Uher CV 140 - Reanimierung

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Tiago_
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Aug 2021, 21:39
Hallo Freunde der Münchner Uher Technik,
ich bekam einen gut erhaltenen Uher CV-140.
Ein Kanal war ausgefallen, der BSY-54, welcher das VV Signal über den Ducati 50µF Kondensator weitergibt war leider verstorben, wahrscheinlich weil der Ducati einen Schlag weg hatte. Mit dem Provisorium 2SC1846, der hat wenigstens nur 20pF Collector Capacitance (Cc) werde ich die Zeit überbrücken, bis ich mir ein Päarchen 2N2219 matchen kann.
----------------
Danach mußte ich die Endstufen synchronisieren, ich habe alle Elkos getauscht - und das wars.
Der Fehler lag an einem der kleinen weißen Elkos in der Endstufe.
Genau diese weißen 10µF/35V sind nach 50 Jahren am auslaufen, vertrocknen, versterben.

CIMG9766

Bis dahin hatte ich also diese weißen PVC Elkos und einen defekten Ducati Koppelelko was mich dazu brachte, den Rest der im direkten Signalpfad liegenden Kondensatoren zu tauschen. Die 100µF/6V Emitterkondenstoren waren gut erreichbar und schnell gewechselt, Koppelkondensatoren bis 4,7µF habe ich als MKS2 in RM5 da, das stellt kein Problem dar. Aber zwei dieser weißen PVC 10µF/35V sind extrem verbaut: ganz vorne unter der Front, einer sogar noch unter einer Potiachse - ein Montagealbtraum.
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Damit sich das lohnt: Hat einer einen Tipp bzgl. Ruhestrom der 2N3055 Endstufe?


[Beitrag von Tiago_ am 20. Aug 2021, 22:09 bearbeitet]
DB
Inventar
#2 erstellt: 21. Aug 2021, 11:18
Hallo,

ich würde irgendwas zwischen 20 und 50mA einstellen. Der absolute Wert ist auch nicht erheblich, solange keine Übernahmeverzerrungen entstehen.
Und ja, die ganzen Plasteelkos müssen getauscht werden. Die gab es auf beiden Seiten des eisernen Vorhanges. Sie eint, daß sie hier wie dort nichts taugten.


MfG
DB
Tiago_
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Sep 2021, 23:21
CIMG9777
Wo Uher diese auslaufenden weißen Elkos überall versteckt hat. Ich komme aus der Elektronikfertigung. Potis werden immer handbestückt nach dem Komponentenbestücker und normaler Weise (je nach dem) vorm Schwallbad. Aber so einen Verbau in einer Serienfertigung ist mir nie unter gekommen. Ich muß nun die ganze Front runter nehmen um an die Lötstellen zu kommen.


[Beitrag von Tiago_ am 06. Sep 2021, 23:22 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#4 erstellt: 07. Sep 2021, 15:15

DB (Beitrag #2) schrieb:
..die ganzen Plasteelkos müssen getauscht werden. Die gab es auf beiden Seiten des eisernen Vorhanges. Sie eint, daß sie hier wie dort nichts taugten.

Wenigstens darin waren bzw. sind sich beide Teile Deutschlands einig.
Gammel-Elkos als Mittel zur Völkerverständigung... wer hätte das jemals gedacht
hf500
Moderator
#5 erstellt: 07. Sep 2021, 20:52
Moin,
da weiss ich ja, was mir mit meinem CV140 noch blueht. Leider etwas verbastelt, es hat einer einen Netzschalter in die Front gebohrt (Das Original ist ein Drehschater am LS-Poti). Ersatz fuer die grossen Elkos habe ich schon vor einiger Zeit besorgt, der Kleinkram fehlt noch.
Der Verstaerker hat uebrigens eine Besonderheit, die Betriebsspannung auch fuer die Endstufen ist stabilisiert. Dem dient der fuenfte Leistungstransistor auf dem Kuehlkoerper. An sich sollte der Verstaerker deshalb keine Musikleistung haben. Man hat aber 2x 35/70W angegeben, was auf ein recht "weiches" Netzteil schliessen laesst. Tatsaechlich ist im Schaltbild 60/58V fuer Leerlauf/Vollaussteuerung angegeben.

Eine zweite Besonderheit ist, dass hier der Kopfhoerer nicht am Endverstaerker angeschlossen wird, sondern an der Pufferstufe nach dem Lautstaerkepoti, der der Umschalter fuer den Kopfhoerer folgt. Man soltle damit rechnen, dass der KH-Ausgang nicht fuer niederohmige Systeme geeignet ist, damals waren 600 Ohm Hoerer schon niederohmig ;-) Was man heute unter 100 Ohm hat, koennte zu wenig sein.

An sich ist der Netzteilkondensator C61 zu klein bemessen. Er sollte die doppelte Kapazitaet eines Auskoppelelkos haben. Dieser und die Auskoppelkondensatoren liegen in Serie und beide Kanaele sind daher bei niedrigen Frequenzen ueber diesen Kondensator verkoppelt. C61 bildet wesentlich den Wechselstrominnenwiderstand des Netzteiles und der sollte klein sein. Der Grund fuer die Wahl der Kapazitaeten duerfte im verfuegbaren Raum liegen. Gluecklicherweise sind heutige Kondensatoren mit vergleichbaren Daten wesentlich kleiner, man hat also Moeglichkeiten (und das Problem der Befestigung des Ersatzes ;-).

