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Großer High End Custom In Ear Vergleich (Ue11 , Jh13 , Stage3.)

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Silent117
Inventar
#1 erstellt: 05. Jan 2010, 02:01
Hi,

Vorwort:

Ich habe bereits einen umfassenden Vergleich für die nicht maßangefertigten In Ohr Systeme geschrieben. Nun ist in der letzten Zeit ein kleiner Umschwung passiert und immer mehr im Forum interessieren sich für das absolute Ende der Fahnenstange. Daher habe ich mir jetzt mal die Mühe gemacht und versucht auch diesmal euch eine (hoffentlich) informative Auflistung und Vergleichsbasis zu geben. Vielleicht hilft das dem ein oder anderen.

Nun noch etwas zur Erfahrung: Ich vertrete die Meinung , dass man sich Custom In-Ears (maßangefertige In Ohr Systeme) erst kaufen sollte , sobald man sich 100%ig sicher ist , in genau diesem System das absolute Non-Plus-Ultra zu finden. Desweiteren ist man meiner Meinung nach nur in der Lage dies zu beurteilen wenn man eine Weile lang mit der Oberklasse der normalen In-Ears gehört hat und man somit sein eigenes Gehör trainiert hat bzw. sich auch an die Eigenheiten eines In-Ears (Gefühl im Ohr , Abdichtung , usw.) gewöhnt hat. Ich habe schon mehrfach Freunden mal einen 1000€ Ue11 bzw. Stage3 ins Ohr gesetzt und sie gegen die eigenen Shure Se110 bzw. Super.fi 3 Studio antreten lassen , mit dem Ergebnis sie würden keinen Unterschied war nehmen. Der Unterschied zwischen einem 200€ In-Ear und einem 1000€ Full-Custom-In-Ear sind für jemanden der frisch mit Audio-Technik zu tun hat einfach nicht auszumachen. Viele behaupten natürlich das Gegenteil (sowie viele auch immer noch felsenfest behaupten Unterschiede zwischen hochqualitativen Mp3s (Lame 3.99 Kodiert , Bitrate V0) und einem verlustfrei kodierten Format zu hören. [Anm. Lossless als Archivierung ist hier nicht das Thema]) aber bisher hat mir dann auf Nachfrage keiner das Beweisen können. Ich möchte hier auch nicht allen ihr Gehör absprechen oder mein eigenes Gehör über anderen stellen , ich möchte euch nur sensibilisieren und meine Erfahrungen wiedergeben. Wenn ich damit auch nur einen Fehler von einem Leser hier verhindert habe war es mir das Wert!

Warum sage ich das? Deswegen:
-Man kann Customs nicht zurückgeben...*
-Man kann Customs nicht verkaufen...
-Man kann die Abstimmung von Customs nicht ändern , wenn sie nach einer Gewissen Zeit nicht mehr Gefallen
...da sie genau auf das jeweilige Ohr angepasst worden sind und damit unverkäuflich.

*nach 14-Tage Rückgaberecht

Oder kurz und knapp:
Customs sind eine Einbahnstraße!

Warum sollte man sich dann eigentlich in diese Einbahnstraße begeben? Die Antwort ist ziemlich einfach: "Weil es einfach viele Vorteile hat". Man hat einen Hörer der (im idealfall) perfekt an das eigene Ohr angepasst ist , das bedeutet im speziellen:
-Der Schallkanal ist auf das eigene Trommelfell ausgerichtet und damit wird insbesondere der Hochton ideal übertragen
-Der Hörer sitzt jedes mal absolut perfekt im Ohr , kein Gefummel mehr und auch schwierige Anatomien haben perfekte Abdichtung und Komfort
-Man hat auch bei der Gestaltung (d.h. dem optischen Erscheinungsbild) ein Wörtchen mitzureden und muss nichts von der Stange kaufen
-Der Hörer sitzt unauffällig tief im Ohr und ist damit alltagstauglicher als z.B. die Ultimate Ears Super.fi-Serie. Man kann dadurch auch auf den Ohren liegen ohne Schmerzen oder Gefahr für das Trommelfell.
-Die teueren Modelle sind nunmal die bestklingensten In-Ears de Welt

Bei Full-Custom-In-Ears werde ich auch noch auf einige Sachen detaillierter eingehen als ich das bei den Universal In-Ears gegangen bin , da hier auch der Fertigungsprozess und der Service wichtig ist. Außerdem werde ich versuchen mein Know-How hier weiter zu geben und auch zu erklären woher die großen Preisunterschiede kommen.

Begrifflichkeiten:

Die Begriffe die ich benutze werden hier nochmal ausführlich erklärt:

Großer High End In Ear Vergleich

Anordnung:

Die Hörer sind von mir nach ihrer technischen Qualität aufsteigend angeordnet. Unter technischer Qualität verstehe ich: Auflösung, Räumlichkeit und Komfort. Die ersten beiden Punkte habe ich versucht geschmacklich (nahezu) unabhängig zu schreiben und der letzte Punkt sind Erfahrungswerte (von vielen Berichten und Feedback) und spiegelt nicht nur meine persönliche Anatomie wieder.

Starkey Am2:



Die Starkey Am2 kann man nicht probehören, man muss sie kaufen und hat in den ersten 2 Wochen die Möglichkeit das Produkt zurückzugeben. In vorheriger Absprache mit einer netten Hörakustikerfiliale hat man mir das Endprodukt gefertigt. Die folgenden Eindrücke spiegeln also das absolut finale Produkt wieder.

Der Fertigungsprozess:

Mir wurden Abdrücke bei vollkommenem geschlossenen entspanntem Mund gemacht. Danach werden aus den Abdrücken per CAD-Verfahren (Computer Assisted Design) und einem Polymerdrucker die Gehäuse gefertigt. Ein Mitarbeiter setzt danach die Technik ein und fräst die Hörkanäle. Es werden dann noch die Ohrenschmalzfilter eingesetzt und das Kabel verknotet. Danach wird mit der Faceplate (die ebene Platte die von außen sichtbar ist (s. Bilder)) alles verschlossen und versiegelt.

Dies ist insgesamt eine sehr effiziente und automatisierte Vorgehensweise eines großen Konzerns , der sich auf Hörgeräte spezialisiert hat. Es dürfte also Vergleichbar sein mit den Produkten von Kind (c-ear.com) oder ReSound. Durch die effiziente Arbeitsweise kann ein Verhältnismäßig günstiger Preis erreicht werden.

Komfort:

Der Hörer war recht bequem auch über Stunden hinweg. Er saß jedoch nicht so bequem wie bspw. die Westone Um2 mit Biflanges (keine Customs!) und ähnlich bequem wie die Shure Se420 mit Biflanges. Ich muss aber dazu erwähnen das beide genannten universals von mir über Stunden zu tragen sind und ich keinerlei Ermüdungserscheinungen habe. Die Customs waren auf jeden Fall nicht so , dass man sie komplett vergessen würde. Dies kann und wird von Anatomie und ein wenig Glück abhängen , ich beschreibe nur wie es bei mir war. Erstaunlicherweise hat bei diesen Hörer der übliche Sealtest überhaupt nicht funktioniert. Das Summen hat keinen Gegenton erzeugt , ein Sinustest hat aber eine deutliche Reaktion bei 20Hz ergeben --> Dicht.

Verarbeitung:

Die Verarbeitung war grundsätzlich in Ordnung , nur die Kabelführung beim Hörer fand ich ein absolutes No-Go. Das Kabel wurde ohne jeglichen Knickschutz aus dem Hörer geführt sodass jede Kraft sofort auf eine sehr kleine Stelle im Kabel wirkt. Ich denke nicht das ein Kabel dieser Belastung lange Stand hält und würde hier eine andere Lösung bevorzugen , da das Kabel fest mit dem Hörer verbunden und somit auch nicht austauschbar ist. Der Hörer selbst ist aus einem stabilem Hartacryl gefertigt wie dies auch bei allen anderen Herstellern Standard ist. Alle Kanten waren abgerundet und die Verbindung der Faceplate mit dem Gehäuse sah auch sauber verarbeitet aus. Im Gehäuse selbst gab es ein wenig wirr verlegte Kabel , aber auch dies ist bei der Konkurrenz genauso zu finden. Einzig der Kabelknoten (damit das Kabel wohl nicht durchrutscht) ist nicht so schön gelöst. Die Hörkanäle waren sauber gefräst und waren mit einem (akustisch nicht wirksamen) Ohrenschmalzfilter versehen die eingesteckt werden und ausgetauscht werden können. Hierzu wird entsprechendes Werkzeug mitgeliefert , aber man kann sie auch ruhig mit den Bekannten "earwaxloops" (Ohrenschmalzentferungsschlaufen?!) reinigen (nicht mitgeliefert). Das Kabel selbst entspricht dem Kabel der Westone 3 (und damit Um3x) und ist sehr flexibel und überträgt keine Mikrofonie. Es ist sehr bequem auf der Haut und resistent gegen Schweiß.

Artwork:

Beim Artwork kann ich es kurz halten: Keines vorgesehen. Starkey kann diesen sehr günstigen Preis anbieten weil vieles automatisiert abläuft und damit sind solche Sonderwünsche nicht möglich. Verständlich und teil der Produktpolitik. Die Hörer kommen also mit einer schwarzen Faceplate , einer transparenten roten rechten Seite und einer transparenten blauen linken Seite. Auf der Innenseite ist ein Starkey Aufdruck und jeweils eine Seriennummer (pro Hörerseite verschieden).

Klang:

Bass:
Der Bass wirkt sehr trocken und verhältnismäßig fest. Die Trockenheit wird bei diesem Hörer psychoakustisch verstärkt indem der Oberbassbereich sehr stark abgeschwächt wird und damit die klassischen Frequenzen die man als "Volumen" aber auch "dröhnig" empfinden kaum wahrnehmbar werden. Von der Oberbassabsenkung die IMHO ein wenig zu stark ausgefallen ist , ist der Bassbereich auf Um2 Niveau.
Mitten:
Die Mitten wirken leicht kühl , da ein wenig Grundton fehlt. Insgesamt sind sie aber natürlich und wirken nicht künstlich oder aufgesetzt.
Höhen:
Der Hochton fällt je weiter man hoch geht immer weiter ab. Kurz bevor der Abfall einsetzt (recht früh in den unteren Höhen) findet man nochmal eine "Effektanhebung" und danach fallen die Höhen recht schnell ab. Wirklich hoher Hochton ist kaum vorhanden. Dies nimmt einem Lied jegliche Schärfe (was meist recht angenehm ist) , fügt aber durch die Betonung etwas metallisches hinzu.
Räumlichkeit:
Eine der absoluten stärken des Hörers. Der Hörer kann eine recht präzise Bühne aufbauen , diese ist geschlossen und besitzt keine Sprünge. Gleichzeitig ist auch die Ortungsschärfe hervorragend und dadurch besitzt der Hörer einen sehr plastischen Charakter.
Auflösung:
Die Auflösung ist definitiv die 2. Stärke des Hörers. Details werden sehr gut wiedergegeben und der Hörer schafft es auch mehr Details zu zeigen als dies ein Se420 tut. Hier liegt der Hörer ungefähr auf Triple.Fi 10 Niveau.

