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Mahler: Die Sinfonien

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Martin2
Inventar
#353 erstellt: 22. Apr 2007, 18:10
Ich kann bei sovielen Mahler CDs natürlich nicht mithalten. Was ich hier nur noch mal bemerken will, ist, daß mir das Herumreiten auf den Bernsteinschen Eigenarten ein bißchen übertrieben erscheint. Ich habe jetzt ja die Sony GA und ich bin sehr froh, sie mir zugelegt zu haben. Nach all den Vorankündigungen über Bernstein, hatte ich etwas sehr monströses erwartet, aber weit gefehlt. Ich war angenehm enttäuscht. Gerade die 6. hat mir großartig gefallen und da habe ich immerhin den Vergleich mit Karajan ( gefällt mir nicht), Szell und Abravanel ( die gefallen mir schon besser), aber der Bernstein braucht sich mit Sicherheit nicht zu verstecken und bei Mahlers 6. hört man auch, was für ein großartiges Orchester die New Yorker Philharmoniker mal waren ( oder immer noch sind? Man hört ja so einiges) - da kann Utah nicht mithalten.

Auch Bernsteins Mahlers 1. und 2. hat mir sehr gut gefallen., auch die 7. ist nicht schlecht. Nur die 8. ist wirklich schlecht, jedenfalls war ich sehr enttäuscht ( was aber nicht nur die Schuld vom Bernstein sein muß), komisch, daß mich da die sicher vorhandenen Unzulänglichkeiten der Abravanelaufnahme nie gestört haben, ich selbst vom Solti enttäuscht war, und bei Mahlers 9. liebe ich immer noch die langsamen Tempi des Giulini ( die habe ich aber als einzige von Bernstein nicht vollständig gehört), auch Karajan ist da nicht schlecht. Zugegeben: Giulini dirigiert den ersten Satz in Zeitlupe ( noch langsamer als der auch schon langsame Karajan), aber für mich ist dieses Zeitlupentempo gerade richtig. Auch Abravanel ist mir da zu schnell.

Gruß Martin
s.bummer
Hat sich gelöscht
#354 erstellt: 22. Apr 2007, 21:28
Martin,
dass Bernsteins Aufnahmen mit Mahler süffig klingen und sehr effektvoll sind, ist kein Widerspruch zu der hier häufiger geäußerten Kritik. Immerhin hält Classictoday Lennies Aufnahme der Dritten immer noch für den Olymp.
Lennie war ne Rampensau (Schauspielerjargon) ersten Ranges, der konnte dem Affen Zucker oder auch Sacharin geben.
Nur, wenn man mitliest und/oder vergleicht, dann beginnt man sich zu wundern: Ist das wirklich so gemeint gewesen?
Das ist das Problem: Wer es mag, bitte gerne, doch möge er nicht schreiben oder sagen, dass sei Mahler! Dazu ist zuviel seit 1965 in der Mahlerrezeption passiert, als das Lennie noch als authentischer Mahlerinterpret durchgehen könnte (wie Barbirolli übrigens auch).
Deswegen kann man ihn mögen und hören, aber, ein Beispiel:
Ich war mal in LA in einem "original italienischen Restaurant" und bestellte Carprese.
Es wurde angeliefert: Eine Riesentomate, in die Schlitze geschnitten waren, die dann mit Scheiben roter Zwiebeln und sowas wie Mozarella ausgefüllt waren. Darüber war ein grünes Pulver gestreut und alles war mit Essig und Öl übergossen.
Das sah toll und gewaltig aus! Whow!
Carprese auf Amerikanisch. Schmeckte übrigens durchaus annehmbar, was vor allem der Qualität der Tomate zu danken war, aber war es Carprese?
Was hat das mit Bernstein zu tun? Tja, der serviert auch sowas...


Gruß S.
Sonst
Stammgast
#355 erstellt: 23. Apr 2007, 17:42
Hallo,

nachdem ich die neue Aufnahme von Zinmann jetzt bereits zweinmal gehört habe möchte ich hierzu einmal eine kurzes Statement abgeben: Die Aufnahme gefällt mir ausgesprochen gut, weil sie so zart daherkommt. Bisher hatte ich die erste Sinfonie nie so ganz für voll genommen. Diese Aufnahme, bedingt auch durch den superben Surroundklang, fliesst sehr schön und hat doch an den entsprechenden Stellen den richtigen Dynamik-Ausbruch.

Die Bernstein-Interpretaionen kenne ich bisher (leider nicht). Als Vergleich habe ich folgende (fast)GA:
Chailly
Inbal
Boulez
Tilson Thomas
sowie diverse Einzelaufnahmen von Rattle, Kaplan, Abbado u.a. Die zehnte live mit Gielen und dem Bayrischen RO 2004 war eine Offenbarung. Auf CD gefällt mit heirebei immer noch Chailly´s Aufnahme am besten.

Es stimmt schon, wie ein Vorschreiber anmerkte, dass die heutigen Aufnahmen aufgrund der Klangdifferenzierungen in Surround sein solllten. Die Aufnahmen mit Tilson Thomas, die von Andreas Neubronner wie immer exzellent produziert wurden, klingen wahrlich ganz hervorragend und lassen grundsätzlich das gesamte Gefühlspektrunm dieser Musik zur Geltung kommen. Leider sind nicht alle Interpreationen von Tilson Thomas auf dem gleichen Referenz-Niveau wie der Klang. Die neunte und zweite sind mir zu "weich" und bringen die Kontraste nicht gut genug rüber. Die sechste und auch die dritte finde ich ausdrucksstark und mit viel Kraft gespielt.

