Strahlungsimpedanz in Räumen

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Zatzen
Stammgast
#1 erstellt: 12. Sep 2012, 08:20
Eigentlich gehört meine Frage in den Bastelbereich,
aber ich frag mal hier weil mein Problem vielmehr
mit dem Raum zusammenhängt.

Also, ich habe erfahren, es gibt da so ne Formel,
die besagt dass man z.B. für 1 kHz eine Membran
mit dem Durchmesser von 17 cm braucht um einen
optimalen Strahlungswiderstand zu haben.

Nachdem ich nun irgendwie schon lange von dem
Klang meiner recht kleinen Boxen gelangweilt bin
habe ich gedacht, das könnte an der Sache mit
der Strahlungsimpedanz liegen.
Wenn ich also hier ne kompakte Box habe mit
16 cm Tiefmitteltöner, der zwar dank Bassreflex
auch noch 38 Hz auf die Reihe kriegt, dann
klingt es aber doch erst so richtig ab Frequenzen
über 1kHz, und alles darunter ist eher so "ermogelt" -
man hört es zwar, aber es steht nicht im Raum,
der Lautsprecher macht mehr Hub als er eigentlich
müsste, wegen fehlendem Strahlungswiderstand.
Ich habe eben Musik gehört und dabei einmal
nur den Bereich oberhalb 1 kHz solo geschaltet
und dann den Bereich darunter. Der obere Bereich
hat "Druck", es fühlt sich an als wäre er nah, der
untere klingt auf den kleinen Boxen aber konturlos
und entfernt. Ich habe noch etwas größere Boxen
mit 12" Bass, auf denen kommt der untere Bereich
schon deutlich "näher" rüber, oder "größer".

So okay jetzt die Frage. Ich will neue Boxen bauen.
Ziemlich große. Aber wie groß muss ich den Bassbereich
gestalten? Für Open Air wäre die Frage beantwortet,
da habe ich Erfahrungswerte dass sich 2m² oder mehr
ganz gut machen.
Aber wieviel, sagen wir mal, 18" Chassis muss ich
mir hier in meiner (großen) Wohnung aufstellen damit
der Bass wirklich "abhebt" sag ich mal? Die Wand
erlaubt ja das Reduzieren der Abstrahlfläche, ich
weiss halt nur nicht wie weit ich runtergehen kann
mit der Fläche.
Die Frage habe ich nur für den Bassbereich, das
ist mein einziger Punkt wo ich noch unschlüssig
bin, denn für Mitten und Höhen spielt die Wand
eine eher unbedeutende Rolle.

Mit vier 18" Chassis in jeder Box wären die Bedingungen
sicherlich abgedeckt, aber ich schätze das ist übertrieben,
kostenmäßig sowie was das Volumen so einer Kiste angeht.
Schätzen würde ich, dass der Raum den Strahlungswiderstand
bei Wandaufstellung bis zu 500 Hz hoch unterstützt.
In dem Fall würde jeweils ein 18" ausreichen.
Aber das ist wohl zu hoch geschätzt. Ich ging von
einem knappen Meter Abstand zu Wand aus und
kaum auf diese Frequenz anhand der Wellenlänge.
Man muss wohl doch ein oder zwei Oktaven tiefer
rechnen, weil erst dann wirklich verstärkende Überlagerung
und nicht bloß Interferenz ensteht.
Habt Gnade ob meines Halbwissens!

Ich finde das allein schon als Experiment interessant
und bin gespannt auf das Ergebnis. Denn wo andere
einen 10 cm Mitteltöner bis runter zu 400 Hz einsetzen,
würde ich bei solchen Frequenzen schon deutlich
mehr Fläche einsetzen.
Ich möchte Druckwellen erzeugen, keine Kugelwellen.
Die Musik soll im Raum stehen und nicht an den
Lautsprechern kleben.
soundbraut
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 12. Sep 2012, 18:01
Schon interessant was ich nach so vielen Jahren an HiFI sowie Studioakustik, noch so lese



Ich habe eben Musik gehört und dabei einmal
nur den Bereich oberhalb 1 kHz solo geschaltet
und dann den Bereich darunter. Der obere Bereich
hat "Druck", es fühlt sich an als wäre er nah, der
untere klingt auf den kleinen Boxen aber konturlos
und entfernt. Ich habe noch etwas größere Boxen
mit 12" Bass, auf denen kommt der untere Bereich
schon deutlich "näher" rüber, oder "größer".


Nun zum subjektiven Eindruck der Menschen kann ich nur soviel sagen:
Wüsstest du das jeder Mensch in der Lage ist sich einen Vollrausch einzubilden, obwohl er keinen Schluck Alkohol getrunken hat.


Eine Bassdrum ist in der Lage bei richtiger Stimmung druckvolle 40 Hz zu spielen.
Dabei handelt es sich um ein echtes Musikinstrument.Was tatsächlich im Raum steht......


[Beitrag von soundbraut am 12. Sep 2012, 19:16 bearbeitet]
Zatzen
Stammgast
#3 erstellt: 03. Mrz 2013, 03:25
Wie nett, dass du mir unterstellst, ich würde mir meine Beobachtungen
hier einfach nur placebomäßig einbilden. Dann unterstelle ich einfach
mal, dass du keinen grundsätzlichen (von Lautstärke mal abgesehen)
Unterschied hörst zwischen einer großen PA und einer Regalbox.
Oder besser gesagt, bemerkst du keine klanglichen Einbußen
wenn du eine 4x12" Gitarrenbox aufnimmst und über einen
kleinen Studiomonitor wiedergibst. Von der Breitbandigkeit
steckt der Studiomonitor die Gitarrenbox in die Tasche, aber
er kann nicht die gleiche Klanggewalt oder "Größe" aufbringen,
da es einfach an Fläche fehlt - und eine Gitarrenbox dieser
Art ist auch bei kleinen Lautstärken nicht mit einem Studio-
monitörchen reproduzierbar.

Das Beispiel mit der Bassdrum ist ein schlechtes, denn bei 40 Hz
greift der Raum, und es wird einen Grund haben, warum man bei
großen Open Air Konzerten riesige Basshörner verwendet, um eine
Bassdrum mit Druck wiedergeben zu können.
Free Air hat eine Bassdrum, eine Pauke oder was auch immer,
keine große Reichweite, nur in wenigen Metern Entfernung "drückt"
sie wirklich.

Meine Fragen zielten direkt auf den optimalen Strahlungswiderstand
ab, und das oberhalb vom Tiefbass. Ich möchte beispielsweise eine
E-Gitarre so hören können wie es sein soll, und überhaupt strahlen
die meisten Musikinstrumente breiter als die Membranfläche der
meisten erhältlichen Studiomonitore.
Das trifft sogar auf die menschliche Stimme zu, denn es ist ja
nicht nur der Mund der abstrahlt, sondern auch der Brustkorb und
der Rücken.
Wenn ich nur Trompeten (Mündung etwa so groß wie die Membran-
flächen vieler beliebter Studiomonitore), Glockenspiele, Triangeln etc.
mischen/mastern wollte, dann bräuchte ich hier nichts größeres.

Was will man machen, im HiFi und High End Bereich,
der die Studios dominiert, ist alles auf Punktschallquelle optimiert.
Lieber eine ganz kleine Membran die sich nen Wolf hubt und 90%
nur Luft fächert, als Richtwirkung zuzulassen und mehr Membranfläche
zu verwenden.

Ein Experiment ist es mir wert. Sind nicht die ersten Boxen die
ich baue...
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