Kenwood KA 7300 - Reparaturbedürftig

+A -A
Autor
Beitrag
Percula747
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Mai 2016, 15:12
Hallo liebe Community,

ich habe einen alten Kenwood KA 7300 geschenkt bekommen. Optisch gefällt mir der retro look sehr gut und nach Recherche im Internet scheint dies auch eigentlich ein echt guter Verstärker (gewesen) zu sein.

Ich habe ihn mal an meine Boxen angeschlossen, funktionsfähig war jedoch nur ein Kanal. Der Lautstärkeregler sowie auch die EQ-Regler knisterten und die Musik wurde manchmal plötzlich lauter oder wieder leiser oder auch verzerrt. Beim Drehen des BASS Reglers verschwand der Ton sogar bei manchen Einstellungen, um dann wieder zurückzukehren...Ich habe dann mal die Abdeckung abgenommen und siehe da auf einer Platine sind mehrere Elkos durchgeschmort. Ich bin ein Elektroniklaie, ob dieses jetzt das einzige große Probleme ist weiß ich nicht.

Meint ihr, es lohnt sich, diesen Amp mal reparieren zu lassen? Bzw. den Austausch der Kondensatoren würde ich mir vll auch noch selbst zutrauen, ein klein wenig Löterfahrung hab ich auch.

Gibt es evtl Bastler im Raum Heidelberg die mal einen Blick draufwerfen könnten?

Gruß,
Jannis
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 02. Mai 2016, 17:12
Wenn schon mehrere Elkos ausgelaufen sind erscheint der Austausch aller Elkos sinnvoll. Der Arbeitaufwand ist zwar größer, aber die gezielte und ggf. längere Suche nach defekten Teilen oder mögliche Folgeschäden bei Verbleib halbtoter Elkos im Gerät sind auch keine befriedigende Alternative. Je nachdem wie stark die Platine durch die alten Elkos verunreinigt oder beschädigt wurde steigt der Aufwand, so oder so.
In jedem Falle ist das eine Arbeit für ein größeres Tiefdruckgebiet
Oft sind bei diesen Altgeräten zusätzlich Schalterkontakte und /oder Potischleifer korrodiert. Manchmal hilft Kontaktspray (da gibts auch gute und schlechte), besser ist auf jeden Fall ein Austausch (leider sind passende Ersatzteile meist sehr schwer zu beschaffen und bekloppt teuer), oder man bekommt sie zerlegt, gründlich gereinigt und wieder zusammengebastelt (nur erfahrenen Bastlern zu empfehlen).
In der Summe kann man also ganz schön viel Zeit darin versenken.
Die Teile, insbesondere Elkos, sind preislich dagegen Peanuts.

Längerfristig besteht hier das Risiko, dass eines der Hauptverstärker-Hybrid-ICs ausfällt und nicht mehr zu ersetzen ist, zumindest finde ich unter der Teilebezeichnung im Servicemanual "TA80W" nix mehr. Evtl. ist es aber nur ein von Kenwood umgelabeltes IC. Weiß man halt so aus der Ferne nicht, die Frage kann man aber vielleicht mit Nachschauen im Gerät lösen.
Meistens sind Amps mit Hybrid-IC nicht besonders werthaltig sondern eher eine preiswerte Baukasten-Lösung.


