UHER CV-140 Endstufen Ruhestrom

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arminius_333
Neuling
#1 erstellt: 12. Okt 2015, 10:55
Hallo und guten Tag,

... es war viiiiel Arbeit, aber nun sind alle Cs meines kürzlich erworbenen UHER CV 140 erneuert. Außerdem waren etliche Transistoren "hinüber". Zum Glück ist dies ein sehr gut reparierbarer Verstärker, ohne irgendwelche Spezial-Teile, alles handelsübliche Ware.

Leider gibt es im Schaltplan keinen Hinweis auf die richtige Einstellung des Ruhestroms.
Einen Vergleich mit einer "original-Endstufe" habe ich nicht, da in beiden Endstufen meines CV140 alle 2N3055 und Treiber erneuert wurden.

Kann mir bitte jemand die einzustellenden Werte mitteilen?

Umfangreicher Messgerätepark, sowie umfangreiches Fachwissen ist vorhanden.

Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre Hilfe.

freundliche Grüße
Armin
Lennart777
Inventar
#2 erstellt: 13. Okt 2015, 09:02
Ein kostenlos herunterladbares Service-Manual gibt es bei Elektrotanya in Ungarn

click

Grüße
Lennart
ehemals_Mwf
Inventar
#3 erstellt: 13. Okt 2015, 10:33
Hi,
arminius_333 (Beitrag #1) schrieb:
...Umfangreicher Messgerätepark, sowie umfangreiches Fachwissen ist vorhanden...

...dann sollte die Einstellung eines sinnvollen Ruhestroms auch ohne Anleitung möglich sein.

Gruss,
Michael
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 13. Okt 2015, 12:55
[quote]...dann sollte die Einstellung eines sinnvollen Ruhestroms auch ohne Anleitung möglich sein.
[/quote]

...annähernd, ja, aber nicht nach Herstellervorgaben. Dazu braucht man ein SM, wie er schrieb
Natürlich kann man sich einen "plausiblen" Ruhestrom einstellen, aber wenn man es perfekt haben möchte, dann....


[Beitrag von Rabia_sorda am 13. Okt 2015, 12:56 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#5 erstellt: 13. Okt 2015, 17:10
na, ja man kann z.B.auf minimalen Klirrfaktor abgleichen...

Grüße
Lennart
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 13. Okt 2015, 18:22
Hallo zusammen,

ja, das kann man natürlich. Bin aber nicht sicher, ob man 1972 das Gerät so dimensioniert hat?!

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#7 erstellt: 13. Okt 2015, 19:46
Moin,
kleine Aussteuerung mit Belastungswiderstand, Ruhestrom so einstellen, dass die Uebernahmeverzerrungen verschwinden (Oszilloskop) und dann noch ein paar Milliampere drauflegen. Sollte eigentlich passen.

73
Peter
arminius_333
Neuling
#8 erstellt: 13. Okt 2015, 21:38
Auch ein Hallo an alle,

und erstmal vielen Dank für Ihre Antworten.

Den Schaltplan hatte ich bereits, allerdings ist die Qualität des Schaltplan-Scans der ungarischen Seite deutlich besser.

Leider ist aber in dem Schaltplan kein Messwert angegeben.

Auch in 1972 hatte man die "Möglichkeit" ;-) und auch die Ambitionen, Ruheströme präzise einzustellen. Hi-Fi gab's schon damals. (Leider aber war mein Budget als Schüler damals nie ausreichend, um mir so ein Gerät zu kaufen. Eigenbau war damals angesagt.)

Das Poti für die Symmetrierung ist einfach zu justieren: Spannung "VOR" dem Ausgangs-Elko = Ub /2.

Kritischer ist der Ruhestrom, denn dieser hat massiven Einfluß auf dem Klirrfaktor bei niedriger Aussteuerung. Ein zu geringer Ruhestrom = das Gerät klingt bescheiden. Zu hoch, kann die Endstufe "killen". Leider hat Uher bei der Entwicklung dieses Gerätes etwas gespart und nicht den sonst üblichen Wärmefühler (NTC oder ein Transistor als Wärmefühler) auf das Kühlblech montiert. Somit gibt es keine Temperatur-"Regelung", was den Nachteil hat, daß bei Überhitzung der End-Transistoren der Endstufenstrom weiter ansteigt, eine fatale Schleife - bis zum Defekt.

