Ernüchternde Erfahrungen nach Messungen mit REW!

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Gloryhammer
Stammgast
#1 erstellt: 21. Jan 2020, 11:31
Moin zusammen!

Da ich mich die letzten Wochen wieder vermehrt mit HiFi beschäftigt habe und auch einige neue Geräte getestet habe die noch bei mir daheim herum stehen, habe ich mir ein Umik Mikrofon gekauft und mit REW versucht Unterschiede zu messen wenn ich bei meinen Marantz AVR andere Endstufen anhänge. Ich habe mir scheinbar nur Dinge eingebildet denn ich konnte bei keiner Messung nur annähernde Unterschiede erkennen. Den Händler habe ich gestern beim retournieren der Geräte darauf angesprochen und ich musste mir permanent anhören wie schlecht der Marantz sei und ich auch mit Spotify Premium sowas nie ausreizen könne. Nach gewisser Zeit wurde er schon leicht aggressiv worauf ich mich verabschiedet habe.

Irgendwie eine ziemlich ernüchternde Erfahrung und ärgerlich viel Geld für wenig ausgegeben zu haben. Geht es hier anderen ähnlich? Ohne Hifi Forum wäre ich jedenfalls nicht auf den Punkt gekommen, da ich niemals etwas nachgemessen oder hinterfragt hätte und im Zweifelsfall einfach den freundlichen Händler geglaubt hätte.

Ergebnis wird jetzt sein fast alles zu verkaufen und da ich Tischler bin werde ich mir einfach Lautsprecher selbst bauen. Mein Cheffe gibt mir immerhin Holz zum Bestpreis und Chassis plus Anleitungen gibt es zur genüge.

Irgendwie ärgere ich mich über mich selbst darüber.

Edit: das Geld hätte ich im Nachhinein lieber für die Wohlfahrt gespendet.

Jens


[Beitrag von Gloryhammer am 21. Jan 2020, 11:32 bearbeitet]
Pd-XIII
Inventar
#2 erstellt: 21. Jan 2020, 11:54
Da gibt es sicherlich sehr viele hier im Forum die, die diese Erfahrung gemacht haben. Du wirst einer der wenigen sein, der sich diesen Irrtum a) selbst eingesteht und b) das auch anderen gegenüber zugibt.

Um deine Frage zu beantworten:
Ich hatte meine erste Erleuchtung durch einen Blindvergleich(a/b/x) zwischen FLAC und MP3(320kb/s). Ich hätte vorher schwören können den Unterschied herauszuhören. Keine Chance. Ich hab vorzeitig abgebrochen da ich gemerkt habe dass ich, wenn ich mir gegenüber ehrlich bin, eigentlich nur rate.
Danach hab ich eine Zeitlang gefallen daran gefunden mit "Mythen" aufzuräumen, also für mich. Angefangen mit Kabeln, Verstärkern, CD-Playern etc.
Von mir aus hören andere die Unterschiede. Ich breche mir keinen Zacken aus der nicht vorhandenen Krone wenn ich mit meinen Ohren nichts höre. Ist eben so. Da brauch ich auch nichts "trainieren" sondern kann mehr Zeit und vor allem Budget für Musik (war das nicht eigentlich Sinn der Sache) investieren.

Wegen Lautsprecher bauen: Achtung Suchtgefahr. Mich hat es ziemlich weggehauen, für wie wenig Budget man unheimlich viel Klang bekommen kann. Und nachdem du handwerklich professionelle Erfahrungen hast, hast du bei der Gestaltung natürlich ganz andere Möglichkeiten.

Ich weiß jetzt nicht wie weit du dich schon mit Raumakustik beschäftigt hast und ob das in deinem Raum möglich ist. Du könntest dir aber überlegen, ob du zuerst dort ansetzt, bevor du deine aktuellen Lautsprecher ersetzt. Damit wirst du den größten Schritt nach vorne machen.
8erberg
Inventar
#3 erstellt: 21. Jan 2020, 11:57
Hallo,

dieser Hang "das muss doch besser gehen" mit immer neuen Käufen usw. macht nur die Entwickler-, Produzenten und Vertreiber glücklich, nicht den Kunden. Denn der Einfluß der Raumakustik ist nunmal der allergrößte Posten.

Eine mutige und auch kluge Entscheidung, sich nicht mehr von einer Flachpresse verhonepiepeln zu lassen und den Lobpreisungen der Händler zu vertrauen.

