HiFi-Klassiker | HIFI-MESSE Düsseldorf >> 1978 << Angst vor Japanern

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Curd
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 01. Mai 2008, 19:18
Angst vor Japanern

Neue Materialien und neue elektronische Verfahren auf der Dusseldorfer HiFi-Schau verheißen eine noch schönere Klang-Zukunft. Die großen deutschen Hersteller stehen im Abseits.

Es hob an auf altvertraute Weise, mit einem "festlichen Konzert" in der Tonhalle, feierlichen Herren (Kleidervorschrift: "dunkler Anzug") und optimistischen Reden -- die HiFi-Branche, so kultur- wie kommerzbewußt, startete am letzten Freitag stilvoll ihre große Schau: die "HiFi 78" in Düsseldorf.

Doch die elektronische Internationale der Schöntöner, obwohl in diesem Jahr zahlreicher (216 Aussteller) und größer (auf 22 365 Quadratmeter) ausgestellt als je zuvor, fühlt sich diesmal von "heftigen Störgeräuschen weit über der Hörschwelle" (so der "Stern") belästigt.

Denn die große Gala erlebt zugleich erstmals eine Sezession: Die meisten deutschen Großserien-Hersteller boykottieren in diesem Jahr die Düsseldorfer Spezial-Messe; ihnen genügt, sagen sie, die zweijährlich im Herbst (das nächste Mal 1979) stattfindende Berliner Funkausstellung: "Die deutsche Industrie für Unterhaltungselektronik", dekretierte der Grundig-Manager Josef Stoffels, "hält die "HiFi 78' für überflüssig."

Stoffeis sprach für die meisten Groß-Firmen, für Branchenführer Grundig natürlich, für Saba, Nordmende, Loewe-Opta, Metz, Braun. Uher, auch Philips und ITT -- sie alle stellten sich in den Schmollwinkel und müssen sich nun "Angst vor den Japanern" vorwerfen lassen.

Doch allein mit dem in Düsseldorf häufig zu hörenden Vorwurf, sie hätten eben nichts Neues zu zeigen, ist der Deutschen Abstinenz nicht erklärt. Stoffels selbst hatte besonders die "diskriminierende Standbegrenzung" kritisiert, die "den großen deutschen Herstellern bewußt die Möglichkeit genommen" habe, "ihre Erzeugnisse angemessen zu präsentieren".

Tatsächlich vergibt die Düsseldorfer Messe, die sich denn auch zur Berliner Funkausstellung verhält wie ein Streichquartett zum Oktoberfest, maximal 450 Quadratmeter Ausstellungsfläche pro Firma. Für die deutsche Elektronikindustrie, die in Berlin gern ganze Hallen mietet, um mit haushoch gestapelten Fernsehapparaten und Halden von sogenannter Henkelware (Kofferradios, tragbaren Kassettenrekordern) zu imponieren, muß eine Begrenzung auf Normalmaß freilich als unzumutbar erscheinen.

Die reinen HiFi-Hersteller indes frohlocken: "Wir stehen ja bei dem Rummel in Berlin ohne Fernsehen immer im Hintergrund", sagt Dual-Sprecher Claus-Jürgen Brey, und für Otfried Sandig von der renommierten Lautsprecherfirma Canton ist "Düsseldorf für die seriösen HiFi-Leute ganz klar die wichtigere Messe".

Sie bleibt es, auch wenn die Boykotteure abfällig von einer "Exoten-Messe" reden: Alle wichtigen Neuerungen der HiFi-Branche sind in Düsseldorf vollzählig versammelt.

Sie gelten vornehmlich dem langjährigen Sorgenkind der High Fidelity -- der Musik-Kassette. Seit der Markteinführung dieses Tonbands im Kompaktformat und seinem weltweiten Erfolg, der alte anderen Standards (etwa das japanische "Elcaset") bis heute nicht hochkommen ließ, doktert die Industrie an der HiFi-Tauglichkeit des ursprünglich eher für anspruchslose Diktatzwecke als für hochwertige Musikwiedergabe entwickelten Mediums herum.

