Noble Audio SAVANNA Mega-Review und -Vergleichstest

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le_garçon
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 03. Okt 2016, 14:22
Hallöle!

ich habe hier wieder ein Review meines Onkels 2. Grades zum Lesen für euch, viel Spaß.

Gruß Marcel


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Ursprünglich veröffentlicht auf dem Kopfhörer-Lounge Blog (http://kopfhoerer-lounge.blogspot.com/2016/09/Noble-SAVANNA.html).


Prolog:

Die 2013 gegründete, amerikanische Firma Noble Audio (https://nobleaudio.com/en/) entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einem bekannten und geschätzten Unternehmen in audiophilen Kreisen und Kopfhörer-Liebhabern. Geführt von Brannan Mason und Dr. John Moulton stellt die Firma In-Ears mit Balanced Armature Treibern her, welche sowohl in einem universellen als auch individuell maßgefertigten Gehäuse erhältlich sind.
Dr. John Moulton, der auf seinem Gebiet ein erfahrener Mensch ist und seit etwa einem Jahrzehnt in diesem Bereich arbeitet, hat in der Vergangenheit erfolgreich mit anderen renommierten Audio-Firmen zusammengearbeitet. Neben seinem großen Wissensumfang als Audiologe, Musikliebhaber und In-Ear Entwickler sowie -designer ist er (zurecht) besonders unter seinem Spitznamen „Wizard“, also „Zauberer“, bekannt, denn die Designs seiner maßgefertigten In-Ears, die man ruhig als Kunst bezeichnen kann, gehören definitiv zu den schönsten, komplexesten und präzisesten, die ich persönlich je gesehen habe, und es gibt wohl kaum Designs oder Kundenwünsche, die er nicht verwirklichen könnte.
Was ich als jemand, der In-Ears mit einem universellen Gehäuse der maßgefertigten Variante vorzieht, auch besonders lobenswert finde (hauptsächlich aufgrund dessen, dass meine Ohranatomie normalerweise In-Ear-freundlich ist und ich große sowie ziemlich gerade Gehörgänge besitze), ist, dass alle Modelle der maßgefertigten Noble Audio In-Ears auch mit einem universellen Gehäuse mit Silikon-/Schaumstoffaufsätzen erhältlich sind – dies würde ich mir von vielen anderen Heerstellen maßgefertigter In-Ears ebenfalls wünschen.

Der SAVANNA ist ein In-Ear mit vier Balanced Armature Treibern je Seite und stellt den Nachfolger des Noble 4 dar. Wie sein Name bereits suggeriert, ist er relativ linear und flach abgestimmt, genau wie die Savanne, welche das Vorbild für den Namen darstellt.
Manche mögen mich vielleicht als etwas sonderbar empfinden, denn (semi-) stationär höre ich zuhause hauptsächlich mit In-Ears Musik (, was mich aber nicht davon abhält, einige gute offene Bügelkopfhörer zu besitzen und auch je nach Lust und Laune zu verwenden, wenngleich auch nicht ganz so häufig wie In-Ears). Und für diesen Einsatzzweck bevorzuge ich primär eine recht neutrale, ausgewogene klangliche Abstimmung, weshalb die vier Modelle, die hier am häufigsten ihren Einsatz haben, mein UERM, InEar StageDiver SD-2, Pai Audio MR3 sowie Etymotic ER-4S sind (unterwegs und zum Hören zwischendurch habe ich hingegen keine wirklich festgelegte tonale Präferenz und kann mich mit fast allen Klangsignaturen anfreunden, solange der Mittelton nicht zu sehr verfärbt oder unnatürlich klingt).
Wie da der Noble SAVANNA hineinpasst und wie ich ihn (so gut wie mir möglich) objektiv und subjektiv einschätze, wird sich im Verlauf dieses Reviews zeigen.


Bevor ich fortfahre, möchte ich mir noch die Zeit nehmen, um mich persönlich bei Noble Audio sowie Brannan für das Bereitstellen eines Testexemplars der universellen SAVANNA In-Ears für eine ehrliche, unbefangene Einschätzung bedanken.


Technische Daten:

UVP: 499$
Wandlerprinzip: Balanced Armature
Schallwandler je Seite: 4


Lieferumfang:

Der SAVANNA wird in einer braunen Pappschachtel mit schwarzem Noble-Logo auf dem Deckel geliefert, die jedoch nur die schützende Außenhülle darstellt und innen den eigentlichen Verpackungskarton beherbergt, welcher schwarz ist, eine schöne subtile Struktur aufweist und auf dem sich neben Noble-Logos und -Schriftzügen auch noch die „Wizard“-Signatur befindet. Auf der Rückseite findet man die Seriennummer sowie eine kurze (und ziemlich passende) Beschreibung des Klanges vor.
Im Inneren kann man ein Pelican 1010 Aufbewahrungsetui, einen kleinen Aufbewahrungsbeutel aus Samt (für die In-Ears oder das Zubehör) und zwei Auto-Aufkleber mit weißem Noble-Logo finden.
Öffnet man das Peli-Case, erblickt man darin die In-Ears in einer Kunststofftüte, einen Karabinerhaken für das Pelican 1010 Case, zwei Gummibänder mit Noble-Beschriftung zum „Stacken“ von Audio-Playern mit DACs/Verstärkern, eine Reinigungsbürste für die In-Ears, eine Kontaktkarte (zum Aufbewahren im Peli-Case falls man die In-Ears verliert) und schließlich eine Platte, auf der sich vier verschiedene Aufsatz-Typen in unterschiedlichen Größen befinden.

