Technics SL1210 oder Rega P3 - ein Hörvergleich

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alex560
Stammgast
#1 erstellt: 10. Jan 2010, 04:08
Hallo liebes Forum,

wie ein paar Leute von euch mitbekommen haben, bin ich nun ein weiterer zufriedener Besitzer DES Technics Plattenspielers. Wie es dazu kam könnt ihr in dem Thread "Project Xpression III oder Technics SL1210" nachlesen.

Warum es so blieb, lest ihr im Folgenden:

Die Frage, die nach meinem Kauf des Technics SL 1210 MK5 mit Ortofon 2M Blue Tonabnehmer im Raum stand war, wie er gegen einen "Hifi-Plattenspieler" anstinken kann. Wie in dem Vorgängerthread zu lesen, wurde mir von einem Hifi-Laden-Besitzer hier in Stuttgart stark vom Kauf des Technics abgeraten. Wie schwarz und weiß wäre der Unterschied zum billigsten Rega, so eine seiner vehementen Aussagen. So war es klar, dass ich heute mitsamt meines Plattenspielers und meiner Frau nochmal bei ihm anrückte und den Beweis, den er jederzeit bereit wäre anzutreten, einzufordern.

Er hatte seinen Rega P3 mit einem TA von Rega im Preisbereich 200 Euro (also etwa wie meiner) über eine Phonobox an eine Spitzenanlage von Naim angeschlossen, wie wiederum mit Lautsprechern eines von mir nicht notierten Herstellers verbunden waren. Schnell war mein Technics daneben gestellt und es konnte losgehen.

Ich war dem Ausgang dieses Vergleichstests gegenüber total offen - den, in der Summe besseren Plattenspieler hätte ich behalten.

Ich hörte eine Aufnahme von Brahms Klavierkonzert No 2 1.Satz, den Winter von Vivaldis Vier Jahreszeiten und Orffs Carmina Burana.

Brahms Klavierkonzert Nr 2:
Hier musste der Plattenspieler eine extreme Dynamik unangestrengt und sauber wiedergeben können. Besonders die harten Anschläge des riesigen Konzertflügels sollten möglichst sauber und klirrfrei an die Tonwandler weitergegeben werden. Hier erwartete ich eine satte Basswiedergabe ohne dass die überlagerten hohen Klänge an Detailreichtum einbüßen durften. Auch das Orchster und insbesondere die Streicher mit ihren langgezogenen Tönen durften nicht durch das Klavier im Vordergrund in ihrer Reinheit gestört werden.
--> Hier war der Gewinner über alles für mich der Technics. Der Rega punktete zwar stark mit einer besseren Basswiedergabe, was vor allem dem Orchesterpart ein größeres Fundament gab und damit die hohen Violinen in einen schöneren Kontrast stellte, verlor aber in dem impulsiven Miteinander von Tasteninstrument und Steichern an Genauigkeit, was es mir als Zuhörer schwierig machte, den Überblick zu behalten. Der Technics hingegen spielte mit einer Selbstsicherheit und Genauigkeit die Seinesgleich sucht. Auch den tiefen Tönen des Klaviers kam die Bassbereichswiedergabe des P3 zugute und z.B. der herausstechende Lauf kurz nach Beginn des Stücks über mehrere Oktaven gewann dadurch an Substanz... um sie gleich wieder im Ausklang der angeschlagenen Saiten zu verlieren - hier zeigte der Technics wiederum seine unbeirrbare Genauigkeit, die die feinen Details einer vom Filz beruhigten, gerade eben noch in ff schwingenden Saite ohne Verfälschung wiedergeben konnte.

Vivaldi - Der Winter (aus: Die Vier Jahreszeiten):
Bei großen Aufführungen solcher Meisterwerke kommen nicht selten besondere Instumente für den Solopart zum Einsatz. So auch hier. Ich weiß nicht ob es eine Stradivari ist oder nicht, ich weiß nur, die Klangfarbe der bei dieser Aufnahme zum Einsatz kommenden Violine ist eine besonders schöne und diese galt es vom Plattenspieler wie in den Raum zwischen den Boxen gemalt und von der Begleitung eingerahmt zu werden. Es kam also auch auf Ortung und Separation an.
--> Hier hatte der Rega P3 die Nase vorn (meine Frau bevorzugte den Technics). Was auf jeden Fall wieder deutlich wurde, war die nach vorne spielende Art des Technics. Er klang in allem etwas lebendiger und schneller, dabei aber immer sehr genau und "im Rhythmus", wohingegen der Rega hier wieder, wenn auch nicht mehr so deutlich, abfiel. Der große Trumpf des Rega-Drehers war bei diesem Stück die Klangfarbe der Solo-Violine, die er wunderschön voll und auch recht sauber wiedergab. Die Bühne offnete sich hier etwas weiter als beim Technics und wären da nicht diese unterschwellig vorhandenen Ungenauigkeiten, würde ich den Auftritt des grazielen Drehers uneingeschränkt beklatschen.

