du aus bewußt "trivial" gehaltenen Erklärungen das falsche herauslesen willst, weil dir die gebotene Fachsprache fehlt?


nanana....

auch aus diesem meinem Satz könnte man herauslesen, daß ich pelmazo die Fachsprache abspreche ... ich habe aber (was aus dem Zusammenhang zu erschließen möglich sein sollte, sofern man der deutschen Sprache mächtig) gefragt, ob ihm der Doc oder meine Laienheit nicht genug daherschwellen (geschwollen daherreden).


geniesser_1 schrieb:

bei DrWho kann ich persönlich eigentlich nur so eine Art Verschanzen hinter einem KOnglomerat von eindruckschindenden bombastischen Formulierungen ("neueste Forschungen" ) , jedoch dazu fehlenden konkreten Literaturzitaten und fehlenden konkreten, einigermaßen wissenschaftlicher Diskussionen würdiger Quellenhinweise und Entlehnungen aus der Wissensbasis eines Menschen mit normaler Bildung in Form von Kalendersprüchen ("jeder hat seine individuelle Realität" - wie revolutionär.... )
entdecken.

Insofern mag auf ihn schon eine andere Deiner Stellungnahmen zutreffen... wobei man die Begriffe "Wissenschaftler" und "hoher Rang" getrost schmunzelnd beiseite legen kann.... forschen tut er ja auch nicht... ist bei seiner Art, an wissenschaftliche themen heranzugehen auch nicht zu erwarten...

Gruß
geniesser_1


Hallo Geniesser #1
ich habe auch hier nicht über den Doc gesprochen; ich sprach darüber, daß ich keinen Respekt vor Fachleuten habe, die sich hinter ihrer Fachsprache verschanzen - das ist imho üblicherweise ein Zeichen von fehlendem Verstand.

Ich habe übrigens mit Belustigung festgestellt, daß hier offensichtlich habilitierte mit großer Geduld ertragen, wenn ihnen Hochstapelei vorgeworfen wird ... ich hätte diese Geduld nicht gehabt; ich nehme das jetzt staunend zur Kenntnis und versuche auch daraus zu lernen.

Übrigens wäre ich froh, wenn man auch meine Beiträge weniger als wissenschaftliche Abhandlung, als vielmehr Ausdruck meines ganz persönlichen Weltbildes ansieht.

Da hat Technik einen großen Stellenwert; da hat Wissenschaft eine Bedeutung, aber da regiert das Leben!

Gruß
thorsten
pelmazo
Hat sich gelöscht
#183 erstellt: 19. Jul 2005, 14:13

matadoerle schrieb:
kann es sein, daß du momentan ein bisschen schnell liest?

Könnte die Möglichkeit bestehen, daß du aus bewußt "trivial" gehaltenen Erklärungen das falsche herauslesen willst, weil dir die gebotene Fachsprache fehlt?



Ch_Event schrieb:
Versuch doch mal, zu verstehen, was Dr.Who dir mitteilen wollte und unterlaß bitte diese Anzüglichkeiten alla Hochstapler. Du wirst doch auch nicht so bezeichnet.


Am Verständniswillen fehlt's bei mir bestimmt nicht, und Doc's Beiträge habe ich nicht nur einmal gelesen. Vergeblich.

Wenn ihr Beide alles so prima versteht, dann versucht Euch doch an einer besseren Erklärung? Mein einstweiliger Schluß als Medizin-Laie ist jedenfalls daß das Verständnis bei Doc bei weitem nicht so entwickelt ist wie er vorgibt. Ein Medizin-Fachmann würde da sicher ein fundierteres Urteil abgeben können. Haben wir sicher welche im Forum hier. Hatte der Geniesser nicht auch was mit Medizin am Hut? Sein Urteil scheint meinem nicht unähnlich...


matadoerle schrieb:
Nichts von dem hier Erklärten ist trivial (Charlies Signatur paßt hier wie die Faust aufs Auge), offensichtlich hast du auch noch nichts von Präkonditionierung gehört.


Offensichtlich warum? Was hat die Präkonditionierung mit unserem Thema zu tun?

Ein Begriff ist noch kein Argument, und ob ich davon gehört habe oder nicht auch nicht.


Ich persönlich versuche hier IMMER eine Beschreibung, die es dem interressierten Leser ermöglicht zu folgen. Das gelingt mir selten genug.


Wenn Du nur mit Begriffen um Dich wirfst wird Dir das sicher nicht gelingen.


Aber eine Anmerkung erlaube ich mir doch: wenn ein "Wissenschaftler" höchsten Ranges mir nicht erläutern und plausibel mit Umgangssprache erklären kann, was seine Forschungsarbeitern umfaßt, dann ist er zu dumm und nicht ich zu wenig intelligent.


Ganz meine Meinung. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.
kalia
Inventar
#184 erstellt: 19. Jul 2005, 14:21
Hallo Andreas

Erst mal: Ich mag das von Dir genannte Album sehr gern (war mein erstes von E.S.T), weil ich finde, dass die Spielfreude der Jungs sehr gut vermittelt wird.
Zum Teil kann man auch den sehr freien Umgang mit den Instrumenten erkennen. Ich schätze nicht jeder Jazzpianist würde einen Flügel oder einen Kontrabass an ein Effektgerät anschliessen, das Solo von Berglund (bass) auf dem Live-Konzert hat mich nachhaltig beeindruckt.
Wer natürlichen Instrumentenklang will, ist bei E.S.T. ganz sicher falsch

Den Satz mit der Einbeziehung des Raums hast Du falsch verstanden. Es geht nicht darum, dass ein möglichst natürlicher, sondern ein ausgeglichener durchsichtiger Klang entsteht.
Er spielt in einem eher halligen Raum anders, als in einem sehr trockenen, sprich er reduziert zb die Anschäge, wenn der Raum ein Nachvollziehen der Töne ohnehin nicht ermöglicht.
Darüber entsteht nie der Eindruck von Klangbrei (dass das auch anders sein kann... ich schrieb ja von dem Konzert eine Woche später..)

