Kondensatorfrage - Mcintosh C32

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Marquinhos
Neuling
#1 erstellt: 10. Okt 2011, 13:56
Hallo zusammen,

durch Zufall bin ich an ein schönes Schätzchen geraten: Einen Mcintosh C32 Preamp mit 5-fach Equalizer und Variabler Loudnesssteuerung

Zustand ist soweit für sein Alter okay, jedoch werde ich anfangen die Elkos im Signalweg Stück für Stück zu ersetzen.

Die meisten sind leicht zu identifizieren, jedoch gibt es ein paar runde, braunrote Teile die ich grad nicht ganz zuordnen kann, siehe Abbildung:

IMG_0094

Aufgrund des Zustandes (scheinen zu lecken, oder was ist das Gelbe zeugs an der Seite?!) gedenke ich diese gleich mit auszutauschen. Könnte mir jemand sagen wo ich solche Teile herbekomme, bzw gegen was man die ersetzen kann?

Gemäß Servicemanual handelt es sich dabei u.a. folgende Typen: "10uF, 35V NP" (NP?).

Danke schonmal!
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 10. Okt 2011, 15:06
Hallo Marquinhos,

tollen Gerät und auch toll, dass Du uns Einblick gibst, wie es innen aussieht

Ja, ich kann Dir bestätigen, dass die roten Dinger im Plastikbecher mit der Bezeichnung "Roe" definitiv Elektrolykondensatoren sind, ich glaube von Roederstein.

Dein Gefühl trügt Dich nicht: Diese Serie hat einen sehr schlechten Ruf, weil sie eben altert und ausläuft. Selbst hatte ich so einen (je Kanal) auch schon mal in der Schaltung eines selbst gebauten Vorverstärkers. Nach einigen Jahren habe ich ihn ersetzt durch einen bipolaren neueren Typ und meine auch, einen Unterschied gehört zu haben.

Mich wundert nur etwas, dass in einem McIntosh Gerät solche europäischen Typen verbaut sind. Das passt nicht in die Zeit und in den Markt. War da schon mal jemand dran?

"10/40" steht für 10µF Kapazität und 40V Spannungsfestigkeit. Entsprechend steht "10/63" für 10µ und 63V. Es ist übrigens kein Problem, wenn ein Ersatz-Kondensator eine höhere Spannungsfestigkeit hat, als im Original Design vorgesehen. Keinesfalls natürlich niedriger. Es überrascht nicht, 40V Typen zu finden, wo 35V Typen im Design vorgesehen waren.

NP steht übrigens für "non polar", was das gleiche ist wie "bipolar" (BP). Das sind Elektrolytkondensatoren, die intern aus zwei Kondensatoren bestehen, quasi "Rücken an Rücken", und die dadurch sowohl positive, als auch negative Gleichspannung zwischen den beiden Polen haben dürfen. Im allgemeinen sollen bipolare Kondensatoren im Signalweg bei bestimmten klanglich relevanten "Schmutzeffekten" bessere Eigenschaften haben, als die normalen "polaren" Elektrolytkondensatoren.

Tipp: Wann immer Du kannst, würde ich auf Folienkondensatoren gehen, die altern praktisch gar nicht und haben von den erwähnten "Schmutzeffekten" um mindestens eine Größenordnung weniger.

- Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 10. Okt 2011, 15:17 bearbeitet]
norman0
Inventar
#3 erstellt: 10. Okt 2011, 15:39
Im Internet habe ich einige Bilder vom C32 mit diesen Roederstein gesehen. Da hat also keiner dran gefummelt. Nichtsdestotrotz müssen die zum, Wohle des Geräts, raus.
ruesselschorf
Inventar
#4 erstellt: 10. Okt 2011, 16:23
Hallo,

die McIntosh Geräte waren damals schon 'High-end' als es diese, heute eher zweifelhafte, Bezeichnung noch garnicht gab. Man hat deshalb nicht 08/15 Japan Kram verbaut, sondern Qualität aus Germany. Kondensatoren von Röderstein, Wima, Widerstände von Rosenthal, spezielle umgelabelte Halbleiter von Telefunken.
Die ERO Elkos im weinroten Plastikgehäuse sind eigentlich sehr hochwertig - im Lauf der Jahre kann sich aber das Gehäuse auflösen. Bei begründetem Verdacht sollte man die ersetzen. Neue Roederstein Elkos findest Du bei Buerklin z.B.

Der C32 ist soo ein wunderschöner Klassiker, reiß dem nicht durch eine recapping Orgie die Seele aus dem Leib!!!

