nuBox-310-Set 5 an Marantz SR4600: Umfangreicher Erfahrungsbericht

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AladdinWunderlampe
Stammgast
#1 erstellt: 21. Mai 2006, 01:25
(1. Teil)

Vier Wochen lang habe ich das nuBox-310-Set 5 (also fünfmal die nuBox 310 und dazu den AW440 als Subwoofer) an meinem neuen ebenfalls neuen Surround-Receiver Marantz SR4600 testen können - und bin mit mit dieser Kombination, an die ich eigentlich eher unwillig geraten bin, so zufrieden, dass die vierwöchige Nubert-Probezeit wie im Fluge mit dem immer begeisterteren Musikhören verging und dabei der Gedanke, eventuell vergleichend noch weitere Boxen-Sets zu hören oder die das nuBox-Set gar zurückzugeben zunehmend aus dem Bereich des Möglichen verschwand.
Da ich viele Informationen, Anregungen sowie Auswahl- und Hörkriterien durch das ausgiebige Lesen im Hifi-Forum gewonnen habe, scheint es mir nur recht und billig zu sein, mich für alles dies mit einem Erfahrungsbericht zu bedanken.


1. Voraussetzungen

Jeder Erfahrungsbericht - und mag er sich noch so objektiv gebärden - ist mindestens soviel von der Person des Autors wie von dem Gegenstand geprägt, über den er berichtet. Daher möchte ich versuchen, kurz darzustellen, welche Voraussetzungen und Erwartungen ich mitbringe, so dass es dem Leser leichter fällt abzuschätzen, was er von diesem Erfahrungsbericht erwarten darf und was nicht. Sage also nachher niemand, er sei nicht gewarnt worden...

a) Zunächst sei klargestellt, das ich nicht zu denjenigen gehöre, die Hifi als ihr Hobby bezeichnen. Mein Interesse (und mein Beruf) ist vielmehr die Musik und High Fidelity interessiert mich nur insoweit, wie sie mir gestattet, Musik so zu hören, wie ich es gerne mag. Wenn ich mir eine Anlage, mit der ich klanglich zufrieden bin, gekauft habe, kann ich damit sehr lange leben, ohne sie ständig mit neuen Modellen vergleichen zu müssen oder gar alle zwei Monate einzelne Komponenten gegen technisch verbesserte austauschen zu wollen. (Das heißt nicht, dass ich Hifi nicht für ein legitimes und möglicherweise interessantes Hobby halte. Es ist eben nur nicht mein Hobby.) Niemand sollte daher von mir umfassende Kenntnis aller möglichen Lautsprecher- und Verstärkerhersteller, technisches Detailwissen oder Urteile erwarten, die auf umfassendem Vergleichshören von Hifi-Komponenten beruhen. Dagegen darf man erwarten, dass ich ein musikalisch gutes Ohr sowie eine reiche, aus eigener Ausübung sowie aus exzessiven Musikhören gespeiste musikalische Erfahrung besitze.

b) Da ich das Boxenset vier Wochen sehr bewusst (und auch so selbstkritisch wie eben möglich) zur Probe gehört habe, ist mir auch die Subjektivität und situative Gebundenheit meiner Wahrnehmungen sehr bewusst geworden. Oft konnte ich Dinge, die mir beim Hören positiv oder negativ aufgefallen waren, beim Gegenhören am nächsten Tag nicht mehr feststellen - manchmal glaubte ich sogar das Gegenteil von dem festzustellen, was ich erwartet hatte. Da diese Beurteilungschwankungen in beide Richtungen stattfanden, glaube ich nicht, dass sie einfach darauf zurückzuführen sind, das hier möglicherweise ein Wunsch zum Vater des Gedankens (oder besser: des Hörens) wurde, sondern dass auch musikalisch geschultes Hören sehr stark von äußeren Umständen, Stimmung, Tagesform und ähnlichem abhängig ist. Gelegentlich stellte ich auch nachträglich fest, dass ich unabsichtlich bestimmte Einstellungen geändert hatte (z. B. habe ich einmal versehentlich den Bassbereich um 6db abgesenkt, obwohl ich es eigentlich vermeide, den Bassregler auch nur zu berühren...) Misstrauen in meine Urteile (und erst recht in die Urteile von Leuten, die nach fünf Minuten wissen, ob ein Lautsprecher gut oder schlecht ist) ist also
angesagt...

c) Mein Interesse richtet sich in erster Linie auf die stereophone und fünfkanalige Wiedergabe von Musik; ob die entsprechenden Komponenten damit auch für Heimkino gut geeignet sind, wage ich aufgrund meiner hier sehr viel geringeren Kenntnisse nicht wirklich zu beurteilen. Für mich ist diese Frage aber auch nicht ausschlaggebend. Aufgrund der Ausrichtung auf multiphone Musik sollte das gesuchte Set aus 5 gleichartigen Lautsprechern bestehen - Dipole für die Rears , ein baulich abweichender Center oder größere Frontboxen waren daher zugunsten der klanglichen Homogenität ausgeschlossen. (Lediglich die umschaltbaren Dipole des Teufel Theaters 1 wären hier aufgrund der Baugleichheit der Rears zu den Frontlautsprechern eine Alternative gewesen.)

d) Mein Hörraum ist recht begrenzt: Unser Musikzimmer ist etwa 16 qm groß, der eigentlich zu beschallende Hörraum umfasst aber nur etwa 12-13 qm. Meine bisherigen JBL-Standboxen waren in diesem Zimmer, dessen Stellmöglichkeiten durch Klavier, Orgel, Sofa und Fenster und Türen in allen Richtungen stark eingeschränkt sind, schon für die Stereowiedergabe akustisch nicht wirklich sinnvoll zu positionieren, erst recht sind sie nicht in ein 5.1-Set zu integrieren. Ein 5.0- oder 5.1-Set aus Standlautsprechern schied daher von vornherein aus.



2. Im Vorfeld der Lautsprecher-Lieferung

Ich kann wirklich nicht behaupten, das Nubert meine erste Wahl gewesen ist. Tatsächlich bin ich als Hifi-Unerfahrener erst spät auf diese Marke gestoßen. Am Anfang standen - nach ersten Erfahrungen mit Brüllwürfel-Sets von HECO und elta - vielmehr Stöbern im Internet, Lesen von Testberichten sowie Beratungsgespräche in Geschäften. Letztere waren allerdings eher enttäuschend: Gestartet war ich mit der Vorstellung, ein Boxenset für 500-600 EURO zu erwerben, im (sehr seriösen) Hifi-Fachgeschäft, in dem ich dann später wenigstens meinen AV-Receiver kaufte, sagte man mir aber gleich klipp und klar, dass die hier vertriebenen Komponenten erst bei dem dreifachen dieser Summe anfingen, und verwies mich für meine Preiskategorie an den Media-Markt oder Saturn. Im Media-Markt versuchte ein - meines Erachtens ziemlich inkompetenter - Verkäufer, mir alternativenlos und zum Aktionspreis eines dieser BOSE-Systeme anzubieten, die 5.1 mit 2.1 simulieren. (Als Hifi-Neuling, der die einschlägigen Diskussionen nicht kannte, habe ich BOSE damals unvoreingenommen als ernsthafte Alternative erwogen.)
Ein Hörtest in einem Sonderraum (ohne Vergleichsmöglichkeit mit anderen Systemen) verblüffte mich im ersten Moment durch die Räumlichkeit des Klangs; als ich jedoch meine eigenen CDs einlegte und die vollkommen überzogene Lautstärke etwas reduzierte, fiel mir relativ schnell eine gewisse Künstlichkeit und Unausgewogenheit des Klangbildes (schlechter Bassbereich, unangenehm verzerrte Gesangsstimmen, verworrene räumliche Disposition) auf, durch die das System für mich definitiv ausschied.
Bei Saturn versuchte der Verkäufer zunächst, 5.1-Systeme als prinzipiell ungeeignet für Musik-Hören darzustellen. (Erst als ich ihm klarmachte, dass ich das 5.1-System sogar aus beruflichen Gründen für das Hören multikanaliger Musik benötige, lenkte er widerwillig ein.) Außer einem wenig überzeugenden Infinity-Set präsentierte er mir dann eine HECO Vitas Kombination für 599 EURO, die erstmals einen musikalisch halbwegs befriedigenden, für mein Empfinden aber dunkel verfärbten und verhangenen Klang lieferte. Allerdings waren die Hörbedingungen aufgrund der viel zu weitläufigen Lautsprecher-Disposition und des hohen Störgeräuschpegels eigentlich indiskutabel.
Jedenfalls erkannte ich schnell, dass Lautsprecher-Testen unter Großmarktbedingungen nicht ernsthaft möglich ist. Und so landete ich zunächst widerwillig bei der Option, ein Boxen-Set bei einem Direktanbieter zum Probehören zu bestellen. Meine Wahl fiel - nicht zuletzt aufgrund der durchgängig hervorragenden Testberichte, die dem System eine seine Preisklasse weit überragende Leistung attestieren - auf das Teufel-Theater 1, das ich im März bestellte. Während ich auf die Lautsprecher wartete, stieß ich auf das Hifi-Forum, und beim Stöbern und Lesen begann ich mich zu fragen, ob ich mein Preislimit nicht doch zu niedrig angesetzt hatte; außerdem irritierte mich die häufig vertretene Einschätzung, dass Teufel-Systeme eher für Heimkino- als für Musikwiedergabe geeignet seien. Als dann im April auch noch eine Nachricht von Teufel einflatterte, dass sich die sowieso schon lange Wartezeit auf das Theater 1 noch um weitere 4-6 Wochen verlängere, beschloss ich in einem Anfall von Überdruss, die endlose Wartezeit sinnvoll zu nutzen, um das nuBox-310-Set 5, das freilich eine Preisklasse über dem Teufel-Theater liegt, probezuhören. Ich fällte diesen Entschluss allerdings ohne große Begeisterung, weil ich mich doch zuvor sehr stark auf Teufel eingestellt hatte - so viel Wirkung hat allein das Image einer Sache (denn gehört hatte ich Teufel-Lautsprecher bislang ja genau so wenig wie welche von Nubert). Übrigens fand ich die nuBoxen auf den Fotos auch optisch nicht sehr ansprechend (was allerdings für mich niemals ausschlaggebend für mich war), so dass ich nach der Bestellung und im Vorfeld der Lieferung, die sich - entgegen dem Pünktlichkeitsimage von Nubert - doch ein wenig verzögerte, alles in allem ein eher ungutes Gefühl hatte.
Inzwischen war aber wenigstens der SR4600 von Marantz eingetroffen, für den ich mich wegen seiner seines 7.1-Vorverstärkerausgangs, seines 7.1-Direkteingangs und seiner angeblich hohen Musikalität entschieden hatte. So konnte das Testen also auch schon ohne neue Boxen losgehen...


3. Erste Erfahrungen mit dem AV-Receiver

Im Vorfeld des Receiver-Kaufs hatte man mir mehrfach empfohlen, ein Gerät mit Vorverstärker-Ausgängen zu wählen, weil die Qualität der AV-Receiver im Stereobetrieb im Vergleich zu reinen Stereo-Verstärkern oft zu wünschen übrig lasse, und so man im Zweifelsfall noch einen Stereoverstärker an die Vorverstärker-Ausgänge hängen könne.
Diese Option erwog ich ernsthaft, als ich erstmals meine alten JBL-Standboxen an den Marantz SR4600 hing: Nicht, dass das neue, überaus edel aussehende und vor allem angenehm zu bedienende Gerät nicht genügend Leistung für meine beschränkten Räumlichkeiten brächte oder der Klang irgendwie minderwertiger als der meines sechzehn Jahre alter HK6100 gewesen wäre, irritierte mich, sondern ein Detail, mit dem ich angesichts der gängigen Beschreibungen nicht gerechnet hatte: Bei Gesangsaufnahmen schienen mir nun die Zischlaute über die JBLs ungewöhnlich stark betont zu werden, was mit dem gängigen Urteil, Marantz produziere besonders "rund" klingende oder gar basslastige Geräte, überhaupt nicht übereinstimmte. Insbesondere Pop-CDs von Björk, die ja sowieso gelegentlich zum Hyperventilieren neigt, klangen geradezu unangenehm zischelnd... Da ich mehrfach gelesen hatte, dass die Nubert-Lautsprecher eher "hell" oder sogar "schrill" klingen würden, war ich angesichts dieser ersten Erfahrung mit dem Marantz-Receiver recht beunruhigt, denn ich malte mir aus, dass sich die Höhenlastigkeit zweier Komponenten ins Unerträgliche potenzieren würde. Würde ich also wirklich meinen alten Stereoverstärker an den SR4600 hängen müssen, um ein befriedigendes Klangbild zu erhalten? Glücklicherweise (und überraschenderweise) stellte sich bald heraus, dass meine Sorge unbegründet war, denn als ich wenige Tage später das nuBox-Set an den Marantz anschloss, konnte ich nichts mehr von einer Überbetonung der Zischlaute feststellen - und zwar schon, bevor ich irgendwelche Einstellungen am AV-Receiver vorgenommen hatte. Dieses Rätsel habe ich bis jetzt noch nicht lösen können? War das Zischeln nur eine subjektive Einbildung aus übergroßem Misstrauen gegenüber dem neuen Gerät? Oder kann ich versehentlich irgendetwas falsch eingestellt haben? (Den Höhenregler habe ich freilich mehrfach kontrolliert.) Oder sind AV-Receiver von vornherein eher für Sub-/Sat-Kombinationen als für Standlautsprecher konzipiert? Oder sollten Receiver gar eine Art "Einspielzeit" benötigen, ehe sie ausgewogen klingen? Denn mittlerweile kann ich nicht anders, als mit dem Klang, der (bislang anscheinend noch nicht einmal annähernd ausgeschöpften) Leistung und der Bedienfreundlichkeit des SR4600 - der übrigens über eine lernfähige Universalfernbedienung verfügt, die einem das Leben doch sehr erleichtert - rundum zufrieden zu sein.