Orff - Carmina Burana:
Bei diesem majestätischen "Riesen-Chor-Klassikers" sollten Schauer über den Rücken eines jeden Zuhörers laufen und direkte Assoziationen mit heroischen Szenen aus Filmen wie Excalibur hervorgerufen werden: Riesenarmeen, die im Morgengrauen, noch während die letzten Nebelschwaden in den Wiesen hängen, mit dem Video-Stilmittel Zeitlupe dem Feind entgegenreiten, um ihn in einer schrecklichen Schlacht bis auf den letzten Mann zu zerstören. Aber auch wenn man den Film nicht kennt, das Stück ist einfach nur fett - und Chorleiter auf der ganzen Welt rufen den letzten noch befreundeten Sänger oder Sängerin aus der Verdeckung, tragen sie sich mit dem Wunsch, dieses Monument der Chormusik auch in ihr Repertoire zu meißeln.
--> Schade, dass der Technis nicht so im Bass spielt, wie der Rega, es wäre ein klarer Sieg gewesen. Sein nach drängendes Temperament ist für diese Art von Musik verbunden mit dieser unzerstörbaren Präzision des 2M Blues genau das richtige. Für das vollkommene Gänsehautgefühl fehlte die breite Bühne und ein tiefes Fundament. Und schade, dass der Rega im heißen Getümmel des Gefechts so den Überblick verliert.


Ein paar Zeilen oberhalb ist es schon angeklungen: Ich glaube der Technics spielt insofern sehr gut mit dem 2M Blue zusammen als dass er dem Präzisionskapital dieses feinen Tonabnehmers, die nötige Basis in Form seiner unzerstörbaren Ruhe bietet. Ob man die Vorteile des Regas in der Basswiedergabe den Eigenschaften seines Tonarmes zuschreiben kann oder nicht blieb offen - das Studio schloss seine Türen und meine Entscheidung war gefasst:

Ich behalte den Technics. Er hat klanglich hier Vorteile - da Nachteile und was am TA lag und was nicht, wurde nicht geklärt. Ich habe zwar meine Meinung aber selbst wenn der Rega P3 mit dem Ortofon 2M Blue und einem zusätzlichen Netzteil dann der klanglich bessere wäre, wäre der Unterschied immernoch so klein, dass die anderen Vorteile des Technics die Waage zu seinen Gunsten kippen lassen würde.

Die VERARBEITUNGSQUALITÄT des Technics verglichen mit dem Rega ist wie von einer anderen Welt. Das Handling ist nicht nur etwas besser, es ist beispielhaft. Und da mir das Antriebskonzept auch deutlich besser gefällt und zusammen mit der unverwüstlich scheinenden Mechanik mir ein sicheres Gefühl für die Zukunft gibt, hat der Technics hier ein Stein im Brett im Gegensatz zu dem kleinen grazilen Rega, der wie ein kleines Hifi-Sensibelchen dasteht und den ich mir so gar nicht von ungestümer Kinderhand berührt vorstellen kann... (ja ja, wir haben auch noch ein paar Kinder-Schallplatten mit Geschichtchen und Musikstückchen...)

Jetzt aber nochmal ganz ernst zum Schluss das "Schlusswort":
Der Rega hat meiner Meinung nach das größere Tuningpotenzial und dann auch den besseren Klang aber zu einem höheren Preis, was Geld und was Nerven angeht. Das klanglich saubere Arbeitstier mit Rundum-Sorglos-Paket und unzerstörbarer Ruhe ist der Technics. Hätte ich Klangregler an meinem Verstärker würde ich den Bassbereich evtl. etwas anheben - hab ich aber nicht. Also werde ich jetzt erstmal alles so lassen wie es ist und in dem guten Gefühl, für MICH das Richtige getan zu haben, Musik hören - einfach nur Musik hören.

