Desaster mit Schaltplan.

+A -A
Autor
Beitrag
urwefi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Jul 2017, 20:28
Hallo,

wenn man sich heute ein elektronisches Gerät kauft, dann ist da grundsätzlich kein Schaltplan mit dabei. Beim Hersteller anfragen ist zwecklos.
Mit ewas Glück findet man denn einen in diversen Suchmaschinen, oder man muss den z.B. bei Schaltungsdienst Lange in Berlin für teueres Geld kaufen.
Mitunter ist dann der Schaltplan teuerer, wie der Schaden an dem Gerät.

Früher bei den Röhrengeräten war es so, dass da meistens auf der Bodenplatte ein Schaltplan aufgeklebt war.
Mit etwas Glück, war sogar eine Abgleichanleitung dabei.

Warum macht man das? Haben die Hersteller vielleicht Angst, dass man deren Geräte nachbaut?
Ich persönlich finde das eine Unverschämtheit, seitens der Hersteller.

Kritik:
Es gibt viele Teilnehmer in diesem Forum die schreiben z.B. "Mein Verstärker geht nicht mehr. Woran liegt das ? " ohne vielleicht zu wissen, dass es quasi unmöglich ist, den Fehler ohne Schaltplan zu finden. Denn ein Schaltplan liegt in den allermeisten Fällen in dem Thread nicht vor.

Wie denkt Ihr darüber?

MfG. Urwefi


[Beitrag von urwefi am 20. Jul 2017, 20:47 bearbeitet]
Passat
Inventar
#2 erstellt: 20. Jul 2017, 22:51
Früher war es bei vielen Geräten Usus, das ein Schaltplan beilag.
Beispielsweise bei meinen Optonica von Anfang der 1980er.
Ebenso bei Grundig (100mm-Serie, SlimLine, MInis etc.).
Bis in Ende der 80er hinein war es auch bei allen Blaupunkt Autoradios der Fall.
Da aber so ein Schaltplan Geld kostet und die Geräte bis auf 1/10 Cent durchkalkuliert sind, sparen die Hersteller durchs Weglassen Geld.

Sinn macht es aber im Grunde rein rechtlich nicht, denn als Hobbybastler darfst du eigentlich gar nicht an Geräten, die mit Netzspannung betrieben werden, selbst herumreparieren. Das darf nur ein Fachmann.
Gilt übrigens für viele Dinge, die man allgemein selbst macht.
Z.B. eine Lampe aufhängen und anschließen darf man eigentlich gar nicht, sondern das muß von einem Fachmann ausgeführt werden.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 20. Jul 2017, 22:54 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#3 erstellt: 20. Jul 2017, 23:05

oder man muss den z.B. bei Schaltungsdienst Lange in Berlin für teueres Geld kaufen.
Mitunter ist dann der Schaltplan teuerer, wie der Schaden an dem Gerät.


Das ist dann leider Pech und die 10...20 Euro wird man ja wohl noch verkraften können - dafür bekommt man kein neues Gerät.
Das ist leider Mode geworden, sich für 100....1000 oder mehr Euro, je nach Wert, ein defektes Gerät kaufen, in der Hoffnung, es günstig reparieren zu können - dann aber bei den besagten 10..20 Euro Schutzgebühr abkotzen.
Lässt einen immer wieder etwas ratlos zurück.
Ich suche auch erstmal im Netz und meist wird man fündig.
Kriege ich den Plan so, gut.
Wenn nicht, zahl ich halt, ein schlechter Kinofilm nebst Verpflegung kostet mehr.


Früher war es bei vielen Geräten Usus, das ein Schaltplan beilag.


