Nadel überspringt immer wieder einige Rillen

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garunkel
Neuling
#1 erstellt: 03. Nov 2017, 22:14
Hallo liebe Community,

ich habe einen sehr alten Plattenspieler geerbt. Ich hatte vorher noch nie einen eigenen und beginne erst jetzt, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es handelt sich um einen DDR Ziphona Rubin 21 inkl. Ziphona HSV 900 Verstärker und Lautsprechern. Sagt den meisten wahrscheinlich eh nichts, aber es ist eben ein altes Gerät aus den frühen 70ern und es ist "komplett". Kein neuerer Verstärker oder dergleichen.

Die erste Aufgabe war, das Ding überhaupt zum laufen zu kriegen. Kaputtes Stromkabel vom Plattenspieler ausgelötet und getauscht und noch den Stecker des einen Lautsprechers getauscht. Siehe da: Stereoton vom Vinyl. Erfolg!

Allerdings läuft er nicht einwandfrei. Die Nadel rutscht gelegentlich um ein paar Rillen nach innen, manchmal auch ziemlich weit. Immer nach innen und nie nach außen. Häufig rutscht die Nadel beim Auflegen direkt ein paar Rillen nach innen und der Anfang der Platte wird übersprungen. Ganz selten rutscht die Nadel sogar schrittweise bis ganz in die Mitte.

Was ich bisher versucht habe:

  • ich habe die eine Ecke des Spielers mit einer Unterlage etwas angehoben, so dass der Spieler jetzt waagerecht steht
  • ich habe die Höhe des Tonarms leicht angepasst, so dass dieser jetzt waagerecht ist
  • ich habe das Gegengewicht am Ende des Tonarms nach innen verschoben, so dass die Nadel jetzt schwerer auf der Platte liegt
  • ich habe eine ganz neue Platte gekauft, um auszuschließen, dass es an den gebrauchten Platten liegt


Es hat nichts geholfen, außer die Nadel schwerer zu machen. Das Problem tritt jetzt seltener auf, aber es tritt noch auf. Und ich habe keine Ahnung, was das Mehrgewicht für die Platten bedeutet. Kann mich da jemand auflkären?

Das Problem ist weiterhin so häufig, dass ich auf der Suche nach einer vernünftigen Lösung bin.

Anti-skating gibt es nicht, soweit ich das sehen kann.

Was kann die Ursache sein und wie kann ich diese beheben? Ich hoffe, dass das für erfahrene Hasen ein einfaches Ding ist

Ich bin noch nicht Hifi-Geil und finde den Lofi-Ton charmant. Wenn die Platten korrekt abgespielt würden, könnte ich den Plattenspieler noch ein paar Jahre benutzen, bevor es ein richtiger wird. Es wäre mein Modell zum Lernen. Ich hoffe, dass ihr mir auf dem Weg helfen könnt Ist das Gerät überhaupt noch zu retten?

Bei Bedarf kann ich auch gerne Fotos hinzufügen.

Vielen Dank für eure Hilfe!
doc_barni
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 03. Nov 2017, 23:30
Hallo,

da kommen mehrere Möglichkeiten ins Spiel:

-Nadel verschmutzt und / oder beschädigt. ( Schiefe Nadel, hatten wir hier erst kürzlich, geicher Effekt)
-Armlagerung beschädigt
-Armführung gestört
-Auflagedruck nicht passend ( Digiwaage kleiner Messbereich hilft)
-ja, und vielleicht noch irgendetwas, woran ich momentan gerade nicht denke.....

freundliche Grüsse

Wolfgang
höanix
Inventar
#3 erstellt: 03. Nov 2017, 23:35

garunkel (Beitrag #1) schrieb:
Anti-skating gibt es nicht, soweit ich das sehen kann.

Bei Bedarf kann ich auch gerne Fotos hinzufügen.

Moin und Willkommen im Forum,

ein paar Fotos würden wirklich nicht schaden damit man sich über den Sachverhalt informieren kann.

Wie alt ist der Tonabnehmer / die Nadel (Nutzungsdauer ist interessanter als das tatsächliche Alter) ?
Wurde der Tonarm korrekt ausbalanciert und dann das Auflagegewicht passend für den Tonabnehmer eingestellt?
Welcher Tonabnehmer ist eigentlich montiert?

