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Erfahrungsbericht Behringer Ultracurve DEQ 2496

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UweM
Moderator
#1 erstellt: 18. Jun 2004, 09:21
Hier ein kurzer Erfahrungsbericht mit dem Behringer Ultracurve DEQ2496. Es handelt sich um eine Kombination aus Real Time Analyzer und Equalizer mit dem eine Anpassung an die Raumakustik vorgenommen werden kann. Ähnlich wie von, wenn auch weniger aufwändig und komfortabel, TACT, T+A, Accuphase oder Canton bekannt.

Preis und Ausstattung:
Der UVP beträgt 450 Euro. Damit ist der Behringer das mit deutlichem Abstand preisgünstigste Gerät seiner Klasse. Auch im Studiobereich kosten vergleichbare Wettbewerber mindestens das dreifache, Geräte von HiFi-Herstellern bis zum zehnfachen.
Der Ultracurve hat Digitalein- und ausgänge symmetrisch (XLR-Stecker) AES/EBU und S/PDIF Toslink (optisch), kein Cinch. Ein CD-Player beispielsweise kann also digital angeschlossen werden. Sollte dort nur ein S/PDIF Cinch-Ausgang vorhanden sein, muss man ein Adapterkabel auf XLR löten, das funktioniert trotz anderem Wellenwiderstand bei kurzen Strecken problemlos (und aus Studiosicht sind Kabelstrecken in HiFi-Anlagen verdammt kurz).
Der umgekehrte Weg, AES/EBU auf S/PDIF funktioniert angeblich nicht zuverlässig. Wer also einen externen D/A-Wandler anschließen will braucht dort zwingend einen XLR- oder Toslinkeingang. Cinch funktioniert möglicherweise nicht.
Ferner ist auch ein Analogeingang (XLR) zum Anschluss von z.B. Tape oder Phono vorhanden. Die Analogausgänge zum Verstärker sind ebenfalls XLR. Hier muss man bei Bedarf ebenfalls einen Adapter auf Cinch benutzen oder ein entsprechendes Kabel löten. Die Bedienungsanleitung erklärt, wie: Der invertierte Ausgang wird einfach auf Masse gelegt. Dabei regelt der Behringer den Ausgangspegel automatisch um 6dB hoch um den Pegelunterschied zwischen Cinch und XLR auszugleichen.
Die A/D und D/A-Wandlung erfolgen mit hochwertigen 24Bit / 96kHz – Wandlern von AKM, die u.a. auch von TAG McLaren benutzt werden.
Für „unsere“ Belange am wichtigsten sind der eingebaute 61-Band Analyzer, 31-Band graphischer Equalizer mit automatischer Einstellung bei Anschluss eines Messmikrofones (nicht im Lieferumfang) und ein zusätzlicher parametrischer Equalizer (einstellbar bis zu 1/60 Oktave Breite). Dazu kommen noch eine Reihe Dinge, die zu Hause unbedeutend sind: Veränderung der Stereobasisbreite, automatischer Feedback Destroyer (z.B. gegen Mikrofonpfeifen) oder digital Delay eines Kanals um unterschiedliche Abstände der Boxen zum Hörplatz auszugleichen (bis zu 300ft = 90m!)
Das günstigste Angebot mit 333 Euro habe ich bei www.thomann.de gefunden. Insgesamt habe ich rund 400 Euro ausgegeben für Ultracurve + Messmikrofon + 10m Mikrofonkabel + Mikrofonständer + 2 XLR-Stecker von Neutrik für das Adapterkabel zum Verstärker + 4 Gummifüßchen (Der Ultracurve hat keine Gerätefüße sondern abschraubbare Winkel zum Einbau in Profiracks).

Aufbau und erster Eindruck:
Das Gerät ist mit einer massiven Alufront solide verpackt, da wackelt nichts. Intern herrscht höchste Integration in SMD-Technik, mehrlagiger Platinenaufbau, Schaltnetzteil… Nichts, was dem Tuningfreund eine Chance gibt, gleich zum Lötkolben zu greifen. Also Schwamm drüber, Deckel wieder drauf.
Ein erster Klangvergleich mit meinem CD-Player, den Behringer nur als D/A-Wandler verwendend (Bypass) endete mit einem winzigen Plus für den Behringer, der in den Höhen minimal milder agierte ohne dabei schlechter aufzulösen. Pegelausgleich ist in 0,5-dB-Schritten möglich. Eine ähnliche Charakteristik ist mir schon mal beim probeweisen Anschluss eines T+A PD1200 aufgefallen, der ebenfalls mit mehr Bit und höheren Frequenzen wandelt. Das scheint ein allgemeiner Trend moderner Wandlertechnik zu sein.
Ich denke zu dem Preis würde der Ultracurve eine gute Empfehlung zum Aufrüsten solider älterer Player darstellen, selbst wenn es sich nur um einen Wandler handeln würde. Die EQ-Funktionen gäbe es dann noch als kostenlose Dreingabe.

