MFSL Interview

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Burkie
Inventar
#1 erstellt: 24. Mai 2018, 22:56
Hallo,

ich weiß nicht, wo es wirklich hinpassen würde...

Hier ein Interview mit Gregg Schnitzer, ehemals bei der alten MFSL:
http://web.archive.o...realm.com/violet.htm


Er spricht über die alte MFSL bis ca. 1986.
Er spricht über alle Medien, die sie damals herausbrachten, LPs, Kassetten und CDs, aber auch Videos.

Interessanterweise war damals, im noch analogen Zeitalter, MFSL eine Firma, die sich durch besonderes gutes Mastering bei LPs, Kassetten, aber auch bei CDs hervortat, zu Zeiten, als die CD-Technologie und das Mastering für CDs noch in den Anfängen lag.

Damals konnten sie durch Half-Speed-Mastering bei LPs, und durch besonders gute MusiCassetten (Spezialgehäuse, bestes Bandmaterial, 1:1 (real-time) Überspielen von Kassetten noch einen echten Vorteil gegenüber den Massenprodukten der großen Konzerne rausholen. Auch bei CDs hatten sie Anfangs noch ein Vorteil (Gold-CDs gegen Pinhols in der Alu-Schicht normaler CDs).

Nach dem Wegfall der analogen Produkte, die durch Sorgfalt an Qualität gewinnen, und der Überwindung der Pinhole-Problematik bei Standard-CDs , gab es eigentlich kaum noch einen Vorteil durch Technologie beim Mastern oder Duplizieren von CDs, die nicht auch auf den Konzern-Produkten verwirklicht werden könnte. Insbesondere bei rein digitalen Produktionen, fällt eine technologischer Vorteil eher weg.

Firmen wie MFSL, die sich ja durch besonders sorgfältige Duplikation und Mastering auszeichneten, erscheinen leicht wie ein überholtes Konzept.

Interessant ist das Interview aber alle Mal, wirft es doch einen Insider-Blick auf die damalige Situation.

Gruss
cr
Inventar
#2 erstellt: 27. Mai 2018, 14:55
Ich habe das mit dem MFSL-CDRs immer für völlig nutzlos gehalten.
Das waren ganz normale Mitsui-Gold-CDRs (später mame-Gold), auf denen halt das MFSL-Label prangte, und die ein Vielfaches der eh schon rel. teuren Mitsui-Gold kosteten (ich habe paar 100 Mitsui-Gold, die nicht schlecht sind, aber die normalen TY sind um nichts schlechter (Beobachtungszeitraum der Fehlerraten nun 20 Jahre)). Also wo liegt hier der sinnvolle Beitrag von MFSL?
Burkie
Inventar
#3 erstellt: 27. Mai 2018, 16:48
Na, ich denke mal, bei Half-Speed Mastering für LPs und 1:1 Duplikation von Kassetten, Anfang der 80er Jahre.

Generell ein Bewusstsein für Qualität bei Tonträgern geschaffen zu haben. Natürlich nicht nur MFSL, und natürlich gab es auch von anderen Marken gute Tonträger, teils ja sogar von der Industrie.

Das war aber immer so eine "Hit&Miss" Geschichte.

Ich denke mal, im analogen Zeitalter lag ja viel bei der Technik, also der Sorgfalt beim Plattenschnitt, oder der Sorgfalt beim Duplizieren von Kassetten (richtige Justage der Maschinen, etc.).

Schlampige Justage, Unsauberkeit bei der Plattenherstellung führt ja nicht automatisch zu nicht abspielbaren Tonträgern, sondern zu welchen, die deutlich schlecht klingen. Aber eben trotzdem verkauft wurden.

Bei CDs ist das etwas anders: Schlampige oder Unsaubere Herstellungsweise für zu Datenfehlern, also Totalausfall in der Musik, aber nicht zu einer bloß schleichenden Verschlechterung der Klangqualität.

Gruss
Sieveking_Sound
Stammgast
#4 erstellt: 29. Mai 2018, 15:51
Hi Zusammen,
die Frage wo denn ein 17 Jahre altes Interview hin sollte, das ein Ingenieur 15 Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Firma gegeben hat, in dem er aus den frühen 80er Jahren berichtet, ist in der Tat berechtigt. Insbesondere da MFSL sich ja in den folgenden Jahren viel mehr als ein Haus für Re-Mastering gesehen hat und nicht als Hersteller von besser gefertigten Medien.
Heute ist das übrigens immer noch so, dass es das Ziel ist möglichst natürlich klingende Re-Masterings zu produzieren, die dann bei Dritten gefertigt werden.

