Kenwood KA 907 Preamp Offset schwankt

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Marwin80
Neuling
#1 erstellt: 15. Sep 2019, 20:07
Hallo Leute ich hätte eine Frage an die Kenwood Experten unter euch. Ich habe mir einen KA 907 zugelegt in Originalzustand jedoch wurde er ziemlich lange in einer Garage oder einem Gartenhaus gelagert. Zur Sicherheit hat ihn der Verkäufer noch schlecht verpackt und er kam mit einem Transportschaden an. Wie durch ein Wunder hat er alles überlebt ein kurzer Test und er gab sogar einen Ton von sich zwar nicht viel weil alle Schalter korrodiert waren aber damit habe ich eh gerechnet. Also die ganze Kiste erst mal zerlegt und gereinigt, alle Schalter zerlegt, Kontakte poliert und versiegelt, sämtliche Kondensatoren erneuert und natürlich auch die ganzen Trimmerpotis. So nun zu meinem Problem bzw. Frage. Beim Preamp lässt sich der Offset auf beiden Kanälen sehr schwer einstellen. Nach ca einer halben Stunde Betrieb pendelt er sich dann so ziemlich ein schwankt aber immer ein paar mV auf und ab. Ich frage deshalb weil beim Klangverstärker und Endverstärker lässt sich alle Problemlos einstellen ebenso wie der Ruhestrom der Endstufe. Ist es bei diesem Verstärker normal das er sich so schwer einstellen lässt oder sollte ich nochmal nachgucken ob etwas defekt ist. Wenn ja habt ihr Tipps wo ich als erstes suchen soll ??? Ich tippe auf einen Widerstand oder eine Zener Diode... Was haltet ihr eigentlich davon die ganzen Zener Dioden aufgrund des Alters auszutauschen ??? Ach ja funktionieren tut der Verstärker übrigens einwandfrei nur lässt mir das keine Ruhe.
Ich danke schon mal im Voraus für eure Antworten.
Broesel02
Inventar
#2 erstellt: 15. Sep 2019, 21:53
Wenn der Offset um ein paar mV pendelt ist das in Ordnung. Speziell in der Phono- Stufe ist die Verstärkung sehr hoch, da ist es normal daß der Offset etwas schwankt. Daher würde ich mir keine Sorgen machen. Hast du ein Spindelpoti eingesetzt? Das mache ich inzwischen sehr oft weil man damit einfacher genau einstellen kann als mit einem normalen Trimmerpoti
Die andere Frage nach den Zener- Dioden: Ich wechsle die alle. Ich habe es inzwischen zu oft erlebt das diese Bauteile nach 30 und mehr Jahren Betriebszeit versagen und der Kollateralschaden ist meist erheblich. Dann lieber gleich die paar Cent mit spendieren und alle Zenerdioden erneuern. Ebenso erneuer ich die Doppeldioden SV22 gegen 2 X 1N4148. Leider sind auch die SV22 inzwischen fast immer aus der Spezifikation herausgedriftet und funktionieren nicht mehr unter allen Umständen sicher.
Ich gehe außerdem davon aus daß die die berüchtigten Black- Flags getauscht hast.
Bitte wenn es geht nicht mit standard- Keramik Typen ersetzen. Bis 27pF Glimmer und ab 33pF bis 0,33uF gibt es Wima PP Kondensatoren mit RM5 die man gut einsetzen kann.

Und viel Spaß mit diesem schönen Verstärker

Richard
Marwin80
Neuling
#3 erstellt: 17. Sep 2019, 19:27
Hallo

Danke für die schnelle Antwort habe schon viele deiner Beiträge gelesen. Natürlich habe ich die Black Flag Kondensatoren gegen Glimmer Kondensatoren ausgetauscht. Zum Thema Zener Dioden hätte ich noch eine Frage zu den Bezeichnungen weil die sind bei Kenwood ziemlich exotisch.z.B. XZ-064 ist das eine 6,4 Volt Zener Diode ??? Finde dazu absolut nichts im Netz.Oder XZ-142, XZ-051, WZ-120, WZ-140. Kannst du mir da bitte noch weiterhelfen. Zu der SV22 Diode einfach zwei 1N4148 hintereinander schalten ??? Die restlichen Dioden lässt du drin oder tausch du sie auch aus ??? Ich meine die 1S2076 Dioden.

