Kopiereffekt | Abhängig vom Bandmaterial / Hersteller?

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Poppenspäler
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Feb 2021, 19:54
Mich interessiert eure Meinung zum Thema Kopiereffekt. Ich habe lange Zeit nichts davon gehört oder auch nicht darauf geachtet. Jetzt habe ich hier aber ein paar Kassetten, die das Phänomen wohl sehr deutlich zeigen, bzw. eben auch wider erwarten nicht.

1. Eine Universum Leerkassette Type II, die vor wenigen Jahren mit Vokabeln fürs Auto bespielt wurde. In den Pausen zwischen den Wörtern und den Bedeutungen vernimmt man sehr deutlich die Stimmen, die auch die Vokabeln aufsagen.

2. Wir haben hier ein paar hochwertig anmutende Hörbuchaufnahmen wie z.b. Doktor Faustus auf 24 Kassetten der Deutschen Grammophon. Auch hier vernimmt man trotz der wenigen Pausen zwischen den Sätzen immer so eine Art Hintergrundstimme, die in jedem Fall nervt. Alter etwa 25 Jahre, Chromium Dioxide 120μs ist die Angabe zum Bandmaterial.

3. Anders hingegen verhalten sich einige Geräuschkassetten zur Filmvertonung, die deutlich älter als die vorgenannten sind und wo zwischen der lauten Nummernansage und dem Geräusch absolute Stille herrscht! Ich kann die Lautstärke aufdrehen, wie ich will - da ist nichts außer rauschen. Ich schätze diese Kassetten auf deutlich über 40 Jahre.

Ich finde das Phänomen äußerst nervig und es trübt auch etwas den Spaß mit dem interessanten Medium. Interessant fände ich aber eine Erklärung für das widersprüchliche Verhalten der Kassetten, die sicherlich gemeinsam haben dürften, dass sie allesamt nicht oft gehört worden sind.

Kann es am Bandmaterial liegen oder an der Qualität des billigen(?) Bandes? Vielleicht gibt es ja auch eine ganz andere plausible Erklärung. Grüße Robert
al3x135
Stammgast
#2 erstellt: 24. Feb 2021, 14:00
Von dem ist quasi jede Kassette betroffen, die eine mehr, die andere weniger.
Das liegt daran, dass sich beim aufgerollten Bandwickel die Magnetisierung auf die anderen Schichten durchkopiert, gerade bei Echtchromkassetten (die meisten BASF und AGFA Typ II), kommt dieser Effekt stark zum Vorschein. Bei Typ I und anderen Typ II Bändern, die mit (kobaltdotiertem) Eisenoxid beschichtet sind, ist mir dieser Effekt noch nicht hörbar aufgefallen, da müsste man schon sehr weit aufdrehen, der Effekt geht dort wahrscheinlich sowieso zum Großteil im Rauschen unter.
Dieser Effekt hat also nichts mit der Qualität des Bandes zu tun, auch hochwertige Kassetten sind davon betroffen...


Außerdem nimmt auch noch eine weitere Sache auf den Effekt Einfluss, nämlich, wie lange das Band nicht mehr umgespult/abgespielt wurde.
Denn je länger das Band aufeinander aufgerollt lag, desto stärker kopieren sich Teile der Magnetisierungen der anderen Schichten auf die anderen Schichten durch. Allerdings - ich habe auch Fälle, bei denen nach nur einem Tag der Effekt schon deutlich auftrat, das habe ich bei einer AGFA Stereochrom HD 90+6

HierHier ist der Kopiereffekt auch zu hören, bei 4:30.

Den Anfang des letzten Gongs hört man 3 Mal.
SR2245
Inventar
#3 erstellt: 05. Mrz 2021, 03:07
Ein unvermeidbares Problem der Aufzeichnung auf Magnetband, auch auf vielen LP oder CD die vom analogen Masterband stmmen sind solche Kopiereffekte meist als Pre Echo hörbar bevor etwa ein lautes Riff oder Schlagzeug als Einstieg in den Song startet. Hört man meist aber erst bei deutlich über Zimmerlautstärke oder über Kopfhörer..
Der Kopiereffekt ist auch ein Zielkonflikt bei der Bandherstellung, besonders rauscharme Bänder (besonders feine Partikel) neigen ehr zum Print Through als Bänder Bänder mit gröberen Partikeln und höherem Rauschen und das nicht nur, weil der Effekt eher im Rauschen verschwindet...
Der Kopiereffekt bzw. das störende Signal ist aber auch instabil, ein recht verlässicher Weg zur Minimierung ist nach dem Hören der Seite B das Band zurückzuspulen. Dann muss beim nächsten Hören für Seite A das Band ebenfalls zurückgespult werden, dabei verliert sich der Effekt schon deutlich.
Wenn ein Band nicht so gelagert worden ist kann man es auch so einfach hin und herspulen. Da bei jedem Spulvorgang eine etwas andere Schichtung des Wickels stattfindet.
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