Rema Andante rauscht – Netzteil kaputt?

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friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 13. Mrz 2020, 01:36
Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier an der richtigen Adresse
Ich habe zwar leichte elektrotechnische Vorkenntnisse, würde aber gerne mehr verstehen...

Seit einiger Zeit rauscht mein geliebter Rema Andante 830 ziemlich stark. Und zwar auf beiden Kanälen (subjektiv gleich) sobald ich das Gerät einschalte – unabhängig vom gewählten Eingang (TB/TA) und was dort anliegt. Auch ist das Rauschen unabhängig von Lautstärke / "EQ". Daher vermute ich, dass das Problem am Netzteil liegt. Kann das jemand so weit bestätigen?

Wenn dem so sein sollte: Wo genau könnte dort das Problem sein und wie könnte man es beheben?
Hat jemand von euch Lösungsansätze?

Vielen Dank schonmal im Voraus!
DB
Inventar
#2 erstellt: 13. Mrz 2020, 09:21
Hallo,

rauscht oder brummt es?

MfG
DB
friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 13. Mrz 2020, 10:38
Hallo,

es rauscht (über das "ganze" Frequenzspektrum verstreut).
Wenn aber ein Musik-Signal anliegt, wird dieses auch verstärkt, es legt sich dann über das Rauschen (je nach Lautstärke).

Liebe Grüße
FF

Edit: hier mal der Schaltplan.
Ich habe von Siebkondensatoren gelesen. Wenn die für eine Glättung sorgen sollen und defekt wären, klingt das für mich für eine Erklärung für Grundrauschen. Ergibt das Sinn?
Ich habe im Schaltplan rot markiert, welche für mich dabei in Frage kommen


[Beitrag von friedrichfabian am 13. Mrz 2020, 10:51 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#4 erstellt: 13. Mrz 2020, 23:05
Nein, das macht keinen Sinn.

Es würde dann Brummen, nicht rauschen, da diese Elkos die 100-Hz-Welligkeit, die nach der Gleichrichtung bleibt, "glattbügeln". Wenn sie defekt wären, wäre also 100Hz (und dessen Oberwellen) erhöht, dann rauscht es nicht, sondern es brummt.

Wenn sich das Rauschen bei Aufdrehen des Höhenreglers nicht verändert, kann die Ursache nur im Endverstärker liegen.

Gruß
Reinhard
friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Mrz 2020, 11:53
Hallo,

Vielen Dank für die Antwort!
Ich würde als nächstes die angegebenen Spannungen im Endverstärker überprüfen und evtl. Abweichungen hier melden. Ansonsten bleibt nur noch das ausmessen der Bauteile oder?
Kondensatoren muss man dafür ausbauen, hab ich gelesen. Ist das bei Widerständen auch so? Und wie kann man Transistoren überprüfen?

Wenn die Fragen zu kleinteilig sind und ihr Texte dazu empfehlen könnt, freue ich mich auch darüber.

Liebe Grüße
FF
oldiefan1
Inventar
#6 erstellt: 15. Mrz 2020, 02:11
Angegebene Spannungen überprüfen, ja.

Widerstände ausbauen, nein.
Rauschverdächtig sind allenfalls auch nur hochohmige Widerstände >100kOhm, besonders 1 MOhm und drüber. Die wenigen dieser Werte, die es davon in der Endstufe gibt, würde ich gleich ersetzen.

Ich würde sämtliche Elektrolytkondensatoren in der Endstufe ersetzen. Die kleinen Kapazitäten altern besonders schnell. Besonders die sog. "Schneemänner" sind berüchtigt, müssen unbedingt raus. Hier sieht man sie:
http://bilder.hifi-forum.de/max/919012/img-1308_879118.jpg

Die roten sog. "Arbeiterfahnen" (roten russische Keramikkondensatoren) haben auch einen schlechten Ruf, neigen zu Feinschlüssen: In der Endstufe alle ersetzen. Solche sind dort nach Web-Information verbaut.

Sowohl die Schneemänner als auch die Arbeiterfahnen nicht wieder durch baugleiche ersetzen, die sind inzwischen alle Müll. Durch Neufabrikate gleicher Kapazitätswerte ersetzen, ggf. hier vorher fragen.

Bei den Transistoren kannst Du mit Hobbymitteln nicht o. w. feststellen, ob sie rauschen. Auch nicht nach Ausbau.

Erstmal die oben genannten Teile ersetzen, dann wieder testen. Rauscht es immer noch, T601, T602 und T603 und die Diode sowie die Gegenstücke im anderen Kanal ersetzen. Ich kenne mich mit den verbauten russischen Typen nicht aus, weiss also nicht ob es da besonders rauschverdächtige Kandidaten gibt.

