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Grundig MA100: Fragen

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8bitRisc
Inventar
#1 erstellt: 05. Dez 2010, 13:04
Hallo,
seit Freitag bin ich im Besitz der Grundig MA100 Mini Endstufe. Sie wurde mir ausdrücklich als defekt verkauft.
Nach dem Einschalten soll Rauch aus dem Gerät steigen.
Ich habe mal kurz die Endstufe eingeschaltet und diesbezüglich nichts feststellen können.

Mir ist jedoch aufgefallen, daß von einem der beiden 22000uF Elkos die Gummikappe oben weg ist (altbekanntes Problem). Desweiteren ist die 63mA Sicherung unterhalb des Wattmeters durchgebrannt. Die beiden 6,3A Sicherungen sind noch OK.
Bei einer ersten Sichtprüfung der beiden Endstufen konnte ich jedoch kein abgebranntes Bauteil entdecken.
Hat jemand hier im Forum schon Erfahrung mit Rauchentwicklung in einer MA100 ? Gibt es für den fetten Elko von der Bauform (Lötanschlüsse und Maße) passenden Ersatz ?

Gruß Johannes
8bitRisc
Inventar
#2 erstellt: 05. Dez 2010, 23:38
Habe jetzt die Endstufe mal komplett zerlegt. Leider ist mir kein Bauteil aufgefallen, welches die Rauchentwicklung hätte verursachen können. Ich werde die weinroten Elkos auf den Endstufenplatinen auf jeden Fall tauschen. Diese scheinen ein wenig porös zu sein.
oldiefan1
Inventar
#3 erstellt: 06. Dez 2010, 01:15
Bei Rauchentwicklung:

Meist ein Widerstand abgeraucht. Danach kommt beim Einschalten aber natürlich kein Rauch mehr!

Schau mal nach schwarz oder braungebrannten Widerständen. Das ist aber nur ein Sekundäreffekt. Primär hat ein Halbleiter (oder mehrere) Schluss.

Gruss,
Reinhard
8bitRisc
Inventar
#4 erstellt: 21. Dez 2010, 14:00
Leider fehlt in meinen Servieunterlagen ein Abdruck des PCBs. Es sind nur die reinen Stromlaufpläne vorhanden. Ich habe momentan Probleme beim Anschluß der vorderen Platine (Leistungsanzeige) an die Netzteilplatine. Auf der linken Seite sind vier Leitungen (sw, br, rt und or) und auf der rechten Seite zwei Leitungen (rt, rt/sw) welche nun wieder angelötet werden müssen. Leider habe ich mir hierzu keine Notizen gemacht, da ich mich auf meine Serviceunterlagen verlassen habe. Ich habe im Internet an den zwei bekannten Stellen nach Unterlagen gesucht und nur die reinen Schaltpläne gefunden.

Johannes
Ingor
Inventar
#5 erstellt: 21. Dez 2010, 14:11
Wo ist denn das Problem? Leg die Platine auf den Tisch, schaue nach welche Bauteile wo angeschlossen sind und vergleiche das mit dem Schaltplan.
8bitRisc
Inventar
#6 erstellt: 22. Dez 2010, 17:51
Habe die MA100 jetzt wieder zusammengebaut. Die weinroten Elkos auf den Endstufenplatinen wurden getauscht. Am Schluß habe ich noch den Ruhestrom neu eingestellt. Verlief alles problemlos. Mal sehen ob die MA100 Töne von sich gibt.

Johannes
8bitRisc
Inventar
#7 erstellt: 21. Mrz 2011, 23:58
Hallo,
nun bin ich erst gestern dazu gekommen, die MA100 mit meinem CD-Player (mit Lautstärkereglung) zu verbinden. Leider funktioniert nur der rechte Kanal. Ich habe am CD-Player mal die Anschlüsse L-R vertauscht um sicherzustellen, daß das Kabel in Ordnung ist. Trotzdem kein Ton auf dem linken Kanal. Auch die Pinbelegung am Diodenstecker habe ich nochmal überprüft. Der Vorpegelregler der MA100 scheint auch in Ordnung zu sein (überprüft mit Multimeter). Da ich bei beiden Endstufen den Ruhestrom richtig einstellen konnte, gehe ich nun davon aus, daß ein Fehler in der Eingangs- oder Treiberstufe vorliegt. Hat hier jemand eine Idee ?? Wenn die Endstufenmodule eingebaut sind, kommt man schlecht an die Lötseite der Platine. Ich werde mir hier wohl Anschlußdrähte an wichtige Meßpunkte löten müssen.