Gruss

André
Live-musikhörer
Inventar
#356 erstellt: 11. Mai 2007, 12:57
Ich erlebe gerade eine super Mahler-Woche: vier Mal die sechste Sinfonie Live ist einfach toll.
Die Interpretation von David Zinman hat mir einige interessante teile der Partitur hervorgehoben, dass ich bei den verschiedenen existierenden Aufnahmen nicht bemerkt habe. Eine hervorragende Darbietung mit dam Tonhalle Orchester.
Ich bin sehr gespannt, wie die Aufnahmen (RCA) klingen und welche Kompromisse in der Interpretation für diese Aufnahme getroffen wurden.
Die erste und zweite Sinfonie sind in der Zwischenzeit erhältlich. Ich habe sie aber noch nicht gekauft.

Auch diese zwei Sinfonien habe ich mindestens drei Mal Live erlebt (Zinman & Tonhalle-Orchester) aber ich finde, dass was ich diese Woche gehört habe übertifft sie (*) alle um einiges. Die Ernüchterung für mich kommt morgen, wenn ich weiss, dass ich am Abend nicht in der Tonhalle gehen kann, um die sechste zu hören.

(*) alle Darbietungen der Sinfonien 1-5 von Mahler mit Zinman und das Tonhalle-Orchester


[Beitrag von Live-musikhörer am 11. Mai 2007, 13:06 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#357 erstellt: 15. Mai 2007, 14:14
Im Kampf um die preisgünstigste Komplettaufnahme der Symphonien hat eine neue Ausgabe den ersten Platz eingenommen:



jpc verlangt lediglich EUR 19.99 für die 15 CDs, bei Zweitausendeins sogar nur 17,99, aber bereits ausverkauft. Ich habe schon einige weniger zum Kauf anreizende Kritiken darüber gelesen. Nett finde ich die folgende der Süddeutschen:

Süddeutsche Zeitung Oktober 2002: "Die Wahl unter den zahlreichen, zum Teil prominenten Aufnahmen ist nicht leicht. Eine der jüngeren, bemerkenswerten Aufnahmen kommt aus Bulgarien. Das Sofia Philharmonic Orchestra hat dabei einige Überraschungen parat."

Weiß jemand, was für Überraschungen das sein könnten ? Lassen die Bulgaren die Vokalteile der Symphonien vielleicht von den landestypischen Frauenchören singen ? Wer kennt diese Aufnahmen und will dazu etwas sagen ?

Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#358 erstellt: 15. Mai 2007, 19:03
Hi!

Süddeutsche Zeitung Oktober 2002: "Die Wahl unter den zahlreichen, zum Teil prominenten Aufnahmen ist nicht leicht. Eine der jüngeren, bemerkenswerten Aufnahmen kommt aus Bulgarien. Das Sofia Philharmonic Orchestra hat dabei einige Überraschungen parat."

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das ironisch gemeint sein könnte...

Im Ernst: die Aufnahme braucht bestimmt kein Mensch. Selbst für 18,- €.

Grüße

Frank


PS: Kenne die Einspielung nicht.
Martin2
Inventar
#359 erstellt: 16. Mai 2007, 13:36
Ich kenne die Aufnahmen genausowenig wie Frank, gebe ihm aber recht. So besonders neu sind diese Aufnahmen übrigens nicht. Ich habe nur mal bei Grammphon nachgeschaut und die haben die Aufnahmen wirklich völlig verrissen ( "nicht mal ein gutes Provinzorchester").

Ich kenne den Inbal leider nicht, aber ich weiß, das die Aufnahmen ganz gut sein sollen. Ist ein bißchen teurer, stimmt, aber man bekommt da bestimmt schon etwas ganz ordentliches.

Ich glaube deshalb auch nicht, daß sich hier jemand findet, der diese Aufnahmen kennt.

Gruß Martin
SirVival
Hat sich gelöscht
#360 erstellt: 16. Mai 2007, 14:01
Hi,

ich find's einfach nur Sch....e, dass man (arnaoutchot; was ist das denn für ein komischer Nickname?) sich hier über den speziellen Volks-Gesang der bulgarischen Frauenchöre lustig macht. Das passt kaum zum Thema Mahler-Sinfonien. Im Grunde ist es auch völlig egal, wie und von wem die Nicht-Musik von Mahler interpretiert wird. Hier ist sie eben mal für eine Billig-Serie produziert worden, und die Bulgaren kosten halt deutlich weniger als die Berliner Philharmoniker. Das Finanzielle ist ein eben nicht unerheblicher Aspekt. Schon Philips ist damals mit seiner Haitink-Produktion fast an den Rand des Ruins geraten, weil die Verkauferwartungen und die tatsächlich erzielten Erlöse aus der damaligen Gesamteinspielung der Mahler-Sinfonien, vorsichtig ausgedrückt, noch nicht einmal deckungsgleich waren.

Gruß
Martin2
Inventar
#361 erstellt: 16. Mai 2007, 14:49
Lieber SirVival,

ich glaube, in diesem Forum darfst Du das Wort "Scheiße" ganz und in vollem Wortlaut ausschreiben und ich bitte sehr darum, weil ich "Andeutungen", mit denen man etwas sagt und dann doch nicht sagt und damit erst recht die Aufmerksamkeit auf das eigentlich nicht sagbare richtet, nicht sonderlich mag.

Die Sache mit den bulgarischen Frauenchören finde ich weniger schlimm. Man kann es mit der Political Correctness auch wirklich übertreiben, wenn ein kleiner Seitenhieb auf die bulgarischen Frauenchöre nicht mehr drin sein sollte, was darf man denn doch überhaupt noch schreiben.

Ich sehe es in diesem Forum jedenfalls so, daß mit osteuropäischen Musikern wirklich nicht chauvinistisch umgegangen wird. Die sind nicht nur billiger, sondern oft auch wirklich gut. Naxos wurde praktisch mit osteuropäischen Musikern aufgebaut. Und das Sofia Philharmonik Orchestra bekäme sicher seine Chance, aber so besonders gut scheinen die nicht zu sein, jedenfalls was ich gehört habe.