Fazit:

Wer für kleines Geld Customs haben möchte , findet zur Zeit: Livewire , SuperFreQ , C-Ear , ReSound und neuerdings Starkey. Der Starkeyhörer hat eine gute Räumlichkeit als stärke und ist für Musikrichtungen die keinen großen Oberbassanteil haben gut geeignet. Diejenige die sehr vorsichtig mit dem Kabel umgehen können hier also eine kompromissbehaftete Lösung für einen sehr fairen Preis bekommen.

Anmerkung:
Ich sehe die nachfolgenden 3 Hörer auf einem absolut gleichem Niveau. Die hier beschriebenen Unterschiede in Sachen Auflösung , Räumlichkeit und Präzision sind absolut vernachlässigbar. Es könnte sogar sein das die Unterschiede zwischen zwei Hörer der gleichen Bauart sogar ähnlich große Unterschiede sind. Alle 3 Hörer sind absolute Oberklasse und unterscheiden sich nur in ihrer klanglichen Philosophie und im persönlichem Geschmack. Daher empfehle ich einfach dem eigenem Bauchgefühl und dem eigenem Geschmack zu folgen.

Die Unterschiede sind so minimal das ich, mit 4 sehr erfahrenen Personen, einen ganzen Abend Direktvergleich (!) benötigt habe um sie zu erahnen. Selbst danach waren wir uns nicht einstimmig einig. Daher erwähne ich meine persönliche Meinung , empfinde die Hörer jedoch als absolut gleiches Level. Oder in Zahlen für technische Perfektion ausgedruckt: Alle 10/10.

Ich habe bei den 3 folgenden Hörern nicht das Endprodukt sondern die Probehörmodelle hören können. Dies sollen sich klanglich wenn überhaupt nur minimal vom Endprodukt unterscheiden. Wenn die Demos nicht so dicht sitzen wie das Endprodukt nimmt der Tiefbassbereich zu und wenn die Demos nicht so tief im Ohr sitzen als das Endprodukt werden die Höhen weniger Schrill (Resonanzfreqeunz des Gehörganges im Hörbaren bereich). Mir haben Seehee2k (Stage3) und McMusic (Ue11) im Direktvergleich (!) vor Ort bestätigt , dass die Unterschiede zwischen den Demo-Modellen und dem Endprodukt nur zu erahnen sind.

Ultimate Ears 11 Pro:



Die Ultimate Ears 11 sind das Flaggschiff der Bühnenmonitore bei Ultimate Ears. Obwohl für die Bühne entwickelt und von Ultimate Ears somit für die Hifi-Welt nicht vorgesehen nutzen einige diesen Hörer erfolgreich um ihre audiophilen Bedürfnisse zu stillen. 4 Treiber und 3-Wege Frequenzweiche sind eine Menge technischer Aufwand , aber auch eine Menge elektrotechnische Probleme die man sich damit einhandelt. Des weiteren wurde Ultimate Ears von Logitech gekauft und diese haben einmal ordentlich am Service gedreht (leider nicht ganz im Wunsche der Kunden) , daher sollte man die UE-Hörer unbedingt bei einem Händler bestellen die einem im Zweifelsfall mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Der Fertigungsprozess:

http://www.youtube.com/watch?v=JWdwikZoXzA

Ich glaube es bedarf kaum einen weiteren Kommentar. Hier also auch eher "im großen Stil" mit einer gewissen Fertigungsstraße.

Die Hörer werden jeweils mal von Hand oder mal "komplett automatisiert" gefertigt. Wobei ich den Eindruck habe das die Handfertigung nur bei schwierigen Fällen benutzt wird und meistens die Automatisierte Fertigung per Computer Assisted Design (CAD) zum Einsatz kommt.


Komfort:

Ab hier kann ich nur von Erfahrungswerten im Forum berichten (meist 5-6 Personen , also leider auch nur eine kleinere Gruppe , daher seht dies bitte als Tendenz):
Guter Komfort mit wenigen Refits. Man sollte (spätestens nach einer Nachbearbeitung) den Hörer absolut nicht spüren können und je nach Anatomie auch nicht mit roher Gewalt (Verrenkungen des Kiefers) den Seal lösen können. UE leistet hier also gute Arbeit.

Verarbeitung:

Steckbare stabile Kabel an stabilen Buchsen. Die neueren Kabel der UE-Hörer sind auch nicht mehr so schwer und störrisch sondern einen Tick flexibler. Die Buchsen sind sehr fest (da man eigentlich nur im Falle eines Kabelbruchs das Kabel tauschen möchte) und machen einen zuverlässigen Eindruck. Der Hörer selbst ist von der Oberfläche her ein wenig glatter als die Starkey und JHAudio Hörer , was als klarer Vorteil zu werten ist weil dadurch kein Ohrenschmalz und damit keine Bakterien haften bleiben.
Insgesamt sind die Hörer einfach nur hochwertig und stabil verarbeitet , im inneren der Hörer herrscht trotzdem Kabelwirrwarr.

Artwork:

Fast alles auf Anfrage (und gegen Aufpreis) möglich. Silber-Inlays , Hochauflösende Drucke auf Faceplates und fast jede Farbe oder Farbmischungen.

Viele Beispiele und vielleicht die ein oder andere Inspiration findet man hier:
http://www.ultimatee...unity/earartgallery/

Klang:

Bass:
Ein sehr qualitativer und quantitativ reicher Bass. Hier wurde nach dem Motto viel hilft viel gearbeitet: Tief- und Midbass sind deutlich angehoben und der Oberbass (die Dröhnfrequenzen) ein wenig. Der Hörer bekommt dadurch eine unglaubliche Wucht und Kraft aus den unteren Frequenzen da der Bassbereich auch noch präzise , fest , knackig und schnell ist.
Mitten:
Unteren Mitten haben noch einen kleinen Boost , dadurch klingen stimmen "voll". Danach kommt ein deutliches Loch und dann wieder viel obere Mitten um "Klarheit" zu simulieren.
Höhen:
Die Höhen sind teilweise scharf und stechen hervor. Der Hörer kommt trotz 4 Treiber nicht so weit hoch wie ein Stage3 oder Jh13 , die obersten Frequenzen wirken abgeschnitten.
Räumlichkeit:
Der Hörer stellt räumlich weit und klar dar. Er behält dabei eine hohe Ortungsschärfe und auch mit vielen Instrumenten bekommt man genau raus wo wer steht (falls die Aufnahme dies zuletzt). Man merkt trotzdem das es immer noch ein In-Ear ist und der Hörer hat keine Chance gegen die Räumlichkeit eines Omega2 oder Hd800.
Auflösung:
Eine Auflösung ,die die meisten Aufnahmen überschreitet. Man hört alle Details die in einer Aufnahme stecken. Bei absolut audiophilen Aufnahmen fällt auf das Stage3 und Jh13 hier noch eine winzige Kleinigkeit mehr können , aber dazu braucht man wirklich eine Menge Aufwand bis ein Ue11 die schwächste Glied in der Kette: Aufnahme --> Quelle --> Verstärker --> KH wird.

Fazit:

Wer im höheren Preissegment einen Hörer sucht der die Badewanne qualitativ kompromisslos umsetzt , der fährt mit dem Ue11 absolut richtig. Angehobener Bass der trotzdem sehr schnell und präzise ist und angehobene Höhen die sehr detailliert sind und jedes kleines bisschen Detail aus einer Aufnahme herausholen.

Leider hat Logitech Ultimate Ears übernommen , daher ist zum jetzigen Zeitpunkt (November 2009) noch nicht bekannt wie es mit dem erstklassigen Service bei den Customs weiter geht. Logitech hat bisher bei den Universal Modellen eher bewiesen, dass sie weniger Interesse an Kundenzufriedenheit haben und den Service stark zurückfahren. Ob Customs auf einer anderen Ebene laufen und daher der Service gleich bleibt wird sich zeigen. Kauft hier lieber bei einem erfahrenem Händler , der euch zur Not zur Seite steht.

Compact Monitors Stage 3:



Der Insidertipp aus Köln ist international betrachtet eher ein kleiner Stern am In-Ear Himmel. Zwei Köpfe die mit viel Liebe zum Detail und viel Know-How eine Firma aufgebaut haben und leidenschaftlich am Werk sind. Ein deutscher Kundensupport der seinesgleichen sucht, direkt aus den Händen der Konstrukteure. Der Stage 3 ist zur Zeit das Flaggschiff der Kölner und auch für die Bühne entwickelt. Er besitzt "nur" 3 Treiber in einer 2-Wege Konstruktion, klanglich ist dem Hörer das aber nicht anzumerken.

Zwei besonderheiten möchte ich noch anmerken:
-Mit Compact Monitors kann man bei Spezialfällen (Anatomie , klangliche Sonderwünsche oder besondere Konstruktionen) reden und Sie stehen einem mit Rat und Tat zur Seite.
-Es ist möglich (nach ausführlicher Beratung!) den Hörer aufzuwerten. D.h. aus einem Stage 2 ein Stage 3 zu machen. Hierbei wird nicht nur ein Wertausgleich bezahlt sondern (selbstverständlich) auch die Arbeitsstunden. Mir wurde versichert , dass dies auch für zukünftige Modelle gelten wird , d.h. auch ein evtl. Stage-4-Upgrade.

Es sind Perfektionisen am Werk und das merkt man wenn man mit ihnen kommuniziert und ihre Produkte in den Händen hält.

Der Fertigungsprozess:

Hier wird eher auf sorgfältige Handarbeit gesetzt. Es wird mit Erfahrung und Sorgfalt am Silikonabdurck gearbeitet und es wird dann an den typischen kritischen Stellen herumgefrässt um ein Vorbild für den Hörer zu fertigen. Hier fließt viel Erfahrung und Geschick in die Arbeit ein um ein optimales Ergebnis zu gewährleisten. D.h. hier vertraut ihr den Händen von einer handvoll Angestellten und nicht die einer Maschine. Je nach persönlicher Philosophie kann dies als Vor- oder Nachteil gesehen werden (z.B. eine Maschine macht keine Fehler ggü. eine Maschine kann nicht auf spezielle Anatomien eingehen).

Nachdem die Form fertig ist wird mit viel Sorgfalt das technische Innenleben in den Hörer gesetzt und danach das Hartacryl mit einem antiallergenen Lack überzogen. Dadurch ist der Hörer noch glatter, als bei der Konkurrenz, die auf diesen Arbeitsschritt verzichtet. Genau wie das sanfte Einbetten der Treiber in einem Silikonkleks der Stöße dämpfen soll und damit die Hörer (womöglich) langlebiger macht.

