Raum in Raum Konzept - Absorbtion in Zwischenwand?

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woolfinator
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Mrz 2020, 15:01
Ich grüße euch,
wie vielleicht einige von euch wissen bin ich seit geraumer Zeit in der Planung / bzw. Bauausführung unseres Hauses nebst Musikraum im Keller.
Da ich hier durch Recording und Masteringprozesse mit entsprechenden Pegeln rechne, wurde alles von Anfang an auf bestmöglichen Schallschutz als Raum in Raum Konzept geplant:
Konzept - Musikzimmer, Studio

Der Bisherige Stand ist wie folgt:
Heimstudio

Um Körperschall zu minimieren ist der innere Raum mechanisch von der Bodenplatte des Hauses entkoppelt - Wände und Boden sind Gummigelagert.
Die Innendecke ist über einen Rahmen auf den Wänden des Innenraumes aufgelegt und somit ebenfalls vollständig von der darüberligenden Decke entkoppelt.

Bisher bestand mein Konzept darin, den Innenraum nach außen hin komplett dicht zu halten um Luftschallbrücken zu vermeiden.
Mittlerweile denke ich jedoch darüber nach, die Decke nach oben hin anstatt vollkommen verschlossen, mit Schlitz/Lochplatten zu versehen um die Dämmstoffe darüber als Absorber nutzen zu können.

decke

Sicherlich würde dies der Optimierung der Akustik sehr entgegenkommen, jedoch befürchte ich, dass ich damit alle Schallschutzpläne zunichte mache, oder verläuft sich der Schall derart im Porösen Absorber, dass dies der Dämmung keinen Abbruch tut?


[Beitrag von woolfinator am 06. Mrz 2020, 15:01 bearbeitet]
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Mrz 2020, 16:16
Ich habe mal deinen ursprünglichen Bauthread überflogen... Schon verwunderlich welchen Aufwand Du insgesamt betreibst, aber die Raumakustik derart stiefmütterlich behandelst. Kennst Du Projekte prof. Studiobauer? Da wird immer Schalldämmung und Raumakustik als Einheit betrachtet, denn wie Du richtig annimmst, muss sich das ja nicht ausschliessen. Insofern, gut dass Du noch den Sprung geschafft hast. Die lt. deinem Bauthread angepeilte Nachhallzeit von 600ms kann ich allerdings nicht nachvollziehen, das kann ja nicht das Ziel für ein Tonstudio sein. Vorgaben sind meist 300ms.

Die aufgelegte Decke ist aus Beton? Welche Stärke?

Was mir hier fehlt ist die Angabe, wie der ursprüngliche Plan für die Innendecke aussah. Dämmstoff und darauf übliche Gipskartonplatten? Oder spezielle Schallschutzplatten? Einlagig, mehrlagig?

Von wem stammt denn die Planung/Berechnung - würde es nicht Sinn machen die vorhandene Berechnung abzuändern, dürfte ja softwaregestützt abgelaufen sein, da muss man ja nur das Projekt aufrufen und die zwei, drei Parameter anpassen?
woolfinator
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 10. Mrz 2020, 16:08

Tobiii2 (Beitrag #2) schrieb:
Schon verwunderlich welchen Aufwand Du insgesamt betreibst, aber die Raumakustik derart stiefmütterlich behandelst. Kennst Du Projekte prof. Studiobauer? Da wird immer Schalldämmung und Raumakustik als Einheit betrachtet, denn wie Du richtig annimmst, muss sich das ja nicht ausschliessen. Insofern, gut dass Du noch den Sprung geschafft hast.


Selbstverständlich hätte ich gerne den Raum mit Augenmerk auf die Akustik planen lassen wollen, jedoch werden Band und Recording auch zukünftig nur ein Hobby bleiben, weshalb ich zeitlichen und finanziellen Aufwand gegen den restlichen Nutzen des Hauses abwägen muss. Um dennoch Kinder und Musikbegeisterung unter einen Hut zu bekommen, wuchs die Idee mit dem Raum-in-Raum Konzept.
Erst nach der Fertigstellung hatte ich geplant, mich um die Akustik zu kümmern - weswegen die Gedanken bis dato nicht Vorab in die Bauplanungen mit einflossen.


Tobiii2 (Beitrag #2) schrieb:
Die lt. deinem Bauthread angepeilte Nachhallzeit von 600ms kann ich allerdings nicht nachvollziehen, das kann ja nicht das Ziel für ein Tonstudio sein. Vorgaben sind meist 300ms.

Nein, ein reines Tonstudio soll es auch nicht werden. Eher ein Probe/Aufnahme Hybrid - daher nicht zu trocken.


Tobiii2 (Beitrag #2) schrieb:
Die aufgelegte Decke ist aus Beton? Welche Stärke?

