Hilfe bei der Reparatur von Marantz PM-40 (gelöst)

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GibsonSG
Neuling
#1 erstellt: 04. Dez 2012, 20:40
Hallo liebe Hifi-Gemeinde,

Kurze Hintergrundgeschichte:
Ich bin von Beruf Kfz-Mechatroniker.
Mein Arbeitskollege hat mir seinen defekten Marantz PM-40 Verstärker vorbeigebracht und ich sollte mal nachschauen, ob ihn wieder zum Laufen bekomme.


Bisheriger Reparaturvorgang:
- (alle Messungen wurden ohne Lautsprecher und Volume-regler auf „0“ durchgeführt)
- (bei der Messungen wurde zuerst die Messspitzen angesetzt und dann der Verstärker angemacht, Messwert abgelesen und sofort ausgemacht)

Zuerst wurde festgestellt, dass die Sicherung ausgelöst wurde.
Sicherung wurde erneuert (gleiche Amperzahl, nur statt T wurde M eingebaut) und sie löst nicht mehr aus.

Nach dem ersten Einschalten hat der Widerstand R763 (330Ohm, 1W) angefangen zu „rauchen“.
Widerstand ausgelötet und die Spannung an der Platine (Emitter Q757 ↔ Emitter QQ759), gemessen. Laut Schaltplan sollte da 1,2V liegen, gemessen wurde ca. 60V. Am Widerstand von anderen Kanal gemessen 1,2V. Da nach der Messung der Transistor Q759 zu heiß war (alle anderen Transistoren waren kalt), wurde er für spätere Messungen ausgelötet.
Jetzt habe ich auch festgestellt, dass der Widerstand RN01 (1kOhm) auch nicht „Gesund“ aussieht und habe ihn auch erneuert.
Da der RN01 auch „heiß“ wird habe ich die Spannung zwischen Emitter Q761 und Emitter Q763 gemessen: ca. 80V (am anderen Kanal 0V, so wie laut dem Schaltplan sein sollte).

Jetzt meine Fragen.
Woher kommt diese hohe Spannung?
Wie soll ich weiter vorgehen um den Fehler zu finden (Messungen, Tipps)?

Vielen Dank für Eure Mühe und Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen
Alexej


[Beitrag von GibsonSG am 04. Dez 2012, 21:04 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 04. Dez 2012, 21:24
Hallo Alexej,

die hohe Spannung kommt daher, dass einer der Treibertransistoren durchlegiert sein wird. Den zuvor ausgebauten solltest Du mal mit der Diodenfunktion des Multimeters testen. Er oder sein Komplementär oder das direkte Umfeld wären ganz "heiße" Kandidaten

Unbedingt ebenfalls prüfen: Q761, 763, QN01 sowie die beiden Emitterwiderstände.

Alle verfärbten Rs fliegen bei mir grundsätzlich raus, auch wenn sie ihren Wert noch haben. Dann erkennt man später schneller, ob sie erneut überlastet werden.

Um nicht noch mehr Bauteile zu gefährden, eine 60Watt Glühlampe in serie in die Netzzuleitung einschleifen. Sie begrenzt den Strom und dient gleichzeitig als guter Indikator, ob im Gerät noch irgendwas grob defekt ist. Im Einschaltmoment leuchtet sie einmal hell auf und muß danach mehr oder weniger vor sich hin glimmen. Leuchtet sie hingegen stark, stimmt noch irgendwas nicht und es muß weiter gesucht werden.

Gruß
Harald
GibsonSG
Neuling
#3 erstellt: 04. Dez 2012, 23:16
Hallo Harald,

Danke für die Tipps.
Ich werde morgen bei der Arbeit gleich ausprobieren.

Kurz zu Transistormessung:
Ich kenne nur die Messung mit dem "Ohmmeter" bei der 6 Messungen erforderlich sind.
Funktioniert Diodentester genauso, nur mit den Spannungswerten, ob er durchlässt oder nicht.