Alles ist hier detailverliebte Handarbeit und wird von den Köpfen der Firma stets überwacht und falls nötig wird eingegriffen.

Komfort:

Die Leute aus Köln haben, bei den Leuten im Hifi-Forum mit denen ich geredet habe, die ein fertiges Produkt in den Händen halten, ganze Arbeit geleistet. Laut ihnen drückt nichts und es sitzt absolut bombenfest. Sie sind allerdings auch so ehrlich , dass sie sich selbst zugestehen wenn eine Anatomie einfach keinen perfekten Sitz erlaubt dies mitzuteilen und dann eine Entscheidung abzuwarten , ob der Hörer trotzdem gefertigt wird.

Verarbeitung:

Ich habe bisher ähnlich wie bei Ultimate Ears nur sauberste Arbeiten von ihnen gesehen. Innenleben sauber verlegt , Gehäuse stabil und fest und alles fühlt sich sehr hochwertig an. Das Kabel ist flexibel, robust und mit einen stabilen Buchse am Hörer verbunden.

Artwork:

Hier ist alles möglich. Die Firma hat sich wie oben beschrieben auch auf harte Fälle spezialisiert. Es ist zwar nicht das Lieblingsthema der jeweiligen Chefs, aber beim Artwork werden viele Sachen (zum entsprechenden Preis) eben doch mit Perfektion umgesetzt. Hier werden alle Register gezogen , für den einen ist das alles übertriebener Humbug , ob das jetzt konische oder falsche Swarovski in seinem Hörer stecken. Für den anderen ist es das Entscheidende I-Tüpfelchen , für das man bereit ist zu bezahlen.

Wie die finalen Hörer aussehen könnten und eine gute Inspirtationsquelle findet man hier:
http://www.compact-monitors.de/cms/galerie/

Klang:

Bass:
Der Stage 3 hat einen sehr festen , trockenen und schnellen Bass. Er ist nicht angehoben , weder im Tief- , Mittel- noch im Oberbassbereich.
Mitten:
Die Mitten wirken extrem natürlich und neutral. Hier (für mich!) keinerlei Verfärbungen feststellbar.
Höhen:
Der Hörer kommt extrem weit hoch. Höchste Töne werden immer noch differenziert wiedergegeben. Durch die extrem hohe Auflösung hat dieser Hörer keine Schärfe bei S- und T-Lauten und ist nur wirklich nervig wenn die Aufnahme es ist.
Räumlichkeit:
Die Weite die dieser Hörer vermittelt ist kleiner als bei den Ue11 und den Jh13. Er schafft es dafür auch eine gewisse Nähe zu vermitteln , d.h. Künstler die nah am Mikrofon sind klingen auch nah. Entfernt klingt dafür nicht ganz so entfernt wie bei Jh13 und Ue11. Ortungsschärfe und Staffelung sind phänomenal. Alles wirkt plastisch und nahezu greifbar.
Auflösung:
Ein extrem hoher Detailgrad der oberhalb der meisten Aufnahmen liegt. Gefühlt minimal über Ue11 und leicht unterhalb Jh13. Nachweisbar waren die Unterschiede im Direktvergleich jedoch nicht , da meist die Aufnahmen einfach nicht gut genug waren. Kurz: Der Hörer gibt wirklich alles her was in der Aufnahme steckt , es wird nicht versteckt oder verschleiert.

Fazit:

Jemand der eher den neutralen Hörer sucht , der ist hier absolut richtig. Der Hörer gibt meiner Meinung nach alles genau so wieder wie es in der Aufnahme steckt und die Quelle es wiedergibt.

JHaudio JH 13 Pro:



Der Kopf von Ultimate Ears verkauft die Firma an Logitech, weil er sich mehr auf seine Leidenschaft konzentrieren möchte. Den Bau von Custom-Hörern für Musiker und Audiophile. Er hatte bereits zu UE Zeiten einige Probleme mit seinen eigenen Produkten und mit der Firma JHaudio baut er z.B: den Ue11 wie er ihn sich vorgestellt hat. Der Name des Produktes: JH11. Er selbst meint jedoch das er einen noch besseren Hörer bauen konnte: den Jh13. Technisch beeindruckend: 3 Doppelkammertreiber mit einer 3-Wege-Frequenzweiche.

Wieder ist hier ein perfektionist am Werke , der seine eigenen Ideen und Visionen in einem Produkt verwirklichen möchte. Er ist aber auch Amerikaner und daher nicht ganz so detailverliebt wie die "exakten Deutschen" , aber man merkt den Produkten doch an , dass sie mit viel Know-How gemacht worden sind.

Jerry Harvey hat auch kein Problem damit manche Hörer , denn persönlichen Ansprüchen einzelner Personen anzupassen. Nach intensiver Beratung kann man hier auch die Hörer wirklich genau auf seine klanglichen Bedürfnisse Maßschneidern lassen.

Der Fertigungsprozess:

Hier kann und muss ich auch ein wenig kürzer bleiben , da ich die Fertigung nicht 100%ig kenne. Die Fertigung ist sehr ähnlich zu der alten Fertigung bei Ultimate Ears nur mit einem kleineren Personenkreis. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen , da ich nicht an weitere Informationen gekommen bin.

Komfort:

Der Komfort ist sofern die Produkte wirklich sitzen anscheinend sehr gut. Bis die Produkte sitzen dauert es manchmal 2-3 Anläufe. Hier scheinen also kleine Schwierigkeiten manchmal vorzuliegen die aber alle Einwandfrei beseitigt wurden.

Verarbeitung:

Habe leider noch kein fertiges Produkt in meinen Händen gehabt und kann daher keine Auskunft darüber geben.

Artwork:

Viel Farben als Gehäusefarben zur Auswahl und zwei Kabelfarbmöglichkeit. Weiterhin kann man einen Druck auf die Faceplate für einen geringen Aufpreis machen lassen. Insgesamt hat man aber viel weniger Möglichkeiten als dies bei CM und UE der Fall ist.

Klang:

Der Klang der Jh13 wurde im Laufe der Produktion leicht geändert. Ich habe ein Demo-Modell der frühen Serie gehört. Es soll sich der Tiefbassbereich um 4db (nicht so viel aber bemerkbar) gekräftigt haben. Beachtet dies bitte beim Lesen meiner Eindrücke. Es könnten auch noch andere Änderungen vorgenommen sein.

Bass:
Der Bass ist genau so präzise, fest und trocken wie bei Stage3 und Ue11. Der Tiefbassanteil dominiert das geschehen und Mid- und Oberbass stehen ein wenig zurück. Dadurch klingt der Jh13 kräftiger und tiefer als ein Stage3. Der Bassbereich ist trotzdem wesentlich näher am zahmen Stage3 als am wilden Ue11.
Mitten:
Die unteren Mitten wirken leicht zurückgesetzt. Hier wird ein wenig mit gespielt um eine zusätzliche räumliche Wirkung sich zu erkaufen. Stimmen und Instrumente werden dadurch klarer aber auch kühler. Ansonsten sind die Mitten recht natürlich.
Höhen:
Der Hörer kommt genau soweit hoch wie der Stage3. Die Höhen fügen sich unauffällig in das Gesamtbild und sind niemals scharf oder aufdringlich. Einen Tick mehr Höhen als der Stage3 im mittleren Hochtonbereich sind allerdings auszumachen.
Räumlichkeit:
Weiter als der Stage3. Dies ist aber eher eine "andere" Art der Räumlichkeit und nicht unbedingt als "besser" zu werten. Hier entscheidet der Geschmack. Ortungsschärfe und Staffelung sind genauso phänomenal.
Auflösung:
Im ersten Moment wirkt der Hörer hochauflösender als der Stage3 (und damit auch Ue11) durch seine leichte Hochtonanhebung und der leichten Mittenabsenkung wirkt einfach alles einen Tick klarer. Im direkten Vergleich ist dies nicht mehr aus zu machen. Auf jeden Fall ist immer die Aufnahme der begrenzende Faktor.

Fazit:

Wer zwar natürlich mag , aber nicht unbedingt neutral braucht ist mit diesem Hörer gut aufgehoben. Der Hörer ist mehr "wow" als ein Stage3 durch den doch deutlichen Tiefbassanteil (der ja NOCHMALIG angehoben wurde) und die leichten Welligkeiten im Mittel- wie auch Hochtonbereich. Von ihrer Klangcharakteristik liegen sie nah beieinander sind aber doch recht verschieden , da der eine eben wirklich nur wiedergibt was auf der Aufnahme ist und der andere dies noch ein wenig schönfärbt.


Abschliessend:

Mögt ihr schöne Frauen lieber natürlich --> Stage3
Mit leichtem geschicktem Make-Up? --> Jh13
Oder doch eher gut geschminkt mit Hair-Extensions und Silikonbusen --> Ue11


Alle 3 sind technisch absolut erste Sahne und die Hersteller wissen was sie tun, auch wenn sie nach unterschiedlichen Philosophien handeln. Lasst euer Bauchgefühl und euren Geschmack entscheiden, da auch der Preisunterschiede kaum relevant sind.

Hoffe hiermit geholfen zu haben,
Gruß Silent
Cortana
Inventar
#2 erstellt: 05. Jan 2010, 02:15
Klasse Arbeit Silent117!

Hab nun alles durchgelesen und klingt doch sehr gut. Frage: Haben die Ultimate Ears 11 Pro mehr Bass als die Westone UM2?

P.s. Wieso keine Westone Customs?


[Beitrag von Cortana am 05. Jan 2010, 02:34 bearbeitet]
Silent117
Inventar
#3 erstellt: 05. Jan 2010, 02:34

Cortana schrieb:
P.s. Wieso keine Westone?


Ich denke du spielst auf die Westone Es3x an. Die hatten wir zwar da , aber nur als finales Produkt. D.h. wenn man einigermaßen passende Ohren hatte , konnte man die Customs einer anderen Person in sein eigenes Ohr rammen.

Ich hatte auf jeden Fall kein passendes Ohr und habe daher auch keinen Seal. Ohne Seal gibts auch kein Test.

Aber soviel ist sicher , die Es3x sind sehr eng verwandt mit den Um3x und haben die Leute dementsprechend enttäuscht. Der Um3x ist unter den Universals einer der Spitzenhörer , aber in einem Custom Gewand (mehr oder weniger) nicht Konkurenzfähig, bei ich sag mal dem "selbstbewussten Preis" den Westone dafür verlangt. Im Preisbereich um 1000€ bieten, laut den Leuten die den Hörer ins Ohr bekommen haben , die Es3x einfach zu wenig.


[Beitrag von Silent117 am 05. Jan 2010, 02:37 bearbeitet]
Cortana
Inventar
#4 erstellt: 05. Jan 2010, 02:38
Welche Modelle hast du noch vor zu testen? Willst du die Westone Customs auch noch irgentwann selber testen?

