Glasfaser LAN im Hause

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#Yoda#
Stammgast
#1 erstellt: 11. Jun 2020, 14:36
Hallo,

in meinem Haus erzwingen die Anforderungen, dass ich meine bisherige Lösung mit W- und PowerLAN durch eine strukturierte Verkabelung ablöse. Zunächst hatte ich an eine Ethernet Verkabelung gedacht, die erfordert allerdings in unserem Haus aus den 70er Jahren erheblichen Verlegeaufwand. Die bestehenden Leerrohre zu kleinen Querschnitt haben und sind teilweise auch mit Stromkabeln belegt. Dadurch bin ich auf den Gedanken gekommen, das LAN mit Glasfaser zu realisieren, die ja wesentlich dünnere Kabelquerschnitte hat. Die eingehende Bestandsanalyse und Alternativkalkulationen durch das Installationsunternehmen ergab, dass die Gesamtkosten für ein Ethernet LAN und optisches LAN ungefähr gleich sind, aber bei der zweiten Alternative kaum bauliche Maßnahmen wie Mauerdurchbrüche oder Unterputzverlegung neuer Leerrohre notwendig sind. Die Glasfaser passt fast überall noch in bestehende Leerrohre für die Strom- und Sat-Antennen Verkabelung. Hinzu kommen die Vorteile der galvanischen Trennung für meine diversen Audio-Streamer. Dafür gibt es mit den notwendigen Ethernet/LWL Konvertern an jedem aktiv genutzten Anschluß einen zusätzlichen "Point of Failure".

Hat jemand von euch schon Erfahrungswerte mit einem Glasfaser LAN und kann mir evtl. auch einen brauchbaren 19'' LAN-Switch mit mindestens 8 x SFP und 2 x Gbit Ethernet Ports empfehlen?

Ich freue mich schon auf eure Ratschläge.

Schönen Gruß
Thomas
promocore
Inventar
#2 erstellt: 13. Jun 2020, 14:22
Soweit gibt es kaum unterschiede zwischen LWL und Kupfer, außer evt. Geschwindigkeiten und Energieverbrauch.

Wenn es günstig sein soll, dann könnte man nehmen:
2x https://mikrotik.com/product/CRS106-1C-5S
und an den bestehen Router anschließen. Bestücken kannst du du die Switche dann mit den entsprechen GBIC.

Sollte es Richtung 10 Gigabit gehen, oder alles in einem Gerät sein, wäre sowas hier eine Alternative:
https://mikrotik.com/product/CRS212-1G-10S-1SplusIN

Das RouterOS ist relativ komplex, jedoch sollte auch das SwitchOS installierbar sein. Je nach Skill würde ich einen Wechsel empfehlen.
snickers
Stammgast
#3 erstellt: 13. Jun 2020, 17:09
Juniper EX4300 in der 32-F Variante.
#Yoda#
Stammgast
#4 erstellt: 13. Jun 2020, 18:32
@promocore Danke für den Tip. Mikrotik hatte ich als kostengünstigen Switch-Anbieter schon auf dem Schirm, vor allem den CRS212-1G-10S-1S+IN, aber wie Du schon schreibst, das Management soll eher anspruchsvoll sein.

Mein Favorit ist derzeit der Ubiquiti EdgeSwitch 12 Fiber - ES-12F, der eher noch etwas günstiger als der Mikrotik Switch ist.
10 Gigabit SFP+ brauche ich vorerst noch nicht, aber die Preise für das 10Gbit Equipment werden sich vermutlich auch eher nach unten entwickeln und wenn ich doch irgendwann einmal die Bandbreite benötige, ist der Switch leicht austauschbar. Hauptsache, die Verkabelung ist bereits entsprechend ausgelegt.

