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Datenrettung durch mp3

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sl.tom
Inventar
#51 erstellt: 28. Feb 2013, 00:29
Hallo Günther,

das mit freedb stimmt schon, nur bin ich da mit bspw. den Genre-Einteilungen nicht immer zufrieden - ich differenziere das oftmals etwas detailierter, oder den Jahreszahlen, wenn es sich um "remastered" Fassungen handelt.
Das schöne am FLAC sind die vorbis-tags, die man quasi beliebig benennen kann, um bspw. etwas über den Charakter des Stücks auszudrücken, wie bspw. tanzbar, schmusefähig, aufwühlend, etc.pp.

Um hier auf Deine Fete vorzugreifen: gib mir alle tanzbaren Stücke aus den Jahren 1980-1985...

Das mit dem Backup in der Wolke hört sich durchaus nicht uninteressant an, jedoch hätte ich da bei privaten Daten schon mal Befürchtungen, selbst wenn diese von mir verschlüsselt wären, denn sollte da ein Außenstehender Zugriff haben...
Nur für Musik oder Bilder lohnt sich das nicht wirklich, zumindest meiner Meinung nach - das hängt natürlich auch von der Menge ab, aber solange mir quasi eine Hand voll Sticks genügen, sehe ich da für mich keinen großen Vorteil.
Und irgendwie ist es mir auch lieber, wenn ich die Backupmedien jederzeit in die Hand nehmen kann.

Gruß Tom
vanye
Inventar
#52 erstellt: 28. Feb 2013, 00:50
FreeDB ist für Pop und Rock ganz OK, auch wenn ich immer noch Einiges von Hand nachtagge. Aber bei Klassik ist dann wirklich Handarbeit gefragt. Daher ist auch für mich das Tagging der entscheidende Arbeits- und Zeitaufwand beim Rippen von CDs.

Zu den LPs: Auch ich nehme nicht alle meine LPs auf, denn obwohl ich ganz, ganz weit von Hörberts Sammlungsumfang entfernt bin, wäre mir das doch zu viel. Ich mache das nur bei den LPs, die mir wichtig sind. Einige Alben kaufe ich mir aber auch gezielt auf Vinyl zum Digitalisieren, wenn es auf CD keine guten Aufnahmen gibt.

Gruß
vanye

Gruß
vanye
Hörbert
Inventar
#53 erstellt: 28. Feb 2013, 10:52
Hallo!

@vanye

Na ja, von ca. 800 klassischen CD´s kennt freedb immerhin etwa 750 wenn ich mich recht erinnere, einige Probleme hatte ich allerdings mit Jazz-CD´s hier gab es insbesondere bei einigen Editionen Probleme insbesondere bei Miles Davis soweit ich mich erinnere, -aber es gibt ja noch andere Dienste.

Gerade bei recht alten Aufnahmen ist man in der Tat zuweilen gut beraten sich besser die Erstpressung auf Schallplatte zuzulegen als die von irgendeiner uralten Masterkopie erstellte CD, selbst bei recht berühmten Aufnahmen die behutsam restauriert wurden gibt es zuweilen schmerzliche Dezifite, so bin ich zwar mit den von Chesky auf CD gebrachten Aufnahmen der 9 Symphonien Beethovens unter Rene Leibowitz einigermaßen zufrieden aber die uralte Erstpressung der Schallplatten hat trozdem die bessere Qualität aufzuweisen, unglücklicherweise sind natürlich meine Favoriten (Symphonie Nr.3, Nr.6 und Nr.8) meiner Schallplattenbox nach all den Jahren ziemlich runtergespielt und Ersatz ist unmöglich in gleicher Qualität zu erhalten. Aber bei neueren Aufnahmen ab den 80gern greife ich grundsätzlich natürlich zur CD.