Ah...jetzt sehe ich, der Ruhestrom-Leistungstransistor und die Endstufenleistungstransistoren sind ja noch alles Germaniumtypen. Die sind natürlich per se rauschverdächtig.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 15. Mrz 2020, 03:20 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#7 erstellt: 15. Mrz 2020, 10:31
Diese Radios rauschen von Natur aus, ist vielleicht nur ein mal aufgefallen und jetzt hört man dauern hin. Ein Rauschen was man gerade noch dezent nennen kann, ist also normal.

Bollze
holli05
Stammgast
#8 erstellt: 15. Mrz 2020, 17:40

Seit einiger Zeit rauscht mein geliebter Rema Andante 830 ziemlich stark. Und zwar auf beiden Kanälen (subjektiv gleich) sobald ich das Gerät einschalte – unabhängig vom gewählten Eingang (TB/TA) und was dort anliegt. Auch ist das Rauschen unabhängig von Lautstärke / "EQ". Daher vermute ich, dass das Problem am Netzteil liegt.


Ja, denn die Ursache liegt in einem Bauteil, das bei allen Eingängen und beiden Kanälen wirksam ist. Das kann schon ne Masse-Lötstelle im Bereich des Eingangsschalter o.ä. sein.
Ein Wechsel der Elkos in den Endstufen und irgendwelcher Russenkondensatoren samt Schneemänner bringt für das Problem nix, sollte aber irgendwann passieren.
friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 15. Mrz 2020, 21:17
Vielen Dank für die Antworten!

Dass bei dem guten Stück ein gewisses Grundrauschen dazugehört, ist mir bewusst. Ich gebe aber zu, dass ich nun näher an den Boxen höre als zuvor. Damit ist zum Einen das Rauschen präsenter und zum Anderen wird das Tonsignal leiser wiedergegeben. Da ich mit dem Teil aber aufgewachsen bin, möchte ich versuchen, das Problem bestmöglich zu eliminieren.

Ich werde also mir das Gerät innen nochmal genauer anschauen und gucken, ob ich mit meinem Laien-Blick was außergewöhnliches / Loses entdecken kann. Und dann werd ich nach den von oldiefan1 beschriebenen Übeltätern Ausschau halten. Diese zu ersetzen, wird ja nicht schaden (solange ich dabei nichts falsch mach ;).)

Ich melde mich, sobald ich da weiter bin.
Liebe Grüße
DB
Inventar
#10 erstellt: 15. Mrz 2020, 22:28
Du kannst mal den Eingang der Endstufe (605 und 607) gegen Masse kurzschließen. Wenn es dann noch rauscht, ist der Fehler im Endstufentrakt.
friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 20. Mrz 2020, 19:58
Also...
Nach genauerer Betrachtung hab ich eine lockere Massen-Lötstelle gefunden, diese wieder befestigt und das laute, vorher beschriebene Rauschen ist verschwunden

Nun ist aber noch deutlich ein 150Hz-Brummen sowie Rauschen zu hören, das sich aber mit den Klangreglern am Steuerverstärker verändert (Lautstärke, Höhen, Tiefen). Auch wieder auf beiden Kanälen (je nach Balance-Stellung) und unabhängig vom gewählten Eingang. Dies würde ich gern so weit wie möglich reduzieren.

Wenn ich die Eingänge des Endverstärker gegen Masse kurz schließe, höre ich zwar kein Rauschen mehr, dafür das 150Hz-Brummer stark verstärkt. Wenn die Störung mit den Klangreglern sich verändern lässt, muss der Fehler ja auch vor der Endstufe sein, oder?

Ich habe auch die Spannungen im Steuer- und Endverstärker nachgemessen (gegen Chassis, bei abgedrehter Lautstärke und UKW ohne Signal). Diese weisen allerdings stark von den im Schaltplan angegebenen Werten ab... Meine Messungen in Rot und Volt hier: Spannungsmessung .
Die Kondensatoren im Netzteil hab ich zumindest nach ihren Kapazitätswerten vermessen, die liegen im normalen Bereich (leicht über den Nennwerten). Auch schauen diese noch ganz gut aus.

Anders die Schneemänner im Endverstärker. Diese weisen stichprobenartig stark erhöhte Kapazitäten auf und sind teilweise ausgelaufen, sodass ich diese auf jeden Fall ersetzen möchte. Rote Keramik-Kondensatoren sehe ich keine:
Steuer- und End-VerstärkerSteuer- und End-Verstärker

Ist es wahrscheinlich, dass das Brummen vom Netzteil kommt (Restwelligkeit)? Sollte man dann auf gut Glück die Kondensatoren dort auch tauschen? Zumal die Betriebsspannung ja schon höher als im Schaltplan verzeichnet ist (-33.8V statt -31V).

