(Gelöst) HILFE! Verbogene Nadel wieder richten!

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leechme06
Stammgast
#1 erstellt: 03. Mrz 2020, 23:07
Hallo zusammen

Ich habe heute einen SL-1300 mit Microacoustics PPD3 Shibata Elektret Condenser Tonabnehmer erhalten. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, die Nadel zu reinigen, den Plattenspieler aufzubauen, überhang zu kontrollieren, Auflagegewicht und Anti-Skating einzustellen. Als ich dann bereit war, betätigte ich den Start-Schalter der Vollautomatik und der Dreher hob den Kopf an und bewegte ihn in Richtung Schallplatte und dann: PENG - Der Tonarmlift hebt den Tonabnehmer nicht auf die richtige Höhe, was ich einfach nicht erwartet habe und von oben auch nicht sehen konnte. Die Nadel knallt an den Rand der Schallplatte, hängt nun leicht Schräg in der Gummiaufhängung und das schlimmste: der Ton kommt nur noch aus dem rechten Kanal...

Das ist eine mittlere bis grosse Tragödie! Das wäre ein sehr gutes System, es gibt keine Ersatznadeln mehr und da ich den Dreher für einen Freund gekauft habe, der sich jetzt schon sehr fest darauf freut, bin ich gerade sehr nahe an einem Heulkrampf...

Die gute Nachricht im Pech ist, dass, wenn ich die Nadel sanft berühre, ein Signal aus dem linken Signal kommt. Ich habe dann auch einmal bei laufender Platte ein wenig fein auf den Tonabnehmer eingewirkt (leichte Krafterhöhung seitlich) und siehe da, es ist möglich, einen Ton heruaszuholen! Nur dummerweise nicht konstant... Ich vermute nun, dass im Prinzip der gesamte Nadelträger nicht verbogen ist, sondern einfach Schief im Tonabnehmer hängt und somit der Magnet die Spule des linken Kanals berührt und einen Kurzschluss erzeugt. Ich müsste alse irgendwie den Nadelträger wieder gerade in die Aufhängung kriegen. Leider weiss ich nicht, wie ich das schaffen soll...

Ich kann die Nadel leider mit meinem Handy nicht ordentlich fotografieren, aber im Anhang findet ihr ein Bild aus der offiziellen Bedienungsanleitung, in der der Nadelträger gut abgebildet ist. Der Punkt ist, wenn ich den Nadelträger bewege, bewegt sich am anderen Ende gar nichts...

Ich hoffe, ihr habt noch Ideen, wie ich diesen Tonabnehmer noch retten kann...

DANKE!Microacoustics PPD3


EDIT:
Ich habe gerade die Anleitung nochmals studiert: Das Prinzip dieses Elektret Tonabnehmers funktioniert ein wenig anders als herkömmliche Systeme: "...weil der Nadeleinschub direkten mechanischen Kontakt mit den Elektret Wandlern besitzt..." Das heisst wohl, dass mit diesem direkten mechanischen Kontakt etwas nicht stimmt, womöglich also nicht mit der Nadel...

Microacoustics PPD3 Wandlerprinzip


[Beitrag von leechme06 am 03. Mrz 2020, 23:13 bearbeitet]
leechme06
Stammgast
#2 erstellt: 03. Mrz 2020, 23:36
Update: Ich habe es mittlerweile irgendwie geschafft, dass da wieder auf beiden Kanälen Ton rauskommt! Insofern sehr erfreulich! Nur ist der linke Kanal noch ein wenig verzerrt... Ich frage mich, ob es sich ev. auch um ein Kontaktproblem handeln könnte? Ich hoffe, dass mir noch wer helfen kann!
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#3 erstellt: 03. Mrz 2020, 23:53
Ohne brauchbares Foto vom TA-System wird man hier nicht weiter kommen.

Gerd
leechme06
Stammgast
#4 erstellt: 03. Mrz 2020, 23:57

bielefeldgibtsnicht (Beitrag #3) schrieb:
Ohne brauchbares Foto vom TA-System wird man hier nicht weiter kommen.