@sl.tom

Es juckt einen natürlich in den Fingern die Möglichkeiten der Cloud auszureizen, -zumindestens mir geht es so-. Natürlich habe ich dafür gar keine echte Verwendung, als erweitere NAS ist die Cloud bei der leicht zu bezahlenden Kapazität der Speicherkarten und Sticks schlicht und ergreifend überflüssig da ich auf 32 Giga mehr Musik und Videos unterkriege als ich Mobil überhaupt konsumieren könnte und zu Hause habe ich sowohl per USB-3 als auch in meinen Rechnern sowie im Netzwerk selbst dermaßen viel Plattenkapazität das noch riesige Mengen an Speicherplatz schlicht und ergreifend brach liegen, -hier ist jedes mehr an Speicher unsinnig. Aber der Spieltrieb läßt einen halt nicht los. ( Das hat ja auch sein gutes, -hätte ich mich nicht seit ca. 1998-1999 mit den Möglichkeiten der Speicherung von Musik auf FP beschäftigt würde ich wohl wie so mancher Zeitgenosse heute immer noch alleine bei dem Gedanken daß ein Rechner integraler Bestandteil einer Stereroanlage sein kann einen Kulturschock erleiden )
Allerding sehe ich in der Cloud einen Ansatz zu einer noch größeren Flexibilität, -und warum sollte ich mich von Spontify und Co. abhängig machen wenn mir mei eigener Stream jederzeit und überall zugänglich ist?

Aber dazu ist m.E. eben eine der ersten und wichtigsten Voraussetzungen ein gut geführtes und nur zur Erweiterungen respektive entnahme von Rohfiles aktives Archiv in dem die Files eben in einem Format vorliegen das die besten Bearbeitungsmöglichkeiten ohne vorherige Konvertierung vorliegen.

Natürlich hat FLAC viele Vorteile und neben dem Nachteil daß eine spezielle Software zum Verpacken/Entpacken vorliegen muß keine mir bekannten Nachteile, aber Platz- und Taggingvorteile sind aus meiner Sicht der Dinge für ein reines Archiv nicht notwendig, das Wav-Format ist hingegen als Rohformat ohnehin mit jedem Sound-Editor bearbeitbar und abspielbar, sobald überhaupt ein Audiotreiber im OS integriert ist kennt die Kiste auch Wav -und das Plattformübergreifend-.

MFG Güntther
vanye
Inventar
#54 erstellt: 28. Feb 2013, 11:00
@ Hörbert
Gerade bei Klassik lege ich Wert darauf, alle Dateien nach dem gleichen System zu Taggen: auf Song-Ebene, auf Werk-Ebene und auf Album-Ebene. Da habe ich halt meine eigenen Konventionen entwickelt, die ich durchziehe.

Die Aufnahmen, die auf Vinyl besser klingen, betreffen bei mir hauptsächlich Rock (z.B Queen oder Led Zeppelin).

Gruß
vanyeü
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#55 erstellt: 28. Feb 2013, 11:37
wenn man bei Klassik-CDs eine konsistente Benennung erreichen will muss man zwangsläufig selbst ran. Selbst wenn free-db 90% der Aufnahmen kennt so ist das System der Benennung bei fast jeder Unterschiedlich.
Habe ich zuletzt bemerkt als ich die Decca-Box und die Mercury-Living-Presence Box gerippt hab. Habe mir vorher keine Gedanken darüber gemacht. Die Folge davon war das ich nochmal neu gerippt und selbst getagged hab. Bei 100 Alben eine nicht zu unterschätzende Zeitinvestition. Allerdings find ich mich jetzt auch in den 100 CDs zurecht.
Hörbert
Inventar
#56 erstellt: 28. Feb 2013, 12:01
Hallo!

Für Archivzwecke reicht mir eigentlich die eindeutige Idendifizierbarkeit der Files (Also Satzbezeichnungen und Position innerhalb des Werkes) da ich jedes Werk in einem entsprechendem Unterordner im Ordner des jeweikigen Komponisten gespeichert habe, das weitere regelt ohnehin meine Datenbank.

Beim Gebrauch auf Mobilgeräten linke ich gegebenenfalls die einzeln Sätze des Werkes zu einem neuen File das eine eindeutige Bezeichnung erhält, weitergehende Informationen sind da für mich nicht unbedingt notwendig. Auch bei unterschiedlichen Interpretationen des gleichen Werkes reicht das in der Regel aus. Für weitergehende Informationen dient mir ohnehin das Netz wenn ich die Originale mobil nicht zur Hand habe und auch aus irgendeinem Grund kein zugriff auf meine Datenbank habe.

Im NAS sind alle diese Informationen allenfalls beim Erstellen spezieller Playlist´s fürs Streaming von Interesse, -nicht aber beim Abspielen selbst-. Auch das ist für mich ein Aspekt der Datensicherheit, so kann ich die Informationen über die Files und über die von mir gewählte Struktur des Archivs getrennt vom Archiv selbst aufbewahren. In einem (unwahrscheinlichen) Worst-Case-Fall erleichtert mir das die Rekonstruktion des Archives ernorm.

