Verständnisfrage zum Verhältnis Verstärkerleistung - Lautsprecheraufnahme

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grochib
Neuling

#1 erstellt: 02. Apr 2021, 21:18

Liebe Leute,

ich versuche bereits seit geraumer Zeit eine aus Eurer Sicht vermutlich sehr einfache Frage zu klären. Bitte habt Verständnis für meine Unwissenheit!

Aktuell besitze ich einen Denon PMA-100 Vollverstärker, an dem läuft ein Bose Acoustimass-System (2 Satelliten und ein Subwoofer). Von den Lautsprechern bin ich eher enttäuscht, kaum Bass und schwache Mitte (wobei dies meine erste Frage wäre: kann es vielleicht auch am Verstärker liegen?).

Nun möchte ich gerne neue Lautsprecher selbst bauen und werde dafür die Crazy Again nachbauen:

http://www.donhighend.de/?page_id=5022 - 2 1/2-Wege mit 2 Tymphany SDS-P830656 mit 60 Watt Leistungsaufnahme (wenn ich das so richtig verstanden habe). Das wären dann ja 120 Watt pro Lautsprecher? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Frage 1: reicht der Denon PMA-100 Vollverstärker dafür aus? Er verfügt über 60 Watt bei 8 Ohm pro Kanal.
Frage 2: Leider habe ich noch kein Verständnis für das Verhältnis von Verstärkerleistung und Leistungsaufnahme von Lautsprechern. Könnte eventuell mir das jemand in kurzen Worten erklären?

Nun kann ich von meinen Schwiegereltern einen sehr schönen Vintage-Receiver bekommen: einen Sansui QRX-7500. Dieser hat bei 8 Ohm 32 Watt pro Kanal Leistung.
Frage 3: kann ich die neu zu bauenden Lautsprecher damit überhaupt sinnvoll betreiben? Oder kann ich dabei irgendwas kaputt machen?
Frage 4: oder müsste ich eine Endstufe/einen Verstärker hinter den Sansui klemmen, um die Boxen zu betreiben?

Zu mir: ich höre in erster Linie Schallplatten (Jazz, Chansons, Klassik) aber auch R&B sowie Hip Hop über Spotify (altes Handy per Chinch angeschlossen).

Ich danke vielmals für Eure Hilfe! Nicht wundern, ich habe eine ähnliche Frage im Hifi-Klassik-Bereich gestellt aber mir fiel auf, dass ich die Grundlagen noch nicht mal verstanden habe.

Und bitte entschuldigt, falls dies eine doofe Frage ist - ich versuche mich einzulesen.

Viele Grüße,

euer Grochi

dialektik
Inventar

#2 erstellt: 02. Apr 2021, 21:28

Mal kurz und knapp:

W bei Verstärkern geben an, was ein Verstärker dauerhaft oder in Spitzen (meist als Musikleistung deklariert) an einem LS mit X Ohm ausgeben = leisten kann, bevor er abschaltet/durchbrennt

W bei LS geben an, was ein LS bei x Ohm an W verkraften kann = belastbar ist, bevor er durchbrennt

Timo1969
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 02. Apr 2021, 22:20

zu Frage 1:
die Leitung sollte ausreichen.
Im Detail kenne ich den Verstärker jetzt nicht, habe auch bezüglich der Crazy Again auf die schnelle den Wirkungsgrad nicht gefunden, aber wenn Pegelorgien nicht an erster Stelle für Dich stehen sollte die Kombi, passende Raumakkustik vorausgesetzt, Musikhören ermöglichen

zu Frage 2:
ich bin zwar Elektroniker aber dazu lassen sich andere bestimmt gerne/noch lieber aus, ansonsten einfach google'n

zu Frage 3:
was ist (für Dich) sinnvoll?
hat der Verstärker zu wenig Leistung wird er bei hohen Lautstärken dem Leistungsanspruch der Lautsprecher nicht mehr gerecht.
Ich hatte mal die Charly von Audioplay, da hat es hin und wieder mal nen Hochtöner zerstört als ich noch einen schwachen Pioneer Verstärker hatte, später mit was kräftigerem von HK nicht mehr

zu Frage 4:
wenn der Sansui keine Vorverstärkerausgänge hat geht das nicht. Jetzt fällt mir auf das Du einmal von einem Denon, dann von einem Sansui schreibst...?

laminin
Inventar

#4 erstellt: 03. Apr 2021, 00:24

@grochib a.k.a. Benjamin:

Die Fragen 1 & 2 hat dir der Erbauer der Crazy Again bereits auf der verlinkten Seite beantworted.
Der dort gezeigte Impedanzverlauf sieht sehr gutmuetig aus mit einem Minimum von etwa 3.6 Ohm bei 200Hz, was fuer beide der von dir angegeben Verstaerker kein Problem darstellen sollte, und das Phasenverhalten sieht fast Mustergueltig aus. Mit dem Wirkungsgrad von 86dB bei 2.83V/1kHz sollten beide der von dir genannten Verstaerker auch fuer ordentlich Pegel sorgen.

Der Sansui ist ein Quadro Receiver, beinhaltet also einen Vollverstaerker: im Gegensatz zu deinem Denon hat er halt noch zusaetzlich einen Tuner, alle moeglichen Quadro Decoder, zwei zusaeztliche Verstaerkerkanaele (die dir egal sein koennen) etc: dass muss fuer deine Schwiegereltern (ich nehme an, den Schwiegervater?) einmal ein Traum gewesen sein, den er sich verwirklicht hat. Hoffe dass da noch (seit 1974) alles in Ordnung ist.

Zum Nachbau der Lautsprecher gibt es hier im Forum einige Threads, die dir vielleicht hilfreich sind: z.B.

hier und

hier.

ZeeeM
Inventar

#5 erstellt: 03. Apr 2021, 07:55

Typische Class-AB Verstärker haben einen Wirkungsgrad von 60-70% bei Vollaussteuerung.
Darunter wird es schlechter. Dazu addieren sich noch Verluste durch das Netzteil und restlicher Schaltung.

oops .. habe Leistungsaufnahme gelesen => Kaffee nachfüllen

Der Zusammenhang zwischen Verstärkerleistung und Schalldruck ist logarithmisch. Grob, doppelte Lautstärke brauch 10fache Leistung. Interessant ist dann noch die Effizienz der Lautsprecher. Da können problemlos 20dB liegen. Das bedeutet das ein Lautsprecher bei 1W genauso laut sein kann, wie ein anderer bei 100W

In der Praxis wird es noch ein tick komplizierter. Im Bass wird die meiste Leistung gebraucht und das Lautheitsempfinden des Ohrs ist am geringsten. Das bedeutet, dass der Amp an die Leistungsgrenze kommen kann, ohne das man das wahrnimmt.

In der Praxis wird der Denon genug Lärm machen können, schlecht ist es aber nicht wenn man etwas mehr Reserven hat. Allerdings, an LOG denken, sind doppelte Lautstärke da 600 statt 60W

Dann kommt es noch darauf an, was kann der Amp im Bass? Es gibt Amps, die knicken bei Phasendrehungen ein und schwächeln....