Kaufempfehlung: Pro-Ject Debut Carbon Esprit ODER Carbon EVO

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prallebockwurst
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 08. Dez 2022, 18:50
Hallo Freunde,

Nach langer Überlegung welchen Plattenspieler (bis max. 550 Euro) ich mir holen soll sind jetzt noch zwei Kandidaten übrig. Vorher hatte ich eigentlich den Rega P2 im Blick aber mich stört das fest verbaute Billig - NF-Kabel dermaßen, dass er leider nicht mehr in Frage kommt. Sehr schade eigentlich, denn sonst soll er für echt gut sein.

Übrig sind:
1. Pro-Ject Debut Carbon Esprit (der mit dem Acrylteller)
2. Pro-Ject Debut Carbon EVO (neuer schwerer Stahlteller, verstellbare Füße und andere Motorlagerung)

Ansonsten ist der Tonarm und TA identisch.

Aufpreis zum EVO sind ca. 80 bis 100 Euro. Lohnt sich der Aufpreis? Wichtig für mich ist alleine die Soundqualität. Die elektronische Geschwindigkeitsumschaltung 33/45 interessiert mich überhaupt nicht.


[Beitrag von prallebockwurst am 08. Dez 2022, 20:08 bearbeitet]
olibar
Inventar
#2 erstellt: 09. Dez 2022, 14:49
...ich würde die Prämissen genau anders anlegen, denn ich glaube nicht, dass beide Geräte im Klang ernsthafte Unterschiede hören lassen. Das dürften eher Nuancen sein, die du abhängig von dem, was hinter deinem Dreher steht, ggf. gar nicht hörst.

Also eher den bedienfreundlichen Dreher mit elektronischer Umschaltung wählen, weil auch der Motor besser fähig sein sollte, Gleichlaufschwankungen zu unterbinden. Das "fettfinger"angetatsche des Antriebsriemens ist für diesen im Übrigen auch nicht so gut, wenngleich der Mehrverschleiß sich auch hier in Grenzen halten sollte.

Die verstellbaren Füße wären für mich das Kaufkriterium bei deiner Auswahl, damit du den Dreher in die Waagerechte bekommst.
prallebockwurst
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 09. Dez 2022, 15:08
Die verstellbaren Füße sind wirklich fein, aber 100 Euro mehr gebe ich dafür auch nicht aus. Interessant ist vor allem ob der Acrylteller vielleicht klangliche Vor- oder Nachteile gegenüber dem neuen Stahlteller mit Dämpfungsring des EVO hat. Schleißlich soll der Acrylteller ja wesentlich besser klingen, als der Dünnblechteller des Standard- Debut - Variante.
olibar
Inventar
#4 erstellt: 09. Dez 2022, 15:23
...das hörst du nur unter den gleichen Rahmenbedingungen. Ich habe einen Player mit Acryl-Teller und einen Oldie mit Aluteller und Gummimatte. Ich würde mir nicht zutrauen, da einen merkbaren Unterschied zu hören. Der Tonabnehmer mit Zusammenspiel mit dem Arm und Phono-Pre spielen da eine viel größere Rolle.

Gefühlsmäßig würde ich eher zum Acrylteller tendieren, allerdings wären mir die Umstellung und die Füße da wichtiger. Und die 100 Eur Mehrpreis werden sich an der stelle eher bemerkbar machen.

Edit: wenn du die Mehrkosten allerdings nicht nehmen willst, scheinst du dich schon entschieden zu haben. Beide Player tun mit Sicherheit, was sie sollen und es wird neu in dem Preisbereich meiner Meinung nach wenig Alternativen geben. Aber viel wichtiger als deine Fragen finde ich die Entscheidung für einen Tonabnehmer. Hast du freie Wahl oder sind die Teile fest vorkonfiguriert?