4. Der Aufbau und die Auspegelung des nuBox-Sets

Als das nuBox-Set dann - sorgfältig und sicher in vier 4 Kartons verpackt - bei mir eintraf, war zunächst ein halber Tag Aufbau angesagt: Zwei Lautpsprecher mussten an Wandhalter (BT-77), die anderen konnten auf das Klavier oder ein Ablagebrett an der Wand gestellt werden. Für Detailversessene: Ich verkabelte das Ganze mit dem nuCable LS Studioline (2x2,5) beziehungsweise dem nuCable Y-Sub 5.
Die beiden Frontlautsprecher stehen innerhalb des recht unsymmetrischen Raums nun im Abstand von 3m, dazwischen mittig der Center, die Rears sind unmittelbar hinter dem Sofa an der Rückwand im gegenseitigen Abstand von 2m und im Winkel von etwa 45 Grad zur Raummitte hin angebracht. Alle Boxen sind etwas über der Ohrenhöhe eines sitzenden Hörers angebracht: Die drei vorderen Lautsprecher 135 cm und die beiden hinteren 140 cm über dem Boden. Der Subwoofer steht auf einer Linie mit den Frontboxen, allerdings nicht zwischen ihnen (denn da steht das Klavier im Wege), sondern ein wenig weiter (ca 50 cm) seitlich nach rechts). Was die Abstände von der Wand betrifft, so konnte ich die überraschende Feststellung machen, dass hier kleine Detailveränderungen oft große Wirkungen haben: Zunächst waren die Front-Lautsprecher ca. 10 cm von der Wand entfernt. Beim Hören mancher Kammermusik (Streichquartette und Klavier solo) störte mich anfangs ein diffuser, verschwommener, verhallter Klangeindruck. Erstaunlich für mich (der ich über keine akustischen Kenntnisse verfüge, die mir den Sachverhalt erklären könnten) war dann die Entdeckung, dass diese Undeutlichkeit, die ich zunächst dem Receiver und/oder den Lautsprechern anzulasten geneigt war, verschwand, sobald ich die Boxen ein wenig weiter vorne, in einem Wandabstand von nunmehr ca. 25 cm platzierte. Den Kippschalter an den nuBoxen habe ich in der Einstellung "linear" (also nicht mit der Höhenanhebung der "brillant"-Stellung).
Da der SR4600 über keine Einpegelungsautomatik verfügt, musste ich alle Einstellungen selbst vornehmen, was allerdings einfach zu bewerstelligen ist: Als Trennfrequenz zwischen den Lautsprechern und dem Subwoofer wählte ich die bei Marantz im small-Modus niedrigstmögliche von 80 Hz (die nuBoxen gehen allerdings bis 63 Hz herunter). Den Lautstärkepegel der Rears senkte ich nach einigen Hörversuchen um 3db, den des Centers um 1db. Das Resultat ist ein im Surroundbetrieb überaus homogenes, dichtes und geschlossenes Klangbild, in dem auch die Rears trotz ihrer recht großen Nähe zum Hörplatz (nur 1m Abstand) nicht aufdringlich wirken, sondern sich harmonisch einpassen. Dazu trägt neben der Pegelabsenkung möglicherweise auch die ein wenig erhöhte und angewinkelte Anbringung bei. Aus eigener, positiver Erfahrung kann nur jeden ermuntern, in diesem Bereich ein wenig herumzuexperimentieren; manchmal bringen scheinbar kleine Positionsveränderungen schon erstaunliche Resultate mit sich.
Den Subwoofer lautstärkemäßig und in der Phase so gut ausgepegelt, dass er auch im Stereobetrieb hervorragend mit den nuBoxen verschmalz, ohne ortbar zu sein oder Klanglöcher zu erzeugen, war - bis auf einige Ausnahmen, von denen später noch die Rede sein wird - verblüffend einfach. Wichtig für ein natürliches Klangbild scheint mir hier vor allem zu sein, nicht der Verführung eines zu lauten, basslastigen Klangbilds nachzugeben. Hier scheint mir klassisch-romantische Orchestermusik (keinesfalls aber Pop oder Filmmusik), die man gut mit der Hörerfahrung aus Live-Konzerten vergleichen kann, ein gutes Prüfmaterial zu sein. Für meinen Raum scheint bei der Lautstärkereglerposition zwischen "10 und 11 Uhr" ideal zu sein. Die stehenden Wellen im Subbass-Bereich bei mancher Pop- und vor allem bei romantischer Orgelmusik habe ich allerdings noch nicht ganz in den Griff bekommen können. Problematisch ist bei mir vor allem das Kontra-E (zum Beispiel in "Welcome to the Machine" von Pink Floyd). Positionsveränderungen im Bereich der Frontlinie haben hier keine wesentlichen Verbesserungen gebracht. Vielleicht sollte ich hier mal eine ganze andere Position versuchen - möglicherweise sogar etwas theoretisch Verpöntes, etwa eine Aufstellung in Sofanähe?
Aber selbst ohne große Experimente stellte sich sehr schnell heraus, dass einige Klischees, die einerseits über Sub-/Sat-Systeme und andererseits über Nubert-Lautsprecher verbreitet sind, aus meiner Sicht nicht ohne weiteres haltbar sind.

Doch davon berichte ich morgen im 2. Teil weiter.


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 21. Mai 2006, 11:23 bearbeitet]
AladdinWunderlampe
Stammgast
#2 erstellt: 21. Mai 2006, 14:40
(2. Teil)

5. Erwartungen - Befürchtungen - Kriterien

Eine meiner großen Sorgen im Vorfeld des Lautsprecherkaufs war die Frage, ob ein 5.1-System aus Regallautsprechern überhaupt geeignet sein würde, stereophone Musik in angemessener Weise zu hören. Immer wieder wird nicht zuletzt hier im Hifi-Forum der Eindruck erweckt, gute Stereowiedergabe sei eigentlich nur mit möglichst großen Standboxen möglich. Da wohl auch in Zukunft der größere Teil meiner Musiksammlung stereophon sein wird, beschloss ich, im Hörtest vor allem die Stereotauglichkeit des Systems kritisch zu überprüfen. Wichtig war mir hierbei insbesondere die homogene Einbindung des Subwoofers, also die Frage, ob der Bassbereich aus dem Klangbild herausfällt, ob Teile des Frequenzspektrums unterbelichtet sind und ob die Verwendung des Subwoofers die räumliche Ortung des Klangs stört. Angesichts der allgemeinen Skepsis gegenüber Sat-/Sub-Systemen stellte ich mich innerlich schon darauf ein, meine alten Standboxen trotz der Unmöglichkeit ihrer optimalen Positionierung in meinem Hörraum für den Stereobetrieb weiter verwenden zu müssen und das neue 5.1-System nur für Mehrkanalmusik zu verwenden.

Das Bild, das mir als Hifi-Laien durch Test- und Erfahrungsberichte über Nubert-Boxen (unter anderem auch hier im Forum) vermittelt wurde, ließ mich im günstigsten Falle "neutrale" oder tendentiell "helle", im ungünstigen Falle dagegen eher "nüchtern-kalte" oder gar "schrill" klingenden Lautsprecher erwarten, über die man nicht längere Zeit ohne Anstrengung hören könne. Manchmal wurden dabei die klanglichen Unterschiede zu anderen Lautsprecher-Typen (etwa zu den - je nach Geschmack - als besonders "warm" oder aber als "dumpf verfärbend" charakterisierten Wharfedales) in derart extremer Form dargestellt, dass es wirklich um eine Entscheidung um Leben und Tod oder klanglicher "Wahrheit" und "Lüge" zu gehen schien. Ich beschloss also, ein besonderes Augenmerk (oder besser gesagt: Ohrenmerk) auf den Aspekt der "Helligkeit" beziehungsweise "Schrillheit" des Klangs zu richten. Darüber hinaus wollte ich bewusst längere Stücke als Ganzes hören, um der Frage nachzuspüren, ob die Nuberts nun "anstrengend" seien oder nicht.

Da meine musikalischen Interessen quer durch die Jahrhunderte, Stile und Gattungen gehen, nahm ich mir als musikalisches Programm für meine Hörtests Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart, von Klassik über Jazz und Pop bis zu Neuer Musik und elektroakustischen Kompositionen vor.


6. Das nuBox-Set im Stereobetrieb

a) Kammermusikalisches:
Den Anfang meiner Hörtests machte ich - ähnlich wie bei meinen Hörtests in den Hifi-Läden - mit möglichst effektloser Musik: "Ars subtilis ytalica" des Ensembles "Mala Punica". Diese spätmittelalterliche Musik bewegt sich weitgehend in mittlerer und hoher Lage, der Subwoofer kommt hier gar nicht zum Einsatz. Trotzdem hatte sich die Wiedergabe dieser kammermusiklisch-zarten Stücke seinerzeit beim Probehören eines immerhin 1600 EURO teueren BOSE-Systems als Knock-out-Kriterium erwiesen, denn die Sopranstimme klang dort so blechern und schrill, dass sich aus meiner Sicht weitere Tests erübrigten. Ganz anders war mein Eindruck bei mit den nuBoxen: Jill Feldmans Sopran hatte hier in dieser scheinbar so abstrakten Musik trotz der hohen Lage eine geradezu betörende, fast erotische Sinnlichkeit und Wärme, die durchweg in eher hoher Lage spielenden Instrumente Vielle, Blockflöte, Organetto und Laute klangen - wohl auch dank der vorzüglichen Aufnahmequalität der CD - niemals dünn, sondern entwickelten ein zugleich transparentes und räumlich-warmes Klangbild.
Da die NuBox 310 bis 63 Hz herab +/-3db spielt, kann man auch Streichquartette und viele andere Kammermusik im "Pure-direct"-Modus des AV-Receivers, also ohne Subwoofer, hören. (Das tiefe C eines Violoncellos liegt bei etwa 66 Hz.) Wie bereits berichtet, erschreckte mich beim Hören von Streichquartetten (Mozart: "Jagd-Quartett" mit dem Emerson String Quartett) zunächst eine gewisse Halligkeit und Undeutlichkeit der Wiedergabe, doch ließ sich dieses Problem erfreulicherweise durch eine wandfernere Aufstellung der Lautsprecher lösen. Gerade bei Streicher-Kammermusik hatte ich angesichts des "hellen" Nubert-Images eine gewisse Schärfe des Klangs befürchtet, doch erwies sich diese Befürchtung als grundlos: Weder Claude Debussys Streichquartett (wieder mit dem Emerson String Quartet) noch Johannes Brahms' Klarinetten-Quintett (mit Sabine Meyer und dem Wiener Streichsextett) klangen kalt, vordergründig-metallisch oder gar schrill. Für Kammermusik sind die nuBoxen wunderbar geeignet.

b) Orchestermusik:
Selbst in Teilen barocker Ensemble- und Orchestermusik kommt man bei den NuBoxen noch ohne Subwoofer aus, und entsprechend überzeugte mich das Set auch hier durch seine Homogenität und Transparenz.
Erst wenn der Bass in der unteren Oktave beispielsweise durch Kontrabässe, Orgel oder Fagotte oderverdoppelt wird, muss man bei barocker Orchestermusik den Subwoofer dazu nehmen, und so war ich sehr gespannt, wie das Set bei Bachs Orchestersuiten klingen würde, in denen der Bassbereich sich ja satztechnisch deutlich von den Oberstimmen abhebt. In meiner Aufnahme (Wiener Akademie, Martin Haselböck) blieb das von der Kammermusik vertraute, klare und doch runde Klangbild erhalten, und der AW-440 passte sich hierin durch sein präzises und niemals dick auftragendes Agieren sehr gut ein. Allerdings lernte ich hier, dass ein übergroßer Purismus bei der Einstellung der Trennfrequenz zwischen Subwoofer und den Regalboxen nicht sinnvoll ist: Ich hatte die Trennfrequenz am Subwoofer zunächst irgendwo zwischen 60-70 Hz eingestellt, weil ich ja wusste, dass die nuBoxen im Prinzip so weit herunterspielen, stellte dann aber fest, dass der Subwoofer dann - beispielsweise in aberwärtssteigenden Basslinien der Fagotte - ein wenig abrupt einsetzt, so dass die Stimme plötzlich lauter zu werden scheint. Dieses Problem verschwand, als ich den Regler am Subwoofer in den Bereich zwischen 80-90 Hz stellte. (Ist eigentlich auch logisch, denn der AV-Receiver trennt ja bei 80 Hz, so dass bei zu niedriger Einstellung des Subwoofers ein Frequenzloch von 20-30 Hz entsteht, oder?) Dass auch klassische Symphonik (z. B. Mozarts "Prager Symphonie" mit den "English Baroque Soloists" unter John Eliot Gardiner) sehr spritzig, lebendig, präzise klingen, ist nach dem bisher Gesagten schon fast selbstverständlich.
Überraschender für mich war, wie gut die kleinen nuBoxen in Verbindung mit dem AW-440 mit großbesetzter romantischer Symphonik zurechtkommen. Die Einschätzung, es handele sich um ein "kalt" oder "schrill" klingendes System, kann ich auch nach kritischster Überprüfung nicht bestätigen: Die Blechbläsersätze in Anton Bruckners 5. Symphonie (mit dem Symphonieorchester des NDR unter der Leitung von Günther Wand) klangen zwar strahlend brillant, zugleich aber auch satt und warm im Ton, und die Streicher in Franz Schuberts "Unvollendeter" (mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Carlos Kleiber) klingen so sanglich und samtig, wie man sie aus Wien seit jeher kennt... Selbst so verwickelte und komplexe Musik wie das Finale aus Gustav Mahlers 6. Sinfonie mit seinen exzentrischen Klangfarben (Xylophone, Klarinetten in hoher Lage, Glocken, Holzklapper) und überraschenden Lautstärke-Attacken (die berühmt-berüchtigten Hammerschläge) bewältigen die Boxen in für mich erstaunlicher Weise. Ich kann im Vergleich zu meinen alten JBL-Standlautsprechern jedenfalls keinen Qualitätsverlust feststellen - eher eine leichte Zunahme an Körperlichkeit des Klangs durch den druckvollen Subwoofer. (Dabei kommt es allerdings auf die richtige Einstellung an, denn ich möchte keinen unnatürlich dick auftragenden Bass: Dass ein Tam-Tam- oder Gongschlag - wie in Pierre Boulez "Pli selon Pli") oder ein Wirbel auf der großen Trommel (wie im ersten Satz von Mahlers 3. Symphonie) auch physisch spürbar werden kann, ist mir aus Konzertbesuchen durchaus vertraut; wenn das Gleiche aber bei einem Kontrabass-Pizzicato passiert, ist der Subwoofer meines Erachtens effektiv zu laut aufgedreht... Daher empfehle ich jedem, der vordergründigen "Verführung" eines druckvollen Basses nicht zu sehr nachzugeben. In Sachen Subwoofer ist nach meinen Geschmack weniger oft mehr.) Verblüffend ist auch die präzise räumliche Staffelung (sowohl was die links-rechts-, als auch was die Tiefendimension betrifft), die mit diesen Boxen möglich ist. Bei Mahlers 3. Symphonie (in der auch technisch vorzüglichen Denon-Einspielung mit dem Frankfurter Radio-Sinfonie-Orchester unter Eliahu Inbal)war die genaue Lokalisierbarkeit der einzelnen Instrumente des Riesenorchesters und der Fernorchester sehr beeindruckend. Umgekehrt wurde allerdings auch bemerkbar, wenn eine Aufnahme nicht gut gelungen war: So klingen die (interpretatorisch sehr schönen) Brahms-Einspielungen von Günther Wand klanglich leider sehr schwammig und verwaschen, und in diesem Fall half auch kein weiteres Verrücken der Lautsprecher...