MFG Günther
smutbert
Stammgast
#57 erstellt: 28. Feb 2013, 21:41
Hallo allerseits,

Hörbert darf man — rein aus Interesse — fragen welche Software/Datenbank du zum Verwalten verwendest?


Nicht, dass ich dein Vorgehen übernehmen will; Datenbanken haben die unangenehme Eigenschaft, dass man beim Umstieg auf andere Betriebssysteme oder auch nur Programme plötzlich irgendetwas nicht mehr lesen oder problemlos auswerten kann. Mir ist das schon einmal mit meinen Fotos passiert, seitdem lege ich Wert darauf, dass alle Tags, Kommentare, Stichworte und sonstige Metadaten auch in der Datei selbst stehen.


Hörbert (Beitrag #53) schrieb:
[…]
Natürlich hat FLAC viele Vorteile und neben dem Nachteil daß eine spezielle Software zum Verpacken/Entpacken vorliegen muß
[…]


Für Linuxnutzer existiert dieser Nachteil nicht. Im Gegensatz zu mp3 können praktisch alle Linuxdistributionen von Haus mit FLAC umgehen.
Auch sonst habe ich bis jetzt kein Gerät, dass keine FLAC Dateien wiedergeben kann, egal ob Fernseher, DVD/BluRay Player oder „MP3“ Player. Das heißt ich muß auch nichts rekodieren sondern einfach nur die gewünschten Dateien kopieren.
(Das hat den Vorteil, dass es nicht passieren kann, dass das Gerät, das man gerade verwendet ausgerechnet die eine ID3 Version, die man verwendet hat, nicht unterstützt.)


Bei Macs war früher ein anderes Format üblich (AIFF statt WAV/RIFF). Ich glaube es hat sich zwar nur durch die Reihenfolge der Bits (Endianness — höher- oder niederwertige Bits zuerst) unterschieden, aber das zeigt, dass man auch nicht davon ausgehen kann, dass WAV immer ohne Probleme auf allen Systemen lesbar sein wird.

Außerdem ist WAV nur ein Containerformat wie auch zB avi. Das kann genauso gut verlustbehaftet komprimierte Audiodaten enthalten — in der Liste der unterstützden Formate finden sich neben einigen Exoten auch ein sehr verbreiteter alter Bekannter wieder (Klick). Obwohl mir klar ist, dass jeder, der hier etwas von WAV schreibt, unkomprimierte PCM-Daten meint.


[Beitrag von smutbert am 28. Feb 2013, 21:42 bearbeitet]
sl.tom
Inventar
#58 erstellt: 01. Mrz 2013, 02:08
Hallo zusammen,


vanye (Beitrag #54) schrieb:
auf Song-Ebene, auf Werk-Ebene und auf Album-Ebene. Da habe ich halt meine eigenen Konventionen entwickelt, die ich durchziehe.

*full ack* - und genau aus diesem Grunde kann ich Günthers Haltung nachvollziehen, da er sich seinerzeit ein System hat einfallen lassen, das für mich^Wuns zwar nicht wirklich ausreichend wäre, für ihn aber übersichtlich genug bleibt.

Anfangs hatte ich für meine Musik auch eine Datenbank (Dr.Music) im Einsatz, pflege diese aber seit gut 20 Jahren nicht mehr - den Aufwand betreibe ich lediglich für meine DVDs (man ahnt es schon: Dr.Movie ), wenngleich ich das regelmäßig auch bedauere, weil es einfach sehr viel Zeit kostet, all die Infos darin abzulegen - lediglich die Auswertungen sind für mich noch der Grund, warum ich mir das antue und auch in ausreichendem Maße dafür entschädigen...

@Günther:
Daß WAV direkt in Software bearbeitet werden kann, ist zwar korrekt, jedoch generiert ein `flac -d' in <1s die WAV, um sie zu bearbeiten - hernach wird die wieder komprimiert und die Tags angehängt und gut ist.
Und wenn wir ehrlich sind; wie oft muß ein Stück bearbeitet werden?

Wenn Dich die Wolke in den Fingern juckt - und ich habe das Gefühl, daß das Jucken diesbezüglich bei Dir recht stark ist und Du noch ein letztes Pro-Argument benötigst: austesten!
Mal davon abgesehen, daß exakt diese Herangehensweise überhaupt erst dafür gesorgt hat, daß bspw. heute kein Hersteller einen AVR auf den Markt werfen kann, der nicht streamingfähig ist, könnte es der Fall sein, daß durch die Nutzung womöglich ein Szenario auftaucht, an das wir nüchtern nicht denken würden...

