Höreindruck / Erfahrungsbericht Ultima 60

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Sharivari
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 06. Mrz 2010, 14:49
So, nachdem ich quasi bei jeder Eingabe in Google irgendwie im Hifi-Forum gelandet bin, möchte ich auch meinen Beitrag leisten...

Persönliches
Ich hatte einmal eine schöne Stereoanlage mit harman/kardon Verstärker und Canton-Boxen (schöne, aber etwas bassschwache Standboxen), das ist so lange her, dass ich die Modellnummern nicht einmal mehr weiß (gekauft 1990).
Dann kam die Familie, da hat man erst mal keine Zeit mehr für HiFi und ist außerdem froh über jeden Moment der Stille...
Die Kinder sind nun schon größer, da flammt der Anspruch auf eine akzeptable Hifi-Wiedergabe wieder auf.

Anspruch
Ich bin kein Wissenschaftler, sondern Hörer. Ich höre jede Musik, die gekonnt gemacht ist, von Klassik bis Heavy Metal, auch Elektronische Musik und Progressive Rock.
Was ich gerne hätte:

  • Ausgewogenes Klangbild bei allen Musikstilen
  • Wenn ich lauter drehe, wird's lauter, nicht mehr und nicht weniger
  • Ich schau' schon mal einen Film in 5.1
  • Wenn ich mich bewege, muss der Klang möglichst gleich bleiben, da meine "Hörecke" eine Hälfte eines rechteckigen Raumes von 40qm ist, in dessen anderer Hälfte der Esstisch ist, an dem auch der Besuch oft sitzt. Da wäre es schade, wenn's da schlecht klingt.
  • Mein Budget ist "übersichtlich"


Ausgangssituation
Eigentlich hatte mich der Gedanke an eine 5.1 Anlage gereizt. Zunächst wollte ich mir mal irgendwas hinstellen, um einen Eindruck zu bekommen. Ich habe mir also einen 5.1-Verstärker gekauft, einen Denon AVR-1610 für 300€, mit dem ich wirklich zufrieden bin, aber das gehört nicht in diesen Thread.
Dort hatte ich bisher folgende Boxen angeschlossen (habe ich mir günstig zusammengeklaubt und mit unserer aktuellen Stereoanlage Yamaha/JBL kombiniert):

  • Front: JBL Control 1 mit JBL Control SB-1 (passiver Subwoofer)
  • Rear: JBL Control 1
  • Center: (wer kennt die?) JBL Sat 20. Die sehen zumindest aus wie ein Center...

Wenn man so will, eine "Kneipenkonfiguration", die JBL findet man ja allenthalben in den Kneipenecken ihren Dienst recht ordentlich verrichten.

Insgesamt war ich schwer beeindruckt von 5.1 an sich und fand, dass die alten Kistchen einen ganz netten Klang von sich geben.

Leider gibt der Subwoofer vornehmlich in Filmen ein unschönes Rasseln von sich, was ich mal als Alterserscheinung deute, vielleicht kommt's auch daher, dass diese Generation (>20 Jahre alt) noch nicht mit so tiefen Frequenzen konfrontiert wurde... Etwas neues musste her.

Trotzdem muss sich für mich alles an dieser Konfiguration messen. Viel Gelegenheit, andere Lautsprecherkonfigurationen zu testen, haben sich nicht ergeben.

Film oder Musik
Um diese Frage kommt man nicht herum. Ich habe mich entschieden, dass die Musikwiedergabe wichtiger ist, möchte aber nicht auf 5.1-Wiedergabe verzichten.

Subwoofer oder Standboxen
Dadurch stellt sich auch die Frage: Subwoofer oder Standboxen?

Natürlich schließt sich das nicht gegenseitig aus, nur indirekt über das Budget...

Für mich fiel die Wahl auf Standboxen, weil ich bei Hörproben in den einschlägigen Elektromärkten den Eindruck nicht losgeworden bin, dass man in Normalfall (und in dieser Preisregion) hört, dass es sich um ein Subwoofer-System handelt, weil es an Mitten mangelt (besonders Systeme mit sehr kleinen Satelliten scheinen für diese Lücke besonders anfällig). Es gibt auch sicherlich Gegenbeispiele. Tatsächlich hatte ich auch mit dem Teufel Motiv 5 System geliebäugelt, habe den Satelliten allerdings in letzter Konsequenz nicht mehr zugetraut als meinen liebgewonnenen Control 1. Kauft man die Control 1 und einen Subwoofer einzeln, liegt der Preis auch in der Region des Motiv 5 Systems. Ich hätte also auch einen brauchbaren Subwoofer kaufen können und weiter meine Control 1 benutzen können.

Dass ich dann letztlich die Standboxen genommen habe, hatte den Grund, dass bei hohen Pegeln (und ich meine richtig laut...) die Control 1 sehr hysterisch werden und sich der Frequenzgang stark verändert, dieses Problem hätte ein neuer Subwoofer nicht gelöst.

