Restaurierung Aiwa F660

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Haggi123
Neuling
#1 erstellt: 07. Sep 2016, 17:03
Hallo liebe Gemeinde,

ich bin ganz neu hier und möchte erstmal alle herzlich begrüßen.
Nach meinem Umzug vor 2 Wochen wollte ich mein altes Aiwa F660 nach sehr vielen Jahren wieder aktivieren und musste natürlich feststellen, dass die beiden Antriebsriemen völlig zerstört sind. Dank dieses Forums habe ich auch schon bei Ebay ein Angebot über Ersatz gefunden sowie eine tolle Beschreibung, wie man sie montieren kann. Dafür schon mal vielen Dank.

Nun zu meiner Frage:
Muss oder sollte ich bei der Gelegenheit auch andere Teile austauschen oder irgendwelche Dinge schmieren?
Habe nämlich bei einem Händler ein Service Kit für 29,95€ mit folgenden Dingen gesehen:
2 x Flachriemen
1 x Zwischenradgummi, Idler Rad
1 x 10ml Sinterlager Öl für Capstanmotor / Tonmotor mit Gleitlager.

Ist es sinnvoll so ein Kit zu kaufen und wenn ja, wofür ist denn das Zwischenradgummi und welche Teile sollten mit dem Öl behandelt werden?

Ich danke euch schon mal im voraus für eure Mühe und sende viele Grüsse aus Recklinghausen,
Haggi
Lennart777
Inventar
#2 erstellt: 07. Sep 2016, 17:57
Das Zwischenradgummi sitzt, wie der Name schon sagt, am Zwischenrad, also der Verbíndung zwischen dem
Wickelmotor und den Bandtellern. Das sollte unbedingt mit erneuert werden.
Das Öl ist für den Tonwellen(Capstan)-motor gedacht - damit bitte sehr sparsam umgehen!

Grüße
Lennart
Haggi123
Neuling
#3 erstellt: 07. Sep 2016, 21:55
Hallo Lennart,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Bitte nicht böse sein, aber ich bin auf diesem Gebiet absoluter Laie . Ich vermute, dass der Tonwellen(Capstan)-motor der große Motor ist, an dem der eine Antriebsriemen angebracht ist, richtig?
Aber welcher ist der Wickelmotor, ist es der kleinere schwarze? Und wo ist dieses Zwischenradgummi und wie wechselt man es?

Hoffe, du kannst mir weiterhelfen.
Noch einen schönen Abend,
Haggi
Lennart777
Inventar
#4 erstellt: 08. Sep 2016, 08:11
Um Riemen und Zwischenradgummi auszuwechseln, muss man das Laufwerk ausbauen. Ist beim AIWA nicht ganz
einfach, zumal es fest verkabelt ist. Der Wickelmotor befindet sich, wie bei allen Kassettendecks, oben in der Mitte des
Laufwerkes.

Willst Du das wirklich selbst machen?

Grüße
Lennart
Haggi123
Neuling
#5 erstellt: 08. Sep 2016, 10:53
Hallo Lennart,

ich würde es gerne versuchen, selbst hinzukriegen.
Wo genau befindet sich denn dieses Zwischenradgummi?
Ist denn der Preis von 29,95€ für das anfangs erwähnte Set angemessen? Oder gibt es günstigere Bezugsmöglicbkeiten?

Nochmals vielen Dank für deine Hilfe,
Haggi
hifi-collector
Stammgast
#6 erstellt: 08. Sep 2016, 19:42
Hallo Haggi,