Johannes
8bitRisc
Inventar
#8 erstellt: 23. Mrz 2011, 00:31
Ich habe heute alle Transistoren mit einem Diodenprüfer auf der Endstufenplatine durchgemessen. Ich konnte hier keinen Fehler feststellen. Mit dem Oszilloskop habe ich festgestellt, daß am Eingang des Lautsprecherrelais bereits kein Signal anliegt. Am Eingang der Endstufenplatine liegt das Signal vom CD-Player an. Desweiteren habe ich überprüft, ob die Schließer des Relais noch funktionieren. Auch hier ist alles in Ordnung. Ich werde nun als nächstes mit dem Oszi die Signalverfolgung auf der Platine fortsetzen.

Gruß Johannes
8bitRisc
Inventar
#9 erstellt: 23. Mrz 2011, 23:14
Ich habe nun festgestellt, daß das NF-Signal nur bis zur Basis von T101 kommt. An der Basis von T102 bzw. T103 ist kein NF Signal mehr messbar. Ich werde deshalb T101 austauschen.
Allersings habe ich nun ein weiteres Problem. Die Endstufe hat nach ca. 10 minütigen Betrieb komplett abgeschaltet. Die LED auf der Front leuchtet nicht mehr. Ich habe festgestellt, daß die beiden 6,3A Sicherungen S1 und S2 ausgelöst haben. Warum auch immer ??

Johannes
Bertl100
Inventar
#10 erstellt: 24. Mrz 2011, 13:49
Hallo,

hast du mal die DC-Spannungen in dieser Stufe nachgemessen?
also die 11.2V und die 3.1V!

Gruß
Bernhard
8bitRisc
Inventar
#11 erstellt: 25. Mrz 2011, 01:12
Den Grund für die durchgebrannten Sicherungen habe ich gefunden. Die beiden Leistungstransistoren T116 und T117 sind auf der Endstufe kaputt (Kurzschluß zwischen allen Pins; gemessen im ausgelöteten Zustand). Warum auch immer ??
Die Bezeichnung von T117 lautet GD910. Eingelötet war jedoch der Typ BD910G. Ich gehe davon aus, daß es sich hier um einen Vergleichstyp handelt. Bei T116 handelt es sich um den Typen G745B. Es war jedoch BD745C eingelötet. Ich gehe auch hier davon aus, daß es sich um einen Vergleichstyp handelt. Beide Transistoren werde ich mir morgen von Reichelt holen.
Falls in der Vorstufe T101 kaputt sein sollte, werde ich den nicht mehr erhältlichen rauscharmen BC413C durch BC550C (ebenfalls low noise)ersetzen.

Gruß Johannes
Ingor
Inventar
#12 erstellt: 25. Mrz 2011, 12:57
BD745C wird bessere Daten haben, GD910 wird nur eine andere Schreibweise sein für BD910G. Das sollten schon die originalen Transistoren sein.
Bertl100
Inventar
#13 erstellt: 25. Mrz 2011, 13:17
Hallo,

G745B ist ein spezielle für Grundig ausgesuchter BD745B.
Das gleiche gilt für GD910 - BD910.

Leider weiß man nicht so genau, nach was hier selektiert wurde.

Der BD745C hält mehr Spannung aus als der BD745B.

Diese Grundig Typen kann man nirgends (mehr) kaufen.

Man kann nichts anderes tun, als Standardtypen einzulöten.
Also BD745C und BD910 oder vielleicht auch BD912.

Manchmal waren diese Grundig Typen auch entsprechend gestempelt, oft aber nur ausgesucht, und daher standardmäßig bestempelt.

Gruß
Bernhard
8bitRisc
Inventar
#14 erstellt: 26. Mrz 2011, 02:27
Die Sache wird langsam schwierig. Sobald T116 (BC745) eingelötet ist, fließt ein großer Strom, welcher zum Auslösen der Sicherungen führt. Das ist auch der Fall, wenn T117 (BD910) ausgelötet ist. An die Lautsprecherklemmen ist keine Last angeschlossen. Mit dem Multimeter konnte ich bisher keine weiteren defkten Bauteile feststellen. Die beiden widerstände R151 und R154 haben in meiner MA100 einen Wert von 39Ohm. Der Schaltplan gibt hier 68Ohm an.

