Ist der "Behringer Denoiser SNR 2000" für meine Zwecke zu gebrauchen?

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Herold19
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Aug 2010, 10:00
Hallo liebe Leute,

ich möchte Schellackplatten direkt über die Heimanlage anhören oder in den PC einspielen und dabei bereits vorher den größten Teil der Nebengeräusche beseitigt haben.
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass man zwischen Plattenspieler und Verstärker / PC obiges Gerät schalten kann, was automatisch alles Grundrauschen entfernt.
Dass ich größere Knacker damit nicht entfernen kann, ist mir klar.

Hat sich damit schon mal jemand versucht? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?

Wo bekomme ich solch ein Gerät preisgünstig zu kaufen?


Ich freue mich auf Antwort, aber bitte nur von Leuten, die das Gerät kennen und sich damit beschäftigt haben!
Mit Vermutungen und Schlechtrederei kann ich nichts anfangen.

Grüße von Herold19
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 31. Aug 2010, 11:14
Das Gerät ist eigentlich für Studioplattenspieler konzipiert, welche einen eingebauten Entzerrer-Vorverstärker mit symmetrischem Line-Ausgang besitzen. Das Ding also nur hinter den Plattenspieler zu klemmen geht nicht, da muss erst ein Vorverstärker dran.

Ob das ab dem Rec Out der Stereoanlage geht ist möglich, aber nicht sicher. Und es ist im Grunde ein Instrument, das wie alle diese Entrauscher genau eingestellt sein will und zwar für jede Platte aufs neue.
Wenn schon würde ich erst mal mit der Suche nach "Schallplatten digitalisieren" suchen. Da findest Du eine Vielzahl von Beiträgen. Und da steht auch oft etwas über diese Entrauscher, denn Sinn macht das Ganze nur, wenn man sich die Arbeit einmal macht und das sorgfältig und das Ergebnis als CD brennt. Beim einfachen Musik hören jedes mal das ganze Gedöns macht keinen richtigen Sinn.
HiFi_Addicted
Inventar
#3 erstellt: 31. Aug 2010, 17:51
Warum entrauscht du nicht mit einem VST / DXPlugin auf Software ebene?

Das Ding ist nix anderes als ein mehr oder weniger sinnloses Multiband Noisegate

VST Pugins kann man sofern die Prozessorleistung ausreicht mit Plogue Bidule auch im Realtime Betrieb verwenden.
Herold19
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 31. Aug 2010, 22:21
Hallo "richi44",

ich danke für die Hinweise! Ja, ich nutze auch einen guten Diskotheken-Plattenspieler sowie einen Entzerrer-Vorverstärker. Bis zu dem Punkt kenne ich mich soweit ganz gut aus und Anpassungsprobleme kriege ich schon irgendwie hin.

Mir geht es reineweg nur die Wirkung, also darum, ob das Gerät tatsächlich das Rauschen verschwinden läßt, ohne das Nutzsignal hörbar zu beinflussen.

Es ist (außer dem Direktanhören) natürlich auch geplant, die "gereinigte" Musik auf Festplatte bzw. CD zu verewigen.

Wenn ich Dich also richtig verstanden habe, müsste auch das Rauschen von Schellackplatten deutlich reduzierbar sein??

Gruß Herold19

==============================

Für HiFi_Addicted:

Mit solchen unverständlichen Kürzeln kann kein Mensch etwas anfangen!! Ich hatte auch gebeten, auf Miesmacherei zu verzichten. Das Gerät wird allgemein als sehr gut beschrieben. Nur meine angedachten Zwecke hat wahrscheinlich noch keiner versucht.
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Sep 2010, 10:34
Etwas zu entfernen geht auf zwei Arten:
Entweder man fügt das gleiche Signal gegenphasig hinzu, sodass es sich subtrahiert (negativ addiert) oder man filtert aus, was man nicht haben will.

Rauschen ist etwas, das nicht vorhersehbar ist und daher kann man Rauschen nicht mit Rauschen kompensieren. Da bleibt also nur das Filtern. Und da gibt es etliche Möglichkeiten:
Man kann wie früher beim "dynamischen Filter" von Philips einfach die Höhen beschneiden, solange kein Nutzsignal vorhanden ist. Oder man macht das Gleiche breitbandig mit einem Noisegate. Das Problem ist, dass einmal die Schwelle zu setzen ist, was Nutzsignal bedeutet und was nicht. Bei Unterhaltungsmusik ist üblicherweise die Differenz so gross, dass dies zugeordnet werden kann. Bei Klassik mit der deutlich höheren Dynamik ist aber bei Pianissimo-Stellen die Zuordnung sehr schwierig. Und letztlich ist es eine Frage, was mehr stört, das dauernde Rauschen oder das sporadische Ein- und Ausblenden des Rauschens, weil es gerade an der Grenze zum Nutzsignal liegt.

