Plattenspieler brummt und kein Stereo

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benjobenji
Neuling
#1 erstellt: 30. Nov 2009, 20:37
Hallo!

Ich habe vor kurzem einen alten Plattenspieler der Marke Dual gekauft. Es handelt sich um das Modell 1216, mit einem Tonabnehmersystem DMS 200. Äußerlich ist alles in einem sehr guten Zustand!

Ich habe ursprünglich geplant den Plattenspieler an meinen Harman Kardon Receiver (AVR 11) anzuschließen. Ich habe es auch mit 2 verschiedenen Vorverstärkern versucht und es war beide Male ein sehr starkes Brummen zu hören. Ich dachte, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass sehr viele andere elektrische Geräte in der Nähe stehen, weswegen ich es dann mit dem Plattenspieler und dem Receiver an einer anderen Stelle der Wohnung versucht habe. Leider gab es keine Besserung.

Als nächsten Schritt habe ich dann einen alten Receiver besorgt - ebenfalls in sehr gutem optischen Zustand - und es damit versucht (Dual CR50). Leider brummt es auch dort, wenn ich den Bassregler nach oben drehe. Zudem bekommt der Receiver auch kein Stereo-Signal. Bei Kopfhörerbetrieb kommt nur auf einer Seite Ton an. Bei Mono funktioniert es auf beiden. Im Radiobetrieb sind die Sender auch in Stereo empfangbar.

Weiß jemand was bei dem Plattenspieler kaputt sein könnte? Freue mich über jede Antwort! Vielen Dank!

Grüße benjobenji
Superhirn
Stammgast
#2 erstellt: 30. Nov 2009, 21:04
Willkommen im Club.

also da sind verschiedene Baustellen nötig.

Erste: Vom Magnetsystem kommt nur mono.Dass beim drücken der Mono TAste beide Kanäle spielen, ist klar, denn die werden ja zusammengeschaltet.

2.Das Brummen. Frage: Was hat das gute Stück derzeit für Stecker? Vermutlich Cinch, also ein roter und ein weißer/Schwarzer.
Empfehlung: Verbinde mal zusäützlich Verstärker und Plattenspieler mit einem Kabel. (Genügt Spielzeugeisenbahn-Draht). Kabel muss an einem Metallteil des Spielers befestigt sein und am Chassis des Verstärkers.
Ist nun das Brummen weg?

Baustelle 1: Das vordere Teil des Tonarms abmachen. Dazu den Haltegriff nach hinten drehen.
Jetzt sieht man am Tonarm schmale elektrische Kontakte, die vermutlich schwarz angelaufen sind.
Die schwarze Schicht mit einem hölzernen Zahnstocher wegkratzen.


[Beitrag von Superhirn am 30. Nov 2009, 21:10 bearbeitet]
benjobenji
Neuling
#3 erstellt: 01. Dez 2009, 01:30
Hallo!

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Es sind noch die alten Stecker. Zwergstecker.

Habe den Tonabnehmerkopf abgenommen, indem ich den Hebel nach hinten geschoben habe. Schien nicht schmutzig zu sein. Habs danach wieder befestigt. Nun kommt allerdings überhaupt kein Ton mehr. Ausser natürlich dem Geräusch direkt von der Platte. Woran kann dies nun liegen? Also abgebrochen ist bei dem Vorgang nichts:)

Dadurch habe ich allerdings bemerkt, dass das Brummen in den Kopfhörern auch leicht auftritt, wenn keine Musik zu hören ist und das es sich verstärkt, wenn ich das Verbindungskabel, insbesondere den Stecker mit den Fingern berühre.

Grüße
benjobenji
Superhirn
Stammgast
#4 erstellt: 01. Dez 2009, 12:59
Bitte putzen. Da ist garantiert Belag drauf. Dass jetzt der zweite Kanal fehlt, passt dazu ins Bild. Typisches Dual Problem. Die versilberten Kontakte oxidieren.
Nicht die "Stifte" sind das Problem, sondern die "Schlitze"!!

Mach mal trotzdem provisorisch die Masseverbindung mit dem Kabel.(Metall Spieler-Metall Verstärker)
benjobenji
Neuling
#5 erstellt: 01. Dez 2009, 14:13
Danke! Dann mach' ich das gleich heute Abend!

Aber es kommt ja jetzt überhaupt kein Ton mehr an. Ich hoffe, dass es an den Kontakten liegt. Ich habe ja wirklich nur den Tonabnehmerkopf abgenommen und wieder montiert, ohne irgendetwas damit zu machen. Er ging ja wieder reibungslos dran, sodass er ja wieder richtig angeschlossen sein müsste...