Was mir hier fehlt ist die Angabe, wie der ursprüngliche Plan für die Innendecke aussah. Dämmstoff und darauf übliche Gipskartonplatten? Oder spezielle Schallschutzplatten? Einlagig, mehrlagig?


s. letztes Bild im Thread oben:
Die Decke besteht aus 200mm Beton, darunter 160mm Rockwool und ein Trägersystem, das auf die Innenwand gespannt wird.
Unterhalb dieser Träger werden Knauff Silentboards aufgebracht. Meine Idee war nun, an den Raumkanten anstatt geschlossener Silentboards die Cleaneo Serie zu montieren um mir dort eventuell Basstraps zu sparen.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 10. Mrz 2020, 17:01
Dann mach' die Dämmschicht doch einfach dicker (24 cm) und nimm' Dämmplatten mit höherem Strömungswiderstand. Das dürfte etwa aufs Gleiche herauskommen bzgl. Schalldämmmaß.

Du verlierst so natürlich ein bisschen Raumhöhe, senkst durch die Lochplatten aber auch die Gefahr, dass die geschlossene Decke zum unkontrollierten Plattenschwinger wird. Noch besser wäre Du würdest die komplette Decke als Akustikdecke ausführen. Was spricht dagegen? Du würdest so auch Vertikalmoden verhindern/abmildern, die am Hörplatz, der häufig im Schalldruckminimum der Grundmode liegt, ziemlich störend werden können (den daraus resultierenden Dip im FG wirst Du sonst auch mehr nicht los). Zudem profitiert die Raumakustik insgesamt; wenn Du Sorge hast, es könnte dadurch schon zu trocken werden, nimmst Du die entsprechende Lochung bzw. das Lochmuster, so dass sich eine ab dem Grundton abfallende Absorptionskurve ergibt.
quecksel
Inventar
#5 erstellt: 14. Apr 2020, 15:18

Sicherlich würde dies der Optimierung der Akustik sehr entgegenkommen, jedoch befürchte ich, dass ich damit alle Schallschutzpläne zunichte mache, oder verläuft sich der Schall derart im Porösen Absorber, dass dies der Dämmung keinen Abbruch tut?


Ich fürchte du machst dir damit im Bass quasi jegliche Dämmung zunichte..
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 14. Apr 2020, 17:09

quecksel (Beitrag #5) schrieb:
Ich fürchte du machst dir damit im Bass quasi jegliche Dämmung zunichte..

Konzept verstanden? Freistehender Raum im Raum, zwei Betondecken mit Luft dazwischen. Das Weglassen einer Gipskartonschicht macht Alles, aber nicht jegliche Schalldämmung zunichte.
quecksel
Inventar
#7 erstellt: 17. Apr 2020, 20:00
Ich hatte es so verstanden dass die Betondecke des inneren Raums gelocht werden soll. Bin mir jetzt aber auch nicht mehr ganz sicher ob das richtig ist...
Woolfinator magst du's nochmal erklären?
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 17. Apr 2020, 20:39
Die Betondecke lochen? Na, das wäre ja schwachsinnig.

Hier beschreibt er das Vorhaben doch eigentlich ganz gut:

Die Decke besteht aus 200mm Beton, darunter 160mm Rockwool und ein Trägersystem, das auf die Innenwand gespannt wird. Unterhalb dieser Träger werden Knauff Silentboards aufgebracht. Meine Idee war nun, an den Raumkanten anstatt geschlossener Silentboards die Cleaneo Serie zu montieren um mir dort eventuell Basstraps zu sparen.

Vorhaben also: Knauf Cleaneo statt Knauf Silentboards am Rand (wohl umlaufend).

Wird aber mitschwingen, daher mein Vorschlag vollflächig die Cleaneo-Lochplatten...
woolfinator
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 29. Apr 2020, 17:34

Tobiii2 (Beitrag #8) schrieb:

Vorhaben also: Knauf Cleaneo statt Knauf Silentboards am Rand (wohl umlaufend).

Wird aber mitschwingen, daher mein Vorschlag vollflächig die Cleaneo-Lochplatten...


Ja es war mit umlaufenden Lochplatten gedacht. Eigentlich um hier der Notwendigkeit von zusätzlichen Kantenabsorbern entgegen zu kommen. Das Mitschwingen der Decke hatte ich dahingehend berücksichtigt, dass sie nur auf einem Gestell auf der Innenwand aufliegt, somit sollte von der Resonanz nichts via Körperschall an die darüberliegende Betondecke übertragen werden.


Tobiii2 (Beitrag #6) schrieb:
Das Weglassen einer Gipskartonschicht macht Alles, aber nicht jegliche Schalldämmung zunichte.

Die Schicht möchte ich nicht weglassen, jedoch wird sie durch Lochplatten nicht mehr luftdicht. Somit habe ich Angst, dass die Luftschallübertragung durch die Löcher den Schallschutz sehr unwirksam macht. Oder absorbiert das poröse Material zwischen den Decken genug der Energie, sodass der Einsatz von Lochplatten in Sachen Akustik und Schallschutz eine Win Win Situation bleibt?
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 29. Apr 2020, 18:55

woolfinator (Beitrag #9) schrieb:
Ja es war mit umlaufenden Lochplatten gedacht. Eigentlich um hier der Notwendigkeit von zusätzlichen Kantenabsorbern entgegen zu kommen. Das Mitschwingen der Decke hatte ich dahingehend berücksichtigt, dass sie nur auf einem Gestell auf der Innenwand aufliegt, somit sollte von der Resonanz nichts via Körperschall an die darüberliegende Betondecke übertragen werden.

