Klangprobleme: Anlage mit Technics SL1210 MK2 - funktioniert die Kombination?

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KlassikArouet_1827
Neuling
#1 erstellt: 09. Mai 2019, 19:03
Guten Tag in die große Runde!

Ich habe vor ein paar Jahren mich dem guten Vinyl zugewandt und seine Vorzüge bei klassischer Musik für mich entdeckt. Seite je her sind immer mehr Platten zusammen gekommen.
Leider hatte sich ein klangliches Problem eingestellt (kurz nach dem Anfang), welches mir großes Kopfzerbrechen bereitet
An Stellen wo ein hohes Frequenzaufkommen vorkommt (viele Instrument beteiligt, Gesang oder hohe Tonlage), wirkt das Klangbild zerrissen. Als Vergleich kann man einen Kopfhörer nehmen, bei dem man zu laut aufdreht und es es nur noch kratzt.

Ich habe nach einiger Recherche hier im Forum die Nadel samt System ausgetauscht (war über 20 Jahr in Betrieb), dass brachte etwas Linderung; auch die Reinigung der Platten half etwas.
Nach einem Umzug nahm ich dann, in der Annahme das der Plattenspieler (Pioneer PL 443) doch das Problem ist, etwas Geld in die Hand und besorgt einen Technics SL1210 MK2. Siehe da, es war wirklich besser geworden. Aber da es immer noch kratzte, suchte ich weiter...

Nachdem Plattenspieler, Boxen und Zuleitung ausgeschlossen waren, blieb nur noch der Verstärker. Dessen andere Eingänge funktionieren aber einwandfrei, nur das Audiosignal des Plattenspielers ist ein Graus
Recherchen zur Leistung des Plattenspielers, des Verstärkers und ob alles zusammen passte, haben mich zu Fall gebracht, sodass ich mich nun an das fachlich kompetenten Plenum wende.

Nachfolgend eine Auflistung aller meiner Komponenten, nach Möglichkeit mit technischen Daten:
  • Plattenspieler: Technics SL1210 MK2
    original "Universal-Tonarm" (S-Tonarm / Effektive Länge 230mm)

  • Nadel: Audio-Technica 311 EP
    MM-System / Rundschaft-Diamant
    Frequenzbereich 15 - 27,000 Hz
    Kanaltrennung 29 dB / 18 dB (1 kHz/10 kHz)
    Kanalbalance am Ausgang 1,25 dB (1 kHz)
    Ausgangsleistung 5 mV (at 1 kHz, 5 cm/sec)
    Nadelschliff Elliptisch

  • Verstärker: Technics SU-VZ320
    Phono Eingang geeignet für MM
    Ausgangsleistung: 40 Watt pro Kanal (8 Ohm)
    Frequenzgang: 20Hz bis 20kHz
    Eingangsempfindlichkeit: 2,5 mV (MM)
    weitere Daten in dieser PDF Anleitung (englisch) zum Download

  • Kabel
    Kupferkabel, Durchmesser ~10mm²

  • Boxen
    Nennbelastbarkeit 90W
    Musikbelastbarkeit 150W
    Impedanz 4 Ohm

Meine Frage: Passen die Komponenten so zusammen oder habe ich einen Fehler im System?

Ich hoffe, das Thema in der richtigen Rubrik geöffnet zu haben; wenn nicht, seht es mir als Neuling nach.
Danke schon Mal an jeden, der mit knobeln will
Burkie
Inventar
#2 erstellt: 09. Mai 2019, 20:33
Hallo,

kannst du ein kurzes Klangbeispiel aufnehmen, welches aussagekräftig das Problem darstellt?

Kannst du direkt digitalisieren, also vom Tape-Out des Verstärkers in eine Soundkarte gehen?

Oder aber, mit dem Handy vor der Box einigermaßen gut aufnehmen, sodass das Klangproblem sich auf der Aufnahme nachvollziehen lässt?

Den Plattenspieler hast du richtig justiert? Tonarm ausbalanciert, und Auflagekraft richtig eingestellt?

Wenn nichts defekt ist, sollte der Klang ja eigentlich gut sein - ich habe auch ein Rundnadel-System, was auch nicht wirklich schlecht klingt.