[Beitrag von olibar am 09. Dez 2022, 15:26 bearbeitet]
prallebockwurst
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 09. Dez 2022, 17:55
Beide Modelle kommen mit dem 2M Red von Ortofon. Ohne TA gibts den leider nicht. Das ist bestimmt besser als mein olles Shure 95 GLM was ich bisher hatte. Könnte man durch Nadeltausch auf ein 2M Blue aufwerten, allerdings habe ich perspektivisch was von Audio Technica im Blick. Der AT VM 95 ML z.B. ist in Preis / Leistung von dem was man so liest unschlagbar, vor allem wenn man noch die Lebensdauer von etwa 1000 Stunden in Betracht zieht.
olibar
Inventar
#6 erstellt: 09. Dez 2022, 18:01
...das Shure solltest du nicht unterschätzen, da gibt es Ersatznadeln, die dem AT95ML in nichts nachstehen und sicher mehr aus der Rille holen, als das 2M Red


[Beitrag von olibar am 09. Dez 2022, 18:05 bearbeitet]
akem
Inventar
#7 erstellt: 10. Dez 2022, 23:36
Warum nicht diesen Plattenspieler: Audio-Technica AT-LP5X
Vorteile:
- verschleißfreier Direktantrieb
- ordentlicher Aluteller
- ordentliche Gummimatte
- Tonarm mit gesunder effektiver Masse, welche obendrein durch ein anderes Headshell variierbar ist
- einfache Tonabnehmermontage und -justage durch abnehmbares SME-Headshell
- integrierter Preamp für MM und MC (!)
- Drehzahl selbstverständlich elektronisch umschaltbar ohne Tellerabnehmen und Riemenumlegen

Insbesondere in Sachen Tonarm ist der Audio Technika dem Project meilenweit überlegen und auch der Anrieb ist ne andere Liga.
Warum also für mehr Geld was Schlechteres kaufen??

Gruß
Andreas
Tauern
Inventar
#8 erstellt: 10. Dez 2022, 23:41
Wahre Worte.
prallebockwurst
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 11. Dez 2022, 01:05
Audio Technica Dreher habe ich mir natürlich auch schon angeschaut aber da ich aber auf Testberichte von HiFi - Magazinen als Wegweiser angewiesen bin (ich kann ja schlecht selber alles Probehören) vielen die meisten Audio Technica Modelle leider runter.

In der Zeitschrift STEREO z.B. wird der AT-LP 5 mit Klangniveau 39% bewertet der Pro-Ject Carbon Evo mit Klangniveau 57%. Keine Ahnung, muss ich ja irgendwie halbwegs glauben, was soll ich tun?

Sehr geil fand ich zunächst auch den AT-LPW50PB, sehr hübsch, allerdings gab es in irgendeinem Test zu laute Motorgeräusche. Ich will auch keinen Vorverstärker mit eingebaut haben, ich will lieber jeden Cent in die Konstruktion der wirklich wichtigen Dinge stecken. Einen guten Vorverstärker kann man sich später irgendwann in Ruhe holen.

Jetzt habe ich auf YT einige sehr frustrierte Besitzer von Debut Carbon (ohne EVO) - Spielern gesehen die mit Motorbrummen zu kämpfen hatten. Andere wiederum nicht. Ehrlich gesagt gefällt mir die Konstruktion der Motoraufhängung bei diesem Modell überhaupt nicht. (sucht einfach mal bei YT nach: Debut Carbon Motor hum).

Meine Entscheidung ist also eigentlich schon zu Gunsten des Debut Carbon EVO gefallen. Der hat eine bessere Konstruktion der Motoraufhängung.

Bin aber offen für bessere Ideen


[Beitrag von prallebockwurst am 11. Dez 2022, 01:40 bearbeitet]
holger63
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 11. Dez 2022, 02:04
Irgendwelche "Klang" Bewertungen von Plattenspielern in Zeitschriften kannst du einfach vergessen.. 😉
Diese Bewertungen entstehen zum Beispiel durch das Prinzip "teuer ist besser", um möglichst viele Firmen bei Laune zu halten, die das Magazin über ihre Werbung finanzieren.

Man sollte sich da auf das herauslesen nachvollziehbarer technischer Dinge konzentrieren. Dinge, wie sie akem z. B. genannt hat.

