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Plattenspieler für Digital Native?

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basteloz
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Sep 2019, 13:40
Guten Tag zusammen,

ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser in diesem Forum und finde die ganzen Diskussionen und das geballte Know-How hier wahnsinnig spannend. Erst durch euch habe ich eigentlich angefangen, ein Interesse an besserer Audioqualität zu entwickeln.

Kurz zu mir: Wie so viele habe ich grundsätzlich eine hohe Affinität zur Musik. Ich bin zwar absolut unmusikalisch (keine Instrumente, kein Taktgefühl etc.), aber es gibt kaum Zeiten, in denen bei mir keine Musik im Hintergrund läuft - allerdings bin ich nicht wirklich audiophil.
Klar, wenn meine Freundin Musik über die Smartphone-Lautsprecher hört, stellen sich mir auch die Nackenhaare auf. Aber ob meine Musik jetzt via Bluetooth oder via Kabel abgespielt wird, ist mir eigentlich wumpe. Ich setze mich auch nicht einfach nur zum Musikhören in den Sessel und analysiere die Qualität der Aufnahmen.
Apropos, Musik konsumiere ich hauptsächlich über die Audio-Technica ATH-M50xBT, Jabra Elite Active 65t, Bose Soundlink Mini II sowie die Canton DM 100 (danke ans Forum für den Tipp!). Wie ihr seht läuft meine komplette Musik über Bluetooth am Smartphone.
Die Quelle ist meistens Spotify und Soundcloud, selten auch Youtube (ja, das tue ich mir tatsächlich an).

Warum genau erzähle ich euch das alles?
Ich habe ein Problem (bzw. meine ganze Generation Y): Musik besitzt für mich (uns) keinen Wert mehr. Ich zahle 10 Euro im Monat für Spotify und habe dafür fast den gesamten Musikkatalog der Menschheitsgeschichte zur Verfügung. CDs besitze ich so gut wie keine mehr (ein paar selbstgebrannte aus der Kindheit, die ich seit Jahren nicht mehr verwendet habe) – eine Schallplatte hatte ich gar noch nicht mal in der Hand.
Als Fotograf erinnert mich das Thema an die Digitalfotografie, die aufgrund ihrer Masse in ihrer eigenen Beliebigkeit versinkt. Aus diesem Grund fotografiere ich nicht mehr nur mit digitalen Kameras, sondern mittlerweile auch analog (Kleinbild und Mittelformat), obwohl ich rein digital aufgewachsen bin. Ja, es ist aufwendiger, teurer, langwieriger, die Ergebnisse sind schlechter und unvorhersehbarer - aber es macht einfach verdammt viel Spaß.

Aus diesem Grund überlege ich, ob mir ein Plattenspieler die Freude bzw. das Bewusstsein für gute Musik zurückbringen könnte. Mich fasziniert der Gedanke, dass ich mich für bestimmte Vinyls entscheide, die ich dann auch regelmäßig und vor allem bewusst anhören müsste – ähnlich wie bei analogen Bildern, bei denen jeder „Schuss“ zählt (kostet).
Ich habe mich hier im Forum ein bisschen schlau gemacht und bin auf einen gebrauchten Dual 704 mit Ortofon M20E und Originalnadel in gutem Zustand (laut Inserat) für 100 Euro gestoßen. Als Phono-Vorverstärker würde mir zu Beginn ein Hama PA 506 ausreichen, den ich an meine Canton-Soundbase anschließen würde. Außerdem würde ich die AT-Kopfhörer verwenden. Vinyls würde ich mir dann nach und nach gebraucht zulegen, da bin ich für fast alles offen (elektronisch, Swing, deutscher Hip Hop, Indie, Dancehall etc.).

Was haltet ihr von diesem Gedanken? Verpulvere ich damit unnötig Geld? Sollte ich einfach bei Spotify bleiben? Habe ich schlicht ein Luxusproblem?

Ich weiß, das ganze Thema ist uralt und es gibt keine richtige oder falsche Antwort. Ich würde nur gerne eine Einschätzung von ein paar erfahrenen Hifi-Hasen dazu hören.

Vielen Dank und freundliche Grüße


[Beitrag von basteloz am 27. Sep 2019, 13:42 bearbeitet]
UweM
Moderator
#4 erstellt: 27. Sep 2019, 13:57
ich habe mir vor zwei Jahren nach 25 Jahren Abstinenz wider einen Plattenspieler gekauft und dazwischen nur noch digital gehört.

Rein objektiv betrachtet klingt mein CD-Player besser, aber das ist nicht der Punkt. Ich bin mit dem LP-Klang sehr zufrieden, insbesondere preisklassenbezogen und die Klangfrage stellt sich mir nicht, weil ich damit nicht besser oder schlechter höre sondern „anders“.
„Mal eben“ in ein Stück reinhören macht man hier schlicht nicht. Ungeduldig weiterzappen, wenn ein Stück zu lange oder nicht perfekt ist, macht man nicht, weil es nicht geht. Ich höre bei LP wieder mehr am Stück statt Häppchenweise und das ist mir erst klar geworden, seit der Plattenspieler hier steht, vorher hätte ich das wahrscheinlich bestritten.
Ein Journalist hat das mal sehr zutreffend als „Entschleunigung“ beschrieben. Man legt eine LP auf, wenn man sich bewusst eine Plattenseite lang Zeit zum Hören nimmt und das ist gut so.
Burkie
Inventar
#5 erstellt: 27. Sep 2019, 14:12
Hallo,

ich möchte mir eine elektrische Eisenbahn zulegen.
Ist das sinnvoll?
Oder soll ich lieber in bessere Reifen für meine Matchboxautos investieren?

Grüße


[Beitrag von Burkie am 27. Sep 2019, 14:16 bearbeitet]
basteloz
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 27. Sep 2019, 14:26

UweM (Beitrag #4) schrieb:

Rein objektiv betrachtet klingt mein CD-Player besser, aber das ist nicht der Punkt. Ich bin mit dem LP-Klang sehr zufrieden, insbesondere preisklassenbezogen und die Klangfrage stellt sich mir nicht, weil ich damit nicht besser oder schlechter höre sondern „anders“.
„Mal eben“ in ein Stück reinhören macht man hier schlicht nicht. Ungeduldig weiterzappen, wenn ein Stück zu lange oder nicht perfekt ist, macht man nicht, weil es nicht geht. Ich höre bei LP wieder mehr am Stück statt Häppchenweise und das ist mir erst klar geworden, seit der Plattenspieler hier steht, vorher hätte ich das wahrscheinlich bestritten.
Ein Journalist hat das mal sehr zutreffend als „Entschleunigung“ beschrieben. Man legt eine LP auf, wenn man sich bewusst eine Plattenseite lang Zeit zum Hören nimmt und das ist gut so.


Danke für den Beitrag, Uwe. Ich finde, du beschreibst ganz gut, was ich mir von dem Ganzen erhoffe.
Daher ist die Qualität der Lautsprecher auch nicht unbedingt das Problem, wie JBeck empfiehlt.

Burkie, mag sein, dass die Frage von vorneherein doof und unnötig war. Ich habe nur versucht, das Dilemma verständlich zu machen, in dem ich mich befinde. Weil wenn ich mir mit der ganzen Vinyl-Sache nur Probleme und Ärger einheimse, ist auch keinem geholfen.

Konkrete Frage: Sind 100 Euro für einen Dual 704 mit Ortofon M20E in gutem Zustand ein fairer Preis?
Falls ich gar nicht damit warm werde, verkaufe ich ihn halt wieder.
Burkie
Inventar
#7 erstellt: 27. Sep 2019, 14:37
Hallo,

was heißt hier "Ärger einheimsen"?

Es ist ein Hobby, nicht überlebenswichtig.
Von daher verpulvert man logischerweise damit unötig sein Geld.

Musik von Schallplatte zu hören, auch von einem Dual, ist laut diversen Erfahrungsberichten im Netz, offensichtlich möglich.

Inwieweit dir das Herumgehampele mit Plattenspieler, Nadel, Plattenwaschgerät, Plattenbürstchen, Knistern und Knacksen, usw., Spaß macht oder dich verärgert, kann doch hier niemand wissen.

