Hitachi HT-500 + AKG P8ES: Justierung/Auflagekraft

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PHawaii
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Mrz 2017, 09:10
Servus,

ich bin neuer Besitzer eines Hitachi HT-500 geworden, welchem als Beigabe ein altes AKG P8ES dabei lag. Ich bin sehr zufrieden mit dem Dreher an sich, nun beschäftige ich mich mit dem System, welches ja durchaus Potential hat/hatte.

Folgende Fragen:

Ich bin relativ neu auf dem Gebiet TA-Justierung. Ich habe mir erstmal von vinylengine die "Stupid Protractors" Schablone besorgt und ein paar Youtube-Videos geguckt. Hier ist oft zu sehen, dass die Justierung erfolgt, ohne die Schablone/den Plattenteller zu drehen um den inneren Bereich zu messen. Dies haut bei mir jedoch überhaupt nicht hin, ich lande "naturgemäß" viel weiter vor dem "Messquadrat":

IMG_20170329_084425[1]
IMG_20170329_084457[1]

Drehe ich den Teller weiter, treffe ich den Messbereich:

IMG_20170329_084532[1]

Liegt hier ein Bedienfehler meinerseits vor oder ist die Schablone einfach nicht geeignet für meinen Tonarm? Daten des Tonarms laut Hitachi: eff. Länge 220mm, Überhang 15mm, Spurfehlwinkel 2°.

Des Weiteren habe ich festgestellt, dass das System mit der empfohlenen Auflagekraft von 1gr bis 1,2gr recht stark verzerrt - gerade bei Vocals hört man ein Rauschen/"Übersteuern" (schwer zu beschreiben). Der Effekt verringert sich mit zunehmender Auflagekraft, ab ca. 1,7gr klingt das System für meine Begriffe recht ordentlich. Hat dies eventuell mit dem AKG P8 -typischen" Aushärten" der Gummis in der Aufhängung zu tun oder liegt es eher an einer falschen Justierung? Falls es an den Gummies liegt: Ließe sich das System trotzdem mit erhöhter Auflagekraft "sicher" betreiben?

Falls das System unbrauchbar ist, was würdet Ihr empfehlen als Ersatz - Preisrange um 150€? Ich habe wenig Infos zur Tonarmmasse gefunden, doch soll diese eher gering sein.

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps!
akem
Inventar
#2 erstellt: 29. Mrz 2017, 11:04
Es gibt Schablonen, bei denen die notwendige Drehung des Teller schon mit eingerechnet ist und die Gitternetze entsprechend verschoben sind. Bei den meisten Schablonen muß man den Teller jedoch drehen.

Die AKGs sind berüchtigt für ihre verhärteten Gummis. Wirklich gute Abtastergebnisse lassen sich mit der Originalnadel wohl nicht mehr erzielen. Es gibt jetzt (theoretisch) folgende Möglichkeiten:
- Eine neue (Nachbau-)Ersatznadel, die dann aber von der Qualität des Nadelschliffes wohl kaum an das Original heranreicht.
- Das System zu einem Retipper schicken, der einen neuen Nadelgummi einbaut (das soll angeblich gehen) - lohnt sich aber wohl nur, wenn das eine neuwertige Originalnadel der obersten Güteklasse ist (Van den Hul oder so). Dürfte wohl eher nicht der Fall sein, deswegen ist das nur eine theoretische Möglichkeit.
- Anderer Tonabnehmer. Der Tonarm sollte mittelschwer sein (vielleicht am unteren Ende von mittelschwer). Die allermeisten heutigen MM- und MI-Tonabnehmer lassen sich daran gut betreiben. Achte auf die Bauhöhe, einfachere Tonarme waren früher höchst selten höhenverstellbar. Deswegen würde ich schauen, ob der Tonarm in Verbindung mit dem AKG waagerecht ist und mich dann an dessen Bauhöhe orientieren. Weniger darf es sein, das kann man mit Distanzplättchen ausgleichen. Mehr sollte es aber nicht sein.

Gruß
Andreas
#linn-fan#
Inventar
#3 erstellt: 29. Mrz 2017, 16:36
Hallo Hawaii,

alles gut (auch wenn du mir den Dreher scheinbar vor der Nase weggeschnappt hast). Egal.