Ich habe allerdings auch versucht, denn Plattenspieler an die anderen Anschlüssen des CR50 anzuschließen (Tape und den anderen Plattenspieleranschluss). Könnte das auch schadhaft gewesen sein? Um auszuschliessen, dass es plötzlich am CR50 liegt, habe ich den Plattenspieler wieder an dem AVR (unter Zuhilfenahme eines Vorverstärkers) angeschlossen. Aber auch hier kam garkeine Musik mehr... Also müsste die Ursache dementsprechend am Plattenspieler liegen. Muss man bei dem Putzen etwas beachten?

Du bereust wahrscheinlich schon mir geantwortet zu haben:)

Grüße
benjobenji
Superhirn
Stammgast
#6 erstellt: 01. Dez 2009, 19:15
Lieber benjobeni dein Projekt interessiert mich ja selber und jeder in der Klassiker-Abteilung freut sich, wenn jemand Lust hat, ein ein solches gutes altes Stück wieder zum Laufen zu bringen.
Ich hoffe, dass DU durchhälst, denn es ist nicht sicher, dass heute abend alles klappt. Denn wir haben eben möglicherweise zwei Baustellen. Das ox. Silber ist die eine, das Brummen die zweite.
Du hast gar nichts falsch gemacht.
Stell schon mal die Zahnstocher bereit und putze die Kontakte in den Schlitzen der Halterung am Tonarm. (Ich meine nicht die Kontakte des Tonabnehmersystems).
Die sind garantiert nicht mehr silbrig.
Dann sehen wir weiter.

Hier mal schon die Bedienungsanleitung: http://dual.pytalhost.eu/1216/


[Beitrag von Superhirn am 01. Dez 2009, 19:55 bearbeitet]
benjobenji
Neuling
#7 erstellt: 01. Dez 2009, 22:00
Super! Es funktioniert wieder! Und es brummt sogar weniger. Draht muss ich mir erst noch kaufen:) Dann melde ich mich wieder! Danke, Danke!

Grüße
benjobenji
UniversumFan82
Inventar
#8 erstellt: 05. Dez 2009, 13:11
Hallo Benjobenji,

das ist ein interessantes Thema!
Du hast auf jeden Fall zwei Fehler im Gerät (gehabt):

1. Den mit dem fehlenden Kanal hast Du ja bereits gefunden, bei Dir war es ein Kontaktproblem, ist häufig bei alten Duals. Es hätte aber auch ein Kabelbruch im Tonarm sein können.

2. Der zweite ist sicher das beschriebene Masseproblem zwischen Plattenspieler und Verstärker. Bei den alten deutschen 5-Pol-DIN-Steckern läuft diese Verbindung durch den mittleren von den 5 Pins, der ist universell für die Masse von beiden Kanälen und eben die Entstörung vorgesehen. Da auch der CR50 DIN-Buchsen hat, gehe ich davon aus, dass im Plattenspieler die Brücke zwischen Metallchassis und der Kabelverbindung ab ist.
Bei den japanischen und heute allgemein üblichen Cinch-Verbindungen wird wir hier bereits beschrieben eine Extraverbindung zwischen Plattenspielerchassis und Verstärkergehäuse verwendet. Anstatt also ein extra Kabel zu legen, würde ich mal schauen, ob diese Verbindung im Inneren des Schallplattenspielers vorhanden ist.

Kleine Anmerkung: Dual-Plattenspieler aus der Zeit verfügen manchmal über einen eingebauten Vorverstärker (TVV4X). Man sollte dies vor Anschluss an einen Verstärker prüfen und auf keinen Fall mit den verschiedenen Anschlüssen am Verstärker herumprobieren. Ist so ein Vorverstärker eingebaut, dann gehört der Dual an den TB oder Aux-Anschluss, wenn nicht definitiv an den Phono (TA)-Anschluss!

Nun wünsche ich viel Erfolg beim Bekämpfen des Brumms und dann viele schöne Vinylstunden.

Gruß,
Manfred
benjobenji
Neuling
#9 erstellt: 05. Dez 2009, 20:45
Hallo Manfred!

Vielen Dank für deine Hinweise! Mittlerweile hat sich das Brummen eigentlich gelegt. Was mir jedoch bei ruhiger Musik und in den Pausen auffiel, lässt sich am besten als leicht röhrendes, schwingendes Geräusche beschreiben. Hängt das auch mit dem Kabel/Anschluss zusammen.

Zudem knacken die Boxen, wenn ich den Plattenspieler ein- bzw. ausschalte.
Hast du da vielleicht nen Tipp.

Liebe Grüße!
Benjamin
UniversumFan82
Inventar
#10 erstellt: 05. Dez 2009, 23:38
Hallo Benjamin,

wenn das Geräusch aus den Boxen kommt, dann solltest Du die Masseverbindungen wie bereits beschrieben prüfen. Kommt es vom Plattenspieler direkt, dann kann es beim Dual auch ein verhärtetes Reibrad sein. Der 1216 hat nämlich keinen Riemen oder Direktantrieb, sondern wie viele damals ein gummiertes Rad welches den Teller antreibt. Wenn das Gummi verhärtet macht es natürlich Geräusche.

