Restauration Gehäuse Pioneer sx 770

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sharp117
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Mai 2017, 17:57
Hallo, ich habe hier einen Pioneer sx 770 den jemand mal schwarz lackiert hat. Ich habe den Lack und einen Großteil der Grundierung mit Nitroverdünnung entfernen können. Leider haben sich aber die Poren des Furniers mit der Grundierung zugesetzt. Meine Frage ist nun wie ich diese am besten entfernen kann.
Schleifen wäre sicherlich eine Option, aber mit welcher Körnung? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Bin für jeden Tipp dankbar.
Beste Grüße
Ingo

Zwischenstand
Zwischenstand

Ist Zustand
Ist Zustand
stetteldorf
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 05. Mai 2017, 19:11
Abschleifen verkitten und Echtholzbügelfurnier.
Das wird wie neu.
L.G.Markus
NeverFinished
Neuling
#3 erstellt: 03. Mrz 2019, 21:50
Hallo,
ich bin neu hier und dachte mir es wäre vielleicht interessant die Gehäuse Restauration meines Hitachi SR-904 kurz zu beschreiben. Ich hatte den relativ günstig von eBay bekommen und er hat technisch gut funktioniert (Ruhestrom war nicht in Ordnung und er wurde deswegen etwas warm - eingestellt und dann war auch die Hitzeentwicklung i.O.). Das Gehäuse hatte allerdings einen seltsamen Kunststoff-Aufkleber auf dem schwarzen Gehäuse und nach dem öffnen erfuhr ich auch warum der dort war …
H-SR-904-01
Hier von der Unterseite mit den abgezogenen Holzsplittern:
H-SR-904-04
Also habe ich erstmal die schwarze Folie vorsichtig abgezogen (Stück für Stück mit Hilfe eines Schweizer Taschenmessers) und ein Stück Sperrholz in der gleichen Dicke besorgt und halbwegs passend zugesägt (mit Laubsäge):
H-SR-904-05
Grob am Gehäuse des Hitachi angezeichnet und mit Laubsäge bzw. mit Hilfe von vorgebohrten Löchern, Stemmeisen und dem Taschenmesser ausgesägt.
H-SR-904-06

H-SR-904-07
Mit einer Holzfeile und etwas Geduld die Aussparung genau passend gemacht und das Stück eingesetzt:
H-SR-904-08
… und auf einer Zeitung als Unterlage eingeleimt:
H-SR-904-09
So sieht es dann von innen aus:
H-SR-904-10
Danach das gesamt Gehäuse oben und an den Seiten mit 80er und 120er Schleifpapier und Schwingschleifer) abgeschliffen. War irgendwie schön was da zum Vorschein kam unter der schwarzen Folie (na ja, bis auf das Loch):
H-SR-904-11
Die vorbereiteten Furnierstücke (SaRaiFo; lebhaftes Nussbaum - ist nicht jedermanns Geschmack, aber mir hat es gefallen):
H-SR-904-12
Erstmal Leim auf das erste Seitenteil …
H-SR-904-13
… und mit einem Roller aus dem Baumarkt großzügig verteilt.
H-SR-904-14
Derselbe Vorgang auf dem Gehäuse:
H-SR-904-15
Nach ca. 20 min Trockenzeit für den Leim (einfach mit der Hand prüfen und solange warten bis er fast nicht mehr klebt; wird dabei auch ein wenig glasig), ein Bügeleisen auf "Vollgas" stellen und los geht es mit dem Aufbügeln.
Zum Aufbügeln ein normales Bügeleisen (ich hatte nur ein Dampfbügeleisen, aber auf keinen Fall mit Wasserdampf arbeiten, sondern trocken. Es war ein nagelneues Bügeleisen, welches meine Frau nicht benutzt, weil es ihr zu schwer ist). Zwischen Furnier und Bügeleisen Backofen Papier legen, das schont das Bügeleisen und das Furnier.
Einfach öfter darüber bügeln und das Furnier dabei schön durchwärmen; schwer zu beschreiben, aber irgendwie hatte ich das im Gefühl wenn es soweit gut ist. Allerdings nicht zu lange auf einer Stelle bleiben, damit hier nichts anbrennt oder dunkel wird.
Danach die Kanten mit einem Schleifklotz und 80er Schleifpapier vom überstehenden Furnier befreien. Dabei aber bitte sehr vorsichtig sein und wie so oft - Geduld, Geduld …
Der Zwischenstand vor dem Aufbügeln der Oberseite sieht dann so aus:
H-SR-904-16
Auch hier die Kanten wieder vorsichtig bearbeiten, danach das Gehäuse zum erstenmal komplett abschleifen (habe hier für den ersten Schliff wieder 80er Schleifpapier im Schwingschleifer benutzt).
Hier muß man vor allem an den Kanten aufpassen, dass das Furnier nicht durchgeschliffen wird.
Und dann zum erstenmal mit farblosem Hartwachsöl behandelt (einfach der Anleitung auf der Dose folgen; mit Pinsel und dann mit Lappen nachwischen).
H-SR-904-17
Jetzt die Lüfteraussparungen (dazu habe ich das "Fliegengitter" innen am Gehäuse belassen, da dies getackert war und ich nicht auch noch am Gehäuse neu tackern wollte). Dazu erstmal von innen mit einer Nadel das Furnier von Innen dort durchstochen wo die Mitte des Halbkreises an den Enden der Langlöcher in etwa liegt. Danach mit Kugelschreiber die Mittellinie gezogen).
H-SR-904-19
Vorsichtig mit einem Teppichmesser an der Linie entlang das Furnier durchtrennt und an den Enden der Langlöcher vorsichtig wie auf dem Bild ersichtlich eingeschnitten.
H-SR-904-20
Dann das Furnier entlang der langen Seiten der Lüftungsschlitze vorsichtig etwas eingedrückt.
H-SR-904-21
Mit dem Teppichmesser (das vorsichtig spare ich mir ab jetzt) entlang der langen Seiten das Furnier durchtrennt.
H-SR-904-22
Mit einer kleinen Feile die Längsseiten der Lüftungschlitze bearbeitet.
H-SR-904-23
Und zum Schluss mit einer kleinen Rundfeile die Radien der Lüftungsschlitz Enden bearbeitet. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass man mit der Feile etwas abrutscht. Das Gehäuse wird aber noch ein paarmal gewachst und geschliffen.
H-SR-904-24
Und hier das gesamte Gehäuse (mit den Bohrung für die Befestigungsschrauben an der Seite des Gehäuses verfährt man ähnlich).
H-SR-904-25
Hier das Ergebniss (kleine Fehler werden noch nachbearbeitet).
H-SR-904-26

H-SR-904-27
Ich muss sagen, dass das Ganze schneller und einfacher ging als ich dachte, obwohl ich kein Schreiner bin. Vielleicht würde ich jetzt nicht mehr ein ganz so nervöses Furnier verwenden, aber gut …
Seit ca. 9 Monaten hält das Furnier super fest und der kleine Hitachi gefällt mir um Einiges mehr als vorher.


[Beitrag von NeverFinished am 03. Mrz 2019, 21:56 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 03. Mrz 2019, 22:00
Das schaut richtig gut aus. Herzlichen Glückwunsch zu dem jetzt so schönen Hitachi!

Richard
NeverFinished
Neuling
#5 erstellt: 03. Mrz 2019, 22:08
Danke, Richard.
Hat mir viel Spaß gemacht und vor allem Mut zu mehr …

Schöne Grüße,
Siggi
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