Pioneer CT-S 620 Tapedeck spielt nicht

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rottwag
Stammgast
#1 erstellt: 13. Aug 2015, 16:28
Hallo!

Ich habe beim Aufräumen in einem Karton fein säuberlich verpackt meine Kassetten gefunden (ca 50 Stück) alle damals mit einem brauchbaren Sony Deck aufgenommen. Es sind viele Live-Mitschnitte, die mir persönlich viel Bedeuten. Dies veranlasste mich dazu mir ein Tapedeck zu besorgen.Ich erzählte mein Vorhaben einem Arbeitskollegen und er schenkte mir daraufhin sein altes PIONEER CT-S 620

Das Deck sieht aus wie neu - doch leider hat es ein entscheidendes Problem: Es spielt keine Kassetten.

Das Verhalten ist wie folgt:Wenn man eine Kassette einlegt, dann kann man spulen - vorwärts wie rückwärts ohne Auffälligkeiten von Anfang bis Ende. Wenn man jedoch auf play drückt, dann hört man, wie die Tonköpfe hochfahren, sich aber die Spulenräder nicht drehen. Nach wenigen Sekunden schaltet das Deck ab, als wenn das Ende der Kassette erreicht wäre.
Im Leerlauf hört man irgendwas laufen... ist das evtl. dieser Idler?!

Habe mal vorsichtig probiert die Rollen mit dem Finger zu drehen . die rechte Rolle geht ganz leicht, die linke schwergängiger.

Was auch noch komisch ist: Wenn ich keine Kassette einlege und auf "play" drücke, dann spielt er quasi ... also man hört, dass der Spulenantrieb läuft... und der Counter zählt hoch (schnell, da kein Widerstand?!) Aber das Deck hört nicht auf... also es merkt nicht, dass gar keine Kassette drin liegt! Ist das ein normales Verhalten?

Ich habe mir für 15 EUR nun ein Riemenset bestellt. Meint ihr, dass es damit behoben ist, oder habe ich ein ganz anderes Problem? Lassen sich die Riemen einfach tauschen? Wo bekomme ich ggf eine Anleitung her?

Wäre super, wenn ich mir helfen könntet und ob ich das Deck noch retten kann....

Danke + Gruß
Andi


[Beitrag von rottwag am 14. Aug 2015, 07:38 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#2 erstellt: 13. Aug 2015, 16:46
Hallo zusammen,

Anleitung gibts im Internet zum Download, z.b. bei Hifi-Engine.

Wenn Vor- und Rücklauf funktionieren, liegt es nicht am Idler.

Es klingt so, als ob die Capstan-Wellen nicht laufen. Schau doch mal ganz genau, die Capstan ist in der Nähe der Andruckrolle. Diese muß sich drehen, sobald das Gerät nur eingeschaltet ist.
Tut sie das nicht, liegt dort der Fehler, vermutlich Riemen ausgeleiert.

Nicht alle Gerät prüfen, ob eine Cassette eingelegt ist, ich finde das sogar gut! Denn dann tut man sich erheblich leichter beim Reinigen der Andruckrollen!

Eine Anleitung zum Riementausch beim Reference Master Laufwerk von Pioneer ist hier im Hifi-Forum zu finden, ich muß da aber erst mal suchen, wo diese zu finden ist.

Gruß
Bernhard
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 13. Aug 2015, 16:59

Aber das Deck hört nicht auf... also es merkt nicht, dass gar keine Kassette drin liegt! Ist das ein normales Verhalten?


Das muss es auch nicht. Erst, wenn man bei play den rechten Wickeldorn festhält, sollte es abschalten. Bei manchen ist es andersherum=schlecht, da so bei Bandsalat das Deck nicht stopt.


die rechte Rolle geht ganz leicht, die linke schwergängiger.


Beide sollten leicht drehen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 13. Aug 2015, 17:00 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 13. Aug 2015, 17:25
Hallo zusammen,


Beide sollten leicht drehen.

Hmm. Ich hab es so verstanden, dass er das in Stellung Stop/Eject gemacht hat. Dann sollten beide Bremsen im Eingriff sein, also beide nicht ganz leicht zu drehen sein.
Die Bremsen wirken allerdings hauptsächlich in Abwickelrichtung, als beim linken Dorn gegen den Uhrzeigersinn, beim rechten IM Uhrzeigersinn.

Gruß
Bernhard
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 13. Aug 2015, 17:34
Ich dachte die Andruckrollen bei Stop...
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 13. Aug 2015, 17:57
... hmm. Da könntest du recht haben!

Gruß
Bernhard
rottwag
Stammgast
#7 erstellt: 13. Aug 2015, 18:25
Vielen Dank schonmal für die Antworten! Klingt so, als wäre es die richtige Entscheidung gewesen die Riemen zu kaufen - sehr gut!

Die Anpressrollen habe ich bei Stop/Eject gedreht. Sobald ich auf play gehe, klappt das Motorgetriebene Fach zu.... geht also gar nicht im Betrieb.