Ist halt rum, die Zeit.
Vor 30, 40 Jahren hatte man das eben anders gehandhabt.
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 20. Jul 2017, 23:19
früher steckte in (nahezu) jedem (Röhren) TV ein Schaltplan wenn man den Deckel hinten abgenommen hat.

aber da gab es auch noch Anleitungen auf Papier!
dann kam die Zeit, als Anleitungen nur noch auf CD mitgeliefert wurden
da die heute eh niemand mehr mit seinem Handy/Tablet lesen kann, gibt es nur noch einen Hinweis auf den Download Link

natürlich könnte man jetzt fragen: warum nicht gleich den Link zum Schaltplan/Service Manual liefern?!?

ich denke mal, dass sich die Hersteller da auch nicht zu sehr in die Karten gucken lassen wollen und natürlich auch die Kunden dazu drängen wollen, die Geräte zu "erneuern" oder zumindest in einer Fachwerkstatt reparieren zu lassen.

Kennt ihr einen Auto Hersteller, der ein Service Manual in das Handschuhfach legt?
da kann man ja nichtmal mehr selber die Birnen wechseln, das ist doch in etwa dasselbe wie bei HiFi auch, so ist halt die Zeit...
_ES_
Administrator
#5 erstellt: 20. Jul 2017, 23:36

und natürlich auch die Kunden dazu drängen wollen, die Geräte zu "erneuern" oder zumindest in einer Fachwerkstatt reparieren zu lassen.


Es macht teilweise auch keinen Sinn mehr, weil die Packungsdichte der Elemente einen zum reinen Teiletauscher degradiert.
Bestes Beispiel CD-Player.
Unlängst einen Schaltplan vom Servoboard in den Händen gehabt....ja...ein riesengroßer Chip und ein paar passive Außenbauteile.
Irgendwo fliegt noch einer von einem Grundig aus den 90ern rum, da war das Board auf 3 Seiten gezeichnet...
Dazu kommt, das nicht wenige nur noch zukaufen, hatte ich vor kurzem erlebt, bei einen Magnat-Player.
Mickey_Mouse
Inventar
#6 erstellt: 20. Jul 2017, 23:42
- "ganz früher" wurde auf der Platine der Transistor oder der Kondi ausgelötet und ersetzt
- "früher" hat man sich diese Mühe nicht mehr gemacht, sondern da wurde das "Modul" getauscht
- heute gibt es keine Module mehr und man tauscht in größeren "Einheiten"
_ES_
Administrator
#7 erstellt: 20. Jul 2017, 23:47
Hehe...

Wirtschaftlich gesehen das Beste, für einen Bastler sicher frustrierend, aber nun.
Um das mal zum Thema Hifi umzulenken, theoretisch bräuchte man für einen Stereoverstärker z.B. keinen Plan.
So man denn einen hat...
Passat
Inventar
#8 erstellt: 21. Jul 2017, 08:00

Mickey_Mouse (Beitrag #4) schrieb:
da kann man ja nichtmal mehr selber die Birnen wechseln,


Doch, kann man.
Vor vielen Jahren nahm das z.T. extreme Auswüchse an.
Bei einem japanischen Modell waren 0,75 Werkstattstunden veranschlagt, um die Birne des Abblendscheinwerfers zu wechseln!
Das wurde dann auch der EU zu viel.
Die hat dann die Zulassungsvorschriften für Neufahrzeuge so geändert, das selbst ein Laie die Birnen in max. 10 Minuten selbst wechseln können muß.
Oft kommt man aber nicht mehr über den Motorraum an die Scheinwerferbirnen.
Die Hersteller haben das dann so gelöst, das es eine Serviceklappe im Radkasten gibt, über die man an die Birnen heran kommt.
Wie man die Birnen bei einem Auto wechselt, steht in der Anleitung drin!
Aber die wird ja von kaum jemanden gelesen.

Grüße
Roman
zuendler
Stammgast
#9 erstellt: 21. Jul 2017, 11:10
Die kostenpflichtige Reparatur der eigenen Geräte ist ein nettes Zusatzgeschäft für den Hersteller.
Es gibt Firmen die erwirtschaften ihren Gewinn nur dort.