Ist quasi mit der Frage vergleichbar, wozu man seine komplette Musiksammlung als MP3 (weil es einfach viel weniger Platz benötigt) auf dem Handy spazieren führt, obgleich man unterwegs gar nicht so häufig die Stöpsel in die Ohren steckt: genau - man sitzt irgendwo zu Besuch und es läuft nur akkustischer Müll...
Flux mit dem WLAN verbunden und der Tag ist gerettet.

Gruß Tom
[schlechtes Deutsch ausgebessert]


[Beitrag von sl.tom am 02. Mrz 2013, 00:59 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#59 erstellt: 01. Mrz 2013, 12:15
Hallo!

@smutbert

Das sind eigentlich einfache Excel-sheets die ich mir selbst erstellt habe, im Grunde einfache Abfragen und Masken, leicht portierbar und nichts aufregendes, hier sind halt alle für mich relevanten Informationen zusammengetragen. Wirklich kein großes Ding, -halt das was eigentlich jeder kann der schon mal ein wenig mit Standardsoftware zu tun hatte-.

@sl.tom

Die Datenbank pflege ich auch nur noch sporadisch da ich sie eigentlich nicht allzu oft brauche, -allerdings nutze ich ab und an mal in meiner Freizeit bei Regenwetter und Leerlauf den Moment um sie auf den aktuellen Stand zu bringen.

Na ja, zumeist habe ich das Smartphone ohnehin in der Tasche und ein Klinke-Cinchkabel findet sich auch eigentlich immer, der Rest ist Diplomatie und ein wenig überredungskunst um das Handy an einen ungenutzten Eingang des jeweiligen Verstärkers zu hängen, (ausser bei Zeitgenossen bei denen der eigene Sound so wichtig ist das sie ohnehin nur ihr Zeug hören wollen, -aber da ist ohnehin jeder Versuch zum Scheitern verurteilt.) aber viele Argumente braucht es bei mir wirklich nicht. Eigentlich ist es mehr eine Zeitfrage, ich weiß nicht so recht wie ich den zeitlichen Mehraufwand auch noch eine Musikbibilothek in der Cloud zu verwalten und auf aktuellem Stand zu halten unterbringen soll. Aber alleine schon der Spieltrieb wird mich ohnehin früher oder später dazu bringen mit der Cloud zu Experimentieren.

MFG Günther
sl.tom
Inventar
#60 erstellt: 02. Mrz 2013, 01:15
Hi Günther,


Die Datenbank pflege ich auch nur noch sporadisch da ich sie eigentlich nicht allzu oft brauche

naja, wenn ich ehrlich sein soll: mittlerweile bin ich immer häufiger auf einen abgespeckten Abzug der Filmliste durchaus angewiesen, damit ich mir keine Filme unbeabsichtigt doppelt kaufe, wenn nach 3-4 Jahren sich das Cover oder nur der Titel ändert und ich wie der "Ochs vor'm Berg" stehe und nicht mehr sicher bin, ob ich den schon habe oder nicht...


aber viele Argumente braucht es bei mir wirklich nicht. :D

Hihi, das sprang mir sprichwörtlich aus dem Text direkt ins Gesicht.

Da freue ich mich schon auf Deinen Bericht.

Gruß Tom
Stereoist
Ist häufiger hier
#61 erstellt: 03. Mrz 2013, 13:08
Ich würde mal sagen

Industrie : "Wir jagen eine neue Sau durchs Dorf"
und mal sehen wer aufspringt

(Gehe mal von den Billigheimern aus mit Integriertem AD Wandler und USB Ausgang für 100 Euro)

Es ist halt unpraktisch einen Tragbaren Plattenspieler um die Schulter zu hängen

Also wenn die Kids MP3 hören vom Handy und nix besseres kennen hat auch diese Form Ihre "Daseinsberechtigung"

Aber zumr eigentlichen Quinteszens
Wäre schön wenn unsere Schätze In 100 prozentiger Auflösung gespeichert werden könnten.
Gibt halt dummerweise noch längst nicht alles downloadmäsig in zumindest 16Bit/44,1 Auflösung
als download, mag keine MP3's.


Z.B. die CD Joe Mubare - Curare gibt es nicht neu, und auch kaum gebraucht
also, LP kaufen und speichern - hoffentlich LP gut als Gebrauchtartikel erstehen - und dann ab als WAV oder Flac in den Datenspeicher.

