Analogtechnik Tape-Deck

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VoSc
Neuling
#1 erstellt: 24. Mai 2011, 20:49
Hallo Hi-Fi Freunde,
durch Erbschaft geriet ich an ein Tape-Deck Denon DRM 740, 3 Motoren, 3 Köpfe, Doppelcapstan, offensichtlich kaum gelaufen, Andruckrollen wie neu und einen Stapel Musikkassetten, die mir das Digitalisieren wert schienen. Eigenaufnahmen des Tape-Decks klangen gut, Fremdaufnahmen und gekaufte MC`s ganz starker Höhenverlust, so daß ich das Gerät zum Firmenservice zwecks Einmessung/Justierung einschickte. Trotz zweimaligen Einschickens hat sich das immer noch nicht gebessert, obwohl mir mitgeteilt wurde, das Gerät sei perfekt eingemessen. Aufnahmen dieses Gerätes auf anderen Tape-Decks klingen perfekt, nur umgekehrt nicht. Sind etwa die Kopfspalten des Doppelkopfes Aufnahme/Wiedergabe disparallel ? Aber dann müßten Eigenaufnahmen doch auch mangelhaft sein?!
Wie gesagt, das Tape-Deck macht einen nahezu neuen Eindruck, keinerlei Verschleißanzeichen. Zum Verramschen im Internet viel zu schade.
Wer kann mir da einen Tipp geben, was da los ist?
Gruß und Dank an die Antwortenden
Volker
luckyx02
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 24. Mai 2011, 22:27
....lass mich raten...du benutzt Dolby C ? Da solltest du tunlichst lassen, da Dolby C nicht besonders kompatibel vpon Gerät zu Gerät ist.
Dolby B reicht doch meist mit über 60dB aus ? Ausser für Klassik eventuell, da könte es eng werden.
Meine CD von Katy Perry hat jedenfalls höchstens 10dB Dynamikumfang....das langt doch denn...
killnoizer
Inventar
#3 erstellt: 25. Mai 2011, 08:20
Ich habe noch keine vorbespielte MC gehört die gut klang, insbesondere im Hochtonbereich .

Der Nicht-Empfehlung von Dolby C kann ich mich nur anschliessen, zu den Zeiten als ich ein halbes Dutzend Tapedecks genutzt habe verzichtetet ich sogar ganz auf Dolby , eben wegen der Kompatibilitätsprobleme . Allerdings beugt Dolby B auch dem evtl. bei einigen Bändern auftauchendem Höhenverlust vor , und Aufnahmen lassen sich auch mal ganz ohne Dolby abspielen !

Zu deinem Tauschproblem fällt mir aber auch nicht viel ein , vielleicht ein Gerätetypisches verhalten , mein Kenwood 1100 HX zB. verhielt sich genau umgekehrt.

sorry
directdrive
Inventar
#4 erstellt: 25. Mai 2011, 10:26
Hallo Volker,

meine Ex-Freundin hat sich Mitte der 90er so ein DRM-740 neu gekauft. Cassette war damals das von ihr hauptsächlich genutzte Medium, die meisten Aufnahmen stammten von Freunden und Bekannten. Viele habe ich gemacht, teils auf sehr abenteuerlichen Tapedeck-Oldies, das Denon war da jedoch absolut nicht wählerisch und spielte praktisch alles in bestmöglicher Qualität ab, auch vorbespielte Bänder - ein modelltypisches Problem mag ich daher nicht annehmen.

Deine Beschreibung klingt nach einem Azimut-Fehler, eigentlich sollte sowas mit einer Neujustage der Tonköpfe zu beheben sein. Das sollte bei einem fachgerechten Service allerdings überprüft worden sein.

@Gerrit: schlechte Aufnahmen beim KX-1100 sind nun auch nicht gerade modelltypisch, das stimmt irgendwas nicht...

Vorbespielte MCs in guter Qualität sind selten, stimmt. Ich habe aber auch schon sehr positive Erfahrungen gemacht, vorwiegend bei Klassik.

Grüße, Brent
cptfrank
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 25. Mai 2011, 13:08
Hallo,
bei Fremdaufnahmen weiß man nie, wie das Aufnahmegerät eingestellt war. Industriell hergestellte MC wurden fast immer in Normal, d.h. Typ I, d.h. 120µ Entzerrung aufgenommen, egal, was für ein Bandtyp auf der Verpackung steht. Mit ein wenig Ausprobieren sollte man die richtige Wiedergabeeinstellung finden.
Gruß
Frank
killnoizer
Inventar
#6 erstellt: 25. Mai 2011, 14:41
Hey directdrive, da liegt ein Missverständniss vor , ich wollte darlegen das Fremdaufnahmen bei der Wiedergabe mit dem Kenwood 1100 HX ganz besonders überraschend gut wiedergegeben wurden , Eigenaufnahmen damit waren natürlich auch sehr gut !

Ob der Fehler in diesem Fall am Azimuth liegt ???