Mir geht es seit diesem Schritt viel, viel besser, ich kann die Musik einfach nur genießen und muss nicht nach immer neuen "Fehlern" suchen.

Viel Spaß beim Boxenbau.

Peter
Gloryhammer
Stammgast
#4 erstellt: 21. Jan 2020, 12:07
Irgendwie erinnert mich das ganze daran als ich erfahren habe das es das Christkind nicht gibt.

Mein Raum.... Naja ich höre im Nahfeld und ich denke das einzig schädliche ist die Schreibtischfläche und die Wölbung in 3 Meter Höhe. Der Rest ist voll mit Teppich, Büchern und Basotek Schaumstoff.

Mein erstes Projekt wird jetzt ein Breitband Lautsprecher unterstützt von 4 Subwoofern. Kann euch gerne die Ergebnise präsentieren.

Jens
Pd-XIII
Inventar
#5 erstellt: 21. Jan 2020, 12:26
Du kannst ja einfach mal einen Thread im DIY-Bereich eröffnen und dort dein Vorhaben vorstellen:
-Welche Lautsprecher
-Welche Subwoofer
-Grund für diese Anordnung
frank60
Inventar
#6 erstellt: 21. Jan 2020, 13:39

Gloryhammer (Beitrag #1) schrieb:
Irgendwie ärgere ich mich über mich selbst darüber.

Edit: das Geld hätte ich im Nachhinein lieber für die Wohlfahrt gespendet.

Immerhin, im Gegensatz zu manch anderem User hast Du die richtigen Schlüsse gezogen, wenn auch (finanziell) schmerzhaft.
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 22. Jan 2020, 17:59
Wie hast du die Messung denn ausgeführt? Hast du das Mikrofon in die Mitte des Raumes gestellt und dann mit verschiedenen Endstufen gemessen? Welches Signal hast du verwendet und welche Auswertung genutzt? Waterfall oder einfachen Frequenzgang?
DerHilt
Stammgast
#8 erstellt: 23. Jan 2020, 14:18
Mich würde vor allem interessieren, welche Erwartungen denn bestanden und enttäuscht wurden. Was wäre denn realistischer Weise überhaupt von dem Anklemmen einer anderen Endstufe zu erwarten?
sohndesmars
Inventar
#9 erstellt: 25. Jan 2020, 11:07
Richtiges Messen ist kein Kinderspiel. Die richtigen Interpretationen aus Messungen zu tätigen noch viel weniger. Grundsätzliche Einstellungen daraus zu ziehen.... nun ja.
Aber zumindest die Erkenntnis, dass zwei wirklich entscheidende Faktoren den Klang beeinflussen, ist auf den Weg zum entspannten Musikhören in hoher Qualität sehr wichtig: Lautsprechern sind das schwächste Glied in der Kette und die Räumlichkeiten in denen sie arbeiten die größte Störquelle.
Verstärker oder gar Kabel sind anfangs absolut irrelevant. Solange das Zeug einwandfrei arbeitet, ist da wenig klanglich zu optimieren.
Ich habe hier gerade die aktuelle Audio zu liegen. Da wurde ein Lautsprecherkabel hoch bejubelt, dass 16 Tausend Euro kostet.
Wenn ein HighEnder nun seine Lautsprecher ein wenig so im Raum verschiebt, dass der Klang und nicht die Optik korrekt abgebildet wird, hat er sicher sehr viel mehr gewonnen, als mit einem 16.000,-Euro-Kabel. Wenn er diese 16.000,-Euro nun in ein soziales Projekt steckt, hat er sicher noch viel mehr für sein Seelenheil getan, als er an Klangverbesserung hätte erreichen können.
Allein diese Worte klingen in den Ohren einiger HighEnder wie Blasphemie. Und dazu werden auch noch so einige Geschäftsmodelle gefährdet. Aber das ist alles Uralt und seit Ewigkeiten Diskussionsbasis in den bekannten Foren.
Gratulation, Jens, dass du dich nicht weiter auf die Märchenerzähler verlassen willst.
Gloryhammer
Stammgast
#10 erstellt: 25. Jan 2020, 11:34
Servus!

Ich habe mir nur die Frequenzgänge von diversen Testtönen angesehen und keine Änderungen erkennen können. Außerdem habe ich letztens mit einem Freund der nichts mit HiFi am Hut hat so eine Art Blindtests gemacht wo weder er noch ich etwas erkennen konnte.