Praxis:
Wenn man kapiert hat, wie, lässt sich das Gerät mit dem großen Display sehr einfach bedienen. Alternativ kann über eine Midi-Schnittstelle ein Labtop angeschlossen werden. Nach Anschluss des Messmikrofons wird man aufgefordert, eine Zielkurve einzugeben, mit einem Regelbereich von +-15dB. Ich habe erst mal „linear“ gewählt. Behringer empfiehlt, den Bereich unter 100Hz nicht zu korrigieren, da hier die Messung mit einem Rauschsignal ungenau würde, die Anzeige des Analyzers „zappelt“ hier aber tatsächlich heftig. Ich habe bis einschließlich 40 Hz korrigieren lassen, was aber zumindest in meinem Raum brauchbar funktioniert hat, wie eine anschließende Messung „zu Fuß“ mit terzbandbegrenztem Rauschen von einer CD zeigte.
Sollten extreme Eingriffe in den Frequenzgang nötig sein, empfiehlt die Bedienungsanleitung sinnvollerweise zunächst einmal die Lautsprecheraufstellung zu verändern und dann die Messung zu wiederholen.
Ich hatte beabsichtigt, erst mit der automatischen Einmessung den Frequenzgang insgesamt zu begradigen und dann eventuelle einzelne Peaks im Bassbereich zusätzlich mit dem parametrischen EQ zu beseitigen. Dazu hatte ich mir eine Mess-CD mit Einzelfrequenzen im 2Hz-Raster erstellt (dazu gibt es ein nettes kleines Programm aus dem Internet).
Zusätzlich wollte ich ausprobieren, wie stark sich die Nachhallzeit im Bassbereich auswirkt. Kurze Impulse (Basstrommel) werden bekanntlich vom Raum weniger beeinflusst als lang gezogene Töne (Orgel) gleicher Frequenz und Lautstärke. Tatsächlich wurde ein kurzer 400ms-Burst von 80Hz um satte 5dB leiser wiedergegeben als ein 80Hz-Sinus. Hier liegt das Problem jeder Art von elektronischer „Raumkorrektur“: Es kann immer nur ein Kompromiss sein, immer nur die zweitbeste Lösung nach der „mechanischen“ Verkürzung der Nachhallzeit mit Absorbern, Bassfallen o.ä..
Die Einmessung mit dem eingebauten Rauschgenerator braucht ein bis zwei Minuten. Man kann dabei beobachten, wie der Frequenzgang der Zielkurve angeglichen wird und muss manuell abbrechen, sobald nur noch minimale Veränderungen vorgenommen werden.
In meinem Fall wurden im Mittel- und Hochtonbereich nur kleinere Änderungen vorgenommen, eine Anhebung des Präsenzbereiches und kleine Absenkung des Grundtones. Dazu wurde ein kleines Loch bei 125Hz aufgefüllt und der Bereich 40-80Hz breitbandig um 4-5dB abgesenkt und damit ein störendes „zuviel“ an Bass beseitigt.
Mit terzbandbegrenztem Rauschen gemessen hatte ich nun zwischen 40 und 10000Hz einen Frequenzgang von +-1,5dB am Hörplatz.
Danach in Ruhe anhören: Wie zu erwarten empfand ich Bässe nun etwas zu leise, da sie auf den eingeschwungenen Zustand optimiert waren. Die Absenkung von 4-5dB auf 2-3dB zurückgenommen klang ausgewogener. Oberste Hohen klangen etwas zu spitz, wodurch Becken, High-hats oder Zischlaute von Stimmen überbetont wurden. Auch das macht Sinn. Die Box (Elac 518) ist bei Normmessung in 1m Entfernung recht linear, bei 3m Hörabstand stellt sich ohne Korrektur ein natürlicher leichter Höhenabfall ein, der nun offenbar überkompensiert wurde. Besser klang es mit einem sanft einsetzenden Höhenabfall, der bei 4kHz einsetzt und bei 20kHz 2dB erreicht.
Dann machte ich mich mit den Sinusfrequenzen auf die Suche nach schmalbandigen Resonanzen im Bassbereich um zu meiner großen Überraschung keine zu finden. Mit dem stark unregelmäßigen Grundriss meines Wohnzimmers habe ich da wohl einfach Glück gehabt. Und vermutlich hatte auch deshalb die automatische Einmessung trotz Bedenken des Herstellers keine Probleme. Dabei geht der Bass überraschend tief runter. Der -3dB-Punkt liegt bei 22Hz, erheblich tiefer als bei der optisch wuchtigeren Canton, die ich vorher besessen habe.

Wie kling es denn nun?
Prima ausgewogen, deutliche Reduzierung störender Resonanzen. Lädt zum stundenlangen Musikhören ein, woraus sich aber leider für mich eine unerwartete Folgeinvestition ergibt: Ich brauche dringend einen bequemeren Hörsessel!
Gemessen am Preis war das sicher die lohnendste Investition seit langem, vor allem wenn man berücksichtigt, dass man durchaus ein Vielfaches für ein den Klang erheblich weniger beeinflussendes Kabel ausgeben kann.

Grüße,

Uwe

EDIT:
Einige Monate später habe ich einen weiteren Versuch gestartet: Ausgehend von der Theorie, dass das Gehör in gewissen grenzen Direkt- und Indirektschall unterscheiden kann, es somit kontraproduktiv sein kann, bei meiner an sich recht linear angestimmten Box den Direktschall im Mittel- Hochtonbereich zu verbiegen um im Summenfrequenzgang wieder linear zu sein, habe ich eine Lautsprecheraufstellung gesucht (und gefunden), bei welcher der Klang in Mitten und Höhen auch ohne EQ möglichst ausgewogen ist.
Nun waren Resonanzen im Bass aber ausgeprägter. Diesen wollte ich nun mit dem parametrischen EQ gezielt zu Leibe rücken und den bei der automatischen Einmessungen verwendeten „groben“ graphischen EQ ganz aussen vor lassen. Bald zeigte sich, dass es wenig Sinn macht, deutlich über 100Hz mit Sinustönen zu messen, da die Hörposition hier schon stark den Frequenzgang beeinflusst. Mit dem paramtretischen EQ lassen sich die Überhöhungen sehr gut gezielt angreifen, in Grenzen auch „Löcher“ auffüllen.

Hier ist wieder Augenmaß gefragt, wie zuvor schon beschrieben. Die Messung mit Sinustönen betrachtet ja den eingeschwungenen Zustand, bei übermäßiger Korrektur könnten kurze Bassimpulse daher zu leise werden, also nicht übertreiben. Man muss wie so oft im Leben einen Kompromiss finden.

Diese Methode ist natürlich recht zeitaufwändig, führt aber nochmals zu besseren Resultaten. Mitten und Höhen erscheinen sauberer durchzeichnet. Ob das an o.g. Theorie des möglichst unverfärbten Direktschalls liegt oder an der Tatsache, dass ein Prozessor in dem Bereich nun nicht mehr rumrechnen muss und irgendwelche Artefakte erzeugt, kann ich nicht sagen. Vermutlich sogar beides. Auch der Bass ist präziser, da die Resonanzfrequenzen nun exakter getroffen und nicht nur grob eine benachbarte Terz abgesenkt wurde. Es hat sich gelohnt!


[Beitrag von UweM am 18. Feb 2007, 23:28 bearbeitet]
ROBOT
Inventar
#2 erstellt: 18. Jun 2004, 09:35
Hi,

danke für diesen interessanten Bericht.

Bei anderen Quellen liest man von Rauschen und bösen Aus-/Einschaltknacksern der Behringer Geräte (dort allerdings der BFD).

In dieser Hinsicht ist der Ultracurve wohl nicht zu bemängeln??
UweM
Moderator
#3 erstellt: 18. Jun 2004, 09:51
Nein, weder noch. Laut Datenblatt beträgt der Fremdspannungsabstand 113dB. Selbst bei Rechtsanschlag des Lautstärkereglers muss ich das Ohrnahe an den Lautsprecher halten um ein Rauschen zu hören.