Findest du denn den Preis für den Dual als fair?

Gruß
basteloz
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 27. Sep 2019, 14:51

Burkie (Beitrag #7) schrieb:

Inwieweit dir das Herumgehampele mit Plattenspieler, Nadel, Plattenwaschgerät, Plattenbürstchen, Knistern und Knacksen, usw., Spaß macht oder dich verärgert, kann doch hier niemand wissen.

Findest du denn den Preis für den Dual als fair?


Ich sehe schon, ganz so klug ist mein Thread wohl wirklich nicht..

Ich kann den Zustand des Spielers bisher nur anhand der Inseratsbeschreibung und Bilder beurteilen. Ist das Gerät sauber eingestellt und die Nadel in ordentlichem Zustand, halte ich den Preis für angemessen. Muss ich erst noch den Service bemühen, um das Ding zum Laufen zu kriegen, eher nicht.

Wie ich allerdings vor Ort feststellen soll, ob der Spieler in Ordnung ist - keine Ahnung!
Burkie
Inventar
#9 erstellt: 27. Sep 2019, 15:34

basteloz (Beitrag #8) schrieb:

Wie ich allerdings vor Ort feststellen soll, ob der Spieler in Ordnung ist - keine Ahnung! :D


Das ist natürlich ein Problem.

Als erstes kannst du dir die Bedienungsanleitung suchen, und dich daran schlau machen.
Um dann bei der Vorführung alles auszuprobieren.
Sollte eine Vorführung an ordentlicher Stereoanlage (um den Klang zu beurteilen) nicht möglich sein, würde ich vom Kauf absehen.
Ein ordentlicher Plattenspieler unterscheidet sich im Klangeindruck erstmal nicht von CD. Es darf weder dumpf, noch quäckig klingen, auch nicht verzerrt, kratzend, oder mit lautem Dauergeknister.

Die Nadel selber könnte verschlissen sein, oder kurz davor. Jedenfalls schon einige Stunden gelaufen sein.
Eine Ersatznadel kostet zwischen 30 und 100€, je nachdem, ob Nachbaunadel oder Original.

Bemühe die Google-Bildersuche, um dich zu vergewissern, wie ein Dual 704 unverbastelt aussehen muss.

Sieht das Gerät verbastelt aus, fehlen Dinge? Sind Schrauben am Gehäuse vermurkst?
Hat der Verkäufer im inneren des Gerätes gebastelt?

Dann würde ich auch nicht kaufen.

Gleichlaufschwankungen testet man am besten mit langsamer Klaviermusik. Wenn es dabei unangenehm "jammert", nicht kaufen.
Beide Geschwindigkeiten, 45 und 33 an dafür passenden Platten ausprobieren.

Grüße
Marsilio
Inventar
#10 erstellt: 27. Sep 2019, 17:53
Ein guter Dual 704 hat heute eher das doppelte als 100.- wert. Sollte das Teil also i.O. sein spricht nichts gegen den Kauf. Eine neue Nadel fürs M20e (gibt's noch für rund 80.-) würde ich in jedem Fall mal einkalkulieren (Nadeln sind Verschleissteile). Bei Nicht-mehr-Gefallen ist so ein Gerät rasch wieder verkauft.

Ansonsten: Logo - digital ist die Soundqualität objektiv betrachtet immer besser. Subjektiv - also aus meiner ganz persönlichen Warte - sieht's anders aus. Da habe ich die Haptik der Platte, das Plattencover (vielfach ein Kunstwerk), ich muss was tun, damit der Sound gut klingt (Platte reinigen, Nadel entstauben, ab und zu mal den Tonabnehmer justieren/ausrichten) - die Musik ist halt im wahrsten Sinne des Wortes fassbar, und damit erhält sie auch einen gewissen Wert. Und verdienen muss man sich einen bestimmten Sound auch.

Ein Beispiel: Ich möchte eine ganz bestimmte LP. Klar - wenn's nur um den Sound ginge hätte ich den im Handumdrehen per Mausklick. Aber nein, ich will ja die Platte, mit Cover und so. Und weil ich keinen Bock habe, im Web einen Wucherpreis dafür zu zahlen klapperte ich halt monatelang die Flohmärkte ab. Irgendwann wird man immer fündig - zum kleinen Preis.


LG
Manuel


PS. Ach ja, und noch was: Postversand von Plattenspielern - mach' das nur, wenn der Absender entweder ein Profiverkäufer oder ein absoluter Freak ist. Andernfalls ist das Risiko sehr gross, dass da nur Elektroschrott ankommt mangels Know-how des richtigen Verpackens eines solchen Präzisioninstrumentes.


[Beitrag von Marsilio am 27. Sep 2019, 17:55 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#11 erstellt: 27. Sep 2019, 19:00
Ich benutze auch Spotify und habe einen 1210er,geht also
Costanza
Stammgast
#12 erstellt: 27. Sep 2019, 19:51

UweM (Beitrag #4) schrieb:
Ein Journalist hat das mal sehr zutreffend als „Entschleunigung“ beschrieben. Man legt eine LP auf, wenn man sich bewusst eine Plattenseite lang Zeit zum Hören nimmt und das ist gut so.

..und nach wenigen Minuten springt man auf, weil die Platte umgedreht werden muss. Es ist mir schleierhaft, warum das entschleunigend sein soll. Um es klarzustellen: ich lehne Streaming-Dienste ab, weil ich ebenfalls der Meinung bin dass der Wert der Musik verloren geht, wenn alles permanent verfügbar ist. Aber: meine auf der NAS gespeicherte Musiksammlung stundenlang anhören zu können, ohne aufstehen zu müssen - das nenne ich Entschleunigung. Manche Menschen tun allerdings so, als würde sie jemand zum Zappen zwingen. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich heute viel bewusster und entspannter Musik höre als noch zu analogen Zeiten.


[Beitrag von Costanza am 27. Sep 2019, 19:52 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#13 erstellt: 27. Sep 2019, 20:08
Auch das kann man auf analogem Weg lösen:

A77

Läuft es schnell, dann 90 Minuten am Stück, langsam sogar drei Stunden.

LG
Manuel
pedi
Inventar
#14 erstellt: 27. Sep 2019, 23:17
ganz genau das.
Puuhbaer68
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 28. Sep 2019, 10:03
Hm,
ich weiß ja nicht, was diese Diskussionen sollen!?!?

ICH höre gerne Platten, weil ich Spaß dran hab`.

Zu sehen, wie sich die Platte mit dem Teller dreht, vielleicht ein Strobe leuchtet, ... - mich beruhigt sowas. Entschleunigend eben. Auch, wenn ich alle 20 Minuten die Platte umdrehen muss.

Und ob die nun besser oder schlechter klingen, als von CD, ist mir dabei (also dann, wenn ich gemütlich auf meinem Hörplatz sitze und eventuell ´nen Whisky in der Hand halte) sowas von sch..ßegal, das glaubt ihr nicht .

Genau der Satz gilt aber auch, wenn ich ´ne CD einlege und von der Musik abspiele.


Denn für MICH ist die Musik das Wichtigste, nicht, wovon ich sie abspiele!
Finde ich die Musik shice, dann finde ich sie halt shice, egal, ob ich sie von CD oder Platte abspiele, oder ob ich sie streame.
Narobik_Bigosu
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 28. Sep 2019, 10:21
Moin basteloz,

lass mich kurz auf den Passus mit der Fotografie eingehen. Ich finde, das ist ein wichtiger Punkt und gut, dass Du ihn erwähnst. Denn er steht stellvertretend für das hauptsächliche Missverständnis in der, ohnehin obsoleten, digital-versus-analog-Debatte. Vorweg: es wird leicht offtopic, aber nur leicht.

Du fotografierst also mit Filmkameras und mit Film. Gut. Gestatte die Frage: entwickelst Du Deine Bilder auch selbst?

Wenn ja: hier kannst Du gern mit dem Lesen meines langen Beitrags aufhören. Wenn nein: sei zur Lektüre herzlich eingeladen.