Gruß höanix
garunkel
Neuling
#4 erstellt: 04. Nov 2017, 11:57
Hey, danke für eure Beiträge.


doc_barni (Beitrag #2) schrieb:

-Nadel verschmutzt und / oder beschädigt. ( Schiefe Nadel, hatten wir hier erst kürzlich, geicher Effekt)

Wie kann ich das prüfen, ohne die Nadel bei der Überprüfung zu beschädigen? Gibt es für so alte Geräte noch Ersatzteile, falls eine Beschädigung vorliegt?

doc_barni (Beitrag #2) schrieb:

-Armlagerung beschädigt
-Armführung gestört

Der Arm bewegt sich frei und leicht. Kann ich das noch genauer prüfen?

doc_barni (Beitrag #2) schrieb:

-Auflagedruck nicht passend (Digiwaage kleiner Messbereich hilft)

Was ist denn der korrekte Auflagedruck? Und wovon hängt das ab? Tonabnehmer/Nadel?


höanix (Beitrag #3) schrieb:

Wie alt ist der Tonabnehmer / die Nadel (Nutzungsdauer ist interessanter als das tatsächliche Alter)?

Das weiß ich leider nicht. In "meiner Zeit" wurde der Spieler eigentlich nicht mehr benutzt. Wieviel Nadel/Tonabnehmer früher liefen, weiß ich nicht

höanix (Beitrag #3) schrieb:

Wurde der Tonarm korrekt ausbalanciert und dann das Auflagegewicht passend für den Tonabnehmer eingestellt?

Ausbalancieren kann ich den Tonarm, allerdings habe ich keine Anzeige/Skala, um das Auflagegewicht einzustellen. Der Tonarm hat genau ein Gewicht am Ende, das man verschieben kann, um den Auflagedruck zu veränder. Was ist denn ein korrekter Auflagedruck und wovon hängt das ab?

höanix (Beitrag #3) schrieb:

Welcher Tonabnehmer ist eigentlich montiert?

Ich denke mal der originale. Wie der heißt weiß ich nicht, aber vielleicht helfen die Bilder.

Ist es schädlich für die Platten oder den Spieler, wenn der Auflagedruck zu hoch ist? Denn ich habe ihn aktuell relativ hoch, da das Problem so seltener auftritt. Eine Waage, die so genau messen kann, habe ich momentan nich. Bin aber auf der Suche.

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!

Und hir ein paar Bilder:

Ziphona Rubin 216 mit HSV 900
Überblick

Typenschild Ziphona Rubin 216
Drehteller (ohne Gummi) und Typenschild

Ziphona Rubin 216 Tonarm
Tonarm

Ziphona Rubin 216 Tonarmgegengewicht
Wie man hier sieht, habe ich das Gegengewicht nach innen verschoben, um den Auflagedruck zu erhöhen. Vorher hat das Gewicht mit dem Tonarmende abgeschlossen.

Ziphona Rubin 216 Tonabnehmer und Nadel
Tonabnehmer und Nadel
sl.tom
Inventar
#5 erstellt: 04. Nov 2017, 12:17
Da Dir keinerlei Informationen zum Tonabnehmer vorliegen, bietet sich folgende Vorgehensweise an:

ausgehend von der vorherigen Position des Gewichts, als die Nadel geflissentlich über ein paar Rillen sprang, das Gewicht ein kleines bischen in Richtung Halterung schieben und dieses Spielchen so lange wiederholen, bis die Nadel nicht mehr über Rillen springt.

Auf diese Art und Weise kannst Du sicherstellen, daß die Auflagekraft gerade so hoch ist, daß die Nadel in der Rille bleibt, ohne zu tief in die Rillen abzusinken, aber auch nicht zu hoch ist.

Edit: um die Einstellung etwas zu beschleunigen, kannst Du vorsichtig mit dem Finger auf das Gehäuse des Plattenspielers klopfen - korrekt eingestellt ist das Gewicht dann, wenn die Nadel nicht mehr springt.

