Yamaha R5 - Kondensator ausgelaufen

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xter_mz
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 15. Jul 2014, 22:03
Hallo zusammen. Ich habe von meinem Vater einen alten (Baujahr 86) Yamaha R5 Receiver bekommen, da er ihn seit Jahren nicht mehr benutzt hat, der jedoch wirklich gut erhalten ist. Ich nutze ihn zwischen PC und Kopfhörer und ich muss sagen, was der alte Knabe mit fast 30 Jahren leistet erstaunt mich ziemlich.

20140715_215715

Er hat jedoch ein paar kleine Macken, wie zum Beispiel, dass er Anfangs etwas rauscht und knackt und dass er (bisher erst ein-zwei Mal aufgetreten) auf einer Seite lauter spielt. Ich hatte das zunächst auf neue Kopfhörer geschoben, aber leider ist der Receiver schuld.
Aus Neugierde habe ich ihn gestern mal aufgeschraubt und gesehen, dass ein oder zwei Kondensatoren ausgelaufen sind.

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Ich bin leider technisch absoluter Laie und kenne mich da kaum aus. Ich habe jedoch online ein Service Handbuch gefunden, dem ich sämtliche Teilebeschreibungen entnehmen kann.
Die beiden großen Kondensatoren werden beispielsweise als "Electrolytic Capacitor 6800 uF 50V" aufgeführt.

Die Frage ist nun, ob das ein Schaden ist, der sich "leicht" beheben lässt, da sich eine professionelle Reparatur bei dem Alter nicht lohnt. Wenn die Dinger nur angelötet sind traue ich mir das durchaus zu die zu tauschen.
Außerdem sind ja auch die Widerstände drumherum mit der ausgelaufenen Flüssigkeit bedeckt. Sollten können die auch gewechselt werden, oder reicht es wenn ich die Platine mit Kontakspray reinige? Die sehen ja leider schon stark mitgenommen aus.
Technics
Stammgast
#2 erstellt: 15. Jul 2014, 23:30
Hallo,
die Siebkondensatoren alle austauschen.
Möglichtst die nächsthöhere Spannungskategorie verwenden. z.B. 63 Volt statt 50 Volt Typen.
Nach dem Tausch die Bias-Spannung einstellen und den Ruhestrom, wenn möglich!?

Dann sollte er wieder symmetrisch klingen.

Das Elektolyt möglichst "trocken" entfernen!!! Nicht mit Kontaktspray.
Restreinigung dann eventuell mit Isopropylalkohol.
Kein Kontaktspray bitte!
Die Platine wirds dir danken.......

fröhliches Basteln.

Dieter
Grundi69
Inventar
#3 erstellt: 15. Jul 2014, 23:37
Hallo!

Keine Angst: die Kondensatoren sind nicht ausgelaufen - das ist zu 99,9% nur Kleber, mit dem diese großen Bauteile fixiert werden, damit sie im Produktionsprozess nicht aus der Platine 'hüpfen'. Allerdings kann dieser Kleber im Laufe der Zeit aggressiv gegenüber anderen Bauteilen werden und diese sogar zerstören. Ich sehe da auf dem 2.Bild etwa in der Mitte 2 Widerstände, die von dem Zeug überzogen sind. Da sollte man mal ein Auge draufwerfen, ob sie noch i.O. sind und den Kleber möglichst entfernen...oder gleich 2 neue einlöten.

Bzgl. der geschilderten Probleme: Die Potis mal mit Kontaktspray behandeln (z.B. Oszillin t6). Auch Eingangswahl-Schalter und Lautsprecherrelais können Kontaktschwierigkeiten aufweisen.

Gruß
Groomy


[Beitrag von Grundi69 am 15. Jul 2014, 23:44 bearbeitet]
AnthonyP
Inventar
#4 erstellt: 16. Jul 2014, 10:00
Hallo,

schönes Gerät, den ich auch erhalten würde. Stimme Groomy absolut zu. Die Siebelkos sehen absolut unauffällig aus.
Würden allerdings beim Tausch nicht die Welt kosten.
Dein Problem kann auch nicht an den Siebelkos liegen, da sie die Versorgungsspannung für beide Kanäle liefern - also nicht einer für Rechts und einer für links (wie ich auch mal dachte), sondern einer für Plus und einer für Minus. Problematisch wirds mit den Elkos, wenn sie nach der Umstallung auf 230 Volt zu nah an der Nennspannung betrieben werden. Oft wurde die aus Kostengrüden zu knapp gewählt. Hier gibt ein SeviceManual oder nachmessen unten am Elko Aufschluss.

Dein Problem wird in oxidierten Wahlschaltern (und/oder Relais) liegen. Man kann versuchen das mit T6 zu beheben, kommt aber leider selten so in die Schalter, dass das Mittel richtig wirken kann. Und wenn man so eienn Schalter mal zerlegt hat, weiß man auch warum.
Den einen Widerstand. der am Siebelko liegt und komplett mit Kleber bezogen ist sollte man mal prüfen. Hab schon welche gehabt, die quasi durchoxidert waren.