Der Lieferumfang ist recht üppig und wird dem Preis definitiv gerecht.




Optik, Haptik, Verarbeitung:

Die In-Ears sind tropfenförmig geformt und bestehen zur einen Hälfte aus dunkelgrauem, glitzerndem Kunststoff, und zur anderen aus roségold-farbenem, CNC-gefrästem Aluminium auf den Faceplates. Auf der Außenseite kann man ein eingelassenes Noble-Logo sehen, das von einer Bienenwaben-Struktur umgeben wird. Unter Kunst- und Naturlicht sieht diese Struktur zusammen mit dem eingefrästen Logo sehr gut aus und lässt einen schönen Tiefeneindruck entstehen. An den Seiten besitzen die Faceplates umlaufende Rillenstrukturen, die ebenfalls ziemlich schön aussehen.
Im Schallröhrchen befinden sich je zwei eigenständige Schallkanäle (sogenannte „Bores“), und wenn man genau hinsieht, kann man die akustischen Dämpfer in ihnen erkennen.
Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt unter Tageslicht betrachtet (sehr) gut, aber unter hellem Kunstlicht merkt man, dass sie nicht ganz perfekt ist, so sind die beiden Gehäusehälften etwa nicht hundertprozentig perfekt miteinander verbunden, was ich beim Preis jedoch erwarten würde, und die Silikonaufsätze mit dem blauen Stamm besitzen noch ein paar Gussreste aus der Form, die sich zwar recht einfach entfernen lassen, aber es wäre doch schön, wenn diese Aufsätze bereits „entgratet“ wären.

Ich bin recht froh darüber, dass Noble Audio noch immer die klassischen 2-Pin Steckverbindungen für die austauschbaren Kabel verwendet, anstatt auf den koaxialen MMCX-Trend aufzuspringen. Beim verwendeten Kabel handelt es sich um eines aus vier schwarzen, einzeln miteinander verdrillten Litzen, wie man es also von den meisten maßgefertigten In-Ears kennt. Es ist dadurch sehr flexibel und robust. Der Y-Splitter ist aus dunkelgrauem, geriffeltem Metall mit einem Noble-Logo gefertigt. Darüber befindet sich ein transparenter Kinnschieber. Der gerade 3,5 mm Klinkenstecker ist klein, aus Metall gefertigt und besitzt sogar einen Knickschutz, der aufgrund der Art des Kabels nicht einmal zwangsweise vonnöten wäre, aber doch ist es schön, dass man ihn implementiert hat.

Das Pelican 1010 Aufbewahrungsetui kenne ich bereits von meinem InEar StageDiver SD-2. Es ist ein sehr gutes Case, extrem widerstandsfähig, wasserdicht und besitzt sogar ein Überdruckventil. Innen ist es vollständig gepolstert. Schön wäre es trotzdem, wenn sich auf dem Peli-Case statt des Standard-Stickers ein individueller mit Noble-Logo befände.




Tragekomfort, Isolation:

Wie bereits erwähnt, sind die Gehäuse der In-Ears tropfenförmig und dementsprechend auch recht ergonomisch geformt. Enorm groß sind die Gehäuse nicht, aber definitiv ebenfalls nicht klein, und auch recht tief, weshalb sie etwas mehr als üblich aus den Ohren hervorstehen, wobei sie in meinem Fall seitlich gesehen noch immer gänzlich in der Ohrmuschel liegen, weshalb ich mich theoretisch auch vorsichtig mit den In-Ears seitlich hinlegen könnte, was aber ganz sicher nicht mit jeder Ohranatomie möglich ist.
Die In-Ears sind etwas schwerer als üblich, dennoch merkt man dieses Extra-Gewicht nur in den Händen und in den Ohren fühlt sich der SAVANNA dann genauso leicht an wie andere leichtere In-Ears.
Der Tragekomfort ist für mich sehr gut und ich merke die In-Ears bereits nach kurzer Zeit nicht mehr.

Das Kabel besitzt einen sehr kurzen Drahtbügel, was normalerweise oft zu Problemen bei mir führt (siehe den Westone W4R mit seinen kurzen Drahtbügeln, die etwas zu früh für meine Ohren enden). Beim SAVANNA hingegen stört mich der sehr kurze Drahtbügel glücklicherweise überhaupt nicht, denn er sorgt einfach dafür, dass das Kabel in die richtige Richtung über die Ohren geleitet wird.
Wenn ich mir die Form der In-Ears ansehe, denke ich sogar, dass ein Kabel mit längeren Drahtbügeln eher hinderlich und unkomfortabel wäre. Nobles Wahl eines sehr kurzen Bügels scheint somit also die richtige gewesen zu sein.
Kabelgeräusche sind übrigens verschwindend gering, was man bei einem Kabel dieses Typs aber auch erwarten kann.

Die Isolation ist ziemlich gut, wie man es von geschlossenen Multi-BA In-Ears auch erwarten sollte, dennoch erreicht sie nicht das Niveau maßgefertigter In-Ears oder der Modelle von Shure und Westone. Die Isolation des SAVANNA ist in etwa mit der des Logitech/Ultimate Ears UE900 vergleichbar und somit noch immer recht gut und übertrifft auch alle belüfteten In-Ears.


