Nakamichi PA-7E ein Kanal defekt. Mono betrieb?

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domi.
Schaut ab und zu mal vorbei

#1 erstellt: 25. Jun 2015, 10:50

Hallo zusammen

Ich habe kürzlich eine Nakamichi PA-7E Endstufe vom Entsorgungstod retten können. Das Gerät mache zu beginn keinen Wank mehr.
Nach einem kurzen Blick in das Service Manual und in das Gerät selbst fand ich 4 defekte Thermosicherungen. Als diese ersetzt waren schaltete die Endstufe wieder ein. Problem: Beim rechten Kanal geht die Schutzschaltung rein. (Protect LED leuchtet).

Das der Verstärker wieder voll funktionsfähig wird, mag ich zu vezweifeln. Wahrscheinlich müsste man in diesem Fall alle Transistoren ersetzen (was alleine schon relativ teuer wird).

Meine Frage wäre nun ob es vielleicht möglich ist, die defekte Endstufe auszubauen und das Gerät sozusagen nur als Mono Verstärker zu nutzen? Müsste man evt. noch die Schutzschaltung austricksen damit das Gerät auch einschaltet wenn nur eine Endstufe angeschlossen ist.

Sollte hier jemand einen Tipp haben wäre ich sehr dankbar. Es wäre wirklich schade um den Verstärker.

mfg

PBienlein
Inventar

#2 erstellt: 25. Jun 2015, 16:47

Hallo domi,

ehrlich gesagt, fände ich es schade, wenn man das Schätzchen nicht wieder komplett instand setzen würde. Wie das geht, hat hier mal jemand dokumentiert:

http://www.audiokarma.org/forums/showthread.php?t=452952

Natürlich kann man auch die Schutzschaltung austricksen, damit der defekte Kanal nicht den Protect auslöst. Dazu müsste es reichen, R153R einseitig auszulöten. Nicht vergessen sollte man dann aber auch, den entsprechenden Lautsprecher Ausgang still zu legen. Dafür würde ich R150R ebenfalls einseitig auslöten, damit das Relais nicht anzieht. Wenn Du ganz sicher gehen willst, entfernst Du das Relais im rechten Kanal. Nicht, dass da zufällig später dann doch mal Lautsprecher angeschlossen werden. Die dürften das nicht überleben.

Gruß
Harald

domi.
Schaut ab und zu mal vorbei

#3 erstellt: 26. Jun 2015, 08:45

Die Schutzschaltung auszutricksen war einfach bzw gar nicht notwendig. Ich habe die defekte Endstufe ausgebaut und danach den Verstärker eingeschaltet. Funktioniert wunderbar.

Bei der Gelegenheit schaute ich mir die defekte Endstufe auch noch genauer an. Auf den ersten Blick fand ich zwei Transistoren (Q210 und Q211, die mit einem zusätzlichen kleinen Kühlblech), welche kaum noch Kontakt mit der Platine hatten. Die Beine hingen samt Leiterbahn etwas in der Luft. Die Teile wurden wieder mit Brücken eingelötet.
Danach baute ich die Endstufe nochmals ein -> Verstärker geht leider wieder auf Protect.

Als nächstes lötete ich die eigentlichen Verstärkungstransistoren aus. Die scheinen alle in Ordnung zu sein. Bei keinem konnte ich einen Kurzschluss messen.

Evt. noch einen Tipp wonach ich suchen könnte wenn es nicht die Leistungstransistoren selbst sind?

Wenn es weitere Fortschritte gibt werde ich sie hier posten.

Danke und mfg

domi

domi.
Schaut ab und zu mal vorbei

#4 erstellt: 26. Jun 2015, 09:38

Kurzer Zusatz:

Ist es normal das dieser Verstärker so extrem heiss wird?

Die eine, noch funktionierende Endstufe habe ich zur Zeit angeschlossen, damit ich weiss ob diese auch wirklich einwandfrei läuft.

Sie ist normal eingebaut im Gehäuse mit den Kühlrippen. Nach ca. einer Stunde bei geringer Leistung kann man das Metall kaum noch anfassen. Und das bei offenem Gehäuse. Normal?

Das die Dinger sehr heiss werden liest man ja überall, aber dass selbst bei sehr leiser Lautstärke bei offenem Gehäuse so viel Wärme entsteht, hätte ich nicht erwartet.

PBienlein
Inventar

#5 erstellt: 26. Jun 2015, 09:47

Hallo,

Ist es normal das dieser Verstärker so extrem heiss wird?

Evtl. mal den Ruhestrom überprüfen und ggf. korrigieren. Wie, steht im SM.

Zur defekten Endstufe, ganz allgemein (habe den Plan gerade nicht hier):

- nach Leiterbahnunterbrechungen oder schlechten Lötstellen in dem Bereich von Q210, Q211 suchen. Evtl. ist da noch mehr "abgehoben", bzw. defekt
- Treiber prüfen
- Eingangs- bzw. Differentialverstärker checken
- defekte Dioden oder Z-Dioden suchen
- defekte Widerstände suchen, evtl. auch Emitterwiderstände
- prüfen, ob alle Betriebsspannungen korrekt anliegen!

Gruß
Harald

[Beitrag von PBienlein am 26. Jun 2015, 09:51 bearbeitet]

domi.
Schaut ab und zu mal vorbei

#6 erstellt: 27. Jun 2015, 14:44

Evtl. mal den Ruhestrom überprüfen und ggf. korrigieren.

Kann ich dies überhaupt korrekt ausführen wenn nur eine Endstufe im Betrieb ist? Laut Service Manual muss man die beiden Eingänge der Endstufe kurzschliessen und danach im warmen Betrieb die Einstellungen vornehmen.

Das mit den unterbrochenen Leiterbahnen scheint ein grösseres Problem zu sein. Stellen, wo sich die Leiterbahnen anheben, sind überall zu finden. Vor allem der Teil rund um Q210 und Q211 sieht stark mitgenommen aus. So gut es ging wurden all diese Stellen mit Brücken neu angelötet.

prüfen, ob alle Betriebsspannungen korrekt anliegen

Laut Service Manual werden die beiden Endstufen mir +60V und -60V versorgt. Mit meinem Multimeter mess ich je ca +75V und -75V (im Leerlauf)
Im belasteten Zustand (allerdings dann nur mit einer Endstufe verbaut) messe ich sogar noch mehr. ca +- 78V.

Das Manual wäre hier zu finden.