P.s. Haben die Ultimate Ears 11 Pro mehr Bass als die Westone UM2?
Kharne
Inventar
#5 erstellt: 05. Jan 2010, 02:54
Mal wieder klasse Arbeit Silent :prost.

Hast du vor den Bericht noch etwas zu erweitern?
Die *üblichen Verdächtigen* sind abgedeckt, aber was ist mit den JH11 als Kontrahent der UE11, UE10 und JH10, Stage 2.
Eventuell ja noch die kleinen: Ue7/5/4....

Ja ich weiß, das ist verdammt viel Arbeit, aber es ist für uns Leser auch immer schön so viele Informationen in einem Thread zu lesen.


Kharne
ultrasound
Inventar
#6 erstellt: 05. Jan 2010, 06:56
Ist gut geworden


Silent117 schrieb:

Mögt ihr schöne Frauen lieber natürlich --> Stage3
Mit leichtem geschicktem Make-Up? --> Jh13
Oder doch eher gut geschminkt mit Hair-Extensions und Silikonbusen --> Ue11



Mir fällt ja jetzt erst auf das du indirekt männliche Kunden annimmst. Denke aber der Männer-Vergleich ist nicht zwingend nötig um der Argumentation zu folgen.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 05. Jan 2010, 10:33
Klasse Arbeit, Silent117! Sehr interessant und informativ.

Ich selbst habe die UE11 und die JH13. Deine Klangeindrücke kann ich zu 100% bestätigen. Auch wenn ich niemals in der Lage wäre, dies so präzise zu beschreiben wie du es kannst. Das war für mich ungeheuer aufschlußreich zu lesen, warum die Hörer genau ihren jeweiligen Klangeindruck erwecken.

Viele Grüße,
Markus
remusretux
Stammgast
#8 erstellt: 05. Jan 2010, 14:36
Sehr gutes Review!

Etwas schade ist es, wenn du den JH11 schon ansprichst, dass du ihn nicht gleich mit testest. Ebenso bei den Stage 2.

Ich denke schon, dass du mir, der derzeit Customs plant, bei der Entscheidung geholfen hast, aber dennoch werde ich probehören.
isola
Stammgast
#9 erstellt: 05. Jan 2010, 14:59

Silent117 schrieb:

Mögt ihr schöne Frauen lieber natürlich --> Stage3
Mit leichtem geschicktem Make-Up? --> Jh13
Oder doch eher gut geschminkt mit Hair-Extensions und Silikonbusen --> Ue11




Sehr interessanter Bericht! Respekt
Finde den Vergleich mit den Frauen genial
Silent117
Inventar
#10 erstellt: 05. Jan 2010, 15:56

Kharne schrieb:
den JH11 als Kontrahent der UE11, UE10 und JH10, Stage 2.
Eventuell ja noch die kleinen: Ue7/5/4....


Ich werde im laufe der nächsten Monate daran arbeiten. Zur Zeit habe ich aber viel zu tun , es kann also locker mal 5-6 Monate dauern bis hier wieder ein Update (größerer Natur) stattfindet.

Sicher geplant sind:
Jh11 , Jh10x3 , Ue7 , Ue4 und Stage2. Ob ich danach nochmalig Lust habe , mir noch mehr Hörer zu organisieren weiß ich nicht.



Cortana schrieb:
Willst du die Westone Customs auch noch irgentwann selber testen?


Die jeweiligen "Demo-Hörer" der Westone Modelle sind die Universals (O-Ton der Entwickler). Die eigentlichen Custom-Modelle unterscheiden sich technisch nur durch den 2. Klangkanal und dadurch kann man hier und da noch was rausholen , aber die Abstimmung bleibt.

Es gibt eben keine "Dual-Bore-Westone-Demo-Hörer" und daher kann ich hier nur auf meinen Großen High End In Ear Vergleich verweisen , da ich dort Um1 , Um2 und Um3x reviewed habe.

Insgesamt scheint Westone aber gerade bei den Universals einen großen Wurf gemacht zu haben: Um3x , da dies eigentlich das "Custom-Innenleben" des Es3x ist und daher aus einer anderen Klasse stammt. Wenn man jedoch mit den Augen eines Stage 3 oder Ue11 Besitzers auf die Um3x schaut , liegt da technisch und klanglich eine gute Welt dazwischen.


mkr_krausm schrieb:
Ich selbst habe die UE11 und die JH13. Deine Klangeindrücke kann ich zu 100% bestätigen.


Freut mich , dass sich du dich in meinen Eindrücken wiederfinden kannst. Dann schein ich ja nicht ganz so einen Schwachsinn geschrieben zu haben


remustux schrieb:
Ich denke schon, dass du mir, der derzeit Customs plant, bei der Entscheidung geholfen hast, aber dennoch werde ich probehören.


Sollte man meiner Meinung nach immer. Ich möchte hiermit nur eine Hilfestellung geben um eine "grobe Richtung" vorzugeben. D.h. sozusagen bei der Entscheidung helfen "welcher Demo-Hörer kommt denn zu mir nach Haus".
Simple_Simon
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 05. Jan 2010, 20:30
Danke für das Review. Auch wenn ich im Moment nicht die Anschaffung von Customs Plane, finde ich deine Eindrücke interessant zu lesen.



Was mich interessieren würde ist, wie sich Customs im Vergleich zu großen Bügelkopfhörern wie dem AKG K 701 schlagen.

Nur mal aus dem Bauch heraus, können Customs was die Größe der Bühne angeht mit normalen Kopfhörern Mithalten?

EDIT:

Danke für die eindrücke im Vergleich zu Bügelkopfhörern.


[Beitrag von Simple_Simon am 06. Jan 2010, 21:00 bearbeitet]
Eddie84
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 05. Jan 2010, 21:01
@Silent117

Super Custom In Ear Vergleich.

Habe sowohl die Um3x als auch die Jh13.
Deine Klangeindrücke zu den Um3x (Universal-InEars-Vergleich) und den JH13 Pro kann ich voll und ganz bestätigen!


Mögt ihr schöne Frauen lieber natürlich --> Stage3
Mit leichtem geschicktem Make-Up? --> Jh13
Oder doch eher gut geschminkt mit Hair-Extensions und Silikonbusen --> Ue11


Mach weiter so!

Gruss
Eddie


[Beitrag von Eddie84 am 05. Jan 2010, 21:20 bearbeitet]
Silent117
Inventar
#13 erstellt: 05. Jan 2010, 21:43

Gast2009 schrieb:
Nur mal aus dem Bauch heraus, können Customs was die Größe der Bühne angeht mit normalen Kopfhörern Mithalten?


Ich würde das so sehen. Bühne jeweils absteigend und auch ein ganz anderes (nicht unbedingt schlechteres) Hörgefühl:
-Lautsprecher
-Kopfhörer
-In-Ears

In-Ears sind wesentlich intimer und direkter , es werden die Details förmlich ins Ohr geschleudert. Ein KH ist schon eine Stufe räumlicher , insbesondere offene Kopfhörer sind schon ein anderes Erlebnis. Die wiederum sind kein Vergleich zur Bühne von Lautsprechern.

In der Räumlichkeit aber auch in der Isolation ist eben alles eine Stufe mehr oder weniger. Daher würde ich es klar verneinen: Ein In-Ear hat keine Bühne wie ein K701. Aber ein Ue11 schlägt einen K701 in Sachen Auflösung , Präzision und Schnelligkeit um längen. Ich sehe "die großen 3 der In-Ears" eher sehr kurz unter dem Stax Omega 2 (habe ich direkt vergleichen können).

@all

danke! Freut mich das euch das Review gefällt und ihr die Aussagen nachvollziehen könnt.


[Beitrag von Silent117 am 05. Jan 2010, 21:44 bearbeitet]
McMusic
Inventar
#14 erstellt: 05. Jan 2010, 23:17
Danke Silent für den Überblick. Ich stimme in großen Teilen mit Deinen Eindrücken überein.
Zu den UE11 möchte ich aber noch ergänzen, dass ich keine klassische "Badewanne", wie von Dir beschrieben, höre. Die UE11 haben ohne jeden Zweifel eine deutliche Bassanhebung (auch im Tiefbass). Die Mitten sind jedoch nicht zurückgenommen, sondern sehr schön präsent und "nah", was eher einer Mittenbetonung entspricht. Ich würde diese Betonung in den unteren bis mittleren Mitten sehen.
Den Hochton empfinde ich nicht als betont. Ich habe irgendwo sogar schon mal gelesen (wenn nicht sogar von Dir selbst?), dass die UE11 zurückgenommene Höhen hätten. Ich höre keines von beiden - keine Betonung, aber auch keine zurückgenommenen Mitten.
Silent117
Inventar
#15 erstellt: 06. Jan 2010, 00:08

McMusic schrieb:
Ich habe irgendwo sogar schon mal gelesen (wenn nicht sogar von Dir selbst?), dass die UE11 zurückgenommene Höhen hätten. Ich höre keines von beiden - keine Betonung, aber auch keine zurückgenommenen Mitten.


Wie auch hier habe ich damals geschrieben , dass ich enttäuscht war das der Ue11 nicht ganz hoch kommt (d.h. höchste Frequenzen nicht darstellen kann). Damals wurde das von vielen Leuten mißverstanden und "nicht ganz hoch kommen" wurde als "nicht viel hochton" angenommen.


McMusic schrieb:
Die Mitten sind jedoch nicht zurückgenommen, sondern sehr schön präsent und "nah", was eher einer Mittenbetonung entspricht. Ich würde diese Betonung in den unteren bis mittleren Mitten sehen.



Silent117 schrieb:
Unteren Mitten haben noch einen kleinen Boost , dadurch klingen stimmen "voll".


Seh ich doch genau so. Danach fallen die Mitten klar ab , fällt bei deiner Musik (der Vocal-Jazz) aufgrund der viele Wärme die in dieser Musik steckt nicht so auf. Wenn die Musik warm ist und der Hörer ein wenig "Offenheit" hinzufügt bleibt alles warm und dadurch stört einen dieser Effekt nicht. Bei eher kälterer Musik (z.B. Elektronica oder Harfenstücke) fält es ggü. einem neutralen Hörer sofort auf.

Über die Betonung im Hochtonbereich werden wir uns wohl nie einig, daher akzeptiere ich hier einfach unsere Meinungsverschiedenheit , was ja durchaus zur Diversifizierung hier im Forum beiträgt
*Heinz*
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Jan 2010, 12:22
Hallo Silent

Danke für das Review.

Hast Du bei JHaudio auch angefragt, um Informationen über den Fertigungsprozess und die Verarbeitung zu bekommen?

Silent:"Ich sehe die nachfolgenden 3 Hörer auf einem absolut gleichem Niveau."

Ich finde es ein bisschen komisch, dass der eine vier Treiber benötigt und der andere sechs, um dieses Niveau zu erreichen. Magst Du das vielleicht erklären?