Klang:

Meine beiden hauptsächlichen Quellen waren mein iBasso DX90 sowie mein Chord Mojo + Leckerton UHA-6S.MKII Stack. Da sowohl der DX90 im alleinigen Betrieb als auch das Mojo + Leckerton Stack mit egal welcher Quelle gänzlich rauschfrei sind und eine sehr geringe Ausgangsimpedanz besitzen, bleibt der Frequenzgang und somit die Tonalität der Multi-BA In-Ears unverfälscht.

Zum Hören nutzte ich die größten inkludierten Silikonaufsätze mit rotem Stamm.



Tonalität:

Bevor ich zu meinen subjektiv empfundenen Höreindrücken mit Musik übergehe und dann tiefergehend meine Eindrücke mit einem Sinusgenerator und Direktvergleichen schildere, möchte ich noch zwei Dinge erwähnen: Erstens wurde das Ziel eines ziemlich flachen, nicht verfärbten Frequenzganges erfüllt. Nichts steht hervor und der SAVANNA klingt sehr ausgewogen mit einem „langweiligen“ und eher „sterilen“ Charakter (beide Adjektive sind in diesem Kontext positiv zu verstehen). Zweitens, während nichts hervorsteht, ist die Beschreibung auf der Rückseite der Verpackung sehr akkurat und beschreibt die Tonalität extrem gut: „Savannah places an emphasis on accuracy and transparency while offering a gratifying listening experience with many acoustic recordings not produced to enthusiast standards.“ Der letzte, fett markierte Teil bedeutet hierbei, dass, obwohl der Frequenzgang sehr neutral, akkurat und verfärbungsfrei ist, der SAVANNA einem sehr schlechte Aufnahmen nicht gnadenlos ins Gesicht drückt, sondern diese noch immer halbwegs tolerabel erscheinen lässt. Was dies bedeutet, ist, dass „kritische“ Teile des Frequenzspektrums, die üblicherweise die Schwächen einer Aufnahme hervorheben, beim Noble nicht betont sondern sogar ein wenig zurückgesetzt sind.

Mit meinen Hörtests mit Musik fortfahrend, höre ich einen verfärbungsfreien, neutralen, ziemlich flachen und extrem ausgewogenen Klang. Nichts sticht hervor, es gibt keine Peaks und alle Teile des Frequenzspektrums sind lückenlos miteinander verbunden und der gesamte Klang ist zusammenhängend.
Der Bass ist nicht ganz so flach wie beim Etymotic ER-4S, welcher der In-Ear ist, den ich am nächsten an perfekter Neutralität sehe und der der Diffusfeld-Kompensationskurve am nächsten kommt. Nichtsdestotrotz ist der SAVVANNA trotzdem sehr neutral und besitzt in etwa die gleiche Tieftonquantität wie der UERM und Shure SE425, beides In-Ears, die ebenfalls noch immer sehr neutral im Bass sind, und so ist auch der SAVANNA (eine themenbezogene Randnotiz: es gibt kaum In-Ears, deren Bass so flach wie beim Etymotic ist, was weder an mangelnder Erfahrung noch mangelndem Wissen der Hersteller, sondern vielmehr daran liegt, dass es bei In-Ears keinen Körperschall wie bei Lautsprechern gibt. Deshalb gibt es neben der Diffusfeld-Referenzkurve auch andere, nach denen eine geringe Anhebung im Bassbereich das Fehlen des Körperschalls ein wenig zu kompensieren versucht, weshalb es „die eine, perfekte“ Referenzkurve im Tiefton nicht gibt – was ich eigentlich damit sagen will, ist, dass In-Ears wie der UERM, SE425 oder SAVANNA, während sie nicht ganz so Diffusfeld-neutral wie der ER-4S sind, noch immer extrem neutral klingen und vielleicht etwas näher an den Referenz-Kurven anderer Personen und Wissenschaftler sind).
Damit ist der Tiefton des SAVANNA auch etwas weniger „betont“ und somit etwas neutraler als beim Fischer Amps FA-3E, Pai Audio MR3 oder In-Ear StageDiver SD-2 (letzterer besitzt die gleichen Treiber wie der Westone W2/20 und Audio Technica ATH-IM02 und misst sich in Sachen Frequenzgang auch annähernd gleich), allesamt In-Ears, die auch dafür bekannt sind, ziemlich neutral/ausgewogen zu klingen.
Was ich aber auch höre, ist, dass der Bass gen Tiefbass auch ein wenig an Pegel verliert.
Der Mittelton klingt ziemlich auf den Punkt perfekt und besitzt gar keine Einfärbung zum Warmen oder Hellen, weshalb Stimmen korrekt und realistisch klingen.
Was ich höre, ist ein moderat zurückgesetzter Präsenzbereich und mittlerer Hochton, was zu genau dem Ergebnis führt, wie es auf der Rückseite der Packung beschrieben wird – weniger gut aufgenommene Musikstücke werden etwas besser tolerierbar, auch wenn sich hier keine wirkliche Senke befindet. Als Nebeneffekt könnte der Hochton dadurch etwas zu sanft und Stimmen zu entspannt (nicht mit „zurückgesetzt“ zu verwechseln) erscheinen, was auf der einen Hand Hörermüdung vermindert, aber auch etwas wie „mit Zuckerguss überzogen“ klingen kann, mit etwas wenig Rohheit und Aggressivität, aber dem SAVANNA gelingt ein ziemlich guter Spagat zwischen einer sehr guten tonalen Balance und wirklich nur moderaten Sanftheit.
In den oberen mittleren und oberen Höhen ist der Pegel wieder neutral und vielleicht nur eine Nuance unterhalb der Grundlinie. Was hier wirklich sehr nett zu hören ist, ist, dass der Hochton sehr natürlich klingt und keine Peaks oder Kanten besitzt sondern sehr eben und gleichmäßig ist. Dies ist eine ziemliche Errungenschaft, da viele In-Ears in diesem Preisbereich aber auch darüber noch immer Peaks oder schmale Senken im Frequenzgang besitzen.