Gruß Johannes
esla
Stammgast
#15 erstellt: 26. Mrz 2011, 06:07
Hallo Johannes,

ohne den Schaltplan zu kennen und aus alten Erfahrungen heraus: ein Widerstand wird von sich aus in den allerseltensten Fällen niederohmiger, sondern meist hochohmig. Hattest Du zur Messung die Widerstände einseitig ausgelötet und "allein" gemessen? Sonst holst Du Dir Messverfälschungen durch eventuell parallel geschaltete Widerstände oder auch Halbleitern mir rein.

Gruß Jens
Bertl100
Inventar
#16 erstellt: 26. Mrz 2011, 12:38
Hallo,

da ist bestimmt noch etwas in der Treiberschaltung defekt.
Du mußt mindestens bis zu T109 Richtung Differenzstufe suchen.
Auch das Ruhestrompoti könnte defekt sein.
Wenn nämlich R136 keinen Kontakt macht, wird T111 viel später angesteuert, nämlich bei zu hohen Basisvorspannungen für Treiber + Endstufe.
Die Betriebsspannungen der Differenzstufe (an C114 und C118) sind vorhanden?

Gruß
Bernhard
8bitRisc
Inventar
#17 erstellt: 26. Mrz 2011, 14:25
Hallo,
ich glaube den Fehler gefunden zu haben. Bei ausgebauten Endstufenmodulen messe ich am problematischen Kanal des Endstufenmodulsteckers auf der Hauptplatine einen Kurzschluß der Lautsprecherkontakte nach Masse. Ein Pin des Lautsprecherrelais hat direkte Verbindung nach Masse. Bei eingebauter Endstufe sind somit die Lautsprecherausgänge kurzgeschlossen. Die beiden Widerstände R508/R509 auf der LED-Umschaltplatte sind auf jeden Fall in Ordnung. Der Kurzschluß ist auch bei ausgebauter LED-Umschaltplatte vorhanden. Ich gehe momentan davon aus, daß der Lautsprecherschalter kaputt ist. Hat hier jemand evtl. Erfahrungen mit einem defekten Lautsprecherumschalter. Ich verstehe nicht warum Grundig die Lautsprecherausgänge nicht direkt auf den Endstufenplatinen mittels Relais umgeschaltet hat. Schließlich war die Grundig MA100 damals nicht gerade billig.

Gruß Johannes
Ingor
Inventar
#18 erstellt: 26. Mrz 2011, 19:10
Ein defekter Umschalter könnte natürlich ein Grund sein, zumindestens, wenn es Quadroeinstellungen gibt. Bei einem einfachen Umschalten der Lautsprecher müsste der der Schalter schon falsch angeschlossen sein. Hast du auch mal die Anschlussbuchsen für die Lautsprecher getestet? Evtl. ist eine Isolierung beschädigt.
Bertl100
Inventar
#19 erstellt: 27. Mrz 2011, 16:42
Hallo,

die Lautsprecherwahlschalter beim MA100 schalten die beiden Lautsprechergruppen in Reihe, falls beide Gruppen eingeschaltet sind. Das läßt sich schon so am einfachsten lösen. Ziel ist es, die Last-Impedanz am Endstufenausgang in dem Fall nicht zu weit absinken zu lassen.
Daher wird auch Endstufenausgang und Masse an diese Umschalter geführt. - Mit der Möglichkeit, dass dort etwas kurzgeschlossen sein kann.
Hast du die Lötstellen dort schon kontrolliert? Evtl. ist es nur ein Lötspritzer eines Vorbesitzer!
Ansonsten hilft nur Schalter öffnen :-(

Gruß
Bernhard
8bitRisc
Inventar
#20 erstellt: 27. Mrz 2011, 21:42
Hallo,
das Problem mit den kurzgeschlossenen Pins ist gelöst. Bei einer Schraube in der Nähe des Steckers fehlte leider die Unterlegscheibe aus Pappe. Die Schraube hat daher wohl mehrere Leiterbahnen miteinander kurzgeschlossen. Diesen dummen Fehler habe ich leider selbst gemacht (Unachtsamkeit). Allerdings kommt es jetzt immer noch zum Kurzschluß sobald die linke Endstufe eingebaut wird. Ich habe mal T114, D108 und R151 ausgelötet. Die Basis von T116 hängt somit in der Luft. T116 selbst habe ich nochmals erneuert. Der Fehler ist immer noch da. Erst nach Auslöten von T116 ist kein Kurzschluß mehr vorhanden.