Danke im Voraus

Marcus
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 18. Sep 2019, 21:34
Zuerst der einfache Teil: Die einfachen Dioden lase ich drin, die haben in aller Regel nichts.

Zu den Bezeichnungen der Zenerdieden: XZ-051 ist ein 5,1V Zenerdiode. Wenn du im Schaltplan schaust dann ist irgendwo in der Nähe der Diode eine Spannung angegeben. Das ist in der Regel der zielführende Hinweis . Wobei bei der XZ-051 wahrscheinlich 5V steht. Eine 5V Zenerdiode gibt es aber eigentlich nicht, nur 5,1 Volt. 5,1 Volt passt auch.

bei der SV22: Ja, ganz platt 2X1N4148 in Reihe. Die Spannung stimmt sehr gut überein.

Hast du die Netzteilkondensaren erneuert - oder willst du die erneuern? Es gibt da deutlich größere Kapazitäten in der gleichen geometrischen Größe . . . .
Aber der Spaß ist dann nicht ganz billig.

Richard
Marwin80
Neuling
#5 erstellt: 18. Sep 2019, 22:24
Hallo

Das mit den Zener-Dioden habe ich schon noch etwas nach recherchiert.
YZ-140 14V 500mW --> gibt es
WZ-140 14V 500mW --> gibt es
WZ-061 6,1V 500mW --> 6,15V 500mW gibt es bei Mouser bzw 6V oder 6,2V
WZ-120 12V 500mW --> gibt es
XZ-064 6,4V 500mW --> gibt es auch kosten jedoch ein kleiner Vermögen (ca.7€ das Stück)
XZ-142 14,2V 500mW. --> diese würde wohl am ehesten passen Mouser Nr.771-NZX14C,133
XZ-051 5,1V 500mW --> gibt es

Das müssten alle sein. Wäre das ok wenn ich das so bestellen würde ???
Bei denen die es gibt hätte ich gleich 1,3W Typen genommen kosten ja kaum mehr.

Netzteilkondensatoren wollte ich eigentlich drin lassen die Frage ist halt wie lange machen sie es nach 40 Jahren noch ???
Am besten würden diese Nichicon LKG1K223MKZF passen. Hätten die gleichen Maße jedoch 22000uF und 80V. Wäre das vom Netzteil bzw von den Gleichrichtern her kein Problem ??? 80V müssten reichen habe gemessen und es liegen 70V an. Was wäre deine Empfehlung, drin lassen oder gleich mit tauschen ???

Gibt es sonst noch Empfehlungen was zu tauschen wäre wenn ich schon eine Bestellung mache ???
Die Folien bzw Mylar Kondensatoren am Tone Control und Preamp drin lassen oder auch austauschen ??? Wenn ja gegen welche Type ???
Habe WIMA im Auge nur da gibt es so viel verschiedene welche soll ich da am besten nehmen ???

Marcus


[Beitrag von Marwin80 am 19. Sep 2019, 20:03 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#6 erstellt: 19. Sep 2019, 21:21
Bei den Netzteilkondensatoren dachte ich eigentlich an diese hier:
https://www.mouser.d...%2FvKfAysLu1XA%3D%3D

Und:
Ja, man kann noch viel viel mehr machen. Aber das sprengt den Rahmen in diesem Thread und außerdem haben wir dann gleich auch wieder die ewigen Diskussionen darüber ob das gut ist, ob sich die Kenwood Ingenieure nicht bei dieser oder jener Beschaltung etwas gedacht hätten, ob man denn überhaupt die Unterschiede hört und so weiter und so weiter.
Das brauche ich nicht mehr.

Richard
boboZ
Neuling
#7 erstellt: 23. Feb 2020, 18:28
Hallo Richard,

du schreibst

Ich gehe außerdem davon aus daß die die berüchtigten Black- Flags getauscht hast.
Bitte wenn es geht nicht mit standard- Keramik Typen ersetzen. Bis 27pF Glimmer und ab 33pF bis 0,33uF gibt es Wima PP Kondensatoren mit RM5 die man gut einsetzen kann.

Warum sind die Standard-Keramik-Kondensatoren nicht zu empfehlen bzw. was ist an den Glimmer/Wimas besser?