Wie geschrieben war es wohl nur ein Wunschgedanke hier mehr aus der Musik holen zu können aufgrund teurer Geräte. Funktioniert hat das scheinbar auch bis ich mich hier angemeldet habe. De Fakto waren das aber nur Einbildungen und Emotionen basierend auf "Ich habe viel Geld ausgegeben dann muss es doch besser sein". Glücklicherweise konnte ich die 1400 Euro Endstufen von Exposure noch retournieren und kann jetzt beruhigt mit meinem Marantz AVR Musik hören

Außerdem habe ich einen guten Händler gefunden der eigene und gute Lautsprecher sehr günstig verkauft und auch Utensilien zur Vebesserung der Raumakustik. Kein Wort von Voodoo! Hätte zwar die Möglichkeit alles selbst zu erledigen mit DIY aber da spare ich lieber eine Menge Zeit mit probieren.

Habe zwar echt schnell ein Kabinet zusammen gebaut was auch schön wäre aber ob dann Chassis und Sound passen? Das ist mir zu viel trial and error.


[Beitrag von Gloryhammer am 25. Jan 2020, 11:37 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#11 erstellt: 25. Jan 2020, 12:23
Du hast also Frequenzgang und Phase des Lautsprechers bzw. der Signalkette gemessen, mit einem mehr oder weniger statischen Signal. Bei weitem keine vollständige Beurteilung des Systems. Klirr, Ausschwingverhalten etc. hast du dir wohl nicht angesehen.
Weiters kenn ich keinen Programmierer, der behauptet, dass seine Software das Verhalten einer Signalkette perfekt, in allen Aspekten, beurteilen kann. Noch den Mikro-Hersteller, der behauptet, dass sein Mikro Schall 100% genau aufzeichnet.
100% aussagekräftig wären mEn nur Lasermessungen.

Viel wichtiger für dich finde ich, dass du in Blindtests keinen Unterschied hörst. Damit kannst du nun für dich selbst das Thema guten Gewissens abhaken. Was du nicht hörst, kann dir ja eigtl. egal sein - selbst wenn ein Messschrieb anderes sagen würde.
sohndesmars
Inventar
#12 erstellt: 25. Jan 2020, 12:40
Servus, Jens? Bist du Österreicher? Dann besuch doch auch mal Davids Forum " HIFI-Foum.at". Da findest du überwiegend Gleichgesinnte.
Kay*
Inventar
#13 erstellt: 27. Jan 2020, 00:37

und ärgerlich viel Geld für wenig ausgegeben zu haben


also, wenn ich mir überlege, was ich so verballert habe (nicht mit HiFi) ...

es hilft nicht, sich zu ärgern,
mach' einer braucht halt mehr Lehrgeld

Viel entscheidender ist, wo man landet.
- KnowHow aneignen
- ausreichende Messtechnik
- neue Ziele definieren (Raumakustik)

und neue Wege finden

p.s.

1400 Euro Endstufen von Exposure

kenne ich nicht,
aber es gibt Unmengen an guten, auch teueren Gerätschaften,
die sich im heimischen Wohnzimmer,
schon garnicht, wenn man dort auch noch wohnen will,
sinnvoll betreiben lassen.

Solange der Fgang im Raum ±20dB Abweichung am Hörplatz aufweist,
...
wird man spätstens nach Messungen erkennen, wo die Baustelle ist.
Amperlite
Inventar
#14 erstellt: 19. Feb 2020, 23:57

Gloryhammer (Beitrag #1) schrieb:
Geht es hier anderen ähnlich?

Ich sage es mal so:
Früher hatte ich eine getrennte "Kette" für Surround und Stereo.
Aber seit Jahren ist nur noch der AVR angeschlossen, den teuren Stereo-Vollverstärker benutze ich nicht mehr, seit ich mit Blindtest und Messungen gemerkt habe, dass der AVR genauso gut ist. Das war eine totale Überraschung!
Im Gegenteil, der neue AVR produziert mit seiner Raumakustikkorrektur sogar den besseren Sound.

Den Vollverstärker habe ich aber immer noch nicht verkauft. Ich weiß selbst nicht, warum. Vielleicht ist er mir eine Mahnung, dass man sich nicht blind auf seine Sinne verlassen darf...
sohndesmars
Inventar
#15 erstellt: 20. Feb 2020, 09:52
Geht's uns "Erfahrenen" nicht oft so? Das teure Geraffel versauert im Keller (oder Dachboden), wird aber aus Sentimentalität oft nicht veräußert. Auch bei mir schlummern alte Träume, die das Leben dann doch nicht bereicherten. Bin gerade mein Rest-Vinylzeugs los geworden. Manchmal ist ebay-Kleinanzeigen eine Lösung, leider selten genug.
Gloryhammer
Stammgast
#16 erstellt: 20. Feb 2020, 11:20
Hallo!