lass es! Habe das bei meinem Aiwa AD-F990 vor kurzem gemacht. Das war das ehemalige Topmodell von Aiwa und ist nach wie vor recht begehrt. Da lohnt sich der Aufwand, es ist ein 3-Kopf Gerät mit feinem Einmesscomputer und Doppelcapstanlaufwerk. Das Laufwerk auszubauen, ist gar nicht schwer, das hängt an ein paar Schrauben. Allerdings ist es, wie Lennart bereits erwähnte, fest verkabelt. Diese Kabel sind leider zu kurz, um das Laufwerk elegant neben das Gerät zu legen und in Ruhe Riemen und Idler zu tauschen. Du kannst Dir mit einem weichen Lappen behelfen (schont das Gehäuse vor Kratzern) und das Laufwerk mehr schlecht, als recht auf dem Lappen auf das Gerät legen. Die beiden Antriebsriemen kannst Du dann von hinten wechseln, dafür musst Du aber einige Schrauben lösen und die hintere Metallplatte des Laufwerks, die die Gegenlager der Capstanwellen trägt, abnehmen. Dann kannst Du erst einmal die Capstanwellen aus ihren Lager ziehen und die Lafflächen der Schwungräder penibel von den ekligen schwarzen Resten der aufgelösten Riemen reinigen. Das ist eine Sauarbeit, die mit schwarzen Fingern und vielen Flüchen einhergeht. Ebenso das Antriebsrad des Capstanmotors. Q-Tips, Baumwolllappen und Spiritus helfen dabei. Wenn Du danach die Lust nicht verloren hast, kannst Du danach die beiden Riemen aufziehen. Ist etwas tricky, aber für jemanden mit Erfahrung eine gut machbare Übung. Jetzt kommt der schwierige Teil der OP. Das Idlerrad befindet sich unter der Front des Laufwerks. Um daran zu kommen, mußt Du den Lademechanismus für die Kassette ausklinken (tricky und schwierig) und nach vorne klappen. Dann siehst Du das Idlerrad, an das Du ohne weitere Montagen immer noch nicht rankommst. Immerhin kannst Du jetzt die beiden Wickelteller schon mal penibel mit Q-Tip und Spiritus von Staub und Abrieb reinigen. Mach erst mal bis dahin. Wahrscheinlich hast Du dann das Deck schon 5 mal verflucht und in den Müll geworfen. Wenn nicht, frag nochmal. Dann gehts weiter...

Gruß

Andreas
Haggi123
Neuling
#7 erstellt: 08. Sep 2016, 20:38
Hallo Andreas,

vielen lieben Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort und das Angebot, dass ich mich nochmal melden kann.
Ich werde deinem Rat folgen und mich erstmal soweit vorarbeiten, wie du beschrieben hast.
Dann werde ich mich nochmal melden.

Nochmals vielen Dank an dich und Lennart,
Haggi
Lennart777
Inventar
#8 erstellt: 09. Sep 2016, 14:30
@hifi-collector

Hallo Andreas,
die Laufwerke vom AD-F990 und AD-F660 sind völlig identisch.

Armin (mein Vater) hat sich seinerzeit, als er noch AIWA-Vertragswerkstatt war (ab 1986) eine Servicehilfe für
die Modelle AD-F660, 770 und 990 aus Holz gebaut:

SERVICEHILFE AD-F660-EIGENBAU-1-14823 NIEMEGK

Das Holzteil wird einfach nach dem Laufwerkausbau (Netzschalter ausbauen, dann erst Laufwerk ausbauen) auf das offene Gerät gelegt.

SERVICEHILFE AD-F660-EIGENBAU-2-14823 NIEMEGK

In die entsprechenden Ausschnitte passt das Laufwerk exakt hinein, samt Verkabelung. Nun kann man in Ruhe am Laufwerk
arbeiten. Es ist voll funktionierend in dem Halter! Man kann also z.B. Azimut einstellen während der Wiedergabe.

SERVICEHILFE AD-F660-EIGENBAU-3-14823 NIEMEGK

Das ist ein AD-F660 Laufwerk,oben in der Mitte (halbverdeckt) sieht man das Zwischenrad. Um es zu erneuern, müssen der Bremshebel und der Tonkopfhalter ausgebaut werden. Dieses Laufwek ist nicht gerade servicefreundlich.