Der Einschaltknacks (leichtes kurzes "knacks") könnte sogar normal sein, falls das Gerät über keinen Schutzkondensator verfügt, der diesen "Stromstoß" beim Einschalten abfängt. Den kann man auch nachträglich einlöten, Teil kostet ein paar Cent. Sollte es richtig rummsen, ist das natürlich nicht normal.

Aber Du kannst das Gerät ja mal überprüfen, Bedienungs- und Service-Anleitungen für die meisten gängigen Plattenspieler findest Du kostenlos auf http://www.vinylengine.com/. Musst Dich zum Downloaden nur registrieren, kostet aber nichts.
Die alten Dual sind auch recht einfach aufgebaut und leicht zu zerlegen.

Viel Erfolg,
Manfred
3rd_Ear
Inventar
#11 erstellt: 06. Dez 2009, 00:09

benjobenji schrieb:
Was mir jedoch bei ruhiger Musik und in den Pausen auffiel, lässt sich am besten als leicht röhrendes, schwingendes Geräusche beschreiben.


Ein verhärtetes Reibrad hatte ich bei den kleinen Laufwerken der 121x-Serie noch nie.

Solche Laufgeräusche macht aber auch ein trocken laufender Motor. Dann ist auch meist der Lagerspiegel im unteren Lager verschlissen.

Abhilfe ist meist ohne Ersatzteile möglich:

Zum Ausbau des Motors die beiden oberen Schrauben lösen. Beim oberen Lager reicht es oft, irgendwie ein paar Tropfen Öl an die Achse zu praktizieren; dann muß man den Stufen-Kegelzapfen nicht unbedingt demontieren und nachher neu justieren.

Das untere Motorlager sollte man vom Eisenkern abschrauben (zwei Schrauben) und nach Möglichkeit/Mut/Geschicklichkeit auch zerlegen, um den "Lagerspiegel" zu inspizieren. Dazu sind evtl. zwei Nieten vorsichtig auszubohren und später beim Zusammenbau durch geeignete Schrauben zu ersetzen. Spätere Motoren (bei den kleinen 122x-ern) haben eine Art drehbarer Verschlußscheibe

Der "Lagerspiegel" ist ein Messingplättchen am Grund des unteren Gleitlagers. Wenn der Motor lange trocken läuft, schleift die hartverchromte Motorachse Riefen in den Lagerspiegel (auf diese Art versuchen Pfadfinder seit Generationen vergeblich, Feuer zu machen). Das rummelt dann ganz ordentlich.

Die Motorachse erleidet dabei normalerweise keinen Verschleißschaden. Einen riefig verschlissen Lagerspiegel kann man einfach wiederverwenden, indem man ihn herausnimmt und umgedreht wieder einbaut, so daß die unverschlissene glatte Seite zur Motorachse weist. Das Lager gut mit ordinärem Motoröl schmieren. Im unteren Lagerspiegel befindet sich übrigens ein ringförmiges Stück ölbeständigen Schaumstoffes, der als Öl-Reservoir dient.

Alles in der richtigen Reihenfolge wieder zusammenbauen.

Den oft gehörten Tipp, "alles wieder umgekehrt zusammenbauen" halte ich für kontraproduktiv.

(Nur der Lagerspiegel gehört umgekehrt eingebaut, sonst nix. Das sähe auch irgendwie bescheuert aus, wenn man den Plattenteller nicht mehr draufsetzen kann, weil man den ganzen Motor umgekehrt einbaut.)

Einschalten und sich über die ungewohnte Laufruhe freuen.

PS: Ganz hilfreich dürfte die ohne Anmeldung frei herunterladbare Service-Anleitung des baulich sehr ähnlichen 1215 bei "wegavison" sein. Klick!


[Beitrag von 3rd_Ear am 06. Dez 2009, 00:22 bearbeitet]
benjobenji
Neuling
#12 erstellt: 06. Dez 2009, 23:18
Hallo! Danke für die tollen Tips!

Aber ich bin technisch nicht sonderlich begabt. Dann muss ich ihn wohl in die Werkstatt bringen! Das Knacken der Boxen ist echt ziemlich laut. Kommt immer kurz nachdem sich der Tonarm in Bewegung gesetzt hat und auch wieder nachdem er wieder auf der Halterung liegt. Es knackt auch wenn der Receiver ausgeschaltet ist oder die Lautstärke ganz nach unter gedreht wurde. Ebenso, wenn der Kopfhörer angeschlossen ist - also im Kopfhörer, nur ist es dort nicht so knartzig:)

Liebe Grüße
benjobenji
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