Um meine Faszination über dieses Trios (die selbst sagen das stimme so nicht, sie seien ja zu fünft, weil Ton und Licht... und die sich im Übrigen eher als Popmusiker sehen) annähernd nachvollziehen zu können, reichen mE die Tonträger nicht, und ein Sezieren der Aufnahmen dürfte da auch nicht weiterhelfen.
Das ist eben nicht meine Art des Musikhörens, im übrigen auch ein Grund, warum ich eher selten etwas teste (auch wenn ich viel in diesem Teil des Forums schreibe), ich schrieb schon mal, für mich zerfällt dann die Musik...

Der Zusammenhalt oder die subjektive empfundene Plausibilität eines Tonträgers ergibt sich bei mir scheinbar nicht zwingend über möglichst grosse physikalische Realitätsnähe...
Ich geniesse ja grade die Illusion, die mich wie ein kleines Kind in eine andere Welt abtauchen lässt, vielleicht könnte man sagen, ich höre und beurteile mit dem Herz/Bauch nicht dem Hirn, weshalb ich auch selten über Musik schreibe, da wird's dann bei mir zwangsläufig sehr subjektiv und persönlich .
Vielleicht müssten wir mal zusammen in ein Konzert gehen, so kann ich das nicht erklären und übers Netz schon gar nicht

Meine Erwartungs/ Rezeptionshaltung scheint abstrakt genug (ich hör ja meist ohnehin künstlich verstärkte Musik, wenn auch mit echten Instrumenten), als dass sie eben zumindest die letzten 18 Jahre selten zu Enttäuschung geführt hat, daran möchte ich nun auch nicht zwingend was ändern, es mag Dir trivial erscheinen, aber es ist halt für mich "nur" subjektiver Genuss ohne zwingendes Bedürfnis nach Objektivierung oder einem "richtig" oder "falsch"
Ich bin auch kein High-Ender, oder wie man es nennen mag

Trotzallem bin ich ja immer neugierig, auch daran, was andere an der Musik fasziniert oder auf was sie besonderes Augenmerk legen, insofern :
Vielen Dank für den CD-Tip

Gruss
Lia
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#185 erstellt: 19. Jul 2005, 14:25
@ matadoerle


offensichtlich habilitierte


wie kommst Du darauf, daß hier Jemand "offensichtlich habilitiert" ist?

Und was soll das als Argument für oder gegen eine person leisten? Ehrfurcht?

gerade bei Akademikern wirst Du mit einem dubiosen Hinweis auf eine angebliche Habilitation als Untermauerung irgendwelcher unbelegter Behauptungen nur Lacherfolge haben...

Was hier zählt, ist Kompetenz und nicht ein möglichst langer Vorname....

Gruß
geniesser_1
pelmazo
Hat sich gelöscht
#186 erstellt: 19. Jul 2005, 14:25

matadoerle schrieb:
Ich habe übrigens mit Belustigung festgestellt, daß hier offensichtlich habilitierte mit großer Geduld ertragen, wenn ihnen Hochstapelei vorgeworfen wird ... ich hätte diese Geduld nicht gehabt; ich nehme das jetzt staunend zur Kenntnis und versuche auch daraus zu lernen.


Ich habe Doc nicht Hochstapelei vorgeworfen, dafür weiß ich zu wenig über ihn. Ich habe gesagt daß ich für den Berufsstand der Mediziner hoffe, daß er hochstapelt. Mein laienhaftes Urteil läßt also 2 Möglichkeiten offen:

1. Doc stapelt nicht hoch --> peinlich für die Medizin, Doc trifft dann keine Schuld, es wäre global gesehen aber besorgniserregend für den Stand der Medizinerausbildung.

2. Doc stapelt hoch --> gut für die Medizin, schlecht für ihn, aus meiner Sicht global gesehen die wünschenswertere weil unschädlichere Alternative.

Welche der beiden Alternativen eher zutrifft, oder ob ich völlig danebenliege, müssen Mediziner beurteilen.
kalia
Inventar
#187 erstellt: 19. Jul 2005, 14:46
Hallo Geniesser

so ganz mag ich bei den Zitaten vom Doc nicht das Bemängeln der Quellen verstehen

Solche oder ähnliche findet man sicher in jeder x-beliebigen Einführung in die kognitive Psychologie (als Einführung würde ich nach wie vor Anderson empfehlen, und vielleicht ein paar Schriften von Gerhard Roth zum Konstruktivismus)

Gruss
Lia


[Beitrag von kalia am 19. Jul 2005, 14:47 bearbeitet]
matadoerle
Inventar
#188 erstellt: 19. Jul 2005, 14:50

pelmazo schrieb:

Wenn Du nur mit Begriffen um Dich wirfst wird Dir das sicher nicht gelingen.


Naja,
bisher hatte ich nicht den Anschein, daß ich hier mit besonders vielen Begriffen um mich geworfen habe. Ich werfe hier mit Bildern um mich - und die können falsch verstanden werden.

