Alt gegen Neu -- --- wäre das interessant?

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raphael.t
Inventar
#1 erstellt: 29. Mai 2007, 11:46
Hallo miteinander!

Wenn Interesse besteht, könnte ich mal einen sehr subjektiven (bin ja ein Subjekt, kein Objekt!) Lauf durchführen, und zwar meine alte Marantz 250 M Endstufe gegen eine Rotel RB 980.
Wattmäßig sind die ziemlich gleich, da gibt es eher leichte Vorteile für den Marantz-Amp.
Übrigens, die Rotel -Endstufe habe ich aus der Tonne des Bauhofes, irgendein Grobian hatte die beiden rechten Lautsprecheranschlüsse abgebrochen, konnte dann nur mehr Mono hören und entschied sich also für den Müllplatz Ich habe andere LS - Anschlüsse eingebaut und siehe da, die Endstufe funktioniert.

Was ich jetzt schon schreiben kann, ist, dass vom Aussehen und der Gehäuseverarbeitung her Welten zwischen den beiden liegen.
Massives Alu gebürstet bei Marantz, schnöder Kohlenwasserstoff bei Rotel.
Schöne VU-Meter in Grün da, eine einzige Leuchtdiode dort.

Damit kein falscher Eindruck entsteht, das soll ein Spiel werden und keine bierernste Be- oder gar Verurteilung irgendeines Gerätes, denn ich finde, sie klingen beide auf ihre Art ausgezeichnet, außerdem liebe ich jedes Spielzeug, das ich mein Eigen nenne.

Schreibt mir bitte, was ihr von der Idee haltet!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael


[Beitrag von raphael.t am 29. Mai 2007, 11:47 bearbeitet]
lakritznase
Inventar
#2 erstellt: 29. Mai 2007, 12:07
Interesse!

Hörvergleiche (auch subjektive) lese ich immer sehr gerne. Würde mich somit sehr über weitere Ausführungen freuen.

Allerdings habe ich so meine Befürchtungen, was diesen Thread anbelangt, sollte der "M" in DEINEM Vergleich den Kürzeren ziehen ...

Gruß, Ralph
aileena
Gesperrt
#3 erstellt: 29. Mai 2007, 14:15
Lass mal laufen Raphael.
raphael.t
Inventar
#4 erstellt: 29. Mai 2007, 16:26
Hallo miteinander!

Ich werde es morgen angehen, ich habe auf allen meinen Geräten, die nicht von Haus aus Bananstecker aufnehmen, Bananenbuchsen mit einem kurzen Stück Kabel montiert, so dass ein Umstecken rasch vonstatten geht.
Ich möchte den Vergleich ohne VV durchführen, deshalb kommen meine CD Player Marantz CD 63 SE und 67 SE nicht in Frage, denn die lassen sich nur in einem kleinen Bereich regeln.
Ein Pioneer Drehteller CD-Player mit voller Regelung wird der Spielpartner sein, ebenso wie meine B&W CDM 7SE im Bi-Wirung-Betrieb.

Vielleicht spielt auch noch eine Musikerendstufe ähnlicher Leistung mit, das wäre dann eine richtige Menage a trois!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
aileena
Gesperrt
#5 erstellt: 29. Mai 2007, 17:18
Wie heißt der Dritte Mann????
andisharp
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 29. Mai 2007, 18:25
Solche Vergleiche konnte ich schon einige durchführen, hatte und habe eine Menge Endstufen, neu und alt. Richtig rauszuhören waren eigentlich nur die Macs und dann auch nur an Magnetostaten so richtig. Wenn man diesen Klang mag, kann man ihm leicht verfallen.
Friedensreich
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2007, 18:32

aileena schrieb:
Wie heißt der Dritte Mann????

Harry Lime


Raphael, auch wenn es nur subjektive Klangeindruecke sind, ist
sowas doch immer wieder interessant zu lesen. Bin schon gespannt!