Ich entnehme Deinen Worten auch, daß Du die Musik Mahlers offensichtlich nicht sehr magst. Nun ja, es bleibt Dir unbenommen, sie als "Nicht-Musik" zu bezeichnen, sie wird aber von vielen Menschen sehr geliebt, und deshalb ist es eben auch nicht "egal", wie und von wem sie produziert wird.

Gruß Martin
op111
Moderator
#362 erstellt: 16. Mai 2007, 15:08

SirVival schrieb:
(arnaoutchot; was ist das denn für ein komischer Nickname?)


Kurz gegoogelt
Campingplatz: Domaine Naturiste Arnaoutchot [Hunde erlaubt]
Frankreich - 40560 Arnaoutchot bei Vielle-St-Girons

SirVival
Hat sich gelöscht
#363 erstellt: 16. Mai 2007, 15:36
Hi Franz-J.,

danke für die Aufklärung.

Hi Martin2,

das hat nichts mit political correctness zu tun. Mich stört nur die Verächtlichmachung von authentischer Volkskunst, die sich bei bulgarischen Frauenchören halt so anhört wie sie sich anhört. Du bist ja auch gleich drauf angesprungen, als ich Mahlers Musik als Nicht-Musik bezeichnete. Du kannst aber gewiss sein, dass ich Mahlers Musik trotz ihrer Schwächen sehr schätze.

Gruß
arnaoutchot
Moderator
#364 erstellt: 16. Mai 2007, 17:20
Hallo lieber Freund,

das mit dem bulgarischen Frauenchor war eine scherzhafte Bemerkung, die weder den bulgarischen Damen noch der Musik Mahlers zu nahe treten sollte. Am ehesten wollte ich damit noch die von mir zitierte Kritik aus der SZ etwas auf den Arm nehmen, da mir nicht klar war, welche "Überraschungen" hier wohl enthalten sein mögen. Was für eine Aufwallung, zum Lachen gehst Du wahrscheinlich in den Keller, oder ?

Mein Nickname ist übrigens genauso komisch oder nicht komisch wie "Sir Vival".

@ franz: gut gegoogelt.

Grüße Michael
SirVival
Hat sich gelöscht
#365 erstellt: 16. Mai 2007, 18:01
Ja, ja,

ist ja schon gut!

Grüße
Hüb'
Moderator
#366 erstellt: 17. Mai 2007, 12:18

SirVival schrieb:
Hi,

ich find's einfach nur Sch....e, dass man (arnaoutchot; was ist das denn für ein komischer Nickname?) sich hier über den speziellen Volks-Gesang der bulgarischen Frauenchöre lustig macht.
Wie FURCHTBAR!
(nicht immer alles auf die Goldwaage legen)
Fressbacke
Stammgast
#367 erstellt: 17. Mai 2007, 13:59
Hmmm ... wenn's hoch her geht, ist das Thema entweder Mahler oder Karajan ... hoffentlich eröffnet nie einer einen Thread "Die Mahler-Symphonien von Karajan"

Aber SCHERZ (!!) beiseite und zurück zum Thema:

Ich habe die Tabakov-Einspielungen auch noch nicht gehört, die
Rezension auf der Amazon-Seite
hat aber mein Interesse daran erweckt (selbst wenn sie nur halbwegs stimmen sollte). Selbst WENN z. B. die Chöre und Solisten an gewissen Problemen mit der Aussprache leiden sollten *gg*.

Hat denn wirklich keiner diese GA und kann mehr sagen als wir hier beim Kaffesatzlesen??


Ralf
SirVival
Hat sich gelöscht
#368 erstellt: 17. Mai 2007, 16:04
Hi Fressbacke,

guter Einwand. Man hat hier doch so manches Mal das Gefühl, dass kritisiert wird oder man sich lustig über etwas macht, ohne die Aufnahmen je gehört zu haben. Das Sofia Philharmonische Orchester ist ein ausgezeichneter Klangkörper. Tabakov selbst ist ein weltweit renommierter Dirigent und darüber hinaus selber ein begabter Komponist. Ich kenne seine Aufnahme der Mahlersinfonien zwar nicht, aber ich denke, so schlecht werden sie nicht sein. Und Chorsänger haben in der Regel eine Gesangsausbildung hinter sich.

Gruß
arnaoutchot
Moderator
#369 erstellt: 17. Mai 2007, 18:32
@ SirVival

Hast ja scheinbar doch Humor (Laotse ... ). Nochmals klar und deutlich: Ich habe mich nicht über Tabakov, Bulgaren oder gar Frauenchöre lustig gemacht. Ich kenne die Aufnahmen nicht. Mein Beitrag oben sollte zur Diskussion anregen (deswegen habe ich auch völlig ernsthaft geschrieben: "Wer kennt diese Aufnahmen und kann dazu etwas sagen"). Ich hatte keinen anderen Hintergedanken.

Zweitausendeins verscherbelt die Symphonien auch einzeln für EUR 1,49, ich nehm mir demnächst aus Neugier mal eine zum Antesten mit.

@ Fressbacke

Schau mal in den "Schnäppchen"-Thread w/ Maazel-Zyklus bei amazon.

Grüße Michael
Fressbacke
Stammgast
#370 erstellt: 17. Mai 2007, 21:03
@ Michael:

Hehe ... schon gleich entdeckt ... ich fürchte, da kann ich net anders, denn die Box habe ich schon ewig in Beobachtung. Und irgendwann ist auch der Herr Tabakov "fällig" ... dann wissen wir wenigstens was Sache ist


Ralf
SirVival
Hat sich gelöscht
#371 erstellt: 17. Mai 2007, 22:59
Tja Michael,

das ist aus dem Dau Dö Djing, dem Buch vom rechten Wege und von der rechten Gesinnung

Philosophische Grüße
arnaoutchot
Moderator
#372 erstellt: 08. Jun 2007, 14:27
[quote="Fressbacke] Und irgendwann ist auch der Herr Tabakov "fällig" ... dann wissen wir wenigstens was Sache ist[/quote]

Ich hab's getan, habe mir heute die 3. Symphonie aus dem Tabakov-Zyklus bei Zweitausendeins gekauft. Den ganzen Zyklus wollte ich mir jetzt erst mal nicht antun, obwohl er nach wie vor mit EUR 17,99 feilgeboten wurde. Werde die Aufnahme anhören und dann berichten. Wenn ich jetzt wahrheitsgetreu schreibe, daß der Chor der "Bulgarian National Choir" ist, kriege ich wieder Haue ....