Ich hoffe ich kann den Transistor nachher auch besorgen.
Habe schon nach dem 2SD2033 im Internet geschaut, den bekommt man leider sehr schwer.


Gruß
Alexej
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 05. Dez 2012, 11:44
Hallo Alexej,


Ich kenne nur die Messung mit dem "Ohmmeter" bei der 6 Messungen erforderlich sind.
Funktioniert Diodentester genauso, nur mit den Spannungswerten, ob er durchlässt oder nicht.


So ist es.


Habe schon nach dem 2SD2033 im Internet geschaut, den bekommt man leider sehr schwer.


2SD2033 -> NPN, 120V, 1.5A, 1.8W, 80MHz, ECB

Ein 2SC2690 sollte als Vergleichstyp auch gehen. Den bekommt man (fast) überall.

Gruß
Harald
GibsonSG
Neuling
#5 erstellt: 05. Dez 2012, 18:57
Hallo,

der Q761 und Q763 sind beide defekt (0 Ohm zwischen C <-> E).
Habe schon bei Ebay beide Transistoren bestellt, muss jetzt warten bis sie ankommen.

Den R763 und RN01 werde ich ersetzen. Die anderen Komponenten scheinen OK zu sein.
Den QN01 habe ich in eingebauten Zustand gemessen und mit der anderen Seite verglichen, da stimmen die Werte überein.

Gruß
Alexej
GibsonSG
Neuling
#6 erstellt: 12. Dez 2012, 21:41
Hallo,

die Ersatzteile sind gestern gekommen und wurden heute verlötet.

Verstärker wurde zuerst mit eingeschleiften 60W Glühlampe getestet. Nach dem Einschalten hat die Glühlampe nur (konstant) geglimt.
Daraufhin habe ich den Verstärker an CD-Spieler und Boxen angeschlossen (ohne Glühlampe ). Aus den Boxen kam kein Ton und kein Rauschen. Alle LED-Anzeigen haben funktioniert. Die Transistoren und die "erneuerten" Widerstände bleiben kalt.


Bevor ich nach hause ging habe, ich noch folgende Messungen durchgeführt:

An der Platine kommt ca. 30 – 0 – 30 V Wechselspannung an.

An Q763 und Q764 liegen folgende Spannungen an:
ca. 20 V zwischen (Masse – Kollektor, Kollektor – Basis, Kollektor – Emitter)

An Q761 und Q762 liegen folgende Spannungen an:
ca. 60 V zwischen (Masse – Kollektor, Kollektor – Basis, Kollektor – Emitter)

Am Widerstand R763 liegen ca. 1,2 V (so wie laut Schaltplan) an.

Ist mir jetzt rätselhaft, auf dem rechten und linken Kanal liegen identische Spannungen, aber der „Nullpunkt“ ist verschoben (so wie ich das sehe). Werde mir vor dem Schlafen nochmals den Schaltplan genau anschauen, welche Bauteile da zu dieser Verschiebung führen können.

Mit freundlichen Grüßen
Alexej


[Beitrag von GibsonSG am 12. Dez 2012, 21:43 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#7 erstellt: 12. Dez 2012, 23:33
Hallo,

so wie Du es beschreibst, ist die Protection aktiv und deshalb schaltet das Relais nicht. Das dürfte bedeuten, dass noch Gleichspannung auf einem der Kanäle anliegt. Das solltest Du mal VOR dem Lautsprecherschutzrelais nachmessen. Irgendwo ist da noch ein Halbleiter defekt.

Gruß
Harald
fmmech_24
Stammgast
#8 erstellt: 13. Dez 2012, 00:20
..wurden Q761 & Q763 + Q762 & Q764 incl. Emitterwiderstände geprüft?

Glühlampe in Serie, Multimeter (Einstellung DC, 200V oder auto) einmal an Masse & an den mittelpunkt von R767 & R768.