Gerd


Ich kann das wirklich nicht schlau fotografieren... Man kann aber auch optisch nichts erkennen...
leechme06
Stammgast
#5 erstellt: 04. Mrz 2020, 00:41
IMG_3067IMG_3068IMG_3069IMG_3070

Hier ein paar Fotos... Ich hoffe, ihr könnt ein wenig was erkennen...


[Beitrag von leechme06 am 04. Mrz 2020, 00:41 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#6 erstellt: 04. Mrz 2020, 01:29


Bei der Bauhöhe sollte vorher immer die maximale Höhe des Liftes kontrolliert werden. Ist ein Bild von einem MA202E.

Die Plättchen am Nadelträger innen auf Bild 3 könnten durch das Anschlagen verkantet worden sein. Siehe auch den schiefen Nadelträger von vorno. Somit ist die Erzeugung des Signales auf dem einen Kanal gestört.

Sieht alles gar nicht gut aus.

MfG,
Erik
leechme06
Stammgast
#7 erstellt: 04. Mrz 2020, 12:19
[quote="Wuhduh (Beitrag #6)"

Bei der Bauhöhe sollte vorher immer die maximale Höhe des Liftes kontrolliert werden.

Nun, das ist nun etwas zu spät. Aber wenn mir ein Plattenspieler in "perfektem Zustand" verkauft wird, denke ich leider nicht soweit

MfG,
Erik[/quote]


[quote="Wuhduh (Beitrag #6)"]

Sieht alles gar nicht gut aus.

MfG,
Erik[/quote]

Das hilft wenig bis gar nix... :-)

[quote="Wuhduh (Beitrag #6)"]

Die Plättchen am Nadelträger innen auf Bild 3 könnten durch das Anschlagen verkantet worden sein. Siehe auch den schiefen Nadelträger von vorno. Somit ist die Erzeugung des Signales auf dem einen Kanal gestört.

MfG,
Erik[/quote]

Von etwas in dieser Richtung gehe ich aus - nur dumm, dass ich nicht richtig verstehe, wie die Übertragung dort genau funktioniert. Bei einem MM System ist es simpel: Da ist ein Magnet montiert. Aber bei diesem System?


[Beitrag von leechme06 am 04. Mrz 2020, 12:19 bearbeitet]
leechme06
Stammgast
#8 erstellt: 04. Mrz 2020, 12:47
OK, also ich habe es jetzt verstanden: Diese beiden ruden "Augen" auf Bild drei ist die Ankopplung des Nadelträgers. Durch die mechanische Einwirkung ist der Kontakt zu einem Kanal nicht mehr otpimal. Mittlerweile kriege ich ganz ordentliche Sound aus dem System. Habe einfach mal noch die Auflagekraft auf 1,5g und das AS auf 1,1 erhöht. Die Kraft auf dei Kontakte müsste noch ein klein wenig erhöht werden... wie ich das schaffe weiss ich leider nicht.
ParrotHH
Inventar
#9 erstellt: 04. Mrz 2020, 13:04
Tja, shit happens,
mein Beileid!

Es ist durchaus möglich, einen Nadelträger wieder einigermaßen zu richten, allerdings braucht man dafür Übung, Geduld und Glück. Ich habe mal ähnliches vor Jahren mit einer billigen AT95-Nadel erlebt, die ich dann mit meinem damaligen Fähigkeiten versucht habe, wieder zu richten.

Das Ergebnis war nicht nur nicht zufriedenstellend, sondern die Nadel war danach erst recht Schrott...

Mittlerweile habe ich allerdings meine feinmechanischen Fertigkeiten verbessert, und habe zuletzt eine verbogene ATN440MLa wieder gerade bekommen. Dazu habe ich den Einschub in eine Zwinge gespannt, um die Hände freizuhaben, und dann mit zwei Zahnstochern den Nadelträger ganz langsam, vorsichtig und sanft wieder in die richtige Lage gebogen.