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#373 erstellt: 11. Jun 2007, 14:08
Habe mir die Symphonie No. 3 mit Tabakov auf Capriccio nun angehört. Die Aufnahmen zur 3. stammen aus 1990 aus der Concert Hall in Sofia, Bulgarien. Weder interpretatorisch noch klanglich ist die Aufnahme wirklich schlecht. Ich habe allerdings nichts in der 3. gehört, was mich wirklich positiv "überrascht" hätte (siehe Kritik aus der SZ von mir zitiert weiter oben). Ich halte die Aufnahmen für sehr durchschnittlich, mit welcher Tendenz kann ich nach Hören nur einer Symphonie schwer sagen. Ohne die übermächtige Konkurrenz auf dem Markt der Mahler-Symphonien - auch im preisgünstigeren Bereich - könnte man die Gesamtaufnahme vielleicht als Ultra-Budget-Aufnahme empfehlen, angesichts eines Inbal-Zyklus für aktuell weniger als EUR 30 und eines Maazel-Zyklus für rd. EUR 33 hat Tabakov aber aus meiner Sicht keine Chance. Die ziemlich gloriose Kritik in amazon halte ich für weit übertrieben.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#374 erstellt: 18. Jul 2007, 12:13
Auch auf die Gefahr hin hier in Selbstgespräche zu verfallen muss ich hier kurz die neue Mahler # 3 von Haitink mit dem Chicago Symphony Orchestra loben. Eine reife und weise Interpretation trifft auf ein Orchester, das in den klangmassiven Stellen über eine ungeheure Durchschlagkraft verfügt. Die Qualität der Live-Aufnahme (Chicago Symphony Hall October 2006) ist perfekt, gerade die Bässe und das Schlagwerk kommen so abgrundtief und dynamisch, daß ich nicht glauben wollte, daß es sich tatsächlich nur um eine normale CD handelt, keine SACD o.ä. Für mich eine der besten 3., und ich habe einige ...

Grüße Michael

Maastricht
Inventar
#375 erstellt: 18. Jul 2007, 15:09

arnaoutchot schrieb:
Auch auf die Gefahr hin hier in Selbstgespräche zu verfallen muss ich hier kurz die neue Mahler # 3 von Haitink mit dem Chicago Symphony Orchestra loben.



Macht nichts. Gelesen wird es schon dankbar.

Gruss, Jürgen
Thomas228
Stammgast
#376 erstellt: 18. Jul 2007, 15:47
Stimmt!

Thomas
Fressbacke
Stammgast
#377 erstellt: 18. Jul 2007, 17:55
*Spam an*

Jawoll!

*Spam aus*

Michael, du bist für ziemlich viele Käufe bei mir verantwortlich (also laß dich bloß nie bei meiner Frau blicken *g*) - auch wenn ich nicht immer was dazu schreibe. Die Haitink-Scheibe ist schon interessant - sogar das Cover spricht mich an.


LG Ralf
arnaoutchot
Moderator
#378 erstellt: 18. Jul 2007, 18:20

Fressbacke schrieb:
Michael, du bist für ziemlich viele Käufe bei mir verantwortlich (also laß dich bloß nie bei meiner Frau blicken *g*) - auch wenn ich nicht immer was dazu schreibe. Die Haitink-Scheibe ist schon interessant - sogar das Cover spricht mich an.


Hi, freut mich, daß ich Euch mit meinen Beiträgen gut unterhalte. Ralf, siehst Du, ich hab keine Frau mehr und kann hemmungslos Mahler-CDs kaufen ... Verstehe das aber, früher musste ich auch die Platten unter der Jacke daheim einschmuggeln. Irgendwie fehlt den Frauen manchmal das Verständnis, warum die 20. oder 30. Aufnahme einer Symphonie noch sein muss !!! Wenn Du willst, spreche ich mal mit ihr. Die Platte musst Du nämlich haben !!!

Übrigens: Mein Schlüsselerlebnis kurz nach der Trennung war die Verkabelung der Rears im heimischen Wohnzimmer - insgesamt 30 Meter 1,5cm-Querschnitt-Kabel quer durchs Zimmer verlegt !!! Ein Heidenspass. Wäre früher nie genehmigt worden.

Grüße Michael
Thomas228
Stammgast
#379 erstellt: 18. Jul 2007, 22:02
Meine beste Ehefrau der Welt ist bereits zu Zynismen übergegangen. "Ach, hast du ja noch gar nicht", bemerkte sie, als ich neulich das Päckchen mit einer Schostakowitsch-CD erhielt.

Thomas
Fressbacke
Stammgast
#380 erstellt: 18. Jul 2007, 23:02
Huch, Thomas - haben wir etwa Geschwister geheiratet???

Wobei - bei meiner geliebten Ehefrau ist MAHLER das geringste Problem - denn für sie gibt es nix genialeres als seine 2. Symphonie *g*.

@ Michael: Hehe ... die fetten LS-Kabel hab ich genehmigt bekommen (ohne wenn und aber!)