Grüße,

Uwe
Buddelfrosch
Stammgast
#4 erstellt: 18. Jun 2004, 11:26
Hallo Uwe,

Vielen Dank für den interessanten Bericht. Sowas hab ich schon in allen möglichen Foren gesucht.
Werde bestimmt irgendwann auch mal mit dem Ding experimentieren. Wäre schön, wenn du weitere Erfahrungen (sollten noch welche hinzukommen) posten würdest.

Gabor
deka
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Jun 2004, 13:14
Hallo zusammen,

Uwes Bericht ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich möchte meinen DEQ auch nicht mehr missen. Eindeutig das Gerät mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis, das ich je gekauft habe. Bei mir wird allerdings "nur" der Baßbereich begradigt. Einziger Wermutstropfen war, daß mein erstes Exemplar nach ein paar Tagen fast völlig den Geist aufgab. Hab dann kurz mit Behringer telefoniert, das Teil auf dem Weg zur Arbeit bei denen abgegeben (ein Techniker kam extra aus der Werkstatt gehechelt) und am nächsten Tag wieder zurück bekommen. Seitdem läuft der 2496 einwandfrei :-)

Schöner Gruß,
Dieter
C.Smaart
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 18. Jun 2004, 16:04
Hallo,

das Thema „raumakustische Unzulänglichkeiten mittels Equalizer beseitigen“ taucht ja hier immer wieder auf .
Ich verfolge dieses Thema durchaus mit Interesse aber (!) mit einer gehörigen Portion Skepsis. Die Gründe hierfür möchte ich als Anregung gerne darlegen.

Vorneweg meine Meinung: Ich bin überzeugt das ein Equalizer egal ob parametrisch oder graphisch völlig ungeeignet ist raumakustische Probleme zu beseitigen. Er kann sie bestenfalls kaschieren!

Die Ursache für diese in meinen Augen falsche Vorgehensweise liegt in einem Missverständniss raumakustischer Phänomene.
Eine Raumantwort auf einen akustischen Impuls setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: zum einen die Funktion der Amplitude über die Frequenz und zum anderen die Frequenz über die Zeit. Ersteres ist ein Problem was auch im Freifeld auftritt und was eher die Entwickler von LS Systemen fordert. Probleme in einem Raum entstehen fast ausschließlich wenn sich das Ausklingverhalten eines Impulses in bestimmten Frequenzbereichen signifikant aus der Gesamtfunktion herrausheben. Eine stehende Welle verursacht also nichts anderes als ein besonders langes „Nachklingen“ eines bestimmten Tons. Mit einem EQ diesem Problem beizukommen bedeutet letztendlich nichts anderes als zu sagen: Frequenz xy klingt übermäßig nach (dröhnt), deshalb sorge ich dafür das diese Frequenz leiser wird. Ergebnis: das dröhnen (Nachklingen) sinkt auf ein Niveau welches ich nicht mehr als störend empfinde und schon hat sich das Problem erledigt. Soweit so gut. Leider hat sich nicht nur das Nachschwingen reduziert, sondern die auslösende Frequenz insgesamt! D.h ich habe nicht die Raummode beseitig sondern die auslösende Frequenz! Und im Gesamtklang fehlt diese dann!
Einfaches Beispiel: Mal angenommen mein Raum dröhnt bei 440 Hz wie wild. Also senke ich mittels EQ eben dies Frequenz um vielleicht 12dB ab. Ergb. Das Dröhnen ist weg! Toll. Nur habe ich den Gitarristen gerade seiner A-Saite beraubt. Spielt ein Instrument also ein a (440Hz) ist dieser Ton auch um 12dB leiser als der Rest der Tonleiter. Von einer neutralen Wiedergabe also keine Spur.

Natürlich hört man nach Aktivierung der Auto-EQ- Funktion eine Veränderung von der Voodooisten nur träumen können. Kein Kabel der Welt kann die Raumakustik verändern. Außer es hat eine Isolierung aus 1 Meter Basotec und geht somit als Bassfalle durch .
Dennoch führt der Ansatz „EQ“ nur scheinbar zu richtigen Ergebnissen, zumal diese Ergebnisse nur für einen einzigen Punkt im Raum gelten: der Kapsel des Messmikrophons!

Als Maßnahme auf die Schnelle, z.B. bei Life-Konzerten in täglich wechselnden Hallen durchaus notwendig und vertrettbar, aber für den Hörraum daheim der falsche Ansatz. Daheim hat man die Möglichkeiten mittels der allseits bekannten Absorber und co. die Kurve: Frequenz-Zeit soweit zu verändern daß eine lineare Wiedergabe möglich(er) wird. Und das erscheint mir deutlich sinnvoller.

Das mal nur so, zum Nachdenken.


Ps: Ich hab auch einen DSP 8000 hier rumstehen. Es ist ein Notfallproblemlöser – bei Beschallungen. Ich verwende Ihn aus Überzeugung nur bei der Arbeit aber keinesfalls für Hifi.
UweM
Moderator
#7 erstellt: 18. Jun 2004, 16:15

Als Maßnahme auf die Schnelle, z.B. bei Life-Konzerten in täglich wechselnden Hallen durchaus notwendig und vertrettbar, aber für den Hörraum daheim der falsche Ansatz. Daheim hat man die Möglichkeiten mittels der allseits bekannten Absorber und co. die Kurve: Frequenz-Zeit soweit zu verändern daß eine lineare Wiedergabe möglich(er) wird. Und das erscheint mir deutlich sinnvoller.


Hallo,

dein Einwand ist durchaus berechtigt, widerspricht aber meinem Bericht dennoch nicht. Ich zitiere :
Hier liegt das Problem jeder Art von elektronischer „Raumkorrektur“: Es kann immer nur ein Kompromiss sein, immer nur die zweitbeste Lösung nach der „mechanischen“ Verkürzung der Nachhallzeit mit Absorbern, Bassfallen o.ä..


Nicht richtig ist aber, dass man zu Hause ohne weiteres mit Absorbern Idealbedingungen erreichen kann. Das trifft vielleicht auf die Minderheit zu, die sich den Luxus eines eigenen Hörraumes leisten können. In der Regel ist aber das Wohnzimmer betroffen und da sind aus ästhetischen und familiären Gründen meist enge Grenzen gesetzt.