Nun, irgendwann vor so 40 Jahren habe ich mal Fotografie gelernt. Dem Beruf bin ich nicht weiter nachgegangen – lieber blieb die Fotografie bis heute meine Leidenschaft, als Grafiker nutze ich sie auch berufsbegleitend. Eines blieb mir aber fürs Leben: der chemische Prozess in der Fotografie ist nur als Schwarzweißtechnik für den Einzelnen beherrschbar. Auch hier ist es eine Aufgabe fürs Leben. Die chemische Farbfotografie hingegen wurde niemals soweit entwickelt, dass jeder zu Hause die chemischen Farbbilder halbwegs vernünftig entwickeln könnte. Jedweder technischer Fortschritt auf dem Semiprofi- und Amateurgebiet der Farbfotografie fand spätestens Anfang 1980er sein abruptes Ende. Die letzte nennenswerte Innovation war Cibachrome, und auch dies gibt es seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Seit den frühen 1980er läuft die Entwicklung der Farbfotografie bekanntlich zunehmend automatisch und industriell. Damit komme ich nun auf den geschickt hinausgezögerten Punkt:

Wer auf Film fotografiert und die Bilder nicht selbst entwickelt, betreibt die aufwändigste und teuerste Art der digitalen Fotografie.

Denn der ach so analoge Film wird sonst abgegeben. Hinter den gesicherten Panzertüren der vorgeblich ach so analogen Fachlabore geht es weiter so: der (Negativ, Farbe) Film wird in dem alten guten Standard C41 entwickelt – und da endet alles, was daran analog blieb. In Folge wird der Film gescannt, also digitalisiert, die Dateien werden im Standardverfahren digital auf das gefällige Null geglättet. Anschließend digital auf „Fotopapier“ (Kunststoff) ausgegeben. Unterschiede gibt es in den Ausgabetechniken – mal ist es tatsächlich noch ein lichtempfindliches Material, meistens jedoch verschiedene drucktechnische Verfahren, von Thermosublimation über Transfer bis hin zu den bekannten Laser- und Tintendrucke. Alles digital.

Dummerweise hat der Fotograf in so einem Standardprozess null Möglichkeiten, auf das Endergebnis einzuwirken. Bewusst unterbelichtete Aufnahmen werden brutal nah Greycard aufgehellt, luftige zärtliche Kusinen in Highkey gefühllos auf den üblichen Schwarzwert heruntergefahren. (Jetzt komme mir einer gleich mit dem Fachlabor. Wie viele analog arbeitende Fachlabore, bezahlbare, kennst du in deiner Stadt?)

Am Ausgang erhält der begeisterte Fotoamateur seine „analogen“ Bilder und geht heim in der seligen Überzeugung, analog zu fotografieren.

Derweil entwickelt der gerissene böse “Digitalfotograf“ seine RAWs auf dem Laptop mit einer zu Analogzeiten nie zu erträumenden Präzision und Sicherheit. Anschließend gibt er die Resultate auf barytiertem Fotopapier mit Hilfe eines guten Fotodruckers so aus, dass nur Spezialisten, auch die nicht sofort, die Bilder von den „analogen“ zu unterscheiden wissen. Das alles mit deutlich weniger Ressourcenverbrauch. Weißt Du, wie viel Wasser bei Schwarzweißfotografie, der klassischen auf Papier, verbraucht wurde? Baryt-Vergrößerungen mussten mindestens dreißig Minuten in fließend Wasser gewässert werden - Stück für Stück. Nur als Beispiel.

Jetzt kommt es verwirrend hinzu, dass die angeblich digitale Fotografie in Wahrheit eine analoge ist. Denn die Optik bleibt seit 200 Jahren gleich, der Verschluss bei guten Kameras hat sich seit 30 Jahren nicht wesentlich verändert.. Aber nicht nur das – die Pixel am Sensor sind erst mal analoge Messgeräte - zu Millionen. Erst hinter dem Sensor wird das analoge Signal digitalisiert und so aufgezeichnet. Im Übrigen so gut, dass alte Filmfotografen Tränen in den Augen bekommen.

Die „Beliebigkeit“, so oft wie reflexhaft angeprangert, gibt es ungefähr seit der Varusschlacht…Als die Großlabore und Minilabs die Amateurfotografie revolutionierten, gab es ob der schieren Maße ähnliche Lamenti. Oder als die ersten Videokameras erschwinglich wurden. Ist dadurch die Kunst der Fotografie an sich verschwunden? Werden keine guten Kinofilme mehr gedreht? Ich finde: das Gegenteil trifft zu. Dank neuer digitalen Techniken hat sich die Sprache der Kunstfotografie, die Sprache des Films entwickelt, und das zum ganz Großartigen. Wen stört da die Masse des – my apologies – Bodensatzes?

Die lange Rede hatte nun das Ziel, zu zeigen, dass digital vs. analog schnell zu Vorurteilen verführt – und zwar aufgrund unvollständigen bis fehlerhaften Wissens.

Ramen.


[Beitrag von Narobik_Bigosu am 28. Sep 2019, 10:42 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#24 erstellt: 28. Sep 2019, 10:43

Puuhbaer68 (Beitrag #22) schrieb:
... Denn für MICH ist die Musik das Wichtigste, nicht, wovon ich sie abspiele!
Finde ich die Musik shice, dann finde ich sie halt shice, egal, ob ich sie von CD oder Platte abspiele, oder ob ich sie streame.

seh guter Punkt ... insoweit halte ich diese Überlegung:

basteloz (Beitrag #1) schrieb:
... Aus diesem Grund überlege ich, ob mir ein Plattenspieler die Freude bzw. das Bewusstsein für gute Musik zurückbringen könnte. ...

auch durchaus mal ernsthaft überlegenswert ...

Behauptet wird das ja oft von (einigen) Vinylnutzern ... nur ... ist das wirklich so?

Ich persönlich besitze (deutlich) mehr LPs als CDs, streame sehr selten mal was, ich seh das aber genauso wie Puuhbaer68.

Die Möglichkeit bequem skippen zu können, verändert mich nicht. Höre ich eine LP und mir geht ein Titel auf den Keks, stehe ich auf und setze den Tonarm händisch weiter oder packe die LP direkt ein und leg ne andere auf ... genauso wie bei CD oder stream.
Ich mach das allerdings - völlig medienunabhängig - eher selten, weil ich meist die Musik höre, die ich hören will ...
Manchmal mag ich aber - um den "musikalischen Zugang" besser zu bekommen - lieber die CD oder den stream ... zB PiL - live in Tokyo ... 46 minuten auf 2 Maxis oder noch schlimmer bei the who - Tommy ... da ist das "Durchhören" des gesamten Albums eher blöd

Für Leute, die zu faul sind vom Sofa aufzustehen und eine geringe Aufmerksamkeitsspanne haben, mag Vinyl allerdings eine gute Möglichkiet bieten, sich Musik anzuhören, die sie eigentlich gar nicht hören wollen ... na wenn´s denn Spaß macht ...
Burkie
Inventar
#25 erstellt: 28. Sep 2019, 10:57
Hallo,

die Analogie zur analogen chemischen Fotografie hat schon was für sich.

Was kaum jemand weiß: Praktisch alle Platten aus aktueller Produktion bieten im Grunde genommen nur ein Signal aus digitaler Quelle. Selbst wenn direkt von analogem Tonband aus gemastert wurde.

Schallplatten mit Füllschrift aufgenommen. Der Abstand der Rillen zueinander wird entsprechend dem Platzbedarf der Musik gesteuert, um zum einen die Spielzeit zu erhöhen, und zum anderen die Platte nicht bis in die kritischen Innenbereiche beschreiben zu müssen. (Laute Musik mit hohem Bass-anteil benötigt mehr Platz als leise Musik ohne Bass.)

Deswegen muss der Rillenvorschub beim Überspielen vorausschauend entsprechend der Musik gesteuert werden. Damit nicht eine laute Rille in zu geringem Abstand zur vorhergehenden Rille diese "übermalt".

Das direkte Signal vom Tonband dient nur zur Steuerung des Rillenvorschubs.
Es wird etwa um eine Umdrehungszeit verzögert, und dieses verzögerte Signal dann in die Platte überspielt.
Diese Verzögerung erfolgt meistens über ein digitales Delay-Gerät. Das Signal, was in der Platte ist, ist also einmal digitalisiert und wieder zurück nach analog gewandelt worden, bevor es in der Rille landet.