Die Filtermethode ist eigentlich die einzige, die funktioniert, aber das Ergebnis ist je nach Konstruktions- (oder Programmier-) Aufwand besser oder schlechter. Und wie gesagt steht und fällt es mit der Nutzdynamik der Platten. Ich hatte für mich mal sowas im Einsatz, es war aber bei Klassik unbrauchbar und hat nur bei Unterhaltungsmusik funktioniert, solange nicht irgend ein Kratzer das Filter dauernd ein- und ausgeschaltet hat...
Herold19
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 01. Sep 2010, 11:37
Hallo "richi44",

vielen Dank für die ausführliche Antwort!! Ja, das hilft mir schon etwas weiter.

Also mit anderen Worten: Ich müßte mir einfach mal so ein Gerät besorgen und es ausprobieren. Leider werden diese nicht mehr hergestellt und im Netz fand ich bisher nichts (...was noch aktuell ist).

Naja, mal sehen, vielleicht stellt irgendwann mal irgendjemand solch ein Gerät ein?

Gruß von Herold19
paga58
Inventar
#7 erstellt: 01. Sep 2010, 13:02
Hallo,

bei mir steht ein ähnliches Gerät herum (eine sogenannte HUSH Einheit, das war ein verbreiteter Quasistandard in der Tontechnik). Es sollte zum Entrauschen von schlechten Cassettenaufnahmen dienen.

Das System fordert für jede Cassette/Platte eine kleine Korrektur der Einstellungen: zu stark eingestellt leidet der Klang.
Richtig eingestellt hat man folgenden Effekt: Klang ist gut, aber man ist enttäuscht, weil man noch Rauschen hört. Wird dann das HUSH ausgeschaltet und man hört, wie sehr das Rauschen zunimmt, ist man doch mit dem Gerät zufrieden...

Zum Überspielen auf den PC würde ich es nur sparsam dosiert verwenden. Sonst besteht die Gefahr, dass bei Verlust der Platte nur eine "verfälschte" Version noch da ist.

Gruß

Achim
richi44
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 01. Sep 2010, 14:24
Ich sag mal so: Es ist wie mit Bildern auf dem PC. Ich speichere die Bilder so wie sie sind (Rohware) und bearbeite sie bei Bedarf, wobei ich dann auch diese Version speichere. So habe ich jederzeit das Original noch zur Verfügung. Und Speicher kostet ja nix mehr...
germi1982
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 03. Sep 2010, 15:34

Herold19 schrieb:
...ich möchte Schellackplatten direkt über die Heimanlage anhören oder in den PC einspielen und dabei bereits vorher den größten Teil der Nebengeräusche beseitigt haben.
..



Bevor ich mir darüber Gedanken machen würde, würde ich mir eher darüber Gedanken machen ob du auch einen Phonovorverstärker hast der die richtige Entzerrung für Schellackplatten hinbekommt. Die meisten sind nicht nach RIAA aufgezeichnet, da wurde mit anderen Schneidkurven aufgezeichnet. Das kann dann wenn man mit der falschen Schneidkurve entzerrt richtig mager klingen. Die stimmen zwar meist im tieferen Frequenzbereich, aber oberhalb von 1kHz eben nicht mehr. Um mal ein paar Schneidkurven die üblich waren zu nennen: NAB, BBC, FLAT. NAB und RIAA sind identisch.

http://www.sengpielaudio.com/Schneidfrequenzgaenge.gif


[Beitrag von germi1982 am 03. Sep 2010, 15:35 bearbeitet]
Apalone
Inventar
#10 erstellt: 03. Sep 2010, 16:01
was in der Praxis auch häufig ein Hemmschuh ist bei solchen Geräten: viele arbeiten richtig erst bei recht hohem Nutzpegel. Bei normalem Musikhören sprechen die erst gar nicht an.
paga58
Inventar
#11 erstellt: 04. Sep 2010, 18:16
Das ist dann aber ein Konstruktionsfehler. Der Ansprechpegel gehört zu den Einstellungen, die von Platte zu Platte nachjustiert werden sollten.

Dieser Chip



ist die einfachste Möglichkeit, einen guten Rauschminderer zu bauen. Etwas weniger universell sind Philips DNL Module, die man aus Cassettenrecorder der frühen 70er Jahre gewinnen kann...

Grüße

Achim
maestro54
Neuling
#12 erstellt: 29. Nov 2010, 01:05
Hallo,
falls Dich das noch interessiert, es gibt gerade einen!
https://www1.zoll-auktion.de/auktion/auktion.php?id=215391
Viel Freude dran!
Herold19
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 29. Dez 2010, 00:34
Hallo…

und vielen Dank für alle bisherigen Antworten und Hinweise!
Ich hatte mir im September mal über Ebay diesem "Behringer Denoiser SNR 2000" besorgt. Habe aber feststellen müssen, dass er zur Rauschminderung von alten Platten nicht geeignet ist.
Egal wie man die Einstellungen versucht…, es leidet immer der Klang drunter. Die Wiedergabe wird dunkler und dumpf und dazu gibt es noch unangenehme Schwankungen.

Es war ein "Schuß in den Ofen"! Leider!

Gruß Herold19
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