In diesem Sinne.
Alex
Bepone
Inventar
#2 erstellt: 10. Jan 2010, 11:47
Hallo Alex,

es freut mich zu hören, dass der Technics mal wieder seinen Ruf als "Disco-Laufwerk" ablegen kann, wie man es hier im Forum doch verbreitet lesen kann.

Dass es sich bei deiner klassischen Musik um etwas gänzlich anderes als Discomusik handelt, dürfte wohl unbestreitbar sein.


Ich denke mal, bei deinem Vergleichstest hat der verwendete Tonabnehmer die größte Rolle gespielt. Es waren ja nicht die gleichen montiert.
Trotzdem, schön beschrieben.


Eines fehlt mir in deinem Bericht - der Gesichtsausdruck des Rega-Verkäufers nach dem Vergleichstest.



Gruß
Benjamin
A-Abraxas
Inventar
#3 erstellt: 10. Jan 2010, 11:56
Hallo,

alex560 schrieb:
Das klanglich saubere Arbeitstier mit Rundum-Sorglos-Paket und unzerstörbarer Ruhe ist der Technics.

keine Frage !

Die von Dir beschriebenen klanglichen Unterschiede dürften ganz wesentlich am Tonabnehmer liegen.


Bepone schrieb:
Ich denke mal, bei deinem Vergleichstest hat der verwendete Tonabnehmer die größte Rolle gespielt. Es waren ja nicht die gleichen montiert.


Zwei gleiche Tonabnehmer hätten das Gesicht des Verkäufers wohl noch beeindruckender gemacht...

Viele Grüße
alex560
Stammgast
#4 erstellt: 11. Jan 2010, 23:21
Ok, welche TA würde dann die Basswiedergabe des Regas und die Ruhe des Ortofons haben?
Ich würde den Hörvergleich machen - denn ich glaubs nicht was du sagst. Dem 2M Blue wird ja vieles nachgesagt aber kein dünner Bass.

Alex
Radiologe
Inventar
#5 erstellt: 11. Jan 2010, 23:56

alex560 schrieb:
Dem 2M Blue wird ja vieles nachgesagt aber kein dünner Bass.


Hi,
das konnte ich so dem Post von A-Abraxas auch garnicht entnehmen.
Ein Vergleich zweier unterschiedlicher Plattenspieler mit auch noch unterschiedlichen Abtastern wird immer "kranken" und ist eigentlich nichtsaussagend.

Genauso könnte man ja auch behaupten,dass das unbekannte Rega System zu viel Bass hinzuzaubert und der für dich "bessere Bass" lediglich Systembedingt ist.
Man wird dies aber nur feststellen können,indem man den beiden Laufwerken auch identische Systeme spendiert.

Gruß Markus
alex560
Stammgast
#6 erstellt: 12. Jan 2010, 00:12
Einer der Hauptunterschiede war nunmal das Bassfundament. Wenn er sagt, dass die Unterschiede hauptsächlich am TA lagen, sagt er meiner Meinung nach, dass der Rega mehr Bass macht.
Ein Rega Elys 2 war es übrigens.

Einen nichtssagenden Vergleich gibt es nicht.


[Beitrag von alex560 am 12. Jan 2010, 00:12 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#7 erstellt: 12. Jan 2010, 00:35
Sehr netter Vergleich!Allerdings wundert mich das mit dem Bassbereich,mein 1210er spielt da alles in Grund und Boden,und das auch noch superpräzise.Ich habe das Ortofon Rondo Red und die Phonostage Lehmann Black Cube Statement am Laufen.Macht bei mir knapp 450,- Euro Aufpreis auf den Technics,die sich allerdings wirklich lohnen!Für gesamt 900,-Euro ein unschlagbares Paket,IMHO.
Radiologe
Inventar
#8 erstellt: 12. Jan 2010, 00:36

alex560 schrieb:
Einer der Hauptunterschiede war nunmal das Bassfundament. Wenn er sagt, dass die Unterschiede hauptsächlich am TA lagen, sagt er meiner Meinung nach, dass der Rega mehr Bass macht.


Wie wo was ??? Ich stehe vermutlich gerade auf dem Schlauch???


Einen nichtssagenden Vergleich gibt es nicht.


Da muss ich dir Zustimmen.
Wir nennen es einfach den Beginn eines Vergleichs ohne Ergebnis.