Gruß
Vogone
Inventar
#3 erstellt: 09. Mai 2019, 20:51
Hi!

Also in dem Fall hilft wohl nur noch ein Vergleich mit einem anderen Plattenspieler.
Es kann auch sein, das der Plattenspieler/System nicht zum PhonePre passt.

oder oder oder ..
KlassikArouet_1827
Neuling
#4 erstellt: 09. Mai 2019, 21:50
Guten Abend,

Den Plattenspieler hast du richtig justiert? Tonarm ausbalanciert, und Auflagekraft richtig eingestellt?

Alles so eingestellt, wie in der Anleitung angegeben. Doppelt kontrolliert mit entsprechenden Schablonen... Daran sollte es nicht scheitern. Die Nadel ist auch neu und noch nicht gelaufen. Hatte Sie mir direkt zwei Mal bestellt, um einen Fabrikfehler auszuschließen.


Also in dem Fall hilft wohl nur noch ein Vergleich mit einem anderen Plattenspieler.

Den Vergleich habe ich ja schon dadurch gehabt, dass der alte Pioneer am selben Verstärker auch so "krächzte". Die Boxen konnte ich ausschließen, da diese über die anderen Eingänge (CD, Radio, AUX) klare Ergebnisse liefern.


kurzes Klangbeispiel aufnehmen

Hier ist eine Testaufnahme. Das Beispiel zeigt die schlimmste Stelle aller Platten und nein es ist nicht die Schuld meines Handys dass es so kratzt... das ist leider die Realität (mir ist es schon peinlich, dass das so klingt )

Vogone, woran würde ich denn erkennen, dass "der Plattenspieler/System nicht zum PhonePre passt"?

Grüße und noch einen schönen Abend


[Beitrag von KlassikArouet_1827 am 09. Mai 2019, 21:52 bearbeitet]
vinylrules
Inventar
#5 erstellt: 09. Mai 2019, 22:08
Krächzig? Klingt eher sehr dumpf. Lass mich raten: LP aus den 70ern? Dazu ein relativ simpler Abttster mit völlig falschen Abschluss. Such mal nach dem Begriff "Kapazität" in diesem Unterforum. Hast Du die Möglichkeit, Dir mal einen externen Phonovorverstärker auszuleihen und mit diesem eine Gegenprobe zu machen?
Gruß
Matthias
Burkie
Inventar
#6 erstellt: 09. Mai 2019, 23:18
Hallo,

ich bin fast geneigt zu sagen, die Verzerrungen, die man da hört, sind in gewisser Weise für (altes abgespieltes) Vinyl typisch.

Es war eine Handy-Aufnahme vor der rechten Box? Bei mir klingt es nur aus der rechten Box...

Kannst du auch direkt digitalisieren, also aus dem Tape-Out des Verstärkers direkt in eine Soundkarte?

Damit könnte man genauer den Klang analysieren.

Hast du auch ein Beispiel einer typischen Rock-LP?

Gruß
KlassikArouet_1827
Neuling
#7 erstellt: 10. Mai 2019, 01:08

@vinylrules Krächzig? Klingt eher sehr dumpf

Das dumpfe kommt durch die Aufnahme mit dem Handy.... ab 00:16min in der Aufnahmen (Link s.o.) hört man das, was ich meine. Es ist schwer zu beschreiben. Mal kratzig, dann zerrissen; mein Vergleich mit einem Kopfhörer, bei dem man zu laut aufdreht und es es nur noch kratzt, beschreibt es am besten.


@Burkie Kannst du auch direkt digitalisieren, also aus dem Tape-Out des Verstärkers direkt in eine Soundkarte?

Mein Eingang ist derzeit hinüber, aber ich schaue, dass ich nochmal eine bessere Aufnahme mache (dauert etwas )


@vinylrules mal einen externen Phonovorverstärker auszuleihen

versuche ich gerade zu organisieren. Außerdem habe ich mich mal durch einige Beiträge zum Thema "Kapazität" gelesen und bin auf eine Aussage gestoßen, dass der Verstärker an sich immer mehr Leistung zur verfügung stellen sollte, wie die Boxen vertragen. Zudem sollte die Impedanz gleich sein.