Lieben Gruß,
Jan Sieveking
mr_highfidelity-blues
Inventar
#5 erstellt: 29. Mai 2018, 17:13

Sieveking_Sound (Beitrag #4) schrieb:

Heute ist das übrigens immer noch so, dass es das Ziel ist möglichst natürlich klingende Re-Masterings zu produzieren (...)

Genau das sollte wirklich nicht nur das Ziel von MFSL sein - leider malen die letzten gut 20 Jahre ein gänzlich anderes Bild.
Aber nur deshalb können Klangspezialisten wie MFSL oder Audio Fidelity überhaupt ihr Geschäftsmodell aufziehen ... vernünftiger Klang für das zahlungskräftige Sonderling-Publikum

Rock on
Olli
HiFi_Sepp
Inventar
#6 erstellt: 29. Mai 2018, 17:31
Danke für den Link.
Audio Fidelity ist ja leider Vergangenheit....
Was bei MFSL nervt, sind die deutschen Preise und die Albumauswahl ist eher für die Generation 50+.
Ansonsten ist die Qualität für mich immer zufriedenstellend gewesen, wobei ich denen immer noch nicht den Bock mit der ersten Ultradisc One Step Pressung ( Santana) verziehen habe....
Deswegen bestell ich eigentlich nur noch direkt in den USA, da ich kein Vertrauen mehr in den deutschen Vertrieb hab, wobei der ja unschuldig war.


[Beitrag von HiFi_Sepp am 29. Mai 2018, 17:32 bearbeitet]
cr
Inventar
#7 erstellt: 30. Mai 2018, 01:34
Hat wer von euch die Half-Speed-PinkFloyd: Dark Side-LP gehabt und wenn ja, waren da wirklich große Unterschiede zur normalen EMI?
Burkie
Inventar
#8 erstellt: 30. Mai 2018, 21:02

Sieveking_Sound (Beitrag #4) schrieb:

die Frage wo denn ein 17 Jahre altes Interview hin sollte, das ein Ingenieur 15 Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Firma gegeben hat, in dem er aus den frühen 80er Jahren berichtet, ist in der Tat berechtigt.


Nun ja,

ich dachte, die alte MFSL hat einen gewissen ruf in der Hi-Fi oder Hi-End-Folklore, und da finde ich Einblicke aus erster Hand immer sehr interessant.
Wenn Geoff Emerick oder Alan Parsons was über ihre Zeit in der Abbey Road erzählen, finde ich das auch heute noch interessant...

So, wie ich das sehe, hat die neue MFSL nicht mehr sooo viel gemeinsam mit der alten MFSL.

Das Geschäftsmodell heute kann womöglich wirklich nur sein, die besten und am besten erhaltenen Masterbänder herbeifinden, evtl. Restauration zu betreiben, und "natürlich" zu re-mastern.

Die Titelauswahl für die Genration 50+ ist wohl so, weil diese bereit sind, Geld dafür auszugeben: Kinder sind aus dem Haus, Zeit und Geld für Hobbies sind vorhanden.

Gruss
Sieveking_Sound
Stammgast
#9 erstellt: 30. Mai 2018, 21:36
Hi Zusammen,
es ist nicht so, dass man sich bei MFSL kein jüngeres Publikum wünschen würde. Leider haben jedoch Versuche Titel für ein jüngeres Publikum zu einem niedrigeren Preispunkt anzubieten schlichtweg nicht gezündet. Ganz im Gegenteil ist es sogar so, dass sich limitierte Boxsets zu ambitionierten Preisen hervorragend verkaufen und MFSL davon inzwischen mehr herstellen kann, als von Titeln ohne Nummernlimitierung, die dabei noch viel günstiger sind.


Ein viel größeres Problem ist jedoch, dass man derzeit fast überhaupt keine Lizenzen der Majors für Re-Masterings erhalten kann. Letztendlich ist Audio Fidelity daran zu Grunde gegangen, dass man keine populären Titel erhalten konnte. MFSL kann es sich dagegen leisten ganze Kataloge wie eben Bob Dylan oder Miles Davis zu überarbeiten und ist damit noch vergleichsweise attraktiv für die Lizenzgeber.


Lieben Gruß,
Jan Sieveking
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