Gruß Markus
Jazzy
Inventar
#9 erstellt: 12. Jan 2010, 00:41
Mein Münchner Händler(u.a. Projecthändler) findet meinen Technics als durchaus akzeptabel.Ihm hat der Klang auch gefallen.Von Rega hält er komischerweise garnix,das hat aber wohl mehr mit Geschäftsgebaren dieser Firma zu tun.
alex560
Stammgast
#10 erstellt: 12. Jan 2010, 01:04
Na klar, es gibt sogar sehr detaillierte Ergebnisse. Oder gehörst du auch zu denen die den Geschmack eines Apfels nicht mit dem einer Birne vergleichen wollen, weil es zwar beides Obst ist aber nicht denselben Namen trägt?
Wie entscheidest du dann was dir besser schmeckt ;-)

Nee, ist schon ok. Es gibt auch viele Vergleiche deren Ergebnis ICH nicht als informativ/gerechtfertigt/würdig erachte. Finds nur schade, wenn in einem Forum die Mühe anderer als sinnlos dargestellt werden...

@Jazzy
Das Geschäftsgebaren ist EXTREM ausschlaggebend. Da hast du wohl Recht! Sogar Testberichte in Zeitschriften sind immer auch ein wenig ein Spiegel der Vorgeschichte zum Test. Ist menschlich. Wenn mir gegenüber irgendein Ansprechpartner einer Firma ein unmögliches Verhalten zeigt (ganz beliebt: Belehrungsversuche des Firmenvertreters gegenüber den Redakteuren gepaart mit einer gewissen Arroganz...) und dann am Ende vielleicht auch noch viel zu spät zum Termin kommt, wird das Produkt das er zum Probehören mitbringt auch mehr oder weniger darunter leiden...
Übrigens hat der Vertrieb und die Marketingmannschaft von B&W an dieser Stelle schon lange sehr professionell gearbeitet - einer der Gründe für den Erfolg.


[Beitrag von alex560 am 12. Jan 2010, 01:05 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#11 erstellt: 12. Jan 2010, 01:10
Ich wollte damit nur aufzeigen,dass man mit Händlermeinungen seeeehr vorsichtig sein sollte.Da sind vielleicht sogar die Zeitschriften akzeptabler
Selberhören und Eigene Meinung sind natürlich noch besser


[Beitrag von Jazzy am 12. Jan 2010, 01:11 bearbeitet]
alex560
Stammgast
#12 erstellt: 12. Jan 2010, 01:29
Danke auf jeden Fall für die moralische Stütze über deine guten Erfahrungen.
Vielleicht probiere ich mal einen anderen TA aus - nur um den Einfluss des TAs mal selbst zu hören. Bisher habe ich immer nur gleich alles verändert.
Hast du außer deinem TA noch einen Tipp, der bassstark ist?
alex560
Stammgast
#13 erstellt: 12. Jan 2010, 01:38
Hier ein Testbericht aus Stereoplay zum Red:
"Bei so vielen Ähnlichkeiten waren die Tester doch sehr gespannt, welche Fortschritte die 2-M-Generation im Hörtest bringen würde. Im ReferenzPlattenspieler Linn LP 12 SE nebst Tonarm Ekos SE (3/07) montiert, gefiel der Red sogleich mit direktem, lebendigem Spiel und druckvollem Bass. So konnte er den etwas schlanker und zurückhaltender musizierenden OM 10 Super (12/00) abhängen und heimste einen Klangpunk mehr ein. "

Also, Bass - kein Problem.
Jazzy
Inventar
#14 erstellt: 12. Jan 2010, 01:41
Du hörst doch Klassik?Da ist das Rondo Red gut genug für die Bässe.Sollte für 280,- zu haben sein.Welche Phonostufe verwendest du?Sonst noch das Benz Ace L.Mir aber zu teuer.Ein SPU Classic N müsste auch Mörderbässe haben,ist aber nicht so feinsinnig.
alex560
Stammgast
#15 erstellt: 12. Jan 2010, 01:48
Danke für den Tipp. Ja höre Klassik. Ich habe einen Cyrus IIIi mit PSX-R und nutze dessen Phonoeingang.
Sollte ich vielleicht lieber einen Phono-Pre ausprobieren?

