Welcher Plattenspieler?

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dacander100
Stammgast
#1 erstellt: 17. Jan 2017, 00:17
Hallo,

ich möchte mir nach 15 Jahren Abstinenz in Zukunft wieder einen Dreher anschaffen. Zuletzt war dies ein Dual 731 Q mit dem System MCC 120. Diese Kombi war seinerzeit Spitzenklasse oder angehende Spitzenklasse. Das ganze lief über einen Raphael Röhrenvorverstärker. Für mich war das damals perfekt.

Da gibt es zum einen den Thorens TD 240-2 als Neugerät, was dann auch seinen Preis hat. Oder den TD 318 als gebraucht. Vielleicht einen neuen Pro-Ject, oder doch wieder einen alten Dual?

Güße
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 17. Jan 2017, 00:44
Mit einem gebrauchten Dreher kannst Du Dir halt heute das holen, was seinerzeit obere Mittelklasse war - in neu bekommst Du zum gleichen Preis nur Einsteigerklasse. Zwar aufgehübscht, aber halt nur Einsteigerklasse. Zudem: Was damals obere Mittelklasse war wäre heute teure Oberklasse; der Plattenspieler war in den 70er- und 80er-Jahren ein Grossserienprodukt, heute wird der Plattenspieler nur in Kleinserie (oder in China - Stichwort Hanpin - für veschiedenste Marken) produziert.

Meine Empfehlungen wären, um den (guten) Dual 731 noch leicht zu übertreffen:
- Dual 704 oder 721 (im Gegensatz zum 731 kein ULM-Tonarm, man halt also viel grössere Flexibilität bei der Wahl des Tonabnehmers)
- Technics SL-1600, SL-1610, SL-1700, SL-1710 - im Grunde "Heimversionen" mit mehr Komfortfunktionen des legendären DJ-Drehers SL-12x0
- Thorens TD320 (ähnlich wie der TD318 - mehr Infos www.thorens-info.de )

LG
Manuel
dobro
Inventar
#3 erstellt: 18. Jan 2017, 09:27
Hallo Dacander,

wenn du mit dem 731er so zufrieden warst, würde ich mich nach einem gewarteten Modell umsehen. Die Preise haben inzwischen ganz schön angezogen, also nicht erschrecken. Der 704er ist ebenfalls ein gute Wahl, ist allerdings ein Halbautomat, wenn dies im Vergleich zum 731er nicht stört. Ich habe beide zu Hause und bin zufrieden. Den 704er fahre ich übrigens mit einem AT 30 MC-System, welches dem MCC 110 ähnlich ist. Vom Klang ausgehend haben mich aber noch zwei weitere Geräte erfreut:

- Pionieer PL 600 (schwer zu bekommen)
- Sony PS X 50
- Dual 601 mit M 20 E
- Dual 701 mit M 20 E

Den Thorens TD 318er hatte ich mit dem 28er-Arm. Der hat ggü. den oben genannten damit keine Vorteile. Mir gefiel der TP 50, also TD 318 MK III besser. Preislich bist du damit bei einem TD 320 mit TP 16 MK IV, den ich dem 318er vorziehen würde.

Gruß
Peter
8erberg
Inventar
#4 erstellt: 18. Jan 2017, 10:52
Hallo,

der Thorens TD 240 ist eigentlich ein Dual 460 mit 2 kleinen Unterschieden: beim "Thorens" kannst für die Automatik Tellerdrehzahl und Plattendurchmesser getrennt einstellen und beim Thorens ist ein AT 95 statt eines Ortofon OM10 verbaut.

Bei den "alten Duals" haben die Preise vor allen Dingen für Geräte im gewarteten Zustand drastisch angezogen.
Während man noch vor ein paar Jahren für einen Hunni einen 721 mit Originalsystem mit akzeptabler Nadel bekam sind die Kurse heute erheblich höher.

Unterschätzt werden noch immer die 6xx-Duals obwohl auch dort Preissteigerungen feststellbar sind oder die 4xx mit Direktantrieb, das sind 6xx nur mit kleinerem Teller (270 mm Durchmesser).