Mit Sinus-Sweeps höre ich, dass die „Betonung“ (verglichen mit einem extrem flachen In-Ear wie dem ER-4S) im Tiefton bei um die 450 Hz beginnt und dann ihren Höhepunkt bei etwa 220 Hz erreicht (, mit ca. 3,5 dB mehr als beim ER-4S und einem marginal stärker wahrgenommenen Einschlag als beim UERM). Dieser Pegel wird bis 70 Hz aufrecht gehalten und rollt dann gen 20 Hz gleichmäßig ab, wenngleich auch etwas langsamer als etwa beim SE425.
Zwischen 1,5 und 5 kHz höre ich, dass der Hochton moderat und sehr gleichmäßig im Hintergrund steht und direkt nach 5 kHz wieder vollständig zurückkehrt und bis 12,5 kHz auch neutral bleibt. Danach rollt er gleichmäßig gen 15 kHz etwas ab.
Wie bereits während meinen Hörtests mit Musik festgestellt, kann ich auch bei den Sinus-Sweeps einen extrem gleichmäßigen Hochton wahrnehmen, dem es gänzlich an Peaks oder Senken fehlt, und der sehr nah ein einem neutralen Ziel mit nur etwas Sanftheit ist (die moderate breitbandige Senke im Präsenzbereich und den mittleren Höhen ist genau das, was auf der Rückseite der Verpackung beschrieben wird).

Abgesehen von der sehr hohen tonalen Balance und neutralen Orientierung war es besonders der Hochton, der einen sehr positiven Eindruck hinterlassen hat, denn er kommt der Gleichmäßigkeit und dem Realismus des Hochtons des ER-4S extrem (!) nah, nur mit einem etwas sanfteren und weniger analytischen/sterilen Ansatz. Egal in welchem Preisbereich, dies gelingt wirklich nicht vielen In-Ears.
Die Gleichmäßigkeit im Hochton ist einfach enorm hoch und kam etwas unerwartet – ich könnte hier noch mehr als eine weitere Stunde darüber sinnieren, solch einen positiven Eindruck hat der gleichmäßige und Peak-freie Hochton bei mir hinterlassen.

Weiter geht es mit der Authentizität und dem Realismus – oh Mann, dieser In-Ear macht wirklich enorm viel richtig.
Stimmen, tief spielende Instrumente und solche in den Höhen klingen sehr realistisch und werden so gerendert, dass ich manchmal von der Präsentation wortwörtlich Gänsehaut bekomme, was mit bisher noch nicht bei vielen In-Ears, egal wie viel sie gekostet haben, untergekommen ist.
Und während ich dies in den letzten paar Sekunden schrieb, bestätigte sich dieser Eindruck wieder, als ich parallel recht gut aufgenommene, moderne österreichische Pop-Musik hörte und sich meine Rückenhaare aufstellten. Ohne zu lügen, egal welche Instrumente oder Stimmen, sie klingen einfach realistisch und nur, wenn ich sehr spitzfindig wäre, würde ich kritisieren, dass Becken ein wenig zu schnell ausklingen, dies stellt jedoch Kritik auf einem sehr hohen Niveau dar, gegeben was der In-Ear ansonsten tonal abliefert.

Ich ziehe wirklich meinen Hut davor, wie gut „Wizard“ Dr. John Moulton den SAVANNA abgestimmt hat.

Auflösung:

Die Detailauflösung wird dem Preis definitiv gerecht und ist auch etwas höher als beim UE900, den ich als recht guten In-Ear um 400$ ansehe (der UE besitzt aber nicht die besten Mitten). Auf der technischen Seite ist der SAVANNA also definitiv mit dem W4R gleichauf, welcher jedoch tonal gänzlich anders abgestimmt wurde, auf einen anderen Kundenkreis abzielt und auch eine gänzlich andere Bühnendarstellung besitzt.

Beim ersten Hören mag der SAVANNA vielleicht „flach“ und emotionslos klingen, und da es keine Peaks gibt und nichts hervorsteht, klingt er beim ersten Hören auch unspektakulär.
Gibt man ihm jedoch etwas Zeit, merkt man, dass alles da ist und der Noble weder etwas maskiert noch gezielte Akzente setzt und wirklich keine Peaks, engen Senken oder sonstiges besitzt – er klingt einfach so, wie ein gut abgestimmter neutraler In-Ear klingen soll.
Die Mitten, der Hochton und der Bassbereich sind detailliert, sehr realistisch und klingen nach etwas Eingewöhnungszeit sogar etaws einnehmend, da alles sehr authentisch präsentiert wird. Und wie auf der Packung beschrieben, geht der SAVANNA etwas gnädiger mit schlecht gemasterten oder aufgenommenen Aufnahmen um, ohne jedoch zu sanft oder Zuckerguss-mäßig zu erscheinen. Während er also nicht der rohste und „hey, dieser Teil der Aufnahme ist schlecht gemastert und ich mache ihn für dich unhörbar“ In-Ear ist, bevorzugt er ganz klar noch immer gute Aufnahmen und maskiert Mängel nicht, sondern lässt diese nur etwas erträglicher erscheinen als etwa der roher und analytischer klingende ER-4S, UERM und HD 800.