Hier noch das stereoplay-Urteil zum Blue (noch mehr Bass!):
Im Referenz-Plattenspieler Linn LP 12 SE nebst Tonarm Ekos SE (3/07) montiert, distanzierte der 2 M Blue seinen Vorgänger OM 20 Super (10/98) mit schwungvollerer Musikalität und satterem Bass und ermöglichte so eine klangliche Steigerung. Im Vergleich zu seinem kleineren Bruder Red bot der Blue den aufgelösteren Hochton ohne Lästigkeiten und ließ S-Laute bei Stimmen deutlich weniger zischen. Obendrein löste er komplexere Passagen wie etwa bei der Ouvertüre von „Tannhäuser“ (Wiener Philharmoniker, Georg Solti, Decca) besser auf und platzierte die Instrumentengruppen genauer auf dem Podium.

So lag er auf einem Niveau mit dem stereoplay Highlight Ortofon Vinyl Master Red (2/04), der aber einen etwas anderen Charakter zeigte. Während mit diesem Musiker etwas schlüssiger zusammenspielend erschienen und direkter erklangen, bezirzte der 2 M Blue mit feinerem Streicherklang und genauerer Positionierung der Einzelinstrumente. Zudem erzeugte er einen fulminanteren Bass, der aber im Vergleich zum Vinyl Master Red nicht ganz so bruchlos an den Mittelton angebunden war – wodurch sich das Patt weiter festigte. So ist der 2 M Blue mit seiner höheren Ausgangsspannung der Partner für unempfindlichere Eingänge und der Farben-Tipp für alle Phono-Freunde, denen feiner Hochton und eine großzügige Räumlichkeit wichtig sind.
majordiesel
Stammgast
#16 erstellt: 12. Jan 2010, 10:01
Guten Morgen!
Da hast du einen beruhigenden Vergleich für viele 1210er-Besitzer gemacht;)!
Mal eine Frage: War der Rega bzw der TA des Regas eingespielt und dein 1201er bzw der TA neu? Ich frage weil ich damals, als ich den 1210er mitsamt einem Vinymaster Red praktisch beim Einspielen zuhören konnte: Erst nach ca. zwei Monaten war der Bass so wie ich mir das gewünscht habe. Das war keine Eingewöhnung von mir: Erst nach besagten zwei Monaten hat eine Bassstarke Platte dafür gesorgt das die Dielen im Nachbarzimmer knarrten:D!
Grüße
Markus
alex560
Stammgast
#17 erstellt: 12. Jan 2010, 14:55
Das ist ein vielversprechender Hinweis!
Der TA des Regas war sicher eingespielt. Meiner war total neu. Na dann habe ich ja noch Hoffnung.
Burkie
Inventar
#18 erstellt: 12. Jan 2010, 23:02
Hallo,

was bewirkt das Einspielen eigentlich physikalisch am Tonabnehmer?

MfG
germi1982
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 12. Jan 2010, 23:12
Die Dämpfergummis werden erst mal ordentlich durchgeknetet...die sind anfänglich meistens noch etwas härter. Man sollte aber keine allzu großen Änderungen im Klang erwarten, der Grundtenor bleibt gleich es sind nur Nuancen die sich ändern.

Was essentiell ist, ist dass die Tonabnehmer zum Arm passen müssen.

Da nützt der teuerste Hi-End Plattenspieler mit bestem Arm und teuerstem Tonabnehmer nix wenn die nicht zueinander passen.

Meiner Meinung ist der Technics der Plattenspieler mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis den man neu kaufen kann! Wenn da alles zusammenpasst, also Tonabnehmer und Arm die ja eine Einheit bilden, dann ist das Teil unschlagbar...

Und für die Berechnung ob Tonabnehmer und Arm zusammenpassen gibts ja auch eine extra Formel um das zu berechnen, bzw. gibts auch eine Excel-Tabelle wo man die Werte einträgt und dann sieht man schon ob die Kombi passt.

Was man braucht ist die effektiv bewegte Masse des Tonarmes, das Gewicht des Tonabnehmers und die Nachgiebigkeit (Compliance) der Nadel...


[Beitrag von germi1982 am 12. Jan 2010, 23:13 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#20 erstellt: 12. Jan 2010, 23:34
Werden die Gummis wirklich nennenswert durch das bischen Nadelbewegung "durchgeknetet"? Wo genaus sitzen eigentlich die Gummis?