c) Klaviermusik:
Überraschend problematisch nach den sehr positiven Erfahrungen mit Kammer- und Orchestermusik war für mich der Klang von Klavieraufnahmen. Allerdings bin ich im Moment noch nicht sicher, ob das eher mit den Lautsprechern, mit der Aufstellung oder mit den Aufnahmen zu tun hat.
Das Problem, dass ich bisweilen mit dem Klavierklang habe, ist dabei erstaunlicherweise nicht ein zu spitzer, perkussiver Klang, sondern merkwürdigerweise eher, dass mir der Mittenbereich manchmal ein bißchen zu dick aufgetragen erscheint. Allerdings ist das nicht immer so: Bei den Debussy-Preludes in der Einspielung mit Krystian Zimerman scheint mir das ganze reiche Spektrum des Klavierklangs von den zartesten und leisesten Valeurs bis zu kraftvollen und brillanten Partien wunderbar abgedeckt zu sein und auch in den Fällen der Beethovenschen Diabelli-Variationen mit Alfred Brendel oder der Beethoven-Sonaten mit Bruno-Bernardo Gelber ist der Klavierklang sehr rund. Komischerweise stören mich auf aufdringlichen Mitten insbesondere, wenn das Klavier zusammen mit einem Orchester spielt - so im Klavierkonzert von Robert Schumann (Maurizio Pollini, Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado) und in den Konzerten von Franz Liszt (Krystian Zimerman, Boston Symphony Orchestra, Seiji Ozawa). Kann es sein, dass die Boxen mit der Gleichzeitigkeit von Orchester und Klavier überfordert sind? (Aber warum kommen sie dann mit den komplexen Mahler-Symphonien so gut zurecht?) Oder könnte der bisweilen merkwürdig angedickte Klang mit der Lautsprecher-Aufstellung zusammenhängen? Die linke Frontbox musste in meinem Hörraum zwangsläufig im Bereich einer Raumecke angebracht werden, und das scheint bei Bassreflexboxen ja nicht unbedingt ideal zu sein, oder? Könnte es sein, dass dadurch insbesondere im Klavierklang bestimmte Frequenzbereiche unnatürlich verstärkt werden? Und könnte ein Verstopfen der Bassreflex-Öffnung hier vielleicht Abhilfe schaffen?
(Eine dritte Möglichkeit ist, dass Klaviere einfach sehr unterschiedlich klingen und ich darauf vielleicht besonders empfindlich reagiere: Unserem eigenen Klavierkauf gingen Monate intensivsten Suchens und Probierens voraus.)

d) Orgelmusik:
Orgelmusik kann erfahrungsgemäß auf schlechten Boxen sehr unangenehm, blechern und schrill klingen. Daher saß mir beim Ausprobieren meiner Orgelaufnahmen wiederum die Angst vor dem angeblich "hellen", "schrillen" Nubert-Klang im Nacken - und wurde wiederum auf das Angenehmste widerlegt. Die nuBoxen erweisen sich nämlich als erstaunlich anpassungsfähig: Was hell und brillant klingen sollte, klingt hell und brillant, was warm und rund klingen soll, klingt warm und rund. Wenn das mit "Neutralität" gemeint sein sollte, sind die Boxen wirklich ziemlich neutral:
Johann Sebastian Bachs Praeludium und Fuge D-dur (gespielt von Jean-Claude Zehnder auf der Ahrend-Orgel der Kirche San Simpliciano in Mailand) klingt spritzig und klar im besten Sinne norddeutscher Barock-Orgeln, und auch die räumliche Staffelung des Instruments - die Direktheit des hörernahen Rückpositivs, die Größe des distanzierten Hauptwerks - wird sehr plastisch wiedergegeben. Dagegen klingen die Orgelwerke César Francks (gespielt von Daniel Roth auf der Cavaillé-Coll-Orgel der Kirche St. Sulpice in Paris) sehr grundtonbetont und füllig, warm und weitläufig und in den richtigen Momenten machtvoll aufbrausend - eben so, wie französische Orgelromantik klingen sollte.
Gespannt war ich natürlich auf die Wiedergabe des bei Orgelmusik problematischen Bassbereichs. Und wiederum gefiel mir die homogene Einbindung des Subwoofers in den Gesamtklang sehr gut. Problematisch wurde allerdings der Tiefbassbereich in so spektakulären Orgelaufnahmen wie der Orgelsonate von Julius Reubke (Jean Guilou an der Aeolian Skinner Orgel der Tinity Church in New York), weil hier bei einzelnen Tönen die Raummoden doch sehr stark angeregt wurden. Auch ein Herunterregeln des Subwoofers änderte an dem Dröhnen nichts Wesentliches. Aber das scheint mir eigentlich kein Problem der Lautsprecher, sondern des Raumes oder der Subwoofer-Positionierung zu sein, für das ich allerdings bislang noch keine Lösung gefunden habe.

e) Jazz und Pop: Um mich nicht zu wiederholen, beschränke ich mich hier auf das Wichtigste in Kürze:
Der positive Gesamteindruck des nuBox-Sets blieb auch hier erhalten: Präzise Bässe, eine gute Raumauflösung bei kleineren Besetzungen, und selbst ein wegen seiner intensiven rechteckartigen Wellen aufnahmetechnisch manchmal problematisches Instrument wie das Vibraphon (Gary Burton mit Astor Piazolla beim Live-Mitschnitt vom Montreux Festival 1986) klingt unaufdringlich und schlank. Komplexere Big-Band-Musik wie Klaus Königs "Songs & Solos" wird sehr präzise aufgelöst, ohne dadurch analytisch "kalt" zu wirken.
Der Bassdruck, die Trockenheit und Präzision des AW-440 im Popbereich sind für jemanden, der das von seinen Standboxen nicht kannte, schon beeindruckend. Da die meisten meiner Pop-Aufnahmen aber aus dem Surround-Bereich sind, werde ich weiteres zu diesem Thema im folgenden 3. Teil meines Erfahrungsberichtes mitteilen.
Dazu komme ich aber wahrscheinlich frühestens heute abend.
AladdinWunderlampe
Stammgast
#3 erstellt: 22. Mai 2006, 00:21
(3. Teil)

7. Das nuBox-Set im Surround-Betrieb

Mehrkanalige Wiedergabe von Musik interessiert mich nur insofern, wie es sich wirklich um echte 5.1-Abmischungen handelt, Surround-Aufpolierer wie Dolby ProLogic II oder DTS Neo:6 reizen mich nicht. Meine erste Surround-Erfahrung hatte habe zuvor ich einige Monate lang auf einem Elta-Brüllwürfel-Set sammeln können, das ich neben meinen JBL-Stereoboxen verwendete, und auf diesem 5.1-System war Stereo-Musik für mich wirklich nur in aufpolierter Form halbwegs erträglich. Das nuBox-Set dagegen ist - wie bereits ausführlich dargestellt - für meine Ohren im Stereo-Betrieb so überzeugend, dass ich Aufpolierer wie ProLogic II und Neo:6 nun wirklich nur noch als Verschlechterung durch gesteigerte Hallanteile und willkürliche räumliche Disposition des Klanges wahrnehme. Die einzige Ausnahme ist die Multichannel-Stereo-Funktion, die ich bei stereophoner elektroakustischer Musik verwende, weil diese eigentlich immer von mindestestens vier Lautsprechern wiedergegeben werden soll.
Dass Lautsprecher, die im Stereobetrieb überzeugen, dies auch im Surround-Einsatz tun, scheint mir freilich so einsichtig zu sein, dass ich glaube, hier nicht einen so umfassenden Hörbericht wie zur Stereo-Wiedergabe abliefern zu müssen. Ich beschränke mich daher auf ein paar Erfahrungen mit den Musikarten, die ich meistens in 5.1-Abmischungen höre: Pop und elektroakustische Musik.

a) Pop:
Anspruchsvollere Popalben gewinnen in guten 5.1-Abmischungen meines Erachtens einiges an Klarheit: Ein gutes Beispiel ist Björks "Medulla", dessen vielschichtiges Klanggeschehen auf den nuBoxen in der 5.1-Version viel weniger erdrückend und verworren klingt als in der Stereo-Version. Irritiert hat mich hier bei Stücken wie "Oceania" allerdings manchmal der Tiefbass, der mir anfangs nicht präzise mit dem Rhythmus der anderen Lautsprecher koordiniert schien, so dass ich zunächst eine gewisse Trägheit des Subwoofers oder eine falsche Einstellung des AV-Receivers vermutete - um dann bei genauerem Hören zu entdecken, dass der Tiefbass anscheinend gezielt gegen die Bassakzente der anderen Boxen geführt wird - eine rhythmische Finesse, die mir in der Stereo-Version über die alten Standlautsprecher stets entgangen war. Überhaupt liefert der AW-440, der ja nicht viel größer als eine Regalbox ist, einen wirklich erstaunlich trockenen, erstaunlich präzisen und - wenn es sein muss - erstaunlich druckvollen Bass, wie etwa der Beginn von Pink Floyds "Dark Side of the Moon" eindrucksvoll beweist. (Allerdings widerstehe ich auch hier standhaft der Verführung, die Lautstärke des anhand von Klassik-Aufnahmen eher niedrig ausgepegelten Subwoofers zur Erzeugung eines zusätzlichen Kicks künstlich aufzublähen. Der Lohn ist ein bei allem Bassdruck transparentes und unangestrengtes Klangbild - selbst bei gelegentlich höheren Lautstärken.)
Dass der Subwoofer aber genauso gut auch elegant und intim klingen kann, zeigen Diana Kralls "Love Scenes", in denen der akustische Bass sehr körperlich klingt und sich doch dezent in das wohltemperierte, schlagzeuglose Jazz-Panorama aus Gitarre und Klavier eingliedert. Und Diana Kralls Stimme klingt hier so berührend, als sei sie leibhaft anwesend. Gleiches gilt auch für tiefere Männerstimmen - Mark Knopfler im Dire-Straits-Album "Brothers in Arms" scheint manchmal geradezu anrührend nahe zu sein. Verblüffend auch, wie sehr der Klang sich von den Lautsprecher-Orten löst und wirklich im Raum bewegt - so wenn Peter Gabriel in "Up" oft innerhalb ein- und desselben Stücks mehrfach die virtuellen Räume verändert, verengt, vergrößert. Selbst für jemanden, der wie ich kein ausgesprochener Pop-Liebhaber ist, macht das Hören solcher Alben auf dem nuBox-Set einen riesigen Spaß. (Vielleicht fehlen mir hier aber auch einfach nur die Beurteilungskriterien, die ich bei anderer Musik eher zu haben glaube?)

b) elektroakustische Musik:
Einer meiner Hauptgründe für die Anschaffung eines 5.1-Sets war meine berufliche Beschäftigung mit mehrkanaliger elektroakustischer Musik. Um die im Original meist vier- oder achtkanalig komponierte Musik mit ihren räumlichen Klangbewegungen nachvollziehen zu können, kann ich jetzt auf 5.1-Abmischungen zurückgreifen oder selbst welche herstellen. Da dieser Bereich wohl die wenigsten hier im Forum interessieren dürfte, möchte ich nur kurz festhalten, dass sowohl der Marantz-Receiver als auch das nuBox-Set erstaunlich unangestrengt mit überaus komplexen Klangsballungen und komplizierten Raumbewegungen, wie sie in Iannis Xenakis' überwältigender "Légende d'Eer" vorkommen fertig werden. Ich war erstaunt, in diesem Stück, dass ich sehr gut kenne, auf einmal ganz neue Klangschichten entdecken zu können. Und auch bei den extremen Lautstärke-Unterschieden und rasanten Klangrotationen in den extrem basslastigen elektroakustischen Werken von Ludger Brümmer (z. B. "Inferno der Stille") reagiert der Subwoofer erstaunlich präzise und die fünf Boxen erzeugen (zumindest in meinem Raum) eine überaus dichte Klangkulisse.
Ursprünglich hatte ich vor, das Boxenset nach und nach zur realen Achtkanaligkeit zu erweitern, um diese Musik originalgetreu wiederzugeben. Doch scheint mir dies nun angesichts des doch sehr kleinen Raums und der sehr guten Räumlichkeit der 5.1-Wiedergabe entbehrlich. Für meine Zwecke ist das nuBox-Set voll und ganz geeignet.


8. Fazit, Uneingelöstes und offene Fragen

Wer es tatsächlich geschafft hat, meinen doch etwas lang geratenen Erfahrungsbericht bis hier zu lesen, dürfte bemerkt haben, dass ich vom nuBox-Set alles in allem ziemlich begeistert bin - zumal ich einige immer wieder zu lesende Behauptungen aus meinen Hörerlebnissen nicht bestätigt fand: So kann ich nicht behaupten, dass Regallautsprecher in Verbindung mit einem Subwoofer im Stereobetrieb grundsätzlich einem Standlautsprecher-Set unterlegen seien. Ich bemerke durchaus in manchen Details gewisse klangliche Unterschiede zwischen meinen alten Standlautsprechern und dem neuen Sub-/Sat-System, aber erstens kann ich diese Unterschiede (jedenfalls bisher) durchaus nicht auf einen Nenner bringen, und zweitens machen diese Unterschiede kein "besser" oder "schlechter" aus - es sind minimale klangliche Differenzen, die ich nicht ohne weiteres qualitativ bewerten könnte. Ebenso kann ich bestimmte gängige Charaktisierungen des Nubert-Klangs aus meiner Hörerfahrung nicht bestätigen: Weder fand ich die nuBoxen auffällig "hell" oder gar "schrill", noch fand ich ihren Klang besonders "nüchtern" oder "kalt". Vielmehr erlebte ich das, was ich eigentlich von einem Lautsprecher erwarte: dass er unterschiedliche Klangmaterie auch unterschiedlich wiedergibt.