Präkonditionierung im Zusammenhang der Wahrnehmung ist - trivial gesagt - die Empfindlichkeitseinstellung des Sinnesorgan BEVOR ein Ereignis die Sinneszellen anregt.

Wie schon oft genug wiederholt ist das Ohr (wie alle anderen Organe auch) NICHT konstant geeicht. Versuchen wir uns doch mal an einer Eigenschaft, die im PEAQ abgebildet wird. Man kann zeigen, daß unsere akustische Wahrnehmung bestimmte leisere Töne nicht mehr registriert, wenn unmittelbar vorher oder nachher lautere einer ähnlichen Tonhöhe das Ohr erreichen. Diese Verdeckung ist abhängig von den absoluten Frequenzen und Pegeln.
Außerdem besteht eine Abhängigkeit von der Präkondition. Durch unser Empfinden, durch unsere Erwartung, durch andere Sinneseindrücke werden nämlich bestimmte Effekte "erwartet" - ein Ausbleiben oder auch ein Eintreffen dieser Effekte kann entweder verstärkt oder unterdrückt werden.
Wie das PEAQ vollkommen richtig darstellt, gibt es diverse äussere Reize (in diesem Fall andere Töne) die die Wahrnehmungsschwelle für bestimmte Schallereignisse herabsetzen - das ist eine Präkondition von aussen. Im PEAQ werden naturgemäß Einflüsse wie optische Reize nicht erfaßt - aber die spielen hier ebenfalls eine Rolle und sind für die Nicht-Meßbarkeit der Wahrnehmung (siehe Doc) mit verantwortlich. Optische Reize können sowohl bestimmte Farben (personenabhängig) als auch Bewegungsreize (noch viel mehr personenabhängig) sein; z.B. ein auftauchender Schatten, eine sich öffnende Tür, Sonnenstrahlen durch das Fenster etc.

Schlußendlich - würde man das ALLES erfassen können, gibt es noch den von mir so genannten inneren Zustand des Probanden; jenachdem an wen man denkt, welche Stimmung man sich schafft, reagiert man mit unterschiedlichen Wahrnehmungsschwellen auf verschiedene Reize.

Technisch gesehen ist das ärgerlich. Ein Ausgleich ist oft kontraproduktiv, wie am Beispiel Nubert in anderem Zusammenhang beschrieben. Tatsächlich ist das ein Produkt einer Entwicklung, die offensichtlich dem Menschen das Überleben ermöglicht hat.
Wer hier glaubt, er hätte das schon verstanden, unterliegt (im Rahmen der Evolution) einem geradezu tödlichen Irrtum.

Leider bemerke ich diese Haltung bei vielen "Technikgläubigen"; da wird die neueste Errungenschaft (auch der Wissenschaft) gefeiert und "vergessen", daß diese neue Erkenntnis in Wahrheit eigentlich drei neue Fragen aufwirft.

Gruß
thorsten
pelmazo
Hat sich gelöscht
#189 erstellt: 19. Jul 2005, 15:26

matadoerle schrieb:
Präkonditionierung im Zusammenhang der Wahrnehmung ist - trivial gesagt - die Empfindlichkeitseinstellung des Sinnesorgan BEVOR ein Ereignis die Sinneszellen anregt.


Du versuchst ja tatsächlich zu argumentieren, hätte schon nicht mehr damit gerechnet...


Wie schon oft genug wiederholt ist das Ohr (wie alle anderen Organe auch) NICHT konstant geeicht. Versuchen wir uns doch mal an einer Eigenschaft, die im PEAQ abgebildet wird. Man kann zeigen, daß unsere akustische Wahrnehmung bestimmte leisere Töne nicht mehr registriert, wenn unmittelbar vorher oder nachher lautere einer ähnlichen Tonhöhe das Ohr erreichen. Diese Verdeckung ist abhängig von den absoluten Frequenzen und Pegeln.


Das ist alles unbestritten. Die Tatsache daß solche Maskierungseffekte meßbar sind ist ein Argument gegen Doc's Aussage, die objektive Messung müsse an der Ohrmuschel aufhören.


Außerdem besteht eine Abhängigkeit von der Präkondition. Durch unser Empfinden, durch unsere Erwartung, durch andere Sinneseindrücke werden nämlich bestimmte Effekte "erwartet" - ein Ausbleiben oder auch ein Eintreffen dieser Effekte kann entweder verstärkt oder unterdrückt werden.


Ja, einverstanden.


Wie das PEAQ vollkommen richtig darstellt, gibt es diverse äussere Reize (in diesem Fall andere Töne) die die Wahrnehmungsschwelle für bestimmte Schallereignisse herabsetzen - das ist eine Präkondition von aussen.


Ich sehe die von Dir angesprochene Maskierung nicht im Zusammenhang mit Präkonditionierung, denn es gibt genauso auch Maskierungseffekte von leisen früheren Tönen durch lautere spätere Töne. Das wäre dann eine Postkonditionierung, eine etwas seltsame Auffassung. Es ergibt mehr Sinn diese Maskierung nicht im Sinne einer Konditionierung der Sinnesorgane aufzufassen, sondern als das Resultat eines Gewichtungsprozesses in der Wahrnehmung.

Das soll nicht heißen daß es die Präkonditionierung nicht auch gibt, bloß halte ich sie für die Erklärung der Maskierungseffekte für fehl am Platz.