Und ja, das Zeug ist inzwischen so komplex geworden, bis man da das defekte Bauteil gefunden hat,
hat man vom Kostenaufwand her schneller das komplette Modul getauscht.
Mit nem Schaltplan an sich ist es im übrigen ja auch nicht so einfach getan.
Bei komplexen Schaltungen weisst du allein damit ja nicht was für ein Signal in welchem
Betriebszustand wo anliegt.

Das rentiert sich dann für Leute die sich mit der Schaltung super auskennen und diese Detailfehler
günstig reparieren können.
Broesel02
Inventar
#10 erstellt: 06. Aug 2017, 14:59
Für mich ist das abschreckendste Beispiel in dieser Hinsicht die Firma Audionet. Man bekommt dort keine Schaltpläne, auch nicht für Geld und gute Worte.
Die Beschriftungen der Bauteile sind zum großen Teil entfernt, zum Teile sind die Teile sogar vergossen damit man sie nicht erkennt. Wenn nun also etwas kaputt geht muß man zum Beispiel die Endstufen zu Audionet einschicken. Bei den so gut beleumdeten Mono- Blöcken nehmen die aber nicht nur eine sondern verlangen immer gleich beide Mono- Endstufen. Um beiden Mono- Blöcken ein wie auch immer geartetes Update zukommen zu lassen. Was dort gemacht wird erfährt man aber nicht. Man ist dann also meist 600 Euro ärmer und darf in zwei Jahren wieder kommen. Wenn die Kästlis wieder kaputt gehen. Leider sind die Geräte wohl empfindlich und gehen öfter mal kaputt.
Das habe ich mir bei mehreren Leuten im weiteren Bekanntenkreis angeschaut und dann diesen Hersteller aus meinem Interessensbereich gestrichen.

Da bleibe ich lieber bei meinen Oldtimern bei denen es Schaltpläne frei verfügbar gibt. Ein Gerät für das ich keinen Schaltplan bekomme kaufe ich nicht.

Richard
Gomphus_sp.
Inventar
#11 erstellt: 06. Aug 2017, 17:16
Ich hatte 1974 einen Radiorecorder, so ein typisches Koffergerät, mit dem man prima die Oldieshow
oder Hitparade aufnehmen konnte. Und was war dabei, natürlich ein Schaltplan. Später ein Radiore-
corder von Schaublorenz. Klasse Teil,hatte einen Höhen- und einen Tiefregler. Und was war dabei?
Natürlich der obligatorische Schaltplan. Das war damals so. Mein jetziger Schwager hat damals mit
Spannungsprüfern kaputte Geräte überprüft,hat irgendwelche Halbleiter oder Transistoren oder wie
wie der ganze Kram auch hieß ausgebaut und im Elektro- oder Hifi Fachgeschäft nachgekauft. Das
war damals alles möglich. Und ich habs gesehen : es waren oft die gleichen Teile wie in den Gerä-
ten, die er gekauft hat. Und er hat Cassettenrecorder, Plattenspieler, Radios oder Verstärker repa-
riert.

mfg Gomphus sp.
_ES_
Administrator
#12 erstellt: 06. Aug 2017, 22:09

Mit nem Schaltplan an sich ist es im übrigen ja auch nicht so einfach getan.


Genau so ist es.
Amperlite
Inventar
#13 erstellt: 09. Aug 2017, 11:58
Früher gab es nur eine handvoll Transistoren, umringt von einigen passiven Bauteilen. Da konnte man den 90% der Fehler mit der Nase und einem Multimeter finden, die restlichen 10% mit dem Oszi.