Grundsätzlich bei Gebrauchtkauf: Abholung! Auf die "Verpackungskünste" würd ich mich nur verlassen wenn der Verkäufer gewerblich ist oder glaubhaft nachweisen kann das er weiß was er tut.

Peter
dacander100
Stammgast
#5 erstellt: 18. Jan 2017, 22:14
Habe ich mir auch schon überlegt, wieder einen 731er zu kaufen. Wenn ich mir aber üerlege, was ich für meinen alten vor 12 Jahren bei ebay bekommen habe und was ich heute dafür hinblättern muss...Für meinen "alten" der technisch wie optisch einwandfei war bekam ich noch nicht mal 60 € mit System. Da schaudert es mich wieder einen Dual zu kaufen, egal ob 731 oder 704.

Ist das MCC 110 baugleich mit dem 120er? Die alten Dual haben m.M. nach auch immer etwas "hausbacken" (vor allem heute) ausgesehen. Und für einen aufgemotzten Dual mit neuer Zarge 500 € zu bezahlen sehe ich auch nicht ein. Ein Thorens oder ein Pro-Ject kommt eleganter daher.

Sind die Klangunterschiede zwischen den alten Dual und den neuen heute wirklich so relevant? Es werden auch nicht mehr als 1-2 Platten sein, die ich mir in der Woche anhöre. Und wie sieht es mit neuen Nadeln aus?
dobro
Inventar
#6 erstellt: 19. Jan 2017, 09:45
Hallo,

du kannst dich im dual-board.de anmelden. Dort wird, wenn ich nicht irre, ein 714Q angeboten. Der kostet keine 500 €, wäre deinem 731er ähnlich.

Wenn dir die Optik nicht gefällt, schaue ggf. nach einem Thorens TD 290. Der hat mir persönlich ganz gut gefallen:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-thorens-td-290/k0

Neu ist soetwas ggf. interessant:
https://www.thomann.de/de/audio_technica_at_lp120_usbhc.htm
https://www.thomann.de/de/reloop_rp_4000m.htm

Gruß
Peter
8erberg
Inventar
#7 erstellt: 20. Jan 2017, 14:20
Hallo,

Klangunterschiede macht das System und die Nadel, nur zum geringen Prozentsatz der Dreher (und wenn dann da eher der Tonarm und dessen Lagerung).
Man muss immer unterscheiden: in den 70er/80er Jahren waren Plattenspieler Standard und gehörten zu jeder anständigen Hifi-Anlage.

Heute ist es eher "Zeitgeist" und schmückendes Beiwerk (ausser für die, die ihre Plattensammlung nie verscherbelt haben und immer ihre Vinyls aufgelegt haben, so wie z.B. ich).
Noch vor 5 - 6 Jahren bekam man fast mitleidig zu hören "Ach, Du hast immernoch einen Plattenspieler", heute hörste oft "Wow, Du hast einen Plattenspieler, toll".

So, mal zu den Fragen: das MCC 110 und 120 unterscheiden sich nur durch den Anschluß im Tonkopf: MCC 110 ist ULM-Generation 1, MCC 120 ist ULM-Generation 2, beides Dual-eigene Tonkopfaufnahmen. OK, für beide Varianten gibt es auch Adapter um 1/2 Zoll-Systeme anzuschließen.

Wenn Du ein Neugerät möchtest stellt sich die Frage ob Du auch nur etwas wie grundlegende Funktionen (Geschwindigkeitswahl ohne Riemenumlegen, Endabschaltung) möchtest oder ob Dir ein "Brettspieler" ala Project ausreicht, der keinerlei "Luxus" bietet.
Wenn Design Dein Hauptaugenmerk ist - wer schön sein will und praktische und gute Ware haben will muss leiden, sprich es kostet.

Willst Du einfach nur Platten hören zum günstigen Kurs empfehle ich Dir einen von den Hanpin-Drehern, die auch als "Dual", "Omnitronic", "Renkforce", "Audio Technica", "Denon", "Pioneer" und vielen anderen Namen verscherbelt werden, achte nur darauf dort nicht die billigsten Dinger zu nehmen
z.B. sieht https://www.amazon.d...System/dp/B01LQ5VB64

schon mal ganz nett aus, der Kurs ist auch ok, eine passende Hifi-Nadel wäre https://www.thakker....ms-251-e-oem/a-7465/

Deine Entscheidung.