Ralf
arnaoutchot
Moderator
#381 erstellt: 18. Jul 2007, 23:12

Fressbacke schrieb:
@ Michael: Hehe ... die fetten LS-Kabel hab ich genehmigt bekommen (ohne wenn und aber!)Ralf


naja, dann hält die Ehe sicherlich ... - Gruß M.
shiosai
Stammgast
#382 erstellt: 28. Jul 2007, 20:23
Ich hab mir heute mal ganz spontan als Laie die Brilliant Gesamtausgabe mit Inbal bestellt obwohl ich von Mahler bis auf die Kindertotenlieder (und hier dürfte größtenteils nur der Gesang übriggeblieben sein) noch nichts gehört habe - aber vieleicht gerade deswegen

Ich bin gespannt.
Hüb'
Moderator
#383 erstellt: 28. Jul 2007, 22:03

shiosai schrieb:
Ich hab mir heute mal ganz spontan als Laie die Brilliant Gesamtausgabe mit Inbal bestellt obwohl ich von Mahler bis auf die Kindertotenlieder (und hier dürfte größtenteils nur der Gesang übriggeblieben sein) noch nichts gehört habe - aber vieleicht gerade deswegen

Ich bin gespannt.

Eine gute Wahl! Nicht nur in anbetracht des niedrigen Preises.
Schneewitchen
Inventar
#384 erstellt: 29. Jul 2007, 12:17

arnaoutchot schrieb:
Auch auf die Gefahr hin hier in Selbstgespräche zu verfallen muss ich hier kurz die neue Mahler # 3 von Haitink mit dem Chicago Symphony Orchestra loben. Eine reife und weise Interpretation trifft auf ein Orchester, das in den klangmassiven Stellen über eine ungeheure Durchschlagkraft verfügt. Die Qualität der Live-Aufnahme (Chicago Symphony Hall October 2006) ist perfekt, gerade die Bässe und das Schlagwerk kommen so abgrundtief und dynamisch, daß ich nicht glauben wollte, daß es sich tatsächlich nur um eine normale CD handelt, keine SACD o.ä. Für mich eine der besten 3., und ich habe einige ...

Grüße Michael



Aus USA für 14,60 Euro bei mir eingetroffen und ich teile deine Begeisterung für diese Aufnahme.
Als SACD-Hybrid Multichannel wäre diese Aufnahme auch nicht zu verachten gewesen,aber mit der CD kann man mehr als zufrieden sein.
arnaoutchot
Moderator
#385 erstellt: 29. Jul 2007, 19:41
Freut mich, daß sie Dir gefällt. Die letzte Mahler-SACD, die mir sehr positiv aufgefallen ist, war diese:



Eine sehr frische & schöne Interpretation und sehr zeitgemässer guter Live-Sound (wie auch die anderen SACDs mit dem RCO). Das ist eine der Platten, für die ich den ganzen Aufwand mit Mehrkanal betreibe !!!

Grüße Michael
SirVival
Hat sich gelöscht
#386 erstellt: 01. Aug 2007, 16:09
Hi!

Wenn ich hier so manchen Beitrag lese, dann möchte ich die Frage stellen: Wie nennt man das, wenn die Frau einen verlässt? Antwort: Schöner wohnen einerseits und Mahler hören bis der Arzt kommt andererseits.

Meine bessere Hälfte kann Mahler überhaupt nicht ausstehen, aber da mein "Spielzimmer" in einem anderen Stock unseres Hauses und nicht direkt über unserem Wohnzimmer liegt, kann ich ruhig volle Pulle Mahler hören.

Habe mir letztens aufgrund der Empfehlungen hier die Brilliant Kassette mit Inbal geholt. Bei dem Preis konnte ich nicht widerstehen, und ich muss sagen, ich bin sehr angetan von diesen Aufnahmen. Interpretiert wird ohne den sonst üblichen Schmalz mit sehr gutem Klangergebnis. Inbal leuchtet die Partituren gekonnt aus, ohne sich in irgendwelchen Einzelheiten zu velieren. Kurzum: Gefällt außerordentlich gut.

Gruß
Martin2
Inventar
#387 erstellt: 01. Aug 2007, 18:53
Hallo Sir Vival,

Mahler gehört bis der Arzt kommt habe ich in meiner Jugend ausführlich. Später dann nicht mehr.

Danke für den Tip mit dem Inbal. Nun habe ich allerdings schon einige Mahler CDs, z.B. den Bernstein und viel von dem Abravanel. Aber man kann ja noch mal einen neuen Versuch machen. Erinnere mich auch an einen kanadischen Exdeutschen und ehemaligen Frankfurter, der die Aufnahmen aus alter Heimatverbundenheit gekauft hatte und sehr zufrieden mit ihnen war.

Gruß Martin
Schneewitchen
Inventar
#388 erstellt: 13. Aug 2007, 21:26
Bernsteins Mahler-Zyklus(CBS)wird auf SACDs veröffentlicht.
Sony-Japan bringt alle Sinfonien und Das Lied der Erde auf Hybrid-SACDs raus,ob nur einzeln oder später als komplette Box wird sich zeigen.Die Einzel-SACDs sind bereits bei amazon.com gelistet(lieferbar ab Oktober 2007),sodaß der teure Direkt-Bezug(hohe Versandkosten)aus Japan nicht nötig sein wird.
Wer noch immer auf einen SACD-Player verzichtet,kann diese Hybrid-SACDs auch auf einen normalen CD-Player abspielen.
arnaoutchot
Moderator
#389 erstellt: 13. Aug 2007, 23:54
oh nein, die nächste Attacke auf mein teures Geld ... seufz !!!

Die 1. gab's ja schon länger als SACD, die hab ich schon.

Grüße Michael
teleton
Inventar
#390 erstellt: 14. Aug 2007, 08:00
Hallo Schneewittchen,

den Mahler-Sinfonien-Zyklus mit Leonard Bernstein habe ich auch. Die CBS-Stereo-Aufnahmen, die von SONY wirklich anständig remastert wurden, sind JAHRHUNDERTAUFNAHMEN .

