Reparatur Revox B740 und B77

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oddKanapee
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Nov 2017, 02:57
Moin allerseits,
Ich bin neulich günstig an eine Revox B740 Endstufe mit dem B739 Tuner/ Vorverstärker und Revox B77 HS gekommen. man kann sich meine Begeisterung bestimmt vorstellen . Allerdings weist die B740 einige Macken auf. Ab und zu knistert der rechte Lautsprecher und ein Zischen hatte ich auch schon bemerkt. Am B739 kann es nicht liegen. Auch im Leerlauf ohne Verbindung kommen die Geräusche. Zudem habe ich beim Einschalten einen ordentlichen Hub beim Tieftöner. Dieser bleibt dann leicht auf der halben Hubstrecke stehen, ganz komisch. Der Hub zu Beginn liegt dann warscheinlich an defekten Kondensatoren an der Einschaltverzögerung oder? Aber das mit der Hubposition des Tieftöners ist schon merkwürdig. Bei der Revox B77 habe ich gegen Ende des Bandes Gleichlaufschwankungen. Im Internet habe ich dazu einen möglichen Defekt der Phasenschieber-Kondensator an den Motoren gefunden. Was sagt Ihr dazu?
Grüße,
revojo
DB
Inventar
#2 erstellt: 21. Nov 2017, 11:56
Hallo.


oddKanapee (Beitrag #1) schrieb:
Zudem habe ich beim Einschalten einen ordentlichen Hub beim Tieftöner. Dieser bleibt dann leicht auf der halben Hubstrecke stehen, ganz komisch. Der Hub zu Beginn liegt dann warscheinlich an defekten Kondensatoren an der Einschaltverzögerung oder? Aber das mit der Hubposition des Tieftöners ist schon merkwürdig.

Du solltest den Verstärker auf gar keinen Fall mehr in Betrieb nehmen und ihn sachgemäß reparieren lassen. Ansonsten kann es sein, daß Dein Lautsprecher abraucht. Am zweckmäßigsten dürfte es sein, die komplette Anlage überholen zu lassen.


MfG
DB
eckibear
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 21. Nov 2017, 13:13
Ich schließe mich DB an. Der B740 ist so nicht betriebssicher und kann sowohl die Lautsprecher als auch sich selbst zerstören.
Aufgrund des hohen Alters kommen zahlreiche Schwachstellen und Schäden zum Vorschein.

Eine vollständige Revision von einem Fachunternehmen ist hier das einzig Vernünftige:
Einen Lötkolben schwingen zu können, Bauteil-"Tuning" und all das übliche Bla-bla aus Bastlerkreisen reichen hier nicht aus und werden dem Wert der Anlage nicht gerecht.
Fast immer wird dabei von Bastlern ohne Berechnung gewerkelt, Messgeräte fehlen, oder sind unzureichend usw.
Darum sollte man sich den Ärger lieber gleich schenken.

Edit:
Bei der B77 können zahlreiche Einstellarbeiten fällig sein, mechanisch (Bremsen...) und elektrisch.
Bei der Gelegenheit werden meistens auch alterschwache Betriebskondensatoren der Motore erneuert,
die alten müssen ggf. wg. PCB-haltigem Inhalt entsorgt werden.
Vorher sollte man genau hinsehen, ob schon Öl ausgelaufen ist.
Dann nur noch mit Gummihandschuhen(!) weiterarbeiten und den Bereich sorgfältig reinigen.
Gummihandschuhe danach nicht weiter verwenden.

Auch in der B77 sind viele Elkos und Trimmpotis erneuerungsbedürftig.
Bandführungen und Tonköpfe sollten gereinigt und entmagnetisiert werden.
Schalter und Kontakte sind oft oxidiert und müssen gründlich gereinigt werden.
Aber bitte keine Kontaktspray-Orgie daraus machen.
Damit wird es meistens nur kurzfistig besser, bald darauf aber viel schlimmer als zuvor.
Die Einstellarbeiten erfordern schon etwas an Erfahrung und Messmitteln, von daher auch wirklich nur was für Fachleute.