Gelscht
Gelöscht
#8 erstellt: 29. Mai 2007, 21:43
Schöne Idee Raphael!

Ich freue mich schon aufs Weiterlesen!
jim-ki
Inventar
#9 erstellt: 29. Mai 2007, 21:50
m gewinnt
raphael.t
Inventar
#10 erstellt: 30. Mai 2007, 10:10
Liebe Klassikerfreunde! Senat und Volk von Rom!

Es ist vollbracht, dieser wettermäßig mehr als bescheidene Tag war ideal für meinen kleinen subjektiven Hörtest.

Die Kontrahenten:

Marantz 250 M, Baujahr wahrscheinlich 1976, 2 x 125 W sin an 8 Ohm (nach tiefstaplerischer Marantz-Angabe), laut HIFI-Jahrbuch 1976 2 x 180 W, was ich auch eher annehme

Rotel RB 980 BX, Baujahr irgendwann Beginn der 90er,
2x 120 W an 8 Ohm, die sicher auch locker.

Der Schrittmacher:
FBT CNA 300, Professional Power Amplifier, Italiener, Musiker-Stereo Endstufe mit zwei Volumepotis, Baujahr wahrscheinlich 80er, 2 x 150 W, nach dem Netzteil auch durchaus vorstellbar, wenngleich nicht in Sinus, umgebaut auf Bananen- und Cinchbuchsen

Der Signalgeber:
Ein Pioneer PD S 601 CD-Player, auch aus der Tonne,
sicher nicht das Gelbe vom Ei, ich habe Besseres von Marantz, Luxman und Philips, doch dafür mit voller Lautstärkeregulierung und außerdem für alle Endstufen die gleichen Boxen- und Signalkabel

Der Aufbau:
Drei Racks nebeneinander, das stabilste in der Mitte, da obenauf der CD-Player, Brett auf Spikes, Gummimatte unter Player.
Links ganz oben der Rotel, rechts ganz oben der FTB, weiter unten mit sehr viel Luft zum Atmen der Marantz.

Vorbedingungen:
Alle Geräte sind ausgephast, bitte nicht lachen, das bringt bei vielen Verstärkern wirklich was. Bei manchen Amps sind bei "falscher" Steckerstellung ziemliche Spannungen am Gehäuse. Ausgephast wurde mit einer TMR (TRM?) FS 8 Netzfilterleiste. Der CD-PLaver wurde netzgefiltert, die Endstufen nicht, da ich Dynamikverluste vermeiden wollte.
Die Geräte waren vor dem Test ca. eine halbe Stunde zum Aufwärmen am Netz.
Der Umsteckvorgang dauerte keine 20 sec.

Das Futter für den CD-Player:

Rachelle Ferrell: First Instrument
Sehr interessante Jazz-Sangerin, schönes Album!

Joe Henry: Shuffletown
Metallische Stimme, gute Kompositionen, Don Cherry mit seiner Winztrompete auf manchen Nummern zu hören.

The Rolling Stones: Aftermath
Und hier nur die treibende Nummer "Under My Thumb"
Warum? Ich wollte mal eine alte, keinesfalls audiophile Nummer testen, war auch durchaus aussagekräftig.

Mein subjektives Hörempfinden:

vernahm zunächst gar nichts, da ich die Ferrel-CD wie gewohnt in den CD-Player gelegt hatte, nix da, bei Pioneer Drehteller-Laufwerken mit dem Label nach unten einbringen!

Rotel 980:
Große Dynamik, ergreifender Bass, auch in tiefen Basslagen voll konturiert, schöne Gesangsstimme (auf keinen Fall kühl, dafür vielleicht etwas "glatt"), glänzende Höhen mit feinem Nachhall der Becken, wenngleich das Zing-Zang der Becken einen Hauch zu viel für meine Öhrlein sein mag, aber auf keinen Fall lästiger Klangeindruck, wirklich musikalisches Gerät, das seinen guten Ruf voll bestätigt.