Der Mittelton ist sehr detailliert und es ist einfach, feine Nuancen in den Details von Stimmen herauszuhören. Ja, dieser In-Ear funktioniert auch sehr gut mit Vokal-lastiger Musik (nein, ich meine nicht diese typischen „audiophilen“ Aufnahmen).
Auch mit schnellen oder eng besetzten Stücken hat der SAVANNA keine Probleme.

Der Hochton ist ebenfalls schön detailliert, realistisch und noch immer zusammenhängend und sanft. Wäre ich hyper kritisch, würde ich den etwas zu schnellen Abklang von Becken kritisieren, was aber noch immer etwas besser ist, als wäre dieser metallisch oder künstlich.

Der Bass ist detailliert, schnell und sehr kontrolliert, aber für Balanced Armature Standards vielleicht nicht der schnellste. Er ist nicht ganz so trocken und fest wie etwa beim W4R, UERM oder MR3, dennoch ist er (glücklicherweise) auch nicht ganz so „weich“ und „langsam“ wie beim SD-2, dessen Bass ich persönlich eine Spur zu weich für BA-Niveau finde, auch wenn er noch immer schneller als der Tiefton der meisten In-Ears mit dynamischem Treiber ist. Für mich besitzt der SAVANNA also noch immer eine hohe Geschwindigkeit und gute Festigkeit, obwohl ich mich auch nicht beschweren würde, wäre er geringfügig trockener.
Ausdrücken möchte ich hiermit, dass der Tiefton des SAVANNA nicht unähnlich dem von In-Ears mit einem sehr gut gemachten rückseitig belüfteten Tieftöner ist (z.B. UE900, FA-3E) und dementsprechend ein wenig weicher als bei manch anderen In-Ears mit BA-Bässen ist, bei gleicher Kontrolle (ich denke übrigens, dass beim SAVANNA keine rückseitig belüfteten BA-Bässe, sondern etwas größere Woofer verwendet werden, welche häufig ein wenig weicher als kleine Doppel-Bässe spielen, aber meist gleichzeitig auch ein etwas besseres Gefühl von „Körper“ und Einschlag bieten).

Räumliche Darstellung:

Die Bühne des SAVANNA ist gut und klingt stimmig.
Sie erstreckt sich gut zu den Seiten und besitzt etwa gleich viel räumliche Tiefe, weshalb sie dreidimensionaler und authentischer als bei manchen anderen Multi-BA In-Ears klingt, denen es häufig an räumlicher Tiefe fehlt.
Insgesamt klingt der Raum sehr authentisch, realistisch und dem In-Ear gelingt es auch gut, räumliche Anhaltspunkte oder die Tiefenstaffelung zu reproduzieren. Insgesamt bewegt sich die Bühne definitiv im Bereich der besseren Multi-BA In-Ears in seinem Preisbereich und klingt authentischer als beispielsweise beim W4R, FA-4E XB, FA-3E und UE900, und wird nur vom SD-2 geringfügig in Sachen Authentizität überboten (der Dual-Driver bleibt bei schnellen Aufnahmen aber nicht ganz so souverän wie der Noble) und auch nur dem MR3 gelingt es, etwas mehr leeren Raum um und zwischen Instrumenten darzustellen, bei etwas weniger räumlicher Tiefe als beim SAVANNA.

Was ich bereits nach dem Beschreiben der Bühne sagen kann, ist, dass der SAVANNA, den gesamten Klang betreffend, alles wirklich sehr gut macht.

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ImVergleich mit anderen Multi-BA In-Ears:



Logitech/Ultimate Ears UE900:
Der UE900 ist ein In-Ear, der in die ausgewogene Richtung geht, ohne vollständig neutral/ausgewogen zu klingen. Er ist ziemlich detailliert und man merkt ihm die rückseitig belüfteten Bass-Treiber definitiv nicht negativ an, jedoch ist seine Tonalität im Mittelton etwas verfälscht und er löst im Bereich der Stimmen auch nicht ganz so gut wie im Tief- und Hochton auf. Dennoch mag ich den UE und bereue den Kauf auch nicht im Geringsten, nichtsdestotrotz nutze ich ihn eigentlich nur für elektronische Musik ohne Stimmen.

Der UE900 besitzt geringfügig mehr Bass, der aber gen Tiefbass nicht abrollt. Der UE besitzt den geringfügig verzogenen, etwas verfälschten und angewärmten Mittelton und weniger Pegel im Präsenzbereich. Im Hochton ist der SAVANNA gleichmäßiger und besitzt im Gegensatz zum UE900 keine Peaks. Im oberen Hochton ist der UE900 heller und schärfer. Insgesamt besitzt der Noble also die realistischere Tonalität.
Was das allgemeine Detailniveau betrifft, besitzen beide einen etwa gleich präzisen, detaillierten und kontrollierten Bassbereich. Im Mittel- und Hochton hingegen löst der SAVANNA etwas höher auf.
Der Bühne des UE ist etwas breiter, besitzt aber weniger räumliche Tiefe. Beide In-Ears trennen Instrumente ähnlich präzise, der UE jedoch ist in Sachen Staffelungspräzision dem Noble unterlegen.

