Hilfe bei Technics RS-615US

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andy0209
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 16. Sep 2011, 19:33
Hallo an alle Technics-Fans,

nun auch in fortgeschrittenem Alter, reizen mich jetzt auch die Hifi-Klassiker...da fühlt man sich gleich viel jünger ;o)

Da der Geldbeutel damals wie heute ziemlich klein ausfällt habe ich auch mit der eher "kleineren Klasse" angefangen. Dies umfasst einen Technics ST-7300, ein Technics SU-7300 und eben dieses Tapedeck Technics RS-615US.

Genau letzteres trübt meine Freude etwas, und das gleich doppelt. Hatte ein Funktionstüchtiges ersteigert, dies ging auch, und auch mal nicht. Ich habe nun ein gleiches, ebenfalls Funktionstüchtiges ersteigert, kam heute an...und was soll ich sagen...das gleiche Problem!

Die Fehlfunktion versuche ich hier mal laienhaft zu beschreiben, denn ein solcher bin ich nun einmal. Auch wenn ich die Geräte öffne und ein paar Kleinigkeiten, wie säubern, Lämpchen wechseln etc. erledige, so habe ich doch leider null Ahnung von dieser Materie :o(

Als erstes habe ich natürlich den Tonkopf gereinigt (mit reinem Alkohol und Wattestäbchen), anschließend die Köpfe mittels TDK-Entmagnetisierungskassette "behandelt".

Das erste Deck funktionierte anfangs, zumindest zeitweise, bis ich den Bandsortenwahlschalter betätigt hatte (zumindest lag meine Vermutung des Fehlers darin begründet).

Die Kassette wurde normal abgespielt und plötzlich hatte ich beim linken Kanal (sprich Lautsprecher) sehr befremdliche Erscheinungen...ich dachte mir kommt der Tief-/Mitteltöner entgegen, offensichtlich wurde eine Frequenz erzeugt die das Chassis ans Äusterste brachte (dabei blieben die db-Meter des Decks aber noch unauffällig). Natürlich panisch erst einmal die Lautstärke auf 0 gedreht und Kassette gestopt. Nach Ein-/Ausschalten nochmals versucht...das gleiche. So ging das eine Weile, bis dann irgendwann der offensichtliche Tiefton in einen grellen Hochton umschlug.
Nach nochmaligem Reinigen des Tonkops und Entmagnetisieren habe ich auf dem rechten Kanal einen richtigen Ton, auf dem linken ??? ...irgendwas und das db-Meter des linken Kanals zappelt am Maximum. Das gleiche spielt sich hin und wieder auch beim rechten Kanal ab. Bei zwischenzeitlichen Betätigen des Bandsortenwahlschalters ging es sporatisch, nun aber nicht mehr. Das zweite, heute angekommene, Deck zeigt exakt die gleichen Symptome, nur zappeln hier beide db-Meter am Maximum.

Vielleicht kann mir jemand eine Hilfestellung geben?!
Ich gehe fast vom Defekt der Tonköpfe aus, allerdings habe ich 2x ein funktionierendes Gerät gekauft...sollten denn beide kaputt gewesen sein, ich kann's eigentlich nicht glauben. Unter Umständen wird so etwas vielleicht vom Transport hervorgerufen?!

Für ein paar Tips und "aufmunternde Worte" wäre ich dankbar ;o)

Gruss Andreas
MacPhantom
Inventar
#2 erstellt: 19. Sep 2011, 14:02
Hallo!

Ich habe exakt die gleiche Anlage und entsprechend auch ein 615er, allerdings ohne diese Probleme.

Wenn dir der Tieftöner entgegenkommt und nicht wieder zurückfällt, so liegt Gleichstrom in der Leitung – bei zu hohen Lautstärken tödlich für das Lautsprecherchassis. Bei gewissen Aufbauten wird Gleichstrom durch einen Kopplungskondensator im Verstärker herausgefiltert – der SU-7300 ist allerdings Technics-typisch ohne einen solchen ausgestattet.


Gleichstrom im Ausgang eines Tapes kann m.E. mehere Ursachen haben:
  1. Dreck im Bandsortenschalter,
  2. ausgelaufene und defekte Elkos (das wage ich hier aber zu bezweifeln!),
  3. ein Fehler im Bias-Oszillator,
  4. kaputte Tonköpfe.