Gruß
Heinz
Cortana
Inventar
#17 erstellt: 06. Jan 2010, 21:44
Ist vielleicht untergegangen: Haben die Ultimate Ears 11 Pro mehr Bass als die Westone UM2?
McMusic
Inventar
#18 erstellt: 06. Jan 2010, 23:48

Cortana schrieb:
Ist vielleicht untergegangen: Haben die Ultimate Ears 11 Pro mehr Bass als die Westone UM2? :D


Definitiv: Ja!
Silent117
Inventar
#19 erstellt: 07. Jan 2010, 00:08

*Heinz* schrieb:
Hast Du bei JHaudio auch angefragt, um Informationen über den Fertigungsprozess und die Verarbeitung zu bekommen?


Natürlich , nur scheint die Anfrage im Stress wohl untergegangen zu sein (die haben gerade einen absoluten Ansturm).

Wenn es sich bei denen ein wenig beruhigt hat , melde ich mich nochmal. Außerdem ist stark davon auszugehen , dass sie die alte "manuelle" (im video gezeigte) Fertigung von UE übernommen haben. Da Jerry Harvey ja der UE-Kopf war und jetzt bestimmt nicht alles über den Haufen geworden hat.


*Heinz* schrieb:
Ich finde es ein bisschen komisch, dass der eine vier Treiber benötigt und der andere sechs, um dieses Niveau zu erreichen. Magst Du das vielleicht erklären?


Ich finde es komisch das die meisten Leute hier im Forum sich blind dem Irrglauben "mehr = besser" hingeben. Mehr Treiber müssen keineswegs besser sein , im Allgemeinen ist sogar eher das Gegenteil der Fall.

Damit ich jetzt nicht als Ketzer gesteinigt werde ( ) ein wenig technische Erklärung dazu:
Ein einzelner Balanced-Armature Treiber hat Schwierigkeiten das ganze Frequenzspektrum auf einmal darzustellen. Damit meine ich jetzt nicht qualitativ sondern rein quantitativ , die Töne werden einfach überhaupt nicht wiedergegeben. Tiefbass und der obere Hochtonbereich ist einfach komplett weggeschnitten.

Nun kann man einen Treiber mit ein wenig Tricks (effektiv das leiser machen der Mitte und danach insgesamt lauter drehen [lies: Sensitivität des Hörers senken]) dazu bringen doch fast das gesamte Spektrum wiederzugeben. Dies zeigt der Etymotic Er4P wunderbar , ein Single-Driver der durch den 75-Ohm Widerstand auf einmal Tiefbass kann (wobei dies auch ein wenig mit den Ausgangswiderständen des Verstärkers zu tun hat).

Nur der Vorteil der Mehrtreibertechnik:
Mit zwei Treibern (meistens in einer 2-Wege Konstruktion , d.h. jeder Treiber bekommt seine eigenen Frequenzteile) kann man fast jeden Frequenzbereich sehr gut darstellen. Der Hörer kommt jetzt so weit runter wie ein "normaler KH" und auch so weit hoch. Leider sind die Ansprüche an einen Treiber der meist als TMT (Tiefmitteltöner) verwendet sehr unterschiedlich. Bass- und Mitteltonwiedergabe wiedersprechen sich ein wenig (ist auch im normalen LS-Bau so) und daher sind hier getrennte Treiber von Vorteil. Daher kommt man dann zum 3 Treiber Modell , ob man hier dann 2-Wege oder 3-Wege (d.h. effektiv die Frequenzen in 2 oder 3 Teile auf die 3 Treiber verteilt) ist ziemlich unerheblich.

Nun aber zu den Nachteilen von mehreren Treibern:
-Die Impedanz sinkt , weil alle Treiber ja paralell zueinander betrieben werden , sinkt die Impedanz (die bei Balanced-Armatures eh schon kritisch ist) noch weiter. Dadurch kommen die teilw. nur 10 Ohm zustande. Dies fordert einen Verstärker doch recht ordentlich.
-Die Treiber können nicht mehr ideal vor einem Schallkanal (siehe Shure Se530 und Westone W3/Um3x) angeordnet werden. Hochton lässt sich kaum "biegen" [lies: strahlt sehr gerade] und muss daher direkt in das Klangröhrchen und auch direkt auf das Trommelfell strahlen , sonst geht der Hochton unter (d.h. er wird einfach beschnitten). Mittelton lässt sich etwas mehr biegen und kann sich daher eine "gute" Position vor dem Klangröhrchen schnappen , der Bass strahlt eh fast Kugelförmig und kann daher fast überall hin. Wenn man jetzt noch mehr Treiber hinzufügt , wird das zunehmend kritischer und man hat z.B. 2 Hochtontreiber die beide nicht mehr perfekt auf das Trommelfell zeigen können (ist einfach kein Platz da). Dies hat zwangläufig klangverschlechterungen zur Folge. Bei den 2 Klangröhrchen bei den Customs entschärft sich das Problem , wodurch 3 Treiber noch ziemlich ideal anzuordnen sind , 4 Treiber wird schon kritisch.
-Die Treiber beeinflussen sich elektrotechnisch parasitär , d.h. wenn ein Treiber zurückschwingt , erzeugt er durch die Spule eine Gegenspannung die gegen das eigentliche Signal arbeitet. Durch die niedrige Impedanz des Hörers ist der Dämpfungsfaktor niedrig und diese Gegenspannung wirkt sich auf die anderen Treiber aus. Oder für nicht E-Techniker: Sie stören sich gegenseitig elektrisch.
-Die Treiber beinflussen sich aber auch akustisch , ein Treiber kann im Gehäuse Resonanzen erzeugen und dadurch die anderen Treiber negativ beeinflussen. Erzeuge mal einen 60Hz Sinuston mit deinen Lautsprechern laut im Zimmer und rede , gibt ganz witzige Effekt (man klingt abgehakt ).
-Die Frequenzweiche wird aufwendiger und damit braucht sie mehr Bauteile. Die sind leider aufgrund der kleinen Baugröße in der SMD-Technik und damit längst nicht so ideal wie man sie gerne hätte --> Jedes Bauteil kostet ein wenig Klang (insbesondere Spulen sollen besonders grauenvoll in SMD sein).
-Sie sind schwieriger einzukaufen , da man sie genau aufeinander abstimmen muss. Ein Basstreiber muss haargenau dort übernehmen wo ein Mitteltontreiber aufhört. Je mehr solcher Übergänge man hat , je schwieriger das ganze wird (d.h. je komplexer wird die Frequenzweiche und der Entwicklungsaufwand). Hier kann auch schlicht und ergreifend der Mensch Fehler machen oder die ganze Technik nicht mehr im Griff haben. D.h. es sind dann auf einmal "zu viele" Rädchen an die man drehen muss , damit es stimmt.

Man sollte aus obigen Gründen also idealerweise eher versuchen mit weniger Treiber auszukommen , damit man ihren Einfluss aufeinander so gering wie möglich hält. 2 Treiber reichen für die meisten Anwendungen völlig aus (die Dual-Driver Modelle sind immerhin teilw. verdammt gut , siehe Se420). Wenn man das letzte Quäntchen rausholen möchte (an Detailwiedergabe und mehr an den Frequenzenden (Tiefbass/Hochton)) musste man den Schritt zum 3 Treiber machen. Alle 3 großen Universal-Hersteller hatten riesige Schwierigkeiten damit einen Triple-Driver herzustellen:
-Shure hat die Se530 (damals noch e500) ewig verschoben , genau wie Westone mit den W3.
-Ue hat die Triple.Fi zwar auf den Markt gebracht , hatte aber so hohe Ausschussquoten bei Treibern , dass einfach nur wenige Modelle im Monat lieferbar waren (über knapp ein halbes Jahr) und lange Wartelisten entstanden.

Nun warum Ue und JH noch höhere Treiberzahlen fahren:
-Der Ue11 hat 4 Treiber um seine recht extreme Abstimmung (die für Musiker entwickelt wurden , die keine Musik damit hören sondern möglichst genaues Feedback auf der Bühne haben wollen) zu ermöglichen , bei gleichzeitig hohen Pegeln (auf der Bühne wird aufgedreht) und extremen EQ-Einstellungen (da wird auch öfters auf der Bühne krass dran rumgedreht). D.h. hier wurde dies auch eher hingenommen , im nachhinein verkauft man das Marketingtechnisch als "Durchbruch" weil man ja als einziger 4 Treiber drin hat. Effektiv sind es btw trotzdem eher nur 3: Ein Hochtontreiber , ein Mitteltontreiber und ein Doppelkammer-(!)Tieftontreiber. Bei der Doppelkammer sind 2 Treiber durch ein Röhrchen miteinander verbunden , aber nur aus einer (!) Rörchen kommt tatsächlich durch einen Schallaustritt nach draußen. (Gut hier zu sehen: http://www.knowles.c...TWFK&x_sub_cat_id=10 ) Hiermit hat man obig beschriebenes "Anordnungsproblem" verringert bzw umgangen.
-Der Jh13 hat einfach 3 Doppelkammertreiber die jeweils ziemlich klein sind (im Vergleich zum Stage3 sind die Doppelkammertreiber kleiner als ein einzelner Basstreiber der Stages). Dies merkt man auch , siehe meine Beschriebenen Welligkeiten im Frequenzgang , die sind einerseits sicherlich gewollt , andereseits erkennt man daran wie schwer es ist 6 (!) Übergänge gut hinzubekommen. Selbst Jerry Harvey hat das also nicht ganz perfekt hinbekommen.

Beim Jh16 wurden nun 8 Treiber angekündigt , da habe ich einen heißen Tipp zum Aufbau:
-4 Doppelkammertreiber
und noch einen zum Klang:
-leicht Wellig mit noch mehr Sounding in einigen Bereichen (da man einige Treiber speziell für diesen Zweck einbauen kann und damit ganz speziell manche Kleinigkeiten sounden kann)

Ich finde also 3 bis 4 Treiber in einer 2- bis 3-Wege Technik ideal und alles andere ist nur Marketing. Auch die ganzen billigen Dual-Driver-Modelle werden oft nur genommen um einen hohen Bass- und Höhenanteil zu haben (mal will ja die Badewanne verkaufen können), denn dies ist mit einem Single-Driver ja nur mit hohem Entwicklungsaufwand möglich (meistens Bass-Reflex-Lösungen die wiederum auch nicht das tollste sind).


[Beitrag von Silent117 am 07. Jan 2010, 00:14 bearbeitet]
*Heinz*
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 07. Jan 2010, 00:56
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Hört sich plausibel und glaubwürdig an; ich muss aber noch ein bisschen darüber nachdenken.

Gruß Heinz
DaDude
Stammgast
#21 erstellt: 07. Jan 2010, 01:02
Vielen Dank Silent für den ausführlichen Testbericht. Bin zwar schon seit langer Zeit hier und auf Head-Fi am lesen und informieren was Custom In-Ears angeht.