Peter
dacander100
Stammgast
#8 erstellt: 20. Jan 2017, 20:23
Danke mal an alle für die Infos. Wenn ich mir den erwähnten Dual 714Q ansehe komme ich ins Grübeln, ich glaube es war der 714er den ich seinerzeit hatte. Wenn auch alles okay war, eines hat mich doch gestört...es war ein leichtes Motorgeräusch hörbar, wie so ein leises Raddern, vor allem beim Anlaufen des Motors. Es gab sich zwar mit der Zeit etwas, wenn man genau hinhörte war es aber doch noch zu hören. War das normal?

Auf Komfort wie halbautomatik oder Vollautomatik lege ich nicht so viel Wert. Halbautomatik heißt doch das der Arm mit Hand auf die Platte geführt wird, und nach Ende automatisch zurück fährt? Ich bin da nicht mehr so auf dem laufenden. Mir würde es schon reichen wenn der Arm am Ende nur nach oben fährt, so das er dann mit Hand zurück geführt werden muss.

Ich lege mehr Wert auf ein gutes System mit passendem Tonarm, was heissen soll auf einen guten Klang.
8erberg
Inventar
#9 erstellt: 20. Jan 2017, 21:48
Hallo,

nein, die Papst-Direktantriebsmotoren (die u.a. neben Dual auch bei Revox oder Braun verwendet wurden) sind leise
Bei manchen Drehern hört man dann den Trafo... meist reicht da die Schrauben fester anzuziehen, dann ist das vorbei.

Endabschaltung wirst Du bei Brettchenspieler nicht finden, die drehen bis zum jüngsten Tag in der Auslaufrille weiter ohne abzuschalten...

Peter
Tywin
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 20. Jan 2017, 21:58
Du kannst natürlich eine Funksteckdose verwenden, um dem Drehen ein Ende zu machen.
Compu-Doc
Inventar
#11 erstellt: 20. Jan 2017, 23:09
........oder ein fliegender Pantoffel.
dobro
Inventar
#12 erstellt: 21. Jan 2017, 19:51
Hallo, ein Brettspieler wie der Thorens Td 290 hat eine Endabschaltung, auch eine ordentliche Geschwindigkeitswahl. Dennoch, wenn du dich fuer den 714er erwaermen konntest und noch kannst, hast du fuer den aufgerufenen Betrag einen ordentlichen und gewarteten Spieler zu einem fairen Preis. Ich kenne den Anbieter nicht persoenlich, aber ich kenne den 714er, der auch mir gut gefallen hatte. Gruss
dacander100
Stammgast
#13 erstellt: 24. Jan 2017, 00:28
Ein Plattenspieler mit Stroboskop gefällt mir heute allerdings nicht mehr. Hat irgendwie was altmodisches. Und die heutige Aufmerksamkeit nach (alten) Dual-Spielern kann ich auch nicht nachvollziehen. Vor allem nicht, das man dafür 500 € und noch mehr bezahlt. Das hätte sich Dual mal zur aktiven Zeit verdient. Ist man damals aber in die neu aufstrebenden Hifi-Läden gegangen hat man Dual oftmals vergebens gesucht. Da sieht man mal was im heutigen digitalen Zeitalter, bzw. durch die Netzwerke alles möglich ist.

Was zeitlos und für mich heute noch modern aussieht, währe der CS 505-3/4 ohne Stroboskop, mit glattem Plattentellerrand. Möglicherweise wird es aber doch ein Thorens oder Pro-Ject.

Ich habe noch viel Zeit.
Tywin
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 24. Jan 2017, 11:05
Bei vielen der einfachen neuen Dreher mit billigsten Antrieben wären die Anbieter - abseits von den Kosten für die Möglichkeit die Einhaltung der korrekten Geschwindigkeit einfach feststellen zu können - mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn der Käufer mögliche Mängel sofort sehen könnte. So kann man hoffen, dass es die große Mehrheit der Käufer nicht merkt, die sich an der hübschen Optik erfreuen soll.
8erberg
Inventar
#15 erstellt: 24. Jan 2017, 11:25
Hallo,

Stroboskop ist altmodisch? Bei merkwürdigen Antrieben mittels Doppeldeckeldosenmotor oder lausig konstruiertem Riemenantrieb?