Da du den Schalter betätigt hast und das Problem erst dann aufgetreten ist, könnte es sein, dass der Dreck im Schalter zwei Plätze (z.B: "Normal" und "Fe-Cr") kurzgeschlossen hast, was die Elektronik "übersteuern" könnte. Lösungsansätze:

Schritt 1: Bewege den Schalter einige Dutzend Male nach oben und unten, um den Dreck etwas zu verteilen. Sollte das nichts bringen, so braucht das Ding eine tiefere Reinigung:

Schritt 2: Besser reinigen kannst du den Schalter, in dem du ihn auslötest, zerlegst, die Teile im Ultraschallbad einlegst und ihn wieder zusammensetzt. Das ist allerdings eine diffizile Prozedur, die Erfahrung braucht (ich hab mich nicht rangetraut!). Einfachere Alternative: Kontaktspray. Ich empfehle hier diese Reihenfolge: Kontakt 60 – Kontakt WL – Kontakt 61. Lass einfach das Kontakt 60 nicht zu lange da drin; das ist sehr aggressiv und könnte den Schalter zerstören.



Falls das nichts bringt, so wage ich zu behaupten, dass das Entmagnetisierungsband die Tonköpfe zerschossen hat. Benutze niemals Reinigungsbänder und dergleichen in einem Tapedeck! Die bessere Alternative ist eine sog. Entmagnetisierungsdrossel. Wenn es wirklich die Köpfe sind, hast du damit evtl. noch einen Versuch: führe sie ganz langsam in die Nähe der Tonköpfe von weit weg, bleib dort nicht lange damit, und entfern sie wieder langsam weg. Mit etwas Glück geht damit die remanente Magnetisierung der Köpfe weg, die das Band verursacht zu haben scheint.



So long, toi toi toi für die Instandsetzung!


[Beitrag von MacPhantom am 19. Sep 2011, 14:07 bearbeitet]
andy0209
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 19. Sep 2011, 18:28
Erstmal danke für Deine, hoffentlich hilfreichen, Infos. Den Schalter habe ich mittlerweile behandelt (mit Oszilin), dieser scheint auch zu funktionen (zumindest denke ich das, da das rechte VU-Meter bei eingelegter Kassette und verschiedenen Einstellungen des Schalters reagiert.
Ich habe tatsächlich beide Decks (weil ich's gut meinte) mit der TDK HD-30 Entmagnetisierungs-Kassette "bearbeitet". Ich hatte mich vorher "schlau gelesen", bevorzugt sind Drosseln...oder aber auch einige wenige Entmagnetisierungs-Kassetten brauchbar, darunter die beiden von TDK. Nun werde ich mir wohl doch erst einmal eine Drossel zulegen, zumal ich nun eine Bandmaschine "noch nicht ganz mein Eigen nenne". Wenn ich den Versuch gestartet habe, melde ich mich an dieser Stelle nochmal ;o)
Defekte Elkos schliesse ich mal aus, hatte mir die bei beiden gut angeschaut.
Fehler im Bias-Oszillator ...vielleicht kannst einem totalen Laien dies etwas erklären. Ich kann zwar Kondensatoren, Spulen und Widerstände voneinander unterscheiden (auch nur durch Lautsprecher-Bau) ...dann hört's aber schon fast auf.

Ach ja, da fällt mir doch glatt noch eine Frage ein ;o)
Das Technics RS-615US passt ja eigentlich nicht 100%ig zum ST-7300 und SU-7300. Hatte auch schonmal unter www.wegavision.pytalhost.com geschaut, ist aber dennoch das optisch passendste Deck, zumindest von den Kipschaltern ausgehend. Die anderen Decks aus dieser Zeit passen eher zum SU-7600. Eigentlich bei vielen Marken dieser Zeit, sind die Tapedecks kaum 100%ig identisch.
...hmm, war wolh nun doch keine Frage, sondern eher eine Feststellung...egal ;o)


Danke nochmal!

Gruß Andreas
Joschi55
Stammgast
#4 erstellt: 19. Sep 2011, 19:04
Bias-Oszillator ist nichts anderes als der Lösch-bzw. Vormagnetisierungsoszillator. Der hat nichts, absolut nichts mit deinem Problem zu tun.
Entmagnetisierungscasseten sind rausgeschmissenes Geld (ähnlich wie bei CD-Reinigungszeug).
Die häufigste Ursache ist der sog. A/W-Schaltschieber (A/W: Aufnahme-Wiedergabe) den man durch z.B. Kontakt 60 einbalsamieren und durch häufiges Betätigen wieder zu einer vernünftigen Kontaktgabe veranlassen kann.
andy0209
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 19. Sep 2011, 19:40
@Joschi55