Mittlerweile habe ich fast alles verkauft bis auf die Lautsprecher... sämtliche Stecker, Adapter usw.. bin ich für akzeptables Geld los geworden. Man bedenke das ich ja ohnehin just in dem Moment wo ich das Zeug gekauft habe ich den Verlust gemacht habe und Geld für etwas ausgegeben habe was de Fakto nichts bringt. Also nur Gewinn! Und beim Wiederverkauf merkt man eh dass das Zeug wertlos ist denn den Neat LS will scheinbar niemand auch wenn ich sie dann unter wer verkaufe habe ich dennoch Geld zurück bekommen, der Schaden war ja vorher da!

Meine Anlage besteht jetzt aus den zwei kleinen Lautsprechern und 2 Mivoc Hype G10 Subwoofern. Ich habe mir von MJ Acoustics einen Subwoofer ausgeliehen und kann nach DSP Einsatz beim besten Willen noch immer nicht erkennen warum ich dafür mehr Geld ausgeben sollte wenn ich mir darum 6 Mivoc Subwoofer kaufen könnte.

Den Marantz habe ich aber dann doch gegen einen Denon X4500H ausgetauscht aufgrund XT32 und bessere Haptik und Leistung.

Außerdem noch den Raum mehr gedämmt und jetzt alle Frequenzen unter 300MS im Hall. Außerdem keine Nennenswerten Peaks im Frequenzverlauf.

Meine Anlage hat mich jetzt also 1600 Euro gekostet, naja sagen wir 1800 mit Schaumstoff usw.. und das Setup davor bestehend aus Hegel Röst, Neat Petite SX und Stecker + Kabelklänge 5000 Euro. 3 mal so viel also und trotzdem höre ich jetzt bedeutend besser . Kann mich zurück lehnen und entspannen beim Musik hören! Weiterer Vorteil ich kann über einiges in dieser Szene lachen, ich habe zwar am Anfang auch nicht verstanden, aber immerhin habe ich jetzt daraus gelernt und sehe wie manche resistent sind und den ganzen Bullshit weiter verzapfen!
sohndesmars
Inventar
#17 erstellt: 20. Feb 2020, 11:33
Gratulation, was willst du mehr? Aber ein Hoch auf den DENON-Boliden? Der verstaubt bei mir auch im Keller, ein einfacher Yamaha tut es für mich im Wohnzimmer. Zumindest ist der DENON aber deutlich schöner und die Haptik angenehmer. Daher, alles Bestens für dich, Jens.
Gloryhammer
Stammgast
#18 erstellt: 20. Feb 2020, 11:44
Ein einfacher Yamaha hat wieder kein XT32... mit Dirac und Minidsp mag ich mich nicht ärgern... Grundrauschen, mehrere Getäte herum stehen usw.. so habe ich einen Denon und ein sehr Benutzerfreundliches XT32! Auch die ganzen Anschlüsse sind toll... Xbox einfach dran und fertig! Equalizer usw..

Wieso verkaufst du denn nicht deine Geräte im Keller?
sohndesmars
Inventar
#19 erstellt: 20. Feb 2020, 11:54
Das mit dem Verkaufen wird demnächst forciert. Bin seit 20 Jahren Ebay-Anwender. Ist mir oft aber zu aufwendig da zu verkaufen. Gerade so einen fetten DENON zu verpacken und zur Annahmestelle bringen..... War einfacher als ich einen Laden hatte. Und ebay-Kleinanzeigen..... es nervt oft, wenn Abholung versprochen wurde und Niemand kommt, wenn wiederholt "was letzte Preis" kommt, selbst bei Festpreiseinstellung..... So ist's aber am einfachsten, weil Selbstabholung...
Auch kleine B&W-Boxen stehen noch rum, ein DENON-Vinyldreher, diverse Panasonic Recorder..... Und die CDs/DVDs werden irgendwie auch nicht weniger, MOMOX will halt nicht alles.....
Als ich noch Lehrlinge hatte, hatte ich auch immer willige Abnehmer. Heute wollen Viele selbst hochwertige Teile nicht mal geschenkt. Wir sind schon eine verkommene Überflussgesellschaft.....
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