Sollte ich keine "echten" Einstellwerte für dieses Gerät finden, werde ich nach der guten-alten Methode vorgehen und mit dem Oszilloskop und Dreieck-Signal am Eingang auf geringsten Übernahmeknick der Ausgangsspannung, bei gleichzeitig niedrigstem Ruhestrom, einstellen. Viele verwenden hierzu ein Sinussignal, besser ist ein Dreieck, da dieses im interessierenden Bereich linear verläuft. (Ein guter Funktionsgenerator vorausgesetzt)


Aber ich warte mal noch eine Weile, vielleicht erfahre ich doch noch den von Uher damals vorgeschriebenen Wert.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Viele Grüße
Armin
audiophilanthrop
Inventar
#9 erstellt: 14. Okt 2015, 16:38

arminius_333 (Beitrag #8) schrieb:
Leider hat Uher bei der Entwicklung dieses Gerätes etwas gespart und nicht den sonst üblichen Wärmefühler (NTC oder ein Transistor als Wärmefühler) auf das Kühlblech montiert. Somit gibt es keine Temperatur-"Regelung", was den Nachteil hat, daß bei Überhitzung der End-Transistoren der Endstufenstrom weiter ansteigt, eine fatale Schleife - bis zum Defekt.

Da würde ich überlegen, ob sich das nicht nachrüsten läßt. So wie das jetzt ist, ist es eh Mist. Dann könnte man der Ausgangsstufe auch noch eine Baxandall-Diode spendieren (vielleicht anstatt der 10-Ohm-Widerstände). Zumal momentan auch die von der Ausgangsstufe gesehene Quellimpedanz und Symmetrie von der Ruhestromeinstellung abhängt. Mit 6 mA für die Treiber ist auch nicht furchtbar viel Staat zu machen, aber wahrscheinlich hat man den Strom aus Rücksicht auf die eh schon miese Ruhestromstabilität nicht größer wählen wollen. "Min 4 Ohm", naja, aus HiFi-technischer Sicht ist das mehr 'ne 8-Ohm-Schaltung...

Mal überlegen:
Temperatursensoren würden gebraucht an T9, T10 und T11 (linker Kanal). Die Baxandall-Diode hat nicht furchtbar viel zu melden. Sollte eigentlich mit einem Transistor, mindestens 2 Dioden, paar Widerständen und einem kleinen Elko (als HF-Bypass für den ganzen Klimbim) möglich sein. Wäre noch die Frage, ob bei T9/10 Dranpappen oder direkt anlöten besser ist.

Ich denke, ich jage die Schaltung am besten nachher mal durch den Simulator, um eine bessere Vorstellung vom Verhalten der Ausgangsstufe zu bekommen. Mit etwas Glück und vielleicht einem Millerkondensator für T10 läßt sich nicht nur die Symmetrie verbessern, sondern auch C73 etwas kleiner wählen. Und wenn sich dann vielleicht noch ein paar Kühlkörper für TO-39 finden und reinquetschen lassen...
arminius_333
Neuling
#10 erstellt: 03. Nov 2015, 00:52
Hallo und guten Abend,

Sorry, wenn ich mich erst jetzt wieder melde, aber „Prioritäten“ (soll heissen „Butterbrote verdienen“) sind zuweilen etwas hinderlich ;-)

Zum Vorschlag, das Temperaturverhalten zu verbessern: Das ist natürlich möglich, aber ich möchte bei älteren, fast schon historischen Geräten möglichst viel des Originalzustands erhalten. Es ist schlimm genug, wenn ich defekte Bauteile durch aktuelle Bauteile ersetzen muß (Elkos und diese blöden Steckwiderstände, die gerne Kontaktprobleme der Kappen haben).
Aber eine Schaltungsänderung / -Ergänzung würde m.E. zuviel des Originalen vernichten.
Funktioniert haben diese Verstärker früher ganz hervorragend, diese Geräte wurden damals mit Pink Floyd und Deep Purple anständig „geschrubbt“, und haben's überlebt. So sollte es auch heute wieder sein – richtige Einstellung vorausgesetzt.

