Projekt Hörraum

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lifedriver
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Jun 2011, 12:14
Hallo Zusammen,
bei der Abwägung neue Hifi Anlage galt es zwischen Wohnzimmer und einem eigenen Hörraum abzuwägen.
Da ich es drehen und wenden kann wie ich will und einfach kein ordentliches Stereodreieck im Wohnzimmer machbar ist habe ich mich nun für den Hörraum entschieden.
Gesetzt ist bisher nur der Raum, grobe 3D Zeichnung anbei und der Boden, in dem Fall Laminat.
Hoerraum 3D Ansicht

Einrichtung kann im Raum, umgeräumt werden. Das wichtigste wäre für mich erst einmal die optimale Wand zur Plazierung der
Lautsprecher zu ermitteln. Danach können die Möbel dann umgeräumt / plaziert werden.
Was in jeden Fall im Raum verbleiben sollte ist ein großes Bücherregel (enthält Bücher, CDs, Ordner) und ein Sofa (2 Sitzer).

Ohne es besser zu Wissen würde ich die gegenüberliegende Wand zur Tür wählen, oder was meint Ihr?

Maße: Wand mit Tür: 4,35m gegenüberliegende Wand daher ja dann auch.
Die Wand mit dem Fenster misst 5,00 m, das Fenster ist 2,80 breit.

Freue mich auf eure Tipps und Hilfe.


[Beitrag von lifedriver am 05. Jun 2011, 12:16 bearbeitet]
lifedriver
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 05. Jun 2011, 12:27
Nachtrag: Bücherregal ist : 1,50m breit x 1,50m hoch
Klaus-R.
Inventar
#3 erstellt: 05. Jun 2011, 13:08

lifedriver schrieb:
Ohne es besser zu Wissen würde ich die gegenüberliegende Wand zur Tür wählen, oder was meint Ihr?



Ich trenne Raumakustik in 4 Bereiche auf: Raummoden, Effekte durch nahe Begrenzungsflächen, frühe Reflexionen, Nachhall.

Moden: wie stark Moden angeregt werden und wie stark sie dann wahrgenommen werden hängt ausschliesslich ab von der Plazierung von LS und Hörsessel, OB sie dann angeregt werden, hängt massgeblich von der Mucke ab, die gerade spielt.

Effekte von Begrenzungsflächen: ab 1/4 Wellenlänge Wandabstand kein Einfluss mehr, unterhalb davon Anhebung des Basspegels mit Maximum bei 1/10 Wellenlänge. Löcher im Frequenzgang durch Reflexion der Wand hinter den LS werden manchmal erwähnt, ich habe bei entsprechenden Versuchen nichts dementsprechendes wahrnehmen können.

Frühe Reflexionen: nicht nachgewiesen ist, daß sie grundsätzlich schädlich sind. Ob man doch was machen sollte, hängt von Aufstellung und Abstrahlverhalten der LS ab. Auch bei sehr niedriger Nachhallzeit können Reflexionen eventuell stören. Je mehr man Reflexionen behandelt, desto mehr können die noch nicht behandelten Reflexionen stören, sollte man vielleicht im Auge behalten. Rechts-Links-Symmetrie ist anzustreben, dies würde die Wand gegenüber der Tür ungeeignet erscheinen lassen. Die symmetrischste Aufstellung scheint zu sein, wenn Du Richtung Fenster schaust. Wie sehen die Frequenzgänge Deiner LS ausserhalb der Achse aus? Sind sie sehr verbogen, könnte Absorption der seitlichen Reflexionen angebracht sein, dann aber Absorber wählen, die breitbandig bis 150-200 Hz wirken.

Nachhall: Ist der Raum subjektiv zu hallig, was tun, z.B. Teppiche, schwere Vorhänge, Polstermöbel, ansonsten in Ruhe lassen. Messen sind nicht nötig, die immer wieder angeführten Werte für Nachhallzeiten in Wohnräumen (0.2-0.4 s, 0.7 im Bass) wurden meines Wissens nie psychoakustisch abgeklopft. Viele Leute messen Nachhallzeit auch nicht korrekt, weil sie dazu z.B. ihre eigenen LS verwenden statt einen Rundumstrahlers.

Klaus

Edit

Zu Moden: schallharte Wände (Beton, gemauert) sind theoretisch schlechter als flexible (Rigips o.Ä.), da letztere den Basswellen (mehr) Energie entziehen.