Grüße,
Uwe
Richrosc
Inventar
#8 erstellt: 19. Jun 2004, 16:47
Hallo,

kann man den Ultracurve auch als reines Meßgerät benutzen, ohne dass das Gerät in die Kette eingeschleift werden muss?

Gruß - Richard
UweM
Moderator
#9 erstellt: 19. Jun 2004, 21:02
Ja, über das angeschlossene Mikrofon kann man auch Pegel oder Spektralverteilungen ermitteln.
Dazu muss der Behringer nicht mit der Anlage verbunden sein.

Grüße,

Uwe
zucker
Inventar
#10 erstellt: 19. Jun 2004, 21:06
Hallo,

ihr könnt parallel dazu mal

hier
nachschauen. Zweck hat da seine Erfahrungen aufgeschrieben.
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 19. Jun 2004, 21:54
Danke für den Bericht, sehr interessant und hilfreich!

Ich möchte mit der Behringer DCX2496 (und evtl. der UC) ein Aktiv-Lautsprecher-Projekt angehen,

http://www.hifi-foru...71&thread=1079&z=1#2

Wer die logische Konsequenz aus diesem positiven Bericht (nämlich die Nutzung der heutigen excellenten DSP bei Aktiv-Frequenzweichen) nachvollziehen möchte, ist gerne eingeladen, bei meinem Projekt mitzuzittern...

mit geniesserischem Gruß
ROBOT
Inventar
#12 erstellt: 20. Jun 2004, 01:48
Hi,

@C.Smaart:

Hmm also grundsätzlich kann ich mich der Meinung von Dir und auch UmeW anschließen, die Korrektur mittels DSP wäre nur zweite Wahl. Nur wie schon gesagt ist die erste Wahl in einem Wohnzimmer einfach nicht machbar, wenn man hier raumästhetische Überlegungen mit betrachtet.

In meinem Fall wäre das Gerät nur dazu gedacht, 1....2 böse Überhöhungen im Tiefbassbereich zu begradigen. Diese sind in einem Bereich, wo eh nur Spezialeffekte im Heimkino-Betrieb (und das ist die Präferenz bei mir) wirken.
Deshalb kann ich mich gerne in dem Bereich vom "highendigen" Gedanken lösen, solange das Ergebnis in meinen Ohren besser tönt, auch wenn der Ton-Regisseur bei 43 Hz einen anderen Effekt vorgesehn hat.

Dabei ist mir bei Deiner Argumentation noch eines unklar:



Einfaches Beispiel: Mal angenommen mein Raum dröhnt bei 440 Hz wie wild. Also senke ich mittels EQ eben dies Frequenz um vielleicht 12dB ab. Ergb. Das Dröhnen ist weg! Toll. Nur habe ich den Gitarristen gerade seiner A-Saite beraubt. Spielt ein Instrument also ein a (440Hz) ist dieser Ton auch um 12dB leiser als der Rest der Tonleiter. Von einer neutralen Wiedergabe also keine Spur.


Wenn der Raum bei 440 Hz z.B. 6 dB zuviel "macht" und ich senke diese 6 dB selektiv ab (so dass es am Hörplatz wieder linear ist) wieso habe ich dem Gitarristen seine A-Saite geklaut Denn am Hörplatz kommts doch wieder mit normalen Pegel an
C.Smaart
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 20. Jun 2004, 14:18

Wenn der Raum bei 440 Hz z.B. 6 dB zuviel "macht" und ich senke diese 6 dB selektiv ab (so dass es am Hörplatz wieder linear ist) wieso habe ich dem Gitarristen seine A-Saite geklaut Denn am Hörplatz kommts doch wieder mit normalen Pegel an


Das ist für den Amplitudenverlauf der Frequenz richtig, aber der zeitliche Aspekt eines Tons wird dabei ausser acht gelassen. Raummoden sorgen neben der Pegelüberhöhung durch konstruktive Interferenz eben auch dafür das bestimmte Frequenzen länger nachklingen als gewünscht und eben hier kann ein EQ nichts bewirken. Hierin liegt eben die Stärke von raumakustischen Maßnahmen da man damit sowohl den Pegel als auch die zeitlichen verlauf beinflußen kann.

Ich lehne EQs ja nicht grundsätzlich ab, aber wie Du selbst gesagt hast sind sie immer nur als Maßnahme zweiter Wahl zu betrachten. Besser ist es immer das Problem an der Wurzel zu beseitigen und dafür zu sorgen das die Raumakustik möglichst optimal ist. Wenn dies aus architektonischen oder sozialen ( ) Gründen nicht geht kann ein EQ helfen, aber man muß sich halt bewußt sein das das nur Symptombekämpfung mit ziemlich stumpfen Waffen ist.

Ich wollte mit meinem Posting eigentlich nur daran erinnern das ein EQ bitte nicht vorbehaltlos als Wundermittel angesehen werden darf.

Aber lieber ein leises Dröhnen als ein Lautes. Das ist allemal richtig.
UweM
Moderator
#14 erstellt: 21. Jun 2004, 16:14

Ich wollte mit meinem Posting eigentlich nur daran erinnern das ein EQ bitte nicht vorbehaltlos als Wundermittel angesehen werden darf.


Korrekt. Man kann zwar verblüffend viel damit anstellen. Wer aber glaubt, es würde nun reichen, irgendeine Box irgendwie aufzustellen und den Rest erledigt der Analyzer auf Knopfdruck wird enttäuscht sein.

Grüße,

uwe
Robby
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 22. Jun 2004, 00:35
UweM schrieb:

Oberste Hohen klangen etwas zu spitz, wodurch Becken, High-hats oder Zischlaute von Stimmen überbetont wurden. ... Besser klang es mit einem sanft einsetzenden Höhenabfall, der bei 4kHz einsetzt und bei 20kHz 2dB erreicht.

Dies erreicht man (einfacher) durch Aktivierung der ROOM-Funktion des Ultracurve, der automatisch einen Falloff in den Höhen und eine leichte Bassanhebung realisiert.

Was Du gemessen hast ist die Summe von Direkt- und Diffusschall. Da höhere Frequenzen leichter absorbiert werden, sind diese in diesem, mit dieser Methode undifferenzierbaren, Mischmasch geringer vertreten, obwohl im Direktschallanteil womöglich gleich laut oder lauter als der Rest. Einzige Abhilfe: Messung mit Zeitfenster, die alle Reflektionen ausblendet.