Trotz meiner weitgehend positiven Einschätzung des Sets möchte ich mich jedoch nicht als einen Nubert-Jünger sehen. Erstens nämlich kenne ich keine anderen Nubert-Lautsprecher; und zweitens ist auch meine Vergleichsbasis mit anderen Herstellern eigentlich unzureichend: Zwar habe ich im Vorfeld verglichen (siehe Abschnitt 2), aber dabei wegen meiner ursprünglich anderen Preisvorstellungen - abgesehen von dem teueren BOSE-System - eigentlich nur einige Sets einer niedrigeren Preisklasse (nämlich um die 600 EURO) gehört. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass etwa das Teufel Theater 4, ein Wharfedale Diamond Set und sicher auch manche weiteren Produkte anderer Hersteller in dieser Preisklasse ähnlich gute (oder vielleicht sogar noch bessere) Ergebnisse liefern. Von meinem Gefühl her kann ich damit allerdings gut leben, denn entscheidend scheint mir zu sein, dass mein jetziges System die musikalischen Ansprüche erfüllt, die ich an es habe. Nur mein Verstand, der - nicht zuletzt durch (zu?) ausgiebige Lektüre der Berichte des Hifi-Forums - neuerdings darauf getrimmt ist, dass erst eine auf ausgiebigen Vergleichen beruhende Entscheidung zuverlässig sei, fragt sich manchmal, ob ich nicht doch noch ein Teufel Theater 4 bestellen und einen Wharfedale-Händler aufsuchen soll. (Allerdings irritiert mich zugegebenermaßen die Rhetorik einiger Wharfedale-Enthusiasten, die auf der großen klanglichen Differenz zu angeblich "hellen" Lautsprechern wie den Nuberts insistieren. Sollte diese Differenz wirklich so groß sein wie behauptet, so müssten die Wharfedales angesichts meiner insgesamt sehr positiven Erfahrungen mit Nubert wirklich entsetzlich verfärben. Da aber Wharfedale-Hörer sicherlich weder taub noch unmusikalisch sind, will ich lieber vermuten, dass die Unterschiede doch nicht so riesig sind wie manchmal dargestellt, sondern nur Nuancen betreffen. Allerdings denke ich, dass es dann besser wäre, man sich im Hifi-Forum nicht die polarisierende Rhetorik der Hifi-Werbung zu eigen machte, die aus verkaufsstrategischen Erwägungen Unterschiede überbetont.) Aber ich glaube, dass ich diesem Drängen des Verstands nicht unbedingt nachgeben soll, denn: Ich habe langsam auch das große Bedürfnis, endlich wieder Musik statt Hifi zu hören. Mich unbefangen in die Kompositionen zu vertiefen, statt ständig misstrauisch zu lauern, ob mir irgend ein Detail des Klangs missfallen könnte. Und ich habe den Eindruck, dass ich das mit meinen jetzigen Komponenten gut kann. Warum also nur aus Prinzipienreiterei weiter vergleichen?

Offene Fragen zu meinem System bestehen aus meiner Sicht eigentlich nur in zwei Punkten: Unklar ist mir erstens, inwieweit meine Probleme mit dem Klang mancher Klavieraufnahmen auf die Boxen, die Aufstellung oder die Aufnahmequalität zurückzuführen ist? Könnte ein ATM-Modul in diesem speziellen Fall vielleicht eine Verbesserung bringen?
Und zweitens weiß ich noch nicht, wie ich die Raummoden bei tiefen Orgelbässen und manchen Popaufnahmen in den Griff bekommen kann. Könnte hier ein zweiter Subwoofer helfen? Und was ist in diesem Zusammenhang von den Equalizing-Funktionen zu halten, die manche AV-Receiver besitzen - mein Marantz SR4600 aber gerade nicht?

Über Tipps und Hinweise zu den angesprochenen Punkten würde ich mich natürlich sehr freuen. Hier und jetzt aber bedanke ich mich noch einmal ganz herzlich bei allen netten Menschen im Hifi-Forum, die mir im Vorfeld meines Receiver- und Lautsprecher-Kaufs durch ihre Berichte, Informationen und Empfehlungen geholfen haben und denen ich es daher zu einem großen Teil verdanke, wenn ich nun so wunderbar Musik hören kann!
Master_J
Inventar
#4 erstellt: 23. Mai 2006, 20:22
Auch wenn Du bestimmt Gegenwind ernten wirst, weil Nubert Dir gefällt (;)) bzw. Du zu wenig verglichen hast:
Sämtliche meiner Daumen nach oben! Klasse Bericht!


AladdinWunderlampe schrieb:
Offene Fragen zu meinem System bestehen aus meiner Sicht eigentlich nur in zwei Punkten: Unklar ist mir erstens, inwieweit meine Probleme mit dem Klang mancher Klavieraufnahmen auf die Boxen, die Aufstellung oder die Aufnahmequalität zurückzuführen ist?

Meiner Erfahrung nach sind gerade Klavieraufnahmen nicht immer die saubersten.
Das kannst Du mit einem ordentlichen Kopfhörer gegenprüfen.
Oder auch andersrum: Die Frontboxen einfach mal frei im Raum auf Bockleitern o.ä. stellen.

Die 310er sind sicher nicht überfordert, solange der Bassregler auf Null steht und Du nicht über 100 dB gehst.


AladdinWunderlampe schrieb:
Könnte ein ATM-Modul in diesem speziellen Fall vielleicht eine Verbesserung bringen?

ABL, nicht ATM.
Das ändert im Mittenbereich aber gar nichts.
Neben der Basslinearisierung kannst Du den Hochton sanfter stellen.
Hilft Dir wohl eher nicht.

Wie oben geschrieben: Boxen testweise frei aufstellen.

BR verschliessen kannst Du dennoch mal antesten.
Dabei bitte auf dem Membranhub achten.
Bei meinen 310ern am PC sieht man ziemlich gut, wenn man die Hand vor dem "Blasloch" hat.


AladdinWunderlampe schrieb:
Und zweitens weiß ich noch nicht, wie ich die Raummoden bei tiefen Orgelbässen und manchen Popaufnahmen in den Griff bekommen kann. Könnte hier ein zweiter Subwoofer helfen?

Kommt darauf an, wie Du ihn stellen kannst.
Mit einem auf 1/4 und dem anderen auf 3/4 in Querrichtung, hast Du die Quermoden weg.
Mit mehr Entfernung vom Boden kriegst Du die Vertikalmoden (meist nicht so schlimm) gemildert.
Um Moden in Längsrichtung zu kompensieren... Siehe:
http://www.hifi-foru...m_id=159&thread=1099

Das sind zumindest die theoretisch garantiert zielführenden Betrachtungen.
In der Praxis kannst Du durch viel Geduld und Experimentieren auch mit zwei "wild im Raum verteilten" Subwoofern gute Ergebnisse erzielen.
Die Nubis haben ja die dazu notwendige stufenlose Phasenregelung.


AladdinWunderlampe schrieb:
Und was ist in diesem Zusammenhang von den Equalizing-Funktionen zu halten, die manche AV-Receiver besitzen - mein Marantz SR4600 aber gerade nicht?

Die reine Lehre besagt, EQs dann zu benutzen, wenn alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sind.
Hauptproblem ist, dass das Moden-Dröhnen erst nach einer bestimmten Zeit auftritt, wenn sich der Raum eingeschwungen hat.
Diese Frequenzen kannst Du mit einem (vollparametrischen) EQ absenken.
Aber bei kurzen Impulsen, die die Moden überhaupt noch nicht anregen, wirkt diese Absenkung genauso.
D.h. dass kurze Bässe zu leise reproduziert werden.

Ich haben einen DEQ 2496 für die LFE-Subwoofer im Einsatz.
Die laufen allerdings nur im Film-Betrieb mit, da sind die Auswirkungen zu vernachlässigen.


Wie sieht's denn bei Dir mit Filmen aus?
AW-440 einen Zacken lauter drehen und ab geht's.

Gruss
Jochen
paschu76
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Mai 2006, 21:40
Das ist ja mal ein super bericht, und Du erstaunst mich doch sehr.
Deine erläuterungen zeigen mir dass Du wohl wirklich das Gehör hast dass die meisten hier gern hätten (mich eingeschlossen) aber aufgrund fehlender Referenz nicht haben.
Wenndie Nubert Dir so gefallen, dann gratuliere ich Dir und va. Nubert. Du kannst sehr gut begründen was dich stört oder gefallen findet, und deine Berichte zeigen dass Du weist wie es klingen muß. Nubert klingt so Hell, weil die Warfies so dumpf klingen .
Das mit der Klaviermusik solltest Du vielleicht mal bei deinem echten Hifi-Händler checken, und dann weist Du was sache ist.
Zu dem unpräzisen dröhnigem Bass.
Es ist sehr warscheinlich dass deine kleine Hütte verzerrungen im Bass erzeugt, und die oftmals relativ kleinen Nu-Bässe zusätzlich anregt.
Es gibt in meinen Augen nur eine effektive Wohnraumfreundliche lösung gegegen den Bass Stress, und zwar ein Helmholzresonator. Das ist ne Kiste mit Basreflexrohr die auf die Störfrequenz eingestellt wird und diese schluckt. das funktioniert am besten an Wänden und Ecken, und zwar meist auf der Ebene des Subwoofers.
Tipp, geh mal bei laufender Musik in die Ecken, und Du wirst von deinen Bässen erschlagen werden.
Schau mal hier:
http://www.lautsprec...ools/t_helmholtz.htm
Und noch besser gehts hiermit:
http://www.mhsoft.nl/user/ac.asp
Da gibts ein Programm was man ein paarmal verwenden kann, und recht gut die Raumresonanzen angibt, und die Güte vom Resonator.
Ich hab mir jedenfalls einen gebaut, und bin sehr zufrieden damit, und stören tut er auch nicht, da ich Furnierte Spanplatte genommen habe, und oben drauf steht ne Blume.

Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass Du deine Musikalischen Ansprücher niedriger darstellst, als wie sie anscheinendf sind, und Du solltest Dir wirklich mal auch was anderes anhören bzw. deinen Hörraum optimieren.


[Beitrag von paschu76 am 23. Mai 2006, 21:44 bearbeitet]
Ullzi
Stammgast
#6 erstellt: 24. Mai 2006, 10:27
Alter Schwede, ich bin total begeistert von deinem Bericht.

Erstens hast du einen genialen Schreibstil, der auch noch gut verständlich ist und was mir am besten gefällt ist, daß du die Nuberts als FÜR DICH top beschreibst und dabei klarstellst, daß andere diese vielleicht überhaupt nicht mögen könnten.

SUPER SACHE DAS !!!
AladdinWunderlampe
Stammgast
#7 erstellt: 25. Mai 2006, 13:24
Vielen herzlichen Dank für die überaus freundliche Reaktion auf mein langatmiges Elaborat... (Um so ärgerlicher, dass mir mittlerweile die "Bearbeiten"-Funktion des Editors für meine ersten Posts verweigert wird, so dass ich noch nicht mal mehr meine gröbsten Rechtschreib- und Formulierungsfehler korrigieren kann!)
Vor allem für die verschiedenen Tipps zur Optimierung des Klangs meiner Anlage bin ich Euch sehr dankbar. Da habe ich ja in den nächsten Wochen viele Möglichkeiten zum Experimentieren.

Master_J, in Bezug auf meine Klavier-Probleme gelange ich auch immer mehr zur Überzeugung, dass es sich Fragen der Aufnahme-Qualität handelt, denn mittlerweile habe ich auch einge weitere CDs abgehört, auf denen sich ein vorzüglicher Klavierklang findet, z. B. bei Bernd Alois Zimmermanns "Présence" (ensemble intercontemporain) oder Liszts h-Moll-Sonate (Krystian Zimerman) und sogar bei Werken für Klavier und Orchester, die ich ja bisher für besonders problematisch gehalten habe, Zimmermanns "Dialoge" (Grau&Schumacher, Deutsches Symphonieorchester Berlin, Bernard Kontarsky). Da derweil die in meinen Ohren schlecht klingenden Klavier-Aufnahmen bei erneutem Hören auch nicht besser geworden sind, schließe ich aus, dass ich mich etwa mittlerweile einfach nur an den schlechten Klang gewöhnt haben könnte... (Übrigens habe ich am letzten Wochenende in einem Live-Konzert noch erleben können, dass es gelegentlich wirklich so merkwürdig klingende Klaviere gibt, wie man sie auf manchen CDs findet.) Eine weitere Entdeckung, die ich gemacht habe, ist dass die nuBoxen - möglicherweise wegen der gegenüber meinen alten Standboxen erhöhten Aufstellung - die jeweilige Akustik des Aufnahmeraumes sehr viel nachdrücklicher herausarbeiten, als es mir bisher vertraut war. Daher wird auch das, was ich, der ich es gerne durchsichtig und transparent habe, als akustischen Nachteil empfinde - z. B. eine starke Verhallung - gegenüber in meinen Ohren gelungenen Aufnahmen ein wenig deutlicher.
Leider verstehe ich als technischer Laie Deine kurzgefassten Bemerkungen zum Verschließen des Bassreflex-Rohres nicht ganz: Wie muss denn der Membranhub sein? Kann ich hier vielleicht unbeabsichtigt irgendetwas kaputt machen?
Angesichts meiner räumlichen Verhältnisse dürften wahrscheinlich nur zwei "wild im Raum verteilte" Subwoofer möglich sein - einer vorne rechts, ca 1 m von der rechten Wand entfernt, der andere links hinten, ca 1 m von der Rückwand entfernt. Würde eine solche Aufstellung "über Eck" überhaupt Sinn machen? Allerdings ist die Frage nicht akut, weil ich sowieso erst mal Geld für einen zweiten Subwoofer ansparen müsste. Entsprechendes gilt für die Option, mir einen Equalizer anzuschaffen.
Filme habe ich aus Zeitgründen (viel Arbeit und noch mehr Lust, die restliche Zeit mit Musikhören zu verbringen) noch so gut wie gar nicht über die nuBoxen laufen lassen. Allerdings bin ich sowieso kein Fan jener effektlastigen Filme, in denen es vor lauter Flugzeugabstürzen und Atombomben-Explosionen nur so wimmelt und die kraftprotzenden Helden noch nicht mal in der Nase bohren können, ohne dass es dabei irgendwie tieffrequent wummert. Daher fehlen mir schlichtweg die DVDs, anhand derer ich die vielberufene "Pegelfestigkeit" des Systems testen könnte. (Wieso schlägst Du eigentlich vor, beim Filmgucken den Subwoofer noch weiter aufzudrehen? Ich hatte zumindest bei Musik immer den Eindruck, dass auf DVDs die Bassspur sowieso schon lauter ausgepegelt sei als auf CDs...)