Aaaaaaaaber was sollen diese 60er-Jahre-Aufnahmen nun noch auf SACD für Vorteile bringen ??? Mehrkanalig werden diese Stereoaufnahmen durch die SACD auch nicht !
Warscheinlich wird es so kompiliert, wie seinerzeit die Karajan-Aufnahmen der Beethoven-Sinfonien aus den 60er-Jahren - die hatte ich auch mal auf SACD und die waren "nur" in reinem Stereo --- die hinteren Kanäle blieben stumm. Wo sollen die auch her kommen.

Ich empfehle für Mehrkanalfreak´s (zu denen ich auch gehöre (aber nur bei Neuaufnahmen)) die normelen Stereo-CD´s der Bernstein-Mahler-Aufnahmen auf DolbyProLogicII zu hören, dadurch gewinnen sie an Räumlichkeit.
Die Ausgabe des Zyklus auf SACD halte ich für reine Geldverschwendung; zumindest für denjenigen, der die Aufnahmen auf CD schon hat.
arnaoutchot
Moderator
#391 erstellt: 14. Aug 2007, 09:36
Ich sehe das eigentlich ähnlich. Ich bin auch ein leidenschaftlicher Anhänger der SACD. Aber mit Blick auf die bei mit schon vorhandene 1. als Stereo-SACD kann ich bestätigen, daß die Unterschiede zu der CD minimal sind und nur in der höheren Auflösung liegen. Bin mir nicht mal sicher, ob das jetzt überhaupt Mehrkanal-Abmischungen werden. Ich werde also auch erst mal warten und nicht gleich auf die doch recht teuren SACDs losstürzen. Aber was mich freut ist, daß zumindest ein kleines Häuflein aufrechter Japaner bei Sony die SACD noch nicht ganz vergessen hat ...

Zu Deinem ProLogic-Vorschlag: Sicher richtig, aber dann sollte kein Mini-Center in der Kette sein, weil der bei ProLogic relativ viel abkriegt.

Viele Grüße Michael
Schneewitchen
Inventar
#392 erstellt: 14. Aug 2007, 21:22
Die 1.Sinfonie als Stereo-SACD von Sony besitze ich auch.
Der Höreindruck war bescheiden.
Umso gespannter warte ich darauf, was die Japaner aus den Masterbändern herausholen werden.Ob es was bringt,wird man erst sagen können,wenn man das Ergebnis gehört hat.Immerhin wurde das DSD-Mastering der Sony SACD Mahler 1.Sinfonie bereits vor 8 Jahren gemacht und die technische Entwicklung ist nicht stehengeblieben.Die Sony-Japaner werden also ein neues DSD-Mastering machen.Ein Multichannel wird es wohl nicht werden,was sollte das auch bringen? Aber Stereo-SACDs haben immerhin nicht die Dynamik- und Frequenzbeschränkungen der CDs und können daher mehr von dem Masterband rüberbringen als CDs.Ob das einen Kauf rechtfertig,muß jeder selbst entscheiden.
Auf jeden Fall finde ich es auch toll,daß Sony-Japan mit SACDs weitermacht.Und ich hoffe,daß noch weitere SACDs aus dem Backkatalog von CBS/Sony folgen werden.Das Medium SACD ist -wie von mir schon immer gesagt- noch lange nicht tot.
thomasio
Stammgast
#393 erstellt: 16. Aug 2007, 18:20
Hallo,
da die Mahler-Box von Inbal ja immer noch günstig zu haben ist, habe ich mal versucht ein paar Aussagen zur Qualität zu finden. Auf classicstoday schreibt ein Victor Carr folgendes zum Klang der Sinfonien 4 und 5:
"Denon's recording was considered demonstration-class two decades ago. Now it shows signs of early digital technology--lacking warmth and a sense of air around the sound--though this is partially alleviated by playing at higher volume (necessary for this low-level recording). "

Kann das jemand bestätigen oder verneinen? Ich empfinde nämlich viele Klassik-CDs als zu schrill, speziell wenn die Bläser einsetzen. Aber gerade zu diesem Punkt habe ich in einem Beitrag gelesen, dass die Bläser etwas zurückgenommen (oder so ähnlich formuliert) bei dieser Aufnahme sein sollen. Und von seidigen Höhen habe ich auch mal gelesen. Natürlich ist auch beides möglich - ein kühles allgemeines Klangbild und dennoch unaggressive Bläser.

Habe bisher die Mahler-Chailly-Box und bin mit der eigentlich auch recht zufrieden klanglich. Ein wenig mehr Wärme würde wohl allen CDs gut tun.
gruß Thomas


[Beitrag von thomasio am 16. Aug 2007, 18:23 bearbeitet]
s.bummer
Hat sich gelöscht
#394 erstellt: 16. Aug 2007, 21:45
Hallo,
ich kann das schon verstehn, das die Lennie Aufnahmen aus den 60igern en vogue werden.
Viele heutige Aufnahmen, Chailly zum Beispiel, selbst Gielen, zeigen ein Maß an Gravität, gepaart mit Langsamkeit und eine Sterilität bei gleichzeitiger höchster Klangqualität, dass einem Gustav langweilig wird.
Da tut etwas Lennie gut, vor allem aus der Zeit als er noch der spontane und gutgelaunte Missionar in Sachen Mahler war, so dass hier in einem anderen "Fred" sogar die Legende von der Entdeckung Mahlers durch Lennie kolportiert (WienerFestwochen 1967) wurde.
Doch möchte ich, hörkundig in den letzten 2-3 Jahren geworden, die Ohren auf die Dirigate aus Mahlers Heimat lenken, auf Pioniere wie Ancerl, dessen 1. und 9. mir immer noch und wieder!!! Referenz sind, auf Kubelik, vor allem mit seinen Live Aufnahmen, auch Solti und neuerdings Fischer, aber auch Christoff von Dohnanyi, dessen Beitrag zur Ersten letztes Jahr bei SH Festival eine gelöste "böhmische" Variante dieses Werkes zum Besten gab.
Hier gibt es eine Mahlerkultur zu bestaunen, die noch das orginale Idiom im Kopf hat und nicht verkopft ist.
Gruß S.