Das mit dieser Schablone funktioniert nur, wenn du den Teller drehst. Darum geht es beim Einstellen auch gar nicht

Wichtig ist folgendes beim Einstellen:
1. eine Wasserwaagen Libelle besorgen (ca. 18-20mm Durchmesser) Damit den Dreher waagerecht ausrichten und den Tonarm, wenn die Nadel auf der Platte liegt (deshalb die kleine Version mit 18-20mm Durchmesser, damit sie auf dem Headshell liegen kann)
Sollte der Tonarm nicht waagerecht sein (obwohl der Plattenspieler gerade steht), ist der Tonabnehmer entweder zu niedrig (Distanzen einbauen) oder zu hoch (anderen TA besorgen).

2. Schrauben des TA nicht festziehen (nur handfest)

3. Überhang zuerst einstellen (auf www.vinylengine.com gibt es zwar nur das Servicemanual, aber auf Seite 8 steht der Sollwert)

4. Am "ersten" Quadrat die Nadel am Messpunkt aufsetzen. Dann den TA so einstellen, dass die Vorderkante des TA EXAKT mit einer der Linien parallel ist. Hier gilt der in vielen Videos gezeigte Trick mit der Bleistiftmine, die vorne auf den TA geklebt wird, um eine "längere" Linie zu haben beim Peilen

5. Am "zweiten" Quadrat das ganze wiederholen, wobei der Teller zu drehen ist. Das muss auch so sein, da die Nadel eine Kurvenlinie auf ihrem Weg von außen nach innen beschreibt. Das ist ja keine gerade Bewegung, kann also ohne Drehen des Tellers gar nicht funktionieren.

Im Idealfall fluchtet die Vorderkante auf beiden Quadraten 100%. Wenn dem nicht so ist: Mit vor/zurückschieben des TA in seiner Befestigung versuchen ein Optimum heraus zu finden. Am Anfang einmal voll nach hinten und voll nach vorne und sich das Ergebnis ansehen. Dann erkennt man in welche Richtung welche Abweichung (nach innen/außen gedreht) bewirkt wird. Es wird auch immer nur ein Optimum nah am Idealfall sein.

Was die Qualität des TA angeht. Ein Verzerren ohne vorherige genaue Einstellung wie oben ist wenig aussagekräftig. Und es ist auch wesentlich zielführender sich eine Testschallplatte zu besorgen. Einfach, weil da die Messungen bei definierten Tönen durchgeführt werden und damit den subjektiven Anteil der Wahrnehmung eliminieren.
Es ist eigentlich egal welche. Schau einfach mal in der Bucht. Kann auch eine aus den 70gern sein, die Physik hat sich seitdem nicht wirklich verändert und verschleißen tun die Platten auch eher wenig, das sie kaum benutzt werden.

Ein Mittelklasse-TA sollte beim 300/315Hz-Test min 65um schaffen ohne nennenswert zu verzerren (also nur ganz feines Knistern, statt eine Tonänderung). Auch beim 2500Hz-Test sollten die ersten beiden Schritte ohne Verzerrungen bewältigt werden. Wenn das Ergebnis davon abweicht, dann hat der TA eine Macke. Übrigens: Einfach mal reinigen der Nadel, kann Wunder bewirken. Ernsthaft. Nagellackreiniger taugt dazu. Einer mit Pinsel im Deckel. Ordentlich pinseln. Dreck auf der Nadel verhagelt dir sonst jedes Messergebnis.

Viel Spass mit dem Hitachi (ich werde schon noch einen finden)


[Beitrag von #linn-fan# am 29. Mrz 2017, 16:37 bearbeitet]
PHawaii
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 29. Mrz 2017, 18:33
Super, Danke Euch beiden.

Und nichts für ungut fürs "wegschnappen" - ich war schon sehr hinter dem Hitachi her Hoffe Du findest auch einen, ist ein super Dreher.
Wuhduh
Gesperrt
#5 erstellt: 29. Mrz 2017, 19:08
Nabend !

AKG's immer in die Tonne ! Zeitverschwendung.

MfG,
Erik
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