Im PEAQ werden naturgemäß Einflüsse wie optische Reize nicht erfaßt - aber die spielen hier ebenfalls eine Rolle und sind für die Nicht-Meßbarkeit der Wahrnehmung (siehe Doc) mit verantwortlich. Optische Reize können sowohl bestimmte Farben (personenabhängig) als auch Bewegungsreize (noch viel mehr personenabhängig) sein; z.B. ein auftauchender Schatten, eine sich öffnende Tür, Sonnenstrahlen durch das Fenster etc.


Ich bin sicher daß man den Einfluß optischer Reize auf die Wahrnehmung von Schall ebenfalls objektiv untersuchen kann, wenn man will (es hat meiner Erinnerung nach schon etliche Untersuchungen über die gegenseitige Beeinflussung zwischen verschiedenen Sinnen gegeben, bloß weiß ich dazu nichts Konkretes). Eine prinzipielle Nicht-Meßbarkeit kann ich daraus nicht erkennen.


Schlußendlich - würde man das ALLES erfassen können, gibt es noch den von mir so genannten inneren Zustand des Probanden; jenachdem an wen man denkt, welche Stimmung man sich schafft, reagiert man mit unterschiedlichen Wahrnehmungsschwellen auf verschiedene Reize.


Dein Argument scheint wieder auf die Nichtmeßbarkeit der individuellen Wahrnehmung herauszulaufen, von der ich schon früher klar zu machen versucht habe, daß sie ohnehin sogar wechselnden Stimmungen unterworfen ist und daher im Grunde für unsere Diskussion gar nicht so relevant ist. Du wiederholst da mein Argument mit anderen Worten.


Technisch gesehen ist das ärgerlich. Ein Ausgleich ist oft kontraproduktiv, wie am Beispiel Nubert in anderem Zusammenhang beschrieben. Tatsächlich ist das ein Produkt einer Entwicklung, die offensichtlich dem Menschen das Überleben ermöglicht hat.
Wer hier glaubt, er hätte das schon verstanden, unterliegt (im Rahmen der Evolution) einem geradezu tödlichen Irrtum.


Stimmungsabhängige Wahrnehmungsschwankungen technisch ausgleichen zu wollen ist ohnehin eine Unmöglichkeit, und in meinen Augen überhaupt nicht ärgerlich. Was man durchaus machen kann ist, dem Hörer Einflußmöglichkeiten zu geben, wie er den Klang seiner Stimmung gemäß selbst verändern kann. Manch einem reicht da schon der Lautstärkeregler. Es werden aber auch Raumsimulatoren verkauft, mit denen man sich z.B. die Illusion verschaffen kann, man säße in einem Kirchenschiff.

Einen Zusammenhang zur Evolution sehe ich darin nicht. Auch sehe ich nicht welche meiner Behauptungen damit angegriffen wäre.


Leider bemerke ich diese Haltung bei vielen "Technikgläubigen"; da wird die neueste Errungenschaft (auch der Wissenschaft) gefeiert und "vergessen", daß diese neue Erkenntnis in Wahrheit eigentlich drei neue Fragen aufwirft.


Ein argumentativer Gemeinplatz. Auf mich trifft das natürlich nicht zu
matadoerle
Inventar
#190 erstellt: 19. Jul 2005, 15:35

geniesser_1 schrieb:

wie kommst Du darauf, daß hier Jemand "offensichtlich habilitiert" ist?

Und was soll das als Argument für oder gegen eine person leisten? Ehrfurcht?

gerade bei Akademikern wirst Du mit einem dubiosen Hinweis auf eine angebliche Habilitation als Untermauerung irgendwelcher unbelegter Behauptungen nur Lacherfolge haben...

Was hier zählt, ist Kompetenz und nicht ein möglichst langer Vorname....

Gruß
geniesser_1


Hallo Geniesser No.1,
ich habe an anderer Stelle in diesem Thread schon deutlich gemacht, daß ich keine falsche Ehrfurcht vor irgendwelchen Titeln in mir trage.
Ich habe leider keinen langen Vornamen, erschwert das hier das Verständnis der Diskussionspartner?

Ich habe allerdings die Fähigkeit, Profile zu lesen (wenn es mich interessiert). Ich bilde mir aber vor allem darauf etwas ein, die Äusserungen einer Person in einem Forum mit dem vermeintlichen Hintergrund abzugleichen.

Ich sehe momentan keine Hinweise, die den Doc als hochstapelnden ausweisen. Ich habe vielmehr Probleme mit den Leuten, die 'glauben', ihre GLaubwürdigkeit würde mit den angeführten 'Quellen' wachsen.

Zitieren kann auch ein Idiot; Aussagen aus dem Zusammenhang reißen ist auch noch keine Kunst; den Inhalt einer Arbeit erfassen und mit eigenen Worten wiederzugeben ist nicht mehr ganz simpel; einem Laien fachspezifische Kenntnisse begreifbar machen halte ich für recht schwer.

Habe ich schon zugegeben, das noch nicht für mich befriedigend zu beherrschen?

Gruß
thorsten
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#191 erstellt: 19. Jul 2005, 15:39
@ pelmazzo


Ich bin sicher daß man den Einfluß optischer Reize auf die Wahrnehmung von Schall ebenfalls objektiv untersuchen kann, wenn man will (es hat meiner Erinnerung nach schon etliche Untersuchungen über die gegenseitige Beeinflussung zwischen verschiedenen Sinnen gegeben, bloß weiß ich dazu nichts Konkretes). Eine prinzipielle Nicht-Meßbarkeit kann ich daraus nicht erkennen.


wolfi hat einmal erwähnt, daß es Untersuchungen (bereits älteren Datums) gibt, die sogar einen klaren Einfluss der FArbgebung des Hörraumes auf die Wahrnehmung nachwiesen - messbar.