Teufel Ultima 60
Das Preis-/Leistungsverhältnis der Boxen wurde angepriesen und auch die 4 Tieftöner und die damit verbundene Bassstärke. Ich wollte nicht wieder bassschwache Boxen wie die alten Canton, außerdem wollte ich möglichst den Subwoofer sparen.

Mein Vergleich mit der bisherigen Konfiguration und Vergleich mit meinen Ansprüchen:

Ultima 60
Ganz von alleine wollten die Ultima 60 nicht so direkt schön klingen.

Ich musste eine Weile hin- und herschieben, um ein optischen und akustischen Kompromiss zu erreichen.

Erste Aufgabe: Aufstellen. Die Hinweise an anderer Stelle, dass man Platz zur Wand benötigt, kann ich nur bestätigen, zumindest nach hinten sollten 50cm Platz sein. Die Boxen selbst sind im Vergleich zur Breite recht tief und benötigen trotzdem Abstand zur Wand, also stehen Sie weit im Raum. Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich eine Box in die Ecke stellen muss.

Ohne Abstand zur Wand klingt der Bass an jeder Stelle im Raum anders und die Box sumpft vor sich hin. Ich musste abhelfen, indem ich neben genügend Abstand auch die zwei Bassreflexrohre der Eckbox verschlossen habe. Die 4 Tieftöner haben genug Reserven und nahmen das nicht übel.

Ich habe den Denon auf "Multi EQ - Off" geschaltet, nachdem die Ergebnisse der automatischen Audyssey Einmessung an 4 Hörpositionen den Klang deutlich verschlechtert hatten: Interessant vielleicht, dass der Bass von Audyssey heruntergeregelt wurde (bei der Box in der Ecke gleich um 7dB!), die Frequenzbänder um 4 und 8kHz um 2dB abgesenkt und das Band um 16kHz um 6dB hochgeschraubt wurden, ich weiß nicht, wozu.... Klanglich mittelmäßig. Mit der Einstellung dachte ich zunächst, dass man für die 199€ Stückpreis wohl nicht mehr erwarten kann... Mit Multi EQ - Off klingen die Boxen aber sehr viel authentischer.

Ich bin begeistert von der Klarheit, mit der nun die Musik wiedergegeben wird. Ich kann jedes einzelne Instrument heraushören (besonders bei Klassik), finde die Stimmwiedergabe großartig, der Bass ist tief und schön, vielleicht nicht so "knackig" wie bei anderen Boxen. Techno ist deswegen sicherlich nicht die Stärke dieser Boxen, ruhigere Gesangsstücke wie "Daydreamer" von Adele hingegen haben Gänsehautpotential.

Eine Schwäche habe ich bei den höheren Mitteltönen und den Höhen ausgemacht. Die Wiedergabe der "höheren Mitten" und der Höhen, besonders bei steigender Lautstärke: den Violinen im Adagio von Bruckners 6. Symphonie fehlt etwas die Tiefe, Celli, Kontrabässe, Hörner und auch Klarinetten klingen dagegen sehr tief und angenehm klar und schweben im Raum, während die Violinen recht zweidimensional von einer senkrechten Ebene auf Höhe der Lautsprecher abgestrahlt zu werden scheinen.

Diese mittelhohen und hohen Frequenzen legen auch Schwächen in der Wiedergabe von U-Musik frei, E-Gitarren-Soli sind etwas aufdringlich, die Bläsersätze von Phil Collins' "I Cannot Believe it's True" habe ich dann doch mit dem manuellen EQ durch drosseln des EQs in den 4- und 8-kHz-Bändern gebändigt, und ich bin noch nicht fertig mit dem Expermientieren, wahrscheinlich spielt auch der Dielenboden eine Rolle.... Verschiedene Lautstärken erfordern auch bei diesen Boxen verschiedene Einstellungen. Eine über den kompletten Lautstärkebereich ausgewogene Box kann man wohl für diesen Preis nun wirklich nicht erwarten...

Erstaunlich finde ich, wie präsent die Boxen auch noch auf der anderen Seite des Raumes oder sogar im Nebenraum klingen. Ich schätze, dass das Volumen hier entscheidend nachhilft.

5.1
Der Unterschied zur Vorgängerkonfiguration fällt natürlich durch den Mix der neuen mit den alten Boxen (Center und Rear) beim Filme schauen auf... Mit dem JBL Sat 20 klingen die Dialoge wie am Telefon synchronisiert... das schreit (oder quäkt) nach einem neuen Center... eine Control 1 als Center... na ja... als Rear finde ich die (jetzt noch) völlig ausreichend.

Einen Subwoofer brauche ich persönlich mit den Ultima 60 nicht mehr. Die tiefen Töne sind schon so an der Grenze des erträglichen... zumindest für die Nachbarn.