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 07. Sep 2021, 21:05 bearbeitet]
Tiago_
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Sep 2021, 22:00
Heute hatte ich die Front herunter und konnte sämtliche Elkos der Klangregerung wechseln. Nicht nur die weißen 10µF. Sämtliche DUCATI Elkos 4x 5µF 35V und 2x 1µF 70V sind raus. Das kleine Birnchen hat aber nicht überlebt, nun leuchtet eine 3mm grüne LED im original Käpppchen an den 8V~. Am Hauptnetzteil wollte ich noch nichts ändern, es gibt zwar 'leckere' low ESR Typen, aber ich wollte doch gerne nah am original Klang bleiben. Einen 25W Oldtimer reizt man nicht mehr aus.
@ hf500: Ich sehe das anders, die Netzteilelkos haben die doppelte Kapazität der Auskoppel-Elkos. Es sind zwei verbaut und dazwischen der 2N3055 als Längstregler. Dieser wird im Belastungsfall niederohmig und schaltet die Elkos parallel.
Tiago_
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 08. Sep 2021, 13:34
Fürs Auge waren die seltenen DUCATI Kondensatoren schon was.
Aber sie haben auch nicht länger gehalten. Einer riss mir den BSY-54 Transistor mit,
nun habe ich mir ein Päarchen BC141-16 ausmessen müssen
(mit dem DCA55 auf hfe 117/118) und daher schaut das Schlachtefest so aus:

CV-140-innerei

Insgesamt hat sich der Uher SV-140 so verändert:

CV-140-frisch
hf500
Moderator
#8 erstellt: 08. Sep 2021, 17:23

Tiago_ (Beitrag #6) schrieb:

@ hf500: Ich sehe das anders, die Netzteilelkos haben die doppelte Kapazität der Auskoppel-Elkos. Es sind zwei verbaut und dazwischen der 2N3055 als Längstregler. Dieser wird im Belastungsfall niederohmig und schaltet die Elkos parallel.


Moin,
nein, der Laengsregler schaltet die Elkos nicht parallel. Der Ladekondensator wird nicht an den Siebkondensator "durchgereicht", denn zwischen ihnen liegt der erwaehnte Regler. Dieser hat keinen "unendlich" kleinen Innenwiderstand (*), was man an dem Spannungsrueckgang um 2V Leerlauf/Vollaussteuerung sieht. Den Wechselstrominnenwiderstand, besonders bei niedrigen Frequenzen, muss daher der Siebelko uebernehmen. Fuer den Ausgangswechselstrom liegen Auskoppelelko und Siebelko in Serie, so dass beide Endstufen den Siebelko als gemeinsamen Innenwiderstand der Spannungsquelle sehen.

Man kann noch den zwei Z-Dioden des ersten Laengsregkers um 10µF parallel geben, um das Rauschen der Dioden im Z-Durchbruch kurzzuschliessen. Auch die Diode des zweiten Reglers koennte so einen Kondensator gebrauchen.

73
Peter

(*) er hat sogar einen relativ hohen Widerstand zwischen Ein- und Ausgang, muss er doch Spannungsaenderungen am Eingang vom Ausgang fernhalten
Tiago_
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 08. Sep 2021, 19:40
Ich überlege eher, ob ich den C65/66 vom Elektrolyt befreie und 2,2µF Foliekondensatoren einsetze.
Im Netzteil bin ich zufrieden mit der Uher Lösung. Ich habe es im Layout nicht nachvollzogen, aber die 60V Z-Dioden sind mit 500µF laut Plan beruhigt. Solange der Brumm nicht durchschlägt würde ich es original belassen.


[Beitrag von Tiago_ am 08. Sep 2021, 21:10 bearbeitet]
hf500
Moderator
#10 erstellt: 08. Sep 2021, 23:12
Moin,
500µ parallel zu den Z-Doden kann ich in "meinem" Schaltbild nicht finden. Gibt es mehrere Versionen des Verstaerkers ("Aenderungen, die dem technischen Fortschritt dienen, vorbehalten")?
C65/66 finde ich auch nicht:

http://www.hifi-archiv.info/Uher/CV 140 Service/UherCV140_SM01.jpg

73
Peter
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 08. Sep 2021, 23:29
Hallo Peter,
in diesem Schaltplan gibt es die Elkos:
https://elektrotanya.com/uher_cv140_sch_2.pdf/download.html#dl

In Deinem Plan ist an der Basis von T21 ein 10µF Elko. Im anderen Plan ist eine 2 µF-Type.

Gruß
Carl

p.s. siehe in beiden Plänen unten rechts: "Gültig ab Gerät Nr. ...."


[Beitrag von CarlM. am 08. Sep 2021, 23:32 bearbeitet]
Tiago_
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 09. Sep 2021, 07:13
Ja, das tut mir leid und erschwerte die Revision. Ich startete auch mit diesen unzutreffenden Plänen und ohne Layout.
Es ist wie CarlM schreibt, im alten Plan "UherCV140_SM01" ist zB. nur ein Transistor zwischen Lautstärke Poti und Endstufe gewesen. In meiner Revision des CV-140 sind da 3 Transistoren (BSY54 und 2x BC107) - das Tripel fungiert auch als KH Ausgang.
C65/66 übernimmt das Signal vom VV für die Endstufen, also ein Koppelkondensator. Im original ein blauer 2µF DUCATI.
-----------------
EDIT
Zwei abschließende Änderungen: C65/66 sind nun 2,2µF KMS2 WIMA und die Treiber (KH) vormals BSY-54 sind statt der BC141 nun doch die 2N2219A.


[Beitrag von Tiago_ am 09. Sep 2021, 10:48 bearbeitet]
hf500
Moderator
#13 erstellt: 09. Sep 2021, 18:42
Moin,
ok, dann ist das zumindest geklaert. Es gibt also technische Aenderungen. Mal sehen, welche Variante ich habe.

73
Peter

"Ja, das tut mir leid ..."
Muss es nicht, sowas kommt vor, wenn man von dokumentierten Aenderungen nichts weiss....
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