Gruß Johannes
Ingor
Inventar
#21 erstellt: 28. Mrz 2011, 11:43
Hast du T116 auch richtig herum eingelötet?
8bitRisc
Inventar
#22 erstellt: 29. Mrz 2011, 21:44
Ich habe nun den Fehler für den Kurzschluß gefunden. Die Befestigungslasche von T116 ist nicht identisch mit der Lasche des Originaltyps. Beim Einbau der Endstufe in den Verstärker berührt nun diese Lasche den Kühlkörper und schließt somit den spannungsführenden Kollektor nach Masse kurz. Ich habe nun T116 gegen Berühren des Kühlkörpers isoliert. Mit einem Regeltrenntrafo habe ich die Spannung langsam hochgefahren und nun festgestellt daß nichts mehr zusammenbricht. Kurze Freude, dann großer Knall und Rauchwolke nach Anziehen des Lautsprecherelais (eine Last war nicht angeschlossen). Nach erneuten Ausbau der Endstufe stellte ich fest, daß T116 und T117 wieder durch sind. T113 ist regelgerecht aufgeplatzt. Ob noch weitere Transen defekt sind muß ich nun noch herausfinden. Warum jetzt wieder alles gleich hochgegangen ist, kann ich nicht sagen. Ich habe nun aber die Faxen ziemlich dicke.

Ich stelle mir jetzt folgende weiteren Fragen:
Sollte ich sicherheitshalber alle Transistoren austauschen (an T111 kommt man schlecht ran) ?
Können Kontaktprobleme des Trimmers R136 (Ruhestromeinstellung) zur ungewollten Zerstörung der Endstufe führen ?
Um was für einen Transistor handelt es sich bei T109? In der Stückliste auf der Rückseite des Stromlaufplans steht GPS A 06. Dieser Typ sagt mir nichts.

Johannes


[Beitrag von 8bitRisc am 29. Mrz 2011, 22:03 bearbeitet]
hf500
Moderator
#23 erstellt: 29. Mrz 2011, 22:59
Moin,
der GPSA06 ist ein fuer Grundig selektierter MPSA06. Kann durch BC639 ersetzt werden, wenn man die andere Anschlussfolge beachtet.

Und bei Wiederinbetriebnahme Trenntrafo und eine Vorschaltlampe 40 oder 60W nehmen. Die begrenzt den maximalen Strom, der fliessen kann und sorgt so dafuer, dass nicht jedesmal bei einem Defekt die Transistoren abfackeln. Wenn der Verstaerker in Ordnung ist, wird im Leerlauf die Vorschaltlampe nur schwach leuchten.
Den Stelltrafo benutzen, um den Verstaerker bei 80V zu ueberpruefen und einzustellen.

73
Peter
8bitRisc
Inventar
#24 erstellt: 30. Mrz 2011, 22:54
Hallo,
ich habe jetzt die Endstufe auf dem Tisch liegen. Die Transistoren T112, T113, T116 und T117 sind erneuert. Als Spannungsversorgung verwende ich ein 3-Fach-Labornetzgerät mit einstellbarer Strombegrenzung. An Punkt +A liegen 30V, an Punkt -B liegen -30V und an +Z liegen 8V an (17,3V schafft mein Netzteil hier leider nicht).
Der Verstärker scheint zu funktionieren. Wenn ich ein NF-Signal einspeise, schaffe ich eine maximale Aussteuerung von 40Vss (gemessen ohne Last mit Oszilloskop). Hier fehlt natürlich noch was. Die Vorstufe arbeitet allerdings mit zu geringer Versorgungsspannung.
Es läßt sich jedoch kein Ruhestrom einstllen. Die zwischen X und Y gemessene Spannung beträgt stets 1,4mV (unabhängig von der Einstellung via Poti). Das Poti R136 ist in Ordnung. Kann mir hier jemand weiterhelfen ? Ich gehe davon aus, daß noch weitere Bauelemente auf der Endstufe defekt sind.