Technisch hochgezüchtete Kassettenrekorder für bis zu etwa 5000 Mark wurden und werden auch in diesem Jahr wieder angeboten. Neu jedoch ist ein Geräuschunterdrückungssystem, das Telefunken -- für diese Premiere aus der Boykott-Fronde ausgeschert -- nach Düsseldorf brachte: "HighCom" heißt das Verfahren, das den Kassettenton erheblich verbessern (und dem beherrschenden Dolby-System aus den USA Marktanteile abknöpfen) soll; Japans Toshiba verspricht mit seinem ähnlichen "Adres"-System gar eine Kassetten-Qualität wie von "Halbspur-38-cm-Master-Bändern".

Das eigentliche Zauberwort dieser Messe jedoch heißt "Reineisenband". Es bezeichnet eine neue, sensationelle Magnetband-Qualität: das vom US-Konzern 3M ("Scotch") in 13 Jahren entwickelte Bandmaterial soll doppelt so gut sein wie die besten, heute gebräuchlichen Kompakt-Kassetten -- es erfordert allerdings auch eine neue Generation von Kassettenrekordern; einzig der norwegische Hersteller Tandberg ist bislang für die neue Eisenzeit gerüstet.

Da eine noch bessere Kassette dem herkömmlichen Spurentonband für den Hausgebrauch endgültig den Garaus machen könnte, basteln die führenden Japan-Marken Technics und Sony weiter an digitalen Aufzeichnungsverfahren, bei denen etwa ein Video-Rekorder als Tonbandgerät zweckentfremdet wird: bislang nie erreichte HiFi-Qualität kostet da freilich teuren technischen Aufwand.

Überhaupt: Während Konsum-HiFi immer billiger wird, läßt sich die Avantgarde ihren technischen Vorsprung kräftig bezahlen.

Sony, sonst als Trendsetter etwas abgeschlafft, überrascht mit dem einzigen neuen Lautsprechersystem der Messe, der ("Weltpremiere") Flächenmembran APM -- als Prototyp zu noch unbekanntem Preis; Sony-Tochter Wega, design-ehrgeizig wie einst nur Braun. propagiert. für rund 4000 Mark, den "besten Tuner der Welt"; National krönt sein enzyklopädisches Technics-Programm mit einem gigantischen Verstärker-Set: 85 Kilo höchstwertiger Elektronik (700 Watt sinus) zum Rekordpreis von 27 000 Mark -- die passenden Boxen, anheimelnd wie zwei übersättigte Müllschlucker, sind etwa so transportabel wie historische Konzertflügel.

Der Zug ins Monumentale hat indes bereits auch einen Gegentrend erzeugt: vollwertige HiFi-Komponenten, so von Toshiba oder Technics, im zierlichen Format von Davidoff-Zigarrenkästchen.

Der englische HiFi-Hersteller Ross Walker, dessen Quad-Geräte bereits seit 10 Jahren ähnlich kompakt gebaut sind, fordert mit seiner im britischen Understatement-Look gehaltenen Verstärker-Anlage (zweimal 120 Watt für relativ bescheidene 1700 Mark) "alle Audiophilen, Techniker und Wettbewerber auf, sich mit ihrer teuersten und besten Anlage zum Wettkampf zu stellen".

Für jeden, der eine im direkten Vergleich zu Quad besser klingende Verstärkerkombination hören lassen kann, hat der deutsche Quad-Importeur Thomas Wegner 1000 Mark ausgesetzt: "Wir beweisen allen, die das Gras wachsen hören können, daß man das Gras nicht wachsen hören kann."