Zur Berechnungsformel, da kommt doch dann bloß die Resonanzfrequenz heraus, oder?

MfG
alex560
Stammgast
#21 erstellt: 12. Jan 2010, 23:35
Das Alterungsverhalten von Gummi ist eigentlich genau andersherum - je älter der Gummi desto härter, wobei in den ersten Tagen nach dem industriellen Vernetzen der Molekülstränge (Vulkanisation) das Nachvernetzen besonders stark ist.
germi hat Recht, dass durch das Bewegen des Materials, ein ein paar Wochen alter Kunststoff wieder etwas weicher wird.

Wo ich dir, germi auch Recht gebe, ist dass das Komplettsystem zueinander passen muss.
Dass man aber mittels effektiver Masse und Compliance dieses einfach berechnen kann, glaube ich nicht.
Damit kann man einzig die Resonanzfrequenz des Schwingungssystems Arm (als unendlich steife Masse angenommen) auf der Feder mit einer bestimmten Federkonstante berechnen. Unendlich steif gibts aber leider nicht. Ab welcher Frequenz genau der Tonarm in sich zu schwingen anfängt weiß ich nicht - er liegt aber sicher im hörbaren Bereich :-)
germi1982
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 12. Jan 2010, 23:39

Burkie schrieb:
Werden die Gummis wirklich nennenswert durch das bischen Nadelbewegung "durchgeknetet"? Wo genaus sitzen eigentlich die Gummis?

Zur Berechnungsformel, da kommt doch dann bloß die Resonanzfrequenz heraus, oder?

MfG



Genau, und der optimale Bereich liegt so zwischen 8 und 12 Hz. Da stören diese Resonanzen nicht.


Dass man aber mittels effektiver Masse und Compliance dieses einfach berechnen kann, glaube ich nicht.


Effektive bewegte Masse des Tonarmes, Masse des Tonabnehmers und Compliance der Nadel. Daraus kannst du die Resonanzfrequenz errechnen. Zwischen 8 und 12 Hz ist der optimale Wert. Und was meinst du warum der ein oder andere nach der Masse des Tonarmes fragt, bei den Systemen ist es meist angegeben...

Ich kann dir mal ein Beispiel angeben, die effektiv bewegte Masse meines Tonarmes beträgt 12g. Das System wiegt 8g und hat eine Compliance von 14mm/µN.

Resonanzfrequenz von 9,5 Hz...somit nicht mehr im hörbaren Bereich...


[Beitrag von germi1982 am 12. Jan 2010, 23:46 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#23 erstellt: 12. Jan 2010, 23:45
OK, aber in die Compliance geht dann das Gummi mit ein?

Wo sitzt das Gummi bezüglich der Nadelbewegung? Im Drehpunkt?

Wie weit wird das Gummi den max. bewegt oder gestaucht?

MfG
germi1982
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 12. Jan 2010, 23:47

Burkie schrieb:
...Wo sitzt das Gummi bezüglich der Nadelbewegung? Im Drehpunkt?




Ein Bild erklärt mehr als 1000 Worte...

http://www.ohrenanstalt.de/files/mcprinciple2z.jpg

Ist zwar Moving Coil, aber das ist für diese Geschichte egal..


[Beitrag von germi1982 am 12. Jan 2010, 23:48 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#25 erstellt: 12. Jan 2010, 23:55
Hallo!

@alex560

Ich habe deinen "Hörtestbericht" mit großem Vergnügen gelesen.

Auch ich denke mal das du in der Hauptsache zwei Systeme der gleichen Qualitätsklasse verglichen hast, nicht zwei Plattenspieler. Allerdings gibt es in deinem Bericht m.E. auch einige Punkte bei denen der Vergleich direkt die Laufwerke betraf, respektive den Gleichlauf, immer dort wo Rhytmik, präzises Timing, und ähnliche Effekte zum tragen kamen läßt es sich nicht ausschließen das der Effekt schlußendlich beim Laufwerk zu finden ist.

Zwar sind die Gleichlaufwerte des Regas nicht so schlecht das man einben direkten Fehler wie Eiern, Leiern, Jaulen oder dergleichen wahrnehmen kann aber in der Summe ist eine leichte Präzisionsschwäche eventuell durchaus für einen geübten Hörer aufdeckbar.