Ich werde morgen nach einer geeigneten Spannungsversorgung für die Vorstufe Ausschau halten. Desweiteren werde ich eine Last an die Endstufe anschließen.

Johannes


[Beitrag von 8bitRisc am 30. Mrz 2011, 22:55 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#25 erstellt: 13. Apr 2011, 22:11
Hallo,
nun bin ich am Ende meiner Kunst. Es läßt sich kein Ruhestrom mehr einstellen. Lege ich ein NF-Signal an, bleibt der linke Endstufe stumm. Es sind mittlerweile alle Transistoren erneuert. Weitere defekte Bauteile konnt ich nicht ausfindig machen.

Johannes
oldiefan1
Inventar
#26 erstellt: 13. Apr 2011, 22:59
Hallo Johannes,

Endstufenreparaturen "haben es in sich". Es muss wirklich alles pingelig überprüft sein,bevor man nach vermeintlich vollständiger Reparatur zum Test wieder einschaltet. Und auch das sollte man mit Srombegrenzung bzw. mit Stelltrafo machen. Sonst hat man gerade alle Transistoren erneuert und beim Einschalten sind wieder einige perdu, wenn man was übersehen hat. Es gehen nämlich auch gerne Widerstände und Dioden mit in den Elektronikhimmel und dann in der Folge wieder Transistoren.

Wenn sich der Ruhestrom nicht einstellen lässt, hast Du solche Fehler oder schon wieder defekte Transistoren. Wenn Du die defekten Bauteile nicht findest, wird es nichts. Manchmal sehen Widerstände noch völlig "normal" aus, sind aber hochohmig. Oder Dioden oder Elkos oder Tantalelkos haben Schluss. Durch Nachmessen von Spannungen und Bauteileigenschaften kann man die defekten Bauteile finden. Du scheinst Dich bisher nur auf die Transistoren eingeschossen zu haben. Du musst ALLES prüfen.

Herzlichen Gruss,
Reinhard
8bitRisc
Inventar
#27 erstellt: 14. Apr 2011, 20:51
Ich hab auch alle Widerstände, Dioden und passiven Bauelemente überprüft. Leider nichts gefunden. Ich kann jetzt nochmal von vorne anfangen. Die Leistungs- und Treibertransisoren sind nicht paarweise selektiert. Die Originaltypen waren ja mit Sicherheit selektiert (die Typenbezeichnungen deuten darauf hin; anstelle von BD steht GD auf den Leistungstransistoren).

Johannes
oldiefan1
Inventar
#28 erstellt: 14. Apr 2011, 21:32
Hallo Johannes,

Auch immer vor dem Einschalten überprüfen, dass kein Kurzschluss zwischen Kühlkörper und Kollektor (Kühlfahne am Transistor) der Endstufentransistoren vorliegt. Bei defekten Glimmerunterlegscheiben oder verdrückten oder schräg eingesetzen Isolierhülsen der Transistorbefestigungsschrauben kann das sonst vorkommen. Sonst, wie schon Bernhard sagte, vielleicht ist beim Löten ein Fehler passiert und es gibt dadurch einen Schluss oder Lot verspritzt, dass einen Kurzen produziert. Wenn Du alle Bauteile sonst überprüft hast, gibt es ja kaum noch mehr Möglichkeiten.

Gruss,
Reinhard
hifibastler2
Stammgast
#29 erstellt: 16. Apr 2011, 14:43
Ich hatte letzthin bei einem R3000-2, daß in einem Kanal massiv zweistellig Gleichstrom war, der natürlich die Relais geblockt hat. Nach stundenlanger Suche, ich wollte schon aufgeben, war ein lächerlicher 2,7kOhm Widerstand, der optisch top aussah, allerdings mit etwas Kleber von einer Diode befleckt war, hochohmig. Das Fehlen diese Widerstandes (ging gegen Masse) hat damit die Enstufe total lahmgelegt. Fazit: alle Widerstände durchmessen, wenn man gar nicht mehr weiter weiß.
Bertl100
Inventar
#30 erstellt: 16. Apr 2011, 14:58
... ich merkte da auf, wenn ich Kleber lese!