Gruß
Jo
xter_mz
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 16. Jul 2014, 23:30
Vielen Dank für eure Antworten! Während ich schreibe läuft der R5 auch gerade fehlerfrei und spielt mir herrliche Musik auf die Ohren. L-R Kanäle laufen Symmetrisch und ich vermeine kein Rauschen oder ähnliches zu hören.
Vorhin jedoch hat er bei der gleichen Musik bei den Hochtönen sehr geknackt und gerauscht. Könnte daher wirklich an einem Kontakt liegen, wie von euch beschrieben, liegen.

Ich habe versucht den Kleber trocken zu entfernen, aber ohne jeglichen Erfolg. Das Zeug ist so zäh, dass ich das nicht wegbekomme, ohne die Platine zu zerkratzen.
Die dunkelbraunen Stellen über den Widerständen, die man auf den Fotos sieht, waren jedoch sehr trocken und ließen sich einigermaßen frei kratzen. Das Metall darunter ist noch in einwandfreiem Zustand, soweit ich das erkennen kan. Ich denke mal, dass ich damit noch um ein Wechsel der Widerstände herum komme, oder?

Ich muss leider gestehen, dass ich manche "Fachbegriffe" von euch nicht ganz verstehe.
Mit den Siebelkos sind vermutlich die Siebkondensatoren gemeint, die auf dem Foto mit dem Kleber überzogen sind. Was dann jedoch die anderen Elkos (ich übersetze mit Elektrolytkondensator) sind, die AnthonyP anspricht, verstehe ich nicht. Oder genauer gesagt, das was du meintest mit der Umschaltung auf 230V und was ich dabei nachmessen sollte. Wie gesagt, ich bin technisch absoluter Laie und hab wenig Ahnung von Schaltkreisen und Vermessungen.

Nochmal zur eigentlichen Problembehebung. Groomy, du meintest ich soll die Potis (Potentiometer) mit T6 behandeln. Nach einer Google Suche verstehe ich das nun so, dass damit die Regler an der Vorderseite gemeint sind. Die müsste ich dann innen freilegen und T6 reinsprühen, oder? Eingangswahlschalter dürfte klar der Regler zur Wahl der Audioquelle sein und ähnlich zu behandeln sein, wo aber das Lautsprecherrelais liegt, oder was genau das ist hab ich nirgends gefunden.

Das Oszillin T6 würde ich für 6,95€ (für 400ml) bei Amazon bestellen, oder gibts das irgendwo im Baumarkt billiger, falls ich dort vorbeikomme? Keine Ahnung wie speziell das ist, und ob es genau das Kontaktspray seinmuss.

EDIT: Kaum war ich mit dem Artikel fertig ist, ohne dass ich den Receiver berührt hätte oder so, der linke Kanal eingebrochen. Er bringt zwar noch Ton, allerdings deutlich leiser und sehr unklar und rauschend/knackend. Geht dann manchmal wieder ganz kurz und wird dann wieder leise.
Hab jetzt kurz am Stecker gewackelt und danach war er plötzlich links lauter statt rechts, also genau umgekehrt.


[Beitrag von xter_mz am 16. Jul 2014, 23:55 bearbeitet]
Grundi69
Inventar
#6 erstellt: 17. Jul 2014, 19:46
Hallo!

Die Siebelkos sind die beiden großen, schwarzen Zylinder - sie glätten die Betriebsspannungen für die Endstufen. Wenn sie nicht in Ordnung sind, hättest du ein (mehr oder weniger starkes) Brummen im Ausgangssignal.


xter_mz (Beitrag #5) schrieb:
Das Metall darunter ist noch in einwandfreiem Zustand, soweit ich das erkennen kan. Ich denke mal, dass ich damit noch um ein Wechsel der Widerstände herum komme, oder?

Hmmm, ja, wenn du da bereits die Isolierung vom Widerstand runtergekratzt hast, dass du schon das Innenleben sehen kannst, dann sollte der Widerstand ausgetauscht werden.

Ja, mit Potis sind die Dreh-Regler vorne gemeint, also Bass, Treble, Balance und Volume, etvtl. auch Loudness. Wenn du nur die Knöpfe abziehst, kommt nur die Achse zum Vorschein und vermutlich eine Überwurfmutter zur Befestigung an der Front, aber das Kontaktspray kannst du da meist nicht reinsprühen, denn das Spray muss in den Korpus des Potis gesprüht werden. Der rote Pfeil auf dem Bild zeigt auf das Lautstärke-Poti - es sollte irgendwo eine Öffnung haben, in das man das Mittel reinsprühen kann (Vielleicht kannst du noch ein Bild aus anderer Perspektive dazu zeigen?).

Unbenannt

Die anderen Potis sitzen vermutlich auf der grünen Platine (auf dem Bild rechts oben) hinter der Front. Die Platine ist in so graue Haltenasen eingeklippst. Zur Demontage könnte es nötig sein, vorher die Drehknöpfe abzuziehen.