Wegner, und etliche Fachkritiker sind da mit ihm einer Meinung, ist ziemlich sicher, daß er kein Geld verlieren wird: "Wir haben in England und Amerika über 100 solcher Vergleichstests gemacht, aber auch gegenüber den teuersten Fabrikaten gab es keine hörbaren Unterschiede."

DER SPIEGEL 34/1978
andisharp
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 01. Mai 2008, 19:39
Seelige Zeiten
lens2310
Inventar
#3 erstellt: 01. Mai 2008, 20:03
Ja,

Das waren noch gute Zeiten mit Spannung und Elan (zumindest für mich). Ein Aufbruch in bessere Zeiten. Eine neue Entwicklung. Heute geht alles nur noch bergab !
Von wegen Aufschwung. Ich habe seit 4 Jahren nicht mehr Geld bekommen und auch dieses Jahr gibts nicht mehr, während mein Chef sich eine neue Yacht kauft !! Alles Verarsche !


[Beitrag von lens2310 am 01. Mai 2008, 20:08 bearbeitet]
armin777
Gesperrt
#4 erstellt: 02. Mai 2008, 10:59
Hallo rollo,

eben jener Thomas Wegner gründete einige Zeit später die Handelskette "Schaulandt" und verkaufte sie Jahre später an Hertie. Inzwischen hat Karstadt (als Hertie-Nachfolger) diese Kette geschlossen - Media-Markt läßt grüßen.

Ich war damals auf dieser Hifi-78 und fand diese Messe auch wichtiger als die Funkaustellung in Berlin. Deutsche Hersteller spielten in einem renommierten Hifi-Studio keine Rolle, höchstens kleine wie Restek, Backes & Müller und andere.

Beste Grüße
Armin
fibbser
Inventar
#5 erstellt: 02. Mai 2008, 11:03

lens2310 schrieb:
Ja,

Das waren noch gute Zeiten mit Spannung und Elan (zumindest für mich). Ein Aufbruch in bessere Zeiten. Eine neue Entwicklung. Heute geht alles nur noch bergab !
Von wegen Aufschwung. Ich habe seit 4 Jahren nicht mehr Geld bekommen und auch dieses Jahr gibts nicht mehr, während mein Chef sich eine neue Yacht kauft !! Alles Verarsche !


Volle und absolute Zustimmung!!!!!!!!!!

Plus: untertarifliche Bezahlung.....
Milo_Minderbinder
Inventar
#6 erstellt: 03. Mai 2008, 19:50


...HiFi '78 in D-dorf - Wer war da nicht ?
Schüler, Studenten und Bundeswehrangehörige bezahlten 5,- DM Eintritt.

In der STEREO 8/1978 waren der Flugplan und die Zubringerdienste zu finden.
- (und Walter Schild testete 3 Tonarme: SME 3009/3, Infinity "Black Widow" und Audiocraft C 300 "Silver Shadow"
- muß ich erst mal lesen, bevor es weiter geht ...)

Das Messeheft der KlangBild 9/1978:



veröffentlichte das Ausstellerverzeichnis und zeigte die wichtigsten Neuheiten auf 11 Seiten.

Mehr als Nachvollziehen läßt sich die Messe Dank der HiFiStereophonie.
Ausgabe 9/1978 zeigte von S.1078 bis S.1166 so ziemlich Alles:



... und das, was fehlte, gab' s als Nachschlag in der Novemberausgabe:



... und Angst vor Japanern hatte auch keiner - den Aufmacher des Springerverlags sollte man nicht allzu ernst nehmen.


MfG - Milo
andisharp
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 03. Mai 2008, 19:53
Ah, eine Infinity Quantum Reference
Milo_Minderbinder
Inventar
#8 erstellt: 03. Mai 2008, 20:26

andisharp schrieb:
Ah, eine Infinity Quantum Reference


Jau - ab und zu mußte selbst Karl Breh mal was Vernünftiges testen - nicht nur die Canton-Büchsen seines Kumpels

Der 38er Watkins war aber nicht "so gut" - deshalb nahm man zu den EMITs und EMIRMs die 183cm hohen Basspanäle der Magnepan Tympani (Tympani 1W) und hatte damit eine Dipol-Line-Source über den gesamten Frequenzbereich.




