Lautsprecher: Schallwand schmal oder breit?

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speedhinrich
Inventar
#1 erstellt: 18. Aug 2007, 21:28
Hallo,

hier herrscht offensichtlich keine Einigkeit unter den bekannten Herstellern.

Es gibt Konstruktionen mit "sehr"



oder zumindest "relativ" breiter, im Hochtönerbereich oder komplett gewölbter Schallwand..



Die Mehrzahl der Hersteller bietet Konstruktionen mit relativ schmaler Schallwand an, bei denen der oder die Tieftöner zwangsläufig seitlich platziert werden:

oder


..B & W dagegen favorisiert bekanntlich den völlig freistehenden Hochtöner:



Würde gerne mehr über Eigenschaften bzw. Vor- und Nachteile der genannten Designrichtungen erfahren.

Wer kann "ideologiefrei" (;)) Auskunft geben?
zuglufttier
Inventar
#2 erstellt: 19. Aug 2007, 00:56
Die schmale Schallwand hat nur optische Vorteile. Die klanglichen Vorteile sind wohl eher gar nicht vorhanden
Zumindest lese ich das immer wieder. Die Leute wollen ja am liebsten Lautsprecher haben, die gar nicht zu sehen sind. Deswegen ist Bose auch relativ beliebt bei Leuten, die sich nicht weiter mit der Technik beschäftigen wollen.

Lautsprecher aus den 80ern oder vorher haben im Normalfall eine breite Front und solche Konstruktionen mit seitlichen Bässen sind sehr selten.
Granuba
Inventar
#3 erstellt: 19. Aug 2007, 01:13
Hi,

die Schallwand bestimmt zusammen mit Chassisgröße, Frequenzweiche und generellem "Konzept" (Breitbänder, Mehrwege usw.) das Abstrahlverhalten und somit den Klang.
Aber eine umfassende Antwort wäre zu lang.


hier herrscht offensichtlich keine Einigkeit unter den bekannten Herstellern.


Doch; Klang"philosophie", Design und auch damit verbunden die potentielle Kundschaft. Eine schmale Schallwand muss nicht "schlecht" sein, breite Schallwände aber bieten einige Vorteile, die B&W-Konstruktion hat ein eher "spezielles" Abstrahlverhalten. Das ist keine Wertung. Sondern schlicht die oben erwähnte Klangphilosophie.
Seitenbässe sind nur bei sehr(!) tiefer Trennnung nutzbar (<150Hz) und fordern den "Mittel"töner unnötig. Meiner Meinung nach eine Todsünde.

Harry


[Beitrag von Granuba am 19. Aug 2007, 01:15 bearbeitet]
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 19. Aug 2007, 12:42
bei tiefen tönen: große wellenlänge. wenn wellenlänge groß im vergleich zum lautsprecher wird der schall kugelförmig abgestrahlt.

im hochton ist die wellenlänge klein im vergleich zum lautsprecher: bündelung

wenn du draußen im park deine anlage aufbaust wirst du zwischen beiden verfahren keinen unterschied hören. in der wohnung hast du reflektionsschall.

bei einem kugelstrahler wird der schall erst nach hinten abgestrahlt, dann von der wand reflektiert, dann überlagert er sich mit dem direktschall. bei sehr großen wellenlängen (bass) ist der direkt und der diffusschall in phase oder entgegengesetzt, es kann zu auslöschungen oder verstärkungen kommen. dröhnen oder... nichts.

bei mittleren frequenzen kann das ohr nicht mehr sauber zwischen diffus und direktschall trennen, damit versaust du dir die ortung.

eigentlich spricht somit alles für eine breite schallwand, am besten wandeinbau.

da die kundschaft einen "schönen warmen" klang will haben sich aber sogar solch merkwürdige konzepte wie freistehende hochtöner durchgesetzt.

man sollte auch bedenken: bei aufnahmen im klassikbereich hat man meist genug diffusschallanteile gespeichert. hier kann man bei der widergabe mit sehr wenig raumreflektionen glücklich werden. im pop bereich sind stimmen, etc. oft genug in schalltoten räumen aufgenommen. wenn man das mit einem wenig reflektierendem raum wiedergibt kann die aufgabe etwas zu direkt wirken. mit etwas mehr diffusschall wirkt das dagegen wieder recht natürlich.

seitliche tieftöner erzwingen zwar eine tiefe trennung, dafür kann man aber problemlos 30er tieftöner verbauen, ohne das der lautsprecher zu groß wird. hat auch vorteile...
speedhinrich
Inventar
#5 erstellt: 19. Aug 2007, 14:57
Merci:)
Also sorgt die breite Schallwand für eine verstärkte Bündelung im MH-Bereich? Ist das denn ausschliesslich vorteilhaft? Hängt das nicht auch vom Raum ab? Ein halliger Raum, in dem die Lautsprecher nahe an reflektierenden Flächen stehen, erfordert starke Bündelung. Ein bedämpfter Raum mit grossen Wandabständen vielleicht nicht.

