TA-System für Kenwood KD 8030

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MAG63
Stammgast
#1 erstellt: 10. Nov 2015, 22:01
Hallo,

nach langem Suchen habe ich endlich mein Wunschlaufwerk, einen Kenwood KD8030 gefunden. Das Laufwerk wurde vom Vorbesitzer mit einem
Shure V15 IV mit VN45HE ausgerüstet. Das System scheint mir auf Grund der hohen Compliance von 25-32 und der daraus resultierenden Resonanzfrequenz von 5,6-6,3 Hz für diese Tonarm mit eff. Masse von 17,5g nicht geeignet zu sein.

Vorhandene Alternative wäre ein Ortofon 2M Black, bei dem ich mir aber auch nicht sicher bin, ob es geeignet ist.

In anderen Beiträgen zu diesem Laufwerk habe ich gelesen dass ein Denon DL 103 /r ganz gut an diesem Arm laufen bzw. klingen soll. Habt ihr da noch andere Alternativen auf dem Schirm? Würde z.B. ein AT 33 PTG II oder das AT 150 MLX passen?

Schon mal Danke für eure Tipps.


[Beitrag von MAG63 am 10. Nov 2015, 22:05 bearbeitet]
Albus
Inventar
#2 erstellt: 10. Nov 2015, 22:49
Tag,
und Tag Martin,

Shure V15IV - der sog. Dynamic Stabilizer bewirkt typisch nicht nur eine Dämpfung des Ausschlages der Tiefenresonanz um 10 dB oder gar noch mehr, sondern zugleich auch eine Verschiebung der Frequenz um 3-4 Hz nach oben. Mithin kommen auch etwas schwerere Arme wie der des 8030 gut mit dem V15IV zurecht (und umgekehrt). Insoweit ist durch das hochwertige Tonabnehmersystem kein unmittelbarer Handlungsanlass gegeben, meine ich. Na ja, gesagt ist es nun.

Freundlich
Albus
MAG63
Stammgast
#3 erstellt: 10. Nov 2015, 23:39
Hallo Albus,

Danke für den Hinweis. Meinst du mit dem Shure Dynamic Stabilizer den kleinen Bügel am Nadeleinschub?

Was hältst du von den beiden aufgeführten Systemen in Verbindung mit dem Laufwerk bzw. Tonarm?
Albus
Inventar
#4 erstellt: 11. Nov 2015, 13:27
Tag,
und Tag Martin,

Dynamic Stabilizer - das ist das auch 'Bürstchen' genannte Bügelobjekt an einigen Shure-Modellen, so auch am V15IV. Es ist als Dämpfer der unter ungünstigen Umständen (Tonarm zu schwer, viele verwellte Platten) störend angeregten Tiefen- bzw. Seitenresonanzen nachweislich nützlich wirksam. Nutzt man diese Dämpfungsmöglichkeit, also heruntergeklappter Bügel, dann ist die AK um 0,5 g (5 mN) zu erhöhen. Der Dämpfer hat keinerlei beeinträchtigenden Effekt, es ist eben genau eine nützliche Einrichtung. Ich schlage vor, nicht darauf zu verzichten, schon gar nicht an dem Arm des KD-8030. Die SOLL-Kapazität für das V15IV beträgt 250 pF (200-300 pF als Rahmenvorgabe des Herstellers), wenn du das so realisieren kannst, dann ist das eine erstklassige Ausgangsbasis.

Die genannten drei, nun, wie ich es sehe. - Denon DL-103R läuft mechanisch im Bereich der üblichen Tauglichkeit bei 8 Hz der Tiefenresonanz (8-10-12-14 Hz, je nach Quelle und Strenge der Anforderungen an ein Arrangement). Der Dämpfungsfaktor des Nadellagers ist gut, mit grenzwertigen Problemen ist nicht zu rechnen. Aber, ob es immer den Klangforderungen entspricht, auch bei großen Besetzungen?
Die beiden AT sind zunächst in der Nadelnachgiebigkeit schon bei 7 Hz positioniert (vertikal dynamisch im Bereich <25 Hz mit 18-20 um/mN, je nach Exemplar), und dass ohne so etwas wie den Dynamic Stabilizer. Dazu kommt für das 150MLX, dass es gemäß Herstellerempfehlung optimal nur mit 100-200 pF Gesamtkapazität betrieben werden sollte. Bei höheren Werten ist mit Verfärbungen zu rechnen - manche mögen Verfärbungen?! Man braucht dafür, 100-200 pF aus Plattenspieler plus Phono-Eingang einen PL mit geringer Kapazität aus Arm plus Audiokabel (erfüllt beim 8030) sowie einen Phono-Pre mit sehr geringer Eingangskapazität. Hast du das? Das AT 33 PTG II ist so gesehen - Kapazitätsforderung - problemlos. Man bräuchte nur einen guten MC-Modus (mindestens 100 Ohm Eingangswiderstand, besser etwas höher noch, so bis 220-250 Ohm ist gut).