Hmmm.... wie stell ich dann fest das der Dreher die korrekte Drehzahl hat oder reichen alternative Fakten?

Im Zeitalter von Fußwippfaktor und offenen Bühnen ist Grundsätzliches nicht mehr wichtig...machen wir uns halt die Welt wie sie uns gefällt.

Peter
Tywin
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 24. Jan 2017, 11:37
Der sich inflationär entwickelnden Anzahl globalgalaktisch Ahnungsloser genügen aktiv und passiv "alternative Fakten". Denen reicht eine gute Show (Optik, Werbung, Marketing ... ein genügend hoher Preis ....) die intellektuell nicht belastet für ein gutes Feeling bei einer Entscheidung.

Das hat aber nur ganz am Rande auch mit Audio-Technik zu tun.


[Beitrag von Tywin am 24. Jan 2017, 11:39 bearbeitet]
Costanza
Stammgast
#17 erstellt: 24. Jan 2017, 19:37

dacander100 (Beitrag #13) schrieb:
Ist man damals aber in die neu aufstrebenden Hifi-Läden gegangen hat man Dual oftmals vergebens gesucht.

Ach so? Wo haben deiner Meinung nach also die zahlreichen Käufer damals ihre Dual-Dreher erworben?


[Beitrag von Costanza am 24. Jan 2017, 19:39 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#18 erstellt: 24. Jan 2017, 20:21
Hallo,

meist im klassischen Radio- und Fernsehfachhandel, der meist 5 - 6 Marken führte, der Meister selber reparierte und jeder Fernseher komplett eingestellt beim Kunden aufgestellt wurde.

Die "reinen" Hifi-Läden unterschieden sich doch meist davon, dass dort kein "TV-Kram" verscherbelt wurde und man stolz darauf war "keine deutsche Ware" zu verkaufen "die leben ja hinterm Mond" wie mir ein extrem arroganter Verkäufer mal erzählte.
Na ja, die meisten dieser Läden sind in den 80ern dann auch eingegangen oder verhökern heute Voodoo-Mist.

Peter
Costanza
Stammgast
#19 erstellt: 24. Jan 2017, 20:30

8erberg (Beitrag #18) schrieb:
Die "reinen" Hifi-Läden unterschieden sich doch meist davon, dass dort kein "TV-Kram" verscherbelt wurde und man stolz darauf war "keine deutsche Ware" zu verkaufen.

Ok, dann hatte ich wohl bei dem Begriff "Hifi-Laden" ein falsches Bild vor Augen. Bis Mitte der 80er Jahre kannte ich tatsächlich nur die beiden örtlichen "Radio-Fernseh-Schallplatten-Geschäfte".

Grüße
Costanza


[Beitrag von Costanza am 24. Jan 2017, 20:30 bearbeitet]
Feebe
Stammgast
#20 erstellt: 24. Jan 2017, 20:35
Amazon! Wo sonst? Also bitte!

500€ legt auch kein vernünftiger Mensch für einen Dual hin! Die Leute die Ahnung haben, wissen welche inneren Werte in einem Dual stecken und würden diesen Preis nicht zahlen! Weil.... Die Preise gehen einfach nur durch die Decke. Solche Geräte werden von ahnungslosen und zahlungswilligen Modevinylisten gekauft. (wahrscheinlich gibt es auch dort Ausnahmen) Man bekommt auch noch günstige Geräte, die mit ein bisschen Pflege wieder super laufen. Oder PSP deren Name nicht Dual, Technics, Perpetuum Ebner oder Thorens lauten. Zumindest nicht offiziell. Die gibt es auch noch. Schöne Geräte die einen auch glücklich machen können.
Natürlich reicht aber auch zum gelegentlichen Platte hören ein Brettchenspieler oder der ein oder ander Hanpindreher. Warum nicht? Man muss sich nur einmal ernsthaft SELBER FRAGEN WAS MAN MÖCHTE!

Schönen Abend noch und beste Grüße, Andreas
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