Nur in seltenen Fällen verwendet man analoge Tonbandgeräte mit zwei Tonköpfen. Einer davon sitzt "zeitlich" vor dem Haupt-Wiedergabekopf, und dient dazu, das vorausschauende Signal für die Rillensteuerung zu erhalten. So wurde das "früher" gemacht, bevor es gute und günstige digitale Delay-Geräte gab.


Davon abgesehen, ist praktisch alle aktuelle Musik digital aufgenommen oder bearbeitet worden.
Wiederauflagen alter rein analoger Produktionen werden in der Regel digital bearbeitet, um Abnutzungen oder Fehler im analogen Masterband, die im Laufe der Jahrzehnte aufgetreten sind, zu reparieren oder zu kaschieren. Oder auch, um den Klang heutigen Hörgewohnheiten anzupassen.

Somit sind praktisch alle heutigen Neupressungen "digitale Platten". Und selbst bei den älteren Platten zum Ende der LP-Ära dürfte in vielen Fällen, wenn es keine digitale Aufnahme war oder von digitaler Quelle gemastert wurde, ein digitales Delay im Signalweg gewesen sein.

Trotzdem machen Platten Spaß.

Grüße
kölsche_jung
Moderator
#26 erstellt: 28. Sep 2019, 11:15
@ burkie

lustigerweise ist die von mir oben genannte PiL - live in tokyo auch bereits digital aufgenommen .... damals (´83) war man da sogar noch so stolz drauf, dass man das sogar besonders erwähnte ...

... und um die Qualität halbwegs zu halten wurde das auf 2 45ern veröffentlicht, Spielzeit unter 12 Minuten je Seite
Marsilio
Inventar
#30 erstellt: 28. Sep 2019, 12:43
Ich mag Spotify & Co. nicht.

Mir reicht es, dass die Digitalisierung sonst bereits so ziemlich jeden Bereich des Alltages mitbeeinflusst.

Ich will in meiner Plattensammlung wühlen, Tonband einlegen, Kassetten bespielen - so wie andere Leute halt einen Old- oder Youngtimer in der Garage stehen haben. Hobby halt.

Aber anders als in meiner Jugend verwende ich - nun, ja - jetzt natürlich ein etwas besseres Equipment.
So macht's schon richtig Spass. Und die Soundqualität ist sehr gut. Und für den Urlaub habe ich wieder einen SONY-Walkman. Analog geht auch platzsparend.

Aber eben - soll jeder so machen wie er will.

LG
Manuel
Marty76
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 28. Sep 2019, 13:46
Ich bin bekennender Streamer und genieße die Vorteile sehr.
Ich bin Berufs Pendler. Nach Feierabend im Zug über das neue Release einer "meiner" Bands zu lesen und es zeitgleich anhören zu können - Geil!

Als ich anfing Musik zu hören, war die CD bereits auf dem Markt etabliert.
Ich habe heute ca. 50 Platten und 400 CDs, von denen ich aber in den letzten 12 Jahren keine mehr gehört habe. Auch, weil ich keinen vernünftigen CDspieler besitze und bei meinem Plattenspieler der Tonkopf (oder Nadel) abgefallen ist.

Aber mich treibt auch immer wieder die Frag um, ob ich mit dem Platten kaufen und hören "wieder anfange sollte". Da ich über Bandcamp auf einige "kleine" Bands aufmerksam werde, die ich unterstützenswert finde, die ein tolles Cover haben, und vielleicht ein schönes Bookled dabei ist. Ich stelle mir vor die Platte dann auch mal mit nem Whisky in der Hand zu lauschen und mir das Booklet durchzulesen wärend ich immer wieder auf die sich drehende Platte und das groooße schöne Cover gucken kann
Dann würde ich sie in den Schrank stellen und wenn ein Kumpel da ist, den Whisky und die Platte wieder rausholen, bevor sie dann von einem Gebrauchsgegenstand zu einem Sammlungsgegenstand wird an den ich mich immer dann erinnere, wenn ich das Album digital höre

Ich kann mich nur nicht so recht entscheiden, ob ich mir deshalb eine neue Nadel einen neuen Plattenspieler kaufe oder... zwei, drei gute Whiskys


[Beitrag von Marty76 am 28. Sep 2019, 13:52 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#35 erstellt: 28. Sep 2019, 13:52

Marty76 (Beitrag #34) schrieb:
... bei meinem Plattenspieler der Tonkopf (oder Nadel) abgefallen ...
... den Whisky und die Platte wieder rausholen...

erkenne den Zusammenhang ...
Dadof3
Moderator
#36 erstellt: 29. Sep 2019, 17:05
Werte Kollegen,

ich habe hier gerade einmal durchgefegt. Obwohl der TE hinreichend klar gemacht hat, dass Klang nicht die wesentliche Motivation für ihn ist und er Abstriche dort bewusst in Kauf zu nehmen bereit ist, dreht sich die Diskussion fast ausschließlich um den Klangunterschied bzw. Kostenvergleiche, anstatt dem TE bei seinen Fragen zu helfen.

Für das Thema Klang Vinyl vs. CD gibt es bereits einen hinreichend langen Thread: http://www.hifi-foru...7462&back=&sort=&z=1

Dort könnt ihr das gerne weiterbesprechen, hier nicht.

Hinweis: Da die Beiträge nicht immer ganz trennscharf on- oder off-topic sind, kann es sein, dass es den einen oder anderen Kollateralschaden gab. Bitte dann ggf. den On-Topic-Teil bei Bedarf wieder einstellen.


[Beitrag von Dadof3 am 29. Sep 2019, 17:43 bearbeitet]
*Vinyl-Capo*
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 29. Sep 2019, 20:34
Hallo Dadof3,

vielen Dank für dein Durchgreifen. Das war nötig.

VG
KyleCrane
Stammgast
#38 erstellt: 30. Sep 2019, 00:06

basteloz (Beitrag #1) schrieb:

Ich habe ein Problem (bzw. meine ganze Generation Y): Musik besitzt für mich (uns) keinen Wert mehr. Ich zahle 10 Euro im Monat für Spotify und habe dafür fast den gesamten Musikkatalog der Menschheitsgeschichte zur Verfügung. CDs besitze ich so gut wie keine mehr (ein paar selbstgebrannte aus der Kindheit, die ich seit Jahren nicht mehr verwendet habe) – eine Schallplatte hatte ich gar noch nicht mal in der Hand.

Aus diesem Grund überlege ich, ob mir ein Plattenspieler die Freude bzw. das Bewusstsein für gute Musik zurückbringen könnte. Mich fasziniert der Gedanke, dass ich mich für bestimmte Vinyls entscheide, die ich dann auch regelmäßig und vor allem bewusst anhören müsste – ähnlich wie bei analogen Bildern, bei denen jeder „Schuss“ zählt (kostet).


Was haltet ihr von diesem Gedanken? Verpulvere ich damit unnötig Geld? Sollte ich einfach bei Spotify bleiben? Habe ich schlicht ein Luxusproblem


Hallo
Ich bin zwar kein Digital Native, aber ich kann Punkt für Punkt deiner Begründung nachvollziehen und habe aus der genau gleichen Motivation heraus wieder mit Vinyl angefangen. Und nicht bereut. Seither wächst meine Vinylsammlung fleissig. Und ja, es kostet Geld. Aber es gibt mir ein gutes Gefühl. Einerseits kaufe - und konsumiere - ich dadurch bewusster Musik. Ich höre die Alben ganz durch und setze mich mit diesen als Gesamtwerk auseinander. Etwas, das ich mit den Playlists einfach nicht mehr tat. Andererseits reut mich das Geld nicht, da es mir das Gefühl gibt, die Künstler wieder aktiver zu unterstützen. Spotify ist genial: für unterwegs oder für leise Hintergrundmusik, z.B. bei Besuch. Aber v.a. für das Entdecken von neuer Musik, bzw. welche Platte den Kauf wert ist. Will ich aktiv Musik hören, gibt es für mich in 99% der Fälle nur Vinyl. Ein bewusster Akt, den ich als entspannend erlebe, trotz oder viel eher wegen dem damit verbundenen Aufwand. Dieser Aufwand ist für mich ein Ritual, welchem ich tatsächlich eine entschleunigende Wirkung zuschreibe. Darüber hinaus ist ein Plattenspieler als technisches Gerät faszinierend. Ich habe in den letzten Jahren unheimlich viel über diese Technik gelernt und tue es weiterhin. Du wirst also auch Zeit damit verbringen, durch zahlreiche Justagen den Klang zu optimieren, bzw. die Platte korrekt klingen zu lassen.