Defekte 3.3k Widerstände im V7500 und V35, defekte Keramik-Cs und Rs im ST6500,... bei mir und jetzt der 2k7 im R3000-2 bei Dir - alle waren von Klebstoff benetzt!

Also speziell dort bei Grundig ca. 1980 - 86 genauer hinsehen!

Gruß
Bernhard
oldiefan1
Inventar
#31 erstellt: 18. Apr 2011, 00:36
Ja, ich hatte eine durch Kleber zerstörte Diode im Differenzverstärker eines Grundig R 3000. Die Ferritperle an einer Diode war damit festgeklebt, hatte den Diodenanschluss durchgefressen.

Resultat: Fehler im Differenzverstärker, dadurch Spannung auf dem Endstufenausgang, dadurch schalteten die Relais nicht frei.

IM Ergebnis also: Defekte Endstufe - dank Kleber!

Bei anderen Fabrikaten (z.B. Yamaha) zerfrisst dieser Kleber bevorzugt Bauteile im Netzteil. Besonders gerne und rasch, wenn es da heiss her geht.

Gruss,
Reinhard
hifibastler2
Stammgast
#32 erstellt: 18. Apr 2011, 12:47
Wenn man es nun weiß - dank sei dem Kleber, er schwemmt uns günstige Geräte in die Bucht , wo die Reparaturkosten im einstelligen Centbereich liegen.
Bertl100
Inventar
#33 erstellt: 18. Apr 2011, 13:10
... ein wahres Wort!

Bernhard
8bitRisc
Inventar
#34 erstellt: 26. Apr 2011, 11:25
Hallo,
nun habe ich es endlich geschafft die MA-100 wieder zum Laufen zu bringen. Zwei Fehler hatten sich eingeschlichen.

A:
Auf der Lötseite war ein etwas langer Lötdraht von einem Bauelement umgeknickt und hat dadurch eine ungewollte Verbindung zwischen zwei Leiterbahnen ausgelöst.
Der Ruhestrom konnte nun eingestellt werden. Nach Anlegen eines NF Signals kam jedoch noch kein Ton aus dem Lautsprecher.

B:
Die Masseverbindung der linken Endstufe war unterbrochen. Vom gelben abgeschirmten NF-Kabel welches vom Eingangspoti zum Eingang der linken Endstufe führt, war auf der einen Seite die Masseverbindung abgeknickt. Nach Behebung des Fehlers funktioniert die MA-100 nun auf beiden Kanälen.

Da werde ich in Zukunft wohl etwas sorgfältiger arbeiten müssen. Die Fehlersuche hat Zeit und Nerven gekostet.

Gruß Johannes.
Ingor
Inventar
#35 erstellt: 26. Apr 2011, 22:56
Gratuliere. Zum einen, dass du soviel Ausdauer entwickelt hast, zum anderen, dass du so freimütig deine Fehler zugibst und auch schon eine Erkenntnis gewonnen hast. Da kann das nächste defekte Gerät ja kommen.
8bitRisc
Inventar
#36 erstellt: 26. Apr 2011, 23:01
Bei meinen Audiogeräten ist immer was zu tun. Wenn nicht, wird Nachschub besorgt
Momentan ist mein Kühlschrank kaputt. Den werde ich aber entsorgen und mir was Neues zulegen. Kältemittel kann ich nun mal nicht selbst nachfüllen.

Gruß Johannes
oldiefan1
Inventar
#37 erstellt: 27. Apr 2011, 02:36
Hallo Johannes,
Glückwunsch!

Fehler machen wir alle. Es ist nur wichtig, denselben nicht wiederholt zu machen. Eben hatte ich einen Spannungsregler verkehrt herum eingelötet und glaubte, alles genau kontrolliert zu haben. Naja, am Ende doch gemerkt und es läuft jetzt.