Fazit
Nachdem ich meinte, mit dem Einmessmikrofon meinen Boxen etwas Gutes zu tun, war ich geschockt über das eher mäßige Klangergebnis. Ich war drauf und dran, die Boxen wieder zurückzuschicken.

Die Aufstellung, das Zustopfen der Bassreflexrohre und das Abschalten der elektronischen Signalaufarbeitung haben geholfen, dass ich die Boxen nun doch mag. Meiner Meinung nach sind sie allemal ihr Geld wert (nochmal: 199€/Stück).

Die Grenze zu den Lautsprechern, von denen man sagt, dass man für eine geringe Verbesserung sehr viel mehr Geld zahlen muss, ist allerdings noch nicht erreicht. Boxen im 500€ Stückpreis Bereich und entsprechender Qualität werden sicherlich hörbar besser klingen.

Beim nächsten Mal würde ich wohl doch wieder schauen, ob es auch eine gute Subwoofer-Kombination gibt. Diese hat nämlich den erheblichen Vorteil, dass man nur ein Teil herumschieben muss, bis der Bass passt. Bei Standboxen ist man da schon ziemlich eingeschränkt. Zum Glück habe ich eine Frau, die meine Hifi-Macke tolerant erträgt.

Ich hoffe, der eine oder andere kann etwas mit meinem Bericht anfangen.
Eminenz
Inventar
#2 erstellt: 06. Mrz 2010, 15:00
Danke für den schönen Bericht. Schade ist, dass du dir zu den Teufels keine Vergleichsbox geholt hast wodurch eben der Vergleich fehlt.

Dennoch lässt sich daraus lernen:

- Lautsprecheraufstellung ist nicht nur kompliziert sondern auch sehr wichtig
- die Einmesssysteme sind wahrlich kein Allheilmittel für schlechte Aufstellung, suboptimale Räume und Gegebenheiten.

Besonders Letzteres habe ich bei mir auch schon bemerkt und habe manuell eingestellt was klanglich um Welten besser ist, als das Ergebnis des Messsystems.
Sharivari
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 06. Mrz 2010, 17:35
Eigentlich hast Du recht.

Teufel gesteht mir ja 8 Wochen zu.

Vielleicht sollte ich noch ein paar andere vergleichbare Boxen ausprobieren. Werde mich in den Kaufempfehlungen mal umtun...

Übrigens habe ich meine alten Canton Lautsprecher doch noch bei eBay gefunden: Canton Fonum 600, ich fand die damals ganz schön, bis auf die besprochene Bassschwäche.
lorric
Inventar
#4 erstellt: 06. Mrz 2010, 18:29

Sharivari schrieb:
Eigentlich hast Du recht.

Teufel gesteht mir ja 8 Wochen zu.

Vielleicht sollte ich noch ein paar andere vergleichbare Boxen ausprobieren. Werde mich in den Kaufempfehlungen mal umtun...

Übrigens habe ich meine alten Canton Lautsprecher doch noch bei eBay gefunden: Canton Fonum 600, ich fand die damals ganz schön, bis auf die besprochene Bassschwäche.


Hi danke für den Bericht. Festigt meine nicht allzugute Meinung über Teufel.

Ich habe auch wie Du mit 5 x JBL Control 1 angefangen. Als Center sind 1 oder 2 Control ganz passabel und zu gebrauchen. Versuch es mal.
Der erste "Evolutionsschritt" bei mir waren damals 2 x ELAC FS127 als Front. Das machte sich wirklich gut mit den JBLs (habe ich immer noch als Rear).

Höre Dir noch andere LS in dem Preisbereich an. Habe die FS127 z.B. damals für 450,00 (Paar) als Abverkauf bekommen. Lohnt sich also immer etwas zu suchen und abzuwarten.

Gruß
lorric
Sharivari
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 06. Mrz 2010, 19:52

lorric schrieb:
Als Center sind 1 oder 2 Control ganz passabel und zu gebrauchen. Versuch es mal.


Wie kriegst Du denn 2 Control zu 'nem Center verbunden?

Schaltest Du einfach 2 Control 1 parallel? Das funktioniert doch mit der Impedanz gar nicht, oder?
lorric
Inventar
#6 erstellt: 06. Mrz 2010, 20:09

Sharivari schrieb:

lorric schrieb:
Als Center sind 1 oder 2 Control ganz passabel und zu gebrauchen. Versuch es mal.


Wie kriegst Du denn 2 Control zu 'nem Center verbunden?

Schaltest Du einfach 2 Control 1 parallel? Das funktioniert doch mit der Impedanz gar nicht, oder?


Sofern dein AVR das verkraftet. Mein alter Marantz tut es heute noch. Ich habe allerdings bald einen Elac Center dazu bekommen. Man baut ja irgendwie kontinuierlich aus.

Gruß
lorric
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