Ob er die Quelle angab, weiß ich nicht mehr, das posting ist irgendwo in einem meiner Threads.

Gruß
geniesser_1


[Beitrag von geniesser_1 am 19. Jul 2005, 15:45 bearbeitet]
kalia
Inventar
#192 erstellt: 19. Jul 2005, 16:49
Hallo Pelmazo

Mit einer mehr rethorisch als inhaltlichen Ausseinandersetzung kommt man hier mE nicht weiter
Die Art, wie Du das machst, erinnert mich bisweilen doch an Schopenhauers...

Und dieses ständige Kompetenzding...ich hab übrigens von absolut nichts wirklich Ahnung, bin bei nichts Spezialist, wer auf sowas wertlegt, kann gleich aufhören zu lesen

Zum Thema:
Es gibt natürlich zum einen die unterschiedliche (Tages)Stimmung, die die Technik nicht ausgleichen kann und hier ganz sicher nicht Thema sein kann.
Da bräuchte man ja ständig neue Anlagen

Nun verhält es sich aber ja meist so, dass eine individuell zusammengestellte Anlage (auch nicht neutrale) durchaus in der Lage ist, trotz Stimmungsschwankungen, im persönlichen Toleranzfeld zu bleiben, mach andere aber nicht.

Mal als Beispiel: Ich reagiere teils recht zickig auf eine Schärfe im Hochtonbereich...das ist immer so, egal wie ich mich ansonsten fühle, wenn ich eh schon genervt bin, nehme ich es natürlich deutlicher wahr...

Ein anderer Punkt ist die individuelle, ich nenns mal Verknüpfung und die Art des Zurechthörens, Ausfilterns und Ergänzens, auch der Ordnungssuche, die sicherlich mit der Art der Rezeptionshaltung und der Prioritätensetzung zu tun hat (es ist unschwer zu erkennen, dass zb Andreas und ich einige Verständnisprobleme haben, weil der Umgang mit Musik sehr unterschiedlich ist,so dass ein nachvollziehen so nicht geht..was ja auch nicht weiter schlimm ist, solang man respektvoll miteinander umgeht, und da hab ich bei Andreas keine Klagen)

Ganz klar ist das menschliche Hirn nicht fähig sämtliche ankommende physikalischen Reize bewusst zu verarbeiten, bei allen Sinnen. Bewusst wahrnehmen tun wir nur einen Bruchteil und selbst den Ergänzen wir (mal als Beispiel: BassTöne durchs Telefon)
Während man beim Auge auch objektiv messen kann wie lange zb ein Gegenstand fixiert ist (Laser)kann man das beim Ohr eben nicht. Deshalb wird ja viel mit Introspektion gearbeitet, was natürlich auch wieder mit der befragenden Person,usw, nur durch eine grosse Anzahl und statistische Mittlung kommt man zu brauchbaren Werten.

Ich weiss immer noch nicht so richtig, was Du unter "Messen" verstehst. Wenn ich mir zb PEAQ anschaue, so zeigt das, dass man bei dieser Fragestellung durch Eingabe vieler Hörtest Ergebnisse zu einer Maske kommt, die dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Unhörbarkeit von Artefakten bei Codierungen vorraussagt.
Ob diese Maske auf ein andere Fragestellung anwendbar ist steht imho noch auf einem anderen Blatt, vielleicht hab ich da aber auch was falsch verstanden
Ich schätze bei anderer Fragestellung gibt es eventuell auch wieder andere "Messpunkte" die man dann wahrscheinlich wiederum durch Eingabe vieler Hörtests....
Ein Problem beim Messen von auditiver Wahrnehmung von Musik scheint ja die Komplexität des Themas zu sein.

Mag die Wahrnehmung bei einem Einzelton/Aspekt noch recht einfach messbar, so werfen komplexere Strukturen mE deutlich Fragen auf.
Die bisherigen Modelle zb zur Tonverschmelzung, Tonhöhenwahrnehmung sind mW nicht ganz unumstritten und ich schätze bei näherer Beschäftigung wird man sicher häufiger auf Unklarers oder Widersprüchliches treffen.(Quelle hab ich grad nicht)

Nichts destotrotz kann man sehr gut mit den vorhandenen Modellen arbeiten, es bringt nichts alles in Frage zu stellen. Den Sinn des Einhaltens eines gewissen Toleranzfelds wird sicher auch niemand abstreiten

Deine Art des Beharrens auf Messbarkeit kann ich allerdings so nicht nachvollziehen

Gruss
Lia


[Beitrag von kalia am 19. Jul 2005, 17:08 bearbeitet]
Dr.Who
Inventar
#193 erstellt: 19. Jul 2005, 18:00
Hallo....

Sensorische Codierung:
Wie repräsentiert das Entladungsmuster der Nervenzellen die Umweltmerkmale?
? across-fiber pattern theory, dass unterschiedliche Wahrnehmungen mit unterschiedlichen Aktivitätsmustern einer Gruppe von Neuronen zusammenhängen.
? specificity theory, nimmt an, dass unterschiedliche Wahrnehmungen durch die Aktivität spezieller Neuronen angezeigt werden.
Man ist sich also nicht einmal im klaren,wie und wo die Wahrnehmung selbst ansetzt.

Reize können wir mit technischen Hilfsmitteln genau messen, Empfindungen nicht.
matadoerle
Inventar
#194 erstellt: 19. Jul 2005, 19:48

pelmazo schrieb:

Das ist alles unbestritten. Die Tatsache daß solche Maskierungseffekte meßbar sind ist ein Argument gegen Doc's Aussage, die objektive Messung müsse an der Ohrmuschel aufhören.