Viele Grüße und einen schönen Abend noch
Armin
Dualisten
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Aug 2016, 20:00
Hallo Armin,

ich lese gerade Deinen Beitag vom 12.10.2015 und freue mich dass auch andere das Fossil CV 140 so sehr schätzen wie ich. Mit seinem Samtklang schlafe ich jeden Abend ein und wache jeden Morgen auf. Jetzt bin ich dabei ein Zweitgerät zu restaurieren und habe die Optik soweit aufpoliert und auch schon mal die großen Elkos und das 6V-Lämpchen erneuert. Das war alles arg verbastelt, kann aber alles gut zerlegt werden. Meine Hoffnung geht nun an Dich!

Hast Du noch Deine Einkaufsliste für die Elkos, ich kann nicht alle Werte auf dem Schaltungsplan (Elektrotanya) lesen und auch nicht auf den Elkos? Ich würde bei Conrad/München ordern, der hat aber nicht alle bisher ermittelten Werte (nicht 50uF/35V, 0,22uF/160V, 500uF/34-40V)? Ist Reicherl, Bürklein oder eBay besser sortiert? Hast Du da Erfahrungen? Für eine Hilfestellung wäre ich sehr dankbar, for Uher´s sake.

Das Hauptproblem meines CV 140 ist ein Ausgehen des rechten Kanals nach ca. 1-2 Minuten Betrieb. Das klingt sehr nach Kapazitätsabbau in einem Elko auf der rechten Wiedergabeseite nach dem Eingang, weil es bei Signalanliegen an jedem Eingang (zwei gesteckte Vorverstärker) passiert. Die Elkos haben fast alle kleine Risse bzw. matte Oberflächen. Bitte Hilfe!

Beste Grüße,
Gerhard
hf500
Moderator
#12 erstellt: 01. Aug 2016, 21:09
Moin,
50µ/35V wirst du auch so schnell nicht bekommen, der Wert stand schon damals auf der Abschusliste. Seit der allgemeinen Einfuehrung der E-Reihen wurde aus 50µ 47µ, also aus 500µ 470µ. Der Unterschied spielt bei Ersatz keine Rolle. Da moderne Elkos bei gleichen Daten kleiner als die alten sind, wird man auch 63V-Typen unterbringen koennen.
Genauso bei 0,22µ/160V. Hoert sich aber stark nach Folienkondensator an, der in so einem Geraet praktisch unsterblich ist. Meinen eigenen CV140 muss ich noch ueberholen, daher kann ich genauer dazu nichts sagen. Und wenn es tatsaechlich ein Elko sein sollte, kann man nach 0,22µ/63V Folienkondensatoren suchen.

Ausgehen eines Kanales: Zunaechst konsequent alle Betriebsspannungen ueberpruefen.

73
Peter
Dualisten
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 09. Aug 2016, 19:05
Hallo Peter,

Danke für die so schnelle Erklärungen, das hilft mir weiter. Ich widme mich dem CV140 nach dem Urlaub weiter. Ein sehr interessantes Gerät. Aktuell suche ich einen lesbaren Schaltungslan.

LG,
Gerhard
Dualisten
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 06. Feb 2017, 23:46
GELÖST

Liebe Freunde des Uher CV 140,

nachdem ich erst jetzt wieder Zeit für den CV 140 gefunden habe, danke ich für die Hinweis auf passende Elkos @hf500 / Peter. Im Internet findet man erstaunlicherweise eine Reihe von Fotos des geöffneten Gerätes mit den unterschiedlichsten Elko-Bestückungen. Der Fehler lag an einem der kleinen weißen Elkos in der Endstufe. Der Uher läuft nun seit Stunden zur vollsten Zufriedenheit. Einzig der "Hörer-Druckschalter" rastet nicht ein. Damit kann man leben. Mechanik. Jetzt werde ich die Vorverstärker Phono, Radio, Mike durchprobieren. Nach wie vor ein tolles Gerät von 1969/72. Die Basswiedergabe bei niedrigem Pegel ist eindrucksvoll.

LG, Gerhard
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