@snickers Ja, der Juniper wäre nett, aber als Enterprise Switch für > € 4k vielleicht für ein Heimnetzwerk etwas überdimensioniert.
promocore
Inventar
#5 erstellt: 14. Jun 2020, 10:10
Der Ubiquiti ist auch sehr gut und deckt auch, falls später mal mehr Hardware von der Firma angeschafft werden sollte, viele Sachen gut ab.
snickers
Stammgast
#6 erstellt: 14. Jun 2020, 13:36
@yoda> vielleicht ist LWL für ein kleines Heimnetz etwas überdimensioniert Twisted Pair Kupfer sollte eigentlich ausreichend galvanisch getrennt sein, daher tritt kein Brummen auf. 5 GBit/s bei Cat 7a Verkabelung ist für die nächsten Jahre ausreichend performant und mit einem managebaren Netgear oder Allied Telesis bist Du auf der sicheren Seite. Die Kostenaufstellung Deines Netzewerkspezies kann ich nicht ganz nachvollziehen, Spleiße und Messungen kosten Geld. Will der Knabe am Ende Patchkabel einziehen?
#Yoda#
Stammgast
#7 erstellt: 14. Jun 2020, 15:47
@snickers Klar ist LWL erst mal für ein übliches Heimnetzwerk überdimensioniert, war ja auch nicht mein erster Gedanke. 1 GBit/s reichen mir sicher auch auf absehbare Zeit aus.
Die vergleichbaren Kosten lassen sich leicht erklären: ca. 20 m Mauer aufschlagen, Durchbrüche bohren, Leerrohr verlegen, alles wieder verputzen und die Wände neu streichen kostet viele Arbeitsstunden bzw. Geld und verursacht eine Menge Dreck. Meine Frau war gar nicht begeistert von der Idee. Falls genug Platz in den Leerrohren vorhanden ist, was bei mir definitiv nicht der Fall ist, kann man natürlich auch Cat 7 Kabel neben Stromkabel verlegen und hoffen, dass es gut geht und keine Störungen auftreten, garantieren wird es dir niemand.
Die Kostenaufstellung ist dann nachvollziehbar: der Zeitaufwand für das Auflegen der paar LWL Leiter ist in meinem Fall wesentlich geringer als der für die Bauarbeiten im Fall einer klassischen Ethernetverkabelung, die LWL Kabel kaum teurer, die Switches, Transceiver und Konverter kosten auch nicht mehr die Welt.
Bei einer reinen Ethernetverkabelung zwischen verschiedenen Geräten liegt übrigens keine "galvanische Trennung" vor. Es besteht eine durchgehende elektrische Leitung und kein "Nichtleiter" ist zwischengeschaltet. Deswegen behaupten auch manche Anbieter von Audio-Streamern, dass die Klangqualität ihrer Geräte mit WLAN (ausreichende Signalstärke vorausgesetzt) oder optischer Anbindung besser sei als mit Ethernet.
snickers
Stammgast
#8 erstellt: 14. Jun 2020, 16:55
Bei vier Fasern brauche ich 4 mm, Kupferkabel etwa 8 mm. Werden die Biegeradien eingehalten werden?

Natürlich hat Ethernet über Kupferkabel eine galvanische Trennung, achte bitte auf die Übertrager am PHY. Oh und es ist immer Ethernet, egal ob Funk, Kupfer oder Glas.

Wifi besser als Kabel die aktuellen Erfahrungswerte aus den Videokonferenzen der Homeoffices gehen in die entgegengesetzte Richtung. War aber bei einem shared medium genau so zu erwarten

Ist aber am Ende Deine Entscheidung.
#Yoda#
Stammgast
#9 erstellt: 15. Jun 2020, 22:03

snickers (Beitrag #8) schrieb:
Bei vier Fasern brauche ich 4 mm, Kupferkabel etwa 8 mm. Werden die Biegeradien eingehalten werden?

Die Biegeradien bei den meisten optischen Kabeln ist nicht nicht höher als bei Cat 7 Kabeln.

Natürlich hat Ethernet über Kupferkabel eine galvanische Trennung, achte bitte auf die Übertrager am PHY.
Ach was, wo auf OSI Layer 1 (Physical Layer) gibt es da eine galvanische Trennung?

Oh und es ist immer Ethernet, egal ob Funk, Kupfer oder Glas.
Im Prinzip richtig, aber im allgemeinen Sprachgebrauch steht Ethernet für kabelgebundene Signalübertragung.

Wifi besser als Kabel die aktuellen Erfahrungswerte aus den Videokonferenzen der Homeoffices gehen in die entgegengesetzte Richtung. War aber bei einem shared medium genau so zu erwarten ;)
Ich habe hier nur die "Behauptungen mancher Anbieter" zitiert, deshalb mein Zusatz "ausreichende Signalstärke vorausgesetzt".

Ist aber am Ende Deine Entscheidung.
So ist es, und zwar auf Grund von rationalen und nachvollziehbaren Überlegungen!

Aber wenn ich vollständig überzeugt von der Richtigkeit meiner Überlegungen gewesen wäre, hätte ich kaum diesen Thread hier aufgemacht. Ich hatte die Hoffnung, fundierte Meinungen auf Basis eigener Erfahrungen mit einem kleinen optischen LAN zu bekommen obwohl mir bewusst ist, das bisher nur wenige eine solche Verkabelung für ihr Haus haben.
promocore
Inventar
#10 erstellt: 15. Jun 2020, 22:59
Dadurch, dass sich nur das Übertragungsmedium unterscheidet, macht es für dein Netzwerk keinen Unterschied, was du nun verwendest.
Am Ende steckst du halt Stecker in Buchsen

Bisherige Installation, auch bei Freunden, liefen unproblematisch, wobei hier immer mit fertig konfektionierten LWL Leitungen gearbeitet wurde
Zudem gabs immer das Ziel, die lahme Gigabit Verbindung los zu werden.
Auch der Ansatz, das LWL für Privat evt. zu überdemensioniert ist, teile ich so nicht.
Es kommt doch stark auf den Verwendungszweck an.
FarmerG_
Stammgast
#11 erstellt: 16. Jun 2020, 09:45

#Yoda# (Beitrag #9) schrieb:

snickers (Beitrag #8) schrieb:
Natürlich hat Ethernet über Kupferkabel eine galvanische Trennung, achte bitte auf die Übertrager am PHY.