Vielen Dank, paschu76, für den Hinweis auf die Helmholtz-Resonatoren, der ja wirklich sehr vielversprechend klingt - auch wenn dann anscheinend meine bescheidenen handwerklichen Fähigkeiten gefragt sein dürften. Ich werde mich da jedenfalls in den nächsten Tagen mal kundig machen.
Wieso findest Du übrigens, dass ich meine musikalischen Ansprüche als niedriger darstelle als sie sind? Meines Erachtens handelte mein gesamter Bericht hauptsächlich von meinen musikalischen Ansprüchen. Und ein Großteil meiner Fragen zielt ja auch genau auf das ab, was Du mir nahe legst: nämlich den Hörraum zu optimieren. Dass Du mir nahelegst, noch weitere Boxensets zu vergleichen, ist insofern sinnvoll, als es natürlich prinzipiell immer möglich ist, etwas noch besseres zu finden. Allerdings frage ich mich, ob ich angesichts meiner gegenwärtigen Zufriedenheit, die sicherlich nicht auf musikalischer Anspruchslosigkeit beruht, meine sowieso schon begrenzte Zeit wirklich mit weiteren Hifi-Testreihen verbringen soll, statt endlich glücklich und konzentriert Musik zu hören? (Allerdings muss ich zugeben, dass ich mittlerweile auf die in diesen Gefilden so geliebten Wharfedales neugierig geworden bin - allein schon, weil mich interessiert, ob sie wirklich so "anders" klingen als die Nuberts, so viel "wärmer" und "dunkler" - was allerdings aus meiner Sicht eher ein Argument gegen sie wäre (ich bin immer noch jeden Tag aufs Neue verblüfft über den vollen, warmen Klang, den die nuBoxen bei romantischer Orchesterliteratur und Orgelmusik entwickeln) - oder ob es hier doch nur um klangliche Nuancen geht? Wahrscheinlich gehe ich mir allein aus "wissenschaftlichem" Interesse doch irgendwann mal ein solches Set anhören.)

Ullzi, alter Norweger, danke für Dein überaus schmeichelhaftes Lob! Da Du ja Wharfedale-Hörer bist, würde mich wirklich interessieren, ob Du Deine Boxen schonmal mit nuBoxen vergleichen konntest und wo Deines Erachtens die Unterschiede liegen. Wieviel ist Deiner Meinung nach an diesen gängigen "hell/dunkel"-Kontrastierungen und wieviel davon ist reine Werbe-Rhetorik? Und sind diese Boxen aus Deiner Sicht auch für eher analytisch orientierte Klassikhörer geeignet?

Ich wäre jedenfalls froh, wenn man sich von diesem Nubert-/Teufel-/Wharfedale-/Monitor-/Canton-gegen-den-Rest-der-unmusikalischen-Welt-Diskurs fernhielte und statt pubertärem Markenfetischismus einen Dialog führte, der Hifi als Mittel zum adäquaten Musikhören statt als Selbstzweck betrachtete. Bisher läuft das in diesem Thread ja erstaunlich gut und friedfertig. Und vielleicht bewahrheitet sich die Befürchtung von Master-J ja doch nicht, dass die bloße Kundgabe, mit einem Nubert-Set zufrieden zu sein, schon aus Prinzip einen Sturm der Entrüstung auslöse?

Nochmals herzlichen Dank für Eure Hilfe und ganz liebe Grüße,

Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 25. Mai 2006, 15:05 bearbeitet]
paschu76
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 25. Mai 2006, 14:40
Hallo,
Du hast ja in einem vorherigen Beitrag zur Frage ob Nubert oder Teufel nicht gerade so geklungen dass deine Ohren derart verwöhnt sind. Du stellst ja recht hohe Ansprüche an die klanglichen Fähigkeiten deiner Lautsprecher, und da macht es halt keinen sinn mit nem T1 von Teufel zu liebäugeln.
Ein 2. Sub macht kaum Sinn. Die hier im Forum diskutierte variante macht so meist keinen Sinn.
Dazu muß er gegenüber des 1. Sub stehen und über einen Delay-Prozessor exakt definiert Phasenverschoben angesteuet werden. auf diese Art und weise erreicht man mit viel Geldverschwendung einen ähnlichen Effekt wie mit nem Resonator,tatsache ist auch dass bei zwei Boxen der Effekt stärker auffällt . Dieser Aufwand ist aber erheblich und IMHO nix für normale Wohnräume.

Schau mal hier bei Nubert zu diesem Thema: http://www.nubert-shop.de/downloads/dba.pdf
Das hier ist auch sehr interessant, wie gesagt, alles von eimem erfahrenem Böxlebauer:

http://www.nubert-shop.de/downloads/ts_14-20_betrachtungen.pdf
Hier die Übersicht:
http://www.nubert-shop.de/ts_einfuehrung.htm
http://www.nubert-shop.de/ts_downloads.htm#technik
Viel Spaß beim Lesen, da lernst Du wirklich noch was...
Du kannst für nen Resonator auch einfach ne Kiste nehmen, die die größe eines guten Subwoofers hat. Die Resonanzfrequenz wird vom Reflexrohr bestimmt, und die güte vom Volumen des Gehäuses.
Es ist übrigens IMHO völlig unproblematisch deine Reflexöffnung zu bedämpfen, da Nubert selbst das auch irgendwo auf seiner Seite so empfielt. Man muß halt bedenken dass ein "geschlossenes" Gehäuse die Membraan stärker bedämpft, und das kann auch zu ungewolltwen effekten führen.
Grundsätzlich kann man da nix kaputt machen, und durch die Bedämfung gerade im Bassbereich ist die Theoretische Max. belastbarkeit sogar größer. Du brauchst Dich also vor derartigen experimenten nicht zu fürchten.
Ich habe an meinem PC-System einem Teufel CE vor ca. 1/2 Jahr eine dicke Kerze ins Reflexrohr gestopt. Damit ist der Sub zwar einiges leiser und spielt nicht mehr ganz so weit runter, aber dafür spielt er seit dem wesentlich präziser und ich habe kein dröhnen mehr.
Übrigens finde auch ich das Fangelaber recht albern, genauso wie die Diskussionen um Sub/Sat Systeme und ihre musikalischen fähigkeiten.


[Beitrag von paschu76 am 25. Mai 2006, 14:45 bearbeitet]
Master_J
Inventar
#9 erstellt: 25. Mai 2006, 16:52

AladdinWunderlampe schrieb:
Leider verstehe ich als technischer Laie Deine kurzgefassten Bemerkungen zum Verschließen des Bassreflex-Rohres nicht ganz: Wie muss denn der Membranhub sein? Kann ich hier vielleicht unbeabsichtigt irgendetwas kaputt machen?

Der Hub wird überhalb der BR-Abstimmung grösser, wenn das BR verschlossen ist.
Wenn Du Dich ohnehin schon im gehobenen Lautstärkebereich bewegst, kann das zur Überlastung führen.
Kaputt geht da aber nichts, da man es
a) sofort hört und instinktiv leiser stellt und
b) für den Fall der Fälle eine Schutzschaltung auf der Frequenzweiche ist.


Helmholtz-Absorber hatte ich im vorherigen Posting einfach vergessen...
Die sind natürlich auch ein gutes Mittel zum Zweck.

Zum Mehrere-Subwoofer-Ansatz interessiert Dich vielleicht noch das hier:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic14154.html


AladdinWunderlampe schrieb:
(Wieso schlägst Du eigentlich vor, beim Filmgucken den Subwoofer noch weiter aufzudrehen? Ich hatte zumindest bei Musik immer den Eindruck, dass auf DVDs die Bassspur sowieso schon lauter ausgepegelt sei als auf CDs...)

Weil es dann noch mehr rumpelt.
Ist alles Geschmackssache, aber mir gefällt es bei Filmen.
Wollte nur vermeiden, dass Dir was entgeht.

Gruss
Jochen
AladdinWunderlampe
Stammgast
#10 erstellt: 25. Mai 2006, 19:28
Tja, da hast Du wohl Recht, paschu76, aber dass das Theater 1 meinen musikalischen Ansprüchen vermutlich nicht genügen würde, habe ich am Anfang meiner Liebelei eben noch nicht geahnt... Vielmehr bin ich - der ich mir zuletzt vor sechzehn Jahren Hifi-Komponenten gekauft habe - über Preis-/Leistungsverhältnisse überhaupt nicht im Klaren gewesen und habe zunächst blind den enthusiastischen Testberichten geglaubt. Gerade habe ich begeistert Bruckners 8. Symphonie auf meinem nuBox-Set gehört und sehe wirklich keinen weiteren Grund, auf das immer noch nicht abbestellte Teufel-Theater zu warten. Werde wohl gleich die betreffende E-Mail abschicken. (Freilich glaube ich bis zum Beweis des Gegenteils weiterhin, dass ich möglicherweise auch mit einem System wie dem Theater 4 hätte glücklich werden können. Aber warum darüber räsonieren, wo ich doch gerade glücklich bin?)
Um die Helmholtz-Resonatoren-Frage kümmere ich mich nächste Woche. Lektüre dazu habe ich jetzt ja genug...

Master_J, danke für die Präzisierungen bezüglich der Bassreflexloch-Verstopfung (komisches Wort übrigens, klingt nach Verdauungsproblemen). Was nimmt man eigentlich am Besten für derartige Verstopfungen? Paschus Idee, eine Kerze zu nehmen, war ja schon mal eine erste Anregung...
Was das Aufdrehen des Subwoofers bei Filmen angeht, so gehöre ich allerdings eigentlich nicht zu den Rumpelstilzchen. Ich glaube, mir entgeht auch bei normalem Bebungsfaktor nichts Entscheidendes.

Trotzdem danke für die Tipps!


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 25. Mai 2006, 19:29 bearbeitet]
paschu76
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 26. Mai 2006, 13:24

Master_J schrieb:

Der Hub wird überhalb der BR-Abstimmung grösser, wenn das BR verschlossen ist.
Wenn Du Dich ohnehin schon im gehobenen Lautstärkebereich bewegst, kann das zur Überlastung führen.
Kaputt geht da aber nichts, da man es
a) sofort hört und instinktiv leiser stellt und
b) für den Fall der Fälle eine Schutzschaltung auf der Frequenzweiche ist.


Mhhh,
ich möchte hierraus keinen Thread über Basslautsprecher machen, aber diese Aussage ist IMHO schlicht falsch.
Andersherum wird ein Schuh daraus.
Das BR-Rohr bestimmt die untere Grenzfrequenz, da es bei tieferen Frequenzen unweigerlich zu einem akustischen Kurzschluß führt. Das problem bei BR Boxen ist das deutlich tiefere Frequenzen eine unkontrolliert starke Membranauslenkung zulassen, und daher bei einigen bekannten Musikstücken Lebensgefahr für die BR-Lautsprecher besteht.
Wie gesagt, es entsteht in der geschlossenen Kammer hinter der Membran ein gegenzug /druck auf die Membran. Man kann das schon merken wenn man die Membran mit der Hand nach innen drückt, es geht schwerer, und das gleiche gilt für die entgegengesetzte Richtung.
Mich würde doch sehr interessieren woher Du deine Erkenntniss hast, denn ich lerne gerne noch was dazu.
Eine logische Erklärung kann ich mir jedenfalls nicht herleiten.
Forumsbeiträge sind IMHO ungeeignet um detailiertes Wissen zu vermitteln, da es sich zu 99% aus Amateuren zusammensetzt diwe leider nicht immer wissen was sie da tun, aber der Link zeit trotzdem sehr anschaulich wie wild man es treiben kann.


@AladdinWunderlampe

Ich denke für gehobene Musikansprüche, währe bei Teufel am ehesten das T2 oder auch das T4 die bessere Wahl, denn die lassen schon allein aufgrund ihrer Größe bessere Hifi-Qualitäten erahnen. Das T2 ist übrigens mein nächster Testkandidat (wenns Geld wieder da ist ) da hier der zurückversetzte HT eine Phasenoptimirung verspricht, und das spart auf positive Weise Teile auf der Frequenzweiche ein. Das hier viel diskutierte S5 ist eher ein kompromiss, denn DÁpollito nutzt man hauptsächlich für maximalen Schalldruck, aber die Abstrahlkarrakteristik leidet unter diesem Aufbau, und die THX-Normen sehen eine höhere Schallbündelung und damit einen höheren nach vorn gerichteten Schalldruck vor als dies bei Hifi erwünscht bzw benötigt wird.

Noch ne kleine Anmerkung bzgl. Rumpeln beim Film. Ich hab mir nenn Bassshaker von Sinuslive ans Gestell von meinem Sofa geschraubt und speise diesen mit nem schlichten kleinen Versärker. Das nervt zwar Musik weshalb ich nen Schalter neben dem Sofa liegen habe, lässt es beim Film aber verdammt ordentlich Rumpel und das ohne die Nachbarn zu verärgern.


[Beitrag von paschu76 am 26. Mai 2006, 13:34 bearbeitet]
Master_J
Inventar
#12 erstellt: 26. Mai 2006, 13:53

AladdinWunderlampe schrieb:
Was nimmt man eigentlich am Besten für derartige Verstopfungen?

Socken, Schaumstoff, ...
Solange es nicht in die Box reinfällt, ist es OK.


paschu76 schrieb:
Mich würde doch sehr interessieren woher Du deine Erkenntniss hast, denn ich lerne gerne noch was dazu.
Eine logische Erklärung kann ich mir jedenfalls nicht herleiten.

Gib einen Sinus grösser der BR-Abstimmung drauf, gucke den Hub an, verschliesse das BR mit der flachen Hand und gucke den Hub jetzt an.
Bei mir wird der eindeutig grösser.

Deine Aussage bezieht sich ja auf Frequenzen unterhalb der BR-Abstimmung.
Da stimmt sie natürlich.

Insofern haben wir beide Recht.


Shaker...
Ja, hab' ich auch noch dran.
Laufen allerdings recht selten.
Irgendwie wirkt das unnatürlich.
Seit ihn ihnen über den zweiten Kanal vom DEQ ein Delay verpasst habe, geht es aber besser.

Gruss
Jochen
paschu76
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 26. Mai 2006, 15:14
Da ich bisher davon überzeugt war das ein Lautsprecher in einem geschlossenem Geh. stärker bdeämpft wird, habe ich dies noch nie probiert. Heute war diesbezüglich Premiere, und tatsache, der Mambranhub wird zu größer. Ein erster Blick in meine Bücher kann mir bei der erklärung dieser tatsache leider nicht weiterhelfen, aber vielleicht findet sich ja jemand anderes ders mir erklären kann.