@haggi123

Höre auf den Rat von Andreas und versuche es lieber nicht. Dieses Laufwerk ist nicht gerade das, woran man seine ersten Erfahrungen sammeln sollte !

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 09. Sep 2016, 14:47 bearbeitet]
hifi-collector
Stammgast
#9 erstellt: 09. Sep 2016, 15:41
Hallo Lennart,

das hat Dein Vater gut gemacht. So arbeitet es sich natürlich einfacher. Ein Lappen ist natürlich nur ein Notbehelf und man kann damit leider nicht die Funktionen des Laufwerks überprüfen. Aber für den Wechsel der Riemen und des Zwischenrads tuts das. Viel Spaß hatte ich mit dem Zwischenrad. Die Demontage von Bremshebel und der gezeigten Andrucklasche für den Tonkopfschlitten (den Schlitten selbst braucht man nicht zu demontieren, er lässt sich vorsichtig etwas hochklappen) ist noch unproblematisch. Auch die Demontage des kleinen Kunststoffsprengrings ist unproblematisch, wenn man den Trick drauf hat (Aufpassen, dass dieser federbelastete Ring samt Unterlegscheibe nicht wegfliegt. Richtig Freude macht aber die Wiedermontage dieses Sprengrings. Der will immer zusammen mit der Unterlegscheibe wegfliegen. Da brauchts Geduld unbd Erfahrung und viel Spucke...

Gruß

Andreas

PS Ach wie schön sind dagegen die ollen Sankyo Laufwerke der Nakamichis und Kenwoods...
Haggi123
Neuling
#10 erstellt: 10. Sep 2016, 09:00
Guten Morgen,

Andreas und Lennart, nochmal vielen Dank für eure Mühe, einem Anfänger auf die Beine zu helfen. Es ist toll, dass es Leute wie euch gibt.
Jetzt weiß ich endlich wo das Zwischenradgummi ist und kann den Aufwand der Reparatur einschätzen.
Ich lasse alles nochmal sacken und überlege mir was ich mit dem F660 mache, zudem ich sicher nur noch sehr selten Kassetten hören werde, aber zum entsorgen ist mir das Teil auch zu schade.

Werde dann berichten. Gruß aus Recklinghausen,
Haggi
Haggi123
Neuling
#11 erstellt: 16. Sep 2016, 09:39
Hallo,
wie versprochen melde ich mich nochmal. Habe euren Rat befolgt und erstmal nur die beiden Antriebsriemen erneuert.
Dafür reichte es, die 4 Schrauben zu lösen, die das Blech halten auf dem der große Motor befestigt ist.
Und was soll ich sagen, die Kiste läuft wieder. Bis auf eine Sache: wenn ich Start drücke kommt es ab und zu vor, dass dér Antrieb nicht anläuft, sondern man hört ein Klackgeräusch, denke von einem Relais, was innerhalb 1 Sekunde ca. 2-3mal hin und herschaltet. Ich muss wieder auf Stop drücken und nochmal auf Start, dann geht es meistens. Habt ihr noch eine Idee, wie ich das Problem lösen kann?

Viele Grüße, Haggi
garlock
Stammgast
#12 erstellt: 16. Sep 2016, 11:21
Hallo,

Es könnte sein das noch teile der alten Riemen irgendwo die Mechanik blockieren, du mußt mal unter den Schwungmassen schauen dort sind zwei Ritzel die jeweils über einen Zugmagneten gesteuert wird, jedes mal wenn der Zugmagnet anzieht dreht sich das Zahnrad ein Stück weiter das ist die Mechanische Laufwerkssteuerung, entweder läuft es nicht gleich los wenn der Magnet anzieht oder der Magnet fällt nicht sofort nach der Betätigung wieder ab also kontrollieren ob alle Teile leichtgängig sind und nicht klemmen.


mfg
Haggi123
Neuling
#13 erstellt: 16. Sep 2016, 11:37
Vielen Dank Garlock, werde es nochmal kontrollieren.
Gruß, Haggi
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