Wie gesagt: m. E. ist das keine Sache für Anfänger, das muss man vorher üben.

Parrot
leechme06
Stammgast
#10 erstellt: 04. Mrz 2020, 13:24
Nun, da es sich bei diesem System um ein Elektret-Kondensator-System handelt habe ich vielleicht sogar noch Glück gehabt. Im Moment läuft das System wieder. Ich glaube bei diesem System geht es einfach darum, dass die beiden Kontakte Kontakt zum Tonabnehmer haben. Dann ist gut. Das konnte ich wieder richten. Denn: Der Nadelträger ist nicht verbogen, sie sitz nur etwas schräg in der Gummiaufhängung. Und das konnte ich nun mit sachtem Gegendehnen in die andere Richtung beheben!

Nun habe ich jedoch ein neues Problem: Ein Kanal ist definitiv lauter wie der andere. Das kann ich mit eine HipHop Platte mit dickem Bass in der Stereo-Mitte gut hören und an den VU-Nadeln auch sehen. Die VU Nadeln habe ich soeben noch kalibriert und auch mal die Cinch-Stecker getaucht: es kommt definitiv vom Dreher!

Jetzt kommts aber: Ich habe eindach aus Neugier mal mein Headshell mit meinem anderen Tonabnehmer montiert und siehe da: Das Ergebnis ist das gleiche. Daraus schliesse ich: Es handelt sich nicht um ein Problem des von mir demolierten Systems, auch nicht am Headhsell und deren Verkabelung. Vo soll ich da suchen? Ev. auf der Platine? Bringt es da was die Lötstelle vom Tonarm neu zu löten? Oder die vom Cinch-Kabel?
Ingor
Inventar
#11 erstellt: 04. Mrz 2020, 16:51
Mit dem Anprall an die Platte kann das Verbiegen aber nicht zu tun haben. Dann müsste es doch in die andere Richtung verbogen sein. Oder habe ich da etwas falsch gesehen. Es gibt aber auch Spezialisten, die die Nadel wieder richten können. Das nur nebenbei. Die inserieren unter retipping. Die montieren auch an alte Systeme wieder neue Diamanten.

Der Wackelkontakt kann leider viele Ursachen haben. Ohne ein Ohmmeter wird es schwierig. Da es sich um einen alten Plattenspieler handelt ist ja von Korrosion bis zum Kabelbruch alles denkbar. Du musst halt streng systematisch vorgehen. Erst entfernst du das System, dann misst du vom Cinch-Stecker bis zur Platine im Plattenspieler, von dort zu den Headshell-Anschlüssen. Prüfe auch mal, ob der Plattenspieler auch eine Kurzschlusschaltung hat, die das System solange gegen Masse zieht, bis der Arm aufgelegt wurde.
leechme06
Stammgast
#12 erstellt: 04. Mrz 2020, 17:11

Ingor (Beitrag #11) schrieb:
Mit dem Anprall an die Platte kann das Verbiegen aber nicht zu tun haben. Dann müsste es doch in die andere Richtung verbogen sein. Oder habe ich da etwas falsch gesehen. Es gibt aber auch Spezialisten, die die Nadel wieder richten können. Das nur nebenbei. Die inserieren unter retipping. Die montieren auch an alte Systeme wieder neue Diamanten.

Der Wackelkontakt kann leider viele Ursachen haben. Ohne ein Ohmmeter wird es schwierig. Da es sich um einen alten Plattenspieler handelt ist ja von Korrosion bis zum Kabelbruch alles denkbar. Du musst halt streng systematisch vorgehen. Erst entfernst du das System, dann misst du vom Cinch-Stecker bis zur Platine im Plattenspieler, von dort zu den Headshell-Anschlüssen. Prüfe auch mal, ob der Plattenspieler auch eine Kurzschlusschaltung hat, die das System solange gegen Masse zieht, bis der Arm aufgelegt wurde.