Der sollte doch bei Kombiköpfen mit dem Aufnahmekopf gemeinsam justiert sein , also entweder /oder .
luckyx02
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 25. Mai 2011, 18:03

Ich habe noch keine vorbespielte MC gehört die gut klang, insbesondere im Hochtonbereich .


von meine vorbespielten über 300 originalen MC's sind sicher ein drittel auf meinen Maschinen direkt mit CD vergleichbar. Mit den bekannten Abstrichen in Sachen Störabstand und nutzbare Dynamik. Wenn ich meine originalen "Sheffield Lab" Cassetten betrachte, ist die gebotene Qualität sogar höher als die der entsprechende CD, da die Wandlung des analogen 2Spur Masterbandes fehlt.
Vorraussetzung ist natürlich eine hochwertige MC Maschine (Siehe meine Website).....


[Beitrag von luckyx02 am 25. Mai 2011, 18:04 bearbeitet]
OSwiss
Administrator
#8 erstellt: 27. Mai 2011, 23:56
Grüezi !!

killnoizer schrieb:
Ob der Fehler in diesem Fall am Azimuth liegt ??

Ja, in der Regel sind die unterschiedlichen Azimute der Wiedergabeköpfe die Ursache.
_________________

Da das vom TE beschriebene "Problem" alltäglich ist und bereits häufig in diesem Forum diskutiert wurde, werde ich mich lieber kurz halten.
Beginnend mit meinem Standardsatz zu diesem Thema:

" Eine Kassette klingt in dem Tape-Deck am besten, in dem sie aufgenommen wurde."

Da sich die Stellungen der Wiedergabeköpfe verschiedener Geräte nun mal nicht gleichen, bewirkt eine Abweichung des Azimutes von wenigen
Bogenminuten (1° = 60') bereits eine erhebliche Verschlechterung in der Hochtonwiedergabe.

Genau genommen weisen selbst hochwertige Kassettengehäuse Toleranzen auf, die das Azimutverhalten (bei Eigenaufnahmen !!) negativ
beeinflussen können, was sich aber bei einem Gerät mit Doppel-Capstan-Laufwerk (geschlossene Bandschleife) i.d.R. kaum auswirkt.

In der Praxis zeigt sich ebenfalls, dass Tape-Deck "X" besser mit Fremdaufnahmen zurecht kommt als Modell "Y".
Um dies jedoch stets perfekt beherrschen zu können, bedarf es freilich einer externen Regelung des Wiedergabekopf-Azimutes.

Wenn nun der TE sein DRM-740 vom Firmenservice hat justieren / einmessen lassen, dann sollten die Parameter (u.a. Azimut, Bias, Level, EQ)
zwar für Eigenaufnahmen optimiert sein - bei Fremdaufnahmen hilft das jedoch herzlich wenig.

Die (angebliche) Inkompatibilität der Dolby C-Schaltkreise - und diese Meinung vertrete ich auch in diesem Thread - wirkt sich nicht auf eine
Verschlechterung der Hochtonwiedergabe aus, wenn die Aufnahme korrekt justiert wurde (Bias, Level) und der Wiedergabe-Azimut optimal passt.


Gruß Olli.
killnoizer
Inventar
#9 erstellt: 28. Mai 2011, 08:45
Da muss ich allerdings einwerfen das jeder Rauschverminderungs-Schakltkreis den unangenehmen Effekt einer Fehljustage deutlich verstärkt, das ist zumindes mein subjektiver Eindruck , ich fand es immer wesentlich unkritischer Aufnahmen ohne NR auf verschiedenen Decks abzuspielen ! Insbesondere Azimuthschwankungen führten zu einem extremen Pumpen, sehr unangenehm.

Ich habe das damals exxzessiv betrieben, ganz einfach weil wir unsere Eigenproduktionen bis Ende der 80er auf MC veröffentlicht haben , und da hört man eben sehr genau hin wie das auf anderen Anlagen klingt.
OSwiss
Administrator
#10 erstellt: 28. Mai 2011, 11:44

killnoizer schrieb:
...das jeder Rauschverminderungs-Schakltkreis den unangenehmen Effekt einer Fehljustage deutlich verstärkt...

Absolut richtig.
Die Dolby-Schaltkreise benötigen für ein optimales Ergebnis eine exakte Pegel- (Level) Feinkalibrierung.

Wenn das Gerät ergo nicht intern auf ein Kassettenmodell justiert wurde bzw. ein externer Level-Regler gar nicht erst vorhanden
ist, schleichen sich bei den Eigenaufnahmen bereits die ersten Fehler ein, d.h. es treten Verzerrungen auf.
Ein nicht oder falsch eingestellter Bias hat wiederum eine Verschlechterung in der Hochtonwiedergabe zur Folge.

Diese Faktoren - sowie die nachstehende "Azimutproblematik" beim Fremdabspielen - werden jedoch von den meisten
Tape-Deck-Usern nicht erkannt bzw. ignoriert.


Wurde hingegen bei der Aufnahme die Bias/Level-Kalibrierung sauber durchgeführt (optimalerweise mit einem Testtongenerator)
und der Wiedergabekopf besitzt eine Azimut-Regelung, dann können Fremdaufnahmen - auch mit Dolby C - hervorragend klingen.

...ich fand es immer wesentlich unkritischer Aufnahmen ohne NR auf verschiedenen Decks abzuspielen !

Ist es grundsätzlich natürlich auch, da die oben genannten Faktoren ja nicht immer eingehalten werden können.
Ich persönlich habe meine Kassetten für den Walkman bzw. das Autoradio auch immer ohne Dolby aufgenommen.


Gruß Olli.
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