Genrelle Frage zum Schaltplan lesen

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Phonoptica
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Aug 2015, 19:57
Ich hoffe dass ich hier richtig poste, wenn nicht bitte verschieben.

Also, wie bereits erwähnt stehe ich noch ziemlich am Anfang meiner DIY Karriere was die Reparaturen von Geräten angeht. elektronisches Grundwissen oder auch etwas mehr ist vorhanden, dennoch komme ich immer wieder an Punkte wo ich kapitulieren muss.

Eins der aktuellen Projekte ist ein Marantz 2216 an dem ich gerade verzweifele. Die Transistoren H711-H714 waren beschädigt und ich versuche nun das Teil wieder ans laufen zu bekommen. Alle Elkos, Dioden und Wiederstände habe ich bereits getauscht.
Und dennoch habe ich beim Messen andere Werte raus als im Schematic notiert sind. Deswegen schon mal vorab eine Grundlegende Frage bezüglich meines Verständnis zum Schaltplan:

Es ist schon so, dass ich mich an den Nummern der Bauteile orientiere? Ich würde also beim ersten Messpunkt anfangen (H701 und 702) und müsste dort an der Basis des Transistors 20V Spannung anliegen haben. Ist das so korrekt? Von da aus dann immer weiter vorarbeiten bis ich den Fehler und die Ursache der zerschossenen Transistoren gefunden habe. Das wäre mein Vorgang der Fehlersuche. Die Messung erfolgt gegen Masse, also ein Kabel ans Gehäuse...

Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken was das Problem ist, vielleicht geht Ihr ja anders vor oder ich habe einen grundlegenden Denkfehler.

Danke wie immer für Eure Hilfe.

Andi
Ausschnitt Marantz 2216
hf500
Moderator
#2 erstellt: 26. Aug 2015, 20:31
Moin,
nach dem Schaltbild wird gegen Masse gemessen. Schwierig ist bei diesen gleichstromgekoppelten Schaltungen, dass ein fehlerhaftes Bauteil alle Spannungen in dem betreffenden Verstaerker in Unordnung bringen kann.
Eine gute Methode ist ausserdem, an allen Transistoren die Basis-Emitterspannung zu messen. Sie betraegt bei den verwendeten Siliziumtransistoren 0,6-0,7V , je nach Transistor (PNP oder NPN) ist die Polaritaet zu beachten. Ist die Ube kleiner als ca. 0,6V, kann er keinen Strom ziehen, bei deutlich groesser als 0,7V ist der Transistor defekt (oder bei 1,2-1,4V ein Darlington ;-) Bei Abweichungen nach unten muss ueberlegt werden, warum die Ube nicht zustandekommt.

73
Peter
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 27. Aug 2015, 14:13
Hallo zusammen,

kurze Frage: die Lampen, die in den Basisleitungen zu H713/14 sitzen, sind ok?

Gruß
Bernhard
Phonoptica
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 30. Aug 2015, 14:22
Hola Zusammen,

so nun endlich komme ich zum Antworten. Danke schon mal für Eure Nachrichten. Nachdem ich mich dumm und dämlich gesucht habe nach dem Fehler, habe ich letzendlich nun alle Elkos und Transistoren gewechselt.Die Lampen, die beide hinüber waren habe ich gegen 2 Bipolare Subs mit 6V getauscht. Leuchten aber immer noch nicht, laufen tut das Gerät nun allerdings.

Dann war so falsch mein gefährliches Halbwissen nicht. Gemessen habe ich jeweils gegen Masse an der Basis der Transistoren und immer weiter durchgegraben. Da ich aber nicht nachvollziehen konnte welcher Transistor mit den Werten im Schaltbild übereinstimmt (Keiner hatte die richtigen Werte anliegen) habe ich kurzum alles getauscht. Jetzt passen auch alle Werte.

Tausend Dank Euch beiden.
Andi
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 30. Aug 2015, 16:26
Hallo zusammen,
Gratulation!
Zu den Lampen: die sollen auch gar nicht leuchten. Die arbeiten als PTC. Bei erhöhtem Strom Fluß durch einen Fehler Fall leuchten sie auf, und werden dabei ca um den Faktor zehn hochohmiger, und begrenzen dabei den Strom.
Gruß,
Bernhard
Phonoptica
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 01. Sep 2015, 19:07
Hallo Zusammen,

da habe ich mich dann wohl zu früh gefreut. Folgendes ist passiert: Gestern das Gerät ganz normal eingeschaltet. Was mir schon bei den letzten malen komisch vorkam ist dass ein ziemlich lautes Geräusch beim Einschalten entsteht was dann schnell leiser wird. So als ob man eine Feder spannt und die Spannung wieder rausnimmt. Ich hörte es förmlich brutzeln und habe direkt den Stecker gezogen.
Das Ergebnis: Auf der Platine des Preamp sind genau wie vorher die Transistoren BD503 und SD313 weggeschmort. In diesem Fall beide Paare.