Und langsam verzieht sich der Nebel und die Auswahl scheint sich schon vor dem probehören auf einen kleineren Kreis zu konzentrieren. Und da Herr Dapa ja alle Kandidaten (UE11 und JH11 oder JH10x3) als Demos liefern kann hoffe ich mal auf ein positives Ende dieses Jahr!

Wobei mich die UE-4 als günstige Einsteigerdroge schon reizen, und wer weis ob die Upgradeitis jemals ein Ende nimmt. Da muss man dann wirklich überlegen ob man sich Customs gönnt oder mal im Stax-Revier nach dem Hörer sucht und sich mobil mit 3-Wege Universals zufrieden gibt.

Aber nunja, Hifi ist ein Hobby und kostet eben auch auf Dauer (je nach dem eigenen Anspruch) ne Menge Geld.

Aber nochmal danke Silent für deine hervorragenden In-Ear Berichte!
m00hk00h
Inventar
#22 erstellt: 07. Jan 2010, 02:44
Warum sehe ich das jetzt erst? Absolut genial, wie immer. Du arbeitest sehr professionell und auf den Punkt, das mag ich. Gelingt mir selbst in letzter Zeit immer weniger.

Schöne Übersicht auf jeden Fall, auch für mich als inkompatiblen (aber die Hoffnung stirbt zuletzt ).

m00h
Silent117
Inventar
#23 erstellt: 07. Jan 2010, 12:41

m00hk00h schrieb:
Warum sehe ich das jetzt erst? Absolut genial, wie immer. Du arbeitest sehr professionell und auf den Punkt, das mag ich. Gelingt mir selbst in letzter Zeit immer weniger.images/smilies/insane.gif


Danke! Freut mich , dass es dir auch gefällt.


m00hk00h schrieb:
Schöne Übersicht auf jeden Fall, auch für mich als inkompatiblen (aber die Hoffnung stirbt zuletzt ).


Customs sollten dir spätestens passen , da wird wirklich fast jede Anatomie möglich


[Beitrag von Silent117 am 07. Jan 2010, 12:41 bearbeitet]
soundix
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 07. Jan 2010, 22:51
Was für 6 Übergange? Beim Frequenzgang sind es 3. JH13 verwendet je 2 Treiber für die 3 Wege, aber nicht für eine angebliche Welligkeit (Dauerwelle oder was? :D) im Frequenzgang, sondern weil 2 Treiber parallel geschaltet Verzerrungen vollständig eliminieren sollen (nach Aussage von JH).

Daher klingt JH13 sehr klar über das gesamte Frequenzspektrum. Auch spielt er linear (nicht wellig), vom kleinen Tiefbass-Boost mal abgesehen. Ich spreche vom Custom, den ich täglich höre, nicht vom frühen Demohörer, den keiner kaufen kann, der bekannterweise anders klingt als das schon seit Monaten käuflich zu erwerbende Produkt, und deswegen in einem Review nichts mehr zu suchen hat.
McMusic
Inventar
#25 erstellt: 01. Feb 2010, 00:20
So, ich glaube, hier in Silents großen Vergleich passt es wohl am Besten rein. Deshalb schreibe ich mal hier meine Erfahrungen rein.

Hintergrund:
Ich besitze bzw. besaß seit ca. 2,5 Jahren die UE11 Customs. Hatte sie mir damals relativ bald nach Erscheinen bei Fischer-Amps geordert.
Die Qualitäten der UE11 sind für mich unbestritten, sie bieten eine unheimliche Transparenz und Musikalität. Jedoch gleich von Anfang an war mir der (Mid-)Bass zu prominent angehoben. Man muß dazu sagen, dass ich seit einger Zeit eher ein Anhänger der neutralen Spielart bin. Es muß nicht Stock-neutral sein, aber es sollte schon in die Richtung neutral gehen.
Der leicht betonte Tiefbass der UE11 hat mich dagegen nicht gestört.
Nichtsdestotrotz nutzte ich fortan die UE11 mit der EQ-Einstellung "weniger Bass" an meiner mobilen Kette (iPod Classic -> RSA Predator) und war lange sehr zufrieden.
Irgendwann war ich es leid, immer diese zwei Geräte mit mir rumzuschleppen. Aufgrund der Rezensionen hier im HF kam für mich der iPod Touch als "Ersatz" in Frage. Es wurde hier u.a. von HeidjerLG die Meinung vertreten, dass der iPod Touch einen sehr guten KH-Out hat. Das hat er auch. . Allerdings war ich am Touch nicht mehr mit dem Klang der UE11 bei EQ "weniger Bass" zufrieden. Entweder hat Apple die EQ-Einstellung geändert, oder es ist einfach eine fehlende Synergie zwischen iPod Touc und UE11, wie auch immer.
Jedenfalls führte das Ganze dazu, dass ich die UE11 letztendlich verkauft habe, da mich das EQen ohnehin schon eine Weile störte.

Was ich suche:
Ich bin also seither auf der Suche nach neuen Customs. Sie sollten von der Abstimmung neutral sein, eine möglichst ebenbürtige Bühne im Vergleich zu den UE11 haben und ein Maximum an Transparenz und Auflösung liefern.

Die Probanden:
Da ich auch auf dem Karlsruhe InEar-Meet letztes Jahr war, hatte ich noch die Klangsignatur der wichtigsten Probanden im Ohr. Der Kreis ließ sich also relativ schnell eingrenzen, so dass ich mir letztendlich folgende Demo-Hörer besorgt habe:
- JH13, JH11, JH10X3 von Jerry Harvey (über Adam Dapa, mp4audio.de Herzlichen Dank an dieser Stelle! )
- Stage 2 und Stage 3 von Compact Monitors (auch hier herzlichen Dank für die Zurverfügungstellung der Tester! )

Der Test:
Ich habe mir bewußt Zeit gelassen beim Probehören der einzelnen Probanden. Eine Entscheidung für einen Custom sollte man nicht leichtfertig "aus dem Bauch heraus" oder gar ohne vorheriges Probehören fällen. Meistens ist es eben eine Entscheidung fürs Leben oder zumindest für einen langen Zeitraum. Customs lassen sich zwar verkaufen, allerdings nur mit erheblichem Verlust. Von daher sollte der Spruch "Drum prüfe, wer sich ewig bindet" auch hier gelten.

Die Compact Monitors Stage 2 und Stage 3 kamen zuerst bei mir an, so dass ich sie mir zunächst einmal fast eine Woche intensiv anhören konnte.
Die Stage 2 konnte ich dabei relativ schnell für mich ausschließen, da sie von der Auflösung doch etwas hinter den Stage 3 zurückblieben und mir die Abstimmung insgesamt zu sehr auf "fun" ausgelegt war. Leicht betonter Mid-Bass, im Prinzip ein UM2 in High-Res.
Ich hab mich also in der Folge sehr intensiv mit den Stage 3 beschäftigt, die hier im Forum nicht umsonst einen exzellenten Ruf genießen. Die Auflösung der Stage 3 ist beeindruckend. Ich würde sie trotzdem ganz leicht unterhalb der UE11 einordnen. Allerdings fällt der Unterschied in der Auflösung wirklich nicht weiter ins Gewicht, da er minimal ist. Was mir auf jeden Fall wichtiger ist, ist die Abstimmung der Stage 3. Die ist im Gegensatz zu meinen ehemaligen UE11 recht neutral. Keine extremen "Humps" im Bass. Rein vom Empfinden haben die Stage 3 aber eine kleine Anhebung im Mid-Bass, die aber vor Allem bei moderner Musik positiv wirkt. Die Höhen sind kristallklar. Ich empfand sie im Gegensatz zum ersten Probehören der Stage 3 Tester auf dem Karlsruhe-Meet nicht als nervig. Wieder rein gefühlsmäßig haben die Stage 3 aber irgendwo in den Höhen einen leichten Peak.
Bei Tiefbass schien es mir so, als ob die Stage 3 hier leicht abfallen.
Soweit war ich tonal positiv angetan von den Stage 3. Aber mir fehlte etwas wichtiges: die Bühne. Ich denke, dadurch daß die Stage-Serie für Bühnenmusiker entwickelt wurde, wurde der Bühnendarstellung keine große Priorität beigemessen. Auf jeden Fall empfand ich die Darstellung sehr "zweidimensional" und "flach". Ich habe einige Aufnahmen, mit denen man die Räumlichkeit sehr gut testen kann (bspw. die Ultimate Demonstration Disk, die ich sehr empfehlen kann).

Fazit: Tonal sehr gelungene InEars, dazu aus deutschen Landen, was bei mir per se einen Pluspunkt gibt. Dazu ein perfekter Service und netter Kontakt. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite: fehlende Bühne (besonders in der Tiefenstaffelung)

Dann kamen die JH-Tester. Ich möchte mich nicht lange mit den JH11 (zu prominenter Bass) und den JH10X3 (ich empfand die Bühnendarstellung auch hier als "eingeengt") aufhalten und gleich zum Hauptkonkurrenten der Stage 3, den JH13 kommen.
Die JH13 hatten mich beim Karlsruhe-Meet schon sehr begeistert. Tonal sehr ausgeglichen mit unglaublicher Transparenz und einer leichten Tiefbass-Betonung.
Als ich jetzt die Tester ins Ohr setzte, fragte ich mich, ob ich wohl ein ähnliches Erlebnis haben würde. Zumal ich mich ja fast 1 Woche mit den Stage 3 beschäftigen konnte.
Und - ja, sie haben mich wieder fast umgehauen. Auch wenn ich meine Eindrücke des Karlsruhe-Meets teilweise verfeinern/präzisieren muss. Zunächst einmal erlebte ich einen wirklich neutral abgestimmten Hörer. Die Tiefbass-Betonung, die ich in Karlsruhe noch als "prominent" in Erinnerung hatte, konnte ich in dieser Form nicht mehr wahrnehmen. Auf Rückfrage bei Adam Dapa, berichtete er mir, dass meine Tester (grün) neu von Jerry Harvey kamen und bereits eine leichte Abstimmungsänderung im Tiefbass beinhalten (die Tester auf dem Karlsruhe-Meet waren blau). Die Customs sollen nun genauso von der Abstimmung klingen, wie die Tester (es gab vorher eine Aussage im Forum, dass die Tester im Vergleich zum Endprodukt weniger Tiefbass haben). Also wurde wohl auch bei den Customs der (ohnehin nicht extreme) Tiefbass-Hump reduziert. Eine ganz leichte Betonung mag evtl. noch vorhanden sein, es kann aber auch sein, daß es einfach an der Wahrnehmung liegt, denn der JH13 geht ganz tief runter. Ich denke, sogar tiefer als die UE11.
Wenn also die JH13 Endprodukte so abgestimmt sind, wie die neuen Tester, dann erhält man wirklich ein weitgehend neutrales Produkt. Und nun kommt der für mich ausschlaggebende Faktor: die Bühne! Und was für eine Bühne haben die JH13! Selbst die UE11, die für IEM-Verhältnisse wirklich eine gute Bühne hatten, erblassen gegen die JH13. Sowohl in Links-Rechts-Ausrichtung, als auch in der Tiefenstaffelung setzt der JH13 wirklich Maßstäbe. Man erhät ein 3-dimensionals Klangbild. Bei Live-Aufnahmen spielt sich bspw. nicht alles auf einer imaginären Linie ab (mein Empfinden bei den Stage 3), sondern man hört auch die unterschiedlichen Entfernungen der Instrumente zum Mikro bzw. dem Hörer. Dabei spielt sich das Klanggeschehen weiter hinten ab im Vergleich zum Stage 3, der das Geschehen in etwa wie aus der 1. Reihe (Abstand zum Sänger 1-2m) darstellt. So bekommt man einen perfekten klanglichen Blick auf das Gesamtgeschehen.
Dabei ist die Ortungsgenauigkeit der einzelnen Instrumente für mich bisher unerreicht im IEM-Bereich.