[Beitrag von Milo_Minderbinder am 03. Mai 2008, 20:29 bearbeitet]
lens2310
Inventar
#9 erstellt: 03. Mai 2008, 22:24
Diese Zeit war für mich, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll ? Der HiFi Bazillus hatte mich schon Anfang der 70`er, aber 78 gings irgendwie richtig ab.
Ich verschlang die HiFi-Zeitschriften, jeder neue Lautsprechertest (mit möglichst großen, teuren) war eine neue Offenbarung. In den Diskotheken wurden die Selbstbauteile endlich gegen gutklingende Markenware ausgetauscht. Alles war perfekt, was konnte noch besser werden ? Es hat Spaß gemacht und ich möchte diese Zeit nicht missen.
Frank.Kuhl
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 04. Mai 2008, 11:09
Jau, ich war auch damals dort und kann mich noch sehr genau an die Vorführungen der Quadral Titan, Klipschhörner und nicht zuletzt der Phonogen Referenz mit Ionenhochtöner erinnern. Zu Hause spielten damals bei mir IMF RSPM Nachbauten von AOS Oberhage und Schmackshörner mit EV Bestückung.
FlorianK
Stammgast
#11 erstellt: 15. Mai 2008, 19:44
Die HiFI 78 war für mich der Auslöser zum Bau von Lautsprechern.Hatte dort die EV SentryIII gehört. Die mußte her - über Isophon - zu KEF - zu EV - und heute ACR Fostex Eckhorn. Sucht Sucht Sucht

Ups - schon älter der Threat - aber egal - war eine tolle Zeit
lens2310
Inventar
#12 erstellt: 15. Mai 2008, 20:04
Diese Zeit war irgendwie ein "Umbruch". Es passierte was. Alles "explodierte". Gerade in der HiFi Elektronik und den Lautsprechern gings stark bergauf.
Wie gesagt, in den Disco`s gabs gute professionelle Elektronik und Lautsprecher anstatt der Selbstbaukisten. Ich hörte in meiner Rockdisco über JBL 4530 mit 2390 Hornlinsenkombi, 2441 Mitteltontreiber, 2402 und 2405 Hochtöner, sowie RSD Endstufe.
Supersound, eben wie zuhause, nur lauter.
Schwergewicht
Inventar
#13 erstellt: 16. Mai 2008, 06:04
Hallo,

ich war seit 1970 auf jeder Düsseldorfer Hi-Fi Messe immer zwischen 1 - 3 Tagen. Allerdings "verschwimmen" dann die einzelnen Jahre teilweise ineinander.

Deswegen kann ich mich an 78 nur direkt an etwas erinnern, was nichts mit HiFi zu tun hatte. Ich habe mich längere Zeit mit Thomas Gottschalk unterhalten, der für Grundig als damals noch kleiner "Star" anwesend war und ganz alleine an seinem "Tischchen" saß. Für meine Frau gab es eine Autogrammkarte mit einer von ihm selbst gezeichneten Blume und Widmung auf der Rückseite.

Also irgendwelche "Angst" vor den Japanern ist mir damals nicht aufgefallen. Allerdings wäre man auch nicht auf die Idee gekommen, einen Hersteller in diese Richtung zu befragen.

Ansonsten sind bei mir hängen geblieben 1970, wo Braun seine neue Lautsprecherserie in einem tollen Vorführstudio präsentierte. Diese Serie, erstmals komplett mit Kalottenhoch- und Kalottenmitteltönern bestückt, war absolut beeindruckend und der damaligen Konkurrenz klanglich weit überlegen.