Gruß,
Robby


[Beitrag von Robby am 22. Jun 2004, 00:37 bearbeitet]
UweM
Moderator
#16 erstellt: 22. Jun 2004, 10:53
Wie kann ich mit Zeitfenster bei dem Ultracurve messen?

Grüße,

uwe
Robby
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 22. Jun 2004, 16:57
Mit dem Ultracurve?
Gar nicht, und ich glaube nicht dass das noch kommt.
Da mußt Du schon ein Messmikro+PC bemühen.

Hast Du mal mit der ROOM-Correction gespielt?

In meinem 35m²-Hörraum, rel. langer Nachhall, ist die automatische Einmessung immer unbrauchbar gewesen, oder er hat erst gar nicht angefangen zu korrigieren (Pegel war IMHO hoch genug).

US hat ja immer empfohlen nur im Bassbereich (bis ca 200/300Hz) den Gesamtschall zu entzerren.

Hast Du schon mal probiert, ob der FBD vielleicht die Dröhnfrequenzen selber findet, wenn Du ihn laufen läßt und dann ein Rauschen/Sweep/Terzbandrauschen drüberjagst!?
Im Handbuch steht ja was, dass Frequenzen, die viel lauter sind als der Rest, automatisch erkannt und gefiltert werden.

Gruß,
Robby
Hörzone
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 22. Jun 2004, 17:06
Hallo Uwe

ich hab das Teilchen auch hier stehen, aber noch nicht angeschlossen. Werd das Handbuch erst gar nicht lesen sonder dich als erfahrnen User ordern

Vielleicht sollte man aus dem Thema einen Workshop machen ?



Gruß
Reinhard


[Beitrag von Hörzone am 22. Jun 2004, 17:22 bearbeitet]
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 22. Jun 2004, 17:19
Nachtigall....
Hörzone
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 22. Jun 2004, 17:23
so wollte ich das nicht verstanden haben..
zumal sich das nicht unbedingt lohnen würde
habs geändert
Gruß
Reinhard
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 22. Jun 2004, 17:41
uuups!

Hast Du mich falsch verstanden? war keineswegs boese gemeint, im Gegenteil....
Hörzone
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 22. Jun 2004, 17:47
Schwierig, schwierig

also gut, einen Workshop mit den zwei Uwe´s und von mir den Rest

Gruß
Reinhard
UweM
Moderator
#23 erstellt: 22. Jun 2004, 21:30

Mit dem Ultracurve?
Gar nicht, und ich glaube nicht dass das noch kommt.
Da mußt Du schon ein Messmikro+PC bemühen.


Hätte mich auch gewundert. Aber ich habe derzeit nur den Ultracurve zur Verfügung.


Hast Du mal mit der ROOM-Correction gespielt?


Nein, noch nicht, aber vielleicht ergibt sich mit "flacher" Einmessung plus Room-Correction ein ähnlicher Verlauf wie von mir experimentell ermittelt. Mal sehen...


Hast Du schon mal probiert, ob der FBD vielleicht die Dröhnfrequenzen selber findet, wenn Du ihn laufen läßt und dann ein Rauschen/Sweep/Terzbandrauschen drüberjagst!?
Im Handbuch steht ja was, dass Frequenzen, die viel lauter sind als der Rest, automatisch erkannt und gefiltert werden.


Ich denke, er wird nicht finden. Ich habe ja manuell mit einer Test-CD und Sinusfrequenzen im 2HZ-Raster nach schmalbandigen Resonanzen gesucht ohne welche zu finden. In dem Punkt habe ich mit meinem Hörraum Glück, das vereinfacht natürlich die Sache erheblich.

Ich hatte vor auch höher hinauf zu messen, musste dann aber feststellen, dass oberhalb ca. 150Hz die Mikrophonposition schon zu stark in das Ergebnis eingeht. Da man bein Hören ja auch mal den Kopf bewegt, wollte ich eine Überkompensation eventueller Spitzen vermeiden, das hätte nichts gebracht.

Grüße,

Uwe
UweM
Moderator
#24 erstellt: 22. Jun 2004, 21:32
Hallo Reinhard

Kein Problem, wenn man die Bedienung mal kapiert hat, ist der Ultracurve einfach zu bedienen. Davor ist etwas trial and error angesagt.

Grüße,

uwe
US
Inventar
#25 erstellt: 23. Jun 2004, 13:15
Hallo zusammen,

wichtig für eine gelungene Entzerrung ist das Verständnis darüber WIE entzerrt wird und was dies bewirkt.

Am Hörort liegt ein Gemisch aus Direktschall und Diffusschall vor. Idealerweise ist der Diffusschallanteil nicht deutlich größer als der Direktschall. Die erste Wellenfront, die weitgehend dem Direktschall entspricht kann aber getrennt vom Diffusschall, abhängig von der Freqeunz, ausgewertet werden.

Bei tiefen Frequenzen funktioniert diese getrennt Wahrnehmung immer schlechter. Aufgrund der Wellenlänge liegt nur noch ein gemeinsames Schallfeld vor.

Was passiert nun wenn man mit dem EQ auf den Hörplatz einmisst?
Verändert wird ja nur der Direktschall des Lautsprechers und zwar so, daß die Summe aus Direktschall und Diffusschall neutral ist. Das heißt aber auch, daß die erste Wellenfront vergurkt wird!

Es funktioniert als nicht und wird sich grausam verfäbt anhören (Hab selber einen DEQ mit Mikro).

Zielführend ist folgendes Vorgehen:
-Entzerrung des Baßbereiches schmalbandig auf Summe indem resonanzbedingte Dips leicht! rausgenommen werden; dabei geht Aufstellungsoptimierung vor.
-Entzerrung des Baß- und Grundtonbereichs breitbandig unterhalb des Baffle Step auf Summe. Lautsprecher sind freifeldentzerrt was bei monopolarer Abstrahlung unterhalb des Bafflestep zu einer Überhöhung führt. Diese muß korrigiert werden.
-Ganz sanfte, breitbandige Entzerrung des Hochtonbereichs. Je nach Abstrahlverhalten im Hochton, kann hiermit ein zu starkes Bündelungsverhalten in Grenzen!!! korrigiert werden.
-Freifeldentzerrung der Box. Dies sorgt erstmal für einen linearen Direktschall. Mit dem DEQ ist hierzu eine Messung im Freifeld (ca. 10m Abstand zu Begrenzungsflächen) notwendig.

Gruß, Uwe
UweM
Moderator
#26 erstellt: 24. Jun 2004, 09:29
Hi Uwe,

du hast sicher recht.