Ich glaube du begehst hier einen Denkfehler. Tatsächlich kann man solche Effekte "indirekt messen" wenn man im Vorfeld durch Zufall oder andere Beobachtungen auf die Idee gekommen ist, WAS man denn mal messen könnte.

Stellen wir uns vor, wir könnten tatsächlich die direkt am Sinnesorgan sitzenden Nervenenden sämtlich differenziert beobachten und geben jetzt technisch definierte Signale ans Organ.
Nach dem technischen Verständnis wäre selbst dann unsere Verdeckung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht aufgefallen. Die Verdeckung tritt ja nicht (wer weiß hier mehr?) zwangsläufig in der ersten Verarbeitungsstufe auf.


pelmazo schrieb:

Ich sehe die von Dir angesprochene Maskierung nicht im Zusammenhang mit Präkonditionierung, denn es gibt genauso auch Maskierungseffekte von leisen früheren Tönen durch lautere spätere Töne. Das wäre dann eine Postkonditionierung, eine etwas seltsame Auffassung.

Die "Postkonditionierung" erklärt sich durch den priorisierten (weil schnelleren) Verarbeitungsschritt wegen dem erhöhten Pegel - die maskierende (verdeckende) Funktion vermute ich deshalb auch in einem "späteren" Netzwerk - sprich weiter weg vom Ohr.
Die Maskierung kann deshalb tatsächlich auch von der Präkonditionierung getrennt betrachtet werden - ich habe den Begriff hier sehr unscharf benutzt, um klarzumachen, daß ein Reiz manchmal eben durchkommt und manchmal auch nicht.


pelmazo schrieb:

Es ergibt mehr Sinn diese Maskierung nicht im Sinne einer Konditionierung der Sinnesorgane aufzufassen, sondern als das Resultat eines Gewichtungsprozesses in der Wahrnehmung.

Das soll nicht heißen daß es die Präkonditionierung nicht auch gibt, bloß halte ich sie für die Erklärung der Maskierungseffekte für fehl am Platz.

Ich gebe dir recht, wenn man das weiter differenziert. Dabei geht allerdings ein wenig unter, daß solche "Präkonditionierungen" als quasi vorgefertigte Schablonen (bzw. gelernte Bewertungsmuster) blitzschnell gewechselt werden können. Meines Wissens nach sind die Mechanismen auch nur fragmentarisch bekannt.

Dem Laien kann man das mit dem Fahrschulbogenprüfer erläutern ... wenn ich alle Hinweise am Muster wiederfinde (also keine Fehler gemacht habe) dann reicht die minimal aufwendige Mustererkennung.
Habe ich eine Fehlstelle, muß ich ganz andere Funktionen mit mehr Aufwand (Lesen, evtl Nachschlagen im Buch etc.) nutzen - was sowohl Zeit kostet ALS AUCH in dem Moment die Prüfung weiterer Seiten erheblich stört (die Geräusche unserer Umgebung warten nicht, bis wir alles interpretieren konnten, was wir da wahrnehmen sollten).

Gestatte mir noch einen Hinweis zum PEAQ - wir sind uns bestimmt einig, daß dieses Tool bereits eine Ähnlichkeit mit dem erreicht, was so alles in der menschlichen Wahrnehmung von Geräuschen auftreten kann.
Wir können belegen, daß die Wahrnehmungsschwellen gemittelt wurden (über mehrere Probanden und Situationen) und daß wir im Sinne einer überhaupt möglichen zügigen Verarbeitung gewisse Vereinbarungen eingebaut haben - deshalb gibt es Basic und Advanced.
Wir sind uns aber ebenfalls recht sicher, daß hier noch längst nicht alle Effekte berücksichtigt sind - wie wollte ich beweisen daß ich alle kenne?

Gruß
thorsten
- argumentiert immer gerne -


[Beitrag von matadoerle am 19. Jul 2005, 20:42 bearbeitet]
Dr.Who
Inventar
#195 erstellt: 19. Jul 2005, 20:11
Hallo matadoerle,


daß ein Reiz manchmal eben durchkommt und manchmal auch nicht.


In diesem Zusammenhang spricht man glaube ich auch vom "Alles oder Nichts Gesetz".Ein Reiz kommt also nur dann durch,wenn er eine gewisse Reizschwelle erreicht.Bin mir hier aber nicht 100% sicher, bei der Reizleitung des Herzens gilt dieses Gesetz.

Wünsche Dir noch einen schönen Abend.
paga58
Inventar
#196 erstellt: 19. Jul 2005, 20:21
Hallo ihr Leut,
irgendwie wird das ganze zu unkonkret und damit Philosophie.
Stimmt jemand zu, dass UKW besser als Mittelwelle klingt?
Mit allen die NEIN sagen, kann man end-und erfolglos streiten.
Natürlich kann man nie beweisen, dass grundsätzlich jeder ähnliche Basisauswertungen der -nennen wirs mal- Realität betreibt. Da aber Menschen sich recht reproduzierbar verhalten (Ausnahmen nennt man dann "krank") deutlet SEHR viel darauf hin.
Und somit kann man natürlich auch Höreindrücke vorhersagen. Eine gute Komposition spielt damit ebenso wie Technik (Gerätekonstruktion, Instrumentenbau) und auch das in diese Schiene exakt treffende MP3.
MP3 zum Beispiel lässt sich durch Nachfiltern beim Abspielen von Dateien austricksen und klingt dann für jeden widerlich-so eingesetzt wie von den "unwissenschaftlich" planenden Entwicklern erwartet erkennt man die Verstümmelung des Orginals fast nie. D a s scheint also irgendwie doch kein Voodoo zu sein. Ich möchte aber mal sehen, ob ein Hörer mit verbundenen Augen beim Wegnehmen des Magneten auf dem CD-Player schreit, dass nun der Klang versaut ist....
matadoerle
Inventar
#197 erstellt: 19. Jul 2005, 20:33