Hier darf keine Gleichspannung > 1VDC anliegen.

GibsonSG
Neuling
#9 erstellt: 17. Dez 2012, 14:18
Hallo,

Habe jetzt nochmals gemessen, diesmal habe ich die Masse (GND) von der Platine statt Gehäusemasse genommen.
Glühlampe in Serie.

C801 und C802: +/- 35V zu GND.

Q761, Q762:
- Kolektor zu GND: +35V
- Emitter zu GND: -10V

Q763, Q764:
- Kollektor zu GND: -35V.
- Emitter zu GND: -10V.

R767 und R768:
- Mittlerer PIN zu GND: -10V (DC (also Linie) mit Oszi nachgemessen)

RN01 und R763 wurden erneuert.

Mit freundlichen Grüßen
Alexej
PBienlein
Inventar
#10 erstellt: 17. Dez 2012, 15:03
Hallo Alexej,

stimmt es, daß die -10V DC auf beiden Kanälen anliegen? Sie sind auf jeden Fall das Problem, weshalb die Protection nicht frei gibt und auch nicht freigeben darf. Wenn wirklich beide Kanäle betroffen sind, hätte ich jetzt den Differentialverstärker in Verdacht (das IC AN7062P). Wie sehen denn die Spannungen um das IC aus?

Gruß
Harald


[Beitrag von PBienlein am 17. Dez 2012, 15:05 bearbeitet]
GibsonSG
Neuling
#11 erstellt: 20. Dez 2012, 22:27
Hallo,

Laut dem Schaltplan ist der Pin1 von AN7062P mit der Masse verbunden (es besteht aber nur eine Verbindung zur Gehäusemasse).
Wenn ich Ohmisch messe habe ich keine Verbindung (paar MOhm) zwischen der linken GND (da wo der AN7062P sitzt) und der rechten GND (da wo die C801 und C802 sitzen).

Müssen die beiden GND nicht mit einander Verbunden sein?
Vielleicht kommen wegen dieser fehlender Verbindung meine -10V raus?

Gruß
Alexej
GibsonSG
Neuling
#12 erstellt: 21. Dez 2012, 21:06
Hallo HiFi-Forum-Gemeinde,

Ich habe jetzt einen Fehler gefunden:
Die Masseverbindung von der rechten Seite zu der linken Seite der "Power AMP Platine" läuft über Gehäusemasse.
Ich habe die Bauteile (Q761, Q763, R763 und RN01) erneuert und die Platine ins Gehäuse eingebaut.
Jetzt habe ich (natürlich) nicht alle Shrauben angesetzt (falls man es wieder ausbauen muss ).
An den Lautsprecherbuchsen müssen zwei unteren Schrauben angesetzt werden, da sonst die Masseverbindung nicht da ist.

- Der PIN 1 von AN7062P hat jetzt Masseverbindung.
- Die Spannungen am Q761 stimmen jetzt.
- Man hört die beiden Relais schalten.
- Ruhestrom für beide Kanäle eingestellt.

Nun habe ich aber ein Problem mit der Lautstärke/Ton:
CD-Spieler und Lautsprecher (oder Kopfhörer) angeschloßen und der Ton kommt aus beiden Kanälen raus.
Wenn ich aber die Lautstärke (ab der Stellung des Volume-Poti: 9Uhr) erhöhe,
dann Schalten (Relais) beide Kanäle den Ton für eine kurze Zeit (ms) aus und wieder ein.

Könnte mir jemand vielleicht sagen, an was das liegen kann, dass beide Kanäle abgeschaltet werden ab eine bestimmter Lautstärke?

Mit freundlichen Grüßen
Alexej

P.S.: Ich wünsche allen Frohe Weihnachten und ein Guten Rutsch ins Neue Jahr!


[Beitrag von GibsonSG am 24. Dez 2012, 00:41 bearbeitet]
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