Was würde es dir heute bringen, wenn bei deinem AV-Receiver ein Schaltplan dabei läge?
Hast du überhaupt die messtechnische Ausstattung, um die digitalen Signale auf der Platine zu verfolgen? Verstehst du die hochkomplexen Schaltungen überhaupt noch (selbst wenn der Plan da wäre)? Was machst du, wenn dir der 48-beinige Chip abraucht, der per Ball Grid Array auf die Platine aufgelötet ist? Du bekommst ja nichtmal mehr den Chip ausgelötet, geschweige denn wieder eingelötet.
Was ist mit den winzigen SMD-Bauteilen? Ich habe weder eine so spitze Pinzette, noch eine so starke Lupe, noch so zitterfreie Hände, dass ich die kleinsten dieser Bauteile tauschen könnte.

Mit Oszi und Multimeter kommst du nicht mehr weit. Und typische Fehler wie defekte Spannungsregler, geplatzte Kondensatoren und abgebrannte Relais findet man auch ohne Schaltplan.


Wie denkt Ihr darüber?

Wenn es ein Gerät in klassischer Technik ist (z.B. ein analoger Stereoverstärker), dann möchte ich auch die Möglichkeit haben, einen Schaltplan zu bekommen. Wenn er direkt dabei liegt, hat der Hersteller bei mir einen Stein im Brett.
Wenn nicht: Eine Suchmaschinennutzung mit den Stichworten "service manual Marantz" zeigt mir ganz flott, ob ich von diesem Hersteller was bekommen kann. Wenn nicht, kaufe ich halt was anderes.


[Beitrag von Amperlite am 09. Aug 2017, 12:03 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#14 erstellt: 09. Aug 2017, 12:16
Ich mache zum Glück nicht so viel mit SMD rum. Aber auch dort kann man natürlich messen. Die Käfer wie SRC Baustein, Wandler Baustein oder andere haben meist eine Standard- Hersteller Applikation die fast immer von den Herstellern der Geräte übernommen wird. Dann wird das alles bei kleinen Geräten schon überschaubarer. Und die kleineren Käfer kann man einfach mit viel Lötzinn von der Platine spülen. Den neuen Käfer dann an zwei punkten fixieren und neu verlöten. Das klappt so lange das nicht zu klein wird für mich.
SMD bis 08-05 löte ich noch aber danach wird der Lötkolben bei mir zum Tremorverstärker und ich gebe auf. Da brauchg ich dann auch keinen Schaltplan mehr, das ist richtig.

Richard
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Canton RC-Unit Schaltplan???
Belzebub69 am 07.04.2005  –  Letzte Antwort am 11.04.2005  –  54 Beiträge
Schaltplan für Sheng-Ya S 10
Satanshoden am 09.03.2005  –  Letzte Antwort am 14.03.2005  –  8 Beiträge
Schaltplan gesucht
ASCHIMC am 27.08.2005  –  Letzte Antwort am 29.08.2005  –  5 Beiträge
Schaltplan beschaffung
L am 19.03.2004  –  Letzte Antwort am 21.03.2004  –  4 Beiträge
Schaltplan Cambridge Dacmagic 1
eugen_2 am 28.03.2006  –  Letzte Antwort am 29.03.2006  –  2 Beiträge
Schaltplan für Frequenzweiche
Many0012 am 21.12.2003  –  Letzte Antwort am 24.12.2003  –  16 Beiträge
Schaltplan Grundig Mikro GDSM 330
Wellenbrecher_1963 am 22.01.2014  –  Letzte Antwort am 22.01.2014  –  2 Beiträge
Schaltplan und Beschreibung Sharp System 7700
Ich_bin_so_mono am 16.10.2004  –  Letzte Antwort am 01.01.2007  –  2 Beiträge
Glück oder Pech mit Ausstellungsstücken?
Bestdidofan am 07.03.2006  –  Letzte Antwort am 26.07.2007  –  42 Beiträge
Glück
JanHH am 18.09.2004  –  Letzte Antwort am 20.09.2004  –  10 Beiträge
Foren Archiv
2017

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.427 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedSonny0034
  • Gesamtzahl an Themen1.550.041
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.515.325

Top Hersteller in Allgemeines Widget schließen