Die Bewertung nach Optik ist dagegen naturgemäß subjektiv.
olibar
Inventar
#11 erstellt: 11. Dez 2022, 03:12
...bei den AT-Geräten aus der Hanpin-Fertigung hab ich immer ein Problem mit

- der Qualitätskontrolle (Stichwort Plattenteller)
- dem eingebauten Pre-Amp (ist der wirklich abschaltbar?)

Und was heisst eigentlich "wartungsfreier Direktantrieb"? - Das ist doch eher so ein Märchen aus Hifi-Foren und daher mehr so Glaubensfrage.

Der Project meines Vaters läuft seit 18 Jahren ohne Probleme, mein Transrotor seit 13 Jahren. Beides schnöde Riementriebler. Wartung? Absolute Fehlanzeige, funktioniert eben. Wie viel mehr "Wartungsfreiheit" wollt Ihr eigentlich?

Fernab dieser "Direktriebler-sind-das-einzig-Wahre"-Religion sollte man sich viel mehr die Frage stellen, was am Tonarm hängt. Ich bin sicher, dass selbst die günstigsten Projects es mit jedem Hangpin-Direkttriebler aufnehmen können, hängt nur ein vernünftiger Tonabnehmer am Arm...

Und ob man lieber ein Plastick-Chassis präferiert als ein MDF-Brett ist auch eher eine Glaubensfrage, wobei ich eher dem MDF trauen würde als windigen Kunststoff-Gehäusen, die nach ein paar Jahren den Weichmacher ausdünsten...


[Beitrag von olibar am 11. Dez 2022, 03:14 bearbeitet]
prallebockwurst
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 11. Dez 2022, 17:44
Hi Oliver, welches Pro-ject Modell hat dein Vater denn?
Tauern
Inventar
#13 erstellt: 11. Dez 2022, 19:06

..bei den AT-Geräten aus der Hanpin-Fertigung hab ich immer ein Problem mit

- der Qualitätskontrolle (Stichwort Plattenteller)
- dem eingebauten Pre-Amp (ist der wirklich abschaltbar?)

Und was heisst eigentlich "wartungsfreier Direktantrieb"?


Dazu folgendes:

Wartungsarmut bis -freiheit kann ich bei meinen drei Direkttrieblern konstatieren: Technics SL-D 202, Dual CS 617 Q und Omnitronic DD-2550.

Letzterer ist einer jener sagenumwobenen oder gefürchteten Hanpin-"Dreher". Der Plattenteller ist präzise gefertigt, hat keinen Höhenschlag oder sonstige Auffälligkeiten. Die Plattenteller des Technics und Dual natürlich auch nicht. Ob der verbaute Phonovorverstärker des Omnitronic "wirklich abschaltbar" ist? Keine Ahnung. Gibt es klangliche Auffälligkeiten bei kapazitätskritischeren Systemen? Audio-Technicas VM95C und VM95SH sowie XP3 oder AT100E spielen daran vollkommen unauffällig. Ich habe den eingebauten Vorverstärker einmal getestet. Er brachte keine klanglichen Vorteile. Der Dreher ist seit gut neun Jahren an des Phonoeingang eines Yamaha A-S 500 angeschlossen. Ich habe beim Anschlusskabel auf geringe Kapazität geachtet. Klanglich ist die Kette mit den gewählten Lautsprechern im Hörraum gut.
olibar
Inventar
#14 erstellt: 11. Dez 2022, 22:56

prallebockwurst (Beitrag #12) schrieb:
Hi Oliver, welches Pro-ject Modell hat dein Vater denn?


Einen steinalten Project Debut von Anfang der 2000er Jahre mit Phonopre...ganz einfaches Gerät
akem
Inventar
#15 erstellt: 11. Dez 2022, 23:30

prallebockwurst (Beitrag #9) schrieb:
Audio Technica Dreher habe ich mir natürlich auch schon angeschaut aber da ich aber auf Testberichte von HiFi - Magazinen als Wegweiser angewiesen bin (ich kann ja schlecht selber alles Probehören) vielen die meisten Audio Technica Modelle leider runter.

In der Zeitschrift STEREO z.B. wird der AT-LP 5 mit Klangniveau 39% bewertet der Pro-Ject Carbon Evo mit Klangniveau 57%. Keine Ahnung, muss ich ja irgendwie halbwegs glauben, was soll ich tun?