Dr.Who schrieb:

In diesem Zusammenhang spricht man glaube ich auch vom "Alles oder Nichts Gesetz".Ein Reiz kommt also nur dann durch,wenn er eine gewisse Reizschwelle erreicht.Bin mir hier aber nicht 100% sicher, bei der Reizleitung des Herzens gilt dieses Gesetz.

Wünsche Dir noch einen schönen Abend. ;)


Hallo Doc,
ich habe das "Alles oder Nichts Gesetz" hier unreflektiert angewendet - aber ich weiß nicht sicher ob das so ist.
Wahrscheinlich ist das auch noch gar nicht bekannt.

Denkbar sind durchaus Maskierungskaskaden, das heißt (ähnlich wie in der Genetik, wo eine nachweislich vorhandene DNA vollkommen "unwirksam" sein kann) daß bestimmte "Funktionen" wie die Maskierung einander bedingen oder auch ausschließen könnten. Aber wer weiß das schon?

Gruß und danke,
dir auch
matadoerle
Inventar
#198 erstellt: 19. Jul 2005, 20:39

paga58 schrieb:
Hallo ihr Leut,
irgendwie wird das ganze zu unkonkret und damit Philosophie.
Stimmt jemand zu, dass UKW besser als Mittelwelle klingt?


Hallo paga,
mir ging das so als wir in der Oberstufe auf einmal von Quantifizierung und Wahrscheinlichkeiten redeten. Die schöne - mechanistisch begreif- und berechenbare Welt - gerät auf einmal aus den Fugen.

Wirklich kapiert hab ich es immer noch nicht, und die heutigen physikalischen Weltbilder sind mir viel zu komplex da verliere ich die Geduld beim Lesen.

Mittelwelle klingt übrigens gut, UKW oft besser als das was DVB reinbringt.

Gruß
thorsten
canada_dry
Hat sich gelöscht
#199 erstellt: 19. Jul 2005, 21:39
die Maskierung einander bedingen oder auch ausschließen könnten. [/quote]

da wird aber einiges zusammengewuerfelt...wenn mans hoeflich beschreiben will.


[quote]Versuch doch mal, zu verstehen, was Dr.Who dir mitteilen wollte [/quote]

dann sollte er sich - wie omar hawksford - bemuehen verstaendlicher zu schreiben. Geht aber wohl nicht wenn mans selbst ungenuegend verstanden hat.

[quote]Moderne Naturwissenschaften machen am Ohrlappen nicht mehr forschend Halt[/quote]


Und woher hast du diese weisheit? Moderne Naturwissentschaft macht noch nicht mal bei der aufklaereung der gehirnfunktionen und der mechanismen des denkens halt.
Es sollte wohl eher heissen:

[quote]]Moderne Naturwissenschaften machen am Ohrlappen nicht mehr, forschend, Halt.[/quote]
kalia
Inventar
#200 erstellt: 19. Jul 2005, 21:50
Hallo canada dry

Da Du das alles so sicher beurteilst, hier, wirst Du Dich wohl bestens auskennen
Lass uns doch an Deinem Wissen teilhaben

Dass die Naturwissenschaftler vor nichts halt machen ist wohl wahr, bisher hat ihnen das in diesem Bereich aber noch nicht soviel geholfen

Gruss
Lia
matadoerle
Inventar
#201 erstellt: 19. Jul 2005, 22:32

canada_dry schrieb:


matadoerle schrieb:
die Maskierung einander bedingen oder auch ausschließen könnten.


da wird aber einiges zusammengewuerfelt...wenn mans hoeflich beschreiben will.

Dann bitte ich dich höflich wie Lia das ein bisschen besser zu schreiben und mich zu korrigieren .. du hast übrigens recht wenn dir die Formulierung nicht gefällt; mir gefällt sie auch nicht
pelmazo
Hat sich gelöscht
#202 erstellt: 20. Jul 2005, 00:59

lia schrieb:
Mit einer mehr rethorisch als inhaltlichen Ausseinandersetzung kommt man hier mE nicht weiter
Die Art, wie Du das machst, erinnert mich bisweilen doch an Schopenhauers... ;)


Meinst Du wirklich daß ich diese Ermahnung hier am dringendsten nötig habe? Oder ist das jetzt Sympathie mit den Underdogs?


Und dieses ständige Kompetenzding...ich hab übrigens von absolut nichts wirklich Ahnung, bin bei nichts Spezialist, wer auf sowas wertlegt, kann gleich aufhören zu lesen ;)


Ich habe nur ein Problem mit Leuten, die eine Kompetenz vorgeben, ohne sie zu haben, und den Mangel dann mit Herablassung kompensieren. Was das angeht bist Du unverdächtig.


Ich weiss immer noch nicht so richtig, was Du unter "Messen" verstehst.


Ganz allgemein gesagt: Die Gewinnung objektiver, quantitativer Größen zur Beschreibung einer Erscheinung.