Gruß, Helmut
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 10. Okt 2011, 18:05

ruesselschorf schrieb:
...Man hat deshalb nicht 08/15 Japan Kram verbaut, sondern Qualität aus Germany. Kondensatoren von Röderstein, Wima, Widerstände von Rosenthal, spezielle umgelabelte Halbleiter von Telefunken.
Die ERO Elkos im weinroten Plastikgehäuse sind eigentlich sehr hochwertig - im Lauf der Jahre kann sich aber das Gehäuse auflösen. Bei begründetem Verdacht sollte man die ersetzen. Neue Roederstein Elkos findest Du bei Buerklin z.B.


Danke, wieder was gelernt.


ruesselschorf schrieb:
Der C32 ist soo ein wunderschöner Klassiker, reiß dem nicht durch eine recapping Orgie die Seele aus dem Leib!!!


Zustimmung. Das ist ein prachtvolles klassisches Gerät

Diesen japanischen Link habe ich gefunden und mit der Google Übersetzungsfunktion kann man sogar von den Reparaturtipps profitieren
Da scheint es u.a. Probleme mit den Flachbandkabeln zu geben.

McIntosh C32 Reparatur Aufzeichnungen bei amp8.com


- Poetry2me
Marquinhos
Neuling
#6 erstellt: 10. Okt 2011, 19:40
Vielen herzlichen Dank euch allen für eure Antworten bisher!

Dem Gerät seine klassische Seele zu nehmen ist natürlich das letzte was ich will, und bitte entschuldigt falls es in meinem ersten Post so rüberkam dass ich gnadenlos alles Elko-mäßige was mir in den Weg kommt ersetzen will..

An einigen Stellen wird es wohl leider denoch notwendig sein, und so werde ich mich mal auf die Suche nach möglichst identischem Ersatz machen. Nur für die roten EROs von Roederstein scheint es nicht so ohne weiteres Ersatz zu geben, insbesondere die Bipolaren 10/40er?
Aber den Tipp mit buerklin werde ich mir noch anschauen, vielen Dank!

Bezüglich der AMP8 Seite, jepp. Insbesondere die erste Baureihe unterhalb AY2* hatte Flachbandkabel erster Generation verbaut welche sich beim rausziehen aus den Halterungen auflösen. Grund war der Kleber welcher die Kabel zusammenhielt und gerne nach einiger Zeit austrocknete. In späteren Baureihen wurden andere Flachkabel verwendet welche dieses "Verhalten" nicht mehr aufwiesen.

Passenderweise gehört mein Gerät zur ersten Baureihe, Flachkabel sehen soweit noch gut aus, wobei ich es auch vermeide daran rumzufummeln..

Kann natürlich heikel werden falls ich an die Platinen heran muss zwecks Elkotausch. Die Amis schreiben jedenfalls dass sie als "simplen Fix" die Flachkabel durch eigene Kabel ersetzen/ verlöten. Das würde dann jedenfalls Ewigkeiten dauern (bis zu 13 Leitungen /Flachkabel).

Btw, falls ihr Interesse habt stelle ich am WE gerne noch ein paar Bilder vom Gerät oder paar techn. Daten ein?

Klanglich ist es jedenfalls der schönste Pre den ich je hatte (abgesehen von nem minimalen Hintergrundrauschen), und hoffe dass ich daran viele Jahre Freude haben werde

Viele Grüsse!
hf500
Moderator
#7 erstellt: 10. Okt 2011, 20:11
Moin,
ja, die Weinroten sind im Grunde hochwertige Kondensatoren. Die waren schon Low-ESR, als noch niemand danach fragte ;-)
Dummerweise stecken sie in zwar schoenen, aber nicht langzeitstabilen Bechern. Die Temperatur spielt auch eine Rolle, je waermer es im Geraet ist, desto eher gibt der Becher auf. Am Alter kann man es nicht so recht festmachen, ich habe mal zwei aehnlich alte Grundigreceiver ueberholt, bei einem waren saemtliche Weinroten broeselig, beim anderen nur einige wenige. Diese Kondensatoren haben Vorgaenger, orangefarbener Kunststoffbecher und davor grauer Becher. Diese Becher sind mir bislang noch nicht aufgefallen.
Die fuer Unterhaltungsgeraete ueblicherweise angesetzten 10 Jahre Lebensdauer haben auch die Weinroten in der Regel durchgehalten.

Damit bestueckte Platinen sehen immer gut aus, weil sie stabil stehen und nicht so wie die heutzutage ueblichen Elkos kreuz und quer auf der Platine herumliegen koennen.

73
Peter
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