Marantz 250 M:
Ebenfalls große Dynamik, aber der Bass nicht so gefasst in den tiefen Lagen wie beim Rotel, etwas weicher auch in den oberen Bassgefilden,
dafür ans Herz gehende Gesangsstimme (nicht so rund geglättet wie beim Rotel), jeder Anhauch hörbar, gefühlsstark und musikalisch, die Höhen sind fein und die Becken strahlen, wie es sich gehört.
Der "warme" Marantz-Ton ist schon heraushörbar, wird meiner Vermutung nach wahrscheinlich von den oberen Bässen her kommen...(?)

Was beiden Amps gemeinsam ist: die ausgezeichnete Räumlichkeit, da spielt sich die Musik wirklich im Raum ab und klebt nicht an den Boxen.
Auch die Balance ist bei beiden Amps richtig, die Stimme kommt exakt aus der Mitte.

FBT CNA 300:
Vorher dachte ich, der hätte einen kräftigen Bass.
Hatte ihn nämlich tagelang im Gebrauch, weil ich ihn jemandem schenken will und ihn wieder mal ausprobieren wollte.
Mitnichten, im Bass muss er sich beiden HIFI-Verstärkern geschlagen geben. In den Höhen auch, in den Mitten (Gesang) sowieso.
Wie soll ich meinen Eindruck schildern?
Die Gesangsstimme hat allzu viel Hauch, gepaart mit einer gewissen Rauigkeit.
"Fehler" oder Ungenauigkeiten der Intonation, völlig natürliche und beim Musizieren nicht zu vermeidende Dinge, wie Luft holen, Saitensirren u. ä. kamen nicht so deutlich rüber wie bei seinen HIFI-Brüdern.
Aber als Dampf machendes Partygerät allemal geeignet und als solches wird er bei dem jungen Mann, der ihn bekommen soll, auch enden.

"Under My Thumb" nur mehr mit Rotel und Marantz:

Rotel: Der Drive der Nummer kommt gut rüber, aber hoppla, Mick Jagger, so hell ist seine Stimme auch wieder nicht, oder?!
Marantz: Als hätte er solch altes Musikmaterial gebraucht!
So kenne ich Mr. Jagger, so macht die Nummer richtig Spaß!

Fazit:
Beide Endstufen wind ausgezeinet, wie schon vorher festgestellt, aber beide nicht perfekt.
Der Marantz gibt Stimmen so wieder, wie ich sie liebe, der Rotel ist im Bass (für mich zumindest) spürbar besser.
Insgesamt allerdings, was Haptik, Aussehen, Wertigkeit und auch den Gesang betrifft, neigt sich die Waage schon etwas zugunsten des Marantz.

Euch Klassikerfreunden brauche ich nicht erst zu sagen, tue es aber hiermit dennoch!, dass ich mit dem Ausgang meines kleinen subjektiven Hörtests sehr zufrieden bin.

Die Musikerendstufe und den Pioneer CD-Player schenke ich an einen ganz lieben Schüler weiter, der wird beide auf Partys einsetzen. Dafür sind sie ideal geeignet, zumal der FBT keine Klangregulierung oder Loudness besitzt, womit man auf Festln bald mal seine Boxen killen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
aileena
Gesperrt
#11 erstellt: 30. Mai 2007, 10:15
Toller Bericht, Raphael.
Wunderbar geschrieben und sehr schön nachvollziehbar.
Macht Spass das zu lesen und man es sich richtig "anhören" im Geiste.
Stormbringer667
Gesperrt
#12 erstellt: 30. Mai 2007, 10:18
Sehr schön,Raphael!

Mein Fazit allerdings: Da es sich um "subjektive Höreindrücke" handelt,gibt es wohl auch keinen richtigen Sieger.
andisharp
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 30. Mai 2007, 10:28
Man braucht keine Sieger, der Marantz sieht sicher besser aus, als der Rotel, das kann schon entscheidend für das Wohlbefinden sein.
raphael.t
Inventar
#14 erstellt: 30. Mai 2007, 10:35
Hallo miteinander!