Könnte somit meine Kombination aus dem Technics Verstärker (40 Watt pro Kanal (8 Ohm)) und den Boxen (Nennbelastbarkeit 90W (4 Ohm)) auch Schuld an dem "zerrissen" Klangbild sein?
Edit: meine verwendete Nadel hat eine empfohlene Lastkapazität von 100-200 pF (47k Ohm), leider steht nirgends die Kapazität vom Plattenspieler oder des Verstärkers.


[Beitrag von KlassikArouet_1827 am 10. Mai 2019, 01:36 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#8 erstellt: 10. Mai 2019, 06:29
Moin,

zunächst mal: Klassik von LP kann sehr gut klingen (mit den bekannten Einschränkungen), aber nicht mit einer Rundnadel.
Wenn schon dann ein sog. "scharfer Schliff" zB. das AT 95 ML siehe hier und da und dort.


[Beitrag von .JC. am 10. Mai 2019, 06:31 bearbeitet]
wern0r
Stammgast
#9 erstellt: 10. Mai 2019, 08:54
Moin,

Die Nadel soll ja laut des Themenerstellers bereits eine elliptische sein.

Ich würde es mit einem externen Phono-Pre an einem Hochpegeleingang des Verstärkers versuchen, und zwar dem Art DJ PRE II. Dieser hat zum einen eine schaltbare Eingangskapazität (100pF/200pF, passt besser zum AT Tonabnehmer) und zum anderen die Möglichkeit der Pegelanpassung.
KlassikArouet_1827
Neuling
#10 erstellt: 10. Mai 2019, 09:15

@wern0r externen Phono-Pre an einem Hochpegeleingang des Verstärkers versuchen, und zwar dem Art DJ PRE II

Durch den Vorschlag von vinylrules so etwas zu nutzen, bin ich auf das Modell gestoßen Hab mir einen bestellt und hoffe, dass dies die Lösung ist. Danke dir!!!
@.JC. Danke für die Nadeln-Empfelungen, komme ich drauf zurück. Vorerst reicht mir meine elliptische Nadel


[Beitrag von KlassikArouet_1827 am 10. Mai 2019, 09:18 bearbeitet]
akem
Inventar
#11 erstellt: 11. Mai 2019, 14:40

KlassikArouet_1827 (Beitrag #7) schrieb:
Könnte somit meine Kombination aus dem Technics Verstärker (40 Watt pro Kanal (8 Ohm)) und den Boxen (Nennbelastbarkeit 90W (4 Ohm)) auch Schuld an dem "zerrissen" Klangbild sein?

Nein, definitiv nicht. So ein Effekt kann nicht durch eine wie auch immer geartete Fehlanpassung zwischen Verstärker und Lautsprecher kommen, sofern beides technisch in Ordnung ist. Beim Lautsprecher wäre ein "Kratzen" schon möglich, aber nur dann, wenn ein Chassis beschädigt ist und die Aufhängung der Schwingeinheit diese nicht mehr korrekt führt und die Schwingspule als Folge davon am Magnetsystem kratzt.
Du spielst wahrscheinlich auf das vielzitierte Clipping eines zu schwachen Verstärkers an. Dies tritt aber wenn überhaupt nur dann auf, wenn Du den Lautstärkeregler mehr oder weniger voll aufgedreht hast. Da ein Lautstärkeregler aber logarithmisch ist, hast Du bei normaler Abhörlautstärke nur sehr geringe Ausgangsleistungen. Angenommen, Du hättest ein Eingangssignal, welches genau so laut ist, daß Du bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler exakt diese 40W an 8 Ohm hättest. Dann würde die Leistung bei halb aufgedrehtem Lautstärkeregler gerade mal nur noch 4 Watt betragen! Bei einem Viertel wären es gerade mal noch 0,4 Watt...

Wenn also in Punkto geometrischer Justage alles okay ist, Auflagekraft und Antiskating korrekt eingestellt sind und der Phonoeingang des Verstärkers in Ordnung ist - dann bleibt nur noch die absolute Qualität des Tonabnehmers. Und die dürfte nun mal nicht die beste sein, vielleicht eben nicht gut genug für Deine Musik... Ein sog. scharfer Nadelschliff könnte hier Abhilfe schaffen oder die Situation zumindest erheblich verbessern.

Gruß
Andreas
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