Die Wahlschalter für die Lautsprecherpaare (A und/oder B) könnten auch Kontaktschwierigkeiten haben, genau wie das Lautsprecher-Relais (das ist der schwarze, rechteckige Kasten auf dem 2.Bild ganz am unteren Rand (nur halb zu sehen) mit der weißen Aufschrift).
Hast du mal die Lautsprecher an den anderen Lautsprecheranschluss ('B') angeschlossen oder hörst du nur über Kopfhörer?

Gruß
Groomy

PS: Die 6,95 EUR für 400ml t6 sind ein guter Preis - das gibt's woanders auch nicht billiger.


[Beitrag von Grundi69 am 17. Jul 2014, 19:56 bearbeitet]
xter_mz
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 17. Jul 2014, 22:49

Wenn sie nicht in Ordnung sind, hättest du ein (mehr oder weniger starkes) Brummen im Ausgangssignal.

Ich weiß natürlich nicht genau, wie sich dieses Brummen anhören würde, aber etwas in der Art hatte ich denke ich schon. Ging jedoch weg, nachdem ich ein wenig an der Klinkenbuchse vom Lautsprecher gedreht habe. Ich würde daher zunächst erstmal probieren, ob ein Einsprühen der Kontakte mit T6 hilft und danach erst in Erwägung ziehen, den Receiver komplett zu zerlegen und die Siebelkos zu wechseln.


Hmmm, ja, wenn du da bereits die Isolierung vom Widerstand runtergekratzt hast, dass du schon das Innenleben sehen kannst, dann sollte der Widerstand ausgetauscht werden.

Da habe ich mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Es ist keinesfalls so, dass die Isolierung beschädigt wäre, die ist völlig intakt. Ich habe nur den "Draht" freigelegt, der zum Widerstand hin- bzw. weg führt und der ist nicht oxidiert.

Der Lautstärkeregler ist denke ich ganz gut erreichbar (s. roter Pfeil). Der Schalter für die Wahl der Audioquelle (s. grüner Pfeil) ist schon schwerer erreichbar

20140717_222356_2

Die anderen Potis für Bass, Treble, etc. sind jedoch nicht ohne weiteres erreichbar, da sie durch das Blech, das man auf dem ersten Bild sieht verdeckt sind und darunter zu wenig Platz ist um überhaupt reinzusehen. Ich denke, dass ich dafür die Plantine rausnehmen müsste.
Auf dem zweiten Foto hab ich mal versucht unter das Blech zu fotografieren. Zu sehen ist links der Eingangswahlschalter (oben mit dem grünen Pfeil) und rechts daneben der Knopf für "Tape Monitor". Wofür der genau ist weiß ich nicht, aber als Beispiel dafür, wie die Schalter generell aufgebaut sind sicher ausreichend. Die A-B Schalter für Lautsprecher sind beispielsweise identisch. Lautsprecher hatte ich bisher jedoch noch gar nicht angeschlossen, kann ich aber am Wochenende mal probieren.
Das Lautsprecherrelais ist ja von der schwarzen Plastikkappe abgedeckt, die man vermutlich abziehen kann? Will nicht zu sehr daran ziehen, falls es nicht geht. Aber Entriegelungen oder so seh ich jedenfalls keine daran.

20140717_222502

Auf der grünen Platine die du angesprochen hast liegen nur Schalter die mit dem Radio in Verbindung stehen, also sprich Frequenz ändern und Speicherplätze. Die sind für mich nicht wirklich relevant, da ich nicht unbedingt vorhabe ihn für Radio zu nutzen.

Ich finde es aber wirklich erstaunlich, was du auf meinen doch sehr unfachmännischen Fotos alles erkennen konntest!
Grundi69
Inventar
#8 erstellt: 19. Jul 2014, 12:58
Hallo!

Wenn das Brummen bei dir mal da ist, dann wieder nicht, kann es nicht von den Siebelkos stammen. Denn die reparieren sich ja nicht mal kurz von selbst um dann wenig später wieder kaputt zu sein. Also eher ein Kontaktproblem.

Genau - da wo der rote Pfeil draufzeigt, muss das Spray rein.
Für die anderen Schalter/Potis sieht das in der Tat etwas schwieriger aus.
Der Schalter, auf den der grüne Pfeil zeigt, ist ziemlich zu, da kommst du von außen kaum mit dem Spray dran. Solche Schalter müssen eigentlich ausgelötet, (vorsichtig) geöffnet werden und dann die Kontakte gereinigt werden. Wie so ein Schalter von innen aussieht, siehst du hier.

Auch die Potis auf der unteren Ebene sehen recht unzugänglich aus. Möglicherweise kommt man einfacher dran, wenn man die ganze Front abnimmt.

Die Kappe vom Relais kann man meistens abnehmen, aber meist nur von unten, das hieße: auslöten. Aber dann kann man auch gleich eine neues einbauen. Die kosten nicht viel. Ich habe aber hier auch schon Tricks gesehen, wie man die Kappe auch in einggebauten Zustand abbekommt.

Gruß
Groomy


[Beitrag von Grundi69 am 19. Jul 2014, 13:02 bearbeitet]
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