Ach was, wo auf OSI Layer 1 (Physical Layer) gibt es da eine galvanische Trennung?


Ja, zumindest bei Gigabit-NICs finden immer galvanisch trennende Übertrager Verwendung (zur Impedanzanpassung, Beitrag zur Signalformung, Unterdrückung von Gleichtaktsignalen, Unterdrückung von transienten Störungen, Fernhalten/Trennen von PoE vom PHY-Receiver/-Transmitter, ...).
Ist im folgenden Stromlaufplan als "Transformator" bezeichnet.

Übertrager


[Beitrag von FarmerG_ am 16. Jun 2020, 12:45 bearbeitet]
snickers
Stammgast
#12 erstellt: 16. Jun 2020, 11:20

unproblematisch, wobei hier immer mit fertig konfektionierten LWL Leitungen gearbeitet wurde


Immer noch besser als geklebte Fasern Trotzdem muss immer nach dem Verbau durchgemessen werden, um zu gewährleisten, dass keine Faser beschädigt wurde.



Zudem gabs immer das Ziel, die lahme Gigabit Verbindung los zu werden.

Hust, röchel, damit binde ich ganze Gebäude an



Auch der Ansatz, das LWL für Privat evt. zu überdemensioniert ist, teile ich so nicht.
Es kommt doch stark auf den Verwendungszweck an.


Es sollen keine Missverständnisse aufkommen: bin großer Fan von LWL. Aber die Vorteile von Glas (z. B. längere Strecken, Störfestigkeit) wiegen - meiner bescheidenen Ansicht nach - die Nachteile (Kosten, kein PoE) im PRIVATEN Bereich zur Zeit nicht auf.
promocore
Inventar
#13 erstellt: 16. Jun 2020, 14:59
Wie bereits geschrieben, kommt es im lokalen Netzwerk auf die Nutzung/Verwendung an.

Eine Gebäudeanbindung hat ja erstmal nichts mit einem lokalen Netzwerk zu tun. Auch die Anforderung an diese ist gewiss in den meisten Fällen eine andere.

Die Kosten für ein LWL Netzwerk können je nach Anwendungsfall geringer sein als mit Kupfer.

Von daher hilft es manchmal, sich den Einzelfall genauer anzuschauen.
#Yoda#
Stammgast
#14 erstellt: 16. Jun 2020, 21:43

FarmerG_ (Beitrag #11) schrieb:

Ja, zumindest bei Gigabit-NICs finden immer galvanisch trennende Übertrager Verwendung (zur Impedanzanpassung, Beitrag zur Signalformung, Unterdrückung von Gleichtaktsignalen, Unterdrückung von transienten Störungen, Fernhalten/Trennen von PoE vom PHY-Receiver/-Transmitter, ...).
Ist im folgenden Stromlaufplan als "Transformator" bezeichnet.
Übertrager

Danke für die Info, das war mir bisher so nicht bekannt, man lernt halt nie aus. Bisher ist diese Möglichkeit der galvanischen Trennung bei vielen Herstellern von Audio-Equipment mit Ethernet Anschluß noch nicht angekommen, die verwenden allerdings in der Regel auch keine Gigabit NICs.


promocore (Beitrag #13) schrieb:
Die Kosten für ein LWL Netzwerk können je nach Anwendungsfall geringer sein als mit Kupfer.
Von daher hilft es manchmal, sich den Einzelfall genauer anzuschauen.

So ist es, in meinem speziellen Fall der "Altbauverkablung" ist die LWL Lösung bei meinen schlappen 8 Verbindungen inklusive Switch und aller notwendigen Transceiver und Konverter ca. 25 % günstiger als eine Cat. 7 Verkabelung mit den notwendigen Baumaßnahmen.
dan_oldb
Inventar
#15 erstellt: 16. Jun 2020, 22:41
Hm, gerade in Altbauten ist doch WLAN deutlich unproblematischer als in Neubauten. Ich habe in sicherlich 8-10 Altbauwohnungen oder -Häusern bisher das Netzwerk eingerichtet, oft reichte sogar die klassische Fritzbox aus, sonst kamen noch maximal 1-2 Repeater dazu und man hatte min. 400Mbit im gesamten Haus.

LWL in Privathaushalten habe ich noch nie gesehen, in Bürogebäuden ist das bisher auch eher selten zumal z.B. Cat 6a problemos 10Gbit schafft, günstig ist und auch neben Stromkabeln bis mindestens 50m problemlos funktioniert.

Ich habe vor 4 Tagen ein Rack in einem Rechenzentrum neu eingerichtet und mich in dem RZ etwas umgesehen, auch dort ist LWL weiterhin deutlich weniger präsent als Kupfer. In dem Rack ist nur der Uplink LWL, der Rest ist klassisch 1GBit/10GBit über Kupfer.

Ciao, Daniel. Der privat nur noch WLAN nutzt, Videokonferenzen auch gerne über 4G unterwegs, und dessen Mitarbeiter im Büro das WLAN dem LAN vorziehen.
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