-Entzerrung des Baß- und Grundtonbereichs breitbandig unterhalb des Baffle Step auf Summe. Lautsprecher sind freifeldentzerrt was bei monopolarer Abstrahlung unterhalb des Bafflestep zu einer Überhöhung führt.


Aber ich glaube die Anzahl der Leute die den Satz verstanden haben kann sich ein Sägewerkmitarbeiter an einer Hand abzählen.

Grüße,

Uwe
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 24. Jun 2004, 12:13
Aber ich glaube die Anzahl der Leute die den Satz verstanden haben kann sich ein Sägewerkmitarbeiter an einer Hand abzählen.



Danke fuer den Hinweis, ich kan das bestaetigen!

ich wuerde so gerne die gesamte beschriebene Vorgehensweise von US verstehen und habe fast NIX davon verstanden...

Bite, zu jedem Punkt 2 Saetze und dann verstehe ich es auch... wuerde doch so gerne lernen...

GRuss
US
Inventar
#28 erstellt: 24. Jun 2004, 13:11
Hallo,

ich hatte einige Punkte als Basics vorausgesetzt und daher nur kurz angeschnitten. Wenn man sich das Geschriebene aber genau, "Wort für Wort" durchliest, müsste das Grundprinzip klar sein.

Ein paar Fakten:

1.
Lautsprecher werden so abgestimmt, da sie im Freifeld (also reflexionsarmen Raum oder eben auf der grünen Wiese) auf der 0°- Achse (!!!) linear sind.

2.
Lautsprecher weisen unter Winkeln ein nichtlineares Verhalten auf. Wie der Amplitudenverlauf genau aussieht, hängt von der Geometrie der Chassis und deren Einsatzbereichen, sowie der Schallwandgeometrie ab. Dabei sollte man immer in Wellenlängen denken.

3.
Räume absorbieren den Schall je nach Frequenz unterschiedlich stark. Die Nachhallzeit ist nicht frequenzneutral.

4.
Am Hörort ergibt sich ein Gemisch aus direktem Schall des Lautsprechers und dem Diffusschall, der durch Reflexionen an den Wänden hervorgerufen wird. Der Direktschall entspricht dem on-Axis-Verhalten des Lautsprechers im Freifeld. Der Diffusschall ergibt sich aus dem Schallfeld des Lautsprechers über alle Abstrahlrichtungen UND dem Reflexionsverhalten des Hörraumes.

5.
Zwischen Direktschall (erste Wellenfront) und Diffusschall kann das Gehör differenzieren aufgrund des Zeitversatzes dieser Schallfelder.

Was bedeutet das nun?
Der Frequenzgang am Hörort wird nicht linear sein. Wenn ich nun mit einem EQ auf der elektrischen Seite eingreife, KANN ich nur den Direktschall beeinflussen. Ich verbiege den Direktschall so, dass dieser sich komplementär zum Diffusschallfeld verhält.
Als Ergebnis kommt raus, dass nun der Direktschall UND der Diffusschall verbogen ist, die Summe aus beidem aber linear.
Wegen Punkt 5. wird das Ergebnis als verfärbt wahrgenommen. Prinzipiell kann damit Equalizing des Gesamtschallfeldes nicht funktionieren.

Es gibt allerdings einige Ausnahmen und ein sinnvolles Vorgehen für den Umgang mit EQs:

A.
Im Tieftonbereich kann aufgrund der großen Wellenlängen nicht mehr zwischen Diffus- und Direktschall differenziert werden. Daher darf dort das Gesamtschallfeld linearisiert werden.

B.
Viele Lautsprecher sind schon im Freifeld auf Achse total verfärbt. Daher ist es sinnvoll den Lautsprecher erstmal unter diesen Bedingungen zu linearisieren („Nahfeld im Garten“)
C.
Praktisch alle Lautsprecher strahlen den Baß- und Grundtonbereich kugelförmig ab. Darüber setzt mehr und mehr Bündelung ein. Der Übergang vom Kugel- zum Halbraumstrahler nennt man Baffle Step. Ab diesem Grenzbereich (meist zwischen 400 und 800Hz) steigt der Schallpegel auf Achse markant an. Dieser Anstieg wird entzerrt, indem der Pegel im Baß und Grundton angehoben wird. Damit wird der Lautsprecher im Freifeld linearisiert.
Was passiert im Raum?
Der Lautsprecher „sieht“ hier natürlich Begrenzungsflächen . Der kugelförmig abgestrahlte Bassbereich wird an den Wänden reflektiert und sorgt für eine ordentliche Pegelüberhöhung unterhalb des Baffle Step. Dieser Anstieg muß mit einem EQ linearisiert werden. Der Hersteller macht dies nicht, da er nicht wissen kann, wie ihr die Lautsprecher betreibt.
Je tiefer der Baffle Step liegt, desto besser gelingt die Entzerrung, da bei tiefen Frequenzen ja leicht das Gesamtschellfeld „berabeitet“ werden darf.
Daraus folgt auch, dass Lautsprecher mit hochliegendem BaffleStep extrem schwierig in der Aufstellung sind (Das nur am Rande).

Gruß, Uwe
UweM
Moderator
#29 erstellt: 24. Jun 2004, 13:28
Note 1!

Danke,

Uwe
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 24. Jun 2004, 14:07
@ US

DANKE !!

Jetzt hat's geschnackelt.

Waere ein (hypothetischer) LS mit strengem, konstantem Buendelungsmass ideal oder gibt es auch in diesem bereich einen zielkonflikt (ausgenommen natuerlich ein kleinerer Sweet Spot) ?

Hast Du eine Idee, wie geithain seine Nierencharakteristik im TT-Bereich bei der 901K hinbekommen hat?

Das durfte doch nach meinem laienhaften verstaendnis ein enormer Fortschritt sein, oder?

Gruss
geniesser_1


[Beitrag von geniesser_1 am 24. Jun 2004, 14:08 bearbeitet]
Hörzone
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 24. Jun 2004, 14:36
Hallo Geniesser

das ist ein Strömungswiderstand, vom Konzept her eigentlich keine wirklich neue Idee..
Das Geheimnis liegt wohl eher im Material
Gruß
Reinhard
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 24. Jun 2004, 15:16
hammm...

was soll ich mir darunter vorstellen?