Zu Nachhall: das Schallfeld in Räumen dieser Art hat starken Richtcharakter, der Nachhallanteil ist vernachlässigbar. Ist der Hall subjektiv im grünen Bereich, kann das Thema zu den Akten gelegt werden.


[Beitrag von Klaus-R. am 05. Jun 2011, 13:21 bearbeitet]
Black_Bender
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 05. Jun 2011, 15:45
hi

also was die aufstellung betrifft kannst du folgende beiden sachen ja mal ausprobieren.

möglichkeit 1

http://www.youscreen.de/d202c4451a.jpg


möglichkeit 2


http://www.youscreen.de/1a79ccd407.jpg



die jeweiligen akustikelemente setzt du natürlich nur ein wenn du sie brauchst.

jede der beiden aufstellungen hat seine vor und nachteile.
bei der 1. is dir das fenster im weg was je nach hörempfindlicheit dir den mitten und hochtonbereich kaputt machen kann und die positionierung eines absorbers macht sich da auch schwierig.
entweder man näht sich etwas basotect in einen vorhang oder baut sich einen mobilen breitbandabsorber um die reflexion vom fenster dann zu dämpfen.

die 38% regel ist kein zwang. es kann gut sein dass sich die perfekte position bei +/- 5% befindet. 38% ist ein solider anfangswert der meistens in rechteckigen räumen nach meiner erfahrung und vieler anderen den messtechnisch gleichmäßigsten frequenzgang erzeugt und dementsprechend auch hörtechnisch am ausgewogensten klingt.

solltest du mit dem herumprobieren das bassdröhnen nicht zufriedenstellend eliminiert bekommen musst du die raummoden im bass direkt bekämpfen in den raumecken mit superchunks.
die kann man auch wohnraumtauglich z.b. mit laminat verkleiden was auch den vorteil bringt dass sie wirklich nur im bass wirken wenn man zwischen jeder laminatbahn 1cm abstand lässt.
diese technik ist von mir selbst unter profesionellen bedingungen erprobt und funktioniert erste sahne.
ein entsprechendes dokumentiertes projekt kann ich dir montag oder dienstag nachreichen.

bei möglichkeit zwei ist der nachteil dass man zur breiten wand sitzt was die 38% schwierig macht da das stereodreieck so sehr klein bis unmöglich macht. außerdem sitzt man so oft zu nahe an der rückwand und die modenverteilung ist oft ungünstig.
aber ich habe auch schon räume in der querlage zufriedenstellend optimieren könn. es ist also einen versuch wert so zu stellen.
meistens sind dann auch wenns nur hifi ist superchunks nötig weil in der aufstellung ohne die maßnahmen im bassbereich selten ein zufriedenstellendes ergebnis zu erreichen ist. entweder dröhnen einzelne moden zu sehr oder man sitzt in einem bassloch.
die superchunks helfen halt das problem zu eliminieren.
der vorteil bei möglichkeit 2 ist dass man das fensterproblem so aus dem weg geht und das bücherregal als diffusor symmetrisch gestellt werden kann an der rückwand.

breitbandabsorber sind von vorteil aber nur nötig wenn du selbst subjektiv kein problem im mitten und hochtonbereich wahrnimmst.
erkennt man z.b. sehr häufig durch leichtes klirren auf kickdrums und/oder kreischende höhen und/oder wenig präsente mitten.
diese probleme wurden immer durch das eliminieren der erstreflexionen gelöst.
messtechnisch sowie hörtechnisch aus meinen eigenen gemachten erfahrungen sowie der von anderen audio engineers die beruflich musik hören!

was ich in den skizzen nicht einzeichnen konnte sind die absorber an der decke die du auch als option einplanen solltest.

alles was du über superchunks und breitbandabsorber wissen musst und deren aufstellung kannst du in diesem beitrag lesen.

http://www.hifi-foru...read=3736&postID=8#8

viele weitere nützliche infos findest du sehr komprimiert auch hier
http://recording.de/...g/143389/thread.html

es dreht sich zwar um studioakustik aber im grunde ist es nicht groß anders wenn man im hifibereich ein gutes raumklangergebnis erzielen will.
außer dass man bei hifi dann mit der optimiererei schluss macht wenn die eigenen ohren sagen es klingt jetzt gut zum musik hören. da reicht nach meinen erfahrung etwa die hälfte des aufwands locker aus.

lg
lifedriver
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 06. Jun 2011, 16:42
Vielen Dank euch beiden für die Tipps. Ich werde mal mit der Hörpostion experimentieren.
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