danke für die Infos.
Das mit der Entmagnetisierungs-Kassette hatte ich mir schon gedacht, zumindest gab es, auch hier im Forum, genug Stimnmen dagegen. Hätte ich mir wohl direkt für das "rausgeschmissene" Geld eine vernünftige Drossel kaufen sollen.
Mit A/W-Schaltschieber (A/W: Aufnahme-Wiedergabe) meinst Du vermutlich den, vom Tape aus über ein Gestänge betätigten Schieber/Schalter der auf der anderen Seite auf der Platine sitzt. Das kam mir ganz zu Anfang auch schonmal in den Sinn, aber als die vielen, vielen zu lösenden Lötpunkte sah... hab ich's dann doch erstmal mit Kontaktspray versucht. Werde aber in den nächsten freien Tagen die beiden Decks doch noch einmal genau beäugen.
Trotz allem finde ich den Zufall, dass nun beide identischen Tapedecks nach meiner "gutgemeinten Pflege" den exakt gleichem Ausfall haben, komisch. Also die erste Handlung war jedesmal die Gleiche. Innen "Staub wischen", aussen putzen, 1 Tag in Ruhe stehen lassen, entmagnetisieren und dann erst gestartet.

Gruß Andreas
MacPhantom
Inventar
#6 erstellt: 19. Sep 2011, 20:11
Ich Dummkopf – das mit dem Oszillator hätte mir selbst einfallen müssen. Danke Joschi55 für den Hinweis!



Zu den Baureihen der Kassettengeräte dieser Zeit:

Das RS-615US ist tatsächlich das passendste Gerät zur 7300er-/7700er-Serie, auch wenn z.B. der Einschalthebel und das Volume-Potentiometer nicht auf einer Linie mit den Knöpfen der anderen Geräte sind. Was dafür spricht:
• Der Jahrgang (1977/78)
• Das Design der Kippschalter. Diese findet man meines Wissens nur in den folgenden Geräten: SU-7300, SU-7700, ST-7300, RS-615, SH-3060 (Ambience Controller) sowie an den damals aktuellen Receivern (SA-200 bis SA-1000). Leider gibt es keinen passenden EQ und natürlich keinen CD-Player damit. Meiner Meinung nach optisch passend obwohl breiter (43 statt 41 cm) sind der SH-8020 (EQ) sowie z.B. der SL-P770. Mit letzterem sieht die Zusammenstellung dann so aus.


Eine Liste von weiteren Tapedecks aus dieser Zeit und dazu passende Geräte:
  • RS-671, RS-673. Passend zu SU-/ST-3500,
  • RS-630; passend zu SU-/ST-7200 und −7600,
  • RS-678 und RS-690/9900; passend zu SU-/SE-/ST-9600 sowie zum SU-8600,
  • RS-616; oft zusammen mit SU-9011/SE-9021/ST-9031 angeboten,


Schau dafür zum Beispiel mal diese und diese Katalogseite von 1978 an.


[Beitrag von MacPhantom am 19. Sep 2011, 20:13 bearbeitet]
andy0209
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 19. Sep 2011, 20:35
Auffallend, dass die Dreh-und Kippschalter bei den Tapedecks immer "aus der Reihe tanzen". Vielleicht war das damals sogar so gewollt, um das Bild etwas aufzulockern ;o)
Mit dem Jahrgang hast Du auf alle Fälle Recht, ich hatte auch extra auf den Seiten vor Kauf der Geräte nachgesehen. Und da gibt's noch jede Menge anderer schöner Geräte zu entdecken, nicht nur von Technics, leider "wächst das Geld nicht so schnell nach".
Meine Frau beschwert sich schon, weil man(n) zu jedem Anlass nur Geldgeschenke möchte, aus gutem Grund...wie ich meine ;o)
Meine neue Sammelleideschaft wird zwar unverständlich zur Kenntnis genommen, aber ebenso wohlwollend geduldet und auch hier und da "gefördert". Ich hoffe diese Situation bleibt die nächsten Jahre noch so erhalten.

Gruß Andreas
andy0209
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 19. Sep 2011, 20:45
Die Kombi mit dem SH-8020 finde ich auch schön, hatte ich vor einiger Zeit hier gesehen...

www.youtube.com/watch?v=qixVmw5bhrs&feature=related

...und das Rack kaschiert den Breitenunterschied. Bei Tageslicht fällt allerdings der Unterschied in der Alufront ein wenig auf (Poliergrad).

Gruß Andreas
andy0209
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 30. Sep 2011, 12:40
@Joschi55

...ich hatte deinen Tip mit einem anderen Schalter in Verbindung gebracht, welcher allerdings nur mit der Aufnahme-Funktion zu tun hat. Ich hatte beide Tapedecks nun nochmals geöffnet, und tatsächlich... direkt hinter dem Kassettenfach liegt oberhalb ein Schalter welcher bei Aufnahme und Wiedergabe betätigt wird. Ich hatte diesen zuvor nie gesehen :o) er liegt etwas verdeckt.
Habe nun bei beiden Tapedecks diesen Schlater gereinigt (aslo Kontakspray Oszillin) und nun funktioniert alles einwandfrei.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank für diesen Tip.

Gruß Andy
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