Das Mitschwingen/Nachschwingen hat ganz andere Konsequenzen, nämlich die potentielle Schallerzeugung. Solche Konstruktionen kann man gezielt als Plattenschwinger bauen und abstimmen. Versehentlich gebaut und damit irgendwie abgestimmt, also definitiv fehlabgestimmt, bewirken sie oft merkwürdige Peaks/Dips im FG, die man kaum wegbekommt (insb. natürlich die Dips, da Plattenschwinger Antischall erzeugen und den Direktschall auslöschen). Eine gelochte Gipskartonplatte neigt viel weniger bis nicht zum Mitschwingen, daher zu bevorzugen (also vollflächig, nicht nur am Rand).

Und wie ich oben (Post #4) schon schrieb, Du senkst damit (vollflächig Lochplatten) auch Vertikalmoden am Hörplatz ab, die sich sonst nur mässig durch am Rand wirksame Absorber beeinflussen lassen.

Zum Thema Plattenschwinger:
https://www.baunetzw...kartonplatten-147733


woolfinator (Beitrag #9) schrieb:

Tobiii2 (Beitrag #6) schrieb:
Das Weglassen einer Gipskartonschicht macht Alles, aber nicht jegliche Schalldämmung zunichte.

Die Schicht möchte ich nicht weglassen, jedoch wird sie durch Lochplatten nicht mehr luftdicht. Somit habe ich Angst, dass die Luftschallübertragung durch die Löcher den Schallschutz sehr unwirksam macht. Oder absorbiert das poröse Material zwischen den Decken genug der Energie, sodass der Einsatz von Lochplatten in Sachen Akustik und Schallschutz eine Win Win Situation bleibt?

Die Schicht zu lochen oder eben gelochte Platten anzubringen ist schallschutztechnisch als wäre diese Schicht nicht vorhanden, zumindest im Bereich unter etwa 500 Hz, deshalb meine Simplifizierung "weglassen".

Wie ich ja oben (#4) schrieb, die Gipskartonplatte ist unter etwa 150 Hz schallschutztechnisch aber nicht mehr wirksamer als xx cm mehr Dämmmaterial, daher sind Gipskartonplatte und Dämmmaterial gegeneinander austauschbar. Und es besteht ja die Möglichkeit dichteres Material als ursprünglich geplant zu benutzen. Fraglich ist eben nur sinnvolle Dicke des Dämmmaterials. Und negativ an der Lösung ist lediglich, dass Du so ein paar cm Raumhöhe verlierst. Dafür aber die vielen akustischen Vorteile, die Du anderweitig nicht oder nur mit massivstem Aufwand - und natürlich viel mehr Raumverlust - realisieren könntest.

Es wäre meiner Meinung nach völlig absurd, die Decke wie geplant geschlossen auszuführen. Die Akustik im Raum wird ja zunehmend schlechter, je weniger Energie ein Raum nach aussen abgibt (Bunker vs Holzhütte). Und was Du geplant hast, ist akustisch doch eher ein Bunker. Daher 5:0 für die Akustikdecke!


[Beitrag von Tobiii2 am 30. Apr 2020, 14:01 bearbeitet]
woolfinator
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 08. Mai 2020, 09:36
So ich habe mich lang und ausführlich mit meinem Akustikingenieur über diese Thematik unterhalten. Er sagte, dass selbst bei geschlossener Decke die Frequenzen um 63 Hz beim Schwimmenden Estrich eine Etage darüber zu Resonanzen führen werden. Durch die Dämmung lässt sich das sicherlich um einige dB absenken, aber nicht ganz ausräumen (außer mit einer 2m Dämmschicht). Zugleich warnte er aber auch davor, dass eine perforierte Decke jegliche Schallschutzkonzepte nahezu unbrauchbar machen: "Frequenzen unter 100Hz sind gnadenlos".

Wir kamen auf folgenden Ansatz (Danke auch an Tobii2 für den Denkanstoß!):
Da bereits geplant ist, Weitspannträger auf der Innenwand aufliegen zu lassen, an denen die Decke montiert wird, war nun die Idee die Decke in zwei Schichten aufzubauen. Der obere Teil bleibt geschlossen - bestmöglich luftdicht. Der untere Teil wird perforiert ausgeführt und im Zwischenraum Mineralfaserplatten untergebracht. Somit verliere ich ein paar wenige cm nach unten, habe dafür dann aber zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Einzig der Statiker muss prüfen, ob die Mehrlast für die Weitspannträger zulässig ist.

Kastendecke

Ich bin gespannt ob sich das so umsetzen lässt - und wie es letztendlich wirkt.
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