[Beitrag von eckibear am 21. Nov 2017, 13:25 bearbeitet]
tinnitusede
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 21. Nov 2017, 13:31

oddKanapee (Beitrag #1) schrieb:
Zudem habe ich beim Einschalten einen ordentlichen Hub beim Tieftöner. Dieser bleibt dann leicht auf der halben Hubstrecke stehen, ganz komisch. Der Hub zu Beginn liegt dann warscheinlich an defekten Kondensatoren an der Einschaltverzögerung oder? Aber das mit der Hubposition des Tieftöners ist schon merkwürdig.



Moin,

dass sieht ganz ordentlich Gleichspannung am Ausgang aus, an so eine schöne Kombi sollte unbedingt der Fachmann ran, nur mit Austausch der Netzteil Elko´s ist des nicht getan.

Hans
oddKanapee
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Nov 2017, 13:45
Hallo,
Danke für die Ratschläge. Bei der B77 werde ich mich definitv selbst dransetzen. Die Bremsen sind top, da liegt das Problem nicht. Ich werde mir mall die Kondensatoren vornehmen. An ein Multimeter, Oszi und vernünftigen Lötkolben kann ich kommen (know-how ist vorhanden). Hätte jemand einen guten Vorschlag, wo ich die B740 hinbringen könnte? Ich bin Student und kann nicht ewig Geld ausgeben, obwohl ich diese Kombi besitze.
Grüße,
revojo
eckibear
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 21. Nov 2017, 13:52
Wenn Du in HD studierst wäre dies eine Adresse: http://www.audiotronic-service.de/
Aber" billig" wird das bestimmt nicht, weder hier noch sonst wo. Rechne mit ca. 400€ mit Märchensteuer.
oddKanapee
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 21. Nov 2017, 13:54
Ich hoffe insgeheim auf einen User, der sowohl die Kenntnis, als auch den Wohnort nicht zu weit von mir entfernt hat und mit mir zusammen oder auch alleine das Gerät repariert.
Grüße,
revojo
eckibear
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 21. Nov 2017, 14:40
Auf solche user hoffen viele ...


[Beitrag von eckibear am 21. Nov 2017, 14:41 bearbeitet]
oddKanapee
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 21. Nov 2017, 15:03
Hätte trotz der ausdrücklichen Empfehlung, sich an einen Fachmann zu wenden, jemand noch eine Idee, woran es liegen könnte?
tinnitusede
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 21. Nov 2017, 19:41
na gut, ein bisschen messen kann nicht schaden,

z. B. die +/- Spannung an den Netzteil Elko´s, sowie die, vermutlich höhere Gleichspannung an den LS-Ausgängen, ohne die Endstufe an zu steuern und ohne angeschlossene LS.

Wenn Du an die Leistungstransistoren ran kommst, den Finger auf das Gehäuse legen, ob sie alle die gefühlt gleiche Temperatur haben, dabei nicht unbedingt mit einem anderen Fingerchen das Chassis anfassen, die Endstufe dazu doch mal ne Minute laufen lassen, ok.?

Hans
eckibear
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 21. Nov 2017, 19:58

tinnitusede (Beitrag #10) schrieb:
Wenn Du an die Leistungstransistoren ran kommst, den Finger auf das Gehäuse legen, ob sie alle die gefühlt gleiche Temperatur haben, dabei nicht unbedingt mit einem anderen Fingerchen das Chassis anfassen, die Endstufe dazu doch mal ne Minute laufen lassen, ok.?


Um Gottes Willen, bist Du wahnsinnig ?

An den Transen liegen etwa 60 Volt DC an, und zwar gegen Erde ! Das kann u.U. tödlich enden.

Ich muss wohl meine Kritik hinsichtlich Bastlern erweitern. Nicht nur sinnlose, sondern auch gefährliche Maßnahmen werden hier vorgeschlagen.


[Beitrag von eckibear am 21. Nov 2017, 20:07 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#12 erstellt: 21. Nov 2017, 20:16
Um die Temperaturen zu messen bediene ich mich so eines kleinen Gerätes, das Teil ist recht zuverlässig und besser wie Hand auflegen.

Bosch PTD1

Gruß Uwe.


