Bassreflex nach vorne oder nach hinten, grundsätzliche Unterschiede?

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audix19
Stammgast

#1 erstellt: 28. Sep 2020, 14:53

Hallo zusammen!
Da ich mich in der letzten Zeit (gezwungener Maßen) etwas mit der Akustik in meinem Hörraum beschäftigt habe, stelle ich mir die Frage, ob es zwischen den beiden Bauweisen grundsätzliche Unterschiede gibt.
Macht ein LS mit Rohr nach hinten mehr potenzielle Probleme bei wandnaher Aufstellung?
Oder ist es, wegen der Ausbreitung des Tieftons fast egal?
Bringt ein LS mit Rohr nach vorne vom Prinzip mehr Direktschall im Tieftonbereich?

Nur so Gedanken von mir, Ahnung fehlt mir in dem Bereich noch jede Menge.

Reference_100_Mk_II
Inventar

#2 erstellt: 28. Sep 2020, 15:45

Die Ausrichtung ist grundsätzlich erstmal egal, vor allem im Bassbereich, denn solch tiefe Frequenzen breiten sich kugelförmig aus. (die Wellenlänge ist wesentlich größer als der Durchmesser der schallabstrahlenden Fläche).

Jedoch kann/wird es insbesondere bei Breitband-Boxen (und auch bei 2-Wegern) möglich sein, dass deutliche Anteile vom Mitteltonbereich mit durch das Rohr kommen.
Hier kann ein nach vorne gerichtetes Rohr also durchaus "hörbar" sein.

Bei 3-Wege Boxen die relativ tief getrennt werden und bei Subwoofern ist die Ausrichtung des Rohres aber komplett pups egal.

ton-feile
Inventar

#3 erstellt: 29. Sep 2020, 20:34

Hallo Zusammen,

Jedoch kann/wird es insbesondere bei Breitband-Boxen (und auch bei 2-Wegern) möglich sein, dass deutliche Anteile vom Mitteltonbereich mit durch das Rohr kommen.
Hier kann ein nach vorne gerichtetes Rohr also durchaus "hörbar" sein.

Stimmt.

Außerdem hat jedes BR-Rohr eine parasitäre Lambda/2 Resonanz wie bei einer offenen Orgelpfeife.
Wenn die angeregt wird (regelmäßig bei Breitband und 2-Wegern) klingt das nicht schön, bei Subs ist sie kein Problem.

Dagegen hilft ein interner Röhrenresonator IRR (nach ton-feile

)

Link zum Thread.
Den kann jeder kinderleicht selbst dimensionieren und er kostet praktisch nichts.

Viele Grüße
Rainer

Reference_100_Mk_II
Inventar

#4 erstellt: 29. Sep 2020, 21:38

Ich erinnere mich zudem an den Trick mit den Bohrungen ringsum bei (ich meine) der Mitte der Rohrlänge.

ton-feile
Inventar

#5 erstellt: 02. Okt 2020, 20:43

Hallo Reference_100_Mk_II,

das mit den Bohrungen in der Mitte kann man machen, schmälert aber die Wirkung des BR-Rohres deutlich.

Es hält jemand, der hier mal als "JE" bekannt (und berüchtigt) war, ein Patent.
Er hat einfach um die Bohrungen einen zweiten zum Innengehäuse hin abgedichteten Ring gezogen (Edit: damit einen Helmholtzresonator draus gemacht) und das funktioniert wohl auch sehr gut gegen die Lambda/2 Reso, ist aber imO schwerer abzustimmen.
Gegenüber meines IRRs hat JE's Ansatz aber den Vorteil, dass die Tuningfrequenz nicht tiefer rutscht, wobei das in der Praxis oft eher segensreich ist.

Viele Grüße
Rainer

P.S. Und dann gab es auch noch den Strohhalmtrick. Erinnert sich jemand?