Wenn ich mir zb PEAQ anschaue, so zeigt das, dass man bei dieser Fragestellung durch Eingabe vieler Hörtest Ergebnisse zu einer Maske kommt, die dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Unhörbarkeit von Artefakten bei Codierungen vorraussagt.
Ob diese Maske auf ein andere Fragestellung anwendbar ist steht imho noch auf einem anderen Blatt, vielleicht hab ich da aber auch was falsch verstanden


Der Ausgangspunkt des Meßverfahrens liegt in der Qualitätsbeurteilung von psychoakustischen Codierungen, aber der Anspruch liegt schon allgemeiner in der Qualitätsbeurteilung von "Übertragungsstrecken" im Allgemeinen. Im Prinzip könnte man also auch die Qualität einer Wiedergabeanlage damit untersuchen, auch wenn kein psychoakustisches Kompressionsverfahren wie MP3 im Spiel ist. Ich bezweifle aber das das Verfahren in der jetzigen Form leistungsfähig genug ist, wenigstens nicht für hochqualitative Anlagen (für Kofferradios sollte es locker reichen). Für ein Urteil felht mir allerdings die eigene Erfahrung mit der Methode.

Die Methode basiert auf langjährigen Erfahrungen mit den spezifischen Problemen psychoakustischer Codierungen, daher nehme ich an daß typische Störungen oder Verfärbungen wie sie in Wiedergabeanlagen auftreten eher nicht eingearbeitet sind. Ich gehe aber davon aus daß man bei Bedarf das Verfahren entsprechend ergänzen kann. Ich sehe also kein prinzipielles Hindernis dafür, in Zukunft auch die Qualität von Anlagen durch das Verfahren zu messen.


Ich schätze bei anderer Fragestellung gibt es eventuell auch wieder andere "Messpunkte" die man dann wahrscheinlich wiederum durch Eingabe vieler Hörtests....


Genau. Ich vermute es wären für weitere Anwendungsfelder weitere Trainingsdaten für das Meßverfahren nötig.


Ein Problem beim Messen von auditiver Wahrnehmung von Musik scheint ja die Komplexität des Themas zu sein.


Ein wesentliches Problem scheint mir zu sein, die richtigen Trainingsdaten zu gewinnen. Dazu muß man "typische" Problemfälle identifiziert haben, die einen charakteristischen Fehler hervorrufen. Ich sehe das als dem Hörtraining von Menschen nicht unähnlich an. Man lernt mit der Zeit, worauf man zu achten hat, und wird dadurch empfindlicher. Bei psychoakustischen Codierungen sind es bestimmte Arten von Testsignal, die bestimmte hörbare Fehler hervorrufen, z.B. bestimmte perkussive Signale, oder menschliche Stimmen. Diese müssen einmal identifiziert sein, dann kann man sich gezielt trainieren. Ebenso kann man dann das Meßverfahren gezielt trainieren.


Mag die Wahrnehmung bei einem Einzelton/Aspekt noch recht einfach messbar, so werfen komplexere Strukturen mE deutlich Fragen auf.
Die bisherigen Modelle zb zur Tonverschmelzung, Tonhöhenwahrnehmung sind mW nicht ganz unumstritten und ich schätze bei näherer Beschäftigung wird man sicher häufiger auf Unklarers oder Widersprüchliches treffen.(Quelle hab ich grad nicht)


Davon gehe ich auch aus. Kein solches Meßverfahren wird daher jemals perfekt sein können. Man braucht aber die Aspekte nicht analytisch verstanden zu haben, sondern man verfeinert "einfach" empirisch das Meßverfahren, bis man eine gewünschte Genauigkeit bzw. Zuverlässigkeit erreicht. Das ist im Grunde Knochenarbeit, indem man unzählige Hörtests aufbereitet und Das Meßverfahren damit "füttert". Das richtige Aufbereiten ist dabei nicht unbedingt als automatisierbarer, mechanischer Prozeß zu denken. Es ist gut möglich daß man da mit menschlichem Verstand und Kreativität vorgehen muß.

Was ich hier zum Besten gebe basiert auf meinem beschränkten Verständnis des Verfahrens, für ein besseres Urteil müßte man wohl Leute aus dem Entwicklerkreis fragen.


Deine Art des Beharrens auf Messbarkeit kann ich allerdings so nicht nachvollziehen


Da spielt der Verlauf der Auseinandersetzung in diesem Thread mit hinein. Es war nicht ursprünglich meine Absicht, so intensiv auf dem Messen herumzureiten. Das war eigentlich nur als Gegenbeispiel für Doc's Trennung an der Ohrmuschel gedacht. Daß es dann diese Dimension angenommen hat ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß er meine Argumentation als absurd bezeichnet hat, ohne auf mein Beispiel näher einzugehen.

Die These, die ich eigentlich damit untermauern wollte ist, daß es keine klare Trennung zwischen einem objektivierbaren Schallereignis und einer nicht objektivierbaren Wahrnehmung gibt. Auch die Wahrnehmung ist in verschiedenerlei Art und Weise objektivierbar. Die Schwierigkeiten nehmen allerdings beträchtlich zu, und viele Aussagen kann man nur noch für einen fiktiven Durchschnittshörer machen, von dem Einzelpersonen mehr oder weniger abweichen werden.

Darin bestand mE das Motiv im Anfangsbeitrag des Threads: Eine Grenzziehung zwischen der subjektiven, individuellen Welt der Wahrnehmung, und der objektiven, meßbaren Welt der Schallreproduktion vorzunehmen. Ich halte diese Grenzziehung für willkürlich, und ich glaube sie resultiert aus einem Wunschdenken, ist also in einem gewissen Sinn "ideologisch".
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