Fischer Amps FA-3E:
Der FA-3E ist ein ziemlich ausgewogen klingender In-Ear mit einer geringen breitbandigen „Betonung“ im Bassbereich und einem etwas zurückgesetzten mittleren Hochton, der den Klang etwas entspannt werden lässt. Obwohl der Fischer Amps In-Ear nicht der beste In-Ear in jeder Kategorie ist, behauptet er sich in allen richtig gut, ohne Fehler zu machen. Und während seine Bühne nicht die bemerkenswerteste ist, ist sie dennoch recht rund und ziemlich natürlich. Im portablen Einsatz zählt der FA-3E damit definitiv zu meinen liebsten ausgewogen klingenden In-Ears in seinem Preisbereich.

Der FA-3E besitzt geringfügig mehr Bass, der jedoch ohne abzurollen bis in den Tiefbass reicht. Im Mittelton haben beide in etwa das gleiche Timbre, aber der FA-3E klingt hier etwas distanzierter.
Beide besitzen einen etwas sanften/“zurückgesetzten“ Präsenzbereich und mittleren Hochton, die Verteilung ist beim SAVANNA jedoch gleichmäßiger.
Im oberen Hochton klingt der FA-3E heller und klingelt manchmal etwas, wohingegen der SAVANNA hier schneller abklingt (vielleicht ein bisschen zu schnell) und neutraler klingt.
Der Triple-Driver besitzt also den etwas weniger gleichmäßigen Frequenzgang im Hochton als der Quad-Driver von Noble Audio.
Im Bassbereich ist der FA-3E minimal schneller und trockener, beide In-Ears sind hier aber ebenbürtig kontrolliert. Im Hoch- und Mittelton hingegen ist der SAVANNA detaillierter und präziser.
Was die Bühne betrifft, ist die des SAVANNA breiter als auch tiefer während beide eine ähnlich gute Instrumentenseparation zu den Seiten hin besitzen, mit einem geringen Vorteil für den SAVANNA. Der Noble staffelt einzelne Ebenen aber etwas präziser.

Shure SE425:
Der SE425 ist ein guter Einstieg in die Welt der neutralen In-Ears, besitzt aber nicht mehr unbedingt den besten Gegenwert für seinen Preis und wird von manchen anderen ausgewogen klingenden In-Ears in seinem Preisbereich mittlerweile geschlagen. Tonal ist er eher ein wenig der mittenbetonten Seite der Neutralität zuzuordnen und rollt im Hochton leider recht früh ab, zudem fällt der Pegel im Bassbereich gen Tiefbass auch geringfügig ab, was jedoch keinesfalls tragisch ist. Die Bühne des Shure ist ziemlich klein, besitzt jedoch eine ordentliche räumliche Tiefe.
Währen er heutzutage nicht mehr der technisch beste In-Ear in seinem Preisbereich ist, denke ich, dass doch einige Menschen mit der SE42X-Reihe ihren Einstieg in die Welt der neutralen/ausgewogenen In-Ears gewagt haben.

Der Shure besitzt den ganz minimal (ca. 0,5 dB) zurückhaltenderen Bass, der etwas früher als beim Noble abzurollen beginnt. Im Mittelton ist der Shure etwas vordergründiger und klingt etwas mittenbetont. Der SE425 besitzt den etwas präsenteren Präsenzbereich. Im Hochton rollt der Shure hörbar früher ab, weshalb Becken recht bedämpft und unnatürlich klingen.
Der Shure besitzt den ganz minimal schnelleren Oberbass, jedoch ist dieser nicht im Geringsten so vielschichtig und detailliert wie beim SAVANNA. Und ebenfalls im Mittel- und Hochton stellt der Shure keine wirkliche Bedrohung für den Noble dar und klingt verhangener, mit weniger Details, und erreicht ganz einfach nicht die Auflösung und Feinzeichnung des SAVANNA.
Was die Bühne betrifft, ist die des Noble in allen Dimensionen größer und ebenfalls merklich präziser als auch realistischer.

InEar StageDiver SD-2:
Der SD-2 ist ein Dual-BA In-Ear mit einer Klangsignatur, die eher der sanften, etwas warmen und etwas dunklen Seite von neutralem Klang zuzuordnen ist. Die Detailauflösung ist für einen In-Ear mit nur zwei BA-Treibern überraschend gut und obwohl sein Bassbereich für BA-Niveau leider etwas langsam und weich ist, ist der Tiefton des InEar dennoch etwas kontrollierter und schneller als bei vielen In-Ears mit dynamischem Treiber. Nichtsdestotrotz nutze ich persönlich den StageDiver aufgrund dessen nicht wirklich für schnelle und im Tiefton komplexe Musik. Wie dem auch sei, es gibt drei Sachen, die den SD-2 zu einem richtig guten In-Ear machen: Sein Hochton reicht sehr weit nach oben und ist auch sehr gleichmäßig, seine Bühne klingt sehr dreidimensional und der gesamte Klang ist höchst authentisch, was mich den etwas weichen Bass recht schnell vergessen lässt.