1972 durfte ich im Tandberg "Aufnahmestudio" Wolfgang Sauer am Klavier life auf Cassette aufnehem (die habe ich natürlich heute noch).

1980 sagte man mir bei Marantz ganz ehrlich, dass mein 2330 B Receiver klanglich von keinem anderen aktuellen Receiver übertroffen werden würde, schon gar nicht vom 2600er. Diese Aussage hat sich später als richtig erwiesen. Wobei man hinzufügen sollte, dass diese Serie schon ausgelaufen war, aber man sie dort noch ehrlich einordnete und die neuen Gerätschaften tatsächlich überraschenderweise selbst abwertete. Die waren wohl selbst noch davon geschockt.

1982 zerstörten innerhalb eines halben Tages geziehlt, imho von der "Konkurrenz" bezahlte Täter unauffällig fast alle Lautsprecher der im Direktvertrieb arbeitenden Firma Audioplay (Charly-Röhre). Sie sahen nach dem Supertest in der Audio wohl ihre Felle wegschwimmen. Am nächsten Tag konnte es mit neuen Lautsprechern aus Winnweiler weitergehen.


[Beitrag von Schwergewicht am 16. Mai 2008, 06:16 bearbeitet]
Rainer_B.
Inventar
#14 erstellt: 16. Mai 2008, 07:14
Was haben die Attentäter gemacht? Die Pappe angesteckt oder Joghurt in die Becher gefüllt?
Die Charly war ein One Hit Wonder. Guter Schmier war alles.

Rainer
Schwergewicht
Inventar
#15 erstellt: 16. Mai 2008, 08:01

Rainer_B. schrieb:
Was haben die Attentäter gemacht? Die Pappe angesteckt oder Joghurt in die Becher gefüllt?
Die Charly war ein One Hit Wonder. Guter Schmier war alles.

Rainer


Nun ja, die Materailqualität war sicherlich diskussionswürdig, geklungen haben sie aber preisbezogen hervorragend. Aber darum ging es ja nicht, die Konkurrenz hatte aber immerhin so viel "Muffe", dass sie die Membramen der Tieftöner jeweils "aufschlitzen" ließ, warum hätten sie es sonst machen sollen? Damals gab es auch veröffentlichungen über die Gewinnspannen des Zwischenhandels und die waren gewaltig und die Geschäftsidee "Direktvertrieb für Lautsprecher" etwas ziemlich neues und wie man sieht haben sich ja einige Nachfolger gefunden.

Übrigens ging diese negative Messeaktion einher mit bezahlter negativer Stimmungsmache in den Medien gegen die Firma bis hin zu dem gekauften Test in der Stereoplay, dessen "primitive Machart" selbst ein "Blinder mit Krückstock" gemerkt hat, dass der nicht koscher war, der seine Wirkung aber nicht verfehlt hat, denn du schreibst nach 26 Jahren ja auch noch in dem seinerzeitigen Schreibstil, also war die Negativkampagne perfekt. Ich behaupte mal, dass du die Lautsprecher selbst nie gehabt hast, aber es ist ja auch egal.

Auf jeden Fall waren die Produkte dieser Firma so schlecht, dass sie heute, 26 Jahre später, immer noch mit ihren Charlys existiert.

http://www.audioplay.de/index.html

Viele Hersteller indes, die damals die Kampagne dagegen unterstützt/finanziert haben, sieht man heute so selten, weil sie nämlich pleite gegangen sind. Normative Kraft des Faktischen/Gesetze des Marktes.