Eine Art "ueberdruckventil" , "Duese" , oder eine Art akustischer Sumpf auf rein absorbtiver Ebene?
Robby
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 24. Jun 2004, 15:20
Letzteres, ein Schaumstoff der dafür sorgt, dass der Schall da hindurch länger braucht, als der Schall außenherum. Evtl. auch noch mit Labyrinth.
Vgl. Schallgeschwindigkeitsänderung in gefüllten Lautsprechergehäusen, die dann eine virtuelle Volumenvergrößerung bewirkt.
So eine Art "mechanisches" Delay.

Gruß,
Robby
US
Inventar
#34 erstellt: 24. Jun 2004, 15:22
Hallo Geniesser,

MEG RL901 erzielt im Baß eine cardioide Abstrahlcharakteristik; eine Mischform aus Kugelstrahler und Dipol.
Dabei wird der Baß nach hinten phaseninvertiert und mit Delay, entsprechend der Gehäusetiefe, abgestrahlt.

Sehr einfach lässt sich dies mit einem zweiten Tieftöner auf der Rückwand, der mit Delay angesteuert wird, erreichen. Kostet aber natürlich Bauraum und Geld.

Möchte man so etwas passiv wie bei MEG realisieren, ist einiges an Trial und Error erforderlich. U.U. wird ein Aktivkohlefilter als Strömungswiederstand eingesetzt.

Ähnliches praktizierte K+H früher auch beim Modell O92 mit einer eingespannten schwingenden Platte in der Rückwand.

Gruß, Uwe
Robby
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 24. Jun 2004, 15:59
Uwe schrieb:
B.
Viele Lautsprecher sind schon im Freifeld auf Achse total verfärbt. Daher ist es sinnvoll den Lautsprecher erstmal unter diesen Bedingungen zu linearisieren („Nahfeld im Garten“)

Sobald mehr als ein Chassis im Lautsprecher ist, ist eine Nahfeldmessung nicht mehr möglich/unsinnig wegen der Auslöschungen im Übergangsbereich der einzelnen Chassis und auch wegen der nicht-in-Phase-Abstrahlung von Frequenzen von größeren Membranen, wo einzelne Teile, der Trägheit sei Dank , dem Signal noch etwas hinterherhinken.

Deswegen ist eine Nahfeldmessung an einem Tieftöner auch nur bis hinauf zu einer Grenzfrequenz gültig, die in etwa per 100/(Durchmesser in m) abgeschätzt werden kann.
Bei klassischen 2-Wege-Boxen mit Tieftöner 17cm ergibt das eine Gültigkeit der Nahfeldmessung des Tieftöners bis rund 580 Hz, dummerweise läuft er aber bis mind. 2kHz hinauf.

Ausgeglichen sind diese Effekte erst im Fernfeld, welches in etwa dem 5-10fachen (größten) Abstand aller Chassis zueinander entspricht.

Wenn man jetzt sagt: "Okay, dann steuere ich die Chassis eben einzeln an und linearisiere dann." erfaßt man dabei nicht: Den wichtigen Übergangsbereich der Chassis, die Phase und die Lautstärkeverhältnisse zueinander, da der DEQ2496 ja nur relativ im gerade bearbeiteten Bereich glättet.

@Uwe: Bist Du sicher, dass Du nicht doch das Fernfeld meinst, schließlich sind Raumeinflüsse doch kaum vorhanden?!
Oder unterscheiden sich hier nur unsere Definitionen von Nah- und Fernfeld? (bei mir ist 2m Fern, bei Dir nah?! )


Gruß,
Robby
US
Inventar
#36 erstellt: 24. Jun 2004, 16:10
Hallo Robby,

ich meinte mit Nahfeld einen Abstand, der den Einsatzbereich des Lautsprechers wiederspiegelt.
Etwa 1m bei Nahfeldern und etwa 1,7m bei Midfieldls.

Das Ganze wohlwissend, daß für Hifiisten diese Abstände bereits nah sind.

Für richtige Nahfeldmessungen auf der Membran gelten natürlich die von dir genannten Bedingungen.

Die Freifeldmessunge muß unter Bedingunegn stattfinden, die die Schallwandeinflüsse berücksichtigt und eine saubere Additition der Schallquellen gewährleistet.

Es gibt auch einige Lautsprecher die kaum vernünftig zu messen sind; diese sind dann aber auch für hochwertiges Hifi nicht geeignet und haben ohnehin noch kein Meßequipment gesehen.

Gruß, Uwe
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 24. Jun 2004, 17:38
Hallo US und Robby,
Das Thema daempfung scheint ja immer spannender zu werden...

ich sehe mich schon 334566 mal das gehaeuse oeffnen und schliessen, umgeben von qm von verschiedensten Daempfungsmaterialien... , das Messmikro schon fest an meine linke hand angewachsen....

@ robby

Viele der von Dir angesprochenen Probleme werde ich wohl nicht oder nur deutlich abgeschwaecht haben, da ich eine aktive Loesung mit Behringer DCX 2496 und Flankensteilheit 48 dB anstrebe. Die Ultracurve ist sozusagen noch extra.

@ US also ist die geithain-Loesung ins Unreine gesprochen gewissermassen die "Tact-Loesung fuer Arme" , also ohne Bass Array und aktiver Raumanpassung?
Robby
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 24. Jun 2004, 18:18
Hi geniesser,

Empfehlung:
Gehäuse bauen, eine Membran vorne, eine hinten rein.
Das Delay zwischen den Membranen steuerst Du mit dem DCX, Phase kannst Du ja auch drehen. --> nix mehr schrauben.
Linke Hand ist schonmal ganz schlecht, ohne Stativ messen... da kann man ganz schnell auf die Nase fallen.

Durch die Geithain-Lösung erhält man einen weiteren Freiheitsgrad in der Subwooferpositionierung, da jetzt eine gewisse Richtcharakteristik eintritt, wo vorher volles Rundstrahlen herrschte.

Gruß,
Robby
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 24. Jun 2004, 18:40
Subwoofer fuer die 901K ????

Als raumkorektur, meinst Du wohl?
Robby
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 24. Jun 2004, 20:29
Nein, ich meinte grundsätzlich bei derart abstrahlenden Tieftönern erhält man durch die Ausrichtung die Möglichkeit die Anregung der Moden zu verändern, was bei konventionellen Subs nicht geht.
Der Nachteil bei der 901K ist natürlich eine nicht freie Positionierbarkeit des "Subwoofers" (man dreht ja alles mit ).

Deswegen wäre ein frei aufzustellender Sub in Sachen "Wir-optimieren-die-Raumakustik" besser geeignet.