Danke für die Blumen!

Ich muss ja wohl auf Worte ausweichen, da ich der Einzige bin, der keine Bilder liefern kann...nun ja, bei einem Hörtest helfen die einem auch nicht wirklich weiter...
Ich schreibe meine Texte mit Herzblut und es tut mir besonders weh, wenn sie durch meine Unachtsamkeit abstürzen oder wenn es andere Probleme gibt.
Gestern z.B., im englischsprachigen Forum der Lenco-Lovers, schrieb ich zwei elendslange Berichte über meine L 75-Spielereien.
Doch da gibt´s diese Kuh, diese blöde, böse Kuh, ich möchte sie am liebsten schlachten und Steaks aus ihr machen!
Ein Rechtschreibprogramm, genannt Spelling Cow, es bringt mich zum Wahnsinn. Es akzeptiert weder antiskating, noch anti-skating, obwohl es Vorschreiber einmal so, einmal so verwendet haben.
Und das war nur ein Wort unter vielen.
Schließlich gab ich entnervt auf, mindestens 90 min Arbeit für den Hugo!
Gott sei Dank ist das HIFI-Forum sehr stabil, ich leider weniger, schon öfters waren meine nervösen Finger an Abstürzen schuld.


Mit freundlichen Grüßen
Raphael
lakritznase
Inventar
#15 erstellt: 30. Mai 2007, 10:54
Schöner Bericht - danke. Man kann sich bei Dir auch ohne Bilder ein "Bild" vom Höreindruck machen ...

Was die Kuh angeht, das geht einfacher. Falls Du den Firefox-Browser benutzt, kannst Du Dir diverse Wörterbücher als add-on runterladen und hast genau die gleichen Funktionen wie bei der Kuh.

Gruß, Ralph
raphael.t
Inventar
#16 erstellt: 30. Mai 2007, 11:36
Hallo Ralph!

Danke für deine Hilfe!
Leider verstehe ich so gut wie nichts vom Computer-Fach, und die Cow ist meinem mehr als bescheidenen Wissen nach nicht umgehbar. Das ist ja das Schlimme!
Oder ich bin zu blöd, noch schlimmer!
Ich weiß auch nicht, was ein Firefox-Browser ist.
Bitte keine Erklärungsversuche, da Steinzeitmensch!


Grüße Raphael
classic.franky
Inventar
#17 erstellt: 30. Mai 2007, 12:07

raphael.t schrieb:
... Firefox-Browser ist...


KLICK:
Gelscht
Gelöscht
#18 erstellt: 30. Mai 2007, 16:59
Raphael:
Schöner Bericht!
Weiter so!
MAC666
Inventar
#19 erstellt: 30. Mai 2007, 17:25
franky lass gut sein... Überfordere den alten Mann nicht

raphael:
jim-ki
Inventar
#20 erstellt: 30. Mai 2007, 19:10
super, war schon detail reich niedergeschrieben
raphael.t
Inventar
#21 erstellt: 07. Jun 2007, 10:53
Hallo miteinander!

Wollte nur anmerken, dass ich die Rotel Endstufe eingetauscht habe gegen ein NOS AKG Super Nova van den Hul.
Dabei sind zwei nigelnagelneue Nadeln.
Ich bin mit dem Tausch sehr zufrieden und der Freund, dem eine Endstufe gefehlt hat, strahlt auch übers ganze Gesicht.
Die 100 % sichere Verhärtung des Dämpfungsgummis schreckt mich überhaupt nicht, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass AKGs mit einer originalen Compliance von sagen wir 35 mindestens 20 davon verlieren, aber mit etwas erhöhter Auflagekraft an schwereren Armen wunderbar laufen.

Kann ich mich also wieder mehr auf meine Klassiker konzentrieren.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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