Wenn ich deinen Eingangstext lese, kann ich dir somit nur dazu raten, es zu probieren. Wenn du aber tatsächlich noch nie eine Platte in der Hand oder gehört hast, würde ich dir schon einen Testlauf empfehlen.

Gruss, KC
kölsche_jung
Moderator
#39 erstellt: 30. Sep 2019, 10:13

KyleCrane (Beitrag #38) schrieb:
... aus der genau gleichen Motivation heraus wieder mit Vinyl angefangen
...
konsumiere - ich dadurch bewusster Musik. Ich höre die Alben ganz durch und setze mich mit diesen als Gesamtwerk auseinander. Etwas, das ich mit den Playlists einfach nicht mehr tat. ...


Schein ja weit verbreitet, nachvollziehen kann ich persönlich es nicht ...
Ich höre Vinyl-Alben nur dann "durch", wenn ich sie vorher digitalisiert habe ... ansonsten muss ich ein Album mindestens einmal umdrehen

Aber auch darüber hinaus, es passierte mir früher, als es noch keine "Systemfernbedienungen" gab schon häufiger, dass ich die FB vom CDP suchen musste, ich hatte die damals schon kaum in Gebrauch, habe also CDs (bis aufs "umdrehen") kaum anders gehört als LPs und höre auch heute zB im Auto Alben als mp3 iaR durch, auch wenn ich mal was streame habe ich das auch beibehalten.
Neigt man aber zum wilden skippen und ist zu faul aufzustehen, mag Vinyl ein guter Ansatz sein, ein Album zumindest mal halb (oder bei Do-LPs zu nem Viertel) durchzuhören.

Dazu kann noch angemerkt werden, dass beim Vinylschnitt früher teilweise die Titelreihenfolge geändert wurde, das lag einerseits mit der Spieldauerproblematik, andererseits mit den Abtastproblemen im inneren Plattenbereich (zunehmender Fehlwinkel, abnehmende Rillenlänge pro Umdrehung) zusammen.

Gerade wenn es um ein "Gesamtwerk" geht hat mE der stream ganz klar die Nase vorn ... ich fand zB bei solar music immer sehr befremdlich, wenn die Musik von LP einfach so mittendrin aufhörte, da war die CD ganz klar das Medium, welches dem Gesamtkunstwerk deutlich gerechter wurde ...
ein Konzert mit zB 2 Stunden Spieldauer läßt sich "lückenlos" allerdings weder auf CD und noch viel weniger auf Vinyl konservieren, da muss es non-physisch werden, um dem Gesamtwerk lückenlos folgen zu können.
ForgottenSon
Inventar
#40 erstellt: 30. Sep 2019, 11:03

kölsche_jung (Beitrag #39) schrieb:
... ich fand zB bei solar music immer sehr befremdlich, wenn die Musik von LP einfach so mittendrin aufhörte, da war die CD ganz klar das Medium, welches dem Gesamtkunstwerk deutlich gerechter wurde ...


Sie haben es in diesem Fall immerhin geschafft, am Ende eines Taktes zu schneiden. Als ich die LP digitalisiert habe, habe ich die beiden LP-Seiten einfach wieder zusammen gefügt und als eine Datei gespeichert. Somit kann ich "Solar Music" ohne unliebsame Unterbrechung durchhören. Der Übergang fällt überhaupt nicht auf.
kölsche_jung
Moderator
#41 erstellt: 30. Sep 2019, 11:40
die werden sich bei der Herstellung der LP bewußt gewesen, dass derjenige, der das Gesamtwerk auch als Gesamtwerk hören will, zum Tonband greift ...

es zeigt halt nur, wie "seltsam" diese Argumentation ist ... ich muss! umdrehen, also kann ich "durchhören" ... ???

ich persönlich bin zb bei Tommy von LP regelmäßig genervt, dass es eben nicht in einem Rutsch geht, sondern man - dank wechsleroptimierung - nicht nur umdrehen, sondern gleich 2 mal die platte wechseln incl. ein und auspacken darf ... für den, der das jetzt nicht versteht ... Seite 1 ist auf LP1, Seite 2 ist auf LP 2, Seite 3 ist die Rückseite von LP 2, Seite 4 ist die Rückseite von LP 1 ... ohne Wechsler hört man also LP1, Wechsel auf LP 2, umdrehen LP 2 R, Wechsel auf LP 1 R ... ich kenne allerdings auch genug Deppen, die 1-4-2-3 gehört haben
Dadof3
Moderator
#42 erstellt: 30. Sep 2019, 12:02
Mal ein paar Gedanken von mir, die dem TE vielleicht helfen:

Ich habe vor fünf Jahren einen alten Plattenspieler, den wir jahrelang ungenutzt im Keller herumstehen hatten, wieder aufgebaut und alle alten Schallplatten (schätze mal so 150 bis 200 Stück) vom Dachboden geholt. Das war in erster Linie auch der Wunsch meiner Frau, hauptsächlich aus nostalgischen Gründen. Benutzt haben wir ihn ehrlich gesagt nur sehr wenige Male.

Das hat zum einen klangliche Gründe (liegt sicher am billigen und abgenudelten Tonabnehmer und den oft schon verkratzten alten Platten), aber vor allem siegt doch meist die Faulheit. Sicher ist es nicht viel Arbeit, eine Platte auzulegen, aber das Smartphone liegt griffbereit und binnen 10 Sekunden läuft das, was man hören will.

Zum Thema "Durchhören von Alben": Sicher tut man das beim Streaming etwas weniger, weil man ohne großen Aufwand von Lied zu Lied hüpfen oder individuelle Playlists abspielen kann. Aber ist das wirklich ein Verlust?

Natürlich gibt es gute Alben, die man mit Freude komplett durchhört, und auch Alben wie vieles von Pink Floyd, die man als Gesamtkunstwerk durchhören sollte, weil sie auf diese Weise mehr sind als die Summe ihrer Lieder.

Aber ehrlich gesagt sind das für mich eher Ausnahmen. Die Mehrheit der Alben enthält ein bis drei wirklich tolle Songs, dann noch ein bis drei halbwegs brauchbare, und der Rest sind banale Lückenfüller, wo ich beim Zuhören einfach keinen großen Spaß habe.
Es gibt für mich bei 90 % der Alben auch kein erkennbares Gesamtkonzept, sondern es sind einfach x Lieder hintereinander weg.
Ist es jetzt wirklich ein Gewinn an Lebensfreude, sich durch diese Alben durchzuhören? Muss jeder für sich wissen, aber für mich gilt: Im Einzelfall ja, in der Mehrheit der Fälle aber nicht.

In Prä-CD-Zeiten habe ich mir die guten Stücke auf Kassette zusammengeschnitten, damit ich nicht für jedes Lied die Platte wechseln oder die Nadel zur richtigen Stelle weiterbewegen musste, später habe ich mir CDs mit den besten Songs selbst gebrannt. Was bin ich froh, dass das mittlerweile überflüssig geworden ist!