[Beitrag von Schwergewicht am 16. Mai 2008, 08:43 bearbeitet]
Rainer_B.
Inventar
#16 erstellt: 16. Mai 2008, 08:43
Ich habe die Charlys im Laden gehabt. Die waren okay, aber weltbewegend war es wirklich nicht. Die Verarbeitung war jedenfalls unterste Kanone. Der Klang war auf die Jugendzimmer abgestimmt und das reichte für einen Erfolg, da sie ja recht preiswert waren. Heute kauft man eben Raveland und Co.
IIRC hat aber auf der Düsseldorfer Messe eine Bande einen ganzen Messestand mitgehen lassen. Die haben sich beim Abbau als Spedition ausgegeben und sich die Sachen noch in den LKW laden lassen

Rainer

P.S.: Das waren wir nicht. Wir hatten damals mal den ganzen Yamaha Messestand aufgekauft. War eine ganz schöne Arbeit die Geräte wieder verkaufsfertig zu machen. Die Jungs hatten bei den Kassettendecks und CD Playern die Eject Taste gesperrt.
FlorianK
Stammgast
#17 erstellt: 16. Mai 2008, 11:19
He Schwerer - an den Gottschalk kann ich mich auch noch erinnern - ich habe dazu nur Sony im Kopf. Egal - der war aber damals schon so ein Schwätzer (positiv) und hat die Leute echt gebannt - muß man ihm lassen.

Zu den Charly's : die waren doch für das Geld wirklich gut !!! Kann man nicht mit teueren vergleichen - aber sie waren echt gut. Wenn ich heute so sehe was für ein Schrott verkauft wird - dann 100% für Charly. Klar - die wollten aufsehen erregen - allein schon die Riesenlokusrolle ;-) aus Pappe.Ich fand das echt lustig.
Toll fand ich damals diese Schwärmobjekte - wie Sentry III oder Tannoy mit ihren Schränken - da wurd richtig Dampf gemacht. Gehäuse wie Kleiderschränke - alle furniert usw. War echt eine schöne Zeit.
Rainer_B.
Inventar
#18 erstellt: 16. Mai 2008, 12:18
Sogar Teufel war damals da, aber dort noch im Vertrieb von iirc Arcus. Der Supertest in der HiFivision war ja auch mehr als suspekt. Die Verarbeitung ist seitdem aber sicher besser geworden. Die ersten Boxen sahen wirklich nach DC Fix Folie und Hinterhof aus.

Rainer
langsam
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 16. Mai 2008, 12:26
Ich war damals 16 und natürlich auch da. Mit dem "Presseausweis" der Schülerzeitung kostenlos 'reingekommen und eine tollen Tag erlebt.
Bei Dual konnte man Cassetten bekommen und die Geräte ausprobieren, bei den Verstärkern erinnere ich mich noch an den berühmten Class-A Monster Würfel von Stax (!) und bei den Japanern gab es noch richtig was zu sehen und vor allem anzufassen.
Schwere Frontplatten, dicke Plattenteller und solide Knöpfe. Selbst Sanyo und JVC haben damals richtig Wind gemacht.
Und Technics war natürlich der Traum der Jugend ....

Schöne alte Welt, ich erinnere mich noch gerne daran.

Gruß, l.
sibro
Stammgast
#20 erstellt: 16. Mai 2008, 13:07
.. nicht zum Vergleich, sondern fast zum "Abstand nehmen" (?):
>>> heute geht man (wenns geht) auf die Highend in München ende April 2008 nun die 3. geschehen (ca.270 Ausst., üb. 10000 Besucher, rd. 3-5000qm Fläche, siehe www.highendsociety.de ...
da gehts auch um Video-Erleben..., DVD's und mehr.
trotzdem, die Röhren- und Plattenspieler-Technik samt LP-/ CD-Börse bietet jedes Jahr mehr...
lautsprechersound und Megaphon's bis zum Abwinken als Sonderraum-Vorführungen---
HiFi-Hören und -besitzen war vor 30 jahren irgendwie gemütlicher...mfg, sb
Schwergewicht
Inventar
#21 erstellt: 16. Mai 2008, 13:32

sibro schrieb:
.....HiFi-Hören und -besitzen war vor 30 jahren irgendwie gemütlicher...mfg, sb


Hallo,

ja und vor 40 Jahren war es noch gemütlicher. Die Hektik der heutigen Zeit spiegelt sich in unserer anonymen, schnellebigen Wegwerfgesellschaft leider überall in allen Lebensbereichen wieder.