Fazit: Nach einer langen und intensiven Test-Session, bin ich mir jetzt sicher, den für mich besten Custom InEar gefunden zu haben. Und das ist der JH13.

Ich sage bewußt, daß dies natürlich meine Empfindungen und Vorlieben sind, die ich hier niedergeschrieben habe. Ich erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Anderen mag die Abstimmung/Präsentation der Stage 3 besser gefallen. Das kann ich ebenso nachvollziehen, da ich die Stage 3 wirklich als sehr gute IEM's wahrgenommen habe. Technisch würde ich die JH13 zwar vorne sehen, aber es kommt oftmals mehr auf die Abstimmung, als auf die reinen technischen Qualitäten an.

Jetzt hoffe ich, daß meine JH13 sehr gut passen und mir das Endprodukt dann genauso gefällt, wie die Tester.
HeidjerLG
Stammgast
#26 erstellt: 01. Feb 2010, 10:05
@McMusik,

vielen Dank für Deinen Bericht. Da ich mit meinen UE10 Pro und stage 3 auch nicht ganz zufrieden bin, hast Du mich bestärkt mich mit den JH13 zu befassen. Ob ich mir die Tester hole oder gleich als Custom order, mal sehen.

Übrigens benutze ich derzeit als Player einen aufgemotzten iAudio X5 oder als nicht richtig mobile Lösung den iRiver mit iBasso D10. Damit holt man immer noch das beste aus den Customs heraus.

Gruß Heidjer
*Heinz*
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 01. Feb 2010, 12:17
Hallo

@McMusic
Vielen Dank für Deinen Bericht.

@Heidjer
Hörst Du einen großen Unterschied zwischen iRiver+D10 und iPod touch(line-out)+D10? Würde mich sehr interessieren, weil ich eine klanglich gute Lösung anstrebe, die aber vom handling optimal ist.

Gruß Heinz
Silent117
Inventar
#28 erstellt: 01. Feb 2010, 14:29
Hi,

danke für deinen Erfahrungsbericht McMusic , ich denke das du hiermit einigen Leuten zusätzliche Hilfestellungen gegeben hast.

Viel Spaß mit deinen Jh13!

Gruß Silent
HeidjerLG
Stammgast
#29 erstellt: 01. Feb 2010, 15:51
@Heinz,

alle iPods stellen nicht die komplexe Fülle an Informationen die in der Musik stecken zur Verfügung, weder am KH-Out noch am LineOut, da fehlt was und ich würde dies dem Soundchip ankreiden. Das sieht beim iRiver per optical Out anders aus.

Allerdings benötigt man dafür ein geübtes Gehör und sehr gute InEars wie Stage 3, JH-13 usw., nicht jeder wird die vorhandenen Unterschiede erkennen oder ist bereit für den etwas besseren Klang so ein Paket wie den iRiver+D10 mitschleppen zu wollen. Ein guter Kompromiss ist der X5, da er aus meiner Sicht schon an der KH-Buchse mit meinen Custom IEMs von UE bzw. den Stage 3 einen sehr guten Klang liefert und ohne zusätzlichen pKHV ist es deutlich mobiler. Der X5 sowie der iRiver sind halt Dinosaurier, d.h. total veraltet.

Man sollte sich erst die passenden Customs kaufen und dann mit einigen guten Playern testen was einem am besten gefällt und auch ob es praktikabel ist. Ich verwende den iRiver+D10 ja nur im Haus, da geht es, aber unterwegs ist das keine Lösung. Selbst im Garten nutze ich nur einen Player + Custom IEM und nicht zusätzlich einen pKHV.

Gruß Heidjer
*Heinz*
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 02. Feb 2010, 10:26
Danke für deine Antwort Heidjer. Ich würde den Player und den KHV nur in meinem Büro einsetzen; von daher könnte es auch etwas größeres, wie H120+D10, sein. Was ich dabei nur vermissen würde ist die Coveranzeige und so etwas wie Coverflow. Daher hatte ich dich gefragt, ob der iPod Touch genauso gut klingt. Nochmals danke für deine informative Meinung.

Gruß Heinz
mike99
Inventar
#31 erstellt: 02. Feb 2010, 10:38

*Heinz* schrieb:
Danke für deine Antwort Heidjer. Ich würde den Player und den KHV nur in meinem Büro einsetzen; von daher könnte es auch etwas größeres, wie H120+D10, sein. Was ich dabei nur vermissen würde ist die Coveranzeige und so etwas wie Coverflow. Daher hatte ich dich gefragt, ob der iPod Touch genauso gut klingt. Nochmals danke für deine informative Meinung.

Gruß Heinz


Wenn es denn ganz groß sein darf geht auch das Onkyo NS-D1 mit Digitalschnittstelle für den Ipod. Habe ich gestern beim Händler abgeholt aber noch nicht getestet. Dann bleibt auch die Coveranzeige und man kann bequem über die FB skippen und stumm schalter (mache ich im Büro im Moment nämlich auch so, aber mit der normalen Apple Dockingstation).

Beste Grüße Michael
da_kNuRpS
Inventar
#32 erstellt: 02. Feb 2010, 21:46
Gratulation zu einem super Testbericht. Echt beeindruckend. Leider alles dermaßen über meinem Budget im Augenblick


Silent117 schrieb:

Der Insidertipp aus Köln ist international betrachtet eher ein kleiner Stern am In-Ear Himmel. Zwei Köpfe die mit viel Liebe zum Detail und viel Know-How eine Firma aufgebaut haben und leidenschaftlich am Werk sind. Ein deutscher Kundensupport der seinesgleichen sucht, direkt aus den Händen der Konstrukteure.


Das kann ich nur so dermaßen unterstreichen. Wirklich extrem nette und kompetente Menschen, die da am Werk sind, mit denen sich seitenweise faschsimpeln lässt. Klarer Sympathiesieger für mich, sollte es mal sein wird es ein Stage werden.
McMusic
Inventar
#33 erstellt: 12. Feb 2010, 23:31
Kleine Ergänzung zum Thema Jerry Harvey.

Jerry postet seine gefertigten Customs (nicht alle) auf Facebook. Hier gehts zum Album "Sweet Ears".

Wer sich mal einen Eindruck von der Fertigung und dem Familienbetrieb JH Audio machen will, der sei auf diese Fotostrecke "Around the Lab" verwiesen.
HeidjerLG
Stammgast
#34 erstellt: 13. Feb 2010, 10:55
Dagegen sieht es aber bei UE deutlich professioneller aus. Na ja, letztlich zählt das Ergebnis.
XphX
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 19. Mrz 2010, 22:48
Hey Silent und McMusic,
also erstmal super Berichte, sowohl der ausführlichere Test von Silent als auch McMusics Suche nach neuen Customs.

Meine Frage wird erst in 1-2 Jahren relevant, dennoch interessiert es mich bereits jetzt: Mit den UM2 entdecke ich jeden Tag etwas mehr Details, vorallem bei klassischer Musik scheint der Detailreichtum endlos zu sein. Nun habe ich die UM2 bewusst wegen dem Bass gewählt, der für mich gerade optimal ist. Niemals zuviel, ich genieße auch die heftigsten Drums. Bei Klassik ist der Bass auch nur dort, wo er hingehört.

Für mich ist es bereits jetzt absehbar, dass ich sowie mit Lautsprechern auch mit In-Ears mein Optimum erreichen möchte, bei einem akzeptablen Preis. Dabei sind die Preise für die hier vorgestellten Modelle durchaus akzeptabel. Auf jeden Fall werde ich in Köln probehören und die UEs hören sich auch interessant an.

Liegen nun die Stage 3 näher an den UM2 oder die UEs? Ich möchte durchaus Spaß damit haben, Neutralität der UM2 ist für mich im Moment das gewünschte Maximum. Deswegen stelle ich mir den UE sehr toll vor, aber ist der Stage 3 evtl. detailreicher (vielleicht verschlechtert der stärkere Bass des UEs das Gesamtbild, das ist mir nicht klargeworden)?

lg XphX
Silent117
Inventar
#36 erstellt: 20. Mrz 2010, 05:25
Ein paar Sachen versteh ich in deiner Aussage nicht:

"Neutralität der Um2" macht IMHO keinen Sinn (siehe meine Definition von Neutral und Homogen im High End In Ear Vergleich).

"Verschlechtern des Klangbildes" ich denke hier meinst du wohl ein Überlagern des Basses in andere Bereiche. Hier kann ich dich zumindestens teilweise beruhigen. In-Ears in dieser Qualitätsklasse haben keinen Dröhnbass mehr und daher kommt die Überlagerung wesentlich weniger ausgeprägt vor.

Warte einfach ab wie sich deine klanglichen Präferenzen im Laufe der Zeit entwickeln und entscheide dann in 1-2 Jahren ob du immernoch so viel Bass "brauchst" bzw "willst". Wie oben schon erwähnt haben die Ue11 auch nochmal gut ne Schippe mehr , also gibt es im Custombereich "sowohl als auch".
XphX
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 20. Mrz 2010, 13:00
Ich habe nicht gemeint, dass die UM2 neutral wären. Aber für mich sind sie die neutralsten Schallwandler, die ich je gehört habe. Da in meinem Freundeskreis fast ausschließlich Leute mit Brüllwürfeln sind, ist das auch nicht verwunderlich.

Für mich sind die mit dem iPod Classic schon sehr neutral, wirklich.

Genau das wollte ich sicherstellen, dass Basslastigkeit bei den Customs nicht auf Kosten der Details geht. Ich frage mich, ob mir irgendwann neutrale Inears Spaß machen könnten, im Moment ist das unvorstellbar.

Ja, jetzt warte ich sowieso erstmal ein Jahr oder bis ich Geld für meer habe... Dankeschön.