Ich streame fast nur. Wenn ich ein Album überwiegend gut finde, dann höre ich es auch durch. Gestern Abend war das zum Beispiel mal wieder "Captain Fantastic" von Fanta 4, dort gefallen mir fast alle Lieder gut, und die zwei anderen höre ich dann trotzdem mit. Oder Manu Chao, bestimmte Alben von Archive, die Themen immer wieder aufgreifen und Bezüge zwischen den einzelnen Stücken herstellen. Pink Floyd sowieso. Dazu brauche ich kein Wiedergabegerät ohne Skip-Taste anschaffen. Wenn der Drang letztere zu benutzen da ist, dann doch wohl nur dann, weil man etwas hört, das man eigentlich gar nicht hören will.
ForgottenSon
Inventar
#43 erstellt: 30. Sep 2019, 13:02

Dadof3 (Beitrag #42) schrieb:

Zum Thema "Durchhören von Alben": Sicher tut man das beim Streaming etwas weniger, weil man ohne großen Aufwand von Lied zu Lied hüpfen oder individuelle Playlists abspielen kann. Aber ist das wirklich ein Verlust?

Natürlich gibt es gute Alben, die man mit Freude komplett durchhört, und auch Alben wie vieles von Pink Floyd, die man als Gesamtkunstwerk durchhören sollte, weil sie auf diese Weise mehr sind als die Summe ihrer Lieder.

Aber ehrlich gesagt sind das für mich eher Ausnahmen. Die Mehrheit der Alben enthält ein bis drei wirklich tolle Songs, dann noch ein bis drei halbwegs brauchbare, und der Rest sind banale Lückenfüller, wo ich beim Zuhören einfach keinen großen Spaß habe.
Es gibt für mich bei 90 % der Alben auch kein erkennbares Gesamtkonzept, sondern es sind einfach x Lieder hintereinander weg.
Ist es jetzt wirklich ein Gewinn an Lebensfreude, sich durch diese Alben durchzuhören? Muss jeder für sich wissen, aber für mich gilt: Im Einzelfall ja, in der Mehrheit der Fälle aber nicht.


Es kommt darauf an, welches Genre man hört. Insbesondere bei Prog- oder ArtRock überwiegt bei den Fans doch das Albumhören. Auch bei Derivaten des Prog. Ich sehe dann allerdings auch keinen signifikanten Gewinn durch Vinyl (oder CD). Wer Zweifel mit dem eigenen Musikkonsum hat, sollte vielleicht einfach mal seinen Musikgeschmack überpüfen und ggflls. ändern. Kann ja auch in Richtung Klassik, Musicals oder Jazz gehen. Die Werke aus diesen Genres wird man auch eher komplett durchhören - unabhängig vom Medium.
Holger
Inventar
#44 erstellt: 30. Sep 2019, 13:05

KyleCrane (Beitrag #38) schrieb:

Wenn ich deinen Eingangstext lese, kann ich dir somit nur dazu raten, es zu probieren. Wenn du aber tatsächlich noch nie eine Platte in der Hand oder gehört hast, würde ich dir schon einen Testlauf empfehlen.


Und gerade weil das jeder anders sieht und auch macht, gilt KCs letzter Absatz um so mehr.

Nur Versuch macht kluch...
kölsche_jung
Moderator
#45 erstellt: 30. Sep 2019, 15:14

ForgottenSon (Beitrag #43) schrieb:
... Wer Zweifel mit dem eigenen Musikkonsum hat, sollte vielleicht einfach mal seinen Musikgeschmack überpüfen und ggflls. ändern. ....

... meine Rede ...

Das "Argument"

Die Musik die ich höre, geht mir so auf den Keks, dass ich immer skippe ... höre ich aber jetzt über LP (jedenfalls eine Seite), weil ich zu faul zum aufstehen bin ...

erschließt sich mir nicht ... klingt wie: Mein Auto ist kaputt, es braucht viel zuviel Sprit ... Ratschlag: Dann fahr halt öfter tanken
-rowo-
Stammgast
#46 erstellt: 30. Sep 2019, 17:04
Ich, als relativer Vinyl-Neuling (ca. 3 Jahre) kann für mich folgendes feststellen:

Der Aufwand, um mittels Schallplatte Musik gut abzubilden, ist deutlich höher als bei den anderen gängigen Medien. Dafür ist für mich das persönliche Erfolgserleben dann aber auch deutlich höher als beim streamen o.ä.
Gleichzeitig betreibe ich diesen Aufwand nicht täglich; eher belohne ich mich nach anstrengenden Arbeitswochen freitags dann mit einer Hörsession (auch gerne mit Whisky...), so dass dieses Musikhören mich vom Alltag ablenkt, für Geleistetes belohnt und entspannt und somit etwas Besonderes ist.
Da ich für Schallplatten und die notwendige Technik Geld ausgebe, besitzt dieses für mich einen Wert, der subjektiv deutlich höher als z. Bsp. Internetradio ist (auch wenn ich nächtelang ins Kissen heulen würde, wenn radioparadise die Arbeit einstellen würde).

Falls Dir so etwas vorschwebt: ja, das kann möglich sein.
Setz Dir ein Budget, probiere es aus und berichte (wäre mein Tipp)!
8erberg
Inventar
#47 erstellt: 30. Sep 2019, 17:06
Hallo,

man sollte schon wissen: ist man selber ein "Greatest Hits" Hörer oder lieber Konzeptalben.
Nur ist es eigentlich auch dann egal ob das Konzeptalbum als File oder Vinyl vorliegt...

Dieses "ich zwing mich jetzt das Zeuchs durchzuhören" ist irgendwie der falsche Ansatz zum Dreherkaufen...

Peter
darkphan
Inventar
#48 erstellt: 30. Sep 2019, 17:30

basteloz (Beitrag #1) schrieb:
... bin auf einen gebrauchten Dual 704 mit Ortofon M20E und Originalnadel in gutem Zustand (laut Inserat) für 100 Euro gestoßen. Als Phono-Vorverstärker würde mir zu Beginn ein Hama PA 506 ausreichen, den ich an meine Canton-Soundbase anschließen würde. (...) Vinyls würde ich mir dann nach und nach gebraucht zulegen, da bin ich für fast alles offen (elektronisch, Swing, deutscher Hip Hop, Indie, Dancehall etc.).

Was haltet ihr von diesem Gedanken? Verpulvere ich damit unnötig Geld?


Um mal zur Ausgangsfrage zurückzukommen: JA, ich denke, das ist ein guter Plan, und 100 Euro plus vielleicht weitere 100 Euro für ein paar erste Platten sind ja keine Unsumme. Wichtig ist imho, dass du dir erst mal Musik zulegst, die du kennst, damit du den Klang des Geräts beurteilen kannst. Evtl. ist die Nadel doch abgenudelt, evtl. bringt dann ein neues Tonabnehmersystem mehr HiFi-Klang, evtl. ist der Dreher nicht richtig justiert - daher musst du dich wohl oder übel auch mit Plattenspielertechnologie beschäftigen, um die korrekte Justierung selbst vornehmen zu können. DAS gehört nun mal dazu, aber das willst du ja auch, nehme ich an. Es hat imho keinen Sinn, auf Plattenspieler umzusteigen, wenn man sich mit der Justage eigentlich gar nicht beschäftigen will (außer, du kennst einen Phono-Freak, der dir das einrichtet).

Und bei den Plattenkäufen ist auch zweilerlei zu beachten: Zum einen empfehle ich dir, wirklich nur Alben zu kaufen, die du auch von vorne bis hinten durchhören willst (skippen ist bei LP sehr unpraktisch), zum anderen wirst du vor allem bei Gebrauchtkäufen sehr schnell an verknackste Platten geraten - hier wird sich zeigen, wie phonophil du dann wirklich werden wirst - oder du erwägst später mal sogar die Investition in eine Plattenwaschmaschine, die einige Hardcore-Phonophile für ihre Sammlung nutzen.

ForgottenSon
Inventar
#49 erstellt: 30. Sep 2019, 18:22

-rowo- (Beitrag #46) schrieb:

Der Aufwand, um mittels Schallplatte Musik gut abzubilden, ist deutlich höher als bei den anderen gängigen Medien. Dafür ist für mich das persönliche Erfolgserleben dann aber auch deutlich höher als beim streamen o.ä.


Naja, letztlich ist dieser "Aufwand" aber immer noch eine Trivialität. Was hat man denn wirklich geleistet? Die Zeit hätte man auch nutzen können, um sich Fähigkeiten anzueignen, die einem wirklich ein Erfolgserlebnis geben, vielleicht ein Instrument lernen o. ä.
Sorry, ist ein bischen provokativ und nicht wirklich ernst gemeint
Ich nutze auch ab und zu gerne Vinyl. Ich habe absichtlich "nutze" und nicht "höre" geschrieben. Das eigentlich Hörerlebnis spielt bei mir dabei nicht die Hauptrolle. Es geht um reine Nostalgie - Erinnerung, wie es in der Jugend war.