Im übrigen kann eine ganz kleine Abweichung bei der Sollgeschwindigkeit bei einem Laufwerk durchau entweder eine höhere Dynamik oder einen Satteren Tieftonbereich und eine unerschütterliche Ruhe vortäuschen -je nachdem in welche Richtung die Abweichung geht.

Allerdings sind alle diese Effekte im Vergleich zu den Unterschieden zwischen den zwei Systemen eher als "Randeffekte" zu werten.

Bei Abtastsystemen gibt es zuweile die Paradoxe Situation das ein vermeintlich im Tieftonbereich kräftigeres System eigentlich gar keinen echten Tiefton liefert sondern eher kräftige untere Mitten die fälschlicherweise als Tiefton interpretiert werden. Das aber sind eigentlich Verzerrungen die im Endefekt eher auf eine mangelde Auflösung hindeuten. Ich jedenfalls habe immer wieder die Erfahrung gemacht, je besser ein System eigentlich ist um so unspektakulärer, klarer und transparenter klingt es. Echte Tieftonimpulse sind demgemäß eher spürbar als hörbar, -allerdings sollten hier auch die Lautsprecher mitspielen, kommt unterhalb von 60 Hz nur noch lauwarme Luft nützt der beste Tieftonbereich nichts-.

Das 2M-blue ist zwar ein recht gutes Mittelklassesystem aber eben kein Tieftonwunder, immerhin hat das System schon Präzision und Auflösung genug das es die schlimmsten Fehler nicht mehr macht. Mir persönlich klänge das -blue für Klassik noch etwas zu unausgewogen gerade bei Soprangesang (den ich sehr liebe) hat es doch noch einige eisige Spitzen die mir dann eher die falsche Art von Schauer über den Rücken jagen. Hier ziehe ich dann doch die leider etwas teuerern Ortofon-Systeme 2M-black und Rondo-bronze vor.

Aber auch das von Jazzy genannte Rondo-red ist da schon eine ganze Ecke besser geeignet, hier stellt sich dann auch wohl der von dir vermißte Tieftonbereich ein.

Noch ein Wort zum Technics SL-12xx MKII/V: Das Laufwerk ist wahrscheinlich das beste was der Markt zu diesem Preis zu bieten hat und zumindestens technisch gesehen auch das modernste das der Markt überhaupt zu bieten hat. Direktantrieb und Quarzregelung waren die letzten technischen Errungenschaften im Plattenspielerbau vor dem Niedergang der schwarzen Scheibe. Die über alles Qualität des Laufwekes ist so nur in der Großserie mit Automatikfertigung machbar, wir können alle nur hoffen daß uns dere SL-12xx noch möglicht lange erhalten bleibt.

Allerdings hat der Technics entgegen deiner Meinung ein nicht unerhebliches Verbesserungspotential. Der Schwächte Punkt des Plattenspielers ist der gewiß nicht schlechte Tonarm, aber genau hier liegt ein erhebliches Potential. Schon mit einem Rega RB-300/301 läßt sich hier eine deutliche Verbesserung erzielen, noch mehr mit einem gebrauchten Linn Ittok oder Ekos. Dazu eines der Systeme der 800-1000 Euro-Klasse und eine ganze Reihe von High-End Boliden kann sich warm anziehen.

Das heißt aber nicht daß man den Tonarm unbedingt tauschen müßte, so gut wie ein Rega RB-250 oder einer der kleinen Jelcos ist der Originaltonarm m.E. allemal.