Gruß,
Robby
thomas_f.
Stammgast
#41 erstellt: 25. Jun 2004, 15:14
Weil hier gerade soviele Ultracurve-Experten zugegen sind:

Kann ich den Eingangspegel (AES/EBU) im Ultracurve zurücknehmen??
Mein CD/DVD-Player (Philips 963SA) hat offensichtlich einen zu hohen Ausgangspegel dür den UC, weil der bei vielen (hoch ausgesteuerten) CDs ständig in die rote Clipping-LED läuft.

Nun habe ich meinen Player mittels Standard-TV-Antennenkabel (auf einer Seite Cinch und beim UC XLR-Stecker) verbunden, aber das Kabel macht da ja keinen Unterschied, oder? Werde diesbezüglich auch mal ein "richtiges" Audio Digitalkabel testen...

Irgendwer eine Idee oder selbst dasselbe Problem??

Elegant wäre halt ein CD/DVD-Player mit fernbedienbarer Lautstärkeregelung (für den Ausgangspegel).....
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 25. Jun 2004, 15:25
Darf ich mal dazu eine laienhafte Mutmassung posten, um durch die antwortenden Prfis ueberpruefen zu lassen, ob ich da richtig liege?

das Problem besteht - so, wie ich es aus postings anderer, die kompetent sind, verstanden habe - darin, dass der AD-Wandler den THEORETISCH zur verfuegung stehenden Dynamikbereich von 24 bit nutzt, also zwischen Null und maximalem Signal.
wenn nun das Eingangssignal dergestalt reduziert wird, dass selbst bei "maximalausteuerung" des Eingangssignals nur bspw. 8 bit erreicht werden, so verschenkt man im analogen teil und damit auch im darauffolgenden digitalen - Rauschabstand UND - was viel schlimmer ist - man fuehrt ungewollt eine Kompression durch.

Was erst einmal bspw. mit 8 bit digitalisiert wurde, kann auch durch verstaerkung nicht mehr auf 24 bit gebracht werden, sondern es ist eine lautere, aber "Groebere" , weniger differenzierte wiedergabe mit theoretisch enormen Informationsverlusten.

Ob man das dann hoeren kann, ist eine andere Frage.

DAS ist der einzige Grund, weshalb eine Lautstaerkeregelung HINTER der AD-Wandlung erfolgen sollte.

Bin mal gspannt, ob die Antwort inhaltlich richtig ist oder falsch (Lernen macht extrem viel Spass)
UweM
Moderator
#43 erstellt: 25. Jun 2004, 15:40
Hallo Thomas,

ich habe den Verdacht, dass die LED-Pegelanzeige etwas voreilig ist. Mir ist auch schon aufgefallen, dass die rote Clipping-LED kurz aufleuchtet, während die parallel laufende Pegelanzeige des Hauptdisplays niedrigere Werte, z.B. 0,3dB unter Vollaussteuerung anzeigte (Aneige auf Digital in umgeschaltet).

Grüße,

Uwe
thomas_f.
Stammgast
#44 erstellt: 25. Jun 2004, 15:49
Hallo Uwe,

genau das habe ich bei mir auch schon beobachtet!

Aber ist -0,3dB nicht schon *gefährlich* nahe an der Vollaussteuerung (Übersteuerung)?
In der Bedienungsanleitung des UC steht, dass die rote LED nicht leuchten darf. Man soll eben den Pegel verringern, was wiederum im UC nicht gemacht werden kann, oder?
UweM
Moderator
#45 erstellt: 25. Jun 2004, 16:00
Die Gefahrengrenze bei der Digitaltechnik ist scharf definiert als 0dB (Vollaussteuerung). Aller Werte darunter, egal wie knapp, gehen in Ordnung.

Problematisch wäre es, den D/A-Wandler zu übersteuern. Das kann pasieren, wenn ein EQ eingeschleift ist und einzelne Frequenzbänder angehoben wurden.
Im GEQ-Modus (graphischer Equalizer) kann man den Pegel verringern, indem man das obere kleine Rädchen, mit dem man normalerweise die Frequenz wählt, kurz drückt. Dadurch springt der Cursor auf die Linie Gesamtpegel (rechts neben der 20kHz-Marke) und man kann diesen entsprechend in 0,5dB-Schritten reduzieren.
Im Utility-Menü lässt sich der "gain offset" ebenfalls verstellen.

Grüße,

Uwe
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#46 erstellt: 25. Jun 2004, 16:03
Und ist meine Mutmassung jetzt richtig oder falsch?
cr
Inventar
#47 erstellt: 25. Jun 2004, 16:32
Um nichts zu verschenken, sollte der Dynamikbereich vom AD-Wandler möglichst genutzt werden können.
Wenn einmal auf eine geringe Bitzahl runtergerechnet wurde, bleibt die gröbere Auflösung, auch wenn man nachher wieder auf 24 Bit auffüllt (hochmultipliziert).
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#48 erstellt: 25. Jun 2004, 16:40
danke, dann habe ich das wohl richtig begriffen.
Robby
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 26. Jun 2004, 23:28

Kann ich den Eingangspegel (AES/EBU) im Ultracurve zurücknehmen??

Für den DIGITALEN Eingang?
Dann gibt Dein Player das Digitalsignal schon verzerrt/übersteuert aus!?

Gruß,
Robby
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#50 erstellt: 27. Jun 2004, 17:56
Zusatzfrage:

Kann man den UC als "Lautstärkeregler" zwischen DCX und den 2x3 Endstufen bei Aktiv-Betrieb nutzen/mißbrauchen, weil ja das altbekannte Problem der Lautstärkeregelung zwischen analog-out des DCX und dem analog-In der Endstufen hat?

Frage eines Nichtwissenden....
Robby
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 27. Jun 2004, 18:14
Du kannst den UC nur *vor* dem DCX als Lautstärkeregler mißbrauchen, da er keine sechs Eingänge hat.
Bequem ist das nicht, da kein wirklich großer Regelbereich vorliegt und keine dafür vorgesehene Funktion implementiert ist. Hätte ich mir auch gewünscht, da ich den DEQ als DA-Wandler einsetze, aber keine Vorstufe habe.

Abgesehen davon, dass die Lautstärkeregelung, wie oben gesagt, besser im analogen *nach* der D/A-Wandlung geschehen sollte, um volle Bitbreite und Rauschabstand zu erhalten.

Gruß,
Robby
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