Gruss,
Reinhard
bukongahelas
Inventar
#38 erstellt: 27. Apr 2011, 03:47
Man kann noch so genau arbeiten und jedes Bauteil
separat prüfen besser direkt erneuern (Widerstände,Elkos,Tantale),
wenn man aber gefälschte Ersatztransistoren untergeschoben bekommt und in der Folge das frisch reparierte Gerät
immer wieder ohne erkennbare Ursache durchbrennt,
zweifelt man an seinen Fähigkeiten bzw Verstand.
Gefakte Bauteile sind das übelste, was einem beim reparieren passieren kann.
bukongahelas
hifibastler2
Stammgast
#39 erstellt: 27. Apr 2011, 22:45
Schlimmer sind nur noch gefälschte Medikamente. Nicht auszudenken, welche Blamage, wenn man z.B. gefälschte Viagra nimmt...
8bitRisc
Inventar
#40 erstellt: 28. Apr 2011, 16:07
Ich hatte mal mit einem Transistor zu tun, bei dem die Pinbezeichungen im Datenblatt falsch waren. Das war nicht gerade witzig.

Johannes
bukongahelas
Inventar
#41 erstellt: 30. Apr 2011, 02:25
Ich messe vor Einbau jeden auch neuen Transistor durch.
Noch lieber würde ich sie in einem Transistortester/Kennlinienschreiber einem Streßtest unterziehen.
Sowas müßte es als "USB-Kästchen" mit 3 Anschlußklemmen
für B,C,E geben. Am PC sucht man dann den Typ heraus bzw
limitiert dadurch seine Grenzparameter.
Dann erfolgt der Test mit Anzeige der Kennliniendiagramme.
So könnte man Fakes entlarven, angeschossene Gebrauchttypen testen und Exemplare auf Gleichheit selektieren, zB die beiden T in Differenzverstärkern oder Transistoren von Stereo-Audiostufen.
So ein Gerät bis max 100 Euro suche ich seit Jahren.
bukongahelas
-scope-
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 30. Apr 2011, 11:25

So ein Gerät bis max 100 Euro suche ich seit Jahren.


Lol.... 100 € ?...Doch so viel?

Wenn du mit dem Gerät auch deine sog. "fakes" entlarven möchtest, dann muss das Gerät ziemlich hohe Spannungen und Ströme liefern können.

Ein bezahlbares, aber mittlerweile uraltes Gerät zu diesem Zweck ist der Tek 576 in Verbindung mit der Tek 176 power fixture. Beide jedoch ohne USB.

http://www.teknetelectronics.com/Search.asp?p_ID=14298&pDo=DETAIL

Wenn man sich bei der Suche Mühe gibt, bekommt man beide Geräte zusammen zu einem "noch akzeptablen" Preis. Allerdings doch knapp über 100 Euro.

Einen überholungsbedürftigen 576 gibt´s hier und da schonmal um die 400 Eur. Da muss man dann viel Geduld und Liebe mitbringen, bis der wieder fit ist.
Für die Fixture sollte man nochmal das Selbe rechnen, wenn man sie NICHT regulär über einen Händler bezieht.
Die ist heissbegehrt und gesucht.

Mit dieser Kombi kann man dann Nachbauten (und Originale ) in den 2nd breakdown quälen.


[Beitrag von -scope- am 30. Apr 2011, 11:29 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#43 erstellt: 01. Mai 2011, 08:30
Das ist doch wohl eher etwas für die Raumfahrt. Wenn man alte Geräte repariert lohnt sich der Aufwand doch nur in absoluten Ausnahmefällen. Evtl muss man etwas mehr für die Bauteile bezahlen um sichere Quellen zu haben. Die Wahrscheinlichkeit in einer deutschen Apotheke gefälschte Medikamente zu erhalten ist auch niedriger, als wenn diese im Internet eingekauft werden.
-scope-
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 01. Mai 2011, 08:34

Das ist doch wohl eher etwas für die Raumfahrt


Das stimmt. Die Geräte stammen ursprünglich von der U.S.S Enterprise.
Ingor
Inventar
#45 erstellt: 01. Mai 2011, 09:19
Das glaube ich aber nicht, die hätten dann doch mindestens einen USB- Anschluss.

Ich glaube, es war klar, was ich meinte.
hifibastler2
Stammgast
#46 erstellt: 09. Jul 2011, 15:41
Und wieder hat der Diodenkleber zugeschlagen. Bei einem Grundig 2000-2 hat der Kleber der Zenerdiode für die 55V Versorgung den 10KOhm Widerstand zerfressen. Wie schon mal bei einem R3000-3. Nach Austausch war eine totale Leiche wieder quicklebendig. Ein Prosit auf Grundigs Diodenkleber
oldiefan1
Inventar
#47 erstellt: 13. Jul 2011, 22:10
Nicht nur Grundig ist vom ätzenden Kleber betroffen. Dasselbe habe ich bei sehr teuren Yamahateilen erlebt (B-2 und C-2a). Auch noch spätere Fertigungen: M-40 und M-60.