Na zurück zum Thema...
Hab hier mal nen direkten Test von T2 und dem Nubert gefunden:
http://www.areadvd.de/hardware/2006/ls_supertest_3.shtml

Diese Tests sind ja immer so eine Sache, aber das klingt danach als müsste man es doch mal vergleichen. Und dann wird das T4 als tatsächlich noch besseres System Dargestellt.
Aber ehrlich gesagt, würde ich mir den Test auch verkneifen, denn dann ist man womöglich nicht mehr glücklich sondern verwirrt.
AladdinWunderlampe
Stammgast
#14 erstellt: 30. Mai 2006, 00:33
Eben habe ich ausgiebig die Möglichkeit, die Bassreflex-Öffnungen der Front-Nuboxen zu verstopfen, durchgespielt: Ein klanglicher Unterschied war allerdings nur so minimal spürbar, dass ich mir noch nicht einmal sicher bin, ob dieser nicht eher auf einer Selbstsuggestion beruht...
Anscheinend sind die Boxen also bereits weit genug von den Wänden entfernt, um im Klang nicht mehr negativ beeinflusst zu werden. Vor allem änderte sich nichts an dem Aspekt, der mich eigentlich gestört hatte - der aufdringlichen Mittenlastigkeit mancher Klavieraufnahmen. Allerdings bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass es sich hier nicht um ein Problem der Lautsprecher, sondern meiner Aufnahmen handelt, die, was das klassische Grundrepertoire betrifft, meist aus den späten 80er und frühen 90er Jahren stammen. Zu Testzwecken habe ich mir daher am Samstag eine taufrische Neueinspielung von Brahms 1. Klavierkonzert (Krystian Zimerman, Berliner Philharmoniker, Simon Rattle) gekauft (übrigens eine Studioproduktion) - und war begeistert: Der Klavierklang blieb auch in Verbindung mit dem massiven Orchestersatz brillant und dabei zugleich voll und rund, ohne aber dick und aufgesetzt zu klingen. Es geht also doch... Was mich aber am meisten verblüffte, war, wie markant der Bassbereich des Orchesterparts ausgeprägt war - und zwar auch im "Pure-direct"-Modus, also ohne Unterstützung des Subwoofers. Natürlich klingt der Brahmssche Orchestersatz mit seinen Tiefoktavierungen in den Kontrabässen dunkel gebeizt, aber die nuBoxen haben nun einmal eine untere Grenze von 63 Hz und ich habe mich wirklich gefragt, woher der ganze Bass denn wohl kommen mag?
Kontrabässe kommen ja durchaus bis etwa 33 Hz hinab, aber offensichtlich ist die untere Oktave zumindest bei "natürlichen" Instrumenten hörpsychologisch für die Bass-Empfindung weniger wichtig als der Bereich zwischen 60 und 120 Hz; tatsächlich geschieht die Identifizierung der Tonhöhen ja auch wesentlich über das jeweilige Obertonspektrum - ein Effekt, den man auf Orgeln gelegentlich dazu nutzt, Grundtöne zu suggerieren, die realiter gar nicht erklingen ("akustischer 32'").
Anders mag das bei Pop und insbesondere bei elektroakustischer Musik sein, wo der Subbass-Bereich ja teilweise extrem verstärkt wird und so eine geradezu körperliche Wirkung entfalten kann, zu der auch ein volles Orchster unter "natürlichen" Bedingungen nicht fähig ist. (Kann es übrigens sein, dass die Bassstärke der Lautsprecher erst nach einer gewissen Einspielzeit voll ausgeprägt ist, oder handelt es sich bei meinem nicht nur an der Brahms-CD, an deren Bassstärke sicherlich auch der Tonmeister einen gehörigen Anteil hat, gewonnenen Eindruck, die Boxen seien im Laufe der letzten Wochen im Bassbereich noch ein wenig voller geworden, möglicherweise um eine Selbstsuggestion?)

Paschu76, ich bin ja gerührt, dass Du Dich so über meine möglichen seelischen Komplikationen beim weiteren Vergleichshören sorgst, aber ich kann Dich beruhigen: Nachdem ich mich nun länger als einen Monat von den in meinen Ohren exzellenten musikalischen Qualitäten der nuBoxen überzeugen konnte, fällt es mir durchaus nicht schwer anzuerkennen, dass es in dem für mich erreichbaren Preissegment noch weitere sehr gute Lautsprecher geben mag. Weder beunruhigt oder verwirrt mich diese Vorstellung , noch macht sie mich in meiner Entscheidung unsicher. (Schließlich hätte - um mal in einen anderen Bereich und für mich unerschwingliche Preisdimensionen vorzudringen und dabei auch noch alle möglichen vorsätzlichen Missverständnisse zu provozieren - eigentlich auch kein Mercedes-Fahrer ernsthaft Grund, Neid auf einen BMW-Fahrer zu entwickeln...) Falscher Rigorismus scheint mir eine Hauptursache für manche jener putzigen Querelen zu sein, wie sie in diesem Forum immer mal wieder zur allgemeinen Erheiterung ausgetragen werden.
Von den von Dir genannten Teufel-Systemen käme allerdings das Theater 2 von vornherein für meine Zwecke nicht in Betracht, denn aufgrund meiner eindeutig musikalischen Priorität - insbesondere auch in Bezug auf mehrkanalige elektroakustische Musik - möchte ich ein System aus 5 gleichartigen Lautsprechern; das Teufel 4 in der "Concert"-Version wäre dagegen eine ernsthafte (und nach allem, was man so hört, durchaus auch qualitativ hochwertige) Alternative zum nuBox-Set.
Der von Dir erwähnte Test von AREA DVD ist mir natürlich bekannt; aber auch er beunruhigt mich nicht, da die dort dargelegten Unterschiede meine Bedürfnisse eigentlich nicht betreffen. Wichtig für AREA DVD ist ja - zumal seit den aktualisierten Testkriterien für 2006 - nicht zuletzt das Preis/Leistungsverhältnis, und da haben die immer mit vielen Ausstattungszusätzen versehenen Teufel-Systeme natürlich zu Recht immer einen ziemlich guten Stand. Allerdings spielen die betreffenden Details für manchen Hörer eben keine Rolle: Dipole als Rears brauche ich beispielsweise nicht. AREA DVD hebt die Sprach-Wiedergabe des Teufel-Centers im Theater 2 (ein Kriterium vor allem für Heimkino mit vielen Zuschauern) hervor, mir ist die klangliche Homogenität fünf gleichartiger Lautsprecher bei der Musikwiedergabe wichtiger. (Übrigens habe ich bisher noch keine Defizite bei der Stimmwiedergabe in Filmen feststellen können. Allerdings gucken wir auch höchstens zu zweit oder dritt.) Und den angeblich "spürbar kraftvolleren aktiven Subwoofer" des Teufel-Theaters vermisse ich in meinem kleinen Zimmer ebenso wenig, da der AW-440 bisher bestenfalls 1/3 seines Potentials ausfahren musste (und ich tendenziell sogar immer noch eher zu weiteren Zurücknahmen neige, um ein möglichst ausgeglichenes Klangbild zu bekommen). Und darüber, ob die sperrigen Teufel-Subwoofer der Theater 2 und 4 sich so homogen und präzise in das Klangbild zu integrieren vermögen wie der Nubert-Subwoofer, herrscht jedenfalls jenseits von AREA DVD nicht überall Konsens, wie auch ein Blick hier ins Forum belegt; aber darüber mag ich mangels Erfahrung eigentlich nicht urteilen. Fest steht aber jedenfalls: Kraft, Nachdruck und Präzision im Bassbereich sind nun wirklich das Letzte, was ich im Augenblick vermisse ( und zwar auch nicht bei so extrem basslastiger elektroakustischer Musik wie der von Ludger Brümmer).
Übrigens ist die "Rangliste" des von Dir genannten Tests in AREA DVD nicht ganz konsequent, wenn man vergleichend den Test zum Theater 4 heranzieht, wo den nuBoxen eine mit dem Theater 4 musikalisch gleichwertige Performance zugebilligt und dem Teufel-Set wiederum lediglich mehr "Leistung" für größere Räume attestiert wird. Dagegen ist laut dem aktuellen Test bereits das neue Theater 2 klanglich dem nuBox-Set gleichzusetzen (aber ebenfalls wieder ein wenig "kraftvoller"), zugleich aber soll das Theater 4 musikalisch und in Bezug auf die "Leistung" vor dem Theater 2 liegen. Wirklich logisch ist das nicht.
Und da wir schon mal beim Thema AREA DVD gelandet sind: So viel ich von dieser Seite halte, die ja im Vergleich zu den meisten anderen Internet-Präsentationen wirklich überaus umfassende und liebevoll gestaltete Berichte liefert, aus denen ich auch sehr viel gelernt habe - von der musikalischen Urteilsfähigkeit der Tester bin ich nicht immer überzeugt. (Ich zweifele sowieso manchmal daran, ob die armen Redakteure bei der berufsbedingten Intensität ihres geradezu erotisch aufgeladenem Umgangs mit Hifi-Komponenten überhaupt noch oft dazu kommen, Musik einmal nicht über Lautsprecher, sondern leibhaftig im Konzert zu hören. Um zu wissen, wie so etwas klingt, ist ein echtes Symphoniekonzert oder ein echter Klavierabend jedenfalls immer mal wieder gut.) Mal ganz abgesehen davon, dass eigentlich kein Testbericht auf AREA DVD nicht in schwärmerischen Superlativen mündet, und mal ganz abgesehen davon, dass man beileibe kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein muss, um zu bemerken, dass die durchweg positive Beurteilung von Teufel-Produkten angesichts der nun wirklich erschlagenden Werbepräsenz dieser Firma auf der Webpage nicht wirklich verwunderlich ist: Das Prioritäten-Profil der Tester scheint mir doch eher beim Heimkino als bei der Musik, und im Bereich der Musik eher beim Pop als bei demjenigen zu liegen, was sie unter dem Titel "Klassik" führen. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass hier gut tausend Jahre Musikgeschichte, in denen im Instrumentarium wie in der Besetzungsgröße extrem unterschiedliche und somit klanglich überaus gegensätzliche Musik (vom einstimmigen gregorianischen Gesang bis zu Mahlers "Symphonie der Tausend", von klassischen Streichquartetten bis zu romantischer Orgelmusik, vom Kunstlied bis zum Bruitismus und vieles andere mehr) komponiert wurde, mal kurz anhand einer (anonymen) Dolby-Digitalaufnahme von Beethovens "Pastoraler" und (ausgerechnet) einem Live-Mitschnitt des Strauss'schen Donauwellen-Walzers vom Wiener Neujahrskonzert (zu dem es im Testbericht zum Theater 1 übrigens eine unfreiwillig komische "Erläuterung" gibt) abgehandelt werden, während andererseits eingehend und hingebungsvoll das Knallen, Wummern, Schwirren und Dröhnen in Filmen wie "Star Wars 2", "Master und Commander" oder "Die Mumie" beschrieben wird, und selbst zwei bis drei Jahrzehnte klanglich meist nicht sonderlich anspruchsvoller Popmusik eingehender gestestet werden müssen als alles, was vorher oder zeitgleich in anderen musikalischen Sparten (ob nun "Klassik", Jazz, Chanson, elektroakustische Musik oder was auch immer) entstanden ist. Ich habe jedenfalls einen Monat intensivsten Musikhörens gebraucht, ehe ich mir der musikalischen Qualitäten meiner nuBoxen einigermaßen sicher war, und immer noch fallen mir klangliche Aspekte ein, die ich bisher noch nicht überprüft habe. Drollig ist auch die Hartnäckigkeit, mit der immer wieder dieselben sprachlichen Stereotypen aus der rhetorischen Klamottenkiste aufgetischt werden - und seien sie noch so dumm. So macht Teufel (wie es sich für ein selbstbewusst-hauptstädtisches Produkt gehört) notorisch "Dampf" oder "trumpft mächtig auf", während Nubert natürlich (typisch schwäbisch) "grundsolide" ist.
Vor allem scheint bei den Redakteuren die Suggestion beliebt zu sein, bei einem so komplexen Sachverhalt wie dem technischen und klanglichen Vergleich zweier Lautsprecher-Systeme einer Art sportlichen Wettkampf beizuwohnen. Das gelingt dann auch selten ohne gewisse sprachliche und logische Kapriolen; so beispielsweise im folgenden Vergleich des nuBox-Sets mit dem alten Theater 2:

"[...]im Vergleich mit der Konkurrenz erreicht das Nubert-Ensemble Spitzenwerte in Bezug auf die Pegelfestigkeit [liegt also wohl vorne], nur das Teufel Theater 2 hängt sich erstaunlich hartnäckig an die Nubert-Fersen [ist also anscheinend auch ziemlich gut]. Besonders der basskräftige Teufel-Sub zieht unglaublich an [ist also besonders gut] - aber, man höre und staune, der kleinere nuBox-Woofer hält bestens mit [also sind sie wohl gleichauf]. Bei den anderen Lautsprechern ist praktisch Gleichstand [also nicht anders als bei den Subwoofern], auch die Theater 2-Boxen gehen hohe Pegel mit tadelloser Gelassenheit mit." Alles klar?

Was hier über sechs Zeilen zu einem Wettkampf mit ungewissem Ausgang stilisiert wird, ist nichts als bombastische Paraphrase der einfachen Aussage: "Hinsichtlich der Pegelfestigkeit sind das nuBox-Set und das Teufel Theater 2 einander ebenbürtig."

Nochmals: Ich halte AREA DVD nach meiner bescheidenen Kenntnis für eine recht seriöse Seite, hege aber erstens eine gewisse Skepsis gegenüber der dort gepflegten, manchmal ebenso suggestiven wie leerlaufenden Rhetorik und zweifle zweitens bisweilen an der musikalischen Urteilsfähigkeit der Tester. Und darum bereiten mir die betreffenden Vergleichstests auch keine schlaflosen Nächte.
Daher werde ich auch, wenn sich einmal zufällig die Gelegenheit ergibt, gerne und mit Interesse ein Theater 4 anhören, und ich gehe bis zum Beweis des Gegenteils auch davon aus, dass es sich um ein sehr gutes Teufel-Set handelt. Aber im Moment spüre ich überhaupt keine Nötigung, dieses System sofort und unbedingt mit meinem vergleichen zu müssen, denn ich bin mit den musikalischen Qualitäten des nuBox-Sets vollauf zufrieden - und meine Leidenschaft ist, wie ich bereits ganz zu anfangs dieses Threads sagte, Musik - und nicht Hifi.

Wichtiger ist mir nun, da sich meine Klavier-Probleme mehr oder weniger geklärt haben und auch die Möglichkeit der Bassreflex-Verstopfung durchgespielt ist, die Frage, ob ich die Raummoden mittels des von paschu76 ins Gespräch gebrachten Helmholtz-Resonators in den Griff bekommen kann. Damit werde ich mich beschäftigen, sobald ich die Zeit dazu finde - und das Resultat meiner Bemühungen natürlich allen lesewütigen Forumsteilnehmern berichten...