MFG Günther
alex560
Stammgast
#26 erstellt: 12. Jan 2010, 23:56
@germi1982:
Ich versuchs nochmal: Das was du da ausrechnest ist ein ganz kleiner Teil des Gesamtsystems. Du rechnest mit einem ideal steifen System, das als Einziges die Nadel mit ihrer Aufhängung als Feder enthält. Diese Annahme gilt nur bis - ich schätze jetzt - 200 Hz. Darüber ist diese Annahme falsch. Obs jetzt 200, 500 oder 1000 Hz sind kann ich nicht sagen. Da müssten wir einen Tonarmentwickler nach seinen Schwingungsmessungen fragen. Der wird die Moden kennen (1. Mode ist die niedrigste Eigenfrequenz des Arms, 2. Mode ist das Doppelte davon usw. es kann natürlich auch Überhöhungen zwischen diesen Eigenmoden geben.).
Wie du siehst: alles im hörbaren Bereich.
alex560
Stammgast
#27 erstellt: 13. Jan 2010, 00:05
@Günther:
Danke für die ganzen Hinweise! Oh Mann, da krieg ich ja richtig Lust auf Basteln!
Kann man denn so einen von dir angesprochenen Tonarm einfach so montieren? Ist das von den mechanischen Anschlussmaßen her nicht inkompatibel?
Also wenn das einfach geht - dann probier ich das bei Gelegenheit aus!
alex560
Stammgast
#28 erstellt: 13. Jan 2010, 00:11
Und noch ne Frage:
Ich möchte die Scharniere zur Befestigung des Deckels haben. Da gibts ein "Kit" und einzelne Scharniere. Was brauche ich? Kann mir vielleicht jemand einen Link auf ein passendes Händlerangebot schicken?
Burkie
Inventar
#29 erstellt: 13. Jan 2010, 00:18
Was macht denn die Qualität eines Tonarms aus? Die Resonanzfrequenzen der Eigenschwingungen des Tonarms wurden ja schon genannt. Idealerweise läge die 1. Mode dann ja oberhalb des Hörbereichs, oder zumindest am oberen Ende. somit folgt der Tonarm dann der Nadelbewegung mit ungefähr Phase um Null herum, und reduziert somit bloß die effektive Nadelauslenkung um einen über den Frequenzbereich etwa konsanten Wert.

Liegen die Resonanzen im hörbaren Bereich, so wird die Nadelauslenkung nicht konstant reduziert, und es kommen Phasenverschiebungen hinzu. Somit sollten die Resonanzen idelaerweise stark gedämpft sein.... bloß meine Überlegungen.

MfG
alex560
Stammgast
#30 erstellt: 13. Jan 2010, 00:28
So ischs!
Bin mal gespannt ob ich die erste Mode von meinem Technics Tonarm rauskriege...
Melde mich dann.

Hat jd nen Link auf den Umfang den ich oben suche - Scharniere?
Hörbert
Inventar
#31 erstellt: 13. Jan 2010, 00:32
Hallo!

@alex560

Natürlich haben die genannten Tonarme gegenüber den Technics-Tonarm und zueinander unterschiedliche Einbaumaße, aber es gibt -zumindestens über Ebay GB-, die passenden runden Basisplatten für den SL-12xx zu kaufen. Du brauchst halt die zu dem jeweiligen Tonarm passende. Ein gebrauchter Linn Ittok kostet über Ebay mit etwas Glück nur wenig mehr als ein neuer Rega RB-300 ist aber der bessere Tonarm und steht auch einem Linn Ekos (das ist das Nachfolgemodell, inzwiscxhen durch den Ekos SE abgelöst) eigentlich in nichts nach.

Mit der passenden Basis ist das ganze eigentlich zum größten Teil eine reine Schraub- und Justagearbeit, es gibt weder was zu löten noch sonst irgendeine Tätigkeit dabei die Spezialkenntnisse erfordert, sorgfältiges Ruhiges Arbeiten setze ich bei so einer Tätikeit natürlich voraus, schließlich soll so ein Umbau ja kein Provisorium sein. Schau doch mal in den Technics-Tread, da ist ein sehr schöner Umbau mit Ittok und Rondo-bronze zu sehen.

Allerdings ist so ein Tonarm wenig ohne das passende System dazu, die Geschichte kostet dich etwa das doppelte bis dreifache des Gestehungspreises des SL-12xx je nachdem welches System du wählst. Ein Benz-Micro ACE oder ähnlich preislich gelagert ist m.E. das mindeste was der Sache gerecht wird.

Wie gesagt, man muß den Tonarm nicht unbedingt tauschen.

MFG Günther
lunatic303
Stammgast
#32 erstellt: 13. Jan 2010, 15:33
Hallo Alex,

anbei ein Link auf das gewünschte Scharnier-Set. Wenn Du dieses 2x bestellst, solltest Du alles haben.

Meine Scharniere wurden auch bei diesem Anbieter gekauft, Abwicklung war schnell und problemlos.

http://cgi.ebay.de/T...?hash=item5638923cbe

Grüße,

Patrick
nuzz
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 17. Jan 2010, 16:42
Hi Alex,

falls du die Scharniere noch nicht bestellt hast, schau doch mal bei Thomann: guenstiger als in der Bucht, keine Versandkosten, schneller Versand

http://www.thomann.de/de/technics_scharnier.htm

Gruesse
Chris
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