[Beitrag von XphX am 20. Mrz 2010, 13:01 bearbeitet]
chrizzoPR#
Stammgast
#38 erstellt: 10. Mai 2010, 23:08
Ich weiß nicht ob das schon gefragt wurde und ob ich das überhaupt fragen darf, ich machs einfach mal ganz blöd in die Runde rein,
auf welchem Kostenpunkt lägen denn die 3 in Ears da oben?;) ( UE11, Stage3 und JH13.

PS. Mega gutes Review vielen vielen Dank.


[Beitrag von chrizzoPR# am 10. Mai 2010, 23:10 bearbeitet]
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 10. Mai 2010, 23:15

chrizzoPR# schrieb:
Ich weiß nicht ob das schon gefragt wurde und ob ich das überhaupt fragen darf, ich machs einfach mal ganz blöd in die Runde rein,
auf welchem Kostenpunkt lägen denn die 3 in Ears da oben?;) ( UE11, Stage3 und JH13.

PS. Mega gutes Review vielen vielen Dank.


So um die 1000 Euro pro Stück. Die genauen Preise kannst du einsehen unter www.mp4audio.de und www.compact-monitors.de

Das sind die Preise für die InEars. Dazu kommt noch der Preis für das Erstellen der Ohrabdrücke beim Hörgeräteakkustiker.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 10. Mai 2010, 23:16 bearbeitet]
chrizzoPR#
Stammgast
#40 erstellt: 11. Mai 2010, 14:37
Ach, so günstig :D, dass ist ja schon ein ganzer Batzen Geld, glaubt ihr das lohnt sich dafür so viel Geld auszugeben (Preis/Leistung)?
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 11. Mai 2010, 14:38

chrizzoPR# schrieb:
Ach, so günstig :D, dass ist ja schon ein ganzer Batzen Geld, glaubt ihr das lohnt sich dafür so viel Geld auszugeben (Preis/Leistung)?


Wenn ich das nicht glauben würde, hätte ich sie mir nicht gekauft (siehe meine Signatur) :). Ich hab' sie sogar alle drei. Wobei ich sicherlich extrem bin.

Das muß aber wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Glücklicherweise gibt es ja Demo-Hörer, so daß man sich selbst ein Bild machen kann vor dem Kauf.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 11. Mai 2010, 14:49 bearbeitet]
j!more
Inventar
#42 erstellt: 11. Mai 2010, 15:26

mkr_krausm schrieb:
So um die 1000 Euro pro Stück.


Gottseidank sind es dann doch Paarpreise.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 11. Mai 2010, 15:30

j!more schrieb:

mkr_krausm schrieb:
So um die 1000 Euro pro Stück.


Gottseidank sind es dann doch Paarpreise. :D


Das hab' ich kommen sehen
chrizzoPR#
Stammgast
#44 erstellt: 11. Mai 2010, 16:13
WTF? Ich hatte mir vor solche KH in 3 Jahren zu kaufen oder so, mal sehen wann der richtige Zeitpunkt ist
XphX
Hat sich gelöscht
#45 erstellt: 11. Mai 2010, 17:41
Du kannst ja mit etwas günstigerem anfangen, es muss ja nicht gleich das absolute Highend sein. Wär ja schade, wenn du draufkommst, dass du vielleicht Inears unangenehm findest oder so. Dann bleibst du auf den Teilen sitzen. Außerdem kannst du so den Gehör "vorbereiten", damit du überhaupt erkennst, warum so teure Inears das Geld wert sind.

Ich hör zwar mit UM2ern, bin aber der Meinung, dass ich das noch mindestens ein Jahr tun muss, bevor ich bereit für ein Upgrade bin.
chrizzoPR#
Stammgast
#46 erstellt: 11. Mai 2010, 18:40
Ich hatte ja schon ein paar Modelle fange jetzt aber erst mal langsam mit Triple.fi10 und/oder Westone UM2 an.
Dann warte ich halt nich ein paar Jahre mehr oder weniger und arbeite mich langsam nach oben
War ja nur mal so in den Raum geworfen..
invader116
Neuling
#47 erstellt: 29. Sep 2010, 15:25
Hallo liebe HiFi Gemeinde, da ich nun relativ neu bei euch bin und mich erstmal bei Silent bedanken möchte, das er meine Kaufentscheidung sehr beigeholfen hat.

Testsituation:

Allen & Heath Xone 92 gekoppelt an einem Traktor Scratch Pro, mit Audio 8 Soundkarte.
Als Audio-Source dienen grundsätzlich Titel als .wav aus dem Genres House, Deep-, Tech-House und diverse Motown/Disco Klassiker.
Also eher schon sehr komprimiertes Material!
Ausserdem habe ich nur die Comply Foam Ohrstücke benutzt, weil sie einfach besser und angenehmer das Ohr abschliessen.
Der Grund dafür, warum ich solch ein In Ear benutzen möchte, ist die eindeutig leisere Abhöre am Dj Mixer und muss kann nur noch sagen: "WOW"!
Ich komme von einem HD 25, der extrem höhen Lastig seine Frequenzen ausspielt und am Anfang waren die In Ears sehr ungewohnt matt, aber nach längerem Vergleich doch eine sehr komfortable und vor allem klanglich schon sehr beeindruckende Alternative.

Fazit:


UE-10-Pro

Für mich als Toningeneur, eigentlich die bessere Wahl, wenn ich einen Mixdown mit dem 10er machen müsste, da wirklich alle Frequenzen sehr linear und Stimmig durch die gute Treiberzusammenstellung harmonieren. Da hört man als audiophiller Höhrer schon fast so neutral, wie jemand der bei sich im Wohnzimmer Klein & Hummel O300 im Besitz hat. Doch in meinem Fall sind Sie schon zu neutral und wenn ich probiere im Dj Mix, die beste Wirkungslautstärke zu erreichen, habe ich kaum noch Headroom, um individuell den Mix im Ohr zu pushen. Was mich schon sehr erstaunt hat!
Vorteil, dieser Headphone ist auch durch seine Abstimmung kaum am Zerren im Peak und man kann ganz direkt die Fehler im Producing erkennen. Denke aber, das man da eher sehr dynamische Musik genießen kann, für moderne Genres, find ich ihn einfach zu ehrlich, weil die extreme Lautheit, der Produktionen, da nicht zum spassigen Höhren einlädt.

UE-11-Pro
Ja auf jeden Fall merkt man ihm die echte 3 Wege Technik an, das noch mal die Auflösung im höheren Frequenzspektrum sehr detailgenau aufgelöst ist, zudem im unterem Mitten-Frequenzgang zeigt sich eine kleine Absenkung, die aber bei Moderation, die Stimme vom Mic sehr Warm und dezent klingen lässt, da entsteht das Gefühl mit noch weniger Lautstärke einen ausgewogeneren Mix zu höhren, da auch die Bässe sehr Tight und knackig auf das gesamten Eindruck wirken.
Was mich sehr erstaunt hat, war das er bis er zu Zerren beginnt, doch viel Headroom besitzt, und auch bei schwerer Abhörsituation im Club, oder Umfeld da einfach besser sein wird.
Der Kopfhörer ist daher absolut das was ich als Dj gesucht habe, ein sehr angenehmes Gefühl und bei 6 Stunden mit hohen Pegeln, immer noch kaum Ermüdungserscheinung beim Auflegen. Weil durch die bauart bedingte Absenkung der Höhen, im Gegensatz zu einem HD25 die Spitzen nicht so extrem aufs Gehör wirken.

Das war mein subjektiver Eindruck aufgrund von Silent`s Thread und bestätige also dementsprechend seine Erfahrung mit dem UE-11 Pro..
Cortana
Inventar
#48 erstellt: 28. Dez 2010, 20:58
Mich würde interessieren wie sich die Stage 4 anhören, oder auch die JH16.

Am liebsten wär mir angehobener Tiefbass mit sonst neutralem Klang
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#49 erstellt: 28. Dez 2010, 21:31

Cortana schrieb:
Mich würde interessieren wie sich die Stage 4 anhören, oder auch die JH16.


Die JH16 klingen nicht so viel anders als die UE11. Die Höhen sind bei den JH16 vielleicht ein bisschen besser. Der JH16 hat außerdem mehr Headroom; du kannst bei ihm noch mehr den Bass 'reinregeln ohne daß er anfängt zu verzerren.

Hier gab's mal eine (wie ich fand') interessante Diskussion über JH16 und Stage 4:

http://www.hifi-foru..._id=110&thread=10908

Die JH16 klingen halt ziemlich warm, haben ab Grundton bis abwärts in Tiefbass alles gleichmäßig stark angehoben. Bei den Stage 4 beschränkt sich die Anhebung auf den tiefsten Tiefbass.

Beide (JH16 und Stage 4) haben als "Gegenpol" auch die Höhen betont, ansonsten würde es einfach ziemlich dumpf klingen. Die Stage 4 sind dabei in den Höhen noch etwas forscher als die JH16.


Cortana schrieb:
Am liebsten wär mir angehobener Tiefbass mit sonst neutralem Klang :D


Da kenne ich keinen (außer höchstens den SM3). Das Problem ist, daß eine reine Tiefbassanhebung ohne gleichzeitige Anhebung der Höhen schnell dumpf klingt.

Die Schwierigkeit ist, beide Anhebungen (Bass und Höhen) aufeinander abzustimmen. Das wird nie so gelingen, daß es allen gefällt. Beispiel Stage 4: ich kenne einige Leute, die sagen, er hätte zuviel Bass, und andere Leute, die sagen, er hätte zuviel Höhen. Beide Seiten kann ich verstehen; es kommt immer darauf an, von wo man kommt. Wenn ich vom Beyer T1 auf die Stage 4 wechsle, fällt mir der Mega-Bass auf. Wenn ich von den UE11 auf die Stage 4 wechsle, stechen mir zuerst die Höhen in die Ohren.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 28. Dez 2010, 21:34 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#50 erstellt: 28. Dez 2010, 21:34

Cortana schrieb:

Am liebsten wär mir angehobener Tiefbass mit sonst neutralem Klang :D


Was verstehst du unter Tiefbass? Ich vestehe darunter so Alles, was sich unter ca. 70Hz bewegt.
Cortana
Inventar
#51 erstellt: 28. Dez 2010, 22:42
Die TF10 haben ja angehobenen Tiefbass und Höhen, aber mit den Comply Foamies wird der Hochton etwas geschluckt, dann klingts halt schon anders. Ich glaub ich sollte vor den Customs wohl doch zuerst die TF10 holen, sonst ist der Wechsel von den UM2 einfach zu krass.

Im Mp4-Audio Shop kann man die JH16 und Stage4 probehören, oder?

@ZeeeM
Ich unterscheid da eh nur in Tief- und Oberbass. Also 20-70Hz und 70-130Hz


[Beitrag von Cortana am 28. Dez 2010, 22:43 bearbeitet]
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