Offenbar enthält er halogenierte Verbindungen, die unter Hitze korrosive Salzsäure bilden und die frisst dann das Metall durch. Wo der Kleber kalt bleibt, ist er nicht korrosiv.

Herzlichen Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 13. Jul 2011, 22:11 bearbeitet]
hifibastler2
Stammgast
#48 erstellt: 14. Jul 2011, 21:14
Wird die Zenerdiode D4 (ZD56) oder der Widerstand R9 (10KOhm)der 55V-Versorgung heiß?

Herzlichen Gruß zurück
Thomas
oldiefan1
Inventar
#49 erstellt: 15. Jul 2011, 15:53
Hallo Thomas,

Muss noch nicht mal selbst heiss werden. Es genügt schon, wenn der Kleber in der unmittelbaren Nähe anderer Bauteile ist, die heiss werden.

Du kannst Dir aber Deine Frage selbst beantworten - mit Blick in den Schaltplan:

Über D4 haben wir einen Spannungsabfall von 56V. Der Strom durch D4 wird begrenzt vom 10k Widerstand R9, über den eine Spannung von 26V abfällt. Durch ihn fliesst nach dem Ohmschen Gesetz eim Strom von 2,6 mA. Damit hat er eine Leistung von nur 0,07 W zu verdauen. Ein 1/4 W Widerstand wird also nicht heiss werden. Ein 1/8 W Widerstand (solche wurden teilweise auch verbaut) aber ggf. schon deutlich warm. Der Strom von 2,6 mA fliesst auch durch die Zenerdiode D4. Bei dem Spannungsabfall von 56 V über der Zenerdiode ergibt das eine Leistung von 0,15W, die D4 abgibt. Wenn es sich um eine 1/4 Watt Zenerdiode handelt, was wahrscheinlich hier der Fall ist, kann sie dabei schon ganz schön warm werden, insbesondere, wenn sie durch den Kleber der Ferritperle eingepappt ist und somit die entstehende Wärme von 0,15W nicht effektiv genug nach aussen abgeben kann. Eine 1/8W Zenerdiode wird sicher heiss.

Über die Jahrzehnte reicht das, den Kleber so aufzuheizen, dass er sich zersetzt und die entstehende Salzsäure, trotz sehr geringer Konzentration über Jahrzehnte die Anschlussdrähte durchfrisst.

Die Durchkorrosion von Zenerdioden, an die mit halogenhaltigem Kleber die Ferritperle festgeklebt ist, kommt bei den Grundig Geräten der R 2000 und R 3000 Serie häufiger vor.

Was diese chemischen Reaktionen angeht, bin ich nicht ganz unbeleckt - anders gesagt: Ich bin vom Fach.

Herzlichen Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 15. Jul 2011, 15:55 bearbeitet]
hifibastler2
Stammgast
#50 erstellt: 15. Jul 2011, 16:44
Hallo Reinhard,

so gut hätte ich meine Frage keinesfalls beantworten können

ab 20 Lebensjahren gibt es Reaktionen, die wohl niemand früher interessiert hat. Nicht nur diese, auch Schaumstoffsicken der legendären Acron-Boxen, Frontplattenkleber für die ersten R2000 und 3000er, Thema Roederstein, usw...

Bin gerade bei einem Ästhetik-Ranking für meine 110mm-Grundig-Receiver der 140 Watt-Klasse, was meint Ihr?(immer silber, keine LED-Beleuchtung):

Platz1: R2000-2
Platz2: R3000-3
Platz3: R3000-2
Platz4: R2000
Platz5: R3000

Natürlich Geschmackssache!
Bertl100
Inventar
#51 erstellt: 15. Jul 2011, 17:21
Hallo zusammen,


ab 20 Lebensjahren gibt es Reaktionen, die wohl niemand früher interessiert hat.


Haargenau so ist es! Und die auch nicht so leicht vorherzusehen sind! Man müßte ja den richtigen Test machen, um das zu provozieren!

Gruß
Bernhard
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