Bis dahin herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 30. Mai 2006, 01:15 bearbeitet]
AladdinWunderlampe
Stammgast
#15 erstellt: 14. Jun 2006, 01:45
Heute wird es mal wieder Zeit für einen kleinen Zwischenbericht über den aktuellen Stand der Dinge:

Aufgrund eines riesigen Bergs anderer Arbeiten bin ich immer noch nicht dazu gekommen, die mir von paschu76 und Master_J empfohlenen Helmholtz-Absorber zu basteln; ich hoffe, in den Sommerferien irgendwann dazu zu kommen.
Immerhin habe ich aber etwas anderes probiert, das nicht nur eine weitere Verbesserung im klanglichen Bereich, sondern - aus Gründen, die mir physikalisch noch nicht ganz einsehbar sind (vielleicht handelt es sich also auch um eine schlichte Einbildung?) - zumindest eine leichte Linderung des Problems der stehenden Wellen gebracht hat:
Ich habe nämlich an meinem AV-Receiver die Einstellung der Boxen von "small" auf "fullrange" geändert und zugleich die Einstellung für den Subwoofer auf "both" gesetzt, was bewirkt, dass er die Bassfrequenzen der Boxen bis zur frei einstellbaren Trennfrequenz mitspielt, die ich am AW440 auf ca. 65 Hz gesetzt habe; die nuBoxen spielen ja angeblich bis ca. 63 Hz, so dass auf diese Weise unter Umgehung des Bassmanagments des AV-Receivers bei der Stereowiedergabe der Frequenzbereich der Boxen ganz (statt der bisherigen 80 Hz) ausgenutzt wird, während der Subwoofer für ein geringeres Frequenzspektrum zu sorgen hat als zuvor. Meines Erachtens leidet die Fülle des Klangbilds von Stereoaufnahmen darunter kein bißchen, und interessanterweise empfinde ich auch im Surround-Betrieb keine Abstriche; hier gibt der Marantz SR4600 aufgrund der Umgehung des Bassmanagments jetzt wirklich nur noch den reinen LFE-Kanal an den Subwoofer weiter (dabei setze ich die Trennfrequenz natürlich wieder hoch); zugleich wird der faktische Übertragungsbereich der nuBoxen insgesamt größer als vorher (wo ja alles ab 80 Hz an den Subwoofer geleitet wurde), und dass dabei auf den 5 Spuren potentiell vorhandene Frequenzen unter 63 Hz verloren gehen, weil sie nun nicht mehr abgeleitet werden, hat sich jedenfalls in meinen Ohren bislang noch nicht bemerkbar gemacht. Für mein Empfinden scheint Klangbild im Moment vielmehr noch ein klein wenig geschlossener und homogener als zuvor zu sein. Und trotzdem bin ich bisher auch bei extrem dynamischer und bisweilen überaus basslastiger Musik wie den elektroakustischen Kompositionen von Hans Tutschku, Flo Menezes und Ludger Brümmer oder romantischer Orgelmusik weit von einer Überlastung des Verstärkers oder der Boxen entfernt.

So weit, so gut. Was ich aber nicht ganz verstehe, ist, dass ich zugleich den Eindruck habe, dass auch die Raummoden sich nun weniger unangenehm bemerkbar machen. Denn die stehenden Wellen entstehen in meinem Raum - wie ich am Klavier überprüft habe - im Bereich der Töne Kontra-F/Kontra-E, also etwa im Frequenzbereich von 40-42 Hz; nur ist dieser Bereich von der Veränderung der Einstellungen eigentlich gar nicht betroffen, weil er ja nach wie vor allein vom Subwoofer wiedergegeben werden kann. Die einzige Erklärung, die ich mir dafür bisher vorzustellen vermag (wenn ich nicht von der wenig schmeichelhaften Vermutung ausgehe, dass das Phänomen auf purer Einbildung beruht), ist, dass es vorher durch die Ableitung des Tieftonanteils der 5 Kanäle auf den Subwoofer zu einer unverhältnismäßigen Verstärkung im Bereich der kritischen Frequenzen gekommen ist, durch die die stehenden Wellen noch weiter hodchgeschaukelt worden sind. Aber so recht glauben mag ich diese Begründung bislang nicht... Wer hat vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir erklären, woran's möglicherweise liegen mag?

Unabhängig von der Klärung dieser Frage hat mich die geschilderte Erfahrung aber auch neugierig gemacht, ob vielleicht der Einsatz von einem oder zwei ABL-Modulen den Klang meines System noch weiter verbessern könnte? Ist der damit zu bewerkstelligende Zugewinn des Frequenzbereichs zwischen 46 und 63 Hz bei den nuBoxen wirklich spürbar, oder ergibt sich letztlich kein anderes Klangbild als mit einem sorgfältig eingepegelten Subwoofer? (Auch der Einsatz des ABL-Moduls würde ja wohl das Problem der Raummoden nicht beheben.) Ich will kein Tuning um jeden Preis, da ich ja mit dem Klang meines Systems sehr zufrieden bin. Es ginge mir daher beim Einsatz der ABL-Module wirklich nur um die Frage der Erweiterung des Bassbereichs, das Frequenzband-Tuning im Hochtonbereich dagegen ist für mich uninteressant, weil ich die Ausgewogenheit und Klarheit der nuBoxen schon jetzt sehr schätze.
Daher wäre ich um die einschlägigen Erfahrungen aller bekennenden Nubert-Besitzer (jedenfalls, solange es sich nicht um quasi-religiöse "Jünger" handelt) mit ABL-Modulen dankbar!



Herzliche Grüße,
Aladdin
Master_J
Inventar
#16 erstellt: 14. Jun 2006, 17:45

AladdinWunderlampe schrieb:
Die einzige Erklärung, die ich mir dafür bisher vorzustellen vermag (wenn ich nicht von der wenig schmeichelhaften Vermutung ausgehe, dass das Phänomen auf purer Einbildung beruht), ist, dass es vorher durch die Ableitung des Tieftonanteils der 5 Kanäle auf den Subwoofer zu einer unverhältnismäßigen Verstärkung im Bereich der kritischen Frequenzen gekommen ist, durch die die stehenden Wellen noch weiter hodchgeschaukelt worden sind.

Um welches Quellmaterial geht es denn?

Bei diskretem 5.1 hast Du jetzt nur noch den LFE-Kanal auf dem Subwoofer.
Also potentiell weniger Bass.

Bei upgemixtem Stereo zieht "Both" den Bass direkt von den beiden Eingangskanälen.
Zumindest bei meinem Yamaha, womit wir gleich beim Problem wären:
Bassmanagement = Blackbox.

Raumanregung durch die "Satelliten" unterhalb f3 (die 63 Hz) kann nicht sonderlich ausgeprägt sein, wenn man mal guckt, wie steil der Frequenzgang abfällt.


AladdinWunderlampe schrieb:
Unabhängig von der Klärung dieser Frage hat mich die geschilderte Erfahrung aber auch neugierig gemacht, ob vielleicht der Einsatz von einem oder zwei ABL-Modulen den Klang meines System noch weiter verbessern könnte? Ist der damit zu bewerkstelligende Zugewinn des Frequenzbereichs zwischen 46 und 63 Hz bei den nuBoxen wirklich spürbar, oder ergibt sich letztlich kein anderes Klangbild als mit einem sorgfältig eingepegelten Subwoofer?

Du bist ja einer der "Auserwählten", die einen Subwoofer soweit gut integriert kriegen.
Meine Erfahrung ist, dass Homogenität mittels aktiv linearisierter Lautsprecher (OK, ist ein Sub auch ;)) einfacher zu erreichen ist.

Die 310er profitieren mit am meisten von einem ABL.
Wobei die Pegelgrenzen dabei schon spürbar sinken.

Kannst Du ein ABL überhaupt korrekt anschliessen?
Muss ja zwischen Vor- und Endstufe.
Prozessorschleife geht auch.
Im reinen Stereobetrieb auch Tape-Monitor.
Für einen ersten Test tut's der Anschluss zwischen Quellgerät und Verstärkereingang.


AladdinWunderlampe schrieb:
Daher wäre ich um die einschlägigen Erfahrungen aller bekennenden Nubert-Besitzer (jedenfalls, solange es sich nicht um quasi-religiöse "Jünger" handelt) mit ABL-Modulen dankbar!

Bin ja schon weg.

Gruss
Jochen
AladdinWunderlampe
Stammgast
#17 erstellt: 14. Jun 2006, 20:04
Tsss, Jochen, wirst Du wohl hierbleiben, Du Abtrünniger! (Aber wahrscheinlich nutzt Du gerade jede sich bietende Gelegenheit, um weg vom Computer und hin zur Fernseh-Fußballübertragung zu schleichen...)

Was Du schreibst, betstätigt ja meine Theorie, dass die leichte Besserung bei den Dröhnbässen durch den ersatzlosen Wegfall der bisher auf den Subwoofer umgeleiteten Tiefbass-Anteile (unter 63 Hz) der fünf Hauptkanäle beruht. Allerdings dürfte das eigentlich nur im Surround-, nicht aber im Stereo-Bereich etwas ändern. (Auch beim Marantz SR4600 wird beim Betrieb im "both"-Modus beim Stereo-Upmix der Tiefbass-Anteil beider Hauptkanäle zusätzlich auf den Subwoofer geleitet, der bei mir auf einer Trennfrequenz von ca. 65 Hz eingestellt ist. Also kann hier in Bezug auf die Raummoden eigentlich nichts anders sein als vorher. Sehr seltsam - vielleicht liegt die vermeintliche Verbesserung doch eher an einem ohrenbetäubenden Hitzekoller des Hörenden...)

Das Quellmaterial, bei dem sich die Dröhnbässe störend bemerkbar machen, ist eigentlich recht beschränkt. Bei der meisten klassischen Musik, bei Jazz und in der Regel auch im Popbereich habe ich keine Probleme. Schwierigkeiten bereiten nur manche liegenbleibende Pedaltöne bei romantischer oder moderner Orgelmusik, die eine oder andere Stelle in elektroakustischer Musik sowie einzelne Popstücke: Ein Killerton ist und bleibt der bereits ganz zu Anfang dieses Threads erwähnte Liegebass am Beginn von Pink Floyds "Welcome to the Machine" (aus der Surround-Version von "Wish you were here"). Natürlich haben die Jungs den mit den ganzen Crescendi und Decrescendi und Rotationen auch spektakulär inszenieren wollen, aber dröhnen muss er meines Erachtens trotzdem nicht - da hilft wohl auf die Dauer wirklich nur ein Helmholtz-Absorber.

Was Du über die ABL-Module berichtest, Jochen, klingt ja vielversprechend. Was den Leistungsverlust angeht: Im Moment habe ich meinen kleinen Marantz noch nicht annähernd ausgelastet. Ich weiß nicht, ob die Lautstärke-Werte auf dem Display wirklich aussagekräftig sind, aber sie umfassen die Skala von -72 bis +18, und ich habe bisher nie lauter als ca. -18 bis -16 (bei Stereo-CDs) beziehungsweise -22 bis -18 (bei dts-5.1-Abmischungen) hören müssen. Glaubst Du, dass die ABLs mich unter diesen Umständen bezüglich der Leistungsreserven in Probleme bringen könnten?

Was die Anschlussmöglichkeiten für die ABLs angeht, so spiele ich mit dem Gedanken, mir über kurz oder lang einen SACD/DVD-A-Player zuzulegen und diesen auch für den CD-Betrieb zu verwenden, und dann könnte ich die ABLs doch eigentlich zwischen dem 5.1-Ausgang des Players und dem Direkteingang des AV-Receivers legen, oder verstehe ich da etwas falsch? Zusätzlich kann ich ja auch noch eine digitale Verbindung zwischen Player und AV-Receiver legen, so dass ich (zumindest bei Stereo- und DTS-Quellen) auswählen kann, ob ich mit oder ohne ABL hören möchte. Dass dann der Radiobetrieb ohne ABLs auskommen muss, ist für mich wirklich zu verschmerzen, weil ich ja eigentlich schon jetzt vollkommen glücklich mit dem Klang des Systems bin. Das einzig Ärgerliche scheint mir zu sein, dass beim Einsatz von 2 ABLs (der für meine bescheidenen Verhältnisse schon nicht gerade billig ist) der Centerkanal unverändert bleibt, aber vielleicht ist das ja zu verschmerzen? Ansonsten müsste ich mir ja wohl oder übel irgendwann noch ein drittes ABL zulegen, das dann zur Hälfte ungenutzt bliebe, oder gibt es da andere Möglichkeiten? Aber vielleicht würde für den Anfang sowieso erst mal ein ABL für die Frontboxen genügen...

Fragen über Fragen - ist aber alles nicht so eilig, weil ich erstens gerade schon mit sehr viel Genuss hören kann und weil ich zweitens erst mal sparen muss, bevor ich mir einen Multi-Player (und dann fragt sich, welchen?) und das ganze ABL-Equipment kaufen kann... Trotzdem freue ich mich über Tipps und Hinweise jeder Art - zumal von so ganz undogmatischen und freundlichen Nubertianern wie Jochen -, die mir helfen, mich langfristig geistig-moralisch auf zukünftige Investitionen vorzubereiten....


In diesem Sinne
herzliche Grüße,
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 14. Jun 2006, 20:14 bearbeitet]
Master_J
Inventar
#18 erstellt: 15. Jun 2006, 11:47
Fu-was?


AladdinWunderlampe schrieb:
Was Du über die ABL-Module berichtest, Jochen, klingt ja vielversprechend. Was den Leistungsverlust angeht: Im Moment habe ich meinen kleinen Marantz noch nicht annähernd ausgelastet. Ich weiß nicht, ob die Lautstärke-Werte auf dem Display wirklich aussagekräftig sind, aber sie umfassen die Skala von -72 bis +18, und ich habe bisher nie lauter als ca. -18 bis -16 (bei Stereo-CDs) beziehungsweise -22 bis -18 (bei dts-5.1-Abmischungen) hören müssen. Glaubst Du, dass die ABLs mich unter diesen Umständen bezüglich der Leistungsreserven in Probleme bringen könnten?

Eine bedingte Aussagekraft haben die Displayzahlen schon.
Deine bisherigen Maximalwerte sind im oberen Bereich, aber in Anbetracht der "Logarithmischkeit" der dBs, sollten da noch genug Reserven sein.