Meine Entscheidung ist also eigentlich schon zu Gunsten des Debut Carbon EVO gefallen. Der hat eine bessere Konstruktion der Motoraufhängung.

Bei den "Testzeitschriften" hängt das "Testergebnis" von Werbeaufkommen und Preis ab. Ein Hersteller, der keine Werbung schaltet, wird nie ein gutes Testergebnis bekommen...
Beispiel gefällig? Da gab es mal ein 2-Wege-Komponenten Lautsprechersystem in einer der Auto-Hifi-Zeitschriften. Der abgebildete Frequenzgang hatte bei der Übernahmefrequenz eine tiefe Delle. Da hat jeder, der auch nur einen Funken Ahnung hat, sofort gesehen, daß der Hochtöner falsch gepolt war. Dementsprechend schlecht war das "Testergebnis". In der Folgeausgabe war eine Korrektur, man gab zu, den Hochtöner "versehentlich" verpolt zu haben und mit Korrekter Polung ergab sich nicht nur ein passabler Frequenzgang sondern natürlich auch ein viiieeeel besserer Klang.
Der Gag dabei war: der Hersteller war ETON. Die schalten so gut wie nie Werbung weil deren Kerngeschäft OEM-Chassis sind. Der DIY-Markt und Car-Hifi laufen nur nebenbei. Blätterte man in der Ausgabe mit der Korrektur zwei Seiten weiter, was war da?? Eine halbe Seite Werbung...

Merke: die "Testzeitschriften" sind nur der verlängerte Arm der Industrie. Wirkliche Tests finden da nicht statt, neutrale Tests schon gar nicht. Die einzigen, die zumindest theoretisch neutral testen, ist Stiftung Warentest. Bei denen ist nur das Problem, daß a) völlig irrelevante Dinge hoch gewichtet werden und die Geräte-Performance mehr oder weniger nebensächlich ist und b) machen die die Tests mangels Fachwissen gar nicht selber sondern geben das außer Haus...

Was den Project angeht, der hat zwei gravierende Mängel:
- Erstens ist der Teller aus Stahl, etwas, was man in der Nähe eines magnetischen Tonabnehmers nun mal so gar nicht gebrauchen kann. Das hat zumindest klangliche Auswirkungen, ein MC- oder MI-Tonabnehmer könnte sich durch den Stahl auch "sehr angezogen fühlen", was den Exitus der Nadel zur Folge hätte...
- Zweitens hat der Tonarm gerade mal eine effektive Masse von 6g. Damit hätte er sehr gut in die frühen 80er Jahre gepaßt - damals gab es die Mode ultraleichter Tonarme und es gab auch dazu passende Tonabnehmer mit einer Nadelnachgiebigkeit von 35µm/mN und mehr. Heute gibt es solche Tonabnehmer nicht mehr. Die Ortofon 2M Familie sind im Grunde genommen die einzigen (!) Tonabnehmer, die man auf diesem Arm halbwegs passabel betreiben kann (von optimal reden wir lieber nicht...). Grund: die sind für ein MM relativ schwer und haben eine für heutige Verhältnisse noch relativ hohe Nadelnachgiebigkeit von ca. 20µm/mN (wobei es da auch Stimmen gibt, daß die veröffentlichten Daten nicht so ganz stimmen und in Wahrheit niedriger liegen). Mit anderen Worten: den Tonabnehmer zu wechseln kannste da vergessen, ansonsten bekommst Du eine ziemlich baßbefreite Darbietung und die Nadel hüpft vielleicht manchmal...

Dem gegenüber hättest Du beim Audio Technika alle Optionen. Dessen Tonarm dürfte mit Serienheadshell eine mindestens doppelt so hohe effektive Masse haben, die sich mit einem schwereren Headshell auch noch deutlich steigern ließe.

Gruß
Andreas
akem
Inventar
#16 erstellt: 11. Dez 2022, 23:31
Ach ja, noch was zum Riemen: da hab ich schon Lebensdauern von 3 Monaten bis 10 Jahre erlebt sowie Preise von 5€ bis knapp 100€...

Gruß
Andreas
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