Soweit?

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 11. Nov 2015, 13:54 bearbeitet]
MAG63
Stammgast
#5 erstellt: 11. Nov 2015, 14:05
Hallo Albus,

Beim DL 103r scheint es so, entweder man liebt es oder man hasst es, ich kann mir dazu leider kein Urteil erlauben da ich es noch nicht gehört habe.

Mein Phono-Pre läßt sich von 0pF/47pF/100pF/147pF einstellen und hat intern eine Eingangskapazität von 60pf, das sollte reichen.

Die Eingangsimpedanz kann im Bereich 25Ohm bis 1800Ohm eingestellt werden, auch da sollte alles im grünen Bereich liegen.

Abgesehen davon, welches wäre den Klanglich dein Favorit?
Gibt es im gleichen Preissegment noch Alternativen?
akem
Inventar
#6 erstellt: 11. Nov 2015, 14:40
Bevor Du das DL103 R kaufst nimm lieber das normale 103. Das R unterscheidet sich nur durch vergoldete Metallteile im Inneren (wovon man herzlich wenig hat), andere Farbe des Aufdrucks, weniger Wicklungen auf der Spule und einen kleinen Schaumstoffklotz innen hinter der Frontplatte. Dieser soll das resonierende Gehäuse bedämpfen, was aber nicht wirklich gelingt. Die einzige Möglichkeit, das resonierende Gehäuse loszuwerden, ist es, das System nackig zu machen und in ein neues Gehäuse einzusetzen. Da gibt es reichlich Auswahl...
Nachteil der 103er ist die Rundnadel mit der damit einhergehenden beschränkten Auflösung und Verzerrungsfreiheit. Läßt man das System mit einer guten Nadel retippen und baut es in ein neues Gehäuse ein, so erhält man für knapp 500€ einen kleinen Favoritenschreck...
Ansonsten gleich das AT33 PTG nehmen. Das hat von Haus aus schon eine sehr gute Nadel auf einem Bor Nadelträger. Nachteilig dabei ist, daß dieser Nadelträger sehr dünn und damit empfindlich ist. Da muß man bei der Installation entsprechende Vorsicht walten lassen. Klanglich ist das Ding aber wohl nicht übel (aktuell gibt es ja das PTG II zu kaufen, ich kenne nur das PTG I und das ist wirklich nicht schlecht für's Geld).

Gruß
Andreas
Albus
Inventar
#7 erstellt: 11. Nov 2015, 17:10
Tag,

von den genannten Tonabnehmern nähme ich keinen in die engere Wahl. Vielmehr zöge ich - in Gedanken das Dreieck Musikmaterial - Klangästhetische Forderungen - Equipment, ergänzt um den Budgetrahmen - fünf Ortofon MC in Betracht:
1. HMC 10 Classic, € 360
2. MC 10 Supreme Classic, € 400
3. MC Rondo Red, € 450
4. MC 25 FL Classic, Verfügbarkeit? Preis mittlerweile? Ich hatte eines für € 299 gekauft, als Sonderpreis.
5. MC 20 Supreme Classic, € 585 (Budgetrahmen überschritten)

Die Compliance aller fünf passte gut zum 17,5 g-Arm des KD-8030. Von den fünf Tonabnehmern hat mir das MC 25 FL Classic am stärksten imponiert - und imponiert mir noch immer. Musikmaterial ist Klassik in kleiner und großen Besetzungen, Klavier!, dann auch Jazz (Trio bis Big Band) und wenig Rock/Pop (Pink Floyd, Zappa, Dire Straits, Savage Rose, etc.). Die breitbandige Impulshärte des MC 25 FL ist auffällig, dazu die zeichnerische und plastische Auflösung bis in die Tonbildung hinein machen ein sehr reichhaltiges Klangbild aus. Schwärmerei aus. Das MC 25 FL scheint es ja nicht mehr zu geben. Dann eben das HMC 10 Classic.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 11. Nov 2015, 17:12 bearbeitet]
akem
Inventar
#8 erstellt: 11. Nov 2015, 19:11

Albus (Beitrag #7) schrieb:
Die breitbandige Impulshärte des MC 25 FL ist auffällig


Also, das MC25 E hab ich als Schlaftablette in Erinnerung...