Danke nochmals für die Hilfe. Ja, das mit der gebogenen Nadel hast du recht. Ich habe die Nadel probiert zurück zu dehnen, dabei steht sie auf dem Foto sogar minim auf die andere Seite gebogen. Mittlerweile habe ich noch ein wenig mehr daran herumgedehn und die Nadel steht wieder mittig. Das geht bei dem System tatsächlich sehr gut, da kein magnet am Nadelträger montiert ist, sondern lediglich zwei Kontakte. Einer dieser hat keinen Kontakt mehr gegeben, das habe ich nun gelöst. Tatsächlich half es, das Auflagegewicht an die obere Grenze zu verlegen sowie die AS-Kraft korrekt einzustellen.

Ich habe ebenfalls noch ein paar Test mit den VU's gemacht. Tatsächlich scheint da im Stereo-Betrieb der linke Kanal einfach weniger auszuschlagen. Keine Ahnung, woran das liegen mag... Ich habe die VU's mit ein paar Sinustönen eingestellt. Auch wenn ich den Computer anschliesse und auf Mono höre, schlagen die beiden Nadeln gleich aus, nur auf Stereo scheint links lauter zu sein. Vielleicht ist es auch einfach Zufall, dass ich gerade zwei oder drei Aufnahmen verglichen habe, die auf dem linken Kanal ein wenig mehr Loudness haben... Und ja, hören tu ich das irgendwie auch, aber tatsächlich auch, wenn ich Mono schalte... Vermutlich haben meine Lautsprecher (Focal Chorus 705) auch leichte Unterschiede, sind ja keine Stereo gematchten Hi-End Boliden... Manometer - wenn Mensch Probleme hören will, dann hört er die auch! :-)
Wuhduh
Gesperrt
#13 erstellt: 05. Mrz 2020, 02:47
Da nicht anzunehmen ist, daß jemals wieder langfristig eine korrekte und befriedigende Abtastung stattfinden wird: Was sagt denn der zukünftige Eigentümer dazu ?

Kontaktprobleme können sowohl die Pins eines Headshells als auch die Federkontakte in dem SME-Anschluß machen. Letztere müssen total freigängig sein. Dazu gibt es irgendwo hier einen Thread zu den Pin-Längen diverser Headshells.

MfG,
Erik
leechme06
Stammgast
#14 erstellt: 05. Mrz 2020, 14:46

Wuhduh (Beitrag #13) schrieb:
Da nicht anzunehmen ist, daß jemals wieder langfristig eine korrekte und befriedigende Abtastung stattfinden wird: Was sagt denn der zukünftige Eigentümer dazu ?

Kontaktprobleme können sowohl die Pins eines Headshells als auch die Federkontakte in dem SME-Anschluß machen. Letztere müssen total freigängig sein. Dazu gibt es irgendwo hier einen Thread zu den Pin-Längen diverser Headshells.

MfG,
Erik


Die Pins sowie die SME-Kontakte wurden mit Teslanol Elektrofeinreiniger gereinigt, da ist wohl kein Problem. Headshell ist Original, insofern sollte dies passen.

Wieso denkst du, dass eine saubere Abtastung nicht mehr möglich ist? Meine Beobachtungen zeigen, dass nach dem Richten des Nadelträgers in der Gummiaufhängung der Kontakt wieder gewährleistet ist. Nach dem Crash hatte ich Totalausfall auf dem linken Kanal, nun ist der linke Ksnal wieder komplett da, lediglich auf dem rechten bemerke ich einen geringen Lautstärkeunterschied, insbesondere weniger Bassanteile. Daraus schliesse ich dher, dass die Nadel grundsätzlich ziemlich durch ist und durch inkorrekte AS-Einstellung einseitig abgenutzt wurde. Als der Dreher bei mir ankam, war die AS-Stellung bei 3 - ich will hoffen, die war nicht das ganze Leben so...

Der zukünftige Besitzer ist sehr happy mit dem Dreher, zudem war ihm von Anfang an klar, dass ein 50 Jahre altes Gerät seine Tücken hat. Der SL-1300 ist super in Schuss, ein System, dass ev. bald ersetzt werden muss macht die Suppe nicht feiss...
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