Warum resultiert aus einem freistehenden Hochtöner ein "schön warmer" Klang? Es gibt eine stärkere Mischung aus Direkt- und Diffusschall, ok. Aber schädlich sind doch nur die "frühen Reflexionen", weil sie vom Gehirn nicht vom Direktschall unterschieden werden können.

Habe selber Lautsprecher mit relativ breiter Schallwand, der sehr gute Messwerte bescheinigt werden: Stereophile. Im Vergleich zu anderen Lautsprechern fällt mir jedoch eine eher zweidimensionale Wiedergabe auf. Die Instrumente stehen alle schön nebeneinander, aber nur selten kommt mal etwas von "hinten rechts";)
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 19. Aug 2007, 21:14

Also sorgt die breite Schallwand für eine verstärkte Bündelung im MH-Bereich?


sie verhindert rundstrahlverhalten, stattdessen hat man einen halbraumstrahler. dadurch gewinnt man zusätzlich sogar noch ein wenig an wirkungsgrad.

bündelung wie man z.b. durch hörner erhält, kriegt man durch die schallwand nicht. es sei denn, man macht ne beule rein (waveguide, horn).


Warum resultiert aus einem freistehenden Hochtöner ein "schön warmer" Klang? Es gibt eine stärkere Mischung aus Direkt- und Diffusschall, ok. Aber schädlich sind doch nur die "frühen Reflexionen", weil sie vom Gehirn nicht vom Direktschall unterschieden werden können.


um diese reflektionen geht es. die ortung wird etwas diffuser, die bühne etwas größer. der "klang löst sich von den lautsprecher". bei entsprechendem wandabstand bzw. guter dämpfung verliert sich der effekt natürlich.


Im Vergleich zu anderen Lautsprechern fällt mir jedoch eine eher zweidimensionale Wiedergabe auf.


durch ne gute diffusschallschleuder kriegst du den effekt problemlos weg. schonmal dipole gehört? da wird die bühne problemlos mehrere meter tief.

bei entsprechenden aufnahmen kriegt man eine (etwas natürlichere) bühnenabbildung auch mit bündelnen lautsprechern hin. allerdings sollte der raum ausreichend bedämpft sein.
speedhinrich
Inventar
#7 erstellt: 19. Aug 2007, 22:07

durch ne gute diffusschallschleuder kriegst du den effekt problemlos weg. schonmal dipole gehört?

Ja, hatte selber eine Infinity IRS Gamma, da war ´die Bühne wirklich tief. Sie hatte andere Nachteile.


da wird die bühne problemlos mehrere meter tief.

Finde ich absolut positiv und höchst unterhaltsam. Warum wird das beispielsweise von Deiner Seite negativ beurteilt?
So habe ich´s jedenfalls aufgefasst;)
Granuba
Inventar
#8 erstellt: 20. Aug 2007, 00:18
Hi,


eigentlich spricht somit alles für eine breite schallwand, am besten wandeinbau.


http://s3.directupload.net/images/070820/H289D9On.jpg



Harry
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 20. Aug 2007, 01:09

Finde ich absolut positiv und höchst unterhaltsam. Warum wird das beispielsweise von Deiner Seite negativ beurteilt?


weil die bühne ziemlich wabbelig und unnatürlich ist. bei nahfeldmicroaufnahmen hält sich der schaden noch in grenzen... nein, eigentlich auch da nicht

entweder man mag es, oder man mag es nicht. funktionieren tut es jedenfalls. und beeindruckend ist es auf jeden fall, gerade wenn man zum ersten mal gut aufgestelle dipole hört.

mit einer neutralen umsetzung des cd inhalts hat es jedenfalls wenig zu tun.

@murray/harry: sieht vielversprechend aus. ich vermute mal das ist deine zukünftige?


[Beitrag von MusikGurke am 20. Aug 2007, 01:09 bearbeitet]
speedhinrich
Inventar
#10 erstellt: 20. Aug 2007, 17:27

Murray schrieb:
Hi,


eigentlich spricht somit alles für eine breite schallwand, am besten wandeinbau.


http://s3.directupload.net/images/070820/H289D9On.jpg



Harry


Hier ganz ähnlich und fertig :D:

Granuba
Inventar
#11 erstellt: 21. Aug 2007, 06:23
Nö, mehrwegig!



Harry
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 21. Aug 2007, 10:11
speedhinrich
Inventar
#13 erstellt: 21. Aug 2007, 13:00

Nö, mehrwegig!


Ist Fekete´s Ayon nicht auch dreiwegig? Eine klare Linie verfolgt er jedenfalls nicht. Seine richtig teuren Boxen LumenWhite sind wieder schmal
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