AladdinWunderlampe schrieb:
Was die Anschlussmöglichkeiten für die ABLs angeht, so spiele ich mit dem Gedanken, mir über kurz oder lang einen SACD/DVD-A-Player zuzulegen und diesen auch für den CD-Betrieb zu verwenden, und dann könnte ich die ABLs doch eigentlich zwischen dem 5.1-Ausgang des Players und dem Direkteingang des AV-Receivers legen, oder verstehe ich da etwas falsch? Zusätzlich kann ich ja auch noch eine digitale Verbindung zwischen Player und AV-Receiver legen, so dass ich (zumindest bei Stereo- und DTS-Quellen) auswählen kann, ob ich mit oder ohne ABL hören möchte.

Richtig. Beachte aber, dass bei Verwendung des AVR-Direkteingangs das komplette Lautsprechermanagement vom Player übernommen werden muss.
Die sind meistens nicht sonderlich üppig ausgestattet.


AladdinWunderlampe schrieb:
Das einzig Ärgerliche scheint mir zu sein, dass beim Einsatz von 2 ABLs (der für meine bescheidenen Verhältnisse schon nicht gerade billig ist) der Centerkanal unverändert bleibt, aber vielleicht ist das ja zu verschmerzen?

Mein einziges ABL befindet sich am Center.
Mit den dann linearen 30 Hz "unterbietet" er tatsächlich die mehrfach grösseren Hauptboxen.


AladdinWunderlampe schrieb:
Ansonsten müsste ich mir ja wohl oder übel irgendwann noch ein drittes ABL zulegen, das dann zur Hälfte ungenutzt bliebe, oder gibt es da andere Möglichkeiten?

Könntest einen richtigen EQ wie den DEQ2496 nehmen, von dem Du einen Kanal für den Center benutzt und den anderen für den Subwoofer.
Einzustellen ist das aber nicht so einfach...


AladdinWunderlampe schrieb:
Aber vielleicht würde für den Anfang sowieso erst mal ein ABL für die Frontboxen genügen...

Realistisch betrachtet muss ich hier zustimmen.

Gruss
Jochen
speedikai
Inventar
#19 erstellt: 15. Jun 2006, 12:08
hallo,

einfach ein super bericht. klasse.


danke
kai
AladdinWunderlampe
Stammgast
#20 erstellt: 16. Jun 2006, 10:10
Danke für die Blumen, Kai. Ich selbst finde diesen Thread naturgemäß eher wegen der vielen sachlichen und fundierten Tipps der anderen Foren-User lesenswert, für die ich mich nochmal ganz herzlich bei allen bedanken möchte.

Jochen, der Behringer DEQ2496 ist, wenn ich recht sehe, fast doppelt so teuer wie ein ABL-Modul. Da es mir ja nur um die Basslinearisierung geht und das Ganze - wie Du ja selbst schreibst - auch noch ziemlich einstellungsaufwändig sein dürfte, halte ich diese Option im Moment für eher ungünstig.

Die ABLs dagegen könnte man ja - wenn sie sich wirklich als so sensationell erweisen - tatsächlich nach und nach aufrüsten.

Was das unzureichende Lautsprechermanagment bei Universalplayern betrifft: In meinem SR4600 kann ich auch bei Verwendung des 7.1-Eingangs zumindest die Pegeleinstellung vornehmen. Und DVD-Player wie der Denon 1920 scheinen doch zumindest über ein einfaches Bassmanagment zu verfügen, dass für meine Zwecke - zumal der Marantz in der Hinsicht auch nicht sehr viel üppiger ausgestattet ist - doch eigentlich genügen dürfte, oder? Wäre beispielsweise der Denon 1920 schon eine ernsthafte Option auch für den CD-Betrieb? Ich lese immer, dass hier auch die Qualität des D/A-Wandlers von Bedeutung wäre, kann aber mit meinen beschränkten technischen Kenntnissen nicht beurteilen, ob er mit demjenigen im SR4600 mithalten kann oder nicht. Oder könnte man in Verbindung mit meinen Boxen und meinem AV-Receiver sogar ohne große Verluste noch eine Preisklasse tiefer gehen und sich bei den Universalplayern von Pioneer (DV-585A oder dem neu angekündigten DV 696AV)umsehen?

Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 16. Jun 2006, 10:14 bearbeitet]
paschu76
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 18. Jun 2006, 11:47
Hallöchen, ich mal wieder.
Zu deinem "Phänomen" mit den Raummoden kann ich nur sagen dass mir dass recht plausiebel vorkommt. Warscheinlich liegt deine Dröhnfreqenz bei ca 66hz, was sich aus der üblichen Deckenhöhe von ca 2.60m
http://www.lautsprechershop.de/deutsch/index_tools.htm
Bei den Raummoden ist es aber so , dass es extrem davon abhängt wo der Lautsprecher steht, denn es gibt Täler und Berge. da dein Sub sehr warsch. auf dem Boden steht, und die Boxen höher, kann es durchaus sein, dass die Satelliten, die diesen Frequenzanteil ja jetz verstärkt wiedegeben, diesen Raummode sehr viel geringer anregen als der Subwoofer. Daszeigt wal wieder wiw wichtig es ist mit solchen sachen zu experimentieren. Das hauptproblem was viele mit den Subs haben, ist dass sie eh schon auf dem Boden stehen, und dann meist noch an der Wand. Das ist halt sehr gefährlich, da es zar lauter spielt, aber i.d. Regel auch dröhnender.
Im übrigen, mache ich mir da nicht so viele Sorgen um deinen Sehlenfrieden, denn ich sehe es da fast genauso wie Du. Ich bin glücklich mit dem was ich habe, und ich hole mir auch nicht ständig neue Boxen in die Wohnung um mich darin zu bestätigen, ich bin auch so glücklich. Ich abe Dir gegenüber aber nen echten Vorteil...
Ich weis nicht wirklich wies klingen muß!
Heiza
Inventar
#22 erstellt: 29. Jun 2006, 18:02
Hallo Alladin,

zuerst möchte auch ich dir meinen größten Respekt in Bezug auf die hohe Qualität deiner Berichte aussprechen! Es ist wirklich ein unheimlich großes Vergnügen sie zu lesen. Mein Prädikat. Sehr wertvoll auf höchstem Niveau!

Noch ein paar Anmerkungen meinerseits:

Ich würde dir empfehlen den Sub auf deine Hörposition zu platzieren und ihn dann mit einem Sinuston zu "füttern". Durch anschließendes umherlaufen im Raum kannst Du so den optimalen Aufstellungsort für deinen Sub finden, indem Du ihn dort hinstellst, wo sich der Bass beim umherlaufen am kräftigsten angehört hat. Durch diese Maßnahme hat sich bei mir der Bass erheblich verbessert, sowohl in Präzision und der Harmonie in Bezug auf die übrigen LS, als auch in der Fülle.

Außerdem kannst Du den Trennfrequenzregler am Sub auf den höchstmöglichen Wert stellen, da sich der Receiver um die Trennfrequenz kümmert. Das separate Einstellen am Sub erübrigt sich dadurch.

Als Film kann ich dir Hannibal empfehlen, der sich nicht durch ständiges "wummern" bei jeder noch so harmlosen Szene auszeichnet. Die DTS-Tonspur des Films ist sehr empfehlenswert, da sehr schöne Effekte im Film zu hören sind und auch viel klassische bzw. Opernmusik gespielt wird. Für mich eine absolute Empfehlung!

Ich rate dir auch mal, das "nuForum" auf der Nubert-Seite zu besuchen. Dort können dir dann evtl. Fragen und Probleme, von Nubert-Besitzern beantwortet bzw. behoben werden.

http://www.nubert-forum.de/nuforum/index.html

Schönen Gruß
AladdinWunderlampe
Stammgast
#23 erstellt: 02. Jul 2006, 12:28
Wie schön, dass Ihr mir immer noch neue Informationen liefert, obwohl ich mich doch nur alle paar Wochen mal melde!

Paschu76, mein Raum ist 2,66 m hoch, insofern könnte Deine Vermutung, dass durch die neue Einstellung des Receivers die Höhenmoden abgeschwächt werden, sehr gut zutreffen. Beruhigend, dass es eine Erklärung für das Phänomen gibt, ich habe nämlich schon langsam den düsteren Verdacht gehegt, dass meine Einschätzungen weitgehend auf Autosuggestion beruhen. (Womit ich über kurz oder lang ein hervorragendes Opfer für Voodoo-Zauber wäre...)

Ob Du mit Deiner Einschätzung, Du wüsstest im Unterschied zu mir nicht wirklich, wie's klingen musst, Recht hast, wage ich allerdings zu bezweifeln. Erstens hast Du sicherlich eine sehr viel größere Hörerfahrung in Bezug auf Hifi-Komponenten, so dass Du wahrscheinlich auf Dinge achtest, an die ich nicht im Traum denken würde; und zweitens habe ich in meinem Bekanntenkreis, der zu großen Teilen aus praktizierenden Musikern, Radio-Mitarbeitern und Musikwissenschaftlern - also Leuten, die sich professionell mit Musik auseinandersetzen - besteht, die merkwürdige Beobachtung gemacht, dass gerade diese Leute, die allesamt "wissen müssen, wie's klingt", ein sehr viel entspannteres Verhältnis zu Fragen nach dem "richtigen" Klang haben als viele Personen, die hier im Hifi-Forum mit sehr viel Leidenschaft und manchmal auch Hitzigkeit diskutieren. Keiner meiner musikalischen Freunde und Bekannten hat sonderlich herausragende Hifi-Komponenten, die meisten sind sogar sehr viel weniger anspruchsvoll als ich - und das sicherlich nicht, weil sie schlechter hören könnten. Vielleicht ist es eher so, dass Musiker von vornherein wissen, dass es "den" richtigen Klang sowieso nicht gibt: dass jeder Flügel, jede Geige ein anderes Timbre hat, dass jeder Raum den Klang beeinflusst, dass ein Orchester in der zweiten Reihe anders klingt als in der zwölften, und dass auch jede Aufnahme den Klang in vielfältiger Weise mitprägt... Und weil jeder Musiker aus seiner alltäglichen Erfahrung weiss, dass selbst das Instrument, dass er ständig spielt, immer wieder anders klingt, ist er vielleicht viel eher bereit, nicht nur einen einzigen, allein seligmachenden Klang akzeptieren zu wollen. Nicht, dass er kritik- oder kriterienlos wäre - aber er weiß, dass es nicht nur ein einziges Referenzobjekt gibt, an dem sich die Güte einer Anlage bemessen lässt, sondern dass es ein ganzes Spektrum an "richtigen" Klangwiedergaben gibt. Und ein Musiker ist vielleicht auch eher bereit (und vielleicht auch eher fähig), sich klanglich Unzureichendes "zurechtzuhören" - allein schon, weil er beim eigenen Musizieren notorisch am klanglich ungünstigsten Ort sitzt. Und weil ein Musiker nie vergisst, dass jede Aufnahme nur eine Reproduktion liefert, ist er viel eher bereit, klangliche Abweichungen als unzureichende Interpretationen zu akzeptieren. Nur die letzteren berühren nämlich aus seiner Sicht die Substanz der Musik, um die es ihm geht. Insofern bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich im Hifi-Bereich nicht vielleicht viel bestechlicher bin als Du, paschu.

Heiza, danke für Dein Lob und Deine Tipps! "Hannibal" ist schon für die nächste Zukunft vorgemerkt...

Die Trennregler-Frequenz des Subwoofers auf den höchsten Wert zu stellen, ist bei meiner aktuellen Receiver-Einstellung insofern nur partiell sinnvoll, als ich die Boxen ja auf "fullrange" gestellt habe, so dass das Bassmanagment umgangen wird. Bei dts- oder ac3-Tonspuren ist die höchstmögliche Einstellung des Subwoofers sinnvoll, weil dann ja ein separater LFE-Kanal über den Subwoofer läuft; beim Hören von Stereomusik mit Subwoofer-Unterstützung aber nicht, denn dann würde ja der Bereich unter 63 Hz sowohl über die Frontboxen als auch über den Subwoofer laufen, was zu unverhältnismäßigen Klangverdickungen führt. Daher stelle hier die Trennfrequenz am Subwoofer auf ca. 60-65 Hz; die tiefstmögliche Trennfrequenz, die ich am SR4600 einstellen kann, liegt nämlich vergleichsweise hoch schon bei 80 Hz.

Danke auch für den Hinweis auf das Nubert-Forum, das ich freilich schon seit längerem entdeckt habe und in dem ich auch immer wieder gerne lese. Ich habe allerdings bisher eine gewisse Hemmung gehabt, mich da selbst einzuklinken, weil ich bei aller Wertschätzung meines nuBox-Sets eigentlich nicht als Nubert-Jünger durch die Welt pilgern will. Dieser ganze Markenfetischismus ist mir ziemlich suspekt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Tonfall und das Diskussionsniveau des Nubert-Forums, je länger ich darin lese, um so sympathischer finde; die Pro/Kontra-Sandkastenspielchen pubertierender Jungs, wie man sie regelmäßig beispielsweise im (mittlerweile geschlossenen) Nubert-Thread, sowie den einschlägigen Wharfedale-, Bose- oder Teufel-Threads hier im Hifi-Forum beobachten kann, scheinen mir da eher die Ausnahme zu sein...

Gestern habe ich übrigens beim Hifi-Händler meines Vertrauens erste Erkundigungen über einen DVD-A/SACD-Player eingezogen. Gegenüber dem Denon 1920 schien er den ca. 100 EURO teueren Marantz DV6600 zu bevorzugen. (Natürlich wäre auch der für den Herbst angekündigte neue Denon-Player 1930 eine Option.) Was ich mich frage, ist allerdings, ob man die Unterschiede solcher Geräte mit meinem sonstigen Equipment (also dem nuBox-Set und dem SR4600), dass ja in Hifi-Kreisen anscheinend immer noch eher im unteren Bereich firmiert, überhaupt wahrnimmt, oder ob hier nur Phantom-Diskussionen geführt werden. Um Einschätzungen, welche Art von DVD-Playern zu meinen Boxen und meinem AV-Receiver passen, wäre ich daher dankbar.

Herzliche Grüße,
Euer Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 02. Jul 2006, 12:35 bearbeitet]
ayran
Inventar
#24 erstellt: 17. Jan 2007, 15:42
hallo alladin, ich hab da mal ne frage zum SR-4600 und zwar würde ich gerne wissen ob man, wenn man den subwoofer zuschalten will, immer ins menü gehen muss oder ob es dafür einen extra-knopf gibt.

nochwas, wenn man kopfhörer anschließt, schaltet der receiver dann automatisch auf um oder kann man dies auch mit einem knopf regeln?
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