Gruß Günther, der seinen Gedanken gerade freien lauf lies
Hörbert
Inventar
#62 erstellt: 03. Mrz 2013, 16:58
Hallo!

@Stereoist

Wenn du die LP schon hast brauchst du sie eigentlich nur dann überhaupt zu digitalisieren wenn du sie in bestimmte Formate wie MP-3 Umwandeln willst um sie Mobil zu hören.

Dann kannst du sie natürlich auch über die NAS hören falls du das willst da du ja die Datei ohnehin schon hast und sie auch noch in einem Archiv ablegen. Nebenbei ist so gewährleistet das du garantiert nur Schallplatten digitalisierst du du zuminderstens öfter als einmal alle paar Jahre hörst und die eigentlich nur noch in deiner Sammlung sind weil sie dir irgendwann einmal gefallen haben.

Nicht jeder sortiert solche Exemplare schließlich irgendwann mal aus. Ich habe mir damit früher auch schwer getan, -aber hatte ich damit nicht irgenwann angefangen hätte ich jetzt mindestens die doppelte Anzahl Schallplatten und CD´s und wüßte nicht mehr wohin mit den ganzen Tonträgern.

MFG Günther
chrisz78
Hat sich gelöscht
#63 erstellt: 05. Mrz 2013, 14:33

blitzschlag666 (Beitrag #18) schrieb:
die Basis meiner Digitalisierungen ist natürlich das Master/Remaster das der CD-Pressung zu Grunde liegt.

Da mein Klassik und früher Jazz Konsum sich arg in Grenzen hält gibt es für mich (und wohl zumindest 95% der Menschheit) keinen Grund Schall- oder gar Schelllackplatten zu digitalisieren.


Es lebe der geschmackliche Mainstream, wolltest du sagen? Lassen wir Klassik und Jazz mal außen vor, dann bleibt doch die für den rein digital aufgestellten Nutzer m.E. eher unangenehme Tatsache, dass sicherlich 80% (vorsichtig geschätzt) der in Europa und Asien auf Vinyl-Schallplatten gepreßten populären Musik bis heute NICHT digital lieferbar ist, weder auf CD noch als Download. Bei Schellackplatten geht es wohl eher um 95% des ehemaligen Repertoires. Und wenn es eine CD gibt, gilt es immer noch abzuwägen, ob das Remaster wirklich auf eine hochwertige Originalquelle (Masterband, Mutterplatte) oder auch nur auf eine gebrauchte Industrieplatte zurückgeht. Im letzteren Fall stellt sich die Frage, ob man unbedingt 18 Euro für etwas ausgeben muß, was qualitativ vergleichbar entweder schon im Regal steht oder für 1-2 Euro auf dem nächsten Flohmarkt zu erwerben ist - gerade der CD-Backkatalog der großen Firmen orientiert sich ja extrem daran, was sich damals am besten verkauft hat und demzufolge heute noch Teil jeder dritten Haushaltsauflösung ist.

Was man letztendlich gern hört bleibt individuelle Geschmacksfrage, vielleicht sind ja die von dir zitierten "95% der Menschheit" wirklich zufrieden mit der Industriedoktrin, dass hörenswerte Musik als Massenphänomen frühestens mit Elvis begonnen hat, und vorher gab es allenfalls einzelne Genies wie Robert Johnson, die Comedian Harmonists oder Caruso, ansonsten war das Publikum blöd genug, ganze Monatslöhne für Grammophone und Radios auszugeben, die nur uninteressanten und wertlosen Musikschrott von sich gaben, da die alte Welt ja noch nicht von Amerika und seiner Swing-, Jazz- und Popkultur "erleuchtet" war. Wo findet man den Gegenbeweis? Auf eben den Vinyl- und Schellackplatten, die von der Industrie und den heutigen Rundfunksendern als "unkommerziell" verschmäht und demzufolge kaum jemals digital wiederveröffentlicht werden!

Ein Blick in das Künstlerregister von Alan Kelly's Diskographie "Die Stimme seines Herrn" (zufälliger Griff ins Regal, irgendeine Brian-Rust-Diskographie oder Bindings Single-Liste würde den gleichen Zweck erfüllen) zeigt eine Liste von weit mehr als tausend Künstlern, die innerhalb von 30 Jahren für ein einziges Label in einem einzigen Land Aufnahmen gemacht haben. Rechne das mal hoch auf 90 Jahre, hunderte von Labels in hunderten verschiedener Länder, und plötzlich wird dir das iTunes- oder Amazon-Angebot garnicht mehr so reichhaltig erscheinen..........