Das trifft auf den TE aber nicht zu.
8erberg
Inventar
#50 erstellt: 30. Sep 2019, 18:36
Hallo,

das M20E ist ein richtig feines System und Ersatznadeln sind als NOS zum noch akzeptablem Preis zu bekommen.

Von daher ist natürlich die Preis-/Leistungsfrage bei der Kombi nicht die Frage.

Nur vorab: Anleitung vorab lesen und unbedingt die Hinweise beachten die bei Transport des Drehers vorgeschreiben werden.http://www.hifi-archiv.info/Dual/704/704-08.jpg
Zusätzlich empfehle ich immer die Demontage des Gegengewichts und Abbau des Systems (beides eine Sekundensache).

ganze Anleitung:
http://www.hifi-archiv.info/Dual/704/

NIEMALS von einem Laien per Paketdienst verschicken lassen. Dann kannst besser die Kohle versaufen.

Peter
KyleCrane
Stammgast
#51 erstellt: 30. Sep 2019, 18:47

Dadof3 (Beitrag #42) schrieb:
Natürlich gibt es gute Alben, die man mit Freude komplett durchhört, und auch Alben wie vieles von Pink Floyd, die man als Gesamtkunstwerk durchhören sollte, weil sie auf diese Weise mehr sind als die Summe ihrer Lieder.

Aber ehrlich gesagt sind das für mich eher Ausnahmen. Die Mehrheit der Alben enthält ein bis drei wirklich tolle Songs, dann noch ein bis drei halbwegs brauchbare, und der Rest sind banale Lückenfüller, wo ich beim Zuhören einfach keinen großen Spaß habe.
Es gibt für mich bei 90 % der Alben auch kein erkennbares Gesamtkonzept, sondern es sind einfach x Lieder hintereinander weg.
Ist es jetzt wirklich ein Gewinn an Lebensfreude, sich durch diese Alben durchzuhören? Muss jeder für sich wissen, aber für mich gilt: Im Einzelfall ja, in der Mehrheit der Fälle aber nicht.


M.M.n. sind nicht nur Konzeptalben als Gesamtwerk zu betrachten. Auch "normale" Alben können einen roten Faden haben, sei es nun inhaltlich oder auch nur musikalisch. Zu deiner Aufteilung von wirklich tollen Songs, halbwegs brauchbaren und Lückenfüllern: Seit ich wieder Vinyl höre, hat sich diese - durchaus realistische - Einschätzung bei mir massiv (!) verändert. Ich entdecke auch auf alten Alben Songs wieder neu, die ich bei CD oder Streaming immer mal wieder übersprungen hatte. Aber v.a. bleiben mir die Alben wieder besser in Erinnerung. Ich kann die Songs/Alben in der Diskographie der Künstler wieder einordnen, ich weiss in welcher Schaffensphase das Album entstanden ist etc.. Das funktioniert auch bei CDs, keine Frage. Beim Streaming funktioniert das bei mir aber nicht.

Aber das ist meine persönliche Art, Musik zu hören und wahrzunehmen. Gepaart mit dem Ritual des Auflegens etc., ergibt das für mich einfach eine stimmige Sache. Das schliesst bei mir aber den Konsum von Streaming und selten auch mal einer CD ja nicht aus.

Gruss
KC
JBeck
Gesperrt
#52 erstellt: 30. Sep 2019, 19:46

ForgottenSon (Beitrag #49) schrieb:
Es geht um reine Nostalgie - Erinnerung, wie es in der Jugend war.


Vermutlich der Hauptgrund, wieder in Vinyl einzusteigen. Ich frage mich manchmal, wie ein Dreißigjähriger solche Nostalgien nachempfinden will, die zehn Jahre vor seiner Geburt stattgefunden haben.
kölsche_jung
Moderator
#53 erstellt: 30. Sep 2019, 20:17

JBeck (Beitrag #52) schrieb:
... Ich frage mich manchmal, ...

echt? kannst du doch hier im Forum, noch besser bei den AnonymenAAs, den völlig Durchgeschepperten im offenen Elend, Stern, Spiegel etc pp ... nur Vinyl bringt den wahren Zugang zur Musik
... und wenn mann feste dran glaubt ...
-rowo-
Stammgast
#54 erstellt: 30. Sep 2019, 20:43

Die Zeit hätte man auch nutzen können, um sich Fähigkeiten anzueignen, die einem wirklich ein Erfolgserlebnis geben


Vielleicht will ich zu Hause keine Erfolgserlebnisse, sondern meine 'laute' Ruhe, kein Gequatsche, Islay-Whisky und einen Ort/Raum/Umgebung, wo ich sage, jetzt könnt' ihr mich mal alle für paar Stunden und "Schatz, kannst du mir schonmal die Aspirin rauslegen..."
.JC.
Inventar
#55 erstellt: 30. Sep 2019, 21:04

basteloz (Beitrag #8) schrieb:
Ich sehe schon, ganz so klug ist mein Thread wohl wirklich nicht.


kommt drauf an, wie man (Du) es sieht.
ForgottenSon
Inventar
#56 erstellt: 30. Sep 2019, 21:25

-rowo- (Beitrag #54) schrieb:

Die Zeit hätte man auch nutzen können, um sich Fähigkeiten anzueignen, die einem wirklich ein Erfolgserlebnis geben


Vielleicht will ich zu Hause keine Erfolgserlebnisse, sondern meine 'laute' Ruhe, kein Gequatsche, Islay-Whisky und einen Ort/Raum/Umgebung, wo ich sage, jetzt könnt' ihr mich mal alle für paar Stunden und "Schatz, kannst du mir schonmal die Aspirin rauslegen..." ;)


Ja, dann schreib das doch so und nicht das, was oben steht.
KyleCrane
Stammgast
#57 erstellt: 30. Sep 2019, 22:47

JBeck (Beitrag #52) schrieb:
Vermutlich der Hauptgrund, wieder in Vinyl einzusteigen. Ich frage mich manchmal, wie ein Dreißigjähriger solche Nostalgien nachempfinden will, die zehn Jahre vor seiner Geburt stattgefunden haben.


Der TE hat in seinem Eingangspost doch ziemlich ausführlich erklärt, weshalb er die Anschaffung eines Plattenspielers in Betracht zieht. Und es ergibt für mich durchaus Sinn.

Aber man sollte eben nicht nur von einer isolierten (Nostalgie-)Motivation ausgehen, sondern auch andere Faktoren berücksichtigen. Und da gibts ja ein paar. Nur weil ein User die Nutzung von Vinyl auf Nostalgie reduziert (was ja total OK ist), heisst das nicht, dass andere diesem Medium nicht doch noch etwas mehr abgewinnen.

KC
ForgottenSon
Inventar
#58 erstellt: 01. Okt 2019, 08:09

KyleCrane (Beitrag #57) schrieb:

Der TE hat in seinem Eingangspost doch ziemlich ausführlich erklärt, weshalb er die Anschaffung eines Plattenspielers in Betracht zieht. Und es ergibt für mich durchaus Sinn.


Ich kenne U30, die auf Vinyl abfahren. Da scheint aber immer eine ausgeprägte Sammelleidenschaft dabei zu sein.

Ich könnte mir folgendes Geschäftsmodell für die derzeitigen U30 vorstellen: Man verkaufe ein Album im Wesentlichen als haptisches Objekt - ein Karton, ein "Plattencover", eine Figur, ein Buch, ... was auch immer. Darin befindet sich ein RFID-Chip. Ein Abspieler reagiert auf den RFID-Chip und man kann auf das Album per Streaming zugreifen, sobald sich das Objekt in der Nähe des Abspielers befindet. Das Objekt erfüllt die Ansprüche bzgl.
Sammelleidenschaft, "etwas besitzen wollen" und "etwas in der Hand haben wollen". Weiterhin kann sich die Musikindustrie wieder über den Verkauf von "Tonträgern" finanzieren.