Gruß,
Boris
Broesel02
Inventar
#8 erstellt: 23. Feb 2020, 19:57
Vereinfacht gesagt: Die normale Qualität von Kermikkondensatoren die man als Amateur bekommt ist sehr bescheiden. Diese Kondensatoren klirren zum Teil hörbar, altern schnell und sind oft leider auch noch feuchteigkeits- und wäremempfindlich. Die Glimmertypen sind da stabiler, sind aber teuer und neigen bei etwas höheren Kapazitäten leider auch zum klirren.

Aber ich weiss, alle Verstärker klingen gleich oder sie sind defekt Also täusche ich und alle mein Bekannten sich seit vielen Jahren, denn wir haben ja auch keinen Vergleichstest mit Sachverständig- belaubigter Gleichschaltung eichen lassen um dann unter notarieller Aufsicht im Doppel- Blindtest diese Aussage zu belegen.

Also: Es klingt besser. Kannst du machen oder bleiben lassen, deine Entscheidung. Ich habe mich entschieden.

Richard
Marwin80
Neuling
#9 erstellt: 23. Feb 2020, 20:55
Also ich kann dazu nur sagen ich habe meinen KA 907 komplett revidiert mit den Hilfe bzw den Tipps von Richard und er spielt sensationell und bis jetzt war noch jeder der ihn gehört hat begeistert !!!! Ich bin ihm unendlich dankbar für seine Hilfestellung bzw seine Geduld ;-)

Marcus
ehemals_Mwf
Inventar
#10 erstellt: 23. Feb 2020, 23:56

Broesel02 (Beitrag #8) schrieb:
... Die normale Qualität von Kermikkondensatoren die man als Amateur bekommt ist sehr bescheiden. Diese Kondensatoren klirren zum Teil hörbar, altern schnell und sind oft leider auch noch feuchteigkeits- und wäremempfindlich. ...

Das Thema hatten wir schon öfter:
http://www.hifi-foru...ead=13773&postID=5#5
Auch in diesem thread reden wir über kleine Kapazitäten (pF), welche völlig problemlos als NPO/COG (Typ 1) zu bekommen sind bzw. standard-mäßig so geliefert werden.

Deine Einwände gegen Keramik-Cs treffen zu auf die Typen Z5U/X5R (Typ 2), die im Audiobereich nicht verwendet werden sollten (mit X7R als Grenzfall),
aber die werden erst ab ca. 10 nF (0.01 µF) interessant (weil kleiner, billiger), so dass man beim Kauf drauf achten muss,
bzw. -- wie empfohlen -- auf div. kompakte KST-Folien (z.B. WIMA) ausweicht.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 24. Feb 2020, 00:00 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 24. Feb 2020, 01:55
____Gratulation____ zur gelungenen Reparatur und zur hervorragenden Überholung.


Marvin80 schrieb:
Also ich kann dazu nur sagen ich habe meinen KA 907 komplett revidiert mit den Hilfe bzw den Tipps von Richard und er spielt sensationell und bis jetzt war noch jeder der ihn gehört hat begeistert !!!! Ich bin ihm unendlich dankbar für seine Hilfestellung bzw seine Geduld ;-)


Dem kann ich mich nur anschließen:
Richard weiß definitiv, wie man Klassiker optimal überholt, so dass sie nicht nur langlebig sind, sondern durch bessere Bauteile auch noch göttlich klingen. Obwohl ich das selbst alles machen könnte, höre ich heute mit Geräten aus Richards Händen und kenne außerdem noch einige weitere der von ihm überarbeiteten Geräte.

Das sind Old-Timer, mit denen man heute Formel-1 fahren kann.

- Johannes
boboZ
Neuling
#12 erstellt: 24. Feb 2020, 13:56
Danke für die erhellenden Erläuterungen.

Eine Frage sei mir noch gestattet: liegen diese Kondensatoren überhaupt im Signalweg und haben daher eine Auswirkung auf den Klang? Zumindest mit aktiviertem DC Coupling dürfte das nicht mehr der Fall sein, oder?
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 24. Feb 2020, 14:08
So ziemlich jeder Kondensator in der gesamten Verstärkerschaltung hat in der einen oder anderen Form Einfluss auf die Qualität dessen, was hinten herauskommt. Selbst die vermeintlich "kleinen" Kapazitäten der Lead- oder Lag-Kompensationen, so wie die Miller-Kapazitäten oder Boucherot-Glieder etc.


[Beitrag von Poetry2me am 24. Feb 2020, 19:56 bearbeitet]
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