Gruß
Andreas
Wuhduh
Gesperrt
#9 erstellt: 11. Nov 2015, 22:59
Nabend !

@ Andreas:

Mit hoher Wahrscheinlichkeit eine klanglich unpassende LW-Kombination.

@ MAG63:

Gebrauchtes, technisch intaktes DL103 kaufen -> Thomas Schick Umbau auf Saphirnadelträger + MicroRidge-Nadel + anderes Gehäuse nach Absprache.

Aktueller Preis und Bearbeitungszeit unbekannt.

MfG,
Erik
Albus
Inventar
#10 erstellt: 12. Nov 2015, 13:36
Tag,
und guten Morgen Martin,

eine Frage nach dem Shure V15IV ist doch noch fällig: macht es dir irgend Probleme, ohne den Dyn. Stab. oder gar mit aktiviertem Stabilizer? Oder gefällt die Klangcharakteristik nicht? Es ist immerhin eines der Systeme mit bereits eindrücklich geringer totaler effektiver Nadelmasse, nominell 0,25 mg (BDA). Ob nun als MM/MI oder als MC, dieses Niveau zu halten ist nicht einfach, und die geringe Nadelmasse macht die Tauglichkeit zur hohen Abtastfähigkeit in der Hochtonregion aus. Wenn diese breitbandige Wiedergabe gesucht bzw. gefordert ist, dann ist so ein Shure V15IV eine Bank (auf die man bauen kann).

Du hattest noch nach dem 2M Black gefragt, der Shibata-Diamant soll dem des Modells Jubiläum entsprechen, dessen effektive Nadelmasse war einst mit 0,22 mg angegeben. - Die mechanische Passung als Tonabnehmer mit welcher Nadelnachgiebigkeit ist offenbar nicht leicht zu beantworten, Vorurteile sind gängig. Ich selbst habe keines untersuchen können. Die folgenden Bemerkungen sind also als eine Art dieser Vorurteile zu lesen, bitte (ich könnte auch schweigen, aber...). Strittig ist, ob es sich um einen Tonabnehmer, das 2M Black aus der Serie von 2M-Tonabnehmern, mit mittlerer oder hoher Nadelnachgiebigkeit handelt. Dabei gerät gern aus dem Blickfeld, was einerseits an den Spezifikationen ablesbar ist, andererseits sich aus Messergebnissen verschiedener Zeitschriften oder Fachleuten ergibt (Internet macht's möglich).
Blick auf die nominellen Daten für ! "Compliance, dynamisch, lateral", in Mikrometer je Millinewton (um/mN) merke - lateral.
- 2M Red 20 [AK 1,8 g Abtastfähigkeit 70 um]
- 2M Blue 20 [AK 1,8 g Abtastfähigkeit 80 um]
- 2M Bronze 22 [AK 1,5 g Abtastfähigkeit 80 um]
- 2M Black 22 [AK 1,5 g Abtastfähigkeit 80 um]
Dagegen Messwerte aus verschiedenen Quellen für Compliance dynamisch vertikal - aha vertikal.
- 2M Red 11,5
- 2M Blue 13
- 2M Bronze 12,5
- 2M Black ??? - hier beginnt das Rätseln.

Ich habe keine Bedenken, auch für das 2M Black eine Größe für die Nadelnachgiebigkeit dynamisch vertikal in wertmäßiger Reihe mit den drei anderen Systemen anzunehmen bzw. zu unterstellen. Also, sage ich mal: 13 um/mN Nadelnachgiebigkeit für dynamisch vertikal, entsprechend einer Tiefenresonanz vertikal von 8,8 Hz für die Spitzenüberhöhung. Ende der Bemerkungen zum 2M Black.

Eine Testplatte mit einem Band für Resonanztest vertikal und lateral, mindestens aber vertikal, könnte deine Entscheidungen aus der ein oder anderen Sackgasse herausbringen. Vielleicht im Vorwege eine beschaffen? Nützlich sind die Dinger allemal.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 12. Nov 2015, 13:56 bearbeitet]
akem
Inventar
#11 erstellt: 12. Nov 2015, 13:41

Wuhduh (Beitrag #9) schrieb:
Thomas Schick Umbau auf Saphirnadelträger + MicroRidge-Nadel + anderes Gehäuse nach Absprache.

Aktueller Preis und Bearbeitungszeit unbekannt.


Zur Orientierung: vor etwa einem oder eineinhalb Jahren hab ich um die 250€ dafür bezahlt. Imho ist es das Geld absolut wert. Bearbeitungsdauer war wenige Wochen.

Gruß
Andreas
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