Gibt es für das Rauschen wahrscheinliche Erklärungen? Sollte man die Regel-Potis tauschen/säubern (wie?)? Das Gerät war vor 5 Jahren vielleicht bei einem Bastler, der dafür gesorgt hat, dass damals die Potis nicht mehr kratzten und ein damals defekter Kanal wieder funktionierte.

Und nun meine größte Frage: Wenn ich zunächst mindestens die Schneemänner tauschen möchte, welche nehme ich dann als Ersatz? Kapazität muss gleich sein und Spannungswert mindestens der Anforderung entsprechen (?). Aber es gibt ja nun verschiedenste Bauformen. Ersetzt man Becher-Elko am besten durch Becherelkos, also z.B. Schneemänner durch diese hier? Oder haben sich bestimmte andere Bauformen bewährt?

Liebe Grüße und bleibt gesund!
FF
Bollze
Inventar
#12 erstellt: 20. Mrz 2020, 20:26
Gratuliere..


Die Spannungsmessungen sind mit den DC-Messbereich des Multimeters durchzuführen, gegen Masse. Die Werte sehen aus, als wurden sie mit den AC-Messbereich gemessen.

Die Schneemänner können durch handelsübliche Ware ersetzt werden , die Kapazität sollte der gleiche Wert sein, falls es ein krummer Wert ist, dann der nächst höhere Wert. Die Spannung gleich oder höher. Mechanisch sollte sie auch passen, ist aber hier völlig unkritisch.
Man kann Panasonic-Elkos nehmen, wenn man sich was Gutes gönnen will, muss man aber nicht. egal ob 85 Grad oder 105 Grad Typen. Schlechter als Schneemänner kann es eigentlich nicht werden.

Beim Rauschen hab ich zwar falsch gelegen, aber das Netzbrummen ist bei den Ostkisten bis auf wenige Ausnahmen ( u.a. HMK oder S 3XXX Anlagen ) und fast schon ein Markenzeichen, dezent ist normal.

Das die Spannung vom dicken Elko etwas darüber liegt ist normal. Damals hatten wir noch 220 Volt im Netz, heute sind es 230 Volt, der Umstand erklärt schon mal zum Teil die leicht erhöhte Spannung, die aber kein Schaden macht.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 20. Mrz 2020, 21:05 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#13 erstellt: 21. Mrz 2020, 19:46
Spannungen:
Bollze hat es schon geschrieben.

Die grossen Kondensatoren im Netzteil: Nein, die sollte man nicht auf gut Glück austauschen.
Aber alle Schneemänner ausnahmslos ersetzen. Ggf. erledigt sich damit auch der Restbrumm.

Gruß
Reinhard
friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 22. Mrz 2020, 14:21
Hallo,

das Multimeter war auf Gleichspannungsmessung eingestellt, aber danke für den Hinweis.
Ersatz-Kondensatoren sind bestellt, ich melde mich nochmal wenn die eingebaut sind.

Soweit erstmal vielen Dank
DB
Inventar
#15 erstellt: 22. Mrz 2020, 15:02
Die kleinen silbernen russischen Elkos auf dem linken Bild solltest Du auch ersetzen.

MfG
DB
oldiefan1
Inventar
#16 erstellt: 22. Mrz 2020, 21:30

friedrichfabian (Beitrag #14) schrieb:
Hallo,

das Multimeter war auf Gleichspannungsmessung eingestellt


Dann ist es defekt oder die Batterie leer! Du kannst damit nicht messen.
Wenn DAS schon Probleme macht, sehe ich allerdings für Alles Weitere schwarz.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Mrz 2020, 21:32 bearbeitet]
friedrichfabian
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 28. Mrz 2020, 12:22
Die Elkos sind getauscht (alle kleinen mit russischer Beschriftung und Schneemänner), das brachte aber leider keine signifikante Verbesserung. Auch die Spannungswerte sind nach dreimaligem Überprüfen unverändert.
Ich werde das Gerät nun erstmal stehen lassen bis sich die allgemeine Lage der Nation normalisiert hat und dann im Uni-Labor nachmessen bzw. um Rat fragen.
Bis hierhin schonmal vielen Dank für die Hilfe!
oldiefan1
Inventar
#18 erstellt: 28. Mrz 2020, 20:01
Hast Du mal geprüft, ob Dein Multimeter denn wenigstens die Spannung an einer Batterie (1,5V; 9V-Block) richtig misst?
Hast Du bei der Messung am Rema auch wirklich gegen Masse gemessen, oder an einem Teil angeklemmt, das gar keine Masseverbindung hat?

Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 28. Mrz 2020, 20:05 bearbeitet]
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