PS: Dieses dürfte mein erster Mahlerbeitrag sein, wo ich nicht Klemp belobhudel, aber nur, weil er hier nicht hingehört. Klemp war Hamburger, wenn auch in Breslau geboren.


[Beitrag von s.bummer am 17. Aug 2007, 08:24 bearbeitet]
s.bummer
Hat sich gelöscht
#395 erstellt: 19. Aug 2007, 21:25
Nun muss man sich schon selbst antworten:

so dass hier in einem anderen "Fred" sogar die Legende von der Entdeckung Mahlers durch Lennie kolportiert (WienerFestwochen 1967) wurde.

Wenn Du Dich besser erinnern könntest, würdste feststellen, dass auf den ersten 6 Seitn dieses endlos"freds" diese Diskussion ausfochten wird.
Schneewitchen
Inventar
#396 erstellt: 19. Aug 2007, 23:02
Nachdem ich heute auf ARTE die Live-Übertragung von Mahlers 3.Sinfonie mit Abbado und dem Lucerne Festival Orchestra gehört/gesehen habe,habe ich mich gefragt, warum Claudio Abbados Mahlerzyklus hier bisher kaum erwähnt wurde?
Dabei war mein erster Mahlerzyklus auf CD der von Abbado. Und die einzelnen CD-Ausgaben der Deutschen Grammophone hatten bei Erscheinen durchweg gute Kritiken bekommen.

Mit dem Lucerne Festival Orchestra hat Abbado bisher die 2. und 3. Sinfonie aufgenommen.Angesichts des Alters und der Erkrankung Abbados kann man kaum auf einen neuen vollständigen Mahlerzyklus hoffen.
s.bummer
Hat sich gelöscht
#397 erstellt: 20. Aug 2007, 00:16
Ganz einfach!
Abbado fällt anscheinend zwischen alle Stühle. Seinen früheren Mahlerstil schätze ich sehr wegen seiner unsentimentalen Herangehensweise und seine 6. und 7. bei DGG aus den 70igern sind mir immer noch sehr lieb.
Doch dann befiel ihn eine nenne ich es einmal Detailpusseligkeit, die meiner Meinung nach der Musik zum Verhängnis wird.
Diese Dritte bei ARTE war ja ein Beispiel dafür, auch von der Bildregie unterstützt (By the way, wer war denn der Methusalem bei den ersten Geigen, wer das Kronzucker Double in den Bratschen?): Immer auf die Stars im Ensemble.

Bei Abbado verschwindet das Ganze hinter dem Detail. Der 3. Satz der Dritten ist einer, wo viel kleine solistische Instrumentalpassagen einzubinden sind in einen organischen Fluss. Dem kann man derb entgegentreten wie Lennie, in dem die "Jungs" eben mit dabei sind, oder aber jedes Solo betont als kammermusikalisch kostbares Praline herausheben wie Abbado. Tja und das nervt dann auf die Dauer, wenn man Interpretationen von Chailly oder Gielen gehört hat, aber auch die von Levine, wo das alles genauso präzise aber wie von selbst klingend kommt.

Gut ist das schon, aber es ist auch eben festzustellen, dass Abbado mit diesen Aufnahmen nichts Neues uns mitzuteilen hat. Das kennt man schon von ihm.
Wenn er ne fulminante 7. hinlegen könnte, also die Sinfonie, für die er mal bekannt war, das wärs.
Aber Mahler 3? Das ist mehr ein Massenevent fürs betuchte Publikum. (Die einen verplempern Ihr Geld für Karten bei den "Stones" die anderen gehen halt hierhin)
Und mit dem 6. Satz holt man so manches raus!
Es war aber schon lustig, wie er die Sängerin im vierten Satz bremsen mußte, nicht zu früh einzusetzten. Doch ganz hat ers nicht geschafft. Da kam noch ein Kiecksen.

Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 20. Aug 2007, 09:11 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#398 erstellt: 20. Aug 2007, 17:38
Neulich habe ich mir Mahlers Dritte mit Abbado und den Berliner Philharmonikern aus der Bibliothek ausgeliehen. Insgesamt machte die Interpretation zwar keinen besonders herausragenden Eindruck auf mich, aber seit dem ich sie gehört habe, mag ich auch den vierten Satz (in dem der Alt "O Mensch" von Nietzsche singt), der sonst nie so richtig bei mir gezündet hat.
Zunächst dachte ich, die Art wie da die Oboe ihre ostinate Begleitfigur spielt (eine große Terz nach oben, glaube ich), nämlich "glissando"(?)-mäßig der erste in den zweiten Ton übergehend, wäre halt so ein Manierismus, der diese Aufnahme irgendwie besonders machen soll. Aber nun geht mir diese Manier nicht mehr aus dem Sinn, auch wenn ich andere Aufnahmen höre. Zwar muss ich diese Abbado-Aufnahme drum nicht haben. Aber sie hat mir diesen Satz nähergebracht - was ja nicht das schlechteste ist, was man von einer Interpretation sagen kann.
Laubandel
Ist häufiger hier
#399 erstellt: 20. Aug 2007, 19:47

Klassikkonsument schrieb:
Neulich habe ich mir Mahlers Dritte mit Abbado und den Berliner Philharmonikern aus der Bibliothek ausgeliehen. Insgesamt machte die Interpretation zwar keinen besonders herausragenden Eindruck auf mich, aber seit dem ich sie gehört habe, mag ich auch den vierten Satz (in dem der Alt "O Mensch" von Nietzsche singt), der sonst nie so richtig bei mir gezündet hat.
Zunächst dachte ich, die Art wie da die Oboe ihre ostinate Begleitfigur spielt (eine große Terz nach oben, glaube ich), nämlich "glissando"(?)-mäßig der erste in den zweiten Ton übergehend, wäre halt so ein Manierismus, der diese Aufnahme irgendwie besonders machen soll. Aber nun geht mir diese Manier nicht mehr aus dem Sinn, auch wenn ich andere Aufnahmen höre. Zwar muss ich diese Abbado-Aufnahme drum nicht haben. Aber sie hat mir diesen Satz nähergebracht - was ja nicht das schlechteste ist, was man von einer Interpretation sagen kann.