[Beitrag von eckibear am 02. Mai 2016, 17:21 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 02. Mai 2016, 20:52
Wie definierst du "Elkos durchgeschmort"? Hast du Bilder davon?
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 03. Mai 2016, 08:43
Der Kenwood KA 7300 ist in meinen Augen ein besonders schöner Vollverstärker von Kenwood. Da lohnt es sich auf alle Fälle ein wenig Zeit, Muße und auch Geld für Teile zu investieren. Danch hat man auch wieder 30 Jahre Freude an dem Gerät.
Das Elkos "durchgeschmort" sind glaube ich wie die Vorredner auch nicht, du wirst den ab Werk aufgetragenen Kleber dort sehen den man möglichst komplett entfernen sollte da diese Kleberreste sauer sind und damit die angrenzenden Metallteile korrodieren lassen.
Die Schalter und Regler sollte man bei dem Gerät ALLE ausbauen und fachgerecht revidieren. Ob das nun mit Ultraschall gemacht wird oder old fashioned zerlegen und polieren sei dem Ausführenden vorbehalten.
Danach die Kondensatoren erneuern. Kenwood hat auch bei diesem Gerät schon sehr sorgfältig Lead- und Lag- Kompensationen eingesetzt die man mit hochwertigsten neuen Bauteilen wieder auf Stand bringen sollte. Hiermit mein ich in der Endstufe speziell die Kondensatoren C6: 3pF& C7: 15pF. Aber auch alle anderen Kondensatoren sollten natürlich gegen hochwertige neue Typen getauscht werden. Ich würde auch noch etliche Widerstände erneuern und natürlich auch die Relais, die Kondensatoren der Schutzschaltung, die Bauteile der Spannungsregelung der Vorstufen und so weiter und so weiter.
Ich weiss nicht ob du dir dieses Projekt zutraust. Ich würde für mich privat da so maximal 30 Stunden und 100 Euro Material rechnen.
Ich gebe ja zu ich bin ein Fan der älteren Kenwood Geräte und auch diesen Vollverstärker finde ich sehr schön. Daher bin ich hier auch für ein so rigoroses Vorgehen.
Du kannst natürlich auch zu einem gewerblichen Reparateur gehen der dir den Verstärker sicher wieder zu spielen bringt. Aber der Kenwood wird bei weitem nicht so gut klingen wie er könnte und wahrscheinlich schon bald wieder mit dem nächsten Defekt ausfallen.
Daher bin ich bei Revisionen inzwischen relativ kompromisslos und tausche alle gefährdeten Bauteile aus. Und das Ergebnis gibt mir Recht. Meine so revidierten Geräte funktionieren absolut zuverlässig und können klanglich viele neue Geräte locker übertreffen.
Für einen Fan dieser Geräte lohnt sich die Überholung also auf alle Fälle. Einen kurzfristigen wirtschaftlichen Gewinn erreicht man damit aber nicht, es ist nur Liebhaberei. Du musst dich also entscheiden wo die Reise hingehen soll.

Richard
Percula747
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 03. Mai 2016, 16:50
Danke erstmal für die Antworten.

Geldgewinn verspreche ich mir von der Reparatur nicht, sondern vielmehr einen guten funktionsfähigen Stereoverstärker.

Bezüglich des "durchgeschmort"; die Elkos sind ausgelaufen. Am Fuß weisen die beiden sichtbar beschädigten Kondensatoren einen Riss mit ausgetretener Flüssigkeit auf. Laut dem service Manual, das ich gefunden habe, befindet es sich auf der Power supply unit.


Ein- und Auslöten der Bauteile würde ich mir zutrauen, schwierig wäre es glaube ich aus dem Schaltplan herauszulesen welches Bauteil ich brauche. Wo bestellt man am besten die Bauteile? Woher weiß ich ob diese hochwertig sind?

IMG_4671


[Beitrag von Percula747 am 03. Mai 2016, 16:53 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#6 erstellt: 03. Mai 2016, 17:05
Das sind ganz typische Klebstoffspuren an den Elkos. Die Ursache für einen ausgefallenen Kanal kann auch kaum auf dem Power Supply Board zu
finden sein.

Grüße
Lennart
Broesel02
Inventar
#7 erstellt: 03. Mai 2016, 17:16
Was man dort auf dem Bild sieht ist eben jener unheilvolle Kleber. Also, alle Kondensatoren raus, neue rein mindestens gleiche Kapazität, mindestens gleiche Spannungsfestigkeit. Das sind Ck5&Ck6 mit je 470 uF/25V. Den Rk1 & Rk2 gegen einen Dale CPF 560Ohm/2 Watt Typen tauschen und einen kleinen 1 uF 63V Wima MKS2 VOR den widerständen gegen Masse legen. die beiden Zenerdioden auf kurz prüfen, wenn die Diode noch geht wird es in Ordnung sein - oder auch erneuern.