Gruß Tom


[Beitrag von sl.tom am 04. Nov 2017, 12:20 bearbeitet]
garunkel
Neuling
#6 erstellt: 04. Nov 2017, 12:26
Danke Tom, das werde ich versuchen. Bisher sieht es aber so aus, als müsste ich das Gewicht so weit wie möglich nach innen schieben (höchstmögliches Auflagegewicht).

Was mir noch niemand beantworten konnte:

  • In welcher Region liegt das Auflagegewicht normalerweise?
  • Wonach richtet sich das korrekte Auflagegewicht? Tonabnehmer?
  • Was ist der Nachteil eines zu hohen Auflagegewichts? Schadet das den Platten? Wie sehr?


Danke!

Edit: ich kann den Deckel im Betrieb nicht schließen, da die Platten über den Rand schauen


[Beitrag von garunkel am 04. Nov 2017, 12:28 bearbeitet]
sl.tom
Inventar
#7 erstellt: 04. Nov 2017, 12:42
Du kannst natürlich auch den umgekehrten Weg gehen: so lange das Gewicht verringern, bis die Nadel gerade zu springen anfängt und dann wieder ein kleines bischen erhöhen...

Das korrekte Gewicht steht im Datenblatt des Tonabnehmers, das Du offensichtlich nicht hast - typischerweise waren 10N bis 15N, manche benötigten aber auch 20...25N, sodaß Dir diese Info nichts bringt.

Mit obiger Vorgehensweise findest Du quasi immer eine gute Einstellung - und das geht sehr schnell.

Eine zu hohe Auflagekraft schleift die Rillen aus - eine zu niedrige sorgt dafür, daß die Nadel springt.

Gruß Tom
oremilac
Stammgast
#8 erstellt: 04. Nov 2017, 12:50
Moin!

Setzt mal das Foto des Tonabnehmers (TA) in diesen Thread
Da lesen die Nadelfachleute. Vielleicht weiß jemand, was für ein TA das ist.
Das wäre der erste Schritt um die Auflagekraft herauszufinden und
welche Ersatznadeln passen könnten.

Vinyle Grüße
Thomas =8)
paule7
Stammgast
#9 erstellt: 04. Nov 2017, 19:09
Moin,
hier http://http://old-fidelity.de/thread-17036.html sind einige interessante Informationen über den TA zu finden. Danach soll eine Ortofon Pro S Nadel passen.

mfg paule
Jazzy
Inventar
#10 erstellt: 04. Nov 2017, 19:42
Ja,sieht wie ein MS16 aus.Imho nicht so prickelnd,die Rundnadel.

Zitat vinylia: "Ferner sind sämtliche MS16 Systemträger aus Weichplaste, welches sich mit der Zeit verwerfen kann. Viele dieser Systemträger sitzen verdreht."
Vielleicht ist das ja das Problem.Die Nadel wird nach der langen Zeit aber auch runter sein,die einfachen Rundnadeln halten ja nur 500-700h.
Nimm das System doch mal aus dem Tonkopf und schaue es genauer,vielleicht mit Lupe,an.


[Beitrag von Jazzy am 04. Nov 2017, 19:49 bearbeitet]
frank60
Inventar
#11 erstellt: 04. Nov 2017, 20:35
Der einzige zu findende Anbieter für originale Ersatznadeln ist dieser: https://www.quoka.de...adel-sd-16-fuer.html

Empfohlene Auflagekraft für den MS16 sind 2,5g.
garunkel
Neuling
#12 erstellt: 05. Nov 2017, 14:24
Danke euch allen für eure Beiträge. Es sieht so aus, als würde sich ein Austauschen der Nadel im bestehenden Tonabnehmer kaum lohnen. Deswegen meine Frage:
Kann ich einen anderen Tonabnehmer und/oder Tonarm an den Rubin 216 bauen? Der Gedanke ist der, dass ich den Tonabnehmer/Tonarm dann zu einem neueren Dreher mit rübernehmen kann, wenn ich mir denn mal einen hole. Sind die Bauteile frei kombinierbar? Macht die Idee überhaupt Sinn?

@Tom: danke, ich habe jetzt wahrscheinlich ein sehr hohes Auflagegewicht, habe aber immernoch keine Waage, mit der ich es messen könnte.