Der SD-2 besitzt den geringfügig präsenteren Bass, der jedoch nicht gen Tiefbass abrollt.
Insgesamt klingt der InEar etwas wärmer im Mittelton und besitzt den vordergründigeren Präsenzbereich, klingt im Hochton aber insgesamt dunkler. Im oberen Hochton hingegen besitzt der SD-2 einen schmalen „Peak“ (nun, als Peak kann man ihn nicht wirklich bezeichnen, da er sich noch immer unterhalb der Grundlinie befindet). Der SD-2 stellt Becken etwas realistischer dar, aber der Noble besitzt den insgesamt noch etwas gleichmäßigeren und ebenen Hochton, was schon ein wenig bemerkenswert ist, da der SD-2 hier bereits zu den gleichmäßigeren In-Ears gehört. Was die Tonalität betrifft, würde ich also sagen, dass der SAVANNA etwas authentischer und realistischer klingt, aber nicht deutlich (was sowieso nicht möglich ist, denn der SD-2 klingt bereits sehr realistisch und authentisch).
Im Bassbereich ist der Noble ein wenig trockener, schneller und weniger weich, wobei der Unterschied nicht groß ist. Nichtsdestotrotz bleibt der Bass des SAVANNA bei schnellen und groß besetzten Musikstücken etwas sauberer. Im Mittel- und Hochton ist der Noble ebenfalls etwas detaillierter und ein wenig sauberer klingend.
Die Bühne des SAVANNA besitzt in etwa die gleichen Ausmaße wie die des SD-2. Der letztere besitzt die minimal authentischere Bühne während der Noble die etwas präzisere Instrumententrennung und Staffelung besitzt.

Pai Audio MR3:
Der MR3 glänzt mit einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis sowie einer sehr dreidimensionalen und authentischen Präsentation. Seine Tonalität könnte als“ moderat auf der badewannigen Seite von neutral“ oder als „etwas weniger Mitten als neutral habend“ beschrieben werden. Jedenfalls klingt er sehr ausgewogen, mit einer geringen Präferenz des Hochtons, und löst trotz des verhältnismäßig niedrigen Preises sehr gut auf und brilliert mit einem guten Gegenwert, einer dreidimensionalen Bühne und einer sehr hohen Authentizität. Insgesamt könnte ich auch sagen, er sei ein „Mini-UERM“ mit geringfügig mehr Bass und dem etwas weniger gleichmäßigen und etwas helleren mittleren Hochton.

Der MR3 besitzt den geringfügig präsenteren Bass und rollt im tiefsten Tiefbass nur geringfügig ab.
Im Mittelton klingt der Pai ein wenig dünner und distanzierter.
Der MR3 besitzt den präsenteren mittleren und oberen Hochton und klingt hier weniger gleichmäßig und realistisch, mit den etwas metallischen Becken.
Was den Bass betrifft, ist der des MR3 ein bisschen trockener und fester während der Tiefton bei beiden In-Ears gleichwertig kontrolliert ist.
Im Mittel- und Hochton ist der SAVANNA der der etwas höherauflösende In-Ear und klingt insbesondere realistischer und ein ganzes Stück gleichmäßiger. Hier liegt klanglich kein 300$ Preisunterschied zwischen beiden In-Ears, aber der Noble löst nochmal etwas besser auf und ist hauptsächlich merklich gleichmäßiger im Frequenzgang, was ihn realistischer macht.
Beide In-Ears besitzen eine gleich breite Bühne, die des Noble ist aber noch etwas tiefer. Beide besitzen eine gleich gute Trennungsschärfe und Staffelungspräzision, aber der MR3 generiert ein wenig mehr leeren Raum/“Luft“ zwischen einzelnen Instrumenten.

Etymotic Research ER-4S:
Den guten alten ER-4S habe ich wohl erst so spät entdeckt, da er in Deutschland leider zu Unrecht nicht unbedingt der bekannteste In-Ear in der Audio-Community ist. Der Ety ist wohl der neutralste, verfärbungsärmste und flachste In-Ear überhaupt. Er ist wirklich extrem neutral abgestimmt, mit einem moderaten Boost im Präsenzbereich, besitzt aber einen gänzlich flachen und unbetonten Bassbereich sowie den womöglich gleichmäßigsten und realistischsten Hochton, den ich je bei einem In-Ear gehört habe. Und obwohl er im Vergleich zu teureren und komplexeren Modellen nicht der detaillierteste oder schnellste In-Ear ist, ist es fast schon unglaublich, dass er all seine Details und Geschwindigkeit mit nur einem einzigen BA-Treiber je Seite generiert. Im Gegensatz zu einigen anderen Menschen empfinde ich die Bühne des Ety auch nicht als klein, sondern vielmehr perfekt durchschnittlich groß, mit einer guten räumlichen Tiefe und sehr guten Authentizität. Und ich liebe ihn einfach durch und durch.

Der ER-4S ist insgesamt noch flacher und besitzt gar keine Betonung im Tiefton, wenn es nach der Diffusfeld-Kompensationskurve geht. Hier besitzt der SAVANNA ca. 3,5 dB mehr Bass im Vergleich zum Ety, während beide In-Ears noch immer ziemlich neutral klingen.
Der ER-4S besitzt einen moderat angehobenen Präsenzbereich, welcher ihn analytischer klingen lässt und schlechte Aufnahmen richtig schlecht klingen lässt. Der mittlere Hochton ist im Gegensatz zum SAVANNA nicht moderat zurückgesetzt, sondern in meinen Ohren auf den Punkt genau neutral.
Im oberen Hochton besitzt der ER-4S in meinen Ohren den vergleichsweise aggressiveren und realistischeren Abklang und Anschlag bei Becken, die beim Noble ein wenig zu schnell abklingen.
Was die Hochtongleichmäßigkeit betrifft, ist der SAVANNA beinahe so realistisch wie der Ety und klingt nur im Vergleich ein wenig entspannter und sanfter. Mir fällt es noch immer schwer, zu glauben, dass der SAVANNA tatsächlich an die Hochton-Gleichmäßigkeit des Ety heranreicht, aber es ist tatsächlich der Fall.
Die Bühne des Noble ist breiter als auch tiefer.