Ach übrigens, für die U10-Generation gibt es das schon: Tonies, Toniebox.

Da steckt noch Potential drin: Der Tonie-Hifi-Player für die Ü12 bis künftigen Ü90.


[Beitrag von ForgottenSon am 01. Okt 2019, 08:13 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#59 erstellt: 01. Okt 2019, 08:23
Hallo,

letztlich muss jeder wissen was er mit seinem sauer verdienten Geld anfängt.

Ob es Sinn oder Unsinn ist darf auch jeder mit sich selber ausmachen.

Peter
Yamahonkyo
Inventar
#60 erstellt: 01. Okt 2019, 09:30
Interessantes Teil:

Der Tonie ist der magische Schlüssel zu deinem Hörerlebnis. Stellst du ihn auf, erkennt ihn die Toniebox sofort und lädt den entsprechenden Inhalt aus der Toniecloud herunter und spielt ihn direkt ab. Einmal vollständig geladen, bleibt der Inhalt auf der Toniebox und du kannst ihn überall, auch ohne WLAN, hören.

Ein NFC Chip im Plattencover, der das Album aufs Handy überträgt wäre schon cool.

Und um nochmal zum eigentlichen Thema zu kommen.

Ob es sich lohnt sich einen Plattenspieler zu kaufen, wenn man bisher noch keinerlei Berührung mit dem Medium Vinyl hatte, ist nicht eindeutig zu beantworten.

Entweder man versucht es, oder lässt es.


Es gibt genügend Argumente dagegen und dafür.

Viele hier, wie ich auch, sind mit der Schallplatte und anderen Analogen Medien aufgewachsen, als es noch keine digitalen Medien gab. Von daher steht für mich bis heute fest, immer einen Plattenspieler im Haus zu haben.

Persönlich habe ich dennoch bis dato nur eine sehr kleine Plattensammlung. Darunter befinden sich auch aktuelle Alben, aber halt nur solche, die es mir Wert sind. Alles andere habe ich mittlerweile auf CD oder als Download, schon aus Platzgründen.

Das Medium Vinyl ist definitiv nicht besser als ein digitales Medium, solange dies vernünftig, oder besser produziert wurde, als eine entsprechende Schallplatte. Da hat Digital teils um Längen die Nase vorn.
Man muss allerdings auch sagen, dass es auch schlecht gemasterte CDs und sehr viele digitale neu abgestimmte Digitalkopien, vorallem in Streaming-Portalen gibt, die vorallem den älteren Originalen auf Schallplatte nicht annähernd das Wasser reichen können.
Die meisten Leute, die jetzt mit gestreamter Musik aufwachsen, werden das vielleicht genau andersrum empfinden, wenn sie eine Schallplatte hören, bei der leise und laute Stellen zu hören sind, die, damit man unterwegs nichts verpasst, für die Wiedergabe am Handy nachträglich angeglichen wurden.

Wer also behauptet, Vinyl sei besser, hat genauso Unrecht und Recht, wie diejenigen, die auf rein Digitales schwören.
Beides steht und fällt mit der Qualität des Produkts und, vorallem bei Vinyl, mit dem Wiedergabe-Gerät und hier speziell noch dem Tonabnehmer.
Je hochwertiger ein Tonabnehmer und die dazugehörige Nadel verarbeitet sind, desto mehr relativiert sich der Klangunterschied zum Digitalen bei ähnlicher Qualität der Aufnahme.
Ich nenne hier keine speziellen Tonabnehmer, denn jeder Mensch hört anders und der persönliche Klangeindruck hängt nicht vom Preis und Marketing ab.
Ich habe sowohl preiswerte, als auch teurere Tonabnehmer, die für mich persönlich, jenachdem was ich höre gut genug klingen.
Manch einer würde vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber das nennt man Individualität und Genügsamkeit. Das ist eine Sache des eigenen Anspruchs,
nicht Dummheit, nicht Ignoranz, nicht Geiz, oder sonst etwas anderes.

Apropos Neuabmischung.
Der aktuelle Trend bei Filmen auf allen Streaming-Plattformen geht genau den umgekehrten Weg. Fast alle Filme wurden für den Einsatz auf Home Cinema Anlagen neu abgemischt. Auf einer Mehrkanal-Anlage wird das Signal entsprechend aufgeteilt und alles klingt toll.
Bei Stereo Wiedergabe ist die Sprache dafür plötzlich zu leise und sobald die Action kommt fliegen dir die Ohren weg.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 01. Okt 2019, 11:11 bearbeitet]
Puuhbaer68
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 01. Okt 2019, 12:28

Yamahonkyo (Beitrag #60) schrieb:
...
Persönlich habe ich dennoch bis dato nur eine sehr kleine Plattensammlung. Darunter befinden sich auch aktuelle Alben, aber halt nur solche, die es mir Wert sind. Alles andere habe ich mittlerweile auf CD oder als Download, schon aus Platzgründen.
...
Gruß Roland


Hm,
also ich kaufe mir eigentlich gar keine Alben, die es mir nicht Wert sind. Weder auf Vinyl, noch auf CD oder als Download.

Eventuell ist meine "Musiksammlung" deshalb eher weniger groß ... .
Yamahonkyo
Inventar
#62 erstellt: 01. Okt 2019, 12:46
OK. "Die es mir besonders Wert sind."

Besser?

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 01. Okt 2019, 12:51 bearbeitet]
Roendi
Inventar
#63 erstellt: 01. Okt 2019, 13:00
Geht und ging mir genau gleich wie @Dadof3

Habe meinen alten Tangential Revox in Revison gegeben. Neue Tonzelle, neue Haube und los. Aber dann waren auch die alten Probleme wieder da.
Wieviele LP's könnt ihr am Stück durchhören? Ich keine 10 Stück. Es ist auf den meisten halt immer was drauf was ich nicht mag. Skippen geht nicht. Vom haptischen gibt es nix schönes als einen edlen Dreher. Aber der Rest. Es ist unser aller Hobby. Du musst wissen ob es dir das Geld wert ist.

Ich habe keine LP's mehr. Kein Stück. CD's wären wegen mir auch schon alle weg. Ich streame nur noch.
ForgottenSon
Inventar
#64 erstellt: 01. Okt 2019, 15:09

Roendi (Beitrag #63) schrieb:

Wieviele LP's könnt ihr am Stück durchhören?


Gar keine, man muss sie ja rum drehen. SCNR

Aber um Deine eigentliche Frage zu beantworten: Unabhängig vom Medium habe ich sehr viele Alben, die ich komplett durchhören kann und will. Aktuell wären zu nennen die beiden Werke von "Johnny Bob".
Puuhbaer68
Hat sich gelöscht
#65 erstellt: 01. Okt 2019, 18:47
Naja, wie ich schrieb, meine "Sammlung" ist nicht sooo besonders groß, aber eigentlich ist bei ca. 700 Alben (Platte, CD, Downloads) nichts dabei, das ich nicht durchhören könnte (Ausnahmen bestätigen die Regel). Sampler kaufe ich nicht.
KyleCrane
Stammgast
#66 erstellt: 01. Okt 2019, 23:52

Puuhbaer68 (Beitrag #61) schrieb:
also ich kaufe mir eigentlich gar keine Alben, die es mir nicht Wert sind. Weder auf Vinyl, noch auf CD oder als Download. :.


Und das ist dann tatsächlich ein wesentlicher Punkt bei Vinyl. Das war auch mein Plan, nämlich nur mir bekannte Alben, meistens Klassiker, auf Vinyl zu kaufen. Das änderte sich dann aber ziemlich schnell. Wert sind es mir alle und Fehlkäufe waren bisher keine dabei. Aber seit der Dreher meine Musikquelle Nr. 1 geworden ist, ist auch dieser Vorsatz dahin. Im Vergleich zu früher kann man heute mit Spotify und Youtube hervorragend abchecken, was gekauft wird, was die Fehlkäufe (musikalisch gesehen) praktisch vollständig eliminiert. Aber die langfristigen Kosten sollte man sich schon bewusst machen. Erst recht, wenn man zum Sammeln neigt...
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