Hilmilein
Stammgast
#22 erstellt: 16. Mai 2008, 13:51

sibro schrieb:
.. nicht zum Vergleich, sondern fast zum "Abstand nehmen" (?):
>>> heute geht man (wenns geht) auf die Highend in München ende April 2008 nun die 3. geschehen (ca.270 Ausst., üb. 10000 Besucher, rd. 3-5000qm Fläche, siehe www.highendsociety.de ...
da gehts auch um Video-Erleben..., DVD's und mehr.
trotzdem, die Röhren- und Plattenspieler-Technik samt LP-/ CD-Börse bietet jedes Jahr mehr...
lautsprechersound und Megaphon's bis zum Abwinken als Sonderraum-Vorführungen---
HiFi-Hören und -besitzen war vor 30 jahren irgendwie gemütlicher...mfg, sb


Hallo,

ich hatte dieses Jahr das zweite Mal das "Vergnügen", diese Messe zu besuchen. Mag sein, dass es viel mehr Aussteller und Fläche als damals gibt. Was hilft es, wenn 90% der dort vorgestellene Lautsprecher am besten direkt in die Tonne gehören. Von der Voodoo-Elektronik eingebettet entweder in einer Blechdose mit Plastikknöpfen oder Endstufen in Kindersarg-Größe mal ganz abgesehen.

Die alten Zeiten hätte ich gerne mitgemacht, dafür bin ich jetzt aber auch noch relativ jung. Man kann nicht alles haben im Leben.

Viele Grüße



Hilmar


[Beitrag von Hilmilein am 16. Mai 2008, 14:06 bearbeitet]
andisharp
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 16. Mai 2008, 13:59
Aus und vorbei, so was wie die Hifi wird nicht wiederkommen. Auf sogenannte High-End-Messen müsste man mich schon prügeln.
Hilmilein
Stammgast
#24 erstellt: 16. Mai 2008, 14:12

andisharp schrieb:
Aus und vorbei, so was wie die Hifi wird nicht wiederkommen. Auf sogenannte High-End-Messen müsste man mich schon prügeln. :Y


Man lernt aber immerhin neue Leute und auch interessante Musik kennen. Die CD- und Plattenauswahl war schon wirklich beachtlich auf der letzten High-End.

Außerdem liebe ich diese Voodoo-Vorführungen, die immer nach dem selbem Muster ablaufen. Da ist schon beinahe Kult.

Viele Grüße



Hilmar


[Beitrag von Hilmilein am 17. Mai 2008, 00:23 bearbeitet]
Frank.Kuhl
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 16. Mai 2008, 14:21
Naja, die Welt bleibt halt nicht stehen und es gibt heute bestimmt auch sehr interessante und gute Produkte.