Bernhards Erläuterungen zu den Lampen machen mich nun stutzig, da ich nicht die Originallampen gefunden habe sonder durch kleine Bipolare 6V ersetzt habe. Sind die dann in der Funktion als Überspannungsschutz überhaupt brauchbar? Das Geräusch was beim Einschalten entsteht dürfte doch normalerweise auch nicht sein, zumindest kenne ich das nicht von den anderen Marantz Receivern, die ich schon im Besitz hatte.
Irgendwo muss also noch ein gravierender Fehler vorliegen, so dass die Platine zuviel an Spannung abbekommt und nun wieder hinüber ist.

Vielleicht habt Ihr noch Ideen?

Danke wie immer und liebe Grüße
Andreas
Broesel02
Inventar
#7 erstellt: 02. Sep 2015, 15:07
Ein solcher Verstärker ist, wie Peter schon erwähnt hat, ein gegengekoppeltes System. Ein Fehler im der Schaltung wird durch die Gegenkopplung in allen anderen Bauteilen auch Schieflagen erzeugen weil die Gegenkopplung versucht den Fehler auszuregeln. Man kann daher leider meist nicht so einfach von vorne nach hinten durchmessen und festestellen: Oh, an diesem Bauteil stimmt meine Spannung nicht mehr, ich habe den Fehler gefunden. Das geht so nicht. Ebenso wenig hilft es pauschal eine Reihe von Transistoren zu tauschen ohne die Fehlerursache zu finden und in Ordnung zu bringen

Ich würde daher an deiner Stelle alle Transistoren des defekten Kanales auslöten und in einem Transistortester prüfen. So ein Gerät kostet beim Chinamann keine 15 Euro und damit kannst du alle Bauteile deutlich besser messen als mit deiner bisherigen Methode.

http://www.ebay.de/i...e=STRK%3AMEBIDX%3AIT

Da ein solcher Tester auch das hfe, also die Leerlaufverstrkung des Transistors mit misst kannst du die gemessenen Werte gleich mit der Spec vergleichen. Ich habe auch schon Transistoren gefunden die im Diodentest noch gut waren aber durch extreme Abweichungen im hfe auffielen. Die sind dann eben auch defekt. Wenn die Halbleiter draußen sind kannst du die Widerstandswerte nachmessen. Haben alle Widerstände noch den Sollwert? Oder sind sie durch Überlast vielleicht schon geschädigt und außerhalb ihrer Spec.
Mit dem Tester vom Chinamann kannst du auch die kleinen Kondensatoren im Picofarad- Bereich nachmessen. Ich würde sie wohl alle gleich wechseln gegen kleine Wima PP- Typen weil man Differenzen im HF Bereich mit dieser einfachen Messung leider nicht findet, aber das ist deine Entscheidung
Die Lampen M701/M702 sollten auch passen damit sie ihre Schutzfunktion erfüllen können.

Und wenn das alles in Ordnung ist und du das Gerät wieder in Betrieb nimmst schaltest du eine Glühbirne in Reihe, 60 Watt oder 100 Watt. Nur wenn die Birne nach dem Einschalten langsam dunkel wird ist alles in Ordnung. Leider geht diese Methode nicht bei einem Einschaltrelais, du müsstest das dann überbrücken. Wenn die Birne weiter hell leuchtet liegt noch immer ein Fehler vor und das Gerät verbraucht noch zu viel Strom und wird damit irgendwo auch immer noch zu heiss

So, das schreibt sich ja alles schneller als es gemacht ist aber ich denke du willst ja wissen wie man ein solches Gerät richtig reparieren kann.

Viel Erfolg!

Richard
Phonoptica
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 02. Sep 2015, 15:29
Hallo Richard,

ich danke Dir recht herzlich für deine Ausführungen. Du hast den Kern glaube ich ziemlich gut getroffen und ich werde gleich mal den Kauf tätigen. Wird ja auch nicht zum letzten mal sein dass ich ein Gerät auf dem Tisch habe insofern eine lohnende Investition.

Ich halte Euch auf dem laufenden und bedanke mich nochmal .

Liebe Grüße
Andreas
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