Ultimate Ears Reference Monitors:
Der UERM klingt nicht so perfekt neutral wie der ER-4S, wenn man sich Sinus-Sweeps anhört, ist aber dennoch ein sehr neutraler In-Ear und wesentlich neutraler als der Großteil der auf dem Markt verfügbaren Modelle. Insgesamt klingt er ziemlich verfärbungsfrei, abgesehen von einem Peak zwischen 10 und 12 kHz, der den In-Ear etwas hell und sibilant erscheinen lässt. Der UERM klingt schnell, detailliert und seine Bühne passt sich der Aufnahme ziemlich gut an, und obwohl sie nicht die größte auf dieser technischen Ebene ist, zählt sie definitiv zu den überdurchschnittlich großen Bühnen und ist ziemlich präzise, was die Instrumententrennung betrifft, wenn es die Aufnahme zulässt. Leider ist der UERM nur als maßgefertigter In-Ear erhältlich.

Der UERM besitzt den ganz geringfügig weniger präsenten Bass (es handelt sich um weniger als ein halbes dB; ich habe es mehrmals überprüft), der jedoch im tiefsten Tiefbass nicht wirklich abrollt.
Im Mittelton besitzen beide das gleiche Timbre, während der UE den stärker vorhandenen und nicht wirklich zurückgesetzten Präsenzbereich besitzt, und der UERM ist auch im mittleren Hochton etwas weniger zurückgesetzt (beim UE ist der mittlere Hochton nur wirklich beim Hören von Sinussignalen im Vergleich zum Ety etwas „zurückgesetzt“, was beim Hören von Musik nicht so deutlich sondern nur geringfügig auffällt). Wo der UERM jedoch etwas patzt, ist der Superhochton oberhalb von 10 kHz, denn zwischen 10 und 12 kHz besitzt er einen breitbandigen Peak, der den oberen Hochton etwas künstlich erscheinen lässt, wenn man im Vergleich schon einen im Hochton flach spielenden In-Ear gehört hat (z.B. der ER-4S und SAVANNA). Und hier kann ich guten Gewissens sagen, dass der SAVANNA den realistischeren oberen Hochton besitzt.
Der Bassbereich des UE ist etwas schneller und trockener bei gleichzeitig geringfügig besserer Kontrolle. Im Mittel- und Hochton ist der Unterschied dann hingegen weniger deutlich im direkten Vergleich. Ich würde sagen, insgesamt klingt der UE ein wenig detaillierter in den Mitten und auch im Hochton, aber beide sind insgesamt doch recht nah beieinander. Und wie bereits erwähnt, klingt der SAVANNA (besonders im oberen) Hochton gleichmäßiger und realistischer.
Was der UERM dann doch etwas besser macht, ist die Skalierung der Bühne: Je nach Aufnahme variiert diese nämlich etwas in ihrer Größe und Ausdehnung, und während der SAVANNA wie in den anderen Vergleichen und dem Bühnen-Teil erwähnt eine gute und realistische Bühne besitzt, kann diese dann doch nicht gänzlich mit der des UE mithalten und ist auch ein wenig schmaler.


Fazit:

Noble Audio hat mit dem SAVANNA eine Menge richtig gemacht – wer nach einem ziemlich neutralen, verfärbungsfreien In-Ear mit einer authentischen Bühne und einem extrem gleichmäßigen Hochton sucht, könnte mit dem SAVANNA genau das richtige Modell finden.
Besonders ist hier erwähnenswert, wie linear und gleichmäßig der Hochton ist, welcher den oberen Frequenzbereich dementsprechend äußerst natürlich und authentisch wirken lässt – ihm fehlt es gänzlich an Peaks oder schmalen Senken. In dieser Hinsicht kommt der SAVANNA sehr nah an den Etymotic ER-4S, der womöglich den flachsten, gleichmäßigsten und realistischsten Hochton überhaupt besitzt, egal in welchem Preisbereich. Ich hätte nicht gedacht, dass der Tag einmal kommen würde, an dem ich sage, dass ein anderer In-Ear dies beinahe erreicht, was ein riesiges Kompliment an den SAVANNA darstellt.
Und was der Quad-Driver von Noble neben der Verfärbungsfreiheit und tonalen Balance ebenfalls ausgesprochen gut macht, ist einen guten Spagat zwischen moderater Sanftheit und Neutralität zu finden, obwohl er Schwächen auf der Aufnahme auch nicht wirklich markiert.
Wer einen verfärbungsfreien, neutralen Klang wertschätzt, wird den SAVANNA mit großer Wahrscheinlichkeit lieben.

Gänzlich perfekt ist er dann aber doch nicht – der Tiefbass könnte ohne moderates Abrollen auskommen und auch Becken könnten etwas weniger schnell abklingen. Die Natürlichkeit und Gleichmäßigkeit im Hochton, Bühnenauthentizität und hohe Auflösung gleichen diese beiden kleinen Dinge aber ganz locker wieder aus.

Dr. John Moulton, ich ziehe meinen Hut davor, wie Sie diesen In-Ear so gut abgestimmt haben.


Bei meiner üblichen 70% Klang (94/100) zu 30% Verarbeitung/Komfort/Isolation (89/100) Gewichtung komme ich auf eine Bewertung von 92,5% oder 4,625 von 5 möglichen Sternen.
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