Geiz ist geil hat heutzutage viel kaputt gemacht und damals hat die deutsche Hifi Industrie bestimmt viele Fehler gemacht. Da war wohl auch alles zu alt und eingefahren und die Japaner kamen damals mit neuen Ideen, teiweise einer superqualität und einem anderen Marketing. Meiner Meinung nach ist der Großteil der alten deutschen Audio Industrie nur durch falsches Marketing zerstört worden. Die deutsche Autoindustrie hat es ja geschafft und Telefunken, Grundig usw. hätten es auch schaffen können - sehr sehr schade!
Irgendwie hat damals auch die Chemie zwischen Presse, Einzelhandel und den deutschen Audioherstellern nicht gestimmt - in vielen Hifi-Läden konnte man z.B. Telefunken Geräte garnicht finden - die gabs beim Elektroinstallateur neben Fersehgeräten und Waschmaschinen.
andisharp
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 16. Mai 2008, 14:54
Es gab auch andere Läden, manche hatten wirklich fast alles da, wändeweise Elektronik von zig Herstellern, auch deutschen. Saba war z.B. sogar sehr beliebt.
FlorianK
Stammgast
#27 erstellt: 16. Mai 2008, 15:02
Hi ihr alten Knochen ;-)
ja echt schade das es die HiFi nicht mehr gibt - eigentlich ist das ja nicht so richtig verständlich oder ?? Alle basteln sich irgendwelche Messen und Hausmessen aus der Tasche. Auf der High End ?? oder wie die heißt war ich noch nicht - München ist auch so eine gewisse Strecke zu fahren. D'dorf liegt bei mir vor der Tür.Ich finde das heute in den Läden auch keine richtigen Freaks mehr anzutreffen sind - davon einmal abgesehen das es die guten Läden auch gar nicht mehr gibt.Da war damals der Brandenburger in D'dorf - die hatten dort eine Infinity Reference Standart stehen - ein Hammer von Lautsprecher. Oder die ( weiß nicht mehr wie die hießen ) Betonboxen ( Hornkonstruktion ) die man in ROT erstehen konnte. Na egal . heute ist heute und geiz is geil
Monsterle
Inventar
#28 erstellt: 16. Mai 2008, 16:30

Frank.Kuhl schrieb:
- in vielen Hifi-Läden konnte man z.B. Telefunken Geräte garnicht finden - die gabs beim Elektroinstallateur neben Fersehgeräten und Waschmaschinen.

Oh ja. Die Fachmärkte á la MM kamen zu der Zeit (beginnende 80er) allmählich auf - und Telefunken verschloß sich dieser Entwicklung. Statt dessen wurden die Geräte in "Telefunken-Agenturen" zum Festpreis verkauft. Die Agenturen waren durchweg kleine Rundfunk- und Fernsehhändler oder, ja, eben kleine Elektrogeschäfte, wie es sie in fast jedem Dorf gab. Um zu erkennen, daß solch eine tollpatschige Vertriebsmethode zwangsweise in die Hose gehen muß, dazu hat's auch damals schon wenig Phantasie gebraucht. Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Fa. Lerche, in Stuttgart mit immerhin 4 Filialen entlang der Königstraße (=Einkaufsmeile) der größte Radio- und Plattenhändler in der Umgebung, als Antwort auf dieses Agentursystem die Marke Telefunken von heute auf morgen komplett aus dem Lieferprogramm nahm.

Gruß Monsterle
sibro
Stammgast
#29 erstellt: 16. Mai 2008, 16:40
..ja, danke f. viele antworten/ vergleiche, auch ich baute mir i.60ern meine Mehrwegboxen, hörte in 70ern dann mit Sansui Seven-Receiver, oder vom Rega-Planet-Plattenspieler auch mal direkt geschnittene LP's bzw. vom Revox-Tonband bei 38cs meine Eigenaufnahmen....
würde Euch gern paar Bilder der highend(s) reinstellen, aber nach hochladen stehts erstmal im shack-fenster..., weiter gehts nicht.. evtl. weiß jemand die einzelschritte und max. Bildgröße...
dank u.grüße, sieghart br.
Ps. Auf letzter waren Adam-Lautsprecher (berlin) die größten, fast 3m hoch ! wie Kleiderschränke breit !, die Subwoofer mit 2x 46cm-Konus...sowas paßt doch vom Schalldruck nur in Kinosäle...


[Beitrag von sibro am 16. Mai 2008, 16:44 bearbeitet]
Rainer_B.
Inventar
#30 erstellt: 16. Mai 2008, 23:47
Die Infinity Reference Standard stand auch bei uns. Ein Monster von Laustprecher.

Rainer
Tommy_Angel
Inventar
#31 erstellt: 20. Mai 2008, 19:35
Und schoen wars auch, anschließend in der Altstadt im Fuechse noch ein paar Alt zu zwitschern...
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