Zu den Capstan wellen:
Habe gerade eben bei Stop/eject geprüft: Trotz laufgeräusch drehen sich die Wellen nicht.... beide nicht.

Also Riemen hinüber aber Motoren ok?

Gruß
Andi
Bertl100
Inventar
#8 erstellt: 13. Aug 2015, 18:39
Hallo zusammen,

ok. Die Wellen müssen sich immer drehen. Ja, entweder Riemen oder Motor.
Du sagst, du hörst den Motor aber laufen, oder?

Schraub doch das Gerät einfach auf und schau hinein, dann siehst du gleich, was mit dem Riemen los ist!

Gruß
Bernhard
rottwag
Stammgast
#9 erstellt: 13. Aug 2015, 18:46
Hallo Bernhard,

ja ein leises Motorgeräusch hört man. Das startet quasi mit dem Einschalten des Decks.
Aber beider Wellen drehen sich nicht!

Ich werde das Tape auf jeden Fall auf machen. Das habe ich mir fürs Wochenende vorgenommen - aktuell ist mir das einfach viel zu heiss (wohne unterm Dach!). Am WE soll es eh regnen und abkühlen

Die Riemen habe ich ja liegen... evtl. bekomme ich das dann schon zum Laufen - hach wäre das schön....


Ich hoffe nur, ich bin dann mit dem Pioneer zufrieden. War ja nicht das kleinste Deck und hat immerhin 3 Köpfe + Motoren...

Gruß
Andi
Radiowaves
Inventar
#10 erstellt: 13. Aug 2015, 20:10
Der Motor, den man beim Einschalten hört, ist der Tonwellenmotor. Man könnte u.U. auch den Servomotor hören, der versucht, das Laufwerk in eine definierte Position der Mechanik zu fahren und es nicht kann, weil der Servoriemen gerissen ist, aber dann würde Öffnen/Schließen, Spulen etc. nicht funktionieren - fällt also weg.

Vermutung: der Flachriemen über die rechte Schwungmasse und den Tonwellenmotor ist hinüber.

Der Riemenwechsel ist eingentlich recht leicht zu machen, allerdings sollte das Laufwerk ausgebaut werden und das ist etwas ekliger. Vor allem bei den Pioneer-Geräten mit mittigem Laufwerk. Hier eine Beschreibung des Riemenwechsels bei diesem Laufwerkstyp, allerdings in einem Gerät von 1991 mit links eingebautem Laufwerk. Idler-Tausch ist da auch mit beschrieben. Wenn Deine Kassetten alle noch schnell und ohne Quietschen und Rutschen durchspulen und am Ende hart anschlagen (was nicht gut für die Kassetten ist...), scheint der Idler aber noch ok zu sein.

http://www.hifi-foru...d=268&postID=806#806

Hier dann Innenfotos vom CT-S710 mit mittigem Laufwerk, recht ähnlich dürfte es in Deinem CT-S620 zugehen:
http://www.hifi-foru...d=268&postID=848#848

Die Kammertrennbleche haben bei Dir aber vermutlich keine Platinen drin und sind evtl. nur Streben und keine Bleche. Wäre zu wünschen für leichtere Demontage.

Hier eine aus dem Kopf geschriebene Anleitung zum Riemenwechsel beim CT-S820 - das geht in Deine Richtung:
http://www.hifi-foru...d=268&postID=931#931

Und nochmal zusammengefasst die kritischen Stellen:
http://www.hifi-foru...d=268&postID=936#936

Bei der Gelegenheit auch gleich beide Andruckrollen mit Isopropanol und Wattestäbchen reinigen. Geht nur bei abgespeizter Kassettenklappe bei dieser vergurkten Konstruktion.

Viel Erfolg!
rottwag
Stammgast
#11 erstellt: 14. Aug 2015, 07:02
Wow danke für die Links! Ich habe mich da mal durchgearbeitet... Ui ui ich weiß nicht ob ich mir das zutraue...gibt es jemandem im Rhein-Main-Gebiet, der mir das machen könnte? Ich wohne in Mainz. Ich würde mich auch erkenntlich zeigen..

Besten Gruß
Andi


[Beitrag von rottwag am 14. Aug 2015, 07:03 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#12 erstellt: 14. Aug 2015, 11:59
Ruhig Blut!

Ich bin auch kein Feinmechaniker und habs hinbekommen. Idler ist weitaus schwieriger als die Riemen und die beiden Flachriemen sind leichter als der kleine Vierkant-Assistriemen, weil man bei dessen Wechsel noch die Stellung zweier Zahnräder zueinander vermurksen kann und geht das Laufwerk erstmal nicht mehr.

Schraub das Deck erstmal auf und schau, wie eng das ums Laufwerk gebaut ist. Und schau, ob es wirklich so ist, daß der Capstanmotor läuft und der eine Flachriemen platt ist. Vorsicht, man kann auf Netzspannung fassen, wenn man an die "richtige" Stelle fasst.


[Beitrag von Radiowaves am 14. Aug 2015, 22:19 bearbeitet]
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