@Thomas: danke für den Tipp. Habe ich gemacht und hat geholfen

@Paule/@Jazzy/@frank: danke für die Infos! Wie oben beschrieben: lohnen sich Originalersatzteile bei diesem Gerät überhaupt? Oder eine Ortofon Nadel?
sl.tom
Inventar
#13 erstellt: 05. Nov 2017, 14:29
Wenn die Nadel vom Hersteller mit 25N Auflagekraft angegeben ist, dann kann der Druck gar nicht hoch genug sein...
garunkel
Neuling
#14 erstellt: 05. Nov 2017, 14:59
Mein schlecht positionierbare, ungenaue Küchenwaage sagt 4 Gramm. D.h. es ist wahrschinlich noch mehr
sl.tom
Inventar
#15 erstellt: 05. Nov 2017, 15:12
Hast Du da etwa die Nadel gewogen?
Mit Auflagekraft ist jene gemeint, mit der die Nadel durch die Rillen rauscht und nicht deren Eigengewicht...

Gehe einfach so vor, wie ich Dir das schrieb - da kannste nix falsch machen und es passt.

Gruß Tom
Jazzy
Inventar
#16 erstellt: 05. Nov 2017, 19:22
@garunkel: die Headshell ist mit Federklemmmechanismus, eine Pfuscherei mit zwei (Lang)Löchlein bohren ginge,wäre aber etwas Pfusch.Dann ein OMB 10 reinschrauben.
.JC.
Inventar
#17 erstellt: 05. Nov 2017, 19:24

garunkel (Beitrag #12) schrieb:
Macht die Idee überhaupt Sinn?


Nein.
Kaufe dir einen ordentlichen Dreher und fertig.
8erberg
Inventar
#18 erstellt: 05. Nov 2017, 20:13
Hallo,

die RFT-Dinger sind einfach nicht Hifi.
Man muss den Ingenieuren zugestehen, dass sie sich große Mühe gegeben haben aber die Mangelwirtschaft mit dem merkwürdigen Plansystem passten weder zu Hifi geschweige denn zu einem solchen Nischenprodukt.

Schon interessant, dass eine PGH aus Leipzig das MI-System gebaut hat und kein VEB, das spricht ja eigentlich schon Bände.

Peter
garunkel
Neuling
#19 erstellt: 05. Nov 2017, 21:19
Sieht so aus, als müsste ich mir früher als geplant einen vernnfitgen Dreher zulegen
Ich teste noch die Originalersatznadel.

@JC: das sagt sich so leicht, wenn man Ahnung hat Für mich gilt sicher Tage- oder Wochenlanges lernen, bevor ich überhaupt weiß, welche Dreher für mich in Frage kommen, je nach Preis und Leistung.

Vielen Dank für all eure Tipps und Hinweise!
frank60
Inventar
#20 erstellt: 05. Nov 2017, 21:20
Da stimme ich Dir mehr oder weniger uneingeschränkt zu, Peter.

Ic h mußte ja mit dem Zeug aufwachsen und trauere ihm nicht nach. Vieles war zwar gut konstruiert und durchdacht, scheiterte aber am Materialmangel. Wenn ich nur an die Kassettendecks denke, 1-2 mal im Jahr hatten wir die bei uns in der Werkstatt, alle Gummiteile wechseln, 1 mal im Jahr die Köpfe. Einige Geräte, unsere eigenen, haben wir mit eingeschleusten "West"Teilen umgebaut und so langlebiger gemacht. An Kassetten kamen nur Intershop Käufe oder auch eingeschleuste Ware zum Einsatz, der Orwo Krempel war viel zu schlecht.
Mit den Drehern war es ähnlich, 1x im Jahr Riemen und Tonabnehmer bzw. Nadel wechseln, mindestens, und das, obwohl man mangels Platten die Geräte nicht so intensiv genutzt hat.

Ich würde in einen solchen Dreher auch nichts mehr investieren.

PGHs waren auch nichts weiter, als Zwangsvereinigungen kleiner Handwerker, also auch eine Art VEB.


[Beitrag von frank60 am 05. Nov 2017, 21:20 bearbeitet]
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