[Beitrag von Uwe_1965 am 21. Nov 2017, 20:18 bearbeitet]
DB
Inventar
#13 erstellt: 21. Nov 2017, 21:32
Durch eine Temperaturmessung wird man aber den Fehler nicht finden.
hf500
Moderator
#14 erstellt: 21. Nov 2017, 23:00
Moin,
was mich wundert:
Der Gleichstrom, den die Endstufe liefert, bezw. die Gleichspannung, ist so hoch, dass der TT auf halbem Wege "steckenbleibt". Eigentlich muesste da doch die Lautsprecherschutzschaltung abschalten. Ich gehe mal davon aus, der Verstaerker hat eine, habe im SM nicht nachgesehen.
Und bei uebergrossem Offset suche ich nicht in der Endstufe, sondern im Eingang des Endverstaerkers, bei weitergehender Gleichstromkopplung noch weiter vorn.

73
Peter

Was ich mir fuer die Fehlersuche/-beurteilung etc. wuensche, ist eine Waemebildkamera. Dummerweise hat sowas brauchbar einen reichlich hohen Anschaffungswiderstand....
eckibear
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 21. Nov 2017, 23:50

hf500 (Beitrag #14) schrieb:
was mich wundert:
Der Gleichstrom, den die Endstufe liefert, bezw. die Gleichspannung, ist so hoch, dass der TT auf halbem Wege "steckenbleibt". Eigentlich muesste da doch die Lautsprecherschutzschaltung abschalten. Ich gehe mal davon aus, der Verstaerker hat eine, habe im SM nicht nachgesehen.


Der B740 setzt eine Schutzschaltung der ganz brachialen Art ein:
Ein "crowbar switch", hier in Form eines Thyristors, schließt die vier dicken Siebelkos gnadenlos mit einem 0.33 Ohm Widerstand so lange kurz bis die Sicherung fliegt
Entweder jemand hat das "deaktiviert", die Triggerschaltung ist defekt, oder es ist eben irgend etwas schon abgebrannt.

Die A740 ist wirklich kein Spielzeug für Bastler...


[Beitrag von eckibear am 21. Nov 2017, 23:51 bearbeitet]
oddKanapee
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 22. Nov 2017, 21:19
Und genau diese Schaltung hat Ihre Funktionstüchtigkeit heute bewiesen!
Nachdem ich den Speisespannung wie im Service Manual eingestellt und die Transistoren auf dem Board durchgemessen hatte, wollte die Messung der Gleichspannung am rechten Ausgang nicht gelingen. Nach 2 Sekunden war die Sicherung durch. Einen Ersatz kann ich erst morgen besorgen.
Nun frage ich mich, was zu dem Ausfall geführt hat, immerhin "funktionierte" Sie ja vor dem Transistor prüfen noch. Wird wohl ein Beinchen wieder Kontakt bekommen haben Vorher lag die Gleichspannung anscheinend noch im Toleranzbereich.


[Beitrag von oddKanapee am 22. Nov 2017, 21:36 bearbeitet]
DB
Inventar
#17 erstellt: 23. Nov 2017, 09:42

oddKanapee (Beitrag #16) schrieb:
Vorher lag die Gleichspannung anscheinend noch im Toleranzbereich.

Nein, aber es wird wohl jetzt die Funktionalität des Gleichspannungsschutzes wieder gegeben sein.
oddKanapee
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 23. Nov 2017, 19:21
So, die Endstufe tuts wieder. Eine Kabelverbindung war brüchig. Ich dachte schon, ich hätte ein Bauteil zerstört
Problem ist immernoch die Gleichspannung beim Einschalten, eigentlich sollte es das bei der B740 doch nicht geben oder?
Und dieses blöde Knistern ist immernoch vorhanden. Morgen werde ich das gute Stück weiter einmessen und dann die Tage die Rifa Kondensatoren tauschen.
Übrigens lässt sie sich so gut auseinander bauen, wie nur wenige Verstärker die ich kenne. Vieles gesteckt und verschraubt.


[Beitrag von oddKanapee am 24. Nov 2017, 17:56 bearbeitet]
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