Wo bestellt man Bauteile?
Ich bestelle bei Mouser (meistens)
bei Digikey
bei Bürklin
bei Conrad
bei Kessler
bei IT-Tronics
Pollin
Schukat
RS- Elektronik
und bei vielen mehr

Woher weiss ich welche Bauteile hochwertig sind?
probieren, lesen, testen

Bevor du da viel Geld und Zeit reinsteckst: Das Hybrid- Endstufen IC, TA-80W gibt es kaum unter 60 Euro, eher in Richtung 80 oder 100 euro. Mach doch mal ein paar Messungen ob das vielleicht defekt ist. Denn ein neues IC erhöht die Reparaturkosten ja schon erheblich. Kommt aus dem "stummen" Kanal denn noch irgendein Geräusch?

Richard
Percula747
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 03. Mai 2016, 18:22
Hallo Richard,

ich habe gerade nochmal ein bisschen getestet.
Der rechte Turnover switch hat den größten Einfluss. Steht er oben: Relativ klares Signal aus einem Kanal. In der Mitte wird es schwächer, rauscht evtl. Ein Paar Mal hat in der Mitte der Kanal sogar gewechselt, dass nun von rechts statt links ton kam, jedoch eher schwach. Es funktionierten jedoch nie beide Kanäle gleichzeitig. Auf Stellung unten kam wieder ton von der ursprünglichen Seite. Aus dem jeweils weggefallenen Kanal ist rauschen zu hören.

Da besagte Platine von den Fotos doch schnell warm wurde habe ich das Ding dann wieder ausgeschaltet.

Glücklicherweise habe ich eine kompetente, hilfsbereite Person hier unten gefunden, die mir weiterhelfen kann!

Gruß,
Jannis
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Kenwood KA-7300 Spannungsversorgungsproblem
Old_Hifi_Freak am 05.10.2020  –  Letzte Antwort am 09.10.2020  –  11 Beiträge
Kenwood KA-7300 Vorstufe defekt?
Archimedes_21 am 28.01.2010  –  Letzte Antwort am 17.05.2010  –  12 Beiträge
Kenwood KA-7300 Balance asymmetrisch
Old_Hifi_Freak am 23.12.2012  –  Letzte Antwort am 23.12.2012  –  11 Beiträge
Kenwood KA 7300 Power Button
Slexy am 02.04.2019  –  Letzte Antwort am 02.04.2019  –  6 Beiträge
Kenwood KA 7300 - Power Board - LS-Relais
*slickrick* am 03.01.2021  –  Letzte Antwort am 05.01.2021  –  7 Beiträge
Kenwood KA-7300 gebrochene Diode und sehr lange Anlaufzeit
-Kenny- am 31.07.2013  –  Letzte Antwort am 05.08.2013  –  10 Beiträge
Kenwood KA 7300, "läuft nach", Power Supply Problem?
DSM_DUC am 27.05.2017  –  Letzte Antwort am 28.05.2017  –  8 Beiträge
Kenwood KA-57 defekt??
torkay am 07.03.2005  –  Letzte Antwort am 07.03.2005  –  2 Beiträge
KENWOOD KA-5010
hermannxxl61 am 09.03.2007  –  Letzte Antwort am 20.09.2010  –  9 Beiträge
Kenwood KA 1000 Fehlerquellen?
earl-of-gaarden am 29.08.2007  –  Letzte Antwort am 30.08.2007  –  8 Beiträge
Foren Archiv
2016

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.721 ( Heute: 1 )
  • Neuestes Mitgliedparadoxtom
  • Gesamtzahl an Themen1.551.048
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.778

Hersteller in diesem Thread Widget schließen