Moderation: HF-Code aktiviert


[Beitrag von Pilotcutter am 05. Mrz 2013, 15:04 bearbeitet]
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#64 erstellt: 05. Mrz 2013, 15:06
ja, habe natürlich von der Warte des westeuropäischen Musikinteressenten gesprochen.

Wie groß ist denn der Markt der zeitgenössischen asiatischen Musik die es nur auf Schellack oder später Vinyl gab. Welche Länder hatten da überhaupt einen Markt? Japan sicherlich, Südkorea, die Stadtstaaten?
Wäre hier generell an weiterführenden Informationen interessiert.
Wie siehts hier in Afrika oder dem nahem Osten aus?
chrisz78
Hat sich gelöscht
#65 erstellt: 05. Mrz 2013, 17:07
Der lokale Markt IST sicherlich anderswo ebenso klein geworden wie in Westeuropa (oder eher kleiner, im selben Maße wie nationale/traditionelle Musikstile verdrängt werden durch die überall gleichen angloamerikanischen Chart-Hits), aber er WAR mal erstaunlich groß. Katalogunterlagen und Diskographien sind freilich fast unauffindbar, aber um einen Eindruck zu bekommen: die indische Nummernserie der EMI für populäre 25cm-"His Master's Voice"-Schellackplatten war bis 1958 etwa doppelt so lang wie ihr britisches Gegenstück (d.h. doppelt so viele Titel, grob geschätzt 20.000 verschiedene Platten seit 1925), und der chinesische Pathé-Katalog war bis zur Revolution 1949 ähnlich umfangreich wie der französische, und nicht etwa durch Übernahmen aus anderen Ländern. Nach 1949 verlagerte sich das chinesischsprachige Musikgeschäft weg von Shanghai nach Taiwan und Hongkong, dort gab es dann in den 1960ern eine mit Europa durchaus vergleichbare Beat- und Teenagermusik-Welle in den Landessprachen, mit entsprechend vielen heute vergessenen Single-Veröffentlichungen lokaler Bands, und sogar einer Musikfilm-Industrie, die den deutschen Conny & Peter-Streifen einiges an Charme voraushatte. Von mehreren Reisen in die Gegend (und natürlich über Ebay) habe ich für relativ kleines Geld eine Sammlung von momentan etwa 300 dieser "Hongkong-Beat" Scheiben zusammengetragen, und würde nicht behaupten, dass ich damit mehr als an der Oberfläche gekratzt hätte - die wahren Raritäten sind natürlich längst in festen Sammlerhänden und nicht durch Kurzbesuche bei Trödlern und Flohmärkten zu ergattern.

CDs dieser Musik sind verdammt dünn gesät. Die wenigen, die es gibt, orientieren sich genauso schmalspurig an den Charterfolgen und Evergreens wie die meisten entsprechenden europäischen Produktionen, und sind obendrein oft lieblos aus hörbar zerkratzten und eiernden Vinyls zusammengeschustert, selbst wenn stolz "EMI Music Industries" draufsteht. Und trotz der Rückführung der britischen Kolonie Hongkong zum chinesischen Mutterland 1997 findet man in den CD-Läden dort, wie wohl überall auf der Welt, inzwischen mehr englischsprachigen als landessprachigen Pop, auch mehr Mozart und Beethoven als traditionelle kantonesische Opern...

In Europa finde ich die Franzosen bemerkenswert, die zumindest von ihren langjährig etablierten Stars teure, aber gut recherchierte und klanglich meist vorzügliche Gesamtausgaben auf CD herausgeben, und zwar auf Initiative der Originalfirmen und oft genug der Künstler selber bzw. deren Erben, nicht etwa durch Liebhaber-Initiativen wie "Bear Family" oder im Klassikbereich "Preiser Records". Aber auch da fallen viele One-Hit-Wonders (und natürlich die Bands, die niemals an die Spitze der Hitlisten vorgedrungen sind) "hinten runter", aber immerhin ist man als nicht völlig fanatischer Komplettsammler durch diese Multi-CD-Boxen davon entlastet, sein Geld in hunderten von Edith-Piaf-, Gilbert-Bécaud- oder Charles-Aznavour-EPs anzulegen, und kann sich bei seinen Flohmarktkäufen auf die etwas "abseitigeren" Künstler und Stilrichtungen, von denen Amazon und FNAC nichts wissen, konzentrieren.
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