Das fordert Mahler in der Partitur: "hinaufziehen. Wie ein Naturlaut" steht bei der Oboe.

Grüßle

laubandel
Klassikkonsument
Inventar
#400 erstellt: 20. Aug 2007, 20:20
Hallo Laubandel,

Laubandel schrieb:

Das fordert Mahler in der Partitur: "hinaufziehen. Wie ein Naturlaut" steht bei der Oboe.

Grüßle

laubandel

ja, das hatte ich beim Mitlesen auch gelesen, aber bei anderen Aufnahmen (Haitink I, Inbal und Nagano) habe ich dieses "Glissando" eigentlich nie vernehmen können. Habe ich was auf den Ohren oder lässt sich diese Vortragsanweisung nur unter Zuhilfenahme von Computertechnik der 90'er realisieren?

Gruß
vom
Klassikkonsumenten
Laubandel
Ist häufiger hier
#401 erstellt: 20. Aug 2007, 21:16

Klassikkonsument schrieb:
Hallo Laubandel,

Laubandel schrieb:

Das fordert Mahler in der Partitur: "hinaufziehen. Wie ein Naturlaut" steht bei der Oboe.

Grüßle

laubandel

ja, das hatte ich beim Mitlesen auch gelesen, aber bei anderen Aufnahmen (Haitink I, Inbal und Nagano) habe ich dieses "Glissando" eigentlich nie vernehmen können. Habe ich was auf den Ohren oder lässt sich diese Vortragsanweisung nur unter Zuhilfenahme von Computertechnik der 90'er realisieren?

Gruß
vom
Klassikkonsumenten


Nee, das ist mit ganz "natürlichen" Mitteln möglich. allerdings auch nicht leicht bei der etwas rigiden Tonerzeugung der Oboe, ohne den Ton "abbrechen" zu lassen. Bei der Klarinette ist so etwas leichter, man denke nur an Jazz- und Klezmerintonation und an den berühmten Anfang der Rhapsody in Blue. Auf jeden Fall muß man behutsam die Klappen dabei öffnen/schließen, sonst geht es nicht. Berlioz läßt übrigens im 4. Satz der Fantastique die Flöten und Oboen eine ganze Oktave herunterziehen.

Warum die von Dir genannten Dirigenten das nicht vernehmen lassen? Vielleicht weil deren Oboisten sich gegen solch unordentliche Spielpraktiken widersetzen... Soll vorkommen. Verrücktheiten werden leider oft ausgebügelt, so läßt Jochum in seiner Aufnahme von Haydns Londoner Symphonie N° 98 das Klaviersolo einfach weg. Meiner ansicht nach ein ko-Kriterium.

laubandel
AladdinWunderlampe
Stammgast
#402 erstellt: 20. Aug 2007, 21:25
Liebe Mahler-Freunde,

tatsächlich war auch ich erfreut, als ich gestern bei Abbado'schen Aufführung der 3. Sinfonie die Oboenglissandi endlich einmal deutlich hören konnte. Die perfekteste Umsetzung dieser Spieltechnik habe ich aber bisher auf der SACD-Einspielung von Pierre Boulez mit den Wiener Philharmonikern gehört, die meines Erachtens freilich insbesondere im ersten Satz nicht ganz die agogische Geschmeidigkeit und dramaturgische Übersicht von Abbados Interpretation besitzt. (Dafür spielt das Orchester nicht so schlampig wie die Lucerner und Boulez verzichtet auch darauf, den Posthornisten so durch seine Soli zu treiben wie gestern Abbado...)


Herzliche Grüße
Aladdin
Schneewitchen
Inventar
#403 erstellt: 22. Aug 2007, 21:25
Für die DVD-Audio Liebhaber möchte ich auf die Mahler-Einspielungen von Abravanel zurückkommen,von denen hier schon zu lesen war.
Abravanel hat den ersten Zyklus sämtlicher Mahler-Sinfonien eingespielt.Leider sind nur die Sinfonien 1 bis 4 -also die Liedsinfonien- auf DVD-Audio von Silverline Classics veröffentlicht worden.Die Sinfonien 1 bis 6 kamen als Dual-CDs raus.
Die Mahler Sinfonien 1 - 4,aber auch die kompletten Brahms Sinfonien sowie die kompletten Sibelius Sinfonien liegen als hochaufgelöste Musik auf DVD-Audio vor.
In Stereo und auch als Surround 5.1 Sound,aber nicht einfach elektronisch von Stereo auf Surround aufgeblasen.
Als Quellen für den Surround Sound wurden mehrkanalige Masterbänder,3 Kanal- und auch 4 Kanal-Aufnahmen-also echte Quadro-Aufnahmen- benutzt.
Diese historischen Aufnahmen wurden restauriert und liegen nun in noch nie dagewesener Qualität vor.
Vergleicht man die (Online-)Einkaufsquellen, so hat man den Eindruck,daß die Silverline Classics DVD-Audios langsam rar werden.Noch sind sie zu günstigen Preisen ab 10,00 Euro zu bekommen und wer sich für Abravanels Einspielungen auf DVD-Audio interessiert,sollte zugreifen,ehe der Markt leergefegt ist.
Hier noch einige Links zum Thema:

http://www.highfidel...?newsnumber=12910